Delete Search...
Dresdner Journal : 11.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187306114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-06
- Tag1873-06-11
- Monat1873-06
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Journal : 11.06.1873
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
^132 187!» Mittwoch, den II. Juni Im 6«at»od«» LeieL«: DreMerMmml 6LdrUck jSMrUvd: 1 1M-. 15 H^. R«iodv» ?o»t uu6 Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Io»«r»tea»»il»dme »«»«Lnlsr F>. 6ommi»tiiooLr 6s« Ors»6nsr loviiml»; ekev6»«.: F'or2 u. R N»wdurx-8«rUo- Vi»o-l.«ip»tx-N«»«l->r»«I»o-kr»oIrkllrt» H : «s LoAtei', v«rUll-Vi«o-N»wdirrx-rr»x-I,vix»i^-k'r»oIl- kurr ».K.-NülivI»»!»: Ru6. Lvrlill: 1/ , Brem«»: Nre»- 1»a: //.8ta»Ae»»'sIjürs»u; vdsmuirr: F>. ^oiak, kr^nk- kll-t»U : ^asNs^t-oks u.F.t-'.I^^mcrrin'sent tiucbli., 7)ai-/,e F 0» , vörlitn! tü , Ssonover: t7.i8c/«ü.-«t< - ,- k»ii» I/ava«, Lafitte, Lu//»^e5 k>'o. Stuttx»rl: /)<n6ie ü«66. XniKtnce»» - , Vivo: O^ieiit. Ilsrsusxsdvrr E küniel. k!rpo6itiou 6s» 0r«s6nvrkournul«, örv»6su, ilar^aretdeoztujss Ho. 1. Lmrvtvs Nummern: 1 Hxr. 8t«mp«Iru»Lt6»ts tiinru. loser rvnprvlsvr - k'ür 6en H»um einer ^espoltevvo 2eils: H^r. Unter „Lin^vss' at" 6io Keiler 3 H^r. Lrsedelnvo: - 1'i<;lied, mit Xusnnkmv 6er 8onn - un6 k'eierts^e, -tb«o6» Kr 6en soi^su6en 'I n^. ^donnemslltuprei«« r Inkr«»»»»» tritt ^ülirlicd . . 2 IHr Stempehrebütir, v t lnr. 6sut«t ^su Nichtamtiicher Theil. Uedersicht. Tilegrapvische Nachrichten. Lage-geschichte. (Dresden. Berlin. Posen. Danzig. Wiesbaden. Straßburg. Stuttgart. Wien. Zürich. Rom. London. Stockholm.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffrntl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Löbau. Neusalza.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. vringrsandte». Feuilleton. Inserate. Tagetkalender. BSrsennach- richten. Beilage. Deutscher Reichstag (Sitzung vom 9. Juni.) Vermischtes. Stat stik. Teieyrnphische Nachrichten. Madrid, Montag, S. Juni, Morgens. (W. T. B) Nachdem in der geheimen Sitzung der consti- tuirenden CortrS ein weiterer Meinungsaustausch über die Krage deS neuen Ministeriums stattge- funden hatte, beschloß die Versammlung einstimmig, dem um seine Entlassung eingekommenen Mini sterium ein Vertrauensvotum zu crtbeilen und zu gleich die Mitglieder dessrlben auf'S Neue iu ihren Ministerposten zu bestätigen. Die Letzteren er klärten sich zur Wiederübernahme ihrer seitherigen Stellen bereit. In der darauf wieder eröffneten öffentlichen Sitzung wurde der in der geheimen Sitzung gefaßte Beschluß von den anwesenden 300 Deputirten einstimmig genehmigt. Nach Meldungen, welche der Regierung aus Eatalonien zugrhrn, wäre die Disciplin unter den Truppen völlig wiederhergestellt. Der General Velarde hat das Commando wieder übernommen. LagtSgelchichte. Dresden, 10. Juni. Heute Vormittag ist der Landesculturrath zu einer öffentlichen Sitzung hicrselbst zusammengetreten, in welcher zunächst die Einführung des gewählten Generalsekretärs Herrn v. Langsdorfs (aus Darmstadt)erfolgt ist. Die Verhand lungen dürften einige Tage in Anspruch nehmen. Dresden, 10. Juni. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 8. Stück vom Jahre 1873 in der Ausgabe be griffen. Dasfelbe enthält: dir- 65) Bekanntmachung vom 12. Mai d. I., die Ausgabe verzinslicher Schatz- anweifungcn im Betrage von 5 Millionen Thaler be treffend (abgcdruckt in Nr. 114 und 1l6 des „Drcsdn. Journ."); Nr. 66) Gesetz vom 12. Mai d. I., die Entschädigung für Wegfall gewisser m>t dem städtischen Brauurbar verbundener Berechtigungen, sowie des Bier verlagsrechts von Landbrauereien betreffend; Nr. 67) Verordnung vom gleichen Datum zu Ausführung vor erwähnten Gesetzes; Nr. 68) Gesetz vom 13. Mai d. I., die Entschädigung für Wegfall des Mahlzwanges betr.; Nr. 69) Verordnung von» gleichen Datum zu Ausführung des vorerwähnten Gesetzes Nr. 70) Verordnung vom 15. Mai d. I., eine Erweiterung des Kursus der Realschule I. Ordnung und die daran ge knüpften Vergünstigungen betreffend; Nr. 7l) Bekannt machung vom 17. Mai d. I., die Anlegung eines zwei ten Gleises auf der Strecke Borna-Kieritzsch der Chem nitz-Leipziger Staatseisenbahn betreffend; Sir. 72) Be kanntmachung vom 20. Mai d. I., die Anleihe der Stadt Werdau betreffend (abgedruckt in Nr. 119 des „DreSdn. Journ."); Nr. 73) Bekanntmachung vom 21. Mai d. H., tue Richtungslinic einer von Wolssgefährt aus über Berga, Greiz, Elsterberg, Plauen, bis in dir Gegend von Weischlitz zu führenden Locomotiveisenbahn, soweit dieselbe auf königl. sächsisches Landesgebiet zu liegen kommt, betr.; Nr. 74) Bekanntmachung vom 26. Mai d. I., behufs Veröffentlichung einer Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 28. April d. I., den K 21 der Telcgraphenordnung für das deutsche Reich vom 21. Juni 1872 betreffend; Nr. 75) Bekanntmachung vom 28. Mai d. I., die Richtungslinie der Zwickau- Lengenfeld-Falkensteincr Eisenbahn betreffend; Nr. 76) Bekanntmachung vom 24. Mat d. I., die Richtungs linie der Muldenthalbahn Glauchau-Wurzen betreffend. I -. Berlin, 9. Juni. Der R eichstag trat heute, nachdem die Gesetzentwürfe wegen Verbesserung der Lage der Unteroffiziere, Erweiterung der Dicnstgebäuoe des preußischen Kriegsministeriums und Ausbau des preußischen Reichseisenbahnnctzcs in Elsaß-Lothringen in dritter Lesung die definitive Genehmigung des Reichs tags gefunden hatten, in die zweite Berathung des Reichshaushaltsctats für 1874 ein und erledigte fol gende Etats: Reichskanzlcramt, Bundcsrath, Reichs tag, Rechnungshof, Oberhandelsgericht und auswärti ges Amt. Eine erhebliche Discufston fand nur statt bei der Forderung für den Gesandschaftsposten beim päpstlichen Stuhle. Abg. vr. Löwe beantragte, diese Forderung zu streichen, wogegen Abg. Or. Reichensper ger (Krefeld) und Reichskanzler Fürst Bismarck die Aufrechterhaltung des Gefandschaftspostens vertheidig- ten. Das Haus bcwilllgte schließlich mit schwacher Majorität die geforderte Summe. (Vgl. den Sitzungs bericht in der Beilage). — Der Bundesrath, dessen Ausschüsse für Ju- stizwescn und für Rechnungswesen, sowie die vereinig ten Ausschüsse für Justizwesen und für Rechnungs wesen, für das Landheer und die Festungen und für Rechnungswesen haben heute Sitzungen abgehalten. — Die Leiche des verewigten Prinzen Adalbert traf in der vergangenen Nacht (über Leipzig) auf dem an- halter Bahnhof hier ein und wurde sofort unter mili tärischer Escortc von zwei Zügen der reitenden Garoc- artilleric nach der Rotunde des Doms übergeführt. Die BeisetzungsfeierUchkeit erfolgt nächsten Donners tag. — Die Leiche weiland I. D. der Fürstin von Liegnitz wird von Bad Homburg demnächst in Char lottenburg eintrcffen. Dem Vernehmen nach soll die Beisetzung derselben am Mittwoch, den 11. Juni er folgen. — Die durch verschiedene Blätter gehende No tiz, der Reichskanzler Fürst Bismarck werde, „so weit bisher bekannt, trotz des lebhaften, speciell aus gedrückten Wunsches des österreichischen Kabinets nicht mit nach Wien gehen", ist, wie die „N. A. Z." ver sichern darf, völlig aus der Luft gegriffen. Stach der „N. Pr. Z." gilt die Theilnahmc des Reichskanzlers an der Reise des Kaisers nach Wien vielmehr als fest stehend, falls dieselbe mit dem Stande der Reichstags- Verhandlungen vereinbar ist. — Die „Sp. Ztg." schreibt: Gestern Morgen 11 Uhr fand im