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Dresdner Journal : 16.02.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-02-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186102163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-02
- Tag1861-02-16
- Monat1861-02
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 16.02.1861
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(Kölnische Zeitung. - Deutsch« All gemeine Zeitung. — Allgemeine Zeitung. — Nürn berger Correspondent. — Seufer Grenzpost. — Mor- »tvg-Post. — Dailh-New».) kagrsgeschichte. Dre« den: Dom Landtage.—Wien: Nachrichten von der Kaiserin. — Prag: Gemeinde- wahlangelegenhriten. Petition der Doctorea der Rechte. Neapolitanische Soldaten. Roch eia tschechische« Jour nal. — Pesth: Circularschreiben de« Hofkanzler» an di« Obergespane. — Karl»b«rg und Hermapn- stadt: Beschlüffe der Eonferenz. — Essrgg: Gene- raloersammlung de« Vtrovtticrr Lomitat». — Fiume: Adresse. Ernffe. Municipalorganisattoa. — Nürn berg: Die Beratungen über da« Handel»grsrtzbuch beendigt. — Ulm: Gezogen« Geschütze. — — Karl«ruhe: Feststellung de« Geschäftskreise» de« Handelsministerium«. Erhöhung de« MilitäreinstandS- geldes. — Frankfurt: von der BundeSversamm- lung. Die Theatrrangelegrnhett. — vom Main: Die Küstenbefestigung«frage. — Bremen: Gewerbe freiheit. — Pari«: Nekrolog vo«qutt«. Parade. — Neapel: Eia Brief der Kaiserin Eugeaie an die Königin von Neapel. Nachrichten über die Belagerung von Gasta. General Pinellt zur Disposition gestellt. Neue Zeitungen. Erwerblostgkeit. — Tn rin: Der Ausfall der Wahlen. Staat«au«gabenüberficht. — Japan: Anarchie. Lnndkagsvrrhandlllugeu. Dresdner Nachrichte«. Provirrzialnachrichten. (Oschatz. Kamenz. Meerane. Wtlödruff. Wermsdorf. Königstein.) Gingesandtrs. Statistik v»d «alkstvirthschatt. Feuilleton, ra-eskalender. Jnsertae. Börse«- «achrichte«. TrLegraphische Nachrichten. Pest-, Freitag, 15. Aeßrnar. Die Jastizeo«- firreaz hat die sofortige Ginführvag des vom Land tage vo« 1818 deralheven Strafcoder «rit schwur- gerichtltchmn «trafverfahrra, so»ie die Neactttei- r«»g des SrestgeLrtzes von 1818 mit Schsvargertchr te« für Pre-vrrgehev deavtragt. Paris, Donnerstag, 11. Fedrnar, Ltevds. Der soeben erschienene „Gonstitntionnel" enthält «inen Artikel Grandgnillot's, in welche« es heißt: Ma» spricht viel von einer neuen Broschüre, welche den Titel führt: „Frankreich, No« und Italien." Diese Broschüre stellt in freitvüthiaer Weise die Beziehungen Frankreichs zn No« und Italien fest. Dieselbe legt dar, wie die kaiserliche Negierung ihre Pflichten gegenüber de« Papste und den Löl- kerv begriffe«, zählt die de« römischen Hofe ge leisteten Dienste auf und überläßt der öffentlichen Meinung di« Sorge, z« bevrtheilen, in welcher Weise Nom dieselben anerkannt hat. Es ist dies eine vollständige Darlegung der Unterhandlungen und »nfrer Anstrengungen, welch« wir seit Ist Jahre« aemacht» »« z« einer Lösuvg zu gelangen. Di« Broschüre ist von Lagnerronnier« unterzeichnet. Gin solcher Name deutet den Charakter und die Wichtigkeit des Werkes an. Dresden, 15. Februar. Der Eindruck, welchen die Adreßdebattr deS preu ßischen Abgeordnetenhauses in der Presse hinter läßt, ist ein so bezeichnender, daß wir e« für angemessen halten, hier noch einmal darauf zurück zu kommen. Im preußischen „nationalen" Lager scheint man besorgt zu sein über die Stellung, welche die Mehrheit de« Abge ordnetenhauses zum Ministerium eingenommen hat, uutz Blätter, wie die „Kölnische Zeitung" haben deshalb nichts Eifrigere« zu thun, al« sich mit dem Versuche abzu quälen, die Adresse in Harmonie mit dem Ministerium zu bringen. Ander« nicht-preußische „nationale" Blätter nehmen weniger Rücksicht und äußern offen ihre Unzu friedenheit mit der Haltung de« Ministerium« bei der Adreßdebattr. So meint die „Deutsche Allgemeine Zeitung": „Ist e» wohl ganz ausrichtig, ostensibel jede Förderung der deutschen Einhettöbestrrbungen auf einem andern al» dem Wege de« freiesten Entgegenkommen«, der selbsteigensten Uederzeugung und Einstimmung aller Bethetligten, d. h. aller Regierungen, streng abzuwetsea, aber im Stillen über jede einer widerstrebenden Regie rung durch di« Fortschritte de« Rationaloerein« oder durch sonstige Kundgebungen der öffentlichen Meinung in ihrem Laad« bereitete Verlegenheit, vollend« über den Sturz eine« solchen parttcularistischrn Ministerium« sich zu freuen? E« wäre wahrlich bester und der Stellung einer so mächtigen Regierung angemessener, entweder von jeder EonaeritLt mit den Einhettsbestrrbungea und der dadurch erzeugten unausbleiblichen Agitation nicht blo« in Worten, sondern auch in Thaten sich entschieden lo« zu sagen, — oder aber eben so entschieden den Muth zu haben zu Dem, wovou man wünscht, daß es geschehe, auch selbst die Initiative zu ergreifen, und nicht blo» zuzuwarte«, bi» man die reifere Frucht pflücken könne, sondern auch selbst Hand anzulegen, den Acker zu bauen und den Samen auszustreurn." Maa könnte auf diese Bemerkung der „D- A. Ztg." einfach antworten, was von unsrer Seite immer gesagt wurde, daß eben die „na tionale" Partei den Zusammenhang ihrer Tendenzen mit der preußischen Regierung sich selbst und dem Volke vor geschwindelt hat, um für dieselben mehr Schein der Be rechtigung zu gewinnen. Sie muß nun selbst zugeben, was an dieser Taktik war l In süddeutschen Blättern, wir verstehen darunter nicht die österreichischen, welche «an hierbei zu leicht al« Partei ansrhen kann, hat die Adreßdebattr in mehrfacher Hinsicht Zufriedenheit erweckt und Klarheit verbreitet. Zufriedenheit mit der preußischen Regierung, Anerkennung ihrer patriotischen Haltung, — und Klarheit über die deutsch-gefährlichen Tendenzen der Vincke'schen „Rational"-Part«i. Einem längern Artikel der „Allgemeinen Zeitung" entnehmen wir Folgen de«: „Wir in Süddeutfchland haben inzwischen Zett gtf habt, unser Gefühl über die neue parlamentarische Groß chat de« H«r« ». Binse zur Klärung gelang«» zn lasten. Mtt den „moralischen Eroberungen" d«S preußischen Par lamentarismus wird e« mehr und mehr vorüber sein, wenn er solch« Schlachten noch mehr gewinnt. Indessen glaube man ja nicht, daß für da« Votum einer verblendeten Partei ganz Preußen verantwortlich gemacht werde! Der detail- lirte Sitzungsbericht, wie er uns jetzt vorliegt, wendet aber den Eindruck sogar positiv zu Gunsten Preußen« um und schwächt selbst dir Bedeutung des augenblicklichen Triumphs de« Herrn v. Vincke. Wenn man in Betracht zieht, daß die Polen dem Herrn v. Vincke zu seinem Triumph für die Nationalitätsdoctrin verhalfen haben, so wird die errungene Majorität zu einem wahren Sar kasmus. Um so größer muß die Befriedigung über die klar« „correcte" Haltung sein, welche diesmal die Regie rung durch Herrn v Schleinitz eingenommen hat. Herr v. Schleinitz hat allerdings nichts weniger al» einen Kreuzzug Preußen- nach Italien versprochen. Der fried liche Ton aber, in welchem der aulwärtige Minister mit Bezug auf Oesterreich sich geäußert, der Rechttstandpunkt, den er gegen da» Annerirungt fieber der Stavenhagen und Earlowttz eingenommen, ist der bedeutendste Punkt in der Debatte. Er beweist, daß man in den maßgeben den Kreisen in Berlin, mtt allem berechtigten Ftsthaltrn an der Selbstständigkeit der preußischen Mission, doch auch mehr und mehr die Einsicht verbindet, daß Preußen und Oesterreich nicht zwei sich nothwendig feindselige Ge stirne sind; daß sie nicht nothwendig in gegenseitiger Rei bung sich schwächen, und sammt dem übrigen Deutschland in der europäischen Politik sich paralysiren müssen. Herr v. Vincke, hat den Dualismus von Preußen und Oester Ke«illeto«. —ü. Ltzirrfährten im Nirsengrbirge. In einer der letzte» Hauptversammlungen der „Isis" legte Herr- Pros. vr. Getnitz Steinplatten mit Thierfährten vor, »elche von der, al« ausgezeichnete Pflanzenforscheria rühmlichst bekannten Madame Josephine Kabltk au» Hohenrlbe am Riesengebirg« an da« hiesige k. minera logische Museum eiugesandt worden waren. Bekanntlich richtet die Geologie ihre Aufmerksamkeit nicht nur auf die in der Erde noch vorkommenden Ueberrestr ganzer Lhiere und Pflanzen, sowie einzelner Theile derselben, sondern überhaupt auf alle und jede Spuren, welche die vor Jahrtausenden auf der Erd« lebenden und wachsende« organischen Geschöpfe hinterlassen haben, weil alle diese, unter dem Mamen „Brrstrtneruagen" zusammengefaßtea Vorkommnisse uns den sichersten Ausschluß geben über die Vorgänge bet der allmählichen Aus- und Umbildung unser« Erdkörper«, und namentlich über di« Reihenfolge »nd da« relative Aller,d«r einzelnen Erdschichten, wo durch die Geologie eine so wichtig«, namentlich auch für de« Bergbau so wichtige Wissenschaft geworden ist. Die sogrnanute« Thierfährten bestehen au« den Eindrücken der Fußtapfe« vorwelllicher Thier«. Sie komme« ge- - wöhnlich so vor, daß eine dickere Platte eines geschichtrte« »der schieferigen Gestein« sich in zwei dünner« spaltet und die ein« SpaltungSfiächr die von den Fußtritte» herrührrnden Vertiefungen, die andere darüber liegende Fläche dagegen den getreue« erhabene« Abdruck derselbe« zeigt. Eie mußten dadurch entstehen, daß di« vorwelt lichen Thier«, meistea« au« der Zahl der großen eidechsen ähnlichen, über den vom damaligen Meere abgesetzten weichen, schlammige« Boden hinweglirfcn und ihre Fuß tapfe» zurückließe», »ach deren Verhärtung neue Fluthe» neue Schlammschichten darauf ablagerten, welche auch die hohlen Fußtapfen auSfüllten. Diese Thierfährten sind gewöhnlich so vollkommen deutlich, wie die eines ThierrS, da» wir soeben von seinem Platze weg vor unS her ge jagt haben. Sie sind dem Geologen besonders deswegen sehr willkommen, weil die Form der Füße ein sehr wich tiges Kennzeichen bei der Classification und Bestimmung der Thiere bildet. Di« der „Isis" vorliegenden erregten besonder« auch deswegen die Aufmerksamkeit der Ver sammlung, weil sie aus dem Gebiete de« Rothltegend:« stammen, in welchem bi« jetzt noch niemals Thierfährten beobachtet worden find. Sir lassen vier Zehen deutlich und theilwrise einen Daumen undeutlichrr erkennen, und erinnern dadurch trotz ihrer Kleinheit (einige Zoll lang) und Zierlichkeit an eine Eidechse au« der Familie der Labyrinthodonten. Zum Vergleiche hiermit lagen große Platten mit TatzenreltefS des ckiroaauru» k-u-tki lievp aus dem bunten Sandsteine von Heßbcrg bei Hildburg hausen und auS dem ReinSdorfer Grunde bei Kahla vor, welche letzt«« erst vor wenigen Tagen durch Herrn Maurermeister Jeck« in Kahla an da« k. mineralogische Museum etngesandt worden waren. Auch wurde hierbei von dem Vortragenden der, den letzt«« sehr ähnlichen Fährtenabdrücke au« dem neurothe« Sanbsteine von Gtourton bet Liverpool und von Ltzmm in Eheshire ge dacht, welche al« Lkiro«uru, ii»upi und Olir. 6unn>ngk»mi On-on unterschieden wurden. Bezüglich ihr« geringen Größe erinnern die Fährten von Hohenrlbe an di« de« Rhtznchosauru«, von denen da« geologische Museum in Manchester eine groß« Platte au« dem Tria« von Weston- Point bet Manchester enthält, auf welch« auch der Schwanz de« Thiere« noch erhalten ist. Doch Weichen die letzter« ebenso, wie die im neurothe« Sandsteine der Gegend von Liverpool aufgefundenen Fährten von Schild kröten wesentlich von jenen des Rothltegend«« ab. Mtt mich für Deutschlands „Fluch" erklärt. Er aber will diesen „Fluch" auf die Spitze des Schwertes treiben, Während die Regierung auf Recht und Freundschaft hal ten will. Dies« Einsicht schlagen wir wett höher an, als all« Programme von Koburg. Sir ist der einzige Aus gangspunkt, von »elchem au« Deutschland nach innen and »ach außen weiter zu kvmmen vermag; denn nur »»ter dieser Voraussetzung »«schlingt nicht der Reibung»- «oösfieient alle andern tzwtore« in der Rechnung der tzoutschen Politik. Deutschland und da« germanische Eu ropa bedarf, um de« Romanenthnm im Westen und dem Nvffrnthnm im Osten Stand zu Halle», he« ganzen Be sitze«, welchen deutsch« BundeSmächt« gegenwärtig inne höben. Der Gedanke ab«, daß eine einzige Macht, sei »S Preußen oder Oesterreich, oder rin etwaiger Koburg« Phönir, der au« der deutschen Asche eine« europäischen Brande« emporstiege, da« ganze germanisch-kontinentale Gebiet sollte beherrschen kö«nrn, ist «in ungeheuerlicher. Die innarn Elemente widerstreben dem Nivellement eine« solchen kolossalen Großstaate«, und das Ausland würde dagegen einen Kampf auf Leben und Tod führen, gerad« wie unter Napoleon l. ganz Europa gegen ein romani sches Gesammtreich unter einem Oberhaupt reagirt und hierbei da« romanische Spanien selbst zum Hauplbundrs- genoffrn gehabt hat. Nur mehrer« Mächte also können di« germanische Gesammtmisfion, jede in ihrer natürlichen Richtung, vollziehen. Selbstständig auf ihren inner» Bahnen, sind sie „natürliche Bundesgenossen" g«gen außen! DaS ist die natürliche Politik zwischen Preußen und Oe sterreich. Mag sie bisher «och so sehr verkannt worden sein, so bleibt sie doch die einzig natürliche. Jeder Sieg der Ueberhebung der einen über die andere wendet sich doch nur als Niederlage auf die Siegerin zurück. Wen» Oesterreich Preußen schwäche« ließe, rückte da« Romanen- thum am Rhein vor, Oesterreich verlöre i» Westen weit mehr an Frankreich, als es von Preußen gewinne« könnte! Umgekehrt, wenn Preußen gegen Sachsen und Südwest- dentschland vordringt, so geht nothwendig die Adria und da« Donaubecken verloren, da» letztere an Rußland. Und Preußen verlöre an Rußland mehr, al« eS von Oester reich gewönne! Jeder Gewinn im Bruderkrieg verwan delt sich so unmittelbar zu doppeltem Verlust in der euro päisch«« Stellung und Sicherheit, und wird sich selbst z»m Gericht. Bride Großmächte sind dir natürlichen Ver treter Deutschland» nach außen zu Land und zur See. Siud sie einig oh«e Neid, so würde zur Ausbildung und ÜAttrrtznttnng der gemeinsamen «ach wnr« und außen eine Heranziehung der verschiedenen varticularrn Volksvertretungen leicht hrrzustellen und eine solch« Lö sung der Verfaffungsfrage möglich sein, welche über da» Maß deutscher Art und dir LrbenSbedingungen deutscher Bildung nicht cenlralisirend hinausschritte. Auch «in freier Anschluß der jetzt von Deutschland abgrsplitterten germanischen Elemente und die Geltendmachung ihre» be rechtigten Gewichtes in der Wagschale der europäischen Politik wäre nur auf demselben Wege möglich; er würde Holland, Belgien, der Schweiz auf der einen Seite An schluß auf dem Boden der wirklichen gemeinsamen Inter essen ohne Gefahr einer Absorption auf der andern Seite darbtrten. Daß dieser Weg wirklich betreten werd«, be tteten werde ohne Säumen, daran hat Preußen, hat Oesterreich, hat da» ganze übrige Deutschland und unabhängig« Mitteleuropa da» höchste Interesse." — Der liberale „Nürnberger Correspondrnt" ironissrt die Bincke'sche Politik. Er sagt: „Die Adreßdebatttn der preußischen Abgeordneten haben gezeigt, wir leicht man seine guten Freunde verkennen kann. Wir und halb Deutschland mit un» hatten seither Herrn v. Vincke für einen erbitterten Gegner Oesterreich» gehalten. Wie sehr waren wir im Jrrthum! Wenn Herr v. Vincke Ve netien mit Piemont vereinigt sehe« will, so ist r» nur dir reinste, uneigennützigste Freundschaft für Oesterreich, welche» er dadurch von einer erdrückenden Last, von einem schwcren Alp, von einer lästigen Fessel befreit. Wie peifid erscheint dagegen Lord Russell, der, unter dem Scheine, ein starke« Oesterreich zu erhalten, Piemont von einem Angriffe auf Venetien abräth und zurückhält! Da- Beste, den im neurothen Sandsteine von Connecticut vielfach aufgefundenen Vogelfährtrn haben sie Nichts gemein. -n Leipzig, im Februar. Adolph Klauwell, der seinem Namen durch eine ziemlich große Anzahl Com- positioncn für da» Pianoforte einen guten Klang ver schafft hat, hat soeben wieder «in Werk erscheinen lassen, da» gewiß von allen Denen mit Anerkennung ausgenom men werden wird, welche den reichen Liederschatz unsrer evangelischen Kirche auch für die HauSandacht verwendet wissen wollen. ES ist dieses Werk rin Taschen-Cho- ralbuch, dem Herrn geh. Kirchen- und Echulrathe ve. Gilbert gewidmet, welches 162 vierstimmige Choräle für häusliche Erbauung rnlhält, für angehende Prediger und Lehrer bestimmt ist und im Verlage von C. F. Kahnt in Leipzig erschienen ist. Zur Charakteristik desselben wollen wir nur wenige Worte sagen. Da diese» Choralbuch, wie bemerkt, vorzugsweise für die häusliche Erbauung bestimmt ist, so hat der Verfasser sämmtliche Choräle elavtermäßig und auch in einer solchen Höhe gesetzt, daß sie von mittler« Spielern, ja selbst von Kindern ge spielt und auch von einer Mezzo-Sopranstimme gesungen werden können. Jedem Choräle ist nicht nur der erste Vrr» deS Urterte» untergedruckt, sonder» e» find auch recht» über dem Choräle Notizen über den Componistrn und recht» unter dem Terte Notizen über de« Dichter beigefügt worden. Was den Tonsatz betrifft, so ist der selbe in der That einfach und würdig zu nennen. Literatur, „vio, no qui,o. Spanisch« KrtegS- und FrirdenSscearn. BonFranzvomThurm. Leip zig, vrockhau». 1861. 2 Bd«. in 8'."—Der Verfasser die- ser höchst lebendig und pittoresk geschriebenen Schilder ungen hat sich zwar in den Mantel der Pseudonymttät gehüllt; wir denke» aber nicht zu irren, wenn wir in wa» Herr v. Vincke in seiner bekannten Verschämtheit nur nicht gerade heraussagen will, ist dabei, daß Oester reich mtt dem Aufgrben Venettrn» sofort dir unumwun den« Unterstützung und Hilfe Preußen» und de« ganzen Deutschland» gewinnt. Denn sobald alles Land bi» an di« Grenzen Trient», KärntheaS, KrainS und Istriens vo» Oesterreich loSgerissen und mit Piemont vereinigt ist, kann Oesterreich vo« Italien und Frankreich gar nicht mehr a»ders al» durch Verletzung deutsche« Bundesge biets angegriffen werden, und für diesen Fall hat e» die Macht Deutschland» u«d Preußen» zur Seite. So glau ben Wir de« wahre« Sinn des Vincke'schen Amendements verstehe« zu sollen, und so wird uns auch die Schmach erspart, sehen zu müsse«, daß eia Deutscher die Schwächung und Auflösung eines deutschen Bundesstaates herbei wünscht und befürwortet, während ein engliscber Minister sich für dessen Erhaltung ausspricht. Erfreulich war es dagegen, daß der Abg. v. Berg die Kammer in der Me tropole der Intelligenz auf den so nahe liegenden Ge danken hinwies, daß denn doch zwischen dem österreichischen Regtrrnngssystem und dem österreichische« Lande und Volke zu unterscheiden sei. Sind denn die Zeiten so fern, wo man di« österreichische Regierung eine gute und väter lich« nannte? Wie lange ist e» denn her, daß in Preußen der Absolutismus — und wie neu, daß daselbst der ScheiuconstitutionaliSmuS regierte? Aber e» giebt eben ein« Partei in Preußen, die, wenn auch Deutschland im Munde, doch nur Preußen im Herzen führt und die sich au» de« Trümmern Oesterreich» die Stufen zu bauen sucht, auf denen sie zur ersehnten Oberherrschaft in Deutsch land rmporsteigen kann. Diese Partei glaubt jetzt ihre Zeit gekommen. Ihr gilt Venetien, Triest, die Berbin- dung mtt dem Mittrlmeere nicht»; welche Rücksichten die Interessen Süddeutschland» bei ihr finden würden, be darf kerner Auseinandersetzung. Wir verweisen auf die Rede de» Ubg. Duncker (Berlin), welcher meint, die Ver luste inr Süden wären leicht zu verschmerzen, wir müßten Macht und Einfluß in der Richtung der Ost- und Nord see zu gewinnen trachten. DaS mögen dir National»«- einler in Süddeutschland wohl beherzigen." — In dem Theile der ausländischen Presse, der Gefühl und Sinn für Deutschthum hat und sich derselben Gefahr der Si tuation gleich Deutschland wohl bewußt ist, wird die preu ßische Kammer für ihren italienischen Beschluß etwas derb a»a«laffea. So schreibt die „Genfer Grenzpost" über dich« „unglückliche Thatsachr": „Die preußisch« Regie rung wird hoffentlich da» Land um satue Meinung be fragt«. Sie ist dies dem Volk« schuldig, mit dessen Kräften und dessen Blut der Kampf geführt werde« wird, denn sollte derselbe mit dem Blute der 159 Abgeordneten auS- geführt werden, so würde, nach dem östern Beispiele d«S Herrn v. Vincke zu schließen, sehr wenig von diesem kost baren Safte verspritzt werden." — Dagegen klatscht die englische liberale Presse, welche sich ja für Deutschland in neuerer Zeit so gerecht und liebevoll bewiesen hat, daß selbst den „nationalen" Blätter mehrere Male vor Rüh rung die Augen übergegangen sind, dem italienischen Beschlüsse der preußischen Kammer rasenden Beifall. Die Palmrrston'sch« „Morning-Post" schreibt z. B.: „DaS Vtnckr'sche Amendement hat ein« europäische Bedeutung und hebt Preußen in der Achtung de» Auslandes auf eine höhere Stufe, al» e» seit 5V Jahren eingenommen hat." „Dailtz-NrwS" führt eine ähnliche Sprache und versichert, „mit dem Preußen t«S Herrn v. Vincke wolle da» konstitutionelle England rin Herz und rin Wille sein". Doch sagt da» Blatt zugleich, Herr v. Vincke sei «in „Führer ohne Gefolge" und r» würden also doch nicht Viele sein, die sich auf dies« Weise mit England alliiren! Tagesgeschichte. Dresden, 15. Februar. In der Ersten Kammer ist dir Brrathung de» GcwerbegesetzeS heute bi» zu 8- 30 de» Entwurf- vorgeschritten. Die Zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung, nachdem zuvörderst d«r Abg. Emmrich seinen Antrag auf Beschränkung der Daur, ihm einen Sohn d«S Lande», dessen Sitten und Leben ec so treu zeichnete, zu erblicken und selbst in dem Namen Franz vom Thurm nur eine Uebersetzung deS spanischen l.» Torre zu finden glauben. Jedenfalls muß derselbe DaS, wa» er erzählt, selbst gesehen und erlebt haben, wenn auch die Staffage, vielleicht die ganze Liebesgeschichte der hier aufttetenden Hauptpersonen, um das Ganze inter essanter zu machen, erfunden sein mag. Wir müssen offen bekennen, wir geben dem vorliegenden Buche vor den so viel gepriesenen Romanen de» ebenfalls pseudo nymen Caballero entschieden den Vorzug und sind de» gierig, die Fortsetzung desselben, denn der zweite Theil hat eigentlich keinen rechten Schluß, kennen zu lernen. ES vereinigt dasselbe nämlich die Vorzüge eines treff lichen historischen Roman» mit denen eines gelungenen Zeit- und StttengemäldeS, und wir empfinden eine um so lebendigere Theilnahme für die Gefahren und Aben teuer der Hclden dieser KriegSbilder, als wir herauS- fühlen, daß dieselben nicht au» der Phantasie ihre» Ver fasser» entsprungen, sondern in der Wirklichkeit von ihm erlebt worden sind. Viel trägt freilich der poetische Hintergrund, di« Kämpfe der Anhänger de» Prätendenten Don Carlos mit den endlich siegreichen Christin»», bet, und wir gestehen gern zu, daß die Begeisterung d«S Ver fasser» für sein« Sache un» die Niederlage derselben um so beklagenSwerther erscheinen läßt* al» e» demselben ge lungen ist, un» rin Bild der spanischen Zustände zu entwerfen, da» himmelweit von dem verschieden ist, wa» wir über dieselben zu jener Zeit in den Berichten und Darstellungen der durch die gefärbten Gläser der Partei brille geblendeten Journalisten und Aritgeschichtschrriber mttgethetlt fanden. Daß wir aber der Erzählung unser» Verfasser» um so mehr Glauben schenken können, dafür spricht «ine»theil» die Resignation, mit der er seinem Buch« da» Motto „Vio« no qui«>" (Gott wollte e» nicht
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