Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 20.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190307208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-20
- Monat1903-07
- Jahr1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.07.1903
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Serugsgebllhr: DnLeii und d«r »ackilicu Umsktiun,, SH«AS8 nicht aufTon»- oder Skicrlauc lolukin !» «wei reilaudaabei, »den»« und «oenendnuaeltellt druck aller Slrtliel u. Original miverlanotc , .. . nickt auldewadrt. relearamm-Adrelle: Nachrtchle« Lresden. SegrünLet 1856. eiir. 8örup ^vtlines'Sli'. 23, l., 8^8- ^liitelktr. KperiLUtLt: 6bI)I88b 0»umenplr»tton kinrc-ln« Lu»»tUvtLrvi»ei» LrilelcenLrbejtoll. plomdioeungsn. Haupt-Geschäftsstelle: Marienstr. L8. Nnreigen-caril. -lnnalime von Anlilndlaun-en dtS nachmiUapL s Ulir Sonn- und fteieitaas nur Manenlirabe 3» von ll t»o '/,l Mir Die i lpaltiaeGrund seile <ca. « Silbe»! 20 M,„ An- lüttdiaunaen aus derPrivalicite Zeile rs Via : die ripalliae Zeile als .Sm- aelandt" oder aui Teltieite so Pla. In Nummern nach Sonn und Seier- tnaen l- be». ripalliae Grund-eilen so. 40 de» so und so Pia nach be- londerem Tarii Auswärtiae Aui- träge nur aeaen Borausbezaliluua. Bclcablätter werde» m» tv Pia. berechnet. Kernlvrechanschlutz: Amt I Nr. U und Nr. LÖSS. > > RHl.Il»» Xal. 8ttod». Hvtlickoraut I. Will»!»", vre«tleii. i^ltsser 8tr. nr 8pa^t- aa«I 8>,l«I«nn«»tinii8 »«i«vi « i^«ai«a»n8 HÜIMskllilll!» „ AslvllOIllÜIir, ^ »88« v, runüelist äor ?iagsrstr, K r! ^«Iiu8 8eiiL6IieIl tRm 8ev IO, pant. u. I. Lt. R öelelicliluligzlkegeiiZtsliüe tllr 6as, olslctr. lüekt. Lotroloum, Lorrtzn, rus film llkl' fS88v: MeA kwlcdveiiMlil«.Nmil, rur »> ü»«»lt I»«u liosoiticcung clsr Ilüllnorituxvn, krois 50 kt. Il.vdio LckM. ÄiikM,»!?,, VorssvS üsod susvärts. siönigl. siosapotkeke. DM' II N Ll 8 II Ll Qiooi A«nt»i. Nr. INS. Sfitllck Erkrankung des Papstes. fites. Neueste Drahlberichte. Hosnachrichte», Landtagswal,lbcweguug. Gärtnertag, Radrennen, > ltll-,,»»!«,«, «»DIR ^,,1» H IRild K KavaNeristenvcreine. Gerichlsve>l>a»dlungen. .In Vertretung" Brieikasten. ! e-v» I v Neueste Drahtrneldungen vom 19. Juli. Erkrankung des Papstes. Rom. Der P apst liegt seit 11 Uhr 50 Mi», vorm, im Sterben. Rom. Die gestern abend eingetrctenc Verschlechterung ini Befinden des Papstes setzte sich die Nacht über fort. Der Papst war erregt, hatte keinen Schlaf, ruhte auch nur vorübergehend: alles wachte im Vatikan. Professor Mazzoni erschirn heule früh nach 8 Uhr im Vatikan und verweilte eine Stunde. R 0 m. 10 Uhr 50 Min. vorm. Der Givßvönitentiar Kardinal Serasino Bonnutellr und der Kardinal-Kämmerer Oreglia sind dringlich in den Vatikan berufen worden. Die Kardinale trafen nach einander im Vatikan ein und verließen ihn erst gegen Vrk Uhr wieder. R 0 m. Der um 6 Uhr abends ansgegcbene Krankheits bericht besagt. Der Papst verbrachte den Tag in einem fast ununterbrochene» schlafartigcn Zustand. Die Kräfte sind noch weiter herabgesetzt. Atmung 30, Puls 06, Temperatur 36,4. Mazzoni, Rossoni, Lapponi. Rom. abends 6'/« Uhr. Der Zustand des Papstes ist an dauernd äußerst ernst. Die Mitglieder des beim päpstlichen Stuhle beglaubigten diplomatischen Korps halten ihre Wagen bereit, um sich gegebenen Falles sofort in den Vatikan begeben zu können: auch Kardinal Oreglia, der heute nachmittag noch nicht im Vatikan erschienen ist. hält seinen Wagen bereit. Kardinal Vannn- telli, der heute vormittag im Augenblick der äußersten Besorgnis schleunigst in den Vatikan berufen wurde, hat den Vatikan nicht wieder verlassen; mit ihm halten sich abwechselnd drei päpstliche Zeremonienmcister bereit für den Fall, daß Vannntclli berufen werden sollte, nm dem Papst die Absolution zu erteilen. R 0 m. Um 8 Uhr abends begaben sich Kardinal Vivcs und der Beichtvater des Papstes Piffcrr zu dem Kranken, um an ihm die religiösen Handlungen vorzunehmen, die bei schwer erkrankten Mitgliedern des Ordens der Franziskaner vorgeschriebe» sind. — Die „Tribuna" meldet, Lapponi habe zum Kardinal dclla Volpe gesagt, wenn nichts Unvorhergesehenes eintrete, lebe der Papst noch bis morgen vormittag, vielleicht sogar bis übermorgen, länger aber unmöglich. R 0 m. Der „Tribuna" zufolge begab sich Kardinal Vannntclli um 9 Uhr abends in das Gemach des Papstes, was bedeuten würde, daß der P a p st im Sterben liege. — Abends 10 Uhr teilten aus dem Vatikan kommende Kardinäle mit, daß Kardinal Vives sich in das Gemach des Papstes begeben habe, um an Stelle des Beichtvaters Pifferie zu treten, der alt und taub sei. Der Papst habe die Religuien geküßt und mit An strengung das Zeichen des Kreuzes gemacht. Die meisten Kardinäle verließen den Vatikan, halten aber ihre Wagen bereit, nm jeden Augenblick zurückkchren zu können. Kardinal Serasino Vannntclli verbleibt die Nacht im Vatikan. Rom. Der Beichtvater des Papstes hält sich dauernd in dem Vorzimmer des päpstlichen Gemaches aus. Der Kardinal- staatssekretär Rampolln kam zweimal ans seiner Wohnung herab, um den Papst zu besuchen. Der Großpöniientiar Kardinal Sera sino Vannutelli bleibt ständig im Vatikan. Das Allgemeinbefinden des Papstes ist äußerst ernst. N 0 m. Die Blätter veröffentlichen Sonderausgaben mit der Nachricht von derV crs ch l i m m e ru n g im Befinden des Papstes; diese trat, dem „Giornale d'Italia" zufolge, heute früh 10 Uhr ein. Die Herbeirusnng des Groß-Pönitenliais und des Kardinalkäm- mcrers, die. wenn der Papst stirbt, stcls zuerst gerufen werde» müssen, ries große Erregung hervor: nm 11>/s Uhr war bereits das Gerücht verbreitet, der Papst sei aestorven. es wurde jedoch sofort sür unrichtig erklärt. Der Großpöniientiar Kardinal Serasino Vannntclli ist. um für alle Fälle anwesend zu sein, im Vatikan geblieben. Kardinal-Staatssekretär Rampolla entschuldigte sich bei den Diplomaten, die im Vatikan erschienen, daß er sie augenblick lich nicht empfangen könne, da er zu sehr in Anspruch genom men sei. Mold e. Gestem abend lief der zweite von der N 0 rdland » reise zurückkehrende Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie „Prin zessin Victoria Luiie" Molde an. Wie auf der „Auguste Victoria" hatte auch dieser Dampfer ein zahlreiches Konti»« ent Amerikaner nahezu die Hälste aller Passagiere, an Bord. Nach der kaiserlichen. Abendtasel, zu welcher Admiral Hollmann und der Kapitän der „Prinzessin Victoria Luise" Einladungen erholten hatten, wurde sämtlichen Passagieren die Besichtigung der „Hohrnzollern" ge- iiattrt. Heute früh 2 Uhr trat der Hamburger Dampfer die Heimreise an Berlin. Die „Nordd. Allgem. Zig." meldet: In der Sitzung der aus amerikanischen, mexikanischen und deutschen Dele gierten zusammengesetzten W ä h rn n as k 0 m m i ssio n am 18. d. M. wurden die Pläne der Einführung einer nationalen Siiberwährung in China aus der Basis eines festen Wertver- bältnisses des Silbers zum Golde nebst den Maßregeln zur Durch führung dieses SvstemS im einzelnen entwickelt und erörtert. Die nächste Sitzung wird am Dienstag, den 21. d. M.. stattfinden. Bochum. Auf der Zeche.Tannenbaum". Schacht III. gerieten zwei Bergleute unter heradfallende Gesteinsmassen: einer derselben wurde tot, der andere lebensgefährlich verletzt hervorgeholt. Beuthen. Gestern abend 8 Uhr fand auf der Station Orzegow ein Zusammenstoß zwischen einem kurz vorher von Beuthen abgegangenen Personenzug und einem Gütcrzuge statt. 5 Wägen wurden zertrümmert. Menschen sind nicht verunglückt. Wien. Der Kaiser betraute den Minister des Aeukern Grafen v. Goluchowskr vorläufig mit der Leitung des Reichsfinanz ministeriums, sowie mit der Zentralleitung in den Angelegenheiten Bosniens und der Herzegowina. Paris. In der Springerschen SplrituSfabrik in dem Vorort MaiionS Alsort ereignete sich heute eine Kessele xplosion; drei Arbeiter und ein Sleuerbeamter wurden getötet, zehn Ar beiter verletzt. Madrid. Ministerpräsident Silvela hielt gestern abend eine Rede, in der er darauf hiuwies, daß Frankreich und Spanien gemeinsam bestrebt seien, den statu» guo in Marokko aufrecht zu halten, die Notwendigkeit bedeutender See- und Landstreitkräfte fiir Spanien betonte und den Wunsch aussprach, ein vollkommenes Freundschaftsverhältnis mit dem stanimvcrwandtcn Frankreich hcr- zustellcn. Der „Jmparcial" sagt in einer Besprechung dieser Rede, dieselbe sei als Erklärung eines bestehenden sranzösisch- spnnischcn Bündnisverhälinisses aufzusassen. Madrid. In dem heutigen Ministerrat sicllten nach Prüfung der Marinefordcrungen alle Minister den Minister präsidenten Silvela ihre Portefeuilles zur Verfügung. Silvela begab sich darauf sofort ins Palais und unterbreitete dem König die Demission des Gcfamtkabinetts; den Auftrag zur Neubildung des Kabinetts lehnte er ab, worauf der König den Kammerpräsidenten Villaverde zu sich berief. Die Regierung machte in Kammer und Senat sofort Mitteilung von der Minister- krisis, woraus die Sitzungen aufgehoben wurden. Madrid. Villaverde hat den Auftrag, ein neues Kabinett zu bilden, angenommen. Heute vormittag überreichte er dem Könige die Liste der von ihm in Aussicht genommenen neuen Minister. Madrid. In der vergangenen Nacht ist das Sommcr- thealcr „Eldorado" abgebrannt; einige Personen erlitten leichte Verletzungen; auch drei an das Theater stoßende Häuser wurden von dem Feuer ergriffen und zerstört. Petersburg. Ter durch den Brand des Handclsdorfes Pokrowskoi angcrichtete Schaden beträgt 8 Millionen Rubel, nach einer anderen Meldung sogar 15 Millionen Rubel; nur 4 Mil lionen sind durch Versicherung gedeckt. 11 Barken, mit 2HH Mil lionen Pud Ällleizcn beladen, sind verbrannt. Mehrere große Wolaafirmen haben bedeutende Verluste erlitten. Nischni-Nowgorod. In der Nähe der Stadt ver brannte der zweistöckige Dampfer „Peter I.", welcher von Rybinsk und Samara nnt über 200 Passagieren und 7000 Pud Fracht nach der hiesigen Messe ging. Der Dampfer war von der Gesellschaft „Nadeshda" gedachtet. Die Zahl der Opfer ist noch nicht sestgcstellt, bisher sind gegen 50 Vermißte angemeldet. Oertliches und Sächsisches. — Im Anschluß an den Besuch, den der Kronprinz mit seinen beiden älteste» Söhnen diese Woche dem Orte Opbin machen wird, stattet Se. Kgl. Hoheit am Dienstag auch dem Kloster Mari ent hat bei Ostritz einen Bestich ab. Die Ankunft in Rusdors dürfte nachmittags 'Vt Uhr mit dem fahrplanmäßigen Zuge erfolgen. Am Donnerstag nachmittag wird, wie die Obeil. Rimdsch. meldet, die K ö n i g in - W i t iv c dem Grnnauer Kraukcn- hause einen Besuch abslatkcn. — Se. Rönigl. Hoheit Prinz Johann Georg besuchte gestern vormittag die Sächsische Kliiistaiisstellnng auf der Brühl- ichcn Terrasse. — Der frühere Vorsitzende des Dresdner Reformvercins Rechtsanwalt Dr. jnr. Häckcl ist aus der Re sv rm P a r te i ausgetreten. — Zur Wahlrechtsreformfrage schreibt das kon servative „Vaterland": „Obwohl uns bekannt war, daß bereits >m April dieses Jahres Sr. Majestät dem König in Gardone eine Vorlage über die Abänderung unseres Landtagswahlrechtcs unter breitet worden ist, so haben wir es doch für unsere Pflicht gehalten, hierüber und über die Grundzüge des Gesamtcntwnrscs nichts in die Oeffcntlichkeit zu bringe», weil wir der Ansicht waren, daß eine frühzeitige Erörterung m der Presse zu einem leidenschaftlichen Meinungsaustausch führen werde, welcher der Förderung der Sache am wenigste» diene» könne Wir werden auch bis zur Veröffent lichung der Vorschläge mit unserem Urteil zuriickhalten, können aber heule schon die Besorgnis nicht verhehlen, daß der in der Mitteilung des Amtsblattes vorgeschlagenc Weg uns kaum der richtige zu sei» scheint. Die Konservativen sind durchaus nicht grnndsätzllche Gegner einer Aenderung des bestehenden Wahlsystems, sic haben gewisse Mängel desselben nie bestritten. Wir selbst deuteten noch kürzlich an, in weicher Richtung uns eine Verbesserung und Er gänzung wünsä-cnswcrt scheint. Wenn von verschiedenen Seiten der Wunsch geäußert wird, daß der Industrie diejenige Vertretung gewährt und sichergcstcllt werde, die ihr nach ihrer Bedeutung sür unser Land zukommc, so haben wir auch dagegen nichts emzu- wenden. Es muß aber unter allen Umständen dafür Vorsorge getroffen werden, daß Wahlkreise mit besonders zahlreicher Arbeiterbevölkerung nicht, wie dies unter der Wirkung des Reichs tagswahlrechtes geschah, zu Domänen der Sozialdemokratie sich ausbilden, vielmehr muß die Vertretung von Jndustriebezirken hervorragenden Industriellen gewahrt bleiben, sic darf nicht sozial demokratischen Redakteuren und Partcibcamtcn überantwortet wer- den. Noch in den letzten Tagen sind uns zahlreiche Zuschriften zugcgangcn, worin Männer aus allen Kreisen ihrer Befriedigung Ausdruck verliehen, daß wenigstens der sächsische Landtag vor der sozialdemokratischen Hochflut bewahrt geblieben ist. Wenn jetzt die Abänderung des Wahlrechts von den maßgebenden Stellen für eine Notwendigkeit gehalten wird, so ist es für alle Freunde des Vaterlandes erste Pflicht, dafür zu sorgen, daß die sozialdemo kratischen Bäume nicht in den Himmel wachsen. Dazu wird es aber allerseits großer Umsicht und Besonnenheit und noch größe rer Festigkeit bedürfen, und namentlich wird man den Gedanken völlig ausacbcn müssen, daß es gelingen werde, die sozialdemo kratischen Führer und ihre Anhänger zufrieden zu stellen." — Das nationallibcrale „Leipziger Tageblatt" bemerkt: „Die Kundgebung unserer Regierung nötigt jeden, der überbupt mitsprechcn und mit- wirken will zur Besserung unserer Verhältnisse, „seiger Gedanken bängliches Schwanken" aufzugcben und feste Stellung zu nehmen. Das scheint uns bisher der Hauptwerk des Entschlusses zu sein, mit welchem das Ministerium an die Wahlrechtsfragc hcrangetrctcn ist. Im einzelnen dagegen sind doch noch so manche Zweifel zu beben. Das Bedenken gegen die angekündigte Zusammensetzung der sür den Herbst geplanten, zu nichts verbindenden Konferenzen ist nicht ohne weiteres von der .Hand zu weisen. Es ist zu hoffen, daß die Regierung ihren Entwurf der Oeffentlichkeit möglichst früh- zeitig mittcilt und so eine Prcßerörterung auf breitester Basis ycrbeiführt, an der auch die Gegner teilnehmcn können. Das ist um so weniger zu umgehen, als ja Beseitigung der von den Sozial demokraten genährten Unzufriedenheit ein Hauptgesichtspunkt dieser Politik ist. Bei mehr Vertrauen auf den Willen der Sozialdemo kratie zu sachlicher Mitarbeit, als es durch die Verhältnisse geboten ist, wäre vielleicht der Gedanke diskutabel, der Sozialdemokratie schon bei den nächsten Wahlen eine Anzahl von Mandaten frei willig einznräumcn, damit sic Gelegenheit bekämen, auch ihre An sichten über die Wahlrcchissragc zur Geltung zu bringen, Da aber eben ein solcher ungewöhnlicher Schritt nicht berechtigt wäre, so muß die publizistische Beteiligung der Opposition an der Walil- rcchls-Erörtcrung freiesten Spielraum haben. Vergessen wir niemals: nicht nur ein Recht ist cs, bei der Beratung der vater ländischen Fragen mitziiwirkcn, sondern auch — ja in erster Linie — eine Pflicht, Genügt wird ihr nicht, wenn man intraiisigente Forde rungen aufstcllt, von denen man weiß, daß ihre Ersüllung dem andern weder »ach Maßgabe seiner Anschauungen noch unter allgemein menschlichem Gesichtspunkte zngemutet werden kann. Mit dem Geschrei über Reaktionshcrrschaft bewegt man die Luft, schasst aber keine positiven Werte. Wer erklärt, nicht mitzutu», ivenn nicht alle seine Wünsche erfüllt werden, über den wird zur Tagesordnung übcrgegangen. Die Sozialdemokratie wird fick darüber wieder einmal zu entscheiden haben, ob sie diesem Schicksal entgehen will, wobei uns der Ausgang der Entscheidung nichi zweifelhaft ist. Gleichzeitig erklären wir, um jeder Mißdeutung vorzubeugen, daß es u. E. nun nicht etwa das Bestreben der Re- gierung oder der Parteien sein kan», die Sozialdemokratie, d. h. ihre Führer, durch Konzessionen vollständig zu versöhnen, , Eine solche Politik verdiente zum mindesten das Prädikat kindlich," — In den „Drei Raben" fand gestern ein durch den Garten- bauvcrband für das Königreich Sachsen und den Verband der Handclsaärtncr Tcntschlands, Gruppe Dresden einberufener, von 153 selbständigen Gärtnern besuchter Gärtnertag statt, bei dem es sich um eine Organisation des sächsischen Gartenbaues handelte. Als Vertreter der Regierung wohnte Herr Geh. Regierungsrat Münzner und als solcher des Landes kulturrates, Herr Generalsekretär Dr. Raubold den von Herrn Rud. Se>dcl°-Grüngräbchcn gleiteten Verhandlungen bei. Der Vorsitzende begrüßte zunächst die Versammlung und brachte ein Hoch aus König Georg, den Protektor des Gartenbaues in Sachsen, und das königliche Haus aus. Herr.Rud, Seidel referierte über die Frage: Braucht der sächsische Gärtner eine Organisa-ion und wie denkt er sie sich? und führte aus, daß dem deutschen Gartenbau bislang noch eine jede offizielle Vertretung fehle, und daß dies nicht nur eine Gefahr für den Stand sei, sondern daß auch die immer wiederkehrendcn Versuche, den Gartenbau überhaupt den Handels, und Gewerbe- kammcru zu unterstellen, einen fortgesetzten Anlaß zur Erregung von Unsicherheit geben. Der Äartcnbauverband müsse dcGalb danach trachten, die Angelegenheit des sächsischen Gartenbaues von seinen schwachen Schultern ans stärkere zu übertragen. Es frage sich nur, wer ihm in der Stunde der Gefahr zur Seite treten soll, da nach der Eigenart der Gärtnerei, Gartenbau und Gartenkunst zur Landwirtschaft, der Vertrieb der Erzeugnisse aber, Bindereien »sw, in den Bereich der Handels-,und Gcwcrbckainmer zu rechnen sind. Es gelte daher, zunächst fcstznstcllen. was unter Gartenbau, unter Kunst, und Handelsgärtncrei und unter Landschastsgärtncrci zu verstehen ist, und deshalb habe der Garten- banverband an das Ministerium des Innern das Ersuchen ge richtet, diese drei Begriffe zu definieren. Sei erst eine lieber- lcgung der Verhältnisse in der heimatlichen Gärtnerei erfolgt, bann werde es ein Leichtes sein, den Anschluß der Betriebe oder Teile derselben an die Landwirtschaft, bezw, an die Handels- und Ge werbekammern herbcizuführcn, nachdem ein bereits wiederholt gemachter Versuch, einen Garten-Kulturrat zu erreichen, an der Weigerung der