Reichstage unter dem Vorsitz des Präsi denten Simson und unter Theilnahmc des Reichskanz- leramtspräsidenten Delbrück die Berathung der Dcle- girtcn sämmtlicher Fraktionen über die Frage wegen Vertagung des Reichstages, eventuell Einberu fung einer Herbstscssion, und die Beobachtung der Reichstagsberusung für die Zukunft statt. Die drei stündige Berathung verlief tast rcsultatlos. Präsident Delbrück fagte zu, daß die Neichsregierung in Zukunft, soweit als irgend thuulrch, den Reichstag im Octobcr einberufen und demselben womöglich das gesammte Ma terial vorlegen werde. Im klebrigen bewahrte der Präsident Delbrück eine durchaus reservirte Haltung und nahm alle Vorschläge und Anträge »4 rstsrvn- rium. Präsident Simson gab eine Uebersicht der noch restirenden Arbeiten und der Bcrathungsstadien, in welchen sie sich befinden. Man unterschied d'e Gegen stände, welche einer sofortigen Erledigung bedürfen, und solche, welche man auf einige Zett vertagen könnte In. die erste Kategorie gehören u. A. das Budget, das Münzgesctz, das Gesetz über Verwendung der rescrvir- ten l'/t M lliarden Kriegseontribution für Reichszwecke, das Gesetz wegen Antheils des Norddeutschen Bundes an der Kriegseontribution. Zu d-n Gegenständen in zweiter Linie gehören das Reichsunutärgesetz und Preß- gesctz. Die Berathung der Delegirten soll heute Nach mittag 6 Uhr fortgesetzt werden. * Posen, 8. Juni. Der Erzbischof Graf Ledo- chowski hat das Rundschreiben, welches die galizischen Bischöfe vor einigen Wochen an ihn als „hervorra gendsten Vertreter des polnischen Episkopats" gerichtet hatten, dahin beantwortet, daß die Anerkennung der galizischen Bischöfe die preußischen Bischöfe ermuntere, beim Statthalter Christi und den Rechten der Kirche auszuharren; eingedenk seines bischöflichen Schwurs und der Traditionen seines erzbischöflichen Stuhls werde er bis an der Welt Ende bemüht sein, seine Pflicht zu erfüllen. Danzig, 9. Juni. (Tel.) Von den an der Cho lera erkrankten polnischen Flössern sind, wie die „Danz. Z." meldet, 6 gestorben, 4 noch in ärztlicher Behand lung verblieben. * Wiesbaden, 8. Juni. Der Schah von Per sien ist heute Abend K7 Uhr von Köln über Dort mund hier eingetroffen. Der Empfang war, wie man dem „Fr. I." schreibt, ein pompöser. Am Bahnhofe angelangt, wurde der Schah von dem General v. Boyen aus Mainz und dem Regierungspräsidenten v. Wurmb dahier empfangen, und durch diese wurden ihm die Spitzen der Behörden vorgestellt. Die Regimentsmusik war vor dem Stationsgebäude aufgestellt und daselbst ebensowohl eine Ehrenwache aus dem 80er Füsilicregi- ment. Die erstere spielte zwei persische Märsche, und während derselben inspicirte der Schah das ausgestellte Militär. Er bestieg alsdann in Begleitung zweier preußischer Offiziere und eines seiner persischen Be gleiter den königlichen vierspännigen Wagen, welcher vom Prinzen Karl hirrhergesandt worden war. Durch die Wühelmsstraßc nach dem königlichen Schlosse fah rend, wurde der Schah von Taufenden von Menschen begrüßt und schien in der That überrascht zu sein. Abends gegen 9 Uhr brachte die Regimentsmusik vor dem Schlosse eine Serenade dar, welcher die überaus schöne bengalische Beleuchtung der evangelischen Kirche folgte. Es heißt, der Schah werde fünf Tage hier bleiben. Straßburg, 9. Juni. (Tel.) Die heutige Er öffnung der Schiffbrücke über den Rhein zwischen Gerstheim und Ottenheim bei Lahr gestaltete sich zu einem allgemeinen Volksfeste. Der Oberpräsidrnt, die Generäle v. Hartmann und Stein und viele andere Notabilitäten von hier wohnten der Feier bei. Für den Abend ist eine Fahrt nach dem festlich beflaggten Lahr projectirt, wo Empfangsfeierlichkeiten und ein Banket im Casinosaale vorbereitet sind. Stuttgart, 9. Juni. (Tel.) Zu Ehren der An wesenheit des Kaisers von Rußland und des rus sischen Thronfolgerpaares findet heute Abend Gala diner im königl. Schlosse statt. Morgen wird eine Parade bei Canstatt abgchalten werden. 7* Wien, 8. Juni. Die centraUstische Fraction unserer Clericalen hat der föderalistischen die Verein barung eines Programmes vorgcschlagcn, welches die gegebene Verfassung als zu Recht dastehend und allsei tig verbindlich anerkennt und in dem Pottulatc gipfelt, daß die solchergestalt fusivnirte gesamuue clericale Partei nur auf dem Boden der Verfassung und mcht außerhalb desselben in die politische Action zur Wah rung und Förderung der kirchlichen Interessen und Dessen, was mit ibnen zuiammenhängt, eintreten solle. Die föderalistische Fractron hat die Annahme eines so'chen Programmes verweigert. Nichts ist geeignet, deulUcher und unumstößlicher, als es diese Tba'sache thut, zu beweisen, daß es jenem Theile der kirchlichen Partei, der an den Grundiätzen des Föderalismus hält — und dieser Tbeil ist bei uns der größere — nicht sowohl um kirchliche, als um politische, retpective na tionale Zwecke zu thun ist. Diese Fraction hat durch die Weigerung klar ausgesprochen, daß sie in erster Linie Beseitigung der jetzigen antiföoeraliftiichen Staats einrichtungen — denn im eigentlichen Sinne streng cen- tralistisch kann man sie nicht wohl nennen - also den Sturz der bestehenden Verfassung will, und daß die Erreichung kirchlicher Zwecke, wenn sie aut dem ent gegengesetzten Wege verwirklicht werden soll, für sie keinen Werth hat. Die rem kirchlichen Interessen sind ihr Mittel, Vorwand; der Föderalismus, die Beseitigung der Verfassung ist ihr Hauptzweck. Cardinal Rauscher hat in seiner berübmten letzten Herrenhausrede die Fraction treffend dahin charakterifirt, daß ihr die Religion nur den Deckmantel abgrben soll, unter welchem sie ihre politische, schärf, r gesagt: ihre staatsfeindliche Richtung verfolgt. Der katholische Clerus Ungarns, fast ohne Ausnahme ist in dieser Beziehung das gerade Widerspiel der Mehr heit des österreichischen. Jener steht streng auf dem Boden der Verfassung und hält sie als Palladium fest, und doch wird man kaum behaupten können, daß er für die Interessen der katholischen Kirche, selbst im extremsten Sinne des Wortes, mit weniger Eifer und geringerer Energie eintrete, als der österreichische. Das ist ein lebendiger Beweis dafür, daß echter Katholicis- mus mit Loyalität gegen den Staat und verfassungs treuer Gesinnung recht wohl vereinbar ist. Die Folgen des einen Verhaltens und des andern liegen klar am Tage, die Erfahrung hat sie festgestellt. In Ungarn ist der katholische Clerus hochgeachtet, in Oesterreich, wo er einen Staat im Staate bitten will, hat er keinen Boden im Volke. Die Wirkungen auf das religiöse Leben der Bevölkerung können nicht zweifelhaft sein. Die katholische Geistlichkeit in Oesterreich wird so lange, als sie verfassungs , also staatsfeindliche Tendenzen ver folgt, unter ihren patriotischen Pfarrkindern kirchlichen Sinn zu pflegen sich vergeblich bemühen. Der vielge- tadelte kirchliche Jndiffcrentismus in Oesterreich ist zum nicht geringen Theile ein Ergebniß der antistaat lichen Haltung des Clerus. * Wien, 9. Juni. Die heutigen Abendblätter mel den die eben erfolgte Verleihung von Orden an vier Mitglieder des Cabinetes. Der Minister oes Innern Frhr. v. Lasser ist mit dem Großkrenze des Lcopoloordens, der Handelemurister 0». Aandans, der Juslizmimsler I)r. Glaser uno Minister l>r. Unger sind mit dem Orden der eisernen Krone 1. Klasse decorirt worden. Es ist dies die zweite Serie von Auszeich nungen, welche dem gegenwärtigen Cabinete in der Person seiner Mitglieder zu Theil wird, indem der Mi nisterpräsident Fürst Auersperg und die Minister Stre- mayr und de Prelis erst vor Kurzem anläßlich der Vermählung der Erzherzogin Gisela hohe Orden er halten haben. Bemerkenswerth ist überdies, daß Ba ron Lasser, dem der Hauptantheil an der Schaffung der Wadlresormgesetze zusällt, mit der nämlichen hohen Auszeichnung bedacht wurde, wie der Chef des Cabi- nete, Fürst Auersperg.— Die außerordentliche japa- nesische Gesandtschaft bat heute in feierlicher Au dienz dem Kaiser ihre Creditive überreicht. Zürich, 10. Juni. (Tcl.) Die .iestge katholische Kirchengemeinde hat sich mit Dreiviertel aller Stimm berechtigten gegen das Dogma von der Unfehlbar keit und für den Antrag der Altkatholiken ausge sprochen, daß die Lehre desselben aus der Schule und aus der Kirche zu verbannen sei. Rom, 9. Juni. (Tel.) Las Leichenbcgänaniß Rattazzi's hat gestern unter dem Zudrange einer Feuilleton. (Redtgitt von Otto BanL.) —e. Der Verein für Geschichte und Topo graphie Dresdens hielt in seiner Hauptversamm lung am 29? Mai unter Vorsitz dcs Advccat K. Gautsch einen Rückblick auf das zurückgelegte vierte Jahr seines Bestehens. Die seit Octobcr in eigenem Locale (an der Frauenkirche 14, 1.) aufgestellten Sammlungen haben durch Mitglieder und Andere so an Umfang ge wonnen, daß die Bibliothek über 500 Nummern, da runter 150 Kapseln, enthält; dazu 500 Pläne, Por traits und Ansichten, 400 Autographen rc. Mehrere der aufgelösten Innungen überließen ihre Alterthümer und von den Ausgrabungen auf einer heidnischen Begräb- nißstätte (bei Reisewitz), sowie an der Frauenkirche konnte wenigstens Einiges erlangt werden. Ferner ge nehmigte Se. Majestät der König drn GypSabguß einer in seiner Privatbibliothek aufdewahrtcn Osenplatte mit alter Ansicht von Dresden; Herr geh. Bergrath Ur. Naumann vrrehrte das Originalportrait seines Va ter-, des königl. sächsischen Kapellmeisters; zwei große Enslcn'schc Vogelperspektiven vom Jahre 1819 und unter anderen Denkwürdigkeiten eine Stimmgabel K. M. v. Weber's schmücken das Museum. Die für die Ortskunde wichtigen Nachwrise durch Zettelrrpertorien belaufen sich durch Abschrift des königl. BibliothekS- katalogcs und durch drn Fleiß von Mitgliedern bcrertS auf etwa 4000, sowie auch der Beginn einer Chronik Dresdens vom Jahre 1869 an, wozu fernere Mairria- lien übersichtlich bereit liegen, das ernste und rege Streben deS Vereines bezeugt, zunächst der Stadt Dresden sich nützlich zu erweisen. Deshalb sind dem selben auch städtischerscits kürzlich 00 Thlr. als jähr licher Micthbeckrag und von der königl. Generaldirec- tion wiederholt Eintrittskarten gewährt worden. Von den in 24 Sitzungen gehaltenen Vorträgen erwähnen wir die von E am Ende: geschichtliche Erinnerungen zum goldenen Ehejubiläum des Königspaares; Ge schichte der Dresdner Chaisenträger und dcs Chaisrn- hauses; Leben dcs Archivars Ed. Gottwald; über den sogenannten Luthercodex dcs Herrn Heinr. Klemm; das neue Dresden (1809) und der Buchhändler Arnold — Porzellanmaler Fischer: die antiquarischen Fundorte in der Umgegend Dresdens; Kammermusikns Für stenau: die Dresdner Musiker H. Marschner und I. G. Schneider; Advocat Gautsch: über die Altäre der alten Krcuzkirche; über eine unbekannte Kirche Dres dens; Lehrer Hantzsch: Geschichte der Neustädter Realschule; Galcririnspcctor Müller: zur Geschichte der sächsischen Leibgarde; F. Nitze: über Stern'- Dres den in der Literatur; Appellationsrath Pietsch: Ge schichte des Dresdner Amtes; Begründung dcs Ostra- vorwcrkes; geh. Hofrath vr. Reichenbach: der königl. botanische Garten; Hofuhrmachcr Weiße: das alte Stall (Galerie-)grbäude; Juwelier Widemann: die Adepten und Goldmacher in Dresden. — Solchen Bei trägen zur Hrimathskunde schloffen sich zahlreiche klei nere Erörterungen an. Der Verein zählt jetzt 79 Mitglieder. — In Anbetracht des LocalinirresfeS führen wir diese an sich ermüdenden Sprcialitäten ausnahms weise hier vor. Archäologie. Schliemann setzte in diesem Jahre seine Ausgrabungen auf dem Berge Hissarlik, wo nach seiner Annahme die Prrgamus des alten Troja staub, fort, und wurden seine Arbeiten von glücklichem Er folge gekrönt. Von besonderer Wichtigkeit war, daß er anfangs April in der Tiefe von etwa 12 Meter eine Straße entdeckte, 2^—3 Meter breit, mit großen glatt behauenen scharf zusammengefügten Polygonen gepflastert, welche Straße etwas bergab führte. Die Straße wurde in dieser Richtung verfolgt, und hierbei stieß man im verflcssenen Monat auf ein großes dop peltes Thor und oaran auf große Bauten, welche auf einem künstlichen Hügel stehen. Schliemann glaubte mit voller Gewißheit annehmcn zu können, daß dieses Thor das skäifche sei. Er hält jeden Zweifel über die Baustelle des alten Troja für beseitigt und wird, nachdem er dieses sein Ziel erreicht hat, Milte Juni die Ausgrabungen dortseldst einstellen, um sie an einer anderen klassischen Stelle hellenischen Bodens wieder aufzunehmen. Bildende Kunst. Im Sommer 1872 hatte die IV. Abteilung der eigenen Kanzlei des Kaisers von Rußland eine Coucurrenz zur Einreichung von Ent würfen für ein dem berühmten Dichter Alexander Puschkin in Moskau zu errichtendes Denkmal auSgr- schileben. Da von den 15 ringefandtrn Entwüifen keiner drn gestcllten Anforderungen durchaus entfplicht, so ergeht nun die Einladung zu einer neuen Konkur renz, als deren Schlußtermin der 15. (27.) März 1874 angesctzt worden ist. Die Gesommikostrn für das Denkmal, Statue und Piedrstal, werden sich auf etwa 75,000 Rubel delaufcn; für gelungene Entwürfe sind Preise von 1000 und 2000 Rubel auSgrsetzt. Nähere Detail- werden Interessenten durch die oden- gedachte IV. Abtheilung leicht in Erfahrung dringen, woselbst auch Situation-plänr auf Verlangen unent geltlich zu haben sind. Literatur. Ein Werk von Max. Jähns „Das französische Heer rc." (der Grunow in Leipzig), welches mehr dem Kriegswesen, als den Kriegsereignissen ge- wrdmet ist, findet bei Kennern dieser Sphäre großen Beifall. f Am 8. Juni verstarb zu Dresden ein sehr talent voller Maler, Meno Mühlig, der in seiner Studien zeit zu drn Schülern des Prof. Hübner gehört und sich später durch seine selbstständige Kunstrichtung von le bendiger Individualität einen geachteten Namen für nah und fern erworben hatte. Sein Fach war das mit Vorliebe in das Gcnrebildliche gezogene Element der Historie, und die Zeit des Bauernkrieges und der Reformation hat ihm Gelegenheit zu interessanten Ge mälden gegeben. Aber auch in das Leben ver Gegen wart griff sein gewandter farbenfrischer Pinsel ein, sein „Schanzendau von 1866 in der Dresdner Heire" legte ravon Zeugmß ab. Müblig's Kollegen hab n in ihm nicht nur einen stredfamcn Künstler von einfach wahrer Naiur, sondern auch einen aufrichligen, selbst losen Freund jedes redlichen Genossin zur ewigen Ruhe begleitet. * Für den berühmten Bremer RathSkeller ist zum Zweck eine- Umbaue- eine L»putation meoer^eirtzt. Dieselbe schlug rinerieits eine deveu enor, nalü.lrch unter irdische irrweiterung desselben vor, andererseits eine künstlerische Ausschmückung. Das sogenannte Senats- zimmer soll mit Fre-ken au-gestattet und ein Marmor- mcdaillon de» schwäbischen Drchters Wilhelm Hauff an gebracht werden, der den Bremer RathSkeller so unver geßlich verherrlicht hat.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview