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Dresdner Nachrichten : 09.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189802098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-18 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-02
- Tag1898-02-09
- Monat1898-02
- Jahr1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.02.1898
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D»»«a»a«tükr pDMIWrlj» Mt. s «o, durch dir «Oft Mt. 2.7b. »«, >»»«»« von «nkün»I«nn>k ftir die nüchlie S!umnier esiolot in t. LaMoelchtiitSftelie. Monenftr. ss. > ,»den?!kb»»annalmici>ellen ». Lori» « dii 2 Mir Nach,». Lo»n>»»i> » n r Marienftr.ss v N-'/tt Ulir Millauo. 41» « e i a e n t a r i f. Die livaitiiieGrundieilc ca SLilbo», lbLi . AnIl niiounuen nuiderLi»'»! teile Hrile snPi.« Dorweieeilc.»»teri» Gtrim' «lkinaciandl! «a P>. Mrund teiieiurMonlaoe oder »ach NeiNac«-» Ä> Pi. Nür Naniiliennachrichien rc.,. dez 2» Ps. — »I«swanioe Anitrii«! nur «egen vomu«be»al,Inna. «eleoblülter werd. in io Pi. bercftnici. sternlvrechanichiuft: Zcmt I »lr. 11 u. Ur. »unci. Die Dresdner Nachnchien erickemci' ' - i,l> PioraeiiS stHlWlhrj Iaali 43. Jahrgang. «L tls'klloforLvt«» 8r. üos Kttois?, VOQ Lsed^oi» Oikvvol »Elvi», IVvnsrvrtsi. lsinrelverlcrccil Dllmse-Iit 2. » Telegr.-Adressr: Nachrichten, Dresden. 7^r»seL«4rrv:^r«r^ÄMS'*i ^stotograxsttsed.s ^pps^slei; littet ir.» A I-. l^nn^trer-Der-. ^ >4« >« li I-o. I-ev5ävu. K l-iliil-a: ^ liai >in l^einr.fiirt.L. ^1., ^ A IjrvslLU, Ki. 6. «- LMM km , L-o/'SSW Uiteb LliiiiSN. vroisss liixor von pari, und Lrüsssl. Semried klLvI RoMsksravt k. limumvr, MMiAwmm vr68(lon-.4Ukt., ^Ini'8<;IlnU8tlN886 42, II. I emphsblt. sieb der Mehrte» Oamsu«elt. autle lüi» I»a««eu. * Neellenaiix pnaniftt. DM? I'rel««e e«all«l. 1>D WLÜU-81Ml1« it ii lüttst s.ä. JlnrkrstnIIli XVr»II*Ir. 8 KörUlLvr Aruu««» - kiiistLiik« - Vervi» 6iZLrrsll-8p6ojaI-(iS8c!i8lt: ^l«»i^i1X8tr»88v 8 osnachrichten, Landtagsverhandlungen, Gesammlrathsützung, AltecthumLvercin, Ho .. . . „ ..... ..... Gerichtsverhandlungen. Viaiiimermusilabciw, Edel-kronke-Conccrt. Mittwoch. Politisches. In Paris ist alle Welt auf de» Beinen, um sich, wenn inog- lich. persönlichen Zutritt zu den Verhandlungen desZola-Prozesies zu verschaffen, sanft aber dach wenigstens in der lllähe des Ortes zu weilen, wo das gerichtliche Verfahren mit seine» vielfachen politischen und sozialen Verzweigungen sich abspiell. Paris hat wieder einmal etwas, was ihm die langenlbchrle Gelegenheit giebt, sich gründlich ausznregen. Gin seelischer Bausch, ein prickeln der Nervenkitzel hat sich der Bewohner der Seinestadk bemächtigt. DaS romanische Temperament schwelgt in Ekstase, die Phrase feiert schwindelnde ungeahnte Triumphe und die Hauptstadt der dritten Republik gleicht einem Chaos, in dem sich Altes durch und gegen einander wälzt, so dag dem fernstehenden nüchternen Beobachter >z>, so . . . . . angst und bange wird und er sich versucht sühlt, laut in das Ge- Zolaprozeß, die einen dickbäuchigen Tinanzbaron zeigt, wühl hincinzurusc»: „Verlieren Sie um des Himmelswillen nicht Aussicht eines deutschen Offiziers alle Kegel, die die i ganz und gar den Verstand, mssswurn!" Die Pariser Presse trägt natürlich der allgemeinen Stimmung Rechnung, indem sie sich ausschliesslich mit oem Prozes; beschäftigt und so thut, als sei das Verfahren gegen Zola die Angel, in der die ganze Welt sich dreht. Tie Geschworenen sind d>c Männer des Tages, die „Löwen der Saison". Von jedem Einzelnen wird eine genaue Lebensgcschichte gegeben, ihre politischen und sozialen Anschauungen werden aus- gedeckt, ja, die Blätter hecheln sogar ihre Zamilicnbezichungen durch und stellen scharfe Untersuchungen über ihr Verhältnis; zum Mdenthum an. Einer ähnlichen Vivisektion unterliegen die mit wirkenden Beamten dcr Anklagebchorde, die Richter und die Zeuge», Tie Berichterstattung ist von einer lächerlichen Weitschweifigkeit und ergeht sich in phrasenhaften Vorheriagungen über den Verlauf des Prozesses. Auch an direkten Aufforderungen zu Gewaltlhütig- teiten fehlt es nicht. Sv ist ein Aufruf an die Bevölkerung er schienen, in dem erklärt wird, das Trepfns-Syndilat habe zu dem Zwecke der Veranstaltung von Kundgebungen für Zola Geld ver weilt. Das sollten die Pariser vereiteln, indem sie „die Freunde des Verräthers die Kraft ihrer Fäuste fühlen liehen". Einstweilen ist cs allerdings zu ernsteren Ruhestörungen Dank den getroffenen Vorsichtsmaßregeln noch nicht gekommen. Rur bei der Ocsfnung der Pforten des IustizpalasteS für die Einlaßbegchrenden spielte sich eine Scene unbeschreiblicher Verwirrung ab. Es entstand ein schreckliches Gedränge. Man vernahm'Hilferufe halb erdrückter Personen. Mehrere Frauen wurden ohnmächtig. Das Schieben, Ließen und Preisen dauerte eine volle Stunde, die Polizei war machtlos- Als die Vvltsmenge endlich in den Gerichtssaal ge äugte, war djeser fast ganz von Rechtsanwälten, Verwandten und Bekannten der Richter und namentlich von zahlreichen Damen ge lullt. Tic wenige» noch leeren Sitze wurden mit Sturm ge nommen^ wobei ein förmliches Handgemenge entstand. Tie Volks menge stürmte sogar, wie der „Magd. Zfg." berichtet wird, den Raum, der für die Tivlomatie reservirt war, und mutzte mit Ge walt verdrängt werden. Besonders interessant iit daS bewegte Bild, das der Stab der ans aller Herren Ländern zusammen geströmten Vertreter der Presse bildet. Antzcr den Berichterstattern der zahllosen Pariser Blätter und der sranzösischen Provinzpresse sind von jeder Großmacht drei oder vier Vertreter entsendet worden, während die tlcineren Staaten sich mit der Abordnung von einem oder zwei Angehörigen ihrer Landespresse begnügt haben. Tabci ist die Zahl der wegen Raummangels zurückgcwrejcnen Zulassungs- geiuche von Berichterstattern Legion. Ter Hauptangetlagte Zola, neben dem die Persönlichkeit des Mitangeklagten Leiters der „Aurvre" — der Zeitschrift, irr der der inkrunurirtc Brief Zola s zum Abdruck gelangt war — begreiflicher Weise ganz verschwindet, ist ebenso sehr Gegenstand der wülhendsten Angrisse wie der sinnlosesten Verhimmelungen. Ein Blatt behauptet, einer der bedeutendsten Pariser Advokaten habe an die Uebernahme der rhm angeborenen Vertheidigung Zola's die Bedingung geknüpft, daß ^es ihm gestartet werde, den geistigen Zustand seines Klienren in Frage zu ziehen. Andere Blätter gehen noch weiter und bringen angebliche Urtheile von Aerztcn vor, in denen versichert wird. Zola leide, wenn nicht an ganzer, so doch an theilweiser Verrücktheit. Er ici von Größenwahn und Gcdächtnißschwäche befallen. Einen ganz normalen Eindrnck macht ja die matzlos überreizte Sprach- des Brieses an den Präsidenten der Republik, wegen dessen Zola sich jetzt vor den Geschworenen zu verantworten Hot, nicht. Indessen, wenn man daraus zweifelnde Schlüffe auf die Zurechnungsfähigkeit des Schreibers ziehen wollte, io müßte man dasselbe mit gleichem Recht auch mit Bezug aus die Verfasser mancher Huldigungsadressen thu», deren Gegenstand Zola aus Anlaß seines Prozesses geworden ist. Ganz besonders gilt das von Len italienischen knndgebnnge» dieser Art. die sich durch eine wilde lieberschwünglichteit anszeichnen. Ein italienischer Gelehrter sieht z- B. ui Zola weniger eine Person als ein Symbol verkörpert! Zola repräientirt nach ihm „das Frantreich des letzten Jahrhunderts und der Menschenrechte". Leider wird auch von Italien aus der Protestantismus mit der Sache Zola-DrcysuS verguickt, wie auS folgender Tepesche an Zola seitens der protestantischen Gemeinde in Palermo hervorgcht: „Glücklich ist, wer um der Gerechtigkeit Millen verfolgt wird. Im Ramen all' des Schönen und Wahren, das in diesen Worten Christi liegt, bitten wir Sie, den Ausdruck unserer Bewunderung und Sympathie entgegenznnehmcn." Es ist an dieser Stelle bereits früher darauf lfinqewieicn worden, in welcher verhängnißvolle» Selbsttäuschung über die wahre Sachlage sich protestantische -kreise befinden, wenn sie zu Gunsten des Ex- tapitäns DrcyfuS und seiner Vertbeidiger konfessionelle Partei ergreifen. Das Unwesen der leidenschaftlichen subjektiven Parteinahme im Zolaprozeß, unter Verkennung seines Charakters als rein iiinerfranzö- »scher Angelegenheit, macht sich leider auch in deutschen Landen recht unangenehm bemerkbar. Die „Voss. Ztg." erzielt den Rekord auf diesem Gebiete, indem sie TreyfuS mit dem im 18. Jahrhundert unschuldig Hingerichteten Jean Ealas vergleicht, dessen Justizmord durch die nachträgliche erfolgreiche Vertheidigung Voltaire s auf gedeckt und zu internationaler Berühmtheit erhoben wurde. Das Blatt stellt die Fälle Voltaire-CalaS und Zola-DreysuS in Parallele mid erklärt frischweg, die französische Station habe sich durch ihr Verfahren gegen Dreyfus aus der Reihe der gesitteten Staaten und Völker ausgeschieden, durch Begehung von prozessualen Un geheuerlichkeiten, die selbst in Rußland und der Türkei kaum noch denkbar seien. Im Anschluß daran erfolgt eine Verbimmelung Zola'S, in der u. A. behauptet wird, Zola riskire ani Ende gar sein Lebe», da „die Möglichkeit seiner Lynchnna durch die ausgehetztcn Massen nicht außer dem Bereiche des Möglichen liege", wie es in dem eigenartigen Stile des Blattes heißt. de- Prozesses ist das freisinnige Organ Betreffs des AuSgangS der Meinung, daß die Vernrtheilung Zola's „geradezu als wahrscheinlich" bezeichnet werde» müsse: eine Ansicht, die niit einer Verdächtigung der lln Parteilichkeit der Pariser Geschworenen begründet wird. Der Un verstand »nd die Verbohrtheit einer solchen aggressiven Halriing in einer Sache, die doch, so lange wir nicht in einer allgemeinen Weltrepnblik leben, ganz unzweifelhaft als ausschließlich eigene Angelegenheit des französischen Volkes selb» betrachrel werden muß, treten deutlich zu Tage, wenn man sich die entsprechende Wirkung aus den französischen Chauvinismus vergegenwärtigt. Tie Folge ist lediglich, daß immer wieder die alle Legende neue Nahrung er hält. Deutschland sei an dem Falle^Zvla-Treyfns in erster Linie intercssirt und Hetze das Treysus-Lyndikat gegen die Republik. Bezeichnend für diese Auffassung ist ;. B. eine in den letzten gygvmikol MIL — o« trt«, « I>«c. r der < »>»»>», < izr»'« " >. Uerlwtsi»- V VWVH» tkokin; k i»it>ii»> ol«, ludnetr e rei lai»«:«! I'i« i^Ii^l« i> t Muthmaßl. Witterung: Trübe, mild. ihm den Eid anfznerlegen. Perie, erhebt die Hand rum Tchwui Labori fragt den Zeugen, ob er gewußt, daß im Kriegs,»ini'ierinm ein geheimes Aktenstück es i'lire Perier erwidert, cr habe leine kenn: »iß oauon geliabi Labori na,zi: Witzen Tie, wie, s kommt, daß, dem Kriegsgerichte ein geheimes Lidriflitück mitartheilt wurde 5 Hiera»' erwidert der Präsident, die Frage wird nicht veantwortcl werden Ernenicr Lärm. Lalwri erklärt darauf, cr werde dann Anlräge Nellen Berlin. Reichstag. Ter Reil des Eilraordinariuni? des Posietats und der Relchsdrnckercr wird linoeiändcit angenoi» men und der Handelsvertrag mit dem Tranjerreiitaal dcsinittv ge nchmigt. — Es folgt der EtaI des A n s w ärlige n A mkes in Berbindung mit dem Etat der Schutzgebiete. — Abg Richter Ureii. Boltsp. : Seit der erfle» Leimig haben sich dir Tinge in Oitaiien noch iveiter enlivickclr. Namens meiner Freunde siehe ich nicht an zu erklären, daß wir die Sache doch anders und günstiger amehen als uniere Erwerbungen in Afrika. Wii vraucke» einem Slützonnkt iür uniere wirthichaulichen Jntereiien in Ebina, diesem allen Kulttirlande. wir brauchen eine kohlen und Floltenflakion daielbsi. Weitere Landermcrbe über kiaotichan hinaus branchen ivir nicht. Redner fragt, ob »ichl etwa gewisse Besiimmnngen in dcm riiisiich chinesischen 'Vertrag uniercni Mein- begilmiigungsrechl in Ebina znwiderlanien. Wegen der Enuvickel »ng Japans und seiner JnOnilne brauchten wir allerdings nicht ängstlich zu iei», er glaube nderhanvt nichr. dan die europäischen Völker im Hinblick ans Japan um ibre beilig,len Guter bewrgt sein lnanchien. 'Auch willen wir nicht übersehen, wie chinesisch sich die Tinge in Tenttchiand entwickelten. 'Rach de» getzriaen Beschlüssen des deutschen Landwirrlnchastsrarbs «alle T .nlichlaud geradezu mit einer chinesischen Mauer ilinaemn weiden, kttdnc. fragt schließlich, ob der Vertrag mit Ebina itzcku veröiienilickt wer den kann, ob die Verhandlungen wegen Etzenbahn- und Berg- werkkonzeisioncn schon abgeschlossen, wie die Zonen cibgeirennt '.nd und endlich, ob etwa wirklich an dem Abschluß der chinewchen Anleihe auch unsere Regierung bciheitig: ,ei. — Slaat-sielrctär von Bnl ow: Man hat gemeint, wir wollten über uniere aus wärtige» Angelegenheiten einen Schicker verbreiten. Tarans am Worte ich. über vertrauliche Vorbewrcchungen können ivir nichts mittheilen und khale ich das. io würden no im ausw-irr-oen Kolle gen mit mir nichts inehr verhandeln wollen. Tesbalb kennte i mich im Tezember »och nick» eingehend änneui Tie Erwctt na von Kiaotichan in keine Jnwroonciiioii. wndern lange vorbei, ic: geiveüm. Wir brauchten dock einen Stnnvnnlk siir uniere wir: ichai'liche» Interessen zu Gnnnen nmerer mächtig amirelendei'. Industrie. Analog den anderen Mächten liranchten wir einen lecri tonalen Stützpunkt, denn ohne einen wichen würden w r nur anderer Leute Aecker düngen, aniiakt »wen e gencn «kürten zu bewachten Tas Amehen nmerer Finite wird perboiwett. wen: wir einen wichen Stützpunkt haben Nachdem Frankreich in Ton kmg. ferner Rußland und England d-it Erwerbungen gemach: habe», würden wir zu dem Anieben einer Macht zweiten Ranaew bercihsinlen. wenn wir nicht einen gleichen Scln'tt Ihnen. 'Aach, im Jnteretz'e nwerer Millionen baben wir >l>» gewcw Anzer ba:, ausdrücklich erklärt, daß nicht nur das Gedeihen, wildern iogm i der Fortbestand »»wrer Missionen davon abliangc. Tb gerade jetzt der geeignete Zeilvnnkt sei. können wir nicht willen, aber ivir glaube», wie der Tichtcr lagt, zwischen lleberellling und Venänin niß die richtige Mitte gehalten zu haben Wir sind vorbeigrioii' men ander Scylla und Ebaribdis men'.blichei E>,t'ch>!.'ßung. obn irgend welche Reibung mit anderen Mächten. Wir sind dabei tz- vollem Einklang mit Rußland, dessen Interessen in Europa dtz- uinerigcn nicht durchkreuzen, dcllen Jmerellen in Asien mir d.w iinierigen vielfach varallel lausen und dellen natürliche Macht entwickelung wir als anwichtige Freunde neidlos verwlgen. Was Frankreich anlangt, io schadet es uns nichts, wen» sich seine Bei kehr-swcge immer neu entfalten Auch de» berechtigten englischen Interessen treten wir nicht entgegen, die englische Regierung denk: in dieser Beziehung genau w wie wir. und wenn die englische Presse die Erwerbung von Kiaotichan anders anifaßt. io cnlwrich- Tagen in einem Pariser Witzblatt erschienene Karrikatnr zum " " ' . der unler französischen Verwaltungen darflellcn. »mgeschoben hat. Nur der Kegel des Heeres fleht noch aufrecht. „Wenn Sie den auch umwerfen, Herr- Baron, dann ist der Sieg unser", bemerkt der Offizier. Es tan» unmöglich etwas Gutes dabei herauskonnnen. wenn man liier zu Lande gegenüber den jetzige» Ereignisse» in Frankreich ans der Rolle des unbetbeiligten Zuschauers hcranstritt. die wir unbedingt so lange feflhalien müssen, als uns nicht von sicinzösischer Seite Anlaß gegeben wird, die Ehre und Würde des dcuttchen 'Ramens gegen unertläglichc Verunglimpfungen zu schützen. Was die kommenden Tinge in Frankreich bringen werden, dürfen wir unter allen Umständen mit voller Gemütbs- und Gewisseiisrnhe ab- wartcn, nachdem unser Staatssekretär des Auswärtigen, ohne der Frage der Schuld oder Unschuld des ErkavitänS irgendwie zu vrüjiidizircn. die feierliche Erklärung abgegeben hctt, daß Tcutt'ch laird mit Treyfus niemals in irgend einer wie immer gcarrelen Verbindung gestanden hat. Aernschreib- und Acrnsprech-Btrichte vom 8. Februar. * Paris. Prozeß Zola. Die hanvtsächlichsten Fragen an ran DregsliS, welche Labori z,c peilen beantragte sind folgen w: ölgilben Sic nach dem, was Sic davon wissen, daß daS gegen ihre» Gallen geführte Ermittelungsversahren gesetzlich oder nn- aefetzlich war? Wollen Sic uns von dem ersten Beinch erzählen, den Major Tnpctt» de Elam in Ihrer Wohnung machle ? Welche Personen waren dabei anwesend? Brachle nicht Tuvalu de Elam bei dieser Gelegenheit die gröbsten Beleidigungen gegen Ibre» Gatten vor? 'Versuchte Tuvalu de Elam ibm nicht durch ver fängliche Mittel Geständnisse während des Laufes der Ermittel niigeii nach seiner Vemrlheilnng zu entreißen? Hak Ihr Gaue nicht gesagt, er sei das Olller einer unerklärlichen Machination ? P äris. Prozeß Zola. Ter Advvtat Lcblois lagt aus ans die Frage Labvri's, zu welcher Zeit er sich mit Thatiachen besaßt habe, die zu seiner Kcnntniß gekommen und die Astasie Esterhazy belresten: Er habe mir Pieguart ftudrrt: beide feien Freunde ge blieben. Als Pieguart in daS kriegsminiilerium eingelrcten, wo er daS Nachrichlenbnreau geleitet, habe er ibm. Leblvis. wegen der in Nancy spielenden Angelegenheit und wegen eines Aktenstückes, Brieftauben betreffend, toniillrirt. Tas sei natürlich gewesen, da er. Leblois. zehn Jahre Richter gewesen. Ter Oberst Picgnark iei durch Trobbriese, die er während seines Ausenihaltcs in Sma und Tunis von eineni Ostirier erhalten, zwecks feiner Vertheidigung veranlaßt worden, ihm. Leblois, gewisse Tinge über die Trepsus- Angelcgenhcit zu erzählen. Er sei durch das, was er erfahren, sehr bennruhigl gewesen und habe seinerseits Erttmdignngen ein- gezogen. Scheurer-keilner habe gewußt, daß er, Leblois. insvr- inirl iei »nd habe ihn gebeten, ihm Aufklärung zu geben über das. was er, Leblois, erfahren. Er habe darauf mst Scheurer Kenner von Brreren gesprochen, die General Gonie an den Oberst Picgnark gerichtet. Ccheurer-Keitiicr habe diese Briefe gelesen und iei von da an von der Unschuld Trentns' überzeugt gewesen, seitdem auch von dieser Ansicht nicht abgewichen. Ich unterbreitete, fährt Leblois sort. Scheurer-Keitner die Idee, den JustizminrNer ru deni Nichtigkeitsverfahren wegen des Prozesses vom Jahre Iklll z» ver antassen, weil dem .Kriegsgerichte ein geheimes Schriftstück mit geweilt worden sei. Ta uns materielle Beweise fehlten, handelte Scheurer-kestner nicht sofort, sondern trat eine ErholungSreiie an Nach seiner Rückkehr that Scheurer-Keinier Schritte bei der Re gierung. Pieguart setzte ihn von den gegen ihn Pieguart ge sponnenen Umtrieben in kcnntniß und sprach mit Scheurer kcstner von einem nach Tunis gerichteten. „Speranza" nnier zeichneten Telegramm. Tic Lage schien nun so ernst zu iei». daß es mir nvthig schien, daß der Regiemna Mittheilnng gemacht werde. Traricux »ahm das ans sich. Als Trarieux mir die Antwort der Regierung mittheilte, brachte ich meine Klage bei dem Gericht ei» * Paris. Prozeß Zola. Nach Leblois wird Scheurer Kenner vernommen. Ter Präsident sagt: Sie sollen über die Astasie Esterhazh, nicht übckc die DrcnsilS-Angclegcnbeit sprechen, woniber wir nicht ein Wort hören wollen. Scheurer crwiedert: Ich erfuhr, daß im September 18W der Oberst Picgnark, Direktor des Nach richtenbureciils des KriegsministerinmS, entdeckte, daß man im Jahre IMt sich getäuscht habe, indem man das Borderean TrenfnS zu schrieb. Ich erfuhr ferner, daß, als Pieguart die Entdeckung ge macht. er als Sachverständigen Bertiüvn aussuckile. AIS er ihm die Schrift vor Augen hielt, rief Berlillon aus: „Ah' die Fäl schung ist geglückt, das ist keine Achnlichkeit, das ist Identität." Pieguart schlug alsdann icinem Vorgesetzten vor, eine Untersuchung anzuslellen und andere Sachverständige zu vernehmen. General Gvnsc ricth ibm ab. Es bestehen hierüber Briese, wovon ich Kcnntniß genommen. Ich habe die Ueberzeugnng gewonnen, daß Gonse in Uebereinstimmung mit Pieguart gebandelt hat, der die Revision vorbereitete. Ich besitze Briefe darüber und kann sie dem Gerichtshöfe vorlegen. iErregnngll Der Präsident erwidert hierauf : DaS ist unmöglich. Scheurer-kestner berichtet dann über eine Unterredung, die er wegen der Dreysus-Angelegenheit init dem KriMSminister batte: Als ich den Minister nach dem Beweise für die Schuld Dreysus' fragte, erwiederte der Minister, Dreyfus sei schuldig, er könne nichts Anderes sagen. Auch mit dem Minister räsidenten, erklärte Scheurer-kestner, habe er eine Unterredung ge habt. Mathieu Dreyfus habe unabhängig van ihm lScheurer) er- ahren, daß Esterhazy der 'Verfasser des Bordcreaus zu sein scheine. * Paris. Prozeß Zola Nach Schcurer-Kestner wird Easimtr Perier vernommen. (Im Saale große Bewegung.) Ter Präsident sagtzudem Zeugen: „>sie sollen schwören, ohne Haß und ohne Furcht die Wahrheu zu sagen", wird aber von Perier mit den Worten ünter- brochen: „Verzeihung, ich kann nicht schwören, die Wahrheit zu sagen." (Bewegung.) Der Präsident erwidert, das Gesetz zwinge ihn, - I ) ö :. S K - r daS nickt den Tkaiß:chen. Ten 'Vertrag kann ich nicht voilcgcn. da die Briete von Peking »ach vier sechs Wochen lang unterwegs sind, aber ans Grund telegraphischer Jniormntioncn kann ich meine 'rühercn Mittheilnngen über den Vertrag ergänzen Ter Staats sekretär verliest wdann den Inhalt des bltrenenden Telegramms In demselben wird bestätigt, daß China über das von uns crwor bene Gebiet kein Hvheitsiechr ausübr. da» die Pacht nur eine Formalität ist. Bezüglich der Esienbabn- und Beigwerkkonze'sioneii ist stiviilirt: einer deutsch-chinesischen Eistmbalnigeiellicbatt wird eine Eisenbahn lonzestivnirt von kiaotichan zunächst nordwcit- dann westwärts bis znm Anschluß an das vroiektirke chinesische Eisenbahnnetz. Untere Ellenbahngescllscha't e.lnrl! minoeiiem- ebenw günstige Bedingungen wie irgend eine andere europäische Gesell schaft. weitere Verhandlungen schweben und vcrwrcchen lein un günstiges Ergebnis;. Wir wünschen ansiicking das Wohl und den Fortbenand Ebinas. Ich glaube auch nick,:, daß das alte Reich von beute ans morgen auSeinandersällt. Einem wißvegierigen Divlomatcn habe ich noch vor wenig Tagen gesagt: CIllna besteht 1377 Jghrc, ich sehe keinen Grund, weshalb es nicht noch Jahre so weiter gehen sollte. «Heitellesta Wir denken natürlich nicht daran, deni javanische» Volke zu nabe zu treten, dessen hohe Enlwickelung und hohe Begabung »ns Oie gröistc Achtung ein flößen. Kiaotichan haben wir gewalkt wegen der Nähe de: Millionen und weil es von der Atlions'ph r>-Franlreichs und Eng landS und von dem russischen Operationsgebiet io weit cnlsernt in. daß die Interessen sich gegenseitig nickt langircn. AIS Haie» durch Klima und Hinterland und wegen reiner maritimen Lage ist Kiaotichan durchaus geeignet. Wir baden liier ein Samenkorn gelegt, daS Frucht tragen wird. Jedenialls werden ivir es sorg sam pflegen Risiko und Gcwiniieiiiiatz und Erfolg sollen im rechten Verhältnisse stehen. Wir wollen besonnen Vorgehen, nicht als Congnisloren. und nick» als blv'e Kalkulatoren, sondern a!s richtiae ruhige Kauslcnte. wie der Maceabäer, in der einen Hand die Waste, in der anderen Kelle und Spaten. Hüte» wir u»S vor ängstlicher Schwarzsebcrci. auch vor Illusionen. Ich habe ihnen keine Lustschlösservorgemacht. Wirhosfcn, baß dreEnlwickellingkiacstschauS dem christlichen Glauben und der christlichen Gesittung zum Segen gereichen werde und zugleich der friedlichen Entwickelung und Machtstellung des deutschen Volkes (Beifall). — Unlerslaatssekretär v. Rickthofen: Mit der deutschen Regierung haben Verhand lungen über eine chinesische Anleihe nicht geschwebt, eine deutsche Garantie steht nicht r» Frage, eine Tenkschrist über die Settle ments liegt in Vorbereitung. — Direktor Rcichardr erwidert noch aus die Frage Richker'S wegen des russisch-chinesischen Ver trags. es handle sich da nm ein Gebiet, bei welchem unsere Inter essen überhaupt nicht in Frage kommen uird außerdem um Ver-
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