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Dresdner Journal : 06.01.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-01-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185901064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-01
- Tag1859-01-06
- Monat1859-01
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 06.01.1859
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^ss-1. Ab„»r»nel»prrkft: cklllrUeb: blchlr. lOSigi-. i» «»oK—» Vltchkll-! 1 „ 10 „ ,, „ Ztüi»»Ui>:k i» 0r»«-»»: 15 Kgr Klu»rlo<i dteuoiuoeu: 1 i>gr. Im L»al»»^a tritt boot - »uck ktto»p«l>» B«fbr»tr»vrr1sr: rar ä»o Ult« «i»«r p«,p»l»«u<,o r«il«! 1 Nge. 1 »t«!r äi, Lail«: 2 big»- Lrsihriir»: I'-Uliod, wir Kn»oat>»e g», t»noo a»ä ?«i«rk»ga, Klx»»s, sUr <i»o iuig«u<t«o 1^»L- »t Donnerstag, de« 6. Januar. DresdnerIomnal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1859 >»frr^r»»»mch»r »»»wirt«: -wtHntU: r». ü»a»o»r»rn», Cuwwieaiuuär 6«, Dre»<It>«r ckoar»»l»; »ch«»<lM»»il»»t: U. H0»»^»; Klr»»»: L Vane^»; 6»ve>v»'»ot>« ttnubk.. L»e«»u; Ir«»«»: L. dw»l.r>rr«; kr»»chrurt ». U. »»» »cb« öuclrbamtt.; A»»»«v«r: lbl«u^vn»-rr»»'» tiu- r*»»i IN»: ^bvor.» Iiar>»»a»i r»r1»: v. lb-ü«^»»»^» («v, ru« a«0 Nuu» r»K«: r». Hex^rhrr Kti»lLl. Ii»p«äitlD» s»a vr«,äo«r ckourval«, ve«,ä«o, U»et»»»rr»»»v dir. 7. Amtlicher Theil. Dresde», ü Januar «eitt« Majestät der Köaig haben Sich gestern früh ^»7 Uhr nach Jahnishausen begeben und find heute vormittag 1t 10 Uhr »teber hier eingetroffen. Dresden, den 17. Derember 1858 Se. Königliche Majestät habe» geruht, di, drei Gähne des am 25. Ok tober 1844 verstvrbenen Geheimen Lberforstrathe« Sotka zu Tharandt: den Oberforstmrifler Wilhelm Cotta zu Tharaads, den Professor an der Akademie für Forst- und -andwirth, zu Tharandt August Cotta, und den Vr pb«, Profrssor der Geognosie «r. an der Bergakademie zu Freiberg Bernhard Cotta, auf Grund ihrer Abstam mung al« dem Adelsstand» des Königreichs Sachsen an gehörig anjnerkennen und ihnen für sich und ihr« eheliche Descendenz die Berechtigung zu Führung des Adels bei- zulegen. Nichtamtlicher Shell. t>«k«rst<ht. relegraphischr Rachrtchtn». Zsituoßtsch«». (Ofld. Post. — Oesterr. Corresp. — Hamb Emrresp. — Pfälzer Atg.) rage^ef-itkr. Dresden: Inhalt des neunen Se- srtzblattes. — Wien: Erzherzog Karl Ludwig. Bulle tin. Graf Chambord. Neue griechisch» Kirche. Be richtigung — Prag: Die jüngsten Mühlenbrände. — Berlin: Wahrung des Amtsgeheimnisses »ingeschärft. Der Kronprinz von Württemberg durchpasfirt. Brr« mischte«. — Stettin: Di» Untersuchung gegen Leh rer. — München: Neue Reichsräthr. — Jhehoe: Eröffnung der holsteinischen Ständevrrsammlung. — Pari«: Neujahrsempfang. Bauten in den Tuilr- rien. Ackerbaustatistik. Bon den australischen Colo nien. — Madrid: Verständigung mit Mexico. Freie Getreideeinfuhr. — Lissabon: Xus Rio de Janeiro. — Turin: ,Eisendahnverkauf empfohlen. Heimliche Judentauf« bestraft. — Loado«: Tagesbericht. — Jassy: Depesche des Pfortenministeriums. — Ost indien: Aufstand — Washington: Schlägerei im Kongreß. BtrfnffuuGtvnrlage an die holsteinische Stände- »ersa»«l»«g. Ervenanuaev, Lersetznngeu rc, in, öffevU. Dienst. Dresdner vkachrichren. (vom Stadtverordnetencolle- gtuin. Bermischlts.) Grodingiaknachrichte«. (Bischofswerda. Zwickau Zittau.) Liffcuschast, Kunst und Literatur. ' Lcrmischtes. Statistik u »olksivirthschaft. Inserate Tageskalevder Vörsevaachrichtrv. Telegraphische Nachrichten. London, Mittwoch, S. Januar. Die heutige „Timet" stellt eine KrifiS in Italien in Aussicht, nudet es eutschulddar, wenn Oesterreich sich gegen Frankreichs nicht ehrlich gemeinte Borschläge zu Reformen im Kirchenstaate und somit geaeu fran zösische Einmischung in Italien ausgesprochen habe, und predigt allgemeine Nichtivterventioa. „Mor- ving-Chronicle" dagegen hofft, Oesterreich werde schließlich die französischen, den Intentionen des Pariser Eougrrffrs entsprechenden Lorsch läge*) an nehmen. *) Wir wissen nicht, welche fraizisische Vorschläge hiermit gemeint sind; a>f dem Pariser Songreffe (Prct. Nr. 44) war et der englische Bevollmächtigte, welcher sich am entschiedensten für bi» italienische Reorganisation aussprach. D. Red. Dresden, 5 Januar. Die „Ostdeutsche Post" bringt heute die wich tige Neuigkeit, daß der Kürst Alexander Karageorgewitsch sich entschlossen hat, eine Abdrnkungsarte sowohl der Erinnerungen. Aus Bulgari»'« Memoiren.*) (zortsetzung au« Nr. 5.) Meine llrqrositanle, Pana Onjuckowska, besaß ein er staunen-würdige«, sellenes, unbegreifliche» Gedächtnis; sie er. iunerie sich ebensowohl Dessen, was in ihrer Kindheit und Jugend geschehen war, al« alle- Dessen, was während ihre» ganzen übrigen Leben- »inen starken Eindruck auf sie ge macht batte. Sie war zwölf Jahre alt, als der Schweden- köniq Karl XII im Jahre 1708**) mit seiner Armee von Snwrgan auS nach Borifsoff marschirtr. Ein Jahrhundert nach diesem Ereignisse, ttiO7, befand ich mich bei ihr und da erzählte sie mir über Karl XU., der mehrere Tage im Hause ihrer Aeltern Quartier genommen hatte, mit einer solchen Klarheit der Anschauung, al» hätte sich da- Alles den Al end vorher zugetragen. Ich wiederhole hier, wenn auch nicht wörtlich, ihre Erzählung: , AI» meine Aeltern erfuhren, daß das schwedische Heer über Molokeischno in Rußland einbreche, beschlossen sie, sich mir all' ihrer Kostbarkeit in da- Innere de- Lande» zurück zuziehen, denn unser Gut lag an der nach Boriffoff führen den große» Straße und die Schweden waren al- arge Plün derer bekannt. Wohl nannten sich die Schweden in ihren Manifesten unsre guten Freunde und Beschützer, beraubten un» aber trotzdem bi- auf die Leibwäsche.' Eben so nannten sich auch die Russen vnd schonten uns eben so wenig. Ja, unsre Landsleute, die Polen, welche es bald mit der einen, bald mir der aneern Partei hielten, tbaten un- nicht qe. ringern Schaden als die Fremden Di« Zeit war «ine schwere, und nur di» Gnade Gotte- reitete vor den, Untergänge da mals da« Land, welches, einem Kruge an der Landstraße *) Berta, von Fr. «ante in Jena. **) Denselben Weg nahm Napoleon I 1814 mit seiner un- -lüetlichen Armee von der Beresina di« Wilna. serbischen Nation als der hohen Pforte «u übermittel». Hierdurch ist dir hauptsächlich, principielle Schwierigkeit beseitigt, welch» dir serbische Angelegenheit allenfalls ver wickeln konnte. Der Fürst war faktisch entthront, aber da er sich weigerte zu abdiciren, so war für die suzerän« Macht der Confiirt gegeben, entweder «in« »»tschiedenen Lkatsache mit Gewalt entgegen zu treten, oder ein for males Recht im Stiche zu lassen. Jetzt, nachdem der Fürst Alexander durch freiwilligen Verzicht aufgehört hat, rin Prätendent zu sein, ist das Hindrrniß, welches der Neuwahl entgegen war, drseitlgt und die Regelung der weitern Angelegenheit ist nur noch eine Formsache In der „Oesterreichischen Correspondenz" werden die von Sardinien aus in Umlauf gesetzten Nach« richten über dir Situation im lombardisch-oenetianischen Königreiche abgefertigt „Die pirmvntesischen Blätter" — sagt da« offikielle Organ der kais. österreichischen Ne gierung — ,,sind voll der übertriebensten Schilderungen der Zustände in der Lombardei. Daß die sogenannten ministeriellen den Reigen eröffneten, begreift sich. Dies, Taktik, welche über Aufregung berichtet, um Aufregung zu machen, ist sichtlich darauf berechnet, durch künstlich, Verwicklungen eine neue Lage zu schaffen. Sie wird, dessen sind wir auf das Innigste überzeugt, an der Be sonnenheit der Regierung und der italienischen Bevöl kerungen scheitern Mit Recht bezeichnet »in konserva tives Pariser Blatt diese Zeitungsnachrichtentumult, al« „lactie«»", dir nur so lange nachwirken können, bis die Leut» sich enttäuscht Haden " Der „Hamb. Korrespondent" vkrbreitet sich ick einer Kopenhagener Correspondenz über di, Aufgabe der am 3 Januar in Itzehoe eröffneten holsteinischen Stände Versammlung. Diese Aufgabe sei eine so ernste und wichtige, wie sie der Ständevrrsammlung wohl noch nie Vorgelegen habe, und es lass, sich nicht verkennen, daß ihre Lösung von dem entschiedensten Einflüsse auf die Zukunft des Herzogthum« Holstein sowohl al« der gan zen dänischen Monarchie sein müsse. Die dänischen Verfassungs-Differenzen, welche nun so lange schon die Aufmerksamkeit Europa« in Anspruch nehmen und in so hohem Grad, den innern Frieden der dänischen Mo narchie gestört Haden. sollen nunmehr in Itzehoe den ersten und den bedeutendsten Schritt zu ihrer endliche» definitiven Lösung machen. Es sei von einer so aus- g,zeichneten Versammlung nicht ander« zu erwarten, al« daß fie die Schwere der ihr gestellten Aufgabe vollkom men erkennen werde; aber auch hoffen dürfe man von ihrer Weisheit, daß fie den Geist der Mäßigung überall hei ihrer schwierigen Aufgabe werde obwalten lassen. Sie werde sich dadurch da« größte Verdienst um da« Vaterland und dir Achtung ganz Europa«, dessen Augen jetzt auf sie gerichtet sind, erwerben. Was die an die holsteinischen Stand, gelangten Re gierungs-Vorlagen anbelangl, so besteht die wichtigste von ihnen in einem 25 Paragraphen enthaltenden Entwurf, zu einer neuen Verfassung für die besondern Angelegen heiten de« Herzogthum« Holstein, den wir unten (am Schluss, der Tagesqeschichke) seinem Wortlaut, nach mit theilen. Die „Neue Münchner Zeitung" brachte in ihrer Nummer vom 21 Decemder einen länqern Arlikel aus der „Pfälzer Ztq.", in welchem der Proceß gegen E M Arndt (dessen Veranlassung und Ausgang al« bekannt vorausgesetzt wird) einer nähern Beleuchtung unterzogen ist. Da wir diesen Artikel bis jetzt noch in keiner sächsischen Zeitung gelesen haben, so wollen wir ihn hier — ohne damit ein Urtheil für oder wider ab zugeben — wenigsten« seinem Hauptinhalte nach unfern Lesern zur Kenntniß bringen: In Bezug auf die Rechts frage bemerkt die „Pf. Zlg ", daß die in einem Urlheile de« obersten Gerichtshofes in München vom 23. Sep tember 1853 adopkirten Principirn dieselben seien, welche gegen Arndt, soweit ihm Verleumdung eines k baver- schen Feldmarschalls zur Last gelegt ist, zur Anwendung gekommen, während seine Verurtheilung überdies auch wegen Schmähung dayerschrr Offiziere, von welchen gleich, offen da lag!" Schon waren alle unsre Werchsachen auf Fuhren qeladen und wir erwarteien nur noch di« nähern Nachrichten über da« Heronrücken der Schweden. um abzu- zieben und da» Haus seinem Schicksale zu überlassen: als ein Bvie de« Pan Wollowiisch, eine- Freunde- meine- VaierS. der sich im Gefolge des Schwedenkönig» befand, nn» dir Nachricht überbrachte, der König Karl XII werde in unserm Hause Quartier nehmen. „ ,Der König wird uns nicht be- rauben,"" sprach mein Valer, „„sondern im Gegeniheil u»S beschützen Wozu in fremden Häuern umberziihen? Wir wollen hier bleiben. '" — Sofort ließen die Aeltern die Zimmer ausräumen, sogar die Möbeln zweier Zrmmer mit Sammet und Damast neu bekleiden, versahen da» Hau- mit den besten Mundvorräiben und Weinen und darrten jo, wenngleich nicht eben sehr ruhig, de» Gaste«. Endlich er- fuhren wir, die Schweden wären im Heranrücken, und in der Thal erschien gegen Abend ein Offizier mit vierundzwanzi., Trabanten, dir bei der Pforte zwei berittene Schildwachen und eine große gelbe Fahne mit dem schwedischen Wappen aufstellen ließen, letztere al» Wahrzeichen, daß hier de» König» Quariier sei. Zwar wurden dem Offizier und den Trabanten Zimmer im Flügel de» Hanse» angewiesen, allein fie lehnten fie ab und blieben die Nach» über auf dem Hofe, in dessen Ritte sie ein Feuer angemacht bauen, ohne selbst ihre Pferde abzusatteln, und gleichwohl war e» Mitte März und sehr kalt, da »er Winter in jenem Jahre lange dauerte. Die Trabanten ritten dir ganze Nacht hindurch um da» Hau» und auf »er Landstraße umher pnd qaben sich dabei lau» schreiend beständig Signale, so daß wir da- Auge nicht schließen konn- len. Bei Tagesanbruch zog da- schwedisch, Heer an unserm Haus» vorüber, wobei die königliche Kahne mit Trommel- schlag beqrüßi wurde. Etwa zwei Regimenter Infanterie und einige Rriierichwadrourn schlugen hinter untrer Riege ein Lager auf und in derselben nahmen dir Olfiziere Quartier. Die Mutter und zwei Schwestern schmückten fich un» auch noch viel, am Leben, erfolgt sei. „ Gleichheit vor dem Gesetze — heißt es sodann — rufen Die am lautesten, welch» fie am heftigsten verdammen, wenn sie nicht in den Partrikram paßt. Gleichheit vor dem Gesetze besteht aber in der Pfalz und hat zur Verfolgung de« E M Arndt wegen Verleumdung und Schmähung gezwungen " Die Sache lasse sich einfach dadurch erledigen, daß man frage: „ist Da« wahr, was Arudt in di« Welt geschleu- tert, Kat er gekhan, was er mußte, um die Wahrheit zu erkennen, und ist sein Verhalten, nachdem thu> dir .Dnwahrhrit bekannt geworden, da« eine« Manne« von Ehre?" — Wenn man ehrabschneidend« Geschichten durch den Druck veröffentliche, dann bestehe vor Allem hie Verpflichtung, wahr zu sZn, und um es zu sein, den Thatbestand zu erforschen. Das habe Arndt nicht gethan Die Krieg«geschicht» der Bayern unter Maxi milian l. von völderndorff zeige unwiderleglich, daß an der ganzen, von Arndt erzählten Geschichte nicht ein wah res Wort sein könne, und die amtlichen, bei der Ver handlung vorgelesenen Urkunden aus den Feldzuglacten bewiesen auf das Vollständigste, daß der Marschall Fürst v. Wiede nie in Oels war. Es stehe damit fest, daß Arndt durch seine unwahre Erzählung sich einer unmo ralischen Handlung schuldig gemacht, einer Handlung, die um so unmoralischer, als sie gegen einen Verstorbenen gerichtet sei. Da« Alles möchte einem so alten Manne uoch hingehen, aber was ihm nicht hingehen könne, das sei, daß er alle Reklamationen, die ihm in den nam hafter« Zeitungen zukamen, die ihm mitunter den „Ver leumder" geradezu ins Gesicht geworfen, eben so unbe antwortet ließ, wie die gerichtlich» Vorladung; ja noch mehr, daß selbst, nachdem er durch einen Advocatrn die Untersuchungtarten eingesehrn und so den unantastbaren Beweis der Unwahrheit kennen gelernt hatte, seine ein zige Antwort die Ankündigung der zweiten unverän derten Ausgabe seines Buch,« gewesen sei. Da« sei nicht das Verfahren eine« Mannes, dem es um Wahr heit zu thun, — da« sei Tendenz, und wenn ihn da für die Strafe ereilte, so sei ihm nicht mehr als Recht geschehen und deswegen sei auch nicht Anklage und Ver urtheilung zu bedauern, sondern daß Arndt dir Veran lassung dazu gegeben, nur seine Verirrung und sein hart näckige« Festhalten einer Unwahrheit, die dadurch zur Lüge werde. — Der Artikel schließt mit folgenden Wor ten, die auch »ine Nutzanwendung für andere al« baper- sche Blätter zulässig machen: ,,E« ist ein Zeichen der Zeit, daß die Vollziehung de« Gesetze« gegen Verleum dung nutz Schmähuaa durch richterlich,p Spruch so viele Anfeinbnhg erfährt; es ist ein Zeichen der Zeit, daß selbst bayersche Blätter in diese Anfeindung ein stimmen, und wir geben dem Vaterlandsgefühl ihrer be treffenden Correspondenten ganz einfach zu bedenken, welche Stimmen wohl in Preußen laut geworden wären, wenn ein bay.rscher Schriftsteller den Marschall Blücher in Druckschristen eine« Diebstahls von silbernen Löffeln bezichtigt hätte?" Tagesgrschichtr. DreSdeu, 5. Januar. Vom Gesetz- und Ver ordnung-blatte für da« Königreich Sachsen auf da« Jahr 1858 ist das 21. Stück ausgegeben worden. Das selbe enthält: Nr. 107) Gesetz, die Ausübung der Thier heilkunde betr., vom 14. December 1858; Nr. 108) Ausführungsverordnung des Ministerium« des Innern zu vorbemerktem Gesetze, von gleichem Datum; Nr. 109) Verordnung der Ministerien des Innern und der Finanzen, die Ueberwachung der Salzschänken in Bezug auf die Führung vorschriftmäßiqer Wagen und Gewichte betr , vom 30 November 1858 (die fragliche Aufsicht führung wird den Hauptzoll- und Steuerämtern über tragen); Nr. 110) Verordnung des Ministeriums des CultuS und öffentlichen Unterrichts, die Holzdeputate der Geistlichen, Schullehrer und Kirchendiener und die bei aufs Beste aus und der Baler zog seinen Paradc-Eoniuch an. Wir Frauenzimmer wichen nicht von den Fenstern, um den König vor der Han-ihür empfangen zu können. Gegen Mittag ritten zwei Offiziere, von einem Solraten begleitet, in den Hof „„Ob da- wirklich Adjutanten d-S Schweden könig- sein mögen? So ärmlich gekleidet!"" — bemerkte mein Baier. Die Offiziere stiegen vom Pferde und traten in da- Vorzimmer und von da in den Saal, dessen Fenster nach dem Garten gingen. Dort empfing sie der Marschall (Ma- jordvm) unser- Hause», während wir un» im Speisezimmer befanden, dessen Fenster den Hofraum beherrschten. Der Marschall berichtete dem Vater daß die Offiziere nach dem Hau» -errn fragten. Jetzt begaben wir un» in den Saal und die Mägde erhielten den Befehl, un» sogleich Nachricht zu geben, sobald der König vorfahren wüidr. — „„Sind Sie der Hausherr? '" fragte der jüngere der Offiziere höflich in deutscher Sprache. — „„Zu dienen; was ist Ihnen ge fällig?"" erwiderte der Valer. — „„Das königliche Quartier ist hier; seien Sie so gütig, un» dir für den König bestimmten Zimmer zu zeigen,"" sprach der Offizier wei er. — Mein ganze» Hau» und Alle», was fich darin befindet, steht zu Sr. Majestät Diensten"" lautere die Antwort de» Vater». — „„Ihm genügt ein Zimmer; zwei aber erbitte ich für die Kanzlei, den königlichen Minister und zwei Adjutanten,"" sagte der Offizier. — „„Richten Eie fich nach Ihrem Wohl gefallen ein, mein ganze» Hau» steht zur Verfügung Seiner Majestät; aber sagen Sie mir gefälligst, ob der König bald rintreien wird, damit wir un» anschicken können, ihn, wir sich'» gebührt, an der HauSthür zu empfangen,"" sprach der Vaxr. — Lächelnd erwiderte der Offizier: „..Sie habe» ihn schon empfangen und zwar aus eine für ihn und für Eie zwanqlofr Weise - ich bin der König!"" — Wir erstarrten. Mem Bater wollte fich entschuldigen, fand aber keiae Worte dazu sondern geleirere ihn unter lauter Verbeugungen in die Prunkzimmer. Mir ist, al» sähe ich ihn vor mir, Hirsen Ablösung derselben erlangten Renten brtreffend, vom 27. December 1858 (enthält einige zu künftiger Herstellung eines gleichmäßigen Verfahrens nöthig gewordenen Be stimmungen darüber, wir es künftig bei eintretenden Amtswrchseln und sonst wegen brr Auseinandersetzung sowohl rückfichtlich der noch in natur» fortdauernden Holzbezüge, als der für adgelöste dergleichen Deputate erlangten Adlisungsrenten gehalten «erden soll); Nr. 1>1) Bekanntmachung der Ministerien des Innern und brr Finanzen, das Bergaichamt betr., vom 20. Decem her 1858 (abgedruckt irr Nr. 302 des „Dresdner Jour nals" »om Jahre 1858). Tüt«», 4. Januar. Se k. t. Hoheit Erzherzog Karl Ludwig, welcher (wie bereits grnieldet) vorgestern aus Rom hier eingetroffen ist, wird, wie die „Ostd. P." mrldet, einige Aeit hier verweilen und dann nach Inns bruck sich begeben. — Laut einer von Ebenzweier einge. langten Nachricht vom 1. Januar d. I traten im Laufe de« vorhergegaugenen Tage« bei dem Erzherzoge Maxi milian, ohne Erhöhung de« Fiebers, neue Eruptionen drS Ausschlages ein; dir übrigen Erscheinungen waren beruhigend. — Oer Graf v. Cham bord ist sammt Gemadlin von Venedig hier angekommcn. — Di» Er öffnungsfeier der neuen griechischen Kirche hat am 2. d M. früh 9 Uhr in besonderer feierlicher Weise statt gefunden. Der russisch« Botschafter v. Balabin, Ver treter de« gegenwärtig in der Schweiz weilenden grie chischen Gesandten Freiherrn v Sina, der Bürgermeister Ritter v. Sriller, Graf Thun, der Unterstaat«secreläc Rueßkäfer u. A. m wohnten der Feierlichkeit bei. — Die au« dem „Cza«' entnommene Nachricht, daß der amnestirlr Student Danilvwicz gestviben sei, ist falsch. Er lebt, ist kerngesund und ladet den Eonespou- denten de« „Cza«" vor« Gericht, der sich eine so grobe Lüg, hat drikommen lassen. Ob. Prag, 4. Januar. Die bezüglich der Entste hung der beiden kurz nacheinander vorgrkommenen sehr detzeutenden Mühlendrände gepflogenen Erhebungen ha ben herausgestellt, daß beide Feurr«brünste durch Unvor sichtigkeit veranlaßt worden waren. Nicht« deutet auf eine Brandstiftung, dir da« Publicum besonders in Be- zug auf den zweiten Brand fast al« unzweifelhaft an nehmen wollte. Sämmtliche Gerüchte über in verschie denen Stadttheilen Vorgefundene Brandbrief», welche die Leichtgläubigen in Vicht geringen Schrecken versetzten, er weisen sich al« gänzlich unbegründete Erfindungen. 8 Bsrlt«, 4. Januar. Schon im Herbst vrrigrn Jahres ist ar, höchster Stell« di« vnäffentlichung von Angel^enheiteü, welche Intentionen der Regierung be rührten und noch nicht zum Austrag gebracht waren, ge rügt worden, und cs erging infolge dessen, wie ich zur Aeit melvete, eine Erinnerung an die Beamten zur Wah rung de« Amtsgeheimnisses. Wie e« indessen den Anschein hat, ist diese Maßnahme nicht ausrcichcnd gewesen, denn eS ist neuerding« abermals eine strenge Weisung erlassen worden, daß au« den Bcrathungen und Vorbereitungen in den Ministerien Nichts veröffentlicht werde; auch dürfen die Beamten in den Bureaux keine Besuche mehr empfangen. Es ist hicrnach also die mit großrr Zuversicht in letzter Zeit ergangene Veröffentlichung über Vorlagen für drn Landtag »r. zu deurtheilen. — Frühere Angaben, welche sich auf eine Versetzung des Polizeipräsidenten von Berlin bezogen haben, hörte man in den letzten Tagen mit großer Bestimmtheit wieder holen, und in gut unterrichteten Kreisen wollte man wissen, daß diese Veränderung schon in den nächsten Monaten bevorstehe. Derltn, 5. Januar (N Pr. A.) Se. königl. Hoheit der Kronprinz und Ihre kais. Hoheit die Kronprin zessin von Württemberg sind am 1. Abends im strengsten Inkognito von Stuttgart hier eingetroffen und nach St Petersburg weiter gereist. — Die Eonferenzen der Commission zur Borberathung eines drm Landtag vorzulegendcn GesetzcntwrnfS über die Ehescheidung tc finden im Justizministerium statt und baden beute be gonnen - - > - schrecklichen König, über den so viel Bücher geschrieben find! Drei Tage lang hatte ich Gelegenheit, mich nach Herzenslust an ihm satt zu sehen. Er, welcher die ganze Well in Schrecken setzte, war sanfr wie rin Lamm, verschämt wie eine Nonne. Von ziemlich langem, schlanken, schmächtigen Wuchs», war sein Gesicht, m» Verhältniß zum Rumpf unv sellst zum Kopfe, zu klein. Schön ivar er nicht, aber man konnte sein pockennarlige» Gesicht auch nicht häßlich finden. Dagegen glänzten seine dunkelblauen Augen gleich Brillan ten. Alle, die fich damal» deutsch kleideten, trugen gcmaluge Perrüken, die wir Polen lächerlich und abgeschmackt fanden , der Schivedenkönig trug keine P-rrüte. Sein kastanien- braune» Haar*) war leicht gepurert, kurz geschoren, nach oben hinauf gekämmt und im Nacken zu einem kleinen Zopf zusammengebnnden. Er sah s.hr jugendlich auS**). — Er trug stet» eine blaue Uniform mit gelbem Futter und rothem .Kragen, gelbledernc Beinkleider und ungeheuer großr Stiefeln mit gar gewaltigen Sporen. Sein Schwert, seine bis zum Ellbogen reichenden ledernen Handschuhe, seine Stiefeln sammi den Sporen stanken in so ungünstigem Verhältnisse mit seinem Wüchse, daß wir Mädchen seine GoliatpSrüfiunq bespöttelten Sem kleiner Hui war mit keiner Treffe ve:. ziert und überhaupt war auf seinem ganzen Anzug« nicht für «inen Heller Gold oder Silber verwendet. Me ne Akltern schärften uns fortwährend rin. den König genau zu betrach ten, da er ei» großer Mann sei, wie unser Jan SolnjeSk, und Stephan Balhori." (Lichluk lolgt.) *) In viel«» Porträt« und WachSfigureneabi'nrten wird «kart All. hochblond und vcn kleinem Wuchs» dargetzellt. Ich folge drr Erzählung »einer Urgroßrant», da ich mich von deren Wahrheit auf meiner Steife durch Schweden überzeugt habe. Im Haus« de« Grafen Bratze sah ich rin Porträt Karl« Xll., in welchem er mlt kastanlrnbraunrm Haupthaar bargrstellt war. **) Im Juns 1S82 geboren, war er damat« noch nicht volle 46 Jahre alt gewesen.
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