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Dresdner Journal : 15.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186001156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-01
- Tag1860-01-15
- Monat1860-01
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Journal : 15.01.1860
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1860 Sonntag, dentis. Januar Dres-nerImmml Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Feuilleton kost- -tswpel»«- Länge nach in der Wand eingesügten Doloritplanken sind nicht selten, und in den Zimmern stehen schlanke, ge wöhnlich einen Meter hohe, viereckige steinerne Leuchter, auf deren einem der Verfasser noch eine thönerne Lampe fand. In den Kirchen sind diese Leuchter mit griechischen Inschriften bedeckt. Die Plafonds oder die st inernen, von Bogen getragenen Decken stehen heute noch so un versehrt wie am Tage ihres Ausbaues. Es giebt Bogen von 10 Meter Spannung und außerordentlich schöner Arbeit. Die Doloritbalken sind hier geglättet und schlie ßen wie gehobelte Holzplanken an einander. Bisweilen bildete man durch die mit ihren Längenseitrn zusammen gesetzten Balken Nischen, wo dann die Wölbung von schlanken Säulen getragen wurde. Skulpturen, wie Ro setten, Acanthusblätter und andere, sind in den groß- artigern Bauwerken angebracht, und an vielen Orten giebt es größere Basiliken bis zu 42 Bogen im Innern und 10 vor dem Portale, mit Seitenschiffen und Em poren für die Frauen Bor jedem Ort sind teichartige Wasserbehälter über und unter der Erde angebracht, welche die Nomaden im Winter füllen. Eben so sind die Theater und die in demselben Styl erbauten und über ganz Hauran ver breiteten Mausoleen von den Städten gesondert, die Mausoleen großentheil» in Form niedriger, viereckiger Thürme von 3b bis 40 Fuß Höhe und 10 bis 14 Schritt Breite, au- sorgfältig bearbeiteten Quadern und mit mehr oder weniger Aufwand von Scdmuck ausge baut. Die innere eine Wand besteht au» Fachwerk von Doloritplatten zur Ausnahme der steinernen Sarkophage. Inschriften fehlen hier selten, allein die Särge waren au» den Fächern verschwunden und dienen jetzt verzngS- wrise al» Wassertröge. Der Baustyl ist nicht römisch, nutzt griechisch, nicht syrisch, er ist individuell und, wie wir sehen werden, jemenisch-arabisch oder bestimmter Herausgeber: Xöoigl. 8»p«6itio» vresäoer ^onru»k. vr«»ä«a, btsrienrte»»»« ttr. 7 ren. Noch heute sind die Häuser in so gutem baulichen Zustande, daß man sie für bewohnt halten möchte. Ihr Baumaterial ist rin grauer, mit schimmernden Olivin- theilchen geschwängerter und auf das Sorgfältigste be arbeiteter Dolorit, dessen gewaltige Quadern wie ge gossen über einander liegen. Die größcrn Gebäude und die GassenauSmündungen haben hohe, sauber gearbeitete und oft mit Skulpturen — vorzugsweise Weinlaub gewinde — und griechischen Inschriften geschmückte Thüren, einfache oder doppelte, aus einer Steinplatte von Dolorit von durchschnittlich über 2 Meter Höhe. Andere Thüren giebt es nirgends und Holz scheint von allen diesen Bauten entschieden ausgeschlossen gewesen zu sein. Oben und unten bewegen sich die Thürzapfen in Aushöhlungen der Schwellen, und ein Mann kann sie nur schließen und öffnen, wenn er sich gegen die Wand stemmt und mit beiden Händen sie vor wärts drückt. Die Fenster, deren die Erdgeschosse keine in« Freie haben, Wohl aber der obere Stock, bestehen au- einer länglich viereckigen, mehr oder minder zierlich für ihren Zweck durchlöcherten Steinplatte von der größ ten Mannichfaltigkrit. Die Straßen sind so eng, daß hier nie ein Fuhrwerk in Gebrauch sein konnte. Von den höchsten- acht Schritten Breite nehmen süns die Trottoir- weg, und nur in Schuhbe sah der Verfasser vollkommen breit«, mit schönen Quadern belegte Straßen. Jede- Zimmer hat feine Thür für sich, eine unbedeckte, freitragende Treppe führt in den ober» Stock und eia außen um ihn herumlaufender, aus langen steiner nen, nur mit dem einen Ende in der Mauer befestigten Planken bestehender Gang in die Zimmer. Di« Fenster, im Innern, so groß wie die unfrigen, sind im Erd geschoß oft mit steinernen Läden versehen. Steinerne Wandschränke mit Fächern au- feinen Dolorittafeln und Bänke an den Wänden von vier Finget dicke« und der trieben und dieses herrliche Land in eine Städtewüste verwandelten. Der Verfasser thrilt die verödeten Ort schaften in vier verschiedene Arten: 1) Troglodyten- Wohnungen, gegraben in Felsenwände und uralt, ohne Fenster und oft mit einem Vorbau. DaS Licht kam nur durch die Eingänge hinein, die keine Thüren hatten. Die Seitenhöhlen blieben völlig finster. An einzelnen finden sich noch griechische Inschriften. — 2) Klüfte oder Höhlen. Man trieb einen Schacht schräg in die Erde und legte in einer Tiefe von beiläufig 25 bi» 26 Klaf tern gerade, 6 bi- 8 oder mehr Schritt breite Gassen an, an deren Seite die Wohnungen gegraben wurden. Durch die Decke brach man Luftlöcher, und an einzelnen Stellen sind sie noch heute bewohnt. Auch Wilhelm von TyruS spricht von ihnen. Die Formation ist abwechselnd von weißem Thon und massiven Feuerstein-Platten, die vortreffliche horizontale Decken bilden. Der Verfasser kroch in das alte Edrri, die labyrinthartigr, unterirdische Residenz deS König- Og (5. Mos. 1,4. 3, 1t), in der sich Gassen kreuzten, ein Markt mit Boutiquen in den Wänden und eia Saal, von einer einzigen Steinplatte überdeckt, sich vorfand, und noch war er nicht in die Mitte dieser unterirdischen Stadt gelangt, als er auS Furcht vor dcm Verlöschen der Lichter umkehren mußt«. — Die vierte Art war mit einer Ringmauer umgeben. Die Häuser bestanden in Einschnitten in da» Felsen plateau von der Tiefe und Breite eine» Zimmer- und mit einem soliden steinernen Gewölbe bedeckt. Einige dieser Wohnungen hatten einen Unterbau und dienen jetzt al» Aufenthalt für di« Schlangen. Die unstreitig merkwürdigste Art ist die dritte. Ihr Baumaterial ist von dunkler Farbe, ihre Mauern sind hoch, die Häuser zusammengedrängt und von starken Thürmen überragt, die durch ihre Höhe und Menge den größer» Städten ein majestätische» Ansehen gewäh soll, muß im guten Sinne des Worte- eine Triebkraft alle» Bessern sein und ihre Aufgabe darin suchen, ein ganz tüchtige» Stück Wetter voranzugehen auf dem Wege der Entwickelung eine» volk-thümlichen Rechtsstaates. Daß ein Ministerium in allen Dingen, die eS thut, die Ma- . jorttät für sich haben muß: da- ist schon ganz richtig; daß aber diese Majorität wie ein Lakai immerfort des halb hinter dem Ministerium stehen müsse, das ist ein Stück konstitutioneller Orthodoxie rc." Die „Neue Preußische Zeitung" sagt über den Theil der Rede wegen der Bundesverfassung: „Was die deutsche Bundesver fassung betrifft, — wir meinen, daß die mobile preu ßische Armee, welche nicht zur Verwendung gekommen, daß der Verlust der Herrschaft Deutschland- in Italien nicht an ein „befreite-" Volk, sondern an einen fremden Eroberer, daß die Entthronung de» Papstes, in welchem ein zahlreicher Theil deS preußischen Volke- seinen geist lichen Hirten verehrt — wir meinen, daß diese Fragen die Interessen Preußen» und des Deutschen Bunde» näher und tiefer berühren als die Differenz der beiden kur hessischen Verfassungen. Wa» dem Deutschen Bunde noth thut, das ist überhaupt weniger eine Reform seiner Ver fassung, als eine „Idee", für die man ernstlich zu kämpfen weiß — da» Zurückgchen auf jene» Grundgesetz des hei ligen römischen Reiche» deutscher Nation: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden" gegenüber dem - andere geworden. Rußland hat sich dcm Gange der fran- Napoleonischen: „Ehre sei dem Imperator und Kneckt- zösischen Politik entschieden abgewendet, und e- darf da- schaft den Menschen". Nur mit der Erstarkung sittlicher her nicht Wunder nehmen, wenn der neue österreichische Bekanntmachung, den fernerweiten Rückkauf der l^prorentigen Hand- darlehne betreffend. Mit Allerhöchster Genehmigung hat da» Finanzzntni- sterium beschlossen, denjenigen Gläubiger«, welche ihre, bereit« gekündigten, 4^procenttgen Handdarlehne im Laufe de» gegenwärtigen Monat» zurücknehmen, neben den bi» zu» Tage der Rückzahlung erwachsenen Zinsen «in halbr» Proeeat al» Bonifikation verabreichen zu lassen. Diese Kapital-Rückzahlungen nebst Zinsen und Boni fikation können bei her Finanz-Hauptcaffe gegen Rückgabe der, auf der Rückseite mit dem Kapital-Empfangsbrkennt- nisse zu versehenden Schuldverschreibungen und gegen Quittung über die Stückzinsen von jetzt at -i» zum 81. Januar dies. Jahre» in den Vormittagsstunden von 9 bi» 1 Uhr in Empfang genommen werde». Solche» wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß ge- Dretzben, 14. Januar. Die Berliner Zeitungen vom 13. Januar mache« ihre Bemerkungen zur Thronrede. Die gvu- v-rnem«utal« „Preußische Zeitung" ist in jeder Hinsicht mit der Politik de» Ministerium» einverstanden und hoffnungsvoll. Der Eingang ihre» Artikel» lautet: „Die Sitzung de» Landtag» ist feierlich eröffnet. Au» dem Munde de» erhabenen Fürsten, von dessen Regent schaft «in« neue Arra für dir Entwickelung Preußen» und Drutschland» datirt, haben wir Worte vernommen, welche den Zweifelnden befestigen, den Muthlosen nuf- richten, dem ganzen Volke mit klarer Bestimmtheit die Wege zeichnen, auf denen wir entschlossen vorwärt» schrei ten werden zur Erfüllung de» hohen Beruf», der unserm Vaterlande zu Theil geworden ist." Die demokratische „National-Zeitung" schaut natürlich nicht Alle» so hoffnung-grün an, wie das ministerielle Journal. Ihrem Artikel entnehmen wir die folgenden Sätze: „Leider wer den die Abgeordneten, während sie ihre politische Macht daheim in pru-