Staatsrcgierung gescheitert ist. jeder kleineren Bc- rufsgenossenschast eine selbständige Vertretung zu gewähren, EZ sei deshalb klar, daß man aus eine Zweiteilung zukommc» müsse, daß man den Gartenbau mit der Landwirtschatt verbinde, dem gewerblichen Teile der Gärtnerei aber das Reckt gebe, sich den Gcwcrbckammern anzuichfießen. Auf diese Weise nur könne cs zu einer Organisation kommen, die jedem Betrieb am bestell angcpaßt sei. Daß der eigentliche Gartenbau den Gewerbekam- mcrn nicht zuneigen könne, werde im Hinblick aus die bei der Gärtnerei gebotene Sonntaasarbeit sofort klar. Der Gärtner sei, genau wie der Landwirt, nickt im stände, am Sonnabend zu wissen, ob am Sonntag nicht ein Wetter sein werde, das ihn zur Arbeit zwinge, wenn er die Arbeit seiner Hände und damit seine Eristciiz nicht gefährdet sehen wolle. Für jede Sonntaasarbeit erst be hördliche Genehmigung nachsuchen zu müssen und für das Per sonal Erlaubnis zur Arbeit, aus diesem Dilemma müsse der Gartenbau herauskommen, Zugehörigkeit zur Gewcrbekammcr sei also vollständig ausgeschlossen, und es bleibe nur der Anschluß an den Landeskulturrat, als den offiziellen Vertreter der Land wirtschaft. Der Landeskulturrat habe sich auch bereits geneigt gezeigt, den Grtenbau in seine Organisafion aufzunehmcn, — Tic hieraus angesponnene Debatte nahm einen sehr breiten Verlaus, Redakteur Pelz-Leipzig warnt davor, den Bogen mit Fordening einer Gartenbaukammer zu straff zu spannen. Für Sachsen, i» dem die Regierung seit den ältesten Zeiten.,seit Vater Augusts Zeiten, derLandwirtschaft und demGartcnbau überaus wohlwollend aegenübcrgcstanden habe und noch stehe, empfehle er, zunächst eine genügende Vertretung in einer der schon bestehenden maßgebenden K orporationen zu erlangen zu suchen, und deshalb bitte er, den Vor schlag des Vorsitzenden auf Anschluß des Gartenbauverbandes für das Königreich Sachsen an den Landeskulturrat anzunehmen. Hierauf wurde einstimmig folgende Resolution gefaßt: Tic heute in Dresden versammelten Kunst, und Handelsgärtncr aus dem Kvliigrclch Sachsen, 153 an Zabl, heißen die durch den Gartenbau-Verband für das Königreich Sachsen vorbearbcitete Anschtießuna. des Gartenbaues an den Landeskulturrat gut und aebcn. dcm Reteratc bei der heutigen Versammlung gemäß, ihr volles Einverständnis mit der Stellungnahme des genannten Verbandes kund. Die Organisation des gewerblichen Teiles der Kunst- und Handels- gärtnerei erblicken sie in einem geeigneten Anichluß an die Ge- werbckammern." Ein Antrag des Vertreters des Bundes der Gärtner, Herrn Maitrer-Gohlis, der an die vom Verbände vorgeschlagene Organisation verschiedene Bedingungen knüpfte, wurde abgclchnt. Mit dem Wunsche, daß die in Aussicht genom mene Organisafion dem Gärtnerstande zum Segen gereichen möge, schloß der Vorsitzende die Versammlung, — Nachdem die Vereinigung von Aktionären der Leipziger Bank, welche sich unter Leitung des Herrn Stadtrats Lifting und Stadtverordneten Hugo Seifert in Leipzig gebildet hatte, zu einem außergerichtlichen Vergleich mit den Mitgliedern des alten Aussichtsrals gelangt ist, hat sich, wie die ,,Leipz. N, N," hören, jetzt eine neue Vereinigung von Aktionären der Leipziger Bank gebildet, um ihre Einzel,ansprüchc gegenüber den Verwal tungsorganen geltend zu machen. Wer sich dieser Vereinigung an- schließen will, soll seine Adresse unter Angabe seines Aktienbesitzes nach Stückzahl, Nummer, Zeitpunkt des Erwerbs an den Vor- uou usruuckun^ ssp ,isq»n 'IZIUNA -8 rnnrsjg,,,<m ,, ^,,»17 WM - S1ch8Il?.'!>,S -asiloo-L) """ »TL pllii vipzir
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview