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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.03.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030318020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903031802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030318
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903031802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-03
- Tag1903-03-18
- Monat1903-03
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Dieses Blatt wird den Leiern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereits als verugsgedllhr: Die „D«»dnerNachrich>«< erscheinen 8,li« die B'aeder m Dieede» »nd der »achlieu Umocluino. wo die tzutiaaun» durch enzene Bonn oder KLMnumonarr eriotoi, erkalten da» Blatt an Wochenlaoen, die mchl aulLonir oder Ae>er>a»e Ivlae«. in «wei leiiausaabeu a»«n»t und ««»»»»< »iiaclnUI. Natdruck aller »rlilel ». Ockainal- ÄNttilnnaen nur nm deutlicher Lu>ttenL»aabe<„Dleod.Nachr. ) «uläili». NachiM lichedz> ü°r, k. anivruche blewen unberucklichtlat; unverlauatt Mannlklule werde» nicht autbcwakrt. relearamm-Ndrell«: -lachrtchee« »r«»d«» 2lbend-2lu»gabe stAjiiME zugestevt, während e» die Post. Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. KegvLrnSel 18LV Perlao von Kiepscl) S: Reichcrrdt. Anreizen, tack. -luiiakme von Ankündiaaiigen dir- nachmittags u Ukr. Sonn »nd Neieriaas nur idtarieiimasie u« do» I! bis '/ol il!» ^ ?>e iivaNiakhsrniid Leite .ca. « Litliea« » P>a.. N» kuiidiLunokn aus dei Pnvaneitl- L, Pta : d>c 2-vLll'ci>!8c>I>.-als ..tini aeüiiidi' adri aui Tettsrin- so itttu ttn Nummern »acti To»» >niv sein la,e» 1 de« MMtNve Gumv»eiteu ua, 40 be», M iliib M 'L,g. „ach be kh-t/PT z» sanderem Tarii. Aiiew.tilike ilm )s Alt Näee nur oescn LiarauebeMIuna, 1.« Hl- Leleabtülier werden mit lo spia. berechn« Jertilvrechaiilchllib: MV Nmt l Sir. 11 und Sir. LOS«. !.'M« *"^""***^*L» ^ ln sllkn Mllki'iikli ksllikri, Ulil! Pplma- yuMiitkl, ru billigM PMsn. ^ DU" 8eI»vKvIitrL»8«v Lv. Rr. 77. Mt! l. Devcfthen. Hoftiachrichten, Ankunft des Kaisers, Geneialleuknant v. Srhönberg si, Geiamtrnlssitznng, Gewcrbeverein. ! l. Sozialdemokr Parteitag. ..Die lustige» Weiber von Winvior", Rcuß-Konzert, Prüiunüsaassührnna des Komervatoriums. ! Mittwoch, 18. MSrz 19V3. Neueste Drahtmeldungen vom 17. März. Potsdam. In der vergangenen Nacht vergifteten sich in einem hiesigen Hotel ein Arzt und eine Schwester vom Roten Kreuz mit Morphium. Beide sind von außerhalb hier zugereist. Frankfurt a. M. Der katholische Pfarrer deS Vorortes Schwienheiw, Schneider, wurde gestern abeno an der Waldbahn- Haltestelle tot aufgefunden. Man nimmt an, das; er in der Dunkelheit von der dortigen eine hohe Böschung herabsührenden Treppe obgestürzt ist. Holzminden. Ein Ackerbürger kam auf einer abschüssigen Stelle mit seinem Fuhrwerk ins Rollen und stürzte in die Weser. Der Ackerbürger sowie die Pferde ertranken. Kassel. Die Schneidergehllfen, sowie die Malcrgehilfen sind wegen Lohndifferemcir in den Aus st and getreten. Gladbeck. Bis deute trüb war es nock, nickt aelunae,,, zu den sieben auf der Zeche „Moltke" verschütteten Berg- leuten zu gelangen. Seit heute früh 4 Uhr ist von den Ve» schütteten keine Antwort mehr wayrgeiwmmcn murren, looug man annimmt, daß die Verunglückten nicht mehr am Leben sind. Wien. Das Abgeordnetenhaus beaann heute die erste Lesung der Ausgleichsvorlage, sowie des Zolltariicntwurss. Pera. Infolge erneuten englischerseits ausgeübten diplo- malischen Druckes bat sich der Ministerrat gestern mit der Frage der Abgrenzung deS Hinterlandes von Aden beschäftigt und sich in einem den englischen Forderungen günstigen Sinne aus- gesprochen. Montevideo. Die Revolution hat sich auch auf die Bezirke Flaues, Maldonado und Trcinta y Tres ausgedehnt. Der Kriegsminister General Vacquez hat die Befehlshaber für sieben Militärbezirke ernannt. Den Oberbesehl wird General Muniz übernehmen. Montevideo. Im Departement Nivera ist ein Anf - stand ausgcbrnchen, dem die Negierung aber keine BedeutiKig beilegt. OcrUtlycS und Sächsisches. Dresden. 17. März. -* DaS soeben ausgegebcne „Dresdner Journal" enthält fol genden Königlichen Erlast: „An Mein Volk! Im Begriff, zur Erholung nach langer ernster Krankheit in den Süden zu reisen, drängt es Mich, noch einmal ollen denen, welche bei Ge legenheit des schweren Unglücks, welches über Mich und Meine Familie hereingebrochen ist, Mir herzliche Beweise der Teilnahme gegeben haben, von ganzem Herzen zu danken. Mit diesem Aus druck des Dankes verbinde Ich den Ausdruck der zuversichtlichen Hoffnung, Last die Unruhe und Aufregung, welche sich infolge der betrübenden Vorgänge des vergangenen Winters weiter Kreise der Bevölkerung bemächtigt haben, endlich der Ruhe und dem früheren Vertrauen Platz machen werden. — Glaubet nicht denen, die euch vorstellen, datz hinter all' dem Unglücklichen, das vns betroffen hat, nur geheimnisvoller Lug und Trüg verborgen sei, sondern glaubet dem Worte eures Königs, den ihr nie als un- ivohr erkannt habt, datz dem unendlich Schmerzlichen, das über uns hcreingebrockten ist, lediglich die ungcbändigte Leidenschaft einer schon lange im stillen tief gefallenen Frau zu gründe liegt. — In der Ucberzeugung. datz Mein Volk Mir vertraut und sich in Meiner tiefen Bekümmernis immer mehr um Mich scharen wird, trete Ich, von zuversichtlicher Hoffnung erfüllt. Meine Reise an. Georg." —Unter begeistertem Jubel eines nach Tausenden zählen den Publikums in dem sich auch viele Bewohner der Vorstädte und Provinz bcsanden, hat heute nachmittag bei freundlichem Wetter Kaiser Wilhelm seinen Einzug in Sachsens sestlich geschmückter Haupt- und Residenzstadt gehalten! Ter kalser- liche SonLerzua traf von Berlin 1 Uhr 58 Min. in Elstcr- werda ein. Hier begrüßte Kronprinz Friedrich August, der in seiner E genschast als kommandierender Gcncral des 12. Armeekorps in Begleitung des Generatstabschcss Obersten Wermuth und des persönlichen Adjutanten Hauvtmanns v. Zeschau cingetrossen war, den Kaiser, und d e zum Ehrendienst Sr. Majestät befehligten Herren Offiziere meldeten sich. Bon der sächsischen Grenze geleiteten die Herren Geh. Finanzrat Gaslcrslädt, Trans port-Oberinspektor Bahmann und Maichincuinspeklor Baurat Friedrich von der Gencraldircktion der sächsischen Staatsbahncn den kaiserlichen Sondcrzug. der 3 Uhr 4 Min. in den hiesigen Haupt- bahnhof einlief. Sobald das Rahen des Zuges gemeldet worden war, verliehen König Georg »nd Prinz Johann Georg, die die Uniformen ihrer preußischen Ulanen-Regimcnter angelegt hatten, das blumcngeschmückte, kouiglichc Wartezimmer und be gaben sich auf den Bahnsteig, wo eine überaus herzliche Begrüßung zwischen Kaiser und König »nd Prinz Johann Georg slattsand. Die Monarchen umarmten und küßten sich wiederholt. Nach Vor stellung des beiderseitigen Gefolges und mehrerer zur Begrüßung erschienener Herren — anwesend waren die Herren Staatsminister, der preußische Lcgationssckrctär Gral von Wedeil mit den Herren der Gesandtschaft, die Generalität, die Spitzen der König!, und Städtischen Behörden, die Adjutanten Sr. Majestät des Königs, an der Spitze Generalmajor d'Elsa, a la suite Sr. Majestät — schritt Kaiser Wilhelm, der sehr frisch aussah und die Uniform seines sächsischen Grenadier-Regiments mit dem Bande der Rautenkronc trug, an der Seite des Königs Georg aus den vor dem Bahnhofe gelegenen Platz. Hier hatte sich bereits eine Stunde vor Ankunft des Kaisers ein überaus reges Leben entfaltet, in dem die in Parade ansccrücktcn Truppen ein glcckncndcs Bild boten. Zu Tausenden zählte das hinter der Chainc der Wachtmaini- schaften postierte Publikum. Alle Häuser, die vielfach Schmuck angelegt hatten, waren bis in die obersten Stockwerke besetzt. .Hunderte hatten in den srenndlichen Etagen und im Vorgarten des Hotels „Kaiser Wilhelm" ein Bcobachtungsplätzchen gesunden. Lustig flatterten die Fähnchen der unter Befehl des Rittmeisters Prinzen Ullrich von schön bürg sichenden Eskadron Gardcreitcr im Winde, und stramm stauv die vom ftadtteilcn war der Freude über den kaiserlichen Besuch durch Schmuck der Häuser Ausdruck gegeben worden An herzlicher Bekundung und freudigen Ovationen lieg es die Bevölkerung nirgends sehlen. Als der Zu; durch da-S Grüne Tor in len großen Schloßhos einoog, präsentierte die daselbst unter Befehl des Herrn Hauplman» eniit o. Pils ach aufgeslellle Ehrenkompagnie des Leib- Grenadicr-Rcgimcnts Nr. ltttt. Ter Kaiser schritt die Front ob und richtete nach beendetem Vorbeimarsch einige srcundliche Wone an Seine Königliche Hoheit den Kronprinzen, sowie an den Koir- mandcur des Leib-Grcnadicr-Ncgimcnts Oberst von Cricgcrn. Hieraus begaben sich die Majestäten unter Führung der Oberhoschorgen ins Schloß, wo sic von Ihren König!. Hoheiten den Prinzesimnen Johann Georg und Mathilde und den Herren des Königl. Großen Dienstes begrüßt wurden. Unmittel bar danach »and an famill»- statt. — An der heute nach mittag 5f-> Uhr zu Ehren des Kaisers im Rcsidenzschloffe statt- ftndenvcii Galatafel werden tcilnehmen: der Kaiser, der Kama, der Kronprinz, Prinz und Prinzessin Johann Georg und Prin zessin Mathilde, die Herren vom Gefolge und vom Ehrendienst des Kaisers, die Herren des königl. großen Dienstes und diu Tomen und Herren der prinzlichcn Hofstaaten, ^Ferner sind hierzu Einladungen ergaigren: an die königl, Staatsminister von Mctzsch, Tr. von Seydewitz, Tr. Rüger, Dr. i^tto unv Freiherrn von Hausen, sowie an den königl. Gesandten in Berlin, Wirst. Geh. Rat Graten von Hohenthal und Bergen, den Präses der Ober-Militär-Exammalions-Kommlssioil preüi;. Generalleut nant Freihcrrn von Bacnigk, den Kommandeur der 23. Division Generalleutnant von Broizem und den preußischen Gesandten in Hamburg von Tichirschkl) und Bögendorff: weiter an den Mi nisterialrat im Ministerium des königlichen Hauses Geh. Rat von Baumann, den Generaldirektor der Staatseisenbahn von Kirchbach, den Kommandeur der 45. Infanterie-Brigade General- major von Schweinitz, den Polizeipräsidenten Le Maistrc.den Ober bürgermeister Geh. Finanzrat a. D. Beutler und den preußischen Lcgationssckrctär Grafen von Wedel. —* Ihre Königl. Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg beehrte das Putz- und Modewarenhaus der Firma Lisbeth Weigandt u. Co., Königl. Hoflieferanten, Schloßstraße. mit ihren Cuikäusen. —* Dem Major von Tettenborn, Kommandeur des Kadettenkorps, und dem Hofrat Professor Dr. Goetze, Studien direktor desselben, ist die Krone zum Ritterkreuz 1. Klaffe des Albrechts-Ordcns verliehen worden. -roßer Umsicht von den Herren Stadtkommandant Generalmajor greiherrn v. Stralenheim und Platzmajor Hauptmann Rohde getroffen worden. Auf dem rechten Flügel standen die dem Regiment Nr. 101 Vorgesetzten Offiziere. Beim Erscheinen des Kaisers präsentierten die Truppen, und das Publikum ries unter Hut- und Tüch-rsckwenkcn freudig „Hoch!" Nach Abschrecken der Ehrenkompagnie fand Parademarsch derselben statt. Un mittelbar darauf bestieg der Kaiser an der Seite des Königs den vierspännigen offenen Wagen. Die Vorfahrt der Wagen vollzog sich nach Anordnung des Herrn Oberstallmcistcrs v. Hangk in schönster Ordnung. In acht zweispännigen Hofwagen folgte d:c kaiserliche Begleitung: Oberhos- und Hausmarschall Onerzercmomcnmcifter Graf zu Enlcnbiirg, Gcncraiadjutant Generalleutnant Graf v. Hülsen-Haeseler und der Chef des Marinckabinctts Gencraladjutant Vizeadmiral Freiherr v. Senden-Bibran, ferner Generalmajor v. Löwenfcld, der Geh, Obcrregiernngsrat v. Valentins, Flügeladjutant Major Gras v. Schmettow und Stabsarzt Dr. Niedncr. Den Corlpvoi eröff- ncte Herr Polizeihauptmann Klahre mit mehreren Schutzleuten. Vor dem Wagen der Majestäten ritt ein Zug Gardereiter, ein ande rer bildete den Schluß. Die Fahrt bewegte sich über den Wiener Platz entlang des Bahnhofs, durch die Pragcrstraßc, Seestraße, entlaß der Westseite des Altmarktes, wo vor dem Ralhauie Rat und Stadtverordnete Ausstellung genommen hatten, die Schloß- slraßc und das Gcorgcntor, Genannte Plätze und Straßen batten reichen Fahnen- und Flaggcnschmuck angelegt. Auch in anderen —§ Der sächsische Gesandte in Berlin Graf Hohenthal und Bergen ick in Dresden angekommcn und hat im „Europä ischen HoH Wohnung genommen. —* Eine zahlreiche, illuitre Trauerveriamni u ig hatte sich heut? mittag im Sterbehause. Bnrgerwieie 15, zuiainmengesnndcn, nm der Eiuicgiiuiig der irdischen Hülle des Generalleutnants z. D. Kaspar Friedrich Christoph v. Sckönberg vor der Ncberführung nach der Familleiigruft ans Krunimciihennersdorf b. Freibera bei- zmvohnen. Im Aufträge Sr. Majestät des Königs war Flügel- adjutant Oberstleutnant v. Kuspoth. im Aufträge Ihrer Majestät der Königin-Witwe Herr Kammerhcrr v. Metzsch-Reichenbacl, erschiene». Ferner waren anwesend die Herren Krirgsmrnistcr Freiherr v. Hauien, Staatsminister a. D. v. Nostitz, die Generale der Kavallerie z. D. v. Cnrlowitz und v. Kirchbach, Oberstall - mcifter v. Haugk. Generalleutnants v. Broizem und v. Schmalz, Stadtkommandant Generalmajor Freiherr v. Stralenbeim. Hoi- maricball v. Maiiaoldk-Reiboldt, Deputationen der Offizierkorps des 17. »nd 18 Ulaiieii-Reainients, eine sehr große Zahl Offi ziere aller Grade und Waffengattungen von hier und auswärts, hohe Staatsbeamte, Abordnungen von Militärvereinen, denen der Ve>ewig>c als Cbrenmitglied angchörtc. :c. Nach dem Gesänge einiger Verie des Liedes: „Jesus meine Zuversicht" trat Herr Konsistorlalrat Superintendent I>. Benz an den mit kostbaren Lorbeeikränzen und Palmen geschmückte» Sarg, um in schlichter Rede Gottes Barmherzigkeit zu preisen, die sich an dem Leben des Kunst und Wissenschaft. Mitteilung aus dem Bureau der K ö » la l, Hoftbeater. Im Schaiiipielbauie findet Freitag, den 27. März, die Urauf führung des einaktige» dramatffcbcn Gedichtes .11 nit erb lich k ei G' von Königsbiun-Schauv statt. Tie Hauvt- rollen werden von Frau Salbach und Herrn Wiccke gestuckt werden- Im Anschluß daran gehen znm erstenmal in Szene die beiden Einakter von Schnitzler .Die letzten Masken" und „Literatur". 7* Königl. Hofoper. Nicolais unvergänglich schöne Oper „Die lustigen Weiber von Windsor" ist in ihrer vor- trefflichen Darstellung eine feste Stütze unseres Overn-Repertoirs. und sie ist nicht zuletzt besonders beliebt dadurch, daß wir sie in veränderter Besetzung der Hauptrollen hören können, ohne eine Minderwertigkeit der künstlerischen Wiedergabe voraussetzcn zu müssen. So erfreute die gestrige Ausführung besonders durch den frischen, temperamentvollen Zug, den Frau Abendrot!) mit ihrer ausgezeichneten Frau Fluth in die Handlung brachte. Sie gab die Rolle mit gesundem, natürlichem Humor, belebt von echtem Wiener Blut, flott und leichtlebig, wie es die reizende, von Uebermut sprudelnde Frau Fluch bedingt. Nicht weniger vortrefflich beherrscht sie den musikalischen Part, für den sie mit der tadellosen Kunst des Vortrages auch ein reiches Maß echter Wärme mitbringt, über das nicht jede Koloratursängerin verfügt. Mit diesem speziellen Vorzug und der Brillanz der Darstellung wirkte Ne nicht unwesentlich auf ihre Umgebung ein, namentlich aus Frl. Schäfer, vie gestern die Frau Reim zum erstenmal sang, und cs >n erster Linie dem belebenden Spiele und dem Temperament der Frau Fluth dankte, daß sie ziemlich erfolg reich bestand. Denn wenn Frl. Schäfer auch musikalisch die Roll? befriedigend durchführte, so geht ihr vorläufig doch noch zu fühlbar der Humor und die liebenswürdige Keckheit der Dar stellung ab, so daß sie ohne die starke Beihilfe ihrer Partnerin wohl kaum mehr als die Schattenriffe der Figur hätte treffen können. Im Verein mit dieser wurde aber auch sie, wenigstens stellenweise, was sie sein soll: eine lustige Frau von Windsor. Herr Wächter bars den Falstaff beute zu seinen besten Rollen zählen, die um so besser und drastischer wirkt, wenn ihm ein Herr Fluch mit der ausgesprochenen Eleganz und Noblesse ent- geaentritt, wie er lehr erfolgreich von Herrn Geißler dar- gestellt wirb. Die Besetzung der übrigen Rollen war die öfter gewohnte. ^ ^ . II. 8t. Re«tz-Konzert. Ein Riesenprogramm: zwei Sonaten keineswegs immer kurzer und kurzweiliger Kompositionen verschiedener Meiiter. — und das alles i» Form eines sogenannten „Klavier abends", — das setzt ein ganz außerordentlich teilnahmsvolles Publikum voraus, wie es allein ein Künstler nicht nur von der inusilaliichcn Bedeutung, sondern auch von den mrnichlichcn Qualitäten eines Eduard Reuß beanspruchen und euvaiten dars. Man blieb schließlich — erst nach zwei Sluudcn begann das Piogrcnmii sich langsam seinem Ende znzuneigen - nur ihm ru liebe noch in dem Saal, obwohl man schon narb dem ersten Telle des Programms und nach LiSztS Lancorts Mbtztiguo kaum mebr die nötige Genußfähigkeit autzribriugen vermochte. Und dabei besagte, oder besser: konnte das Konzert eigentlich nur wenig besagen. Tenn daß man in Eduard Reust einen der tüchtigsten Musiker unter den Dresdner Klavtcrpädagogen zu schätzen hat. der außer der pianistischen Fertigkeit, die ihm namentlich als einen Lisckivicler von Rang und Ruf erscheinen läßt, vor allem ein eminentes Lehrtalcnt besitzt, wußte man schon zur Genüge. Da aber der Maöftro gestern zwei seiner Schüler mit LiSzts Lancorts patbstiquo in den Mittelpunkt des Programms rückte, schien ihm — wofern wir ihn recht verstanden haben — aerade dies aufs neue darzutun, besonders am Herzen zu liegen. Was man gestern von Frl. Anna Lienger und Hr». August Göllner bei der Be wältigung des Lisztichen Werkes hörte, mußte jeden wieder mit dem größten Respekt vor der pädagogischen Künstlrrschaft Reuß' er füllen. Das Konzert war ganz ausgezeichnet einstudiert, die Nus fassung groß und bedeutend und die technische Dmchsührung — namentlich von seiten des Herrn Göllner! — bis ins kleinste bravourös, io daß der Bortrag des leiten gehörten Stückes den größten Etsolg des Abends für den Konzertgeber bedeuten sollte, auf den er mit Recht stolz sein kan». Als Klaviervirtuos feierte er. nachdem ihm Beethoven zwei seiner besondinen künstlerischen Individualität kaum io recht zniagende Aufgaben geboten batte, besonders im Vortraae der beiden Lisztschen Legenden — „Franz von Assisi predigt den Vögeln" »nd „Der heilige Fraiiziskils. auf den Wellen schreitend" — einen rauschenden Triumph. Daß sich Herr Reuß. wohl bewogen durch den ebenso reichen, wie herzlichen Bestall, dazu verleiten ließ, seinen Franz von Assisi zweimal den Vögeln predigen zn lassen, und das ganze, ziemlich längliche Stück von A bis Z >i» ospo spielte, war — milde getagt — eine Zu mutung, vollends bei der sonstigen Ausdehnung des Programms, das übrigen- in allen keinen Tellen von freundlichstem, oft sogar enthusiastischem Applaus getragen wurde. V. Prüfunasausführuitg des Königl. Konservatoriums. Das jährliche Kreuzkirchcnkonzert unserer musikalischen Hochschule, das vo» vornherein, daß man Minderwertiges nicht zu höre» be kommt, setzt doch die Schule ihre Ebre darein, an dieser ge- weihten Stätte ihr Bestes zu bieten. Davon aber das Allerbeste beranszuiiehmcii und voranzustcllcn, ist schwer, ohne unbillig im Urteil zu werden. Da aber doch jemand den Anfang machen muß, so stellen wir die sehr eindrucksvolle Gesamtleistung an die Spitze, die gemischlcn Chöre, von der obersten Ehorklaffc unter Kluges Leitung dargcboten. Die besonders in den Sopranen alänzcnd besetzte Klasse sang zuweilen zwar etwas schüchtern im ^ Einsatz, aber sonst mit ausgesuchter Feinheit und Klarheit in der Tongebung, die sich völlig fern hält von landläufiger Natur, iängerei, sowie mit einer Gcwählthcit in Sprache und Ausdruck, daß man an die besten Zeiten unter Wüllner und Kiantz er innert ward. Nicht ohne Vorbedeutung ist die Ausioohl der Chöre: das Graduale ,,Oo prctt'iriickik" aus Opus 25 von Fr Wüllner, die scchsstimmige Motette „Selig sind die Toten" von, alten Schütz, der figurierte Choral: „So gehst Du nun, mein Jesu, hin" von Homilius und als kräftiger Schlußgesang ein „üx riltktto vec," von Scarlatti. Den Einzelgcsang vertrat Frl. Kreisler Masse Frl. Sieverts in hervorragender Weise: Naturanlaae wie Art unv Grad der Ausbildung, die sie in öcr „Samson"-Aric: „Kommt, all', ihr Seraphim" erkennen ließ, lassen für ihre Zukunft recht Gutes erhoffen. Die obligate Trom- pete zur Arie tührte Herr Weihbnsch Masse Frickes rm ganzen mit gut entwickeltem Ton und überall mit aenaucr Rimthmi? durch. In Sonatensätzcir Martinis zeigte sich Herr Meßner iKlasse Rappoldis als gewandter Geiger mit schöner Kantileue: die öfters zu satt registrierte Begleitung war ihrem Ausdruck allerdings nicht günstig. Die übrigen Prüfungen geschahen an der Orgel. Es ist ein gewaltiger Schritt, den der Schüler von der kleinen Anstaltsorgel zu dem Riescninstrument unserer Krcuz- kirche zu machen hat. Zwar kommt das Farbengeben nicht aui seinen Arbcitsantcil, es bleibt jedoch sür ihn noch ein gut' Stück Leistung o» den Manualen und am Pedal übrig. Durchweg waren es gediegene, zum Teil hervorragende Erfolge, welche Orga nist Jansscn mit Herrn Hallig sSatz aus einer prächtigen Rhein- bcrgcr-Sonate in Ls-molls, den Herren Büttner »nd Köhler, sowie Organist Fährmann mit Herrn Böttcher lSonatensatz von seinem Lehrer mit Fuge über B—a—c—Hs und Herrn Liebig er zielt Hat, Erfolge, die nicht auf den Schein, sondern ans tcchmsch- musikalischc Durchbildung gegründet sind i * Der B g u ern se > d - P re > s in d -p ',-Mlsk 's» W! Az Z M dei Höhe von 4000 Kronen ?A^ov«n. zwei Legenden von LiSzt, sein grandioses vathe- ärn Montag "vor einer "großen Hörerschaft stattsand, wird be- tiicheS Konzert für o-xL Klaviere, dann noch ein halbes Dutzend kanntlich vor unbeschränkter Oeffentlichkeit abgehalten. Man weiß
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