Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 20.06.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-06-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187006205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-06
- Tag1870-06-20
- Monat1870-06
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.06.1870
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
dir. 171. Mmfzeyuter Jahtgaug. Erscheint: LZM, s.ilh 7 Uhr Snseralc werden anqenoninien: dilAbendkO.Sonn- tagS bi« Mittag 12 Uhr: Mariknstraßr 13. Aazeig in dies. Blatte strrdeneine erfolgreich« Verbreitung. Auslage: 19,ovo Exenrplare. Montag, de» ZH. Iuui 18M Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Droblsch. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch Nkichllrdt. — Verantwortlicher Nebackeur: InUÜS Ntlllkttrdk. Monnkmeni: Vierteljährlich 20 Ngr bei uaentgeldlicherLie- -- seruug in'» Hau«. Durch die Königl Post vierteljährl 22'/eRgr. Einzelne Nummenr I R«r. Inseratenpreise: Für den Raum eine» gespaltene« Zette: ^ 1 Ngr. L Unter „rtnges»,bt- die Zeile 2 RA.* Die geehrten auswärtige» Leser «*se»e« bitten wir, das Abonnement snr daü III. Quartal ()nli,August, September) mit 22'^Ngr. mbglichst jetzt schon bei den resp. Postämtern erneuern 4» wollen, damit wir im Stande sind, die Nummern ohne Unterbrechung weiter zu liefern. In Dresden nimmt die Unterzeichnete «Expedition Abonnements an, vlvelol^Uliellok mit 2t> Ngr. ^xpoelitlvn «I» r Ilr» ibnelaill laten, Marienstrahe 12. Dresden, den 20. Juni. - — Königliches Hostheater. Das weitere Gastspiel des Herrn Carl Porth vom Hoftheater zu Hannover, erstreckte sich vorgestern Abend auf die Rolle des Ganik in „Doctor Robin" und deü Konstantin von Horst in „Ein moderner Barbar." Der wackere Künstler zeigte sich auch auf dem Ge biet« des Lustspiels als „ein Theit von jener Kraft, die stets das Gute will" und stets — das Bessere schafft, wo sich sei nein Geist und seinem Talent ein Stoff der Verarbeitung dar bietet. Beide Stücke sind bekannt, aber immer widmet das Publikum ihnen eine Anschauung, wenn in den Hauptrollen sich ein Vertreter zeigt, der neue Züge, Schattirungen und Uebergänge zu bieten versteht. In solchen Momenten gewahrt das vortreffliche Spiel von Künstlern immer eine Befriedigung; nzan kehrt immer wieder zu dem schon oft Empfundenen und Geschauten zurück und vergißt selbst die Mangel des Stückes, wie sie theilweis im „Doctor Nobin" nicht hinweg zu leugnen sind. Der Misall, den Herr Porth schon in ersterem Lust spiel empfing, gipfelte sich namentlich im zweiten, wo ihm in tzer Darstellung des Russen ganz besonders seine äußere Er scheinung begünstigte. Er war ein treffliches Spiegelbilo jener ^«eichen Moskowiter,'wie sie in namhaften deutschen Badeorten zu finden find; junge Männer vom Strand der Newa, des Don oder des Dnicper, n>elche neben Bildung auch ^Natür lichkeit und Herzensgute vereinigen. Jedenfalls kann man mit Interesse den ferneren Darstellungen des Herrn Porth ent gegensehen, da Uriel Acosta und Esser auf dem Repertoire stehen. So Mancher sagt vielleicht: diese Stücke sind nicht neu! Wenn sie aber mit guten Darstellern in Scene gehen, wird man eben so gern zu ihnen zurückkehren, wie man sich dem oftmaligen Beschauen der andern Werke bildender Kunst überläßt. Die Werke der Schauspielkunst, welche dem Gedanken größeres Recht einräumen und in ihre, Wirkung auf das Gemüth unmittelbarer' sind, werden hierin noch den Vor rang behaupten. Die Vorstellung beschloß mit dein Lustspiel: „Familienzwist" von Putlitz. Eine dramatische Kleinigkeit von großer Wirkung und unstreitig das Beste, was PtUlitz ge geben. Wie tief schlug das Stück vor zwanzig Jahren ein, als das Wesen der Wühler und Demokraten noch so frisch in der Erinnerung stand. Den Verirrungen und Umtrieben der ivild r.regten Zeit wurden hier Klettchcn angehangen, aus dem hei lern Spiel guckte der liefe Ernst, der wie Kinder, welche „Ver sieckens" spielen, gleich ihnen, das Köpfchen heraussteckt und ausruft: „Suche mich doch!" - Jene Zeit ist vorüber, und im Geißeln feiner Zeit liegt eben der Beruf des wahren Lustspickdichtcrs. — Zeit bleibt Zeit; nur die Formen wechseln. Es kommen vielleicht einmal ivicder Tage, wo dieses Lustspiel als Product des Tages erscheint. Trotzdem, daß diese Piez'e .in Etwas der Zeit entrückt und seine Beziehungen zu derselben sucht mehr die ursprüngliche Frische bewähren, gefiel das Stück immer noch ganz außerordentlich, eben weil die Vergeistigung Per gemeinen Wirklichkeit sich hier poetisch gestaltet, weit die Heiterkeit der komischen Laune sich mit Behagen gegen die Alltagswclt kehrt und die Jdealisirung derselben schon ei,re schöne Welt für sich bildet. Th. Drobisch. — Wir sind in den Stand gesetzt, den in Nr. 1:58 un seres Blattes besprochenen Toast des Geh. Ober Regierungs rath Engel, gehalten bei Gelegenheit der jüngst erfolgten Ex .cursion des sachs. Ingenieur Vereins nach Berlin, nach einer ,-von dem Redner selbst bewirkten Reconstruction ans dem Ge chächtniß dem Wortlaute nach milzutheilen und überlasten nun gnehr unseren Lesern, zu beurtheilen, ob das in Nr. 158 ent chaltene Unheil zutres'env ist: „Meine Herren! gestatten Sic, baß ich au die Worte un sscreS Fcstpräsidenten. bed Herrn Lanbesban Dlrectors Weis sbaupt, ein.» Trinksprnch anknüpic. Eilt. Diese Worte bezogen stick, daran', baß ble sächsischen Ingenieure bei ihrer Besichtig ung der Berliner Bauwerke wohl die lleberzcugung gewonnen haben büritcn, Laß ble preußischen Ingenieure nnb Architekten unablässig und redlich bestrebt seien, burch ihre Leistungen ten Hollen Standpunkt zu wahre» nnb zu erhalten, welchen bas Bau- nnb Maschinenwesen in unserer Zeit cinznnchmen Hermen seien.) Ich muß Sie aber bitten, mit mir einen Blick aus die Geschichte Ihres (des sächsischen) Vereins zu »verteil, denn die Vcraangcnhcit ist der Schlüssel bcrGcgcnwart und brr Spiegel der Zukunft. Es war im Jahre 18.'>H als bei Gelegenheit der achten ober neunten Versammlung des deutschen »Architecten - Vereinö auch eine große »Anzahl preußischer Architecten nach Dresden kam. Hochvcruhnilc Männer wie Stier, Knoblauch, Sticlcr waren unter ihnen. Sie und viele Andere sind seittcm schon entschlaft,,, so baß bei bem heutigen Feste mir Wenige sei» werben, bic bamals mit in Dresden tagten. Ernste nnb gediegene Vorträge weck,selten mit l-citcre» Exkursionen und sinnige» Festen. Das sckwnstc dieser Feste war unter ber Aegibe Ihres Vereins, bed sächsischenIngcnicurvcreinS, von bei» Herrn Baumeister Günttxr ersonnen und arrangirt: bieFcstporstellung auf de»» Meißner Theater. Es ist allen Thciincbnicrn unver geßlich geblieben; nicht ininbcr aber auch bcr Vortrag des Brannschwcigschtn DbcrbauratbS Vogt über die Postuiate der Bausthle. Mit beredten Worten schönster Diction Mite er aus, baß Klima, Material, Technik, Religion nnb Politik sich die Hand bieten müssen, um einen eigene» selbstständigen StP ui schaffen und auSznbildcn. Eins sc! so uöttzig wie bas An dere. Hierauf gestatten Sie mir, meine Herren, noch einmal zurückzukommen. Sodann ward in jener Versammlung eine lebhafte Debatte darüber geftlbrt, obArchitectur unbIngenicur- »vcscn getrennt bo» einander bestehen, oder, wie in Preußen, vereint mit einander gehen sollten. Der Streit ist heilte noch ungelöst. Wenn Sie aber die hiesigen Bauwerke in Augenschein genommen Ixidc», so werden Sie ja selbst am besten Im Stande sein zu bcurtheiien, ob die Vereinigung der beiden Baufächer dein einen oder dem andern und den Bauwerken selbst zum Nach- thcit gereicht oder nicht. »Noch ein anderes Mal waren preu ßische Architecten und Ingenieure in Sachsen, nämlich im Jahre 1861 und sie wurden auch damals von Ihnen und Ihrem Verein in liebenswürdigster Weise empsangen und durch wach se» geleitet. Den Schlnßpunkt deö Programms jener Exkursion bildete die Begehung der im Bau begriffenen Eiscnbahnstrccte von Edle Krone nach Tharandt. Es war schon spät geworden und deö Tages Hitze war groß. Viele unserer Mitglieder waren crinüdct. »Aber »icin heutiger Nachbar zur Rechte», Herr Be triebsdirektor Taubcrth, stimmte daö L>ct an: „Die Bintsch- gauer wollten wallfahrten geh»" und bald daraus ließ mein Nachbar zur Linke», dcr V.wran aus den Freiheitskriege», Herr Stadtäitcsicr Bärwald, zur »Aiiicuerung der müden Wanderer, das Lied ertönen: „WaS blasen die Trompeten Husaren heraus". Aus diesen Tlxitsachcn, meine Herren, setzt sich mein Toast zu sammen. Sic erwidern heute nur die Ihnen von Ihren preu ßischen Kollegen erstatteten 2maligen Bcsuckze. Mögen manche meiner ehemaligen Landsleute eine Scheu vor Berlin haben, so werden Sie fick» gewiß Alle überzeugt baden, daß Berlin eine Stadt ist, die deö SehcnSwerthcn gerade für bic Architekten und Ingenieure außerordentlich viel darbietet. Berlin, daö rascher gewachsen ist, aiö die übrige» Großstädte Europa s daö im Jahre 1801 nicht größer war als Dresden jetzt ist, zählte 50 Jahre später schon-132,000 Einwohner, heute sicher mehr denn 800,000. ES verdankt seine Größe allerdings seiner Arbeit, denn Berlin ist eine Stadt dcr fleißigste», emsigsten und intelligentesten Ar beit. Aber cs erweist sich hier auch wahr, waö dcr Aaurath Vogt in jciici Arcbitektcn-Vcrsammlllng sagte: cs verdankt sie nicht .zum kleinsten Tbeil dcr«größcrcn Politik deö preußischen Staates, d. b. dem Bewußtsein, die Haupt- und Residenzstadt eines Staates zu sein, dcr nach Macht und »Ansehen der erste unter den deutschen Staaten auch zu jenen Zeiten schon war, wo man dicß noch bestritt. Dasselbe »Bewußtsein dcr Größe seiner Ziele ließ in »Berlin eine Menge von Bauwerken entstehen, die llntcr kleineren Verhältnissen schlechterdings nicht entstehen tönntcn. Doch wir pcrsuchcn uns jetzt, nachdem Preußen mit den übrigen iwrdeutjck'en Staaten zu einem politisch geeigneten größer» Körper »'erschmolzen, an noch höheren »Ausgaben der Technik lind der Baukunst, linier Präsident, dcr borbin de dauert, daß er gestern Sie nicht ans Ihren Ercursioncn begleiten tonnte, wo war er? Im Reichstage, um daselbst als Mitglied des Bundcsraths das Gotthart Projekt und die Bewilligung einer Subvention des norddeutschen Bundes dafür zu vcrthci Ligen. So wächst also die Bedeutung dcr Baukunst in allen ihren Zweigcn mit den Erweiterungen dcr politische» Macht dcr Staaten. Und nun meine Herren, wem verdanken Sic das? Den Trompeten, welche im Jahre >866 „Husaren heraus" bliesen, würde ich sagen. wenn ick» nicht aui de» starken Geist und die starke Hand hinweiicn wollte, die es so geplant, wie cs gekom men Ist: ani den Gci't und de» Mann, der die jetzige Größe Norddc»t,'chla»ds. wie er cs noch vor wenigen Tagen in scllon zerrütteter Gesinikhcit im Reiellstagc sagte, nur aiö eine »Ab- sck'lagözahilnig iür das gcsammtc Deutschland, unser herrliches großes »Vaterland, ansicht. So bat also dieser Mann, dcr, wie Sie ja »Alle wissen, kein anderer als dcr Gras Bisinark ist, auch der deutschen Ballklinsk eine» unstcrdlichcn Dienst geleistet, in dem er ihr zu einem selbstständigen Bausthle ein bis dahin feh lendes »Postulat, die Leuts ch c »Politik, schuf. Möge ihm Gott Gcsiinkheit und neue Kraft schenken, sein großes Ziel z» erreichen, mit dem Sie gewiß »Alle einverstanden sind. Mein Trinkjpruch gilt dem Wohlc des Grafen Bisinark. Zu den in der sächsischen Armee cingeführten gelben, bis Nachts »2 Uhr und weißen bis früh 6 Uhr gültigen Nacht- Zeichen, treten von nun an noch welche, bis Nachts 12 Uhr gültig. Dieselben sind aus Weißblech, in der Größe und Form eines TbalerS gefertigt. Durch »Beschaffung dieser »Nacht Zeichen soll ein öfteres Ansgeben von Nachtzcichcn an Mann schaften crinöglicht werden, weil vom künftigen »August an, die Easernen um 0 Uhr geschlossen werden sollen. Ai» letzten Sonnabende Nachmittags von P"> Uhr ab bis etwa gegen 0 Uhr zogen zahlreiche Gruppen festlich gellei deter »Arbeiter mit ihren geschmückten Frauen der Tonhalle in hiesiger Glaeisstraße zu. Es galt ein Fest für die wackeren Arbeiter. Die Herren Besitzer der großen Stcingntfabrik von Villeroy und Bocb, zwischen Nendorf und der »Neustadt, an der Leipziger Straße, welche durch ihre Prodnete längst ehrenwert!) bekannt ist, gaben ihren »Beamten und ihren »Arbeitern (gegen 700) ein Fest. »Nian wählte hierzu, nach »Art der rheinischen Fabrilfeste den Monat Juni, da in den belgischen und rheini schen Districten derartige Feste gern am I 8. Juni, dem Tage des Antonius gefeiert werden, welcher der Patron dcr Fabn'ken ist. Die »Arbeiter, welche mit frohm Gesichtern elnzoh^hal-, ten zuerst Couccrt im Garten, alsdann nach 6 Uhr Tasei/ wobei circa 800 Couverts aufgetragcn wurden. Allgemein g««' fiel das, durch Beamte getroffene, prompte und geschmackvolles »Arrangement bei der Tafel*; jede Gewerkschaft, also Tellersor-i wer, Hohlformer, Handwerker rc. saß für sich ; auch die Bram-! ten und die Leiter der Fabrik nahmen Theil. »Aus der MilÄj dcr dankbaren »Arbeiter, deren Kreis bald sehr belebt wurde,; erschollen frohe Toaste auf die Besitzer und die Dirigenten de», Fabrik. Zu den kräftigen Tafelspeiscn bekam jeder Arbeiter! eine Flasche Wein, und außerdem für das spätere Fest hin-' längliche Biermarkcn, so daß alles v.n den Fcstgebern Dar»»-' botene für das gesammte Personal frei war. Nach 9 Uhr b» gann ein heiteres Tänzchen, welches bis gegen »Morgen währt»' und bei Allen einen frohen Eindruck hinterließ. Die Arbeit« genannter Fabrik sprachen mit großer »Verehrung von den Li tern derselben, welche sich freilich auch das Wohl dcr Arbeiter sehr angelegen sein lassen, denn neulich erst empfingen säm«t- liche Fabrikarbeiter eine angemessene Lohnerhöhung. ^ — Am »Abend dcS vergangenen Freitags schwamm hinter den Häusern des Schützenplatzes im sogenannten Fluthgrabe«, welcher in die Töeißeritz mündet, ein neugeborenes Kind daher: Eine Frau, die daselbst gerade mit Wasserschöpfen beschäftigt war, gab sich vergeblich Mühe, den Leichnam herauSzuziehen. / — Am Sonnabend »Abend gegen HO Uhr wurde in der Nähe der Reiterstatue auf dem Neustädter Markte der zehn jährige Sohn eines auf der Nordstraße wohnenden Maschinen bauers von der Droschke 294 überfahren. Der Droschkenkutscher wurde von einem GenSdarmen ausgeschrieben, und der Knabe durch eine andere Droschke nach Hause befördert. — Morgen Abend erfolgt die festliche Einweihung df« von Herrn Göttlich unter dem Namen „Pariser Garten M Tonhalle" errichteten prachtvollen Etablissements. Der frühere leere Garten der Tonhalle ist in solch' feenhafter Weise um gestaltet worden, daß man denselben kaum wiedererkennt. Zwei im feinsten Geschmack erbaute Verandas begrenzen die Lang seiten und quervor erhebt sich ein Orchester in französische» Styl; es sind dies Baulichkeiten, die man in solcher Aus führung bisher nur in Paris oder Berlin fand. Der Fuß boden ist aSphaltirt, die Decke von feinstem Holzgetäfel, die tu Feloer getheilten Wände enthalten schone »Malereien. Durch aus neues »Meublement schmückt die Marquisen, die bequem Raum für tausend Personen bieten. Die Beleuchtung, durch circa 1000 Flammen, illustrirt angenehm das Ganze. — »Von dem Bezirksgericht Meißen wurde am 15. dst. die unverehelichte Christiane Henriette Schlechte aus Hintermauer wegen vorsätzlicher Brandstiftung zu 12 Jahren Zuchthaus yer urtheilt. — Vergangene Woche wurde ein Soldat der Zwickaner Garnison beim Plänkeln auf einer Fclddienstübung durch einen in unmittelbarer »Nahe abgcfeucrlcn Schuß lebensgefährlich ver mundet. — Der Schauspieler Kaffka, welcher in Plauen beim Militär dient, war in voriger Woche beim Scheibenschießen als Zieler beschäftigt und hatte dabei das Unglück, in den Rücken geschossen zu werden. Die Kugel hat aus der rechten Brustseite müssen hcransgeschnitten werden. »Aus der Tharandtcr Gegend. Die Extreme berühren sich, und dies Wort läßt sich vollkommen auf die jüngstver gangenen Tage in »Bezug auf die Landwirthschaft anwenden. »Bekanntlich zog fast in der ganzen vorvergangencn »Woche mit kaum inertlichen Unterbrechungen trübes Gewölk von rauhem Winde getrieben, das iir oft heftigen oder geringeren »Nieder schlägen seinen Inhalt herabsandte, über uns Sterbliche hiniveA, und »Mancher stieß gewaltige Seufzer ob des langen Außen bleibens wärmerer Tage aus. Endlich aber schien Jupiter pluvinS das Murren jener Unzufriedenen nicht so ganz in Un ordnung gefunden zu haben; er verstopfte mit eine», »Male seine Schleusen und trat hnldvollst die Herrschaft den alles lvlebenden Helios Sonne» ab. Wie warm nun dieser seine Strahlen jetzt ans uns arme Erdenkindcr, namentlich auf die jenigen, welche, wie die Lanbleute, meistens im Freien beschäs tigi sind, herabwirft, kann man hinlänglich fühlen, indem man sich, wenn auch nur auf kurze Zeit, der Sonnenglnth aussetzt. Indessen ist es immer am rathsamsten. wenn cs einmal so ist. das Gebralemvcrden dem Erfrieren vorzuziehen. »Wohin bin ich aber in Folge einer Hitze von 80 Grad Reaumenr in Schatten gerathen? — Ich wollte ja ein »Weniges über den die-.-jäln igen Stand der Feldfrüchte berichten! Der Stand der selben ist in diesem Jahre, Gott sei's gedankt, überaus günstig; der Roggen hat schon längst geblüht, und einen erhebenden Anblil gewährt es, wenn der »Wind auf den weite» Fluren seine regelmäßigen »Wellen schlägt. Auch Weizen, Hafer und Gerste haben einen üppigen Stand und zeige» vielenortS durch ihr dunkles »Aussehen die innewohnende Frische und Kraft Diesen in erster Reihe stehenden Getreidearten kam der, wenn auch etwas kalte Niederschlag voriger »Woche vortrefflich zu
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview