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Dresdner neueste Nachrichten : 22.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193707228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-07
- Tag1937-07-22
- Monat1937-07
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 22.07.1937
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Dresdner Neueste Nachrichten SESLr»NL 2MLL mit Handels' UN- Lndustrie Zeitung «n,«isen»tth.- Nachlaß nach Malstaffel > ober Mengenstaffel v. Lckefgebahr für Ziffee- Wzelnummer 10 Apf., auß»chalb Grob.Dreien« 15 Rpf. Echristlelümg» Verlas VN- Kauplseschäst-stelle: Dre--eN'A^ Fer-lnan-straße 4 anzelgen 30 Npf. ausschl. Porto. Zur Zeit ist Anr-igenpreisliste Nr. r gültig. Postanschrift: Dresden-A. 1. Postfach * Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 21601, Ferllvettehr 279S1-279S3 * Telegr.: Aeueste Dresden * Verllner Schriftleitung: Lerlin W.35, VtNorlastr.4«: Fernruf: Kurfürst9361-9366 Postscheck: OreSdea 20«) - Nichtverlangte Einsendungen ohne Nstckporto werden weder zurückgesand« noch ausbevahrt. - Im Aast» höherer Gewalt oder Äetriebtstörung haben unsre Äezieher keinen Anspruch auf Nachlieferung ober Erstattung des entsprechenden Entgelt» 7!r. 16S " Donnerstag, rr. Juli 1937 45. Jahrgang Unterhaus gegen Palästinaleitung Kompromiß zwischen Regierung und Parlament - Gowjetrussische Flieger über die Pyrenäengrenze nach Valencia befördert Neue Untersuchung beschlossen Oie Regierung seht nur mit großer Mühe die Genehmigung zur Weitergabe des Plans nach Genf durch Telegramm unsres Korrespondenten Manischer Mfjahrplan Sonderkabeldienst der, Dresdner Neuesten Nachrichten Tokio, SS. Juli. <D«rch United Preß) Die Tagung des japanischen Parlaments, das am Freitag znsammentritt, wird für die Zukunft des Landes von entscheidender Bedeutung sein. Sie hat sich vor allem mit dem großen FlinsjahreSplan zu be lassen, der Japan, Mandschnkuo und Korea zu einem einheitlichen Wtrtschastsblock zusammenschweißen soll. Es handelt sich «m das größte Projekt, das jemals von Japan unternommen wurde» werde« doch die Ausgaben dasitr ans nicht weniger als 1V bis 18 Mil liarden Uc« geschätzt. Die Ausbringung macht eine „Steuerresorm" erforderlich, die weitreichende Opscr von alle» Kreisen der Bevölkerung erfordern wird. Auch wenn der Regicrungsantcil sich auf „nur" 1 bis r Milliarde» beläuft und der Rest von der Wirtschaft getragen werden muß. Bor allem ist zu berücksichti gen, daß auch die lausenden Ausgaben für das Heer und die Marine starke Ansprüche an den Steuerzahler stellen. Die Haltung des Parlaments ist «nter diese« Umstände« im voraus nicht feststellbar. ISiehe auch den Bericht Im WjrtschastSteil) Englisch-japanische Aussprache verschoben Telegramm unsres Korrespondenten London, ik. Juli Die Zuspitzung der Verhältnisse im Fernen Osten zwingt England zusehends, a«S der sormalcn Neutra lität heraus, die cS bisher zu wahre» versuchte. Aus eine UntcrhanSansrage erklärte Eden gestern, solange die gegenwärtige Lage in Rordchina andancrc, er scheine eS Ihm nicht angebracht, in die cngltsch-japani, schen Besprechungen einzutreten, denen seine Regie rung bisher gern entgegengcsehen habe. (Diese Be sprechungen waren, wie erinnerlich, bereits seit einiger Zett geplant. D. Lchristl.) Tic „Times" nehmen heute in einem Leitartikel Stellung zum fernöstlichen Konslikt und greisen dabei bezeichnenderweise schließlich Japan wegen seines „SäbelrassclnS" an. (Siche auch die Meldung auf Seite 2) Oie mutmaßliche Ltrsache -er „Hindenburg"- Katastrophe - X Washington, 22. Juli Die Lustverkehrsabteilung des Wirtschastsministc- riums veröffentlicht jetzt aus Grund des BcsundcS les „Hindcnbura"-UntcrsnchungsausschnsscS den end gültigen Bericht über die mutmaßliche Ursache des Unglücks. Es wird darin erklärt, daß wahrscheinlich elektro- sta tische Funken eine Mischung von freiem Wasserstoff und Lust entzündet haben. Man nimmt an, daß die Zellen 4 und S oder deren unmittelbare Nach barschaft undicht waren, so das, sich im oberen Hecktcil die genannte Mischung in beträchtlicher Menge bildete. Ter Bericht weist auf dl» elektrostatische Ladung der Atmosphäre infolge des feuchten Welters hin und hält es nicht für ausgeschlossen, das, die abgcwor- senen L a n d n n g s s e t l e in den vier Minuten, die zwischen dem Erbkontakt und dem AuSbrnch des Feuers- folgten, Feuchtigkeit ausuahmen. Tic Theorie einer Sabotage hält der Bericht für nicht erwiesen. Alle Möglichkeiten seien untersucht worden, einmal eine äußere Einwirkung, nämlich das Absenern eines BrandgcschosseS, ferner die Anwen dung eines starken elektrischen Richtstrahlö, sowie der Abwurf einer Ziindmtschnng durch ein Flugzeug, zum andern die Möglichkeit einer inneren Einwirkung, darunter die Explosion einer Bombe oder einer Höllenmaschine. Bisher lägen für keine dieser Theorien Beweise vor. Im Verlause der Untersuchung wurden insgesamt 87 Personen vernommen. * Bon zuständiger deutscher Seite wird hierzu mit geteilt, daß di« eingehenden und weitreichenden Unter suchungen der vom Reichsminister der Lnstsahrt, Generaloberst Göring» eingesetzten Sommisfion noch nicht abgeschlossen sind. Wie bereits gemeldet, erstrecken sich diese Arbeiten insbesondere auch aus Labor«, toriumsversnch« in der Drahtlos-Elektrischen «nd Lustelektrischen Versuchsstation Gräselsing bei Mün- chen, in der Deutsche« Versuchsanstalt für Lnstsahrt in AdlerShos »nd bei dem Lnstschissbau Zeppelin. Zur geileffen«» Zett wird hierüber «och berichtet werde». London, 22. Juli Die Feindseligkeit dcS Unterhauses gegen den Teilungsplan stir Palästina, die womöglich noch die des Oberhauses übertraf, hat in der gestrigen Aus sprache die Regierung zu einem Kompromiß gezwun gen. Der Antrag der Labour Party aus Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchnngsausschusscö vor Weitergabe der englischen Vorschläge an den Völker bund, ist zwar nicht angenommen worden, die Regie rung mußte jedoch angesichts der Stimmung des Hauses dankbar sein siir einen Vcrmittlungövorschlag Winston Churchills, der eine neue, zunächst nicht näher umschriebene Untersuchung zwischen die Behandlung des Planes durch den Völkerbund in Genf und die spätere Ausarbeitung der Einzelheiten in London ein schiebt. Selbst dieser Antrag wurde erst angenommen, nachdem Lloyd George ihn in einer Form abgeschwächt hatte, in der die unverbindliche Haltung des Hauses zu dem Grundsatz der Teilung noch deutlicher zum Ausdruck kam. Erst nachdem die Regierung sich hier mit einverstanden erklärt hatte, erhielt sie mit allen gegen drei Stimmen die Genehmigung des Unter hauses sür die Vorlage des Weißbuches, das den britischen Plan enthält, beim Völkerbund in Genf. Das Unterhaus hatte gestern einen „großen Tag". Tic Bänke der Abgeordneten waren bis znm letzten Platz gefüllt, und ans den Galerien drängte sich eine zahlreiche Zuhörerschaft. Die Aussprache wurde mit einer Rede des K o l o n i a l m i n t st e r S OrmSby-Gore eröffnet, der den TcilungSplan verteidigte. Er erklärte: Die Engländer hätten nie mals während des Weltkriegs Palästina den Arabern versprochen. Ans der andern Seite sei den Juden in der berühmten Balfour-Erklärung auch nicht zngesagt worden, baß sie g a n z P a l ä st i n a bekommen sollten. Versprochen sei ihnen lediglich worden ein j ii bi sch c S N a t i o n a l h e i n, in Palästina, nnd das bedeute etwas ganz andres. Der Kolonialininister legte dann dar, daß die lüli) getrosscne Mandats regelung von Palästina außerordentlich revisions bedürftig sei. In diesem Zusammenhang machte er folgende sehr interessante und wichtige Bewertung: „Es liegt im Wesen des Völkerbundes, daß Ver träge nnd internationale Verpflichtungen, wenn sic sich durch die Tatsache als veraltet erweisen, revi diert werden können und sollen." Es zeigte sich ijber sehr bald, daß die Stimmung dcS Hanfes dem Tcilungsplan sehr wenig günstig nckr. Die Arbeiterpartei sprach sich unumwunden gegen ihn aus, und auch der liberale Oppvsitivns- tcdncr Sir Archibald Sinclair nannte die englischen Vorschläge ein gefährliches Experiment. Die weitere Debatte ergab, daß auch in der konservativen Partei keine Begeisterung sür den Tcilungsplan vorhanden war. Winston Churchill erklärte, er könnte dem Vor schlag im Augenblick nicht zustinnnen. Er machte dann, um die Situation zu retten und um die Regier««» vor «iucr Niederlage zu bewahren, den erwähnten Kompromißvorschlag, der schließlich auch augeuomincu wurde. „Nichteinmischung" aus französisch Enthüllungen über den Transport französischer Fremdenlegionäre nach Rotspanien X Berlin, rr. Juli Der „Völkische Beobachter" ist in der Lage, scsi« znstclle« und durch eindeutiges Tatsachenmaterial zu belege«, daß im vergangene» Monat ein starkes Kon tingent französischer Kremdculcgionäre an die spanisch-bolschewistische Front geschickt worden ist. Das Blatt berichtet: „Ein am 8. Juni 1887 mit dem Passagierdawpser .Marschall Lyauthcy' im Marseiller Hasen cingetros- scncr, etwa 800 Mann starker Transport von fran zösischen F r c m b c n l c g i o n ä r c u, der in einem außerhalb der Stadt gelegenen Lager unter gebracht wurde, ist nicht — wie nunmehr seststcht — nach Syrien abgcgangen, sondern an die rotspanischc Front verschickt worden. ES hatte damals bei den zufällige» Augenzeuge» der Nnsladuuq Verwunde rung erregt, daß cö sich bei diesem Transport nicht um einen geschlossenen Trnppenverband handelte, son dern nm Legionäre, die die Abzeichen verschiedener Regimenter und Bataillone trugen. Da die Truppe,i, die ihre Waffen mit sich führten, in einem geschlosse nen Lager untergcbracht wurden, lag aber die Ver mutung nahe, baß hier ein neues französisches Frcmdcnlcgionärbataillon für Syrien zusammen- gestellt werden sollte, zumal auch dementsprechende Erklärungen abgegeben worden waren. Die Gerüchte, die besonders in hiesigen VolkSsrontkreisen umliefen, daß nämlich der FremdenlcgionärtranSport in Wirk lichkeit nach Notspanicn verschickt würde, werden letzt durch die Aussagen eines Legionärs auS dein 2. Bataillon des 2. Fremdenlegionärregimcnts, daS in Mekucs (Französisch-Marokko) stationiert ist, ein wandfrei bestätigt. Rach seine« Angabe« ist am 8V. Mai beim Kom panieappell, zu dem auch sämtliche Ossiziere autrete« mußte«, ein Regimentsbefehl verlesen worbe«, in dem die Legionäre ausgesordert «nrden, sich freiwillig z« melden, «m in Rotfpanien an der Seit« der Kommu nisten z« kämpfe«. Bon seiner Kompanie hätten sich etwa SV Man« gemeldet. Auch von de« ander« Kom panie« habe etwa di« gleiche Zahl der Anssorhernng Folge gsleifttk , Die betreffenden Legionäre des S. Bataillons wurden später mit Armeclastwagen nach Casablanca und dort an Bord deS Dampfers .Marschall Lyauthcy' gebracht. Vor der Abfahrt aus Casablanca sind an dt^ Mannschaften Gasmasken, eiserne Rationen und Verbandstoff ansgcgcbcn worden. Am ll. Juni ist der Dampfer in See gegangen. Nach Acnßernngen von Offizieren waren ooo Legionäre an Bord des Schisses, jedoch habe inan bei der Mannschaft behaup tet, daß die Zahl aus 80 Ossiziere und 8 00 Legio näre beziffert würde. Etwa vier Stunden nach der Abfahrt gesellten sich zwei französische Tor- pedokreuzcr, von denen der eine den Namen „Le Tcrriblc" trug, zu diesem Transport und beglei teten ihn bis Marseille. An Bord ist man der Ansicht gewesen, daß der Passagtcrdampser in Wirklichkeit einen andern Namen trüge, nnd daß man die Bezeich nung .Marschall Lyauthcy', die erst vor kurzem am Rumps des Schisses ansgcnialt zu sein schien, nur zum Zwecke der Geheimhaltung gewählt habe. Bereits während -er Fahrt waren die Legionäre kriegs mäßig anSgerüstct. Die Käppis mußten mit einem Ucbcrzug versehen werden. Die Legionäre trugen die üblichen Infanteriewaffen, jedoch ohne Munition mit sich. Tie fehlenden Massen und Muni tion sollten sie in Ecttc oder einer andern sranzö- sischc» Grenzstadt empfangen. Vor der Ausschiffung in Marseille wurde den Legionären noch einmal ein geschärft, daß sie, wenn sic über das Ziel ihrer Reise befragt würden, Syrien angcbcn sollten." Frankreich streitet ab X Berlin, 22. Juli Zu der Meldung über die Versendung franzö sischer Fremdenlegionäre nach Spanien verbreitet die Agentur Havas eine Erklärung, in der es heißt, daß die französische Regierüng den Mitteilungen ein kate gorisches Dementi entgegensetzt. Von feiten der Zcitnngskorrespondcnz, die die Nachricht verbreitet hat, wird dazu erklärt, daß sich die Quelle, auS der der betreffende Bericht stammt, bisher als h u n d e r tp r o - e n t i g z n v c r lä s s i g erwiesen habe, «nd daß noch niemals ein Bericht ans der glei chen Quelle habe angczwciselt werden können. Man werde der Angelegenheit sofort nachgchcn. Schon jetzt könne jedoch gesagt werden, daß den Betreffenden ganz präzise Angaben in Marseille von Angehörigen der französischen Fremdenlegion gemacht mor den seien, die sich ausdrücklich damit gebrüstet hätten, daß sie nun nach Spanien kämen. Da die gleichen Angaben unabhängig voneinander von verschiedenen Angehörigen der Legion gemacht worben seien, habe man keine Zweifel in ihre Richtigkeit sehen können. (Sieh« auch bk Meldung auf Seite 2) L-Voote - Kanonen-Festungen Tic englische ScnsationSpressc hat wieder einmal weine Mäuse gesehen. Mehrere Stunden laug stand Loudon gestern nachmittag unter dem Eindruck, im Kanal habe sich ein schwerer deutsch-engli scher Zwischenfall ereignet. Ein geheimnis volles deutsches ll Boot sei plötzlich an der britischen Grenze von einem wachsame» englischen Zerstörer entdeckt worden. Tic Londoner Abendblätter erzähl ten mit allen nur deutbaren Einzelheiten, wie da-Z il-Bvot ausgesordert wurde, anszntanchen, wie sich der Kommandant weigerte, cs zu tun und Ivie er dann mit Gewalt zum Anstauchcn gezwungen wurde. Tas Ganze war eine schöne und ansregende ,.xtl>rv" IGeschichtci, wie die angelsächsischen Journalisten zu sagen pflegen. 'N u r w ar an ihr auch nicht ei n einziges M o r t w a h r. Ta das Unterhaus gerade eine Sitzung abhielt, konnte die Angelegenheit zum Glück sofort geklärt werden. Trotzdem läßt dieser kleine „Zwischenfall" ans einen gefährlich überreizten Nervenziisland derer schließen, die solche Gerüchte ver breiten und derer, die ihnen ohne weiteres Glauben schenken. Tas Ganze erinnert stark an die P sychoje der verschiedenen M a r o k k o k r i s e n vor dem Krieg. * Wurden die englischen Abendblätter gestern durch ein deutsches ll Boot in Schrecken versetzt, so haben andre Kreise plötzlich gefährliche Geschütz- stell« »gen auf nationalspanischem 'Boden an der ajrikanischen Küste in unmittelbarer Nähe von Gibraltar scstgcstellt. In der großen llnterhansdebattc, die der Rede Edens z» Beginn der Woche folgte, standen die Churchills als Familienelan zur" Belämpsnng dieser Geschütze ans. TaS Blut des Herzogs von M arlborvng h, jenes Ahnherrn der Churchills, der im spanischen Erbfolgetrieg als Feldherr Englands ans dem Kontinent kämpfte, rumort in den Adern der Urenkel. Die Kanonen von Gibraltar stören ihren Schlaf. Mit Schrecken sah der junge Randolph Chur chill zwölszölligc spanische Haubitzen „drohend" auf die britische Mittclmeersestiing gerichtet, und berichtete umgehend seinem Vater, der das Unterhaus aus diese „ungeheuerliche Tatsache" aufmerksam machte und die Regierung fragte, was sic zu tun gedenke. Untcrstaatslckrctär Cranboruc hat die Churchills zu beruhigen versucht, und die Marineberichtcrstatter der großen englischen Zeitungen bemühen sich seit dem, uachzuweiscii, daß diese spanischen Geschütze keinesfalls eine Bcdrohnng Gibraltars darstcllen könnten. Im übrigen erklärte Lord Cranborne, liege cs nicht im Interesse Englands, über diese Geschütze im gegenwärtigen Augenblick sich ausführlich zn ver breiten. Zu gleicher Zeit tauchten erneut Gerüchte auf über eingehende und sehr freundschaftliche Be- sprcchnngen, die hinter verschlossenen Türen zwischen Bcanftragtcn Englands und Vertretern General Francos geführt werden. Besteht hier ein Zusammen hang? * Vor dem Krieg waren allerlei deutsche Snobs sehr stolz, wenn sic irgendeine Sache oder Ware, die sie besaßen, als „»initv onximü" (echt englisch) bezeichnen konnten, Heute würde mau über derartige komische Figuren in Deutschland nur lächeln. „tjnitv onklmii" aber war die Aufregung, die in England wegen der Kanonen von Gibraltar entstand und der sich auch die Führer der Labonr Party nicht entzogen, obwohl sic sonst gar nicht sehr „mtlitärsromm" sind. Seitdem Franco aber langsam die Oberhand in Spa nien gewinnt, treten sic von Tag zn Tag kriegerischer ans und möchten am liebsten jedes Handelsschiff, das zu ihren roten Freunden nach Valencia oder Barce lona fährt, durch ein britisches Schlachtschiff begleiten lassen, lind diese britischen Schlachtschissc dürsten nur den einen Befehl haben, zu schießen und immer wieder zu schießen, sobald „Jnsnrgentcn"-Schissc ans tauchcn. Es gibt merkwürdige Mutationen in der Politik, lind grundsätzliche Pazifisten wandeln sich iibcr Nacht in wütende Militaristen, die lieber heute als morgen die Völker iu einen heiligen Krieg gegen die verhaßten „Faschisten" schicken möchten. Im Ernst salle würden sic allerdings dafür sorgen, daß sie per sönlich dem Heldentod nicht allzu nahe kommen. Dies nur nebenbei. „Echt englisch" aber ist der Standpunkt, daß die britischen Kanonen in Gibraltar „nil right" sind, daß spanische Kanonen aus spanischem Boden in der Umgebung von Gibraltar aber einen außerordentlich gefährlichen Anschlag ans den Frieden darstcllen, wofür Franco unbedingt verpflichtet ist, der englischen Regierung Rechenschaft zn geben. Warum nnd wieso eigentlich? Hat England, als eS, wie der Marinekorrespondent dcS „Daily Telegraph" dieser Tage ausführlich darlegtc, seine Befestigungen in Gibraltar von einem Jahr zum andern mehr per-
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