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Dresdner neueste Nachrichten : 17.03.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191103178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19110317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19110317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-03
- Tag1911-03-17
- Monat1911-03
- Jahr1911
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 17.03.1911
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Nr. 74. XII. ZCLLCUY resdner Neuefte Nachrichten 17. 1911. 111-essen mzipqlttqe Lotouetseue kostet ist Dresden unt-soweit Hof» iuk quomärts II kl» file das Ausland sc VI. I emqu disk-. Dte zweiipaltlseßetlamäeile fllrDeesden wwgetsanq Mk· sm- suvw ’kts Mc t. Bei Wieder- IDIW und Jogkegumfsyen Ruban nach Tartt Cbufrei »Im-I 20 Pi. aletate von answätts werden unt chen k«»9vezthunq aufgenommen. Für das Erscheinen an Walten Tagen nnd Plävea wird nicht summiert Tele « Ischcklukqabe von Juserqten unzulässig Unsre Deesdnek »Na-äussertsunahmeftetlem sowie lämttlcheslnnvneeus admit-neu im 111- nnd Ausland nehmen Jaserate zu M Originale-selten und stabqsten an. · sc Nummer umfaßt 16 Seiten. Roman siehe »He-a und u. Deutscher Reichstag Seite u. Mk icaqunnzmunzigftc Bunvegitaat Man schreibt uns aus Berliner politischen Krei ;Dte elsaß-lotbrinaiscbe Versassunngresorm kann itMesichert aelteni In der heutian Sitzung kkNeichötaaskommission dranaen die Kompromisz- Muser der Nationalliberalem der fortschrittlichen lksvartei nnd des Zentrums, die sich alle im Rah » der letzten Renicrmiaszuaeständnisse bewegen, Wh« Sinatssekrsetar Delbrtick erklärte sich mit der staltnna der Dinge nach den Anträgen der Linken wgdtiicklich einverstanden. und das elsässische Mit njkd der Reichspartei lDr. Hoefseli versicherte, die sorlaacjverde von dem größten Teil der Bevölke nna mit Dank begrüßt Das Ziel der Selb- Wialeit sei den Elsasz-Lotl)rinaern 1871 aezeiat pokdckn indem man das Reichsland geschaffen. Man werde in Elsaß-Lotbrinaen das Ziel weiter verfolgen. Tiefe Worte des elsaß-lotbrinaischen Vertreters bedürfen einer» näheren Erläuterung. Was ist das Zin? CI iitd die Stellung des Reichslandes als voll- Izindiq selbständig-er sechsundzwanziaster Bundes kqatt Anf dem Weae dahin hat Elsaß-Lotbrinaen bisher fiins charakteristisch voneinander verschiedene Mich zuriickaeleat, die sich mit solaenden Schlan wvrtenjnrj aneinanderreihen lassen: « I.Diktatur des Deutschen Kaisers von 1871 5«31874. Skbon am l. Januar 1873 sollte diie Reichs-- verfassuna in Wirksamkeit treten. Deren Einführung wurde aber durch Reichsgesetz vom 20. Juni 1872 aus den 1. Januar 1874 verschoben.. I. tiicirbsveriaiiuna im Reichsiand, 1874 hislB77. Die Landesgesetzaebuna wird durch die Heimgehen-den Faktor-en des Reiches, Bundesrat und Reichstag, ausgeübt. Dem Kaiser bleibt mit Zu stimmung des Vundesrats und unter gewissen B ichriinkungcn der Erlaß von Vorstands-verordnungen mit Gesetzes-kraft vorbehalten « ki. Erim-ne Landesaeieizaebuna Gemäß Reichsgesetz vom 2. Mai 1877 werden Landesgesetze für Eliafi-Lotbringen ieinichließlich des Etatsi vom iiatier mit Zustimmuna des Vundesrats erlassen« fo fekn ihnen der lbereits 1874 ins Leben acruicnei kliaß-iotl)rinaiiche Landesansichuß angestimmt bat. i. Eiacne Landesoerwaltung. Seit i. Oktober 1879 mit Statthalter und Staatsfekretär. Qextaiserlicbe Rat ifi oberster Verwaltmrgsaerichtk ioi Im Bundesrat nur Kommissare mit beratender Amme Das Neichsland ailt nur im Sinne des - Viitaerlicben Gesetzbuchs als Bundesstaat. : 5. Elfaß-Lothringen wird 1911 Vundesstaai, dies gilt als solcher im Sinne der Reichsverfassung. Es erhält drei Stimmen im Bundesrat mit einigen Beschränkungen Die Vundesratsbevollmächtigten er nennt und instruiert der Statthalter. Die Staats qewait verbleibt nach wie vor in der Person des Kaisers· In Opposition gegen diese Gestaltung der neuen Reformvorlage stehen nur noch gewisse konservative- Elemente des Reichstag-T Ihre Redner in der Kom mission sprachen heute von allzu weiten Zugeständ uissen and von einer »Entmannung Prenßcns«; sie forderten eine Stärkung des deutschen Elements und Ullllllhålllllllc Tllllkszknllllll Größte Verbreitung in Sachsen. eine schärfere Ueberwachung der französischen Zei tungen im Elfaß. Gegenüber diefen ~Forderungen" find wir in der Lage, eine authentische Erklärung zu ver öffentlichen, die kein Geringerer als der derzeitige Statthalter der Reichslande Graf von Wedel felbft einem unfrer Mitarbeiter in einer per sönlichen Unterrednng abgab. Sie lautet: »Die Regierung tritt nach wie vor allen Reihe reien und Hetzereiem von welcher Seite sie auch kommen mögen, energiikh entgegen. Sie will, daß Ruhe und Frieden in dem Lande herrsche, und sie duldet unter keinen Umständen, daß fie bei ihrer Friedensarbeit von irgendwelchen ieindliehen Ein flüssen im Lande oder außerhalb desselben gestört wird· Sie wird darum auch energifch ieden Versuch von französischer Seite, sei es durch franzdfifche Zei tungen oder durch Agitator-en, die Bevölkerung aufzu reizcn, durch Verbote und Maßregelungen unschädlich machen« Wir wollen endlich Frieden haben, damit das Land fich in Ruhe entwickeln kann und sein eigenes Leben zu führen vermag. Um dieses Ziel zu erreichen, über das fich zweifellos Regierung und Bevölkerung einig find, erscheint es dringend wünschenswert, dafz endlich auch die oberen Schichten der Bevölkerung der Neichslaude mehr Beteiligung am politischen Leben zeigen, und um des inneren Friedens willen, bei dem das Land doch nur gedeihen kann, endlich ihre utopifkhen Ideen und Hoffnungen aufgeben und freu dig mitarbeiten an der Wohlfahrt ihrer Heimat, die ein deutfches Land ift und auch bleiben wird. Die Regierung Elfaß-Lothringens und die Reichgregierung ftehen heute auf dem Standpunkte, daß nur durch Güte und Entgegenkommen etwas zu erreichen ift, nicht mit Härte und Strenge. Deshalb kommt man jetzt der Bevölkerung, soweit es irgend möglich ist, entgegen-« Reduktion und Hauptgefchästsstelle Mkuaudstraße 4. Fernforecheußedattion Nr. 8807« Exveditiqn Nr. 4571. Verlag Nr. Its. »des englischen Staatsmannes nicht überschätzen. Zu übergroßen Hoffnungen oder gar zu einem über schwenglichen Enthusiasmus geben sie keinen Anlaß. Denn einmal wurden sie gesprochen, nachdem das linterhaug das neue TFlottenbudget unter Ablehnung eines ovvositionellen ntra es verabfchiedet hatte, ein Flottenbudget, das das grdgte ist, das nicht nur dem englischen Unterhause, sondern überhaupt einem Par lament je vorgelegt worden ist. Und da ist es freilich leicht, die Friedensschalmei zu blasen und von einer «Hvchwassermarte« im Flottenbau zu sprechen. Zudem machte sirzSir Edward Greis diese Aeußerung des Marinestaat ckretärd Mc Kenna nur mit der Einschränkung zu eigen: »wenn die Pro ramnie der andern Mächte ihren normalen und beabsichtigten Ver lauf nehmen.« Dadurch erfahren die Abriiftungbs oder RiistungseinschrankungssFloöteln eine ganz betracht liche Abschwächung. Wenn ferner Sir deard Greis meinte, die neugefchassene Möglichkeit, sich mit Deutsch land über Disserenzpunlte in freundlichem Sinne zu besprechen, bedeute keine Aenderung der Politik auf englischer Seite, so kann man das nur« milde ausge drückt, als eine Färbung der historischen Tatsachen bezeichnen. Denn darüber kann kein Zweifel fein, daß, wenn bisher eine solche Aussprache nicht möglich war, die Schuld aus seiten Englands lag, das durch seinen blinden Konkurrenzneid und die daraus reinl tierende Einkreisungspolitik sich und uns den Weg zu einer Verständigung auch über weniger ein ichneidende Fragen als die der Rüstungsbeichränkung fvitemaiisch versperrte und außerdem der Herze gegen Deutschland in der englischen Presse ruhig ihren Lauf ließ, obwohl es bei den guten und engen Beziehungen zwischen Preise und Regierung sehr wohl in der Macht der letzteren gelegen hätte, hier einzuwirken. Info sern liegt tatsächlich ein Frontivechsel in der englischen Politik vor, der fich schon darin bemerkbar macht, daß sich die »Times«, von den schlimmen Hedbiättern das schlimmste, bei der Besprechung der Flottendebatte den Satz abringt: »Wir haben keine Besorgnig, daß die Bezugnahmen aus Deutschland in den Debatten von intelligenten Deutschen mißt-erstanden werden« Vergleicht man damit die Sprache, die das Blatt sonst gegenüber Deutschland anzuwenden pflegte, so muß man zu der lieberzeugung kommen, daß man ietzt in England alles aufs peinlichste vermeiden will, was Deutschland irgendwie verletzen könnte. Die Tatsache an und für sich ist erfreuli? Aber man kann unsern englischen Vettern gegenü er nicht vorsichtig genug sein und muß auch bei solch erfreu lichen Dingen immer sorgfältig nach den Motiven und den Absichten forschen. Entweder iit England an der Grenze seiner Leistungssähigkeit für die Flotte angelangt nnd will deswegen sich mit Deutschland gut stellen oder es hat nur die Absicht, die Wachswa keit Deutschlands durch iibetslieszende Freundlichkeit nnd Versöhnlichteit einzulnllem oder endlich, die Potsdamer Abmachungen zwischen Rußland und Deutschland sind der englischen Diplornatie derartig ins Gebein gefahren, daß sie bereits ihre ganze aus der Gegnerschaft gegen Deutschland aufgebaute Politik wie ein Kartenhaud zusammenbrechen sieht nnd deshalb beizeiten vorbeugen möchte. Wie dem nun auch sein mag, die friedliche Stimmung, die augenblicklich in England die Oberhand gewonnen hat, kann uns nur willkommen sein. Nur müssen wir darauf achten, daß sie nicht plötzlich wieder ins Gegenteil umschlägt und wir von dieiein abermaligen Wechsel überraicht werden. Wenn Sir Edward Grey sich von einem S ch i e d g g e r i cht einen Erfolg verspricht, io können wir diese Muse-eng su Dresden und Betonen moaatllch I pf« m 111-um ble Ist. micun durch tmfte Provinz-Finden mvuqtllch II Pi» pro Quarte-l US Mk. frei caus. Mlt der Beilage Alssttlekte Ren-ein« oder mlt see sellaqe »Sode Flleqeude Mitten-· le Is Pi. pro Monat mehr- Gofihezag m Deutschland und den demicheu Koloniem Ausg. A Inn ·Slluitt.Nruefte« monati. 84 Pf- pro Quart 252 Mk· , B ohne Jllufctlr. Becilqåen·u·usc · · « 206 · . I e e Ism- Issz A sahst-tin- Neuelte« mac1i.1.609r.. upon-It 4319 L lusp B shaesllastt Beilage . 1.42 « 4.25 . Koch dem Auslande ver Kreis-W pr. Woche l Äs· Eins- Fiasmh 10 U- Hoffnung nicht teilen. Denn bisher hat England bei allen Schicdsgerichtem soweit solche existieren, oder sonstigen internationalen Abmachungen immer ver langt, daß ihm eine Extrawurst gebraten werde, und wo das nicht geschah, sich dem Abkommen nicht an geschlossen, fo auf der Friedenskonferenz im Baug, bei der Londoner Seerechtskonferenz, der Brüsseler Konserenz für Weltwechielrechi usw. Und bei einer Abrüftungskonierenz würde das nicht anders fein. i « o Wir bieten die Hand . . . Sie deard Greos Kundgebung im englischen Unterbaus bat bereits eine balbamtliche Aeußerung der deutschen Regierung veranlaßt, die das Bedeut same der gegenwärtigen Vorgänge entsprechend ber vorbebt und Deutschlands Bereitwilligkeit zu Ve r ein barn n g e n mit England zu erkennen gibt- Die ·Nordd. Allgem. Zig« schreibt: Das englische Unterbans war am Montag der Scham-lat- einer bedeutsamen politischen Kundg e b u n g von seiten des englischen Ministers des Aeufzertr. Die Aeußerungen Sir Edward Grens über die internationale Lage im allgemeinen und die detttschsenaliichen Beziehungen im besonderen kbnnen wir nur mit aufrichti ge rßesrie d i gn n g begrüßen. Dasselbe gilt von den Darlegungen, die der Rüstungsfrage ge widmet waren, und die auch dem deutschen Standpunkt in so hohem Grade ge recht werden, dafz sich daraus erfreuliche Perspektioen siir die Weiterentwicks lung derdentschsenglischen Beziehun gen ergeben. Nach den vorliegenden Meldungen hat der Minister mit Nachdruck die Feststellung des Reichskanzlers im Reichstage wiederholt, daß sich Mißtrauen nicht bei den Regierungen. wobl aber in der bfsentlichen Meinung beider Länder vielfach geltend gemacht dabe. Wenn zur Beseitigung dieses Mißtrauens. soweit die öffentliche Meinung in England in Betracht kommt, Ve r e i n bar u n - g e n etwas beitragen können, wie sie der Minister « angedeutet bat, so wird man deutscherieits « gern bereit ieiu, dazu die Hand zu biete n. Von hier zu dem idealen Zustand eines aus das Schiedsgerichlsweien gegründeten Welisriedens ist allerdings, wie Sir Edward Greu selbst betonte, noch ein weiter Schritt. Wenn man auch dem Gedanken fchiedsgerichtlicher Abmachun gen noch so sympathisch gegenübersteht. io wird man doch darin kein are-nimm gegen alle internatio nalen Mißverständnisse und Mißhelligkeiten suchen dürsen. Erst in jüngster Zeit hat ein Spezialfall gezeigt, daß dies nicht der Fall ist, und daß tiber Anwendung des Schiedsgerichts ebenso Zwiespalt entstehen kann wie über andre Dinge. Eine Eini gung der dioergierenden Negierungen wird eben in solchem Falle genau wie in allen andern von dem mehr oder minder versöbnlichen Geiste abhängen, in dem die Verhandlungen geführt wer den« Und gerade der versbbnliche Geist, von dem d i e g a n z e R e d c des englischen Staatsmannes durchweht ist, ist es, der ihr Sympathien in aller Welt erwecken wird. Sik Elmmkll Gkkllti Fkicbkuskkdt Im englischen Unterhause hat der Minifter des Auswärtigen Sir Edward Grey im Anschluß an die Flottendebaite eine Rede til-er die auswärtiger Politi! und die allgemeinevdlitische Weltlage gehalten, iu der die Beziehungen zwischen Deutschland und Eng land den wichtigsten und umsangreichften Teil bilideten. Seine diesbezüglichen Ausführungen lassen ficb kurz dahin zusammenfassem Die deutsch-englischen Beziehungen haben in den letzten drei Jahren eine erhebliche Besserung erfahren, so daß es leicht war, Differenzen zwischen den beiden Regierung-en in freundlichem Sinne zu besprechen. England bat ein Abkommen mit Deutschland zur wechselseitigen Be schränkung der Ausgaben für Flottenriistungen an geregt, etwa in der Richtung, daß das gegenwärtige Flotteubauprogrmnm keine Steigerung erfahren würde. Vorausiichtlich aber läßt sich nur aus dem Wege des Schiedsgerichtswesens aus diese Ausggben einwirken. , Man wird gern anerkennen, daß die Ausfüh rungen Slr Edwakd Grens sowohl über Deutschland wie über das Verhältnis zu den andern Mächten von versöhnlichem Geiste getragen waren und in einem aufrichtigen Tone vorgetragen wurden. Es scheint der englischen Regierung Er n ft. zu fein mit der Ab sicht, zu Deutschland allmählich ln herzliche Ve zlefmnaen zn treten. Gleichwohl darf man die Worte Neinhardts Zweiter Faust. Von unterm P.-P.-Mitarbeiter. f Berlin, m. März. Nach dem »Oedipus« im Zirkng Schumann hat nun der gestrige Tag die zweite Seniation dieses Winters gebracht, den zweiten Teil des Goetheitben »Form« bei Reinhardt. Nach der tieberwindung des Raums die der Zeit. Nach dem Theater der Füss tauienb das der acht Stunden. Von 4 Uhr nachmittags bis nach Mitternacht zwang der Rattenfänger in der Schumannftraße die Leute ans ihre Plätze, und nur wenige gab es, die nicht bis zum Schinsse ausbreiten Der verstorbene Locwenfeld mußte noch den 2. Teil haibieren und ihn an zwei Abenden hintereinander geben. Max Neinhardt darf bereits wahrhaft antice Anforderungen an die Zuschauer stellen. Und fie gingen mit. So sehr haben sieh inzwischen die Nerven dir Berliner nnd Berliner-innen gebessert teinen Mka Beweis daftir kann man sich kaum vor en. Bei der Vesonderheit der Reinhardtichen Veran lAgUng war es zu erwarten, daß ihn eine-s Tage-B der»du-eile Teil des »Faust« reizen mußte. Er hat klin das Goethewori aus den Theaterpettel iehen lassen- das seinen Ausgang rechtfertigt: »Aber doch ist alles sinnlieh und wird, auf dem Theater gedacht iedem gut in die Augen fallen, und mehr habe ich Uschl gewollt. Wenn es nur io ist, daß die Menge, dekZuichauer Freude an der Erscheinung hat, den Eingeweihten wird sogleich der höhere Sinn nicht ent- Skkien—« Auch fiir Reinhardi war, wie immer, die Freude an der Erscheinung das Weieniliche. Er griss Pkt dekorativen Möglichkeiten aus, die der zweite Teil M iv viel reicherem Maße als der erste bietet, hob sik mit allen Mitteln heraus und ließ die Einge weihteu« ihre eigenen Wege gehen. Der Erfolg ei der Menge der Zuschauer hat ihm recht gegeben, wie M erwarten war. Man hatte im ganzen mit Ge- Wch nur an ein paar Stellen gegen den Schluß bin Du Mermith, gestrichen, die großen Linien deg Ge schehens berausgehovem vereinigt, was zu vereinigen wqr- und io dem Were ein gut Teil vcg Wirken, Dunkeln genommen, das ihm iin allgemeinen UTW anhatten Man hatte Bilder von bunter Mqvviaiatuqeen geschaffen Ali k e d Rol c e r hatte Ue Dekorationem Ernst Stern die Kostitme ent- Mssm man hatte die Musik von Seh uma n n her- VVWIUM und ergänzt, hatte angezeigt, daß nicht M Wenige-.- als M Wenig-en ans der Bühne iein würden also ernstlich alles getan, was sich nur tun ließ. Das tdcelle Moment der Dichtung, das Fauftfchtckfah mußte daneben notgedrungen in den Hintergrund treten. Auch dafür konnte man sich aber zuletzt auf Goethes Wort berufen. Die Eingeweihten mußten den höheren Stnn eben auch ohne das finden unds tlm Menge der Zuschauer war schimmern um zu Hen- Ich will versuchen, ein Bild der szenisthen Ausge staltung zu geben. Die anmutige Gegend des An fangs gab eine Landschaft von schlichter, wirksamer Einfachheit, einen dunkeln Berghang mit hohem Horizont ein Bild, das in den Kriegsizenen des vierten Akts noch einmal wiederkehrt. - Der Thron saal zeigte eine graue Wand mit drei Mit-den« die mit einem Blick ins Freie zugleich die Szenerie der fiiisteren Galerie fiir dieMtitterizene gaben, die, nebenbei bemerkt, durch ein Verielien der Negie in der Partettpiychologic um ibre Wirkung lam. Die größte Massenentsaltung brachte das Maskenfest, aber zugleich auch ein Durchbrerben des Stils. Neben das Mtinehuer Künstlertheater trat Ballen - grob aus gedrückt. Die Erfcheinuna der Helena ging fehr ge schickt hinter einem Vorhang vor siclt, der, zuerst als Gobelin wirkend, später einen durchsichtigen Schleier vor der Grifterizene wob. Reizvoll im S nne dekora tiver Stiltsierung wirkten wiederum, die Szenen der llassischen Walpurgisnacht. Namentlich der Durehbltel am Schlusse aus das Meer mit einem Böcklineffett fand Beifall· Dann folgte die viel berufe-ne einstiindige Pause zur Erholung und Oluslüttung und danach der ge ichlossenste Teil des Ganzen: die Lielenaszenein Eine einsake mykeuisihe Tempelwand, ein mittelalterlicher Burg os, eine in den Felsforuiationen etwas sehr mathematische, sonst aber sebr wirkungsvolle siidlithe Landschast gaben für die geschickt zufammengefakten Szenen einen trefflichen Hintergrund. Am Seh uiie dieses Teils war der Beifall zum erstenmal lebendig lind warm, die Rufe nach Reinbardt mehr als nur Gewohnheit. Der Schluß konnte biergeaen keine Steigerung mehr bringen. Ein dunkler, ichmaler Schloßbos, tiber den der Turm des Lynkeus im Dungz herüberbliclte; die Linden bei Phtlemon und aucis hoben sieh heraus dann das Schluß bild. Man hatte offenbar bewußt das Opern baste vermeiden wollen, um nur das Musterium herauszuheben. Die Steigerung wollte aber nicht recht gelingen, zumal im Technischen einiges noch nicht Binz funktionierte und beispielsweise ein zu srtiher orbana idenn an Absicht glauben fällt hier schwer) das schöne Schlußwort Fausts nach der Szene mit der Sorge: »Die Nacht scheint tiefer tief hereinzu dringen« abschnltt. Im Schlußblld war mit Geschick das Allzutrdlsche eliminiert: aus der dunkeln Vorder büljne, zwischen den Proszentumslogem die man clgenö sitt dlcse Ausführung schon lange ln den Vühnenrautn hineinaezoqen hatte, stieg langsam ins Licht empor die Rangokdnung der Seligen aus mattem Dämmer und über weiße Engelögestalten zu dem Blau des Mantels der Mutter Gottes, dle das Gasse Ätan- - , - . , · , Walz die Darstellung angeht, so tritt der Faust, su mal einige seiner Szenen gestrichen waren, stärker in den Hintergrund. K a v ß le r sprach ihn in den Mono logen mit starkem Erlebem das Ganze blieb ein wenig blasx Den Mephisto spielte Basser m a n n, der mit Wegener abwechseln soll. Wie immer stellenweise sehr interessant nnd geistreich, wie immer in einem hestigen Kampfe mit den Versen, mit starker Wirkung in den Phorioasszenen und am Schluss- wo die natur-austi schen Mittel am stärksten gerechtfertigt wurden. Eigen wirkte der Ausdruck des Humor-h der den soiiteren Mephisto trägt: er verführte den Künstler ein paarmal zu Varianten, die hart an der Grenze lagen. Daß er den bekannten Verd: »Es gibt zuletzt doch noeh 'nen Wein« in seinem lebten Worte prononeiert »Wnnemcriscb« sprach, mag hingeben. Schimmer klang aber in der Szene mit den Lamien ein Berg in diexeer Porm »Und dennoch tanzt man, wenn die Lu ex osUenF - Von den übrigen sind M oiss i als Ka ser iseine Stimme hätte man gern in den erstatt scben Ruien des Schlosses gebdrt), Eise Deims als kühle Helena, Gerirud Ghs old als Endborion zn nennen. In den Worten der Uns womit-nimm sonst Gretchen enannt, vernahm man noch einmal die Stimme der säeidenden Lucie söslieb Die Ausnahme war, wieSäe nat, namentlich naili den felenassenen nnd am lasse. wie immer be Klaisi erausi brnngen Reinhardts. Man ries ihn immer wieder und wieder, und er folgte. Tini Publi kzun sah man so ziemlich alled. wag in Berlin bei seit lieben Gelegenheiten zu sehen ist. Besonders bemerkt wurden Prinz August Wilhelm und der Beer von SachsenßowrmGothm ferner der Reichskanz er Berr v. VethmannsHollweg. Dann nenne ich noeb Engel bert Hutnperdinck nnd Erich Schmidt idem Felix Bol lilnder siir die große Pause ein Sosa angeboten hatte, das aber dankbar abgelehnt wurdei ttnd aus Dresden Gras Seebach und Hosrat Dr. Reiß. Und alle baben sie bis zum Schluß attsgebaltem Von 4·Ubr nachmittagö bis nach Mitternacht Drei weiterei Vorstellungen sind auchqschfofn aüsverkaust und werden sicher ebenso begeistert abgcfegkm Und jetzt soll noch einer sagen, daß Berlin die - ewen zertüttcl Zu Karl Gnylows 100. Geburt-lau Von Norm-ou Ilion-h Berlin. An der cinstigen Ucberichähung und der heutigen Uziterichävung Karl Guiztows werden wir inne. wie riistig die letzten dreißig Jahre die Umwektnng der tünstlekischen und sittlichen Werte besorgt haben. Als Gndkow 1878 starb, galten fein Lebens-wert nnd fein Dichter-name sür ein ehernes Palladium. Der Bildungsohilisier sühlte sich wahlverwandt zu ihm Fingezogesi zn seinem gemaizigten Freisinn, zu einer schönredneriichen Aufgetliirtheit nnd zu seinem religiösen Nationalwan der beileibe nicht den letz ten Dingen an den Leib rückte. Streitichriften waren sum großen Teile Guskows Dramen und Roniane und die ungeheure Masse seiner schrittftelles riichen Erzeugnisse überhaupt. Alb hatte er ieine Erkenntnis gegen sieh selbst gerichtet, beklagte Gun tow irn Vorwort sn dem Drarna »O n l l e nweb er« das Tendenpiiise in der gesamten dichterischen Pro duktion des Zeitnliers, nnd er wagte dafür die Vli iiichen Zustände unter der herrx ast der Rea on verantwortlich. Er selbst konnte Lte och von der Ideen dichinng nicht los, die Raioit des tiinftleriichen Schattens war ihm nur in geringem Maße gest-F Jedoch seine Anenwzindnnw sein lebt-after, eh ,- ängiger Geist, seine n tuelle Geschicklichkeit, wohl nnd seine untiinitleriigen aneitiiudniiie an den Durch schnittsgeichmackug nien dem Dichter ein Ansehen, das heute ziemt verblieben ist. Bei Gntztow schwor iene libernliiierende Moll ichait, die sich iiber alle Vorurteile erhaben diinkte und ed doch nicht mit den Autoritäten verderben wollte weder mit den weltlichen Nächten noid nrit dem lieben Gott« Der recht iitisain gewordene Rabulist, der Verfasser der .Ii i tie r vom Geize« und sdes »Zaubererö von Rom« war ire ich ein andrer Guhtom als der junge Unhand, der neit- Heine, Lande, Mundi nnd Wienbarg die Folme soziale, religiöse nnd erotiiche Revolution es »inn gen Deutschland-« geführt hatte nnd den Metterni dichten nnd einsoerren lieh. Der innge Vrnnie ; kon· ebedenz hatte sieh alkdreiftzr Znabennii der-.- Stöinffihkcvdef dem Falken Risiktffcdefthe tut
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