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Dresdner Journal : 10.08.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-08-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186408109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-08
- Tag1864-08-10
- Monat1864-08
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 10.08.1864
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«U184 —— - Ldm>««r>t,»rrtfe: cktUartioi»: S H»Ir. — ti^r. ü> s I» Sn»1»»U» ^sLIarl.: 1 ,, 10 „ „ „ l ttitt ko,» unck Sl<-v»tlicl> io va^U«o: Id Xxr. 5 8<ewp«l,o- tAo»«ls« 8uouo«ro: 1 Nxr. 1 »eM«x lüo,o- Sllftralnlprrise: kür ö«o 8»oio «io«r r«,z>»>tsn«o 2«ll,: 1 Ll«r. liotor ,,t^io^e»»oa»" äi« 2eii«: 2 I^«r «rschetnr«: ILxUod, mit Xo,o»kw« ä«i- Koon- ooä kei«rt»x«, ^dooä» kür ä«o folx«o<i«o k»^. Mittwoch, den IN. August Dres-nerÄmual. L?erantwcrtlichcr Ncdacteur: I. G. Harlmsiun. 1864. Lnseratrnannahme auswärts: ko. Uimoirarra», 6oiomi»ioolir 6«, Orssünsr ckoui-nitl»; »bendo,.: kk. k«oi>iu, l-!. li.i.oe.v; llLwdurx-LIroa» öl Nerliv: <!uu>-ii_» !>ol>t! I uoi> >i»o<II., lNirv^iu; krewso: i!. Konuoi ril, Lr»«1itii: I.uc i, krmoie»; krsoitlorr a. Ll.: .1,^ u» «'»oi«" iiuoüü.; Lvio; -tvoi.r k»ri»; v. i->>»vi»rxu» <28, 5<ie üv lioni, out-ius); k-t-x: l t.n„,Iiu>:ül>.; Vi«o: t-'oiopio>r U. k. VVieuei- />?ii.uuj;, KtLl»o»>N. 807, qerausgrbrr: Nöol^I. Lrpsüitiou <te» Or««<!o«r Üounttlla, Vroiäeo, Lt»risu«tr»»»« bio. 7. Amtlicher Theil. Drrtde», 9. August. Ihre Königlichen Hoheiten der P-rinz und die Frau Prinzessin Heinrich der Niederlande sind gestern Abend ^7 Uhr nach Alten burg abgereist. Dresden, 7. August. Sc. König!. Majestät haben allergnäbigst geruht, dem Leutnant von Scheither des Gard« Reiter Regiments die nachgrsuchte Entlassung auS der Armee zu bewilligen. Dresden, 8 August. Ee. Majestät der König haben geruht, die Portepe.junker Freiherr von Hausen des 3. Jäger Bataillons, Kallenbach deS 16-, von Bau mann des 7., Aster deS 8., Kind deS 10., Gräse de- 11., von Schönberg des 5., Fellmer deS 9., von Metz sch und von Brück de- 15., von Woydt deS 6., Pöge deS 12 Infanterie - Bataillon-, von Bünau I des 3. Jäger Bataillon-, Schaff de» 11., von Wirsing des 10., von Criegern deS 9. Infan terie-, Freiherr von Uckermann deS 3. Jäger- und von Leonhardt des 15- Infanterie-Bataillon- zu Leutnants der Infanterie, ingleichcn die Portrpöe- junker Freiherr von Kalitsch und von Hartmann des 2., von Pape, von Münchhausen und Hauth deS 1-, Stourdza deS 3., von Posern des 1., von Borberg des 2, von Trützschler deS Gard«, von Opprll des 2 und von Gablenz des 3. Reiter Re giment- zu Leutnants der Reiterei allergnäbigst zu ernennen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Lelegrapbischr Nachricht«, Lage<grskb«chtr. Dresden: Kammerverhandlungen. — Wien: Dom Hofe. — Berlin: Der König erst an fang» September erwartet. Polenproceß. Ein Gut achten Kaltenborn's. — Frankfurt: Dom Eechs- unddreißiger-Ausschusse. — Paris: Der Proceß gegen di« Mitglieder Le» WahlcomiiSs. Em Sendschreiben Aamoyskr's. AuSflug Les Kaisers. Nachrichten auS Tunis. — London: Versuche mit Pontons. Ferien der Minister. GchleSw'g Holstein (Zu den Friedcnsverhandlungen. Dielocirung der alliirten Armee. Finanzdirector für Schleswig ernannt. Oesterreichische Olden an preu ßische Soldaten. DaS verbündete Geschwader.) Landt »gSverhandlungrv. FeuMrton. Inserate. Tagrtkalender. Börsen nachrichten. Beilage. Landtag-Verhandlungen. (Eisenbahndebatte der Zwei ten Kammer.) Teltgruphische Nachrichten. Kiel, DienStag, 9 August. In der vom Gra fen Reventlow-Aaroe berufenen Versammlung der Prälaten und Ritterschaft waren gestern 23 er schienen. ES wurde der Entwurf einer Eingabe an die Eivilcommiffare von Schleswig und von Holstein vorgelegt, worin eine gemeinsame Regie rung für Schleswig-Holstein und möglichster Schutz setten Preußens, an welches engster Anschluß überhaupt alS dringend geboten dargestellt ist, pe- titioairl wird Rach lebhaften Verhandlungen ver- F e uillet o u. Hoftheater. Montag, 8. August, wurde zum ersten Male ein einactigeS Lustspiel von Wolfgang Müller: „Sie hat ihr Herz entdeckt" gegeben. DaS Sujet ist nicht gerade neu. Ein alter, nicht eben auS stichhal tigen Gründen menschenfreundlich gesinnter Hauptmann hat seine verwaiste Enkelin Hedwig in völliger Abgeschie denheit von der Welt erzogen; aber daS in ursprünglich» fter Natürlichkeit erwachsene Kind fühlt endlich doch ziem lich rechtzeitig — im 17. Jahre — mit Hilfe eines ent flohenen RothkehlchenS und eine- jungen JägerSmanneS äußerst deutlich ihr weibliche- Herz erwachen, und der Großvater muß sich mit der Welt au-söhnen. DaS harm lose Siückchen (früher in vi-, Wehi'S Schaubühne mit- grthe'.lt) ist mit recht gefälliger und geschickt hrrauSge- strllter Wirkung der Hauptrolle, übrigen» aber in gar zu anspruch-loser und dilettantisch flüchtiger Weise ge fertigt, und zwar für Friederike Goßmann, welche di« Hedwig ohne Zweifel höchst reizvoll spielt. Solche etwa» ausschweifend« aber pikante Mädchennaivetät, wie man jetzt zwar schwer im wirklichen Leben, wohl aber auf der Büh-re findet, wird auf letzterer immer einen sichern Essect au-üben, nicht durch Wahrheit und nicht durch di« Freude an einer Erscheinung, der man im Leben zu begegnen hofft, sondern vielmehr durch ihren Kontrast mit der Wirklichkeit de» Leben» und durch da» Amüsement von solch idealer Absonderlichkeit. Werth können so ver brauchte arme Stoffe nur gewinnen durch eine künstle rische neu gestaltend« Ausführung, durch Bereicherung an einiger origineller Erfindung, psychologischer Zeichnung, an scharfer Charakteristik auch der Nebenpersonen, durch fein auSgearbetteten Dialog, der vielleicht auch eigene Ge- dank « und poetische Züge aufwrist. Da» hat der ver fasse» leider zu sehr vergefsra, und sein Lustsptelchrn er- weigerten 5: Ahlefeld Olpenitz, Graf Baudissin- Knoop, Graf Luckner Schulenburg, Klofirrpropst Adlrfeld, vraf Rantzau RohlSdorf — die Unter zeichnung der Eingabe. Baron Blome-Hettigen- strbtra war abwesend. Hamburg, Montag, 8 August, AbenkA. Nach der soeben ringrtroffen-n, Berlingske Tldrude"wer den während der Waffenruhe 15 Regimenter auch Seeland, davon 5 nach Kopenhagen verlegt werden. FlenSbura. Montag, 8 August. Auf drei dänischen Dampfern siav gegen 1009 permittirte (aus der dänischen Armee entlassene) SchlrSwtgtc birr angekommen und unter dem Jubel von Tausenden, w lche ihre Ankunft erwarteten, gelandet. Die Prrmittirten sangen ihre Ration Nieder und brach ten dem Vaterlande und den Befreiern desselben HochS auS. Auch dir sieden weggeschleppten Syl- ter sind eingetroffen. RanderS, Dienstag, 9. August. Der„AmtS- aviS' bringt eine Bekanntmachung dkS Gener-lS Vogel v Kalckenstein vom 9 August, w-lche all- zrigt, daß daS Militäraouveriument für Jütland vom 8 August ad von Räubers nach AarhuuS ver legt wird, und daß wäbrend seiner Urlaubsreise der Generalleutnant Plontki ihn vertreten werbe. LlMsgeschichtr. Dresden, 9. August. Nachdem die Zweite Kam mer bereits in ihrer gestrigen Abendsiyung di« allge meine Debatte Über das Eisenbahndecrct beendet und die Specialberaihung begonnen hatte, ist in der heutigen Dormiltagesihung die Abstimmung bezügliches Plvjecies einer Bahn von Freiberg nach Chcmniy erfolgt, und hat die Kammer in dieser Bezi.hung unter Bewilligung der erforderlichen Mittel folgende Antiäge an die StaalS- regierung beschlossen: 1) daß die Eibauung einer Etsen- bahn von Freiberg nach Chemnitz auf Staatskosten er folge; 2) baß mit dem Baue noch im Lause dieser Fi- nanzpenode nach Vollendung der jetzt im Bau begriffe nen Glaatsbahnen begonnen werbe; 3) daß ber Bau auf der Linie über Oederan zum Anschlüsse Ker Plaue an die Annabergcr Slaal-eiirnbachn »n«-o8»tz«t und d«ß t)gleich> zeitig eine Zweigbahn von Niederwiesa über Frankenberg nach Hainichen erbaut werde. Den ausführlichen Be richt geben wir umstehend und in der Beilage und be« merken nur noch, daß die Berathung über das Eisen bahnwesen in einer (um 4 Uhr beginnenden) Nachmit- tag-sitzung fortgesetzt wird. Wien, 8. Aug. (W. Bl.) Ihre Maj. der Kaiser und die Kaiserin werden bis Ende August in Schönbrunn verweilen und sodann, wenn nicht ankere Bestimmungen erfolgen, in Begleitung des Kronprinzen Rudolph und der Prinzessin Gisela für kurze Dauer nach Ischl sich begeben. Brrlin, 8. August. (B. Bl.) Se. Maj. der König wird, wie man hört, erst anfangs September wieder nach Beilin und Potsdam zurückkehren und sich Ende Sep tember zur Feier des Geburtstags seiner Gemahlin nach Baden-Baden begeben. — Der Polenproceß schreitet so überaus langsam vor, daß die Verhandlungeu jeden falls länger dauern werden, als man anfangs erwartete, und dürfte hiernach daS Urtheil erst Mitte Decembcr ge sprochen werden können. ,-e — Urber die Veranlassung des Professors Kalten born zum Abgänge von der Königeberger Universität und Uebersiedelung nach Kassel zum Vortragenden Rathe im dortigen Ministerium des Auswärtigen wird der „Königsb. Hart. Ztg." Folgendes mitgetheilt: Herr Kal tenborn war unlängst vom Ministerpräsidenten v. Bis marck mit der Ausarbeitung eines motivirten Gutachtens über die Erbfolgeberechtigung des Herzogs von Augusten burg betraut worden. Das Resultat seiner Arbeit war die Anerkennung der Ansprüche des Augustenburgers. Herr v. Bismarck soll, was Herr Professor Kaltenborn erfuhr, die Sentenz sehr kühl ausgenommen haben, so daß Herr Kaltenborn daraus für sich keine Chancen in Preußen erblühen sah und cs so vorzog, die ihm von Kassel her zugekommene Berusung anzunehmcn. Krankiurt, 8 August (F. P.) In der geschäfts leitenden Commi sion des Sechsunddreißiger-Aus schusses war die Frage der Einberufung einer Versamm lung deutscber Avgcordneten angeregt, und beschlossen wor den, dem Ausschuss« diese Frage beziehungsweise den be züglichen Antrag zu unterbreiten. So vul wir darüber vernehmen, erklärte sich bei der Abstimmung keineswegs eine so bedeutende Majorität für die Einberufung — insbesondere waren sämmtliche preußische Abgeordnete dagegen — als daß es der Commiision räthlich erschie nen wäre, eine solche Versammlung cinzubcruf.n, zumal das Miß der Beth iligung, welches für das vollstän dig« Gelingen des Unternehmens als unerläßlich ange sehen werden mußte, nicht zu erwarten stand. Nach an her gelangten Nachrichten würde der Norden Deutschlands nur sehr spärlich verlretcn gew sen sein. Die geschäfls- l-itende Commi sson trat daher von dem Plaue einer Einberufung der Versammlung deutscher Abgeordneten zurück, b.hrelt sich jedoch vor, unter Umständen einen Zusammentritt des Gesammtaus chusfes zu veranl ss n. PnrrS, 7. August. Der Proceß gcg-n die drei zehn Mitglieder des Pariser Wahlcomitös, dessen Vcrhai dlung am 5. d. M. vor kein Zuchtpolrz igerichte begann, hatte an diesem Tage, obgleich di« Gerichtssitzung erst halb 12 Uhr eröffnet wurde, eine so große Anzahl von Personen, besonders viele Advocatcn, herbeigelockt, daß die Eingangsihür zum Gerichtssaale bereits gegen 8 Uhr dicht besetzt war. Die Angeklagten gehören nicht allein zu den angejehenstcn Pariser Persönlichkeiten, son dern auch die Sache selbst ist insofern höchst wichtig, als dos Urtheil, welches die Richter zu zprechen haben, dar über entscheiden wird, ob das geringe Maß von Wahl freiheit, welches j.tzt noch in Frankreich besteht, noch Welter beschränkt w-rden soll. Dieselben haben sich der Anklage gegenüber zu verantworten, 1803 und 1864 einer Verbindung angehörl zu haben, die ihren Sitz in Paris halte, aus mehr als 20 Personen bestand und nächt auiorisirt war. Die A,.klaae gründet sich nämlich ans Artikel 291 des französiichcn Strafgesrtzbuchs, welcher lautet: „Keine Versammlung von mehr als 20 Personen, die sich zu religiösen, politischen, litcrari,chen und ankern Lwccken verbindet, dgrsohne die Bewilligung der Be hörde abgehaltcn werden." Unter den Angeklagten sind zwei Mitglieder des gesetzgebenden Körpers, fünf Preis gekrönte der Pariser Rechtsschule. Die vertheidiger sind JulcS Favre für Garnier Pa^ös, Marie für Carnot und Bory, Crevy für Dröo, Picard für Herold und Cla- mageran, Henri Didier für Floquet, Berryer für Ferry, Dufaure für Durier, Senard (Minister der Republik) für Corbon, Desmarest für Jazon, E. Arago sür Hö.is- son, Höbert für Melshcim und Schlettstadt. Die Arme- sündervank, auf welcher sonst die Nachtschwärmer, Vaga bunden, Diebe u. s. w. Platz nehmen, war beseitigt und am Fuße des Sitzes des Gerichtshofes waren dreizehn Slühle gestellt, auf welchen die Angeklagten sich nieder ließen. Bei Eröffnung des Verhörs der Angeklagten er klärte Garnier-Pagös seine Bereitwilligkeit, alle Fragen des Gerichtshofes zu beantworten, legte aber für sich und im Namen seines College» Carnot einen Protest ein, den sie ihrer Würde als Mitglieder des gesetzgebenden Körpers schuldig zu sein glaubten. Man habe ihre Rechte als Vertreter der Nation verletzt, indem man ihre Pa piere durchwühlte, ihre Schlösser erbrach und nach den Namen der Wähler suchte, die für ihn und seinen Col lege» Carnot gestimmt hätten. Es sei wahr, daß er in dem Augenblicke, wo die Wahlversammlungen einberufen werden sollten, den Gedanken gehabt habe, junge Poli tiker mit freimüthigen Herzen um sich zu vereinigen. Ihre Absicht sei nicht gewesen, die Wähler zu berücken. Der Wahlcomitv, welchen die Negierung alS einen ge heimen betrachtete, habe, wie auch aus dem von ihm er lassenen Rundschreiben hervorgche, blos ein consultativer sein wollen. Wenn cs aber den Wählern nicht gestattet werde, sich zu verständigen, nm zu wissen, wem sie ihre scheint gedehnt, weil neben der belebenden Wirkung der Hauptrolle die Flachheit im Uebrigen zu sehr aufsällt. Es bleibt darum immer ein guter Brauch, wenn thätige Schriftsteller ihre Arbeiten in einer spLtern aufgeweckten Stunde noch einmal durchlesen, um vielleicht zu finden, daß im Aufschwünge begeisterten Schaffen- etwas zu viel vom Nothwendigsten — vom Geiste — bei Seite geblie ben ist; nach so glücklichem Fund- würde da- Fehlende — hoffentlich mit leichter Mühe — sich ergänzen lassen. Fräulein Wolff spielte die Goßmann'sche Partie Hedwig recht naiv, munter und fritch, und mit hübsch getroffenem, natürlichem Toncolorit sür manche Ausdrucks pointen. Der gewonnene Beifall wird ihr hoffentlich nur als freundliche Ermunterung gelten, mit Fleiß ihr Ta lent in dieser Richtung zu fördern und weiter zu bilden. Sprachstudien seien ihr vor Allem empfohlen — vollere und etwa» getragnere Aussprache der Vocale, um Deutlich keit zu erreichen. Die übrigen Rollen sind zu unbedeu tend, üm erwähnt zu werden. Don der andern ange reihten Piece sei nur die Operette „der Schauspiel» dtrector" mit Mozart'- reizender Musik hervorgehoben, die namentlich durch Frau Jauner-Krall und Herrn Jauner und Fräulein AlvSleben immer eine vor trefflich« Ausführung findet. C. B. -f Bildend« Kunst. Der Breslauer Künstlerverein hat einen „Aufruf an die Künstler zur Mitbetheiligung an der Gründung eine» Fond» für Erbauung eine» Ga- leriegebäudeS für Schlesien in BreSlau" erlassen. Die Zahl der bereit» vorhandenen Werke älterer und nruerrr Meister, welche zunächst einen Galrriebau wün- schenSwerth erscheinen lasten, beträgt 500. Da» Bau unternehmen soll durch eine Verloosung gefördert werden. Bei der Beschaffung von Kunstgegenständrn für letztere rechnet man auf di« Beihilfe der auswärtigen Kunstge nosten. Briefe sind an den Vorstand dcS Vereins, Kunst werke aber an den zur Entgegennahme ermächtigten Herrn R. Meinecke, Mauritiusplatz 7 in Breslau zu richten. — Im Eynard'schen Athenäum in Genf ist gegenwärtig eine Reihe Calame'scher Bilder ausgestellt; es sollen sich unter den zahlreichen Werken einige der besten Arbeiten dcS Künstlers befinden —Ingres in Paris, der älteste der j.tzt lebenden Maler, hat rin Gemälde, „OedipuS und die Ephinr", vollendet. Er hat diese- Sujet schon früher vorzüglich behandelt, soll cs aber jetzt wieder in meisterhafter Weise durchgeführt haben. Das Bild, auf welche- der Maler zu seinem Namen auch sein Alter (83 Jahre) gesetzt hat, ist von Emil Pcreire angekauft worden. — In Luzern wurde kürzlich in einem Hause ein alte- Getäfel entfernt, unter welchem man Wand malereien entdeckte, welche Kunstkenner für Schöpfungen Han» Holbein'S erklären. Da die FreSken die Jah reszahl 1525 aufwrisen, um welche Zeit der Meister mehrere dortige Häuser mit Malereien schmückte, so hat diese Annahme viel für sich. Die entdeckten Bilder be handeln kirchliche Gegenstände. 's Theater. Di« Gesrmmtzahl der auf dem Hof- theater zu Brrlin vom 3. August 1863 bi» 17. Juni 1864 gegebenen Vorstellungen betrug 515, von welchen 282 auf da» Schauspiel, 163 auf die Oper und 70 auf da- Ballet kommen. Die meisten Wiederholungen erlebte Gounod'S „Margarethe" mit 23 und da- Ballet „Flick und Flock" mit 21 Vorstellungen. — Da» Theater an der Wien bereitet eine Oprrnsatson in der Dauer eine» Monat- vor. Als Primadonnen werden die Damen Lichtmay und Rhonthal genannt. — Den Reigen der neuen Operetten im Wiener Earltheater sollen Anfang September Tuppö'S „Turner" eröffnen; dieser Operette sollen „die Debardeurs" von Zattz und „die Stimmen geben sollten, so würde es keine Regierung mehr im Lande geben und Las allgemeine Slimmiecht eine ungeheure Lüge sein. Nicht sie, die Angeklagten, müßten auf diesen Bänken sitzen, sondern der öffentliche Ankläger. Der Präsident sprach sein Erstaunen über diese Aeußerung aus, während der kais. Akvocal Mrhler sie als eine Beleidigung bezeichnete, die ihn, f,Us sie sich wiederhole, zum Einschreiten nöthige. Carnot c>klärte, in den ersten Monaten des Jahrcs 1863 hätten m.hiere Personen, die, wie er, der liberal demokratischen Meinung angehörten, daran gedacht, sich zu vereinigen, um die Wahl Derjenigen zu Stande zu bringen, die ihre Mei nungen theilten. Da die Wahlperiode sehr kurz gewesen, so hätte man cs für nützlich erachtet, im Voraus die Personen zu bezeichnen, welche diese Comirös bilden soll ten. Es seien daher Zusammenkünfte beschloss n worden, welche in seinem Hause staltgefunden hätten und in denen über die zu bildenden Comitr-S beraihen worben sei. Die Erklärung im „Moniteur" bezüglich des von ihnen rilas- sencn Circulars, durch welche die Siellung der Regierung ihnen gegenüber stw kundgcgebcn, habe sie veranlaßt, auf die Weltersüorung des begonnenen Werkes zu »erschien. Slatl Verfolgungen anzustellen, würden die wahren Freunde der regierenden Gewalt besser thun, den F^rl- schrilisideen, die sie nicht bekämpf n könnten, Genug» thuung zu g-ben. B.riyer, der Veriheibigcr des an,,e- klagten Advocaten Ferry, erklärt, daß er nickt begr.rfe, welche Sielle er an dieser Schranke einzunchm n h.ve. Er habe mit fast allen DeparlemenialcoiniivS cornspon- dirt und ser vielleicht Einer von Denjenigen, roelcke die Zahl der Dreizehn auf die Höhe von einundzwanzig voll machen sollten. Das Gelächier, welches diese Aeug ikunz begleitete, veranlaßte den Präsidenten zu der B ineikanz, daß er den Saal räumen lassen werde, wenn solche Kund gebungen sich wiederholten. Eine ähnliche Aeußerung thut später auch der Vertheidiger Arago, worauf der Prä sident erklärt, cr fordere die vertheidiger zum lltz en Male auf, sich in ihren Ausdrücken zu mäßigen. Ihre Cr- clamationen seien aufiührerirchen Rufen ganz ähnlich. Im weitern Verlaufe des Verhörs der Ang.klrgien be schweren sich mehrere derselben über die Art und W.lse, wie die Hauedurchsuchung bei ihnen vorg.nommen wor den sei. 'Nach der Beendigung des VeihörS eiklärl der kais. Advocat Mahler, daß die Frage, zu erfahren, ob die Versammlungen eines Wahlcomites den Char.kier unerlaubter Associationen Haden können, eine Frage sei, die zugleich vöm politischen und vom Strafrcckte abhänge, und geht sodann die verschiedenen Wahlgesetzgebungen durch. Seine Begründungsredc, in welcher dcr Bewtts des Bestehens einer unerlaubten Verbreitung zu führen war, dauerte eine ganze Stunde und wurde wiederholt von den Anwälten unterbrochen. Es entstand zuletzt em solcher Lärm, daß der Piäsidcnt ausrief: „Was ist das für ein Geschrei? Es ist unanständig; es ist eine Tyrannei dem öffentlichen Ankläger gegenüber! Meine Herren! Sie werden das Wort erhalten und alsdann soll Ihnen alle Freiheit werden!" Schließlich verlangte der kris. Advocat Mahler die Bestrafung aller Angeklagten. Gestern war der Zudrang des Publikums nicht minder groß al- vorgestern. Sofort ergriff bas Wort Jules Favre, welcher in einer langen Rede u. A. auch Citate aus frühcrn Wahlagitationsperioden bringt, die für etliche hochgestellte Persönlichkeiten des jetzigen Regimes ziemlich unangenehm klingen mußten. Die Staatsanwaltschaft, schloß er, argumentire: Wenn Ihr Euch einfallen laßt, zu finden, daß die Regierung nicht die großmülhigste aller Regierungen ist, daß meine Politik nicht die größte Po litik ist, die es geben kann, so werde ich Euch auf die Armesünderbank des Zuchtpolizeigerichts schleppen und von der Justiz verlangen, daß sie Euch bestrafe. Das wolle aber soviel sagen, daß man in Zukunft nur leere und pompöse Erklärungen und verabscheuungswürdige Lügen haben und daß das Land voll von Fallstricken und Gefahren sein werde. Aber er beruhige sich, wenn er um sich die Vertheidiger der Freiheit sehe. Abend» *^7 Uhr sprach nach fünfthalbstündiger Berathung der Gerichtshof sein Urtheil. Derselbe verurtheilt die drei zehn Angeklagten jeden zu 500 Francs G.ldstrase. In Georgierinnen" von Offenbach folgen. Auch von Horn stein hat die Direction zwei Operetten angenommen. — Frl. Therese Tietjens hat in London Furore gemacht. Wie Zeitungen melden, überreichte kürzlich Gräfin Lin coln der gefeierten Sängerin in Begleitung m.hrer Slan- desgenosscn und im Namen der hohen Aristokratie ein prachtvolle- Armband nebst einem Ohrgehänge von Dia manten. — Zu den zwei Schwestern Palti, Carlotta und Adeline, welche als Sterne am Concerthimmel glän zen, gesellt sich gegenwärtig noch eine dritte, Amalie Palti, die kürzlich in London anlangte jund nächstens dem briti schen Publicum vorgeführt werden soll. Die Reclame ist sür genannte Dame bereit» in voller Thätigkcit — Aus Paris meldet man, daß der Componist Ventejoul eine Operngesellschaft zusammengestellt hat und mit der» selben in dem kleinen Theater Dejazet Vorstellungen giebt. Hequet hat eine neue Oper componirt, deren Tert von Laurencin und Ancelot ist und die im vorigen Monat zum ersten Male in Baden Baden gegeben ward. * Victor Hugo'- epochemachender Roman „l,«« Itli- «sradle»" hat in „Die Elenden und Armen dies seits de» Rhein-" rin Seitenstück erhalten und soll nach einer Beurtheilung in den „Blättern sür literarische Unterhaltung" dcm französischen Werke gegenüber manche Vorzüge besitzen. Der Verfasser hat sich nicht genannt, doch schrieb er bereit» mehrere Romine, wie z. B. „Die Ritter der Industrie", „Die Leute dcr Amtsstube" rc. * DaS vom Consistorialrath ve. Otto TheniuS in Dresden veröffentlichte „Kurzgrfaßte Handbuch zum alten Testament" (vierte Lieferung, die Erklärung der Bücher Samueli» enthaltend) ist gegenwärtig im Vorlage von Hirzel in Leipzig in zweiter Auflage erschienen.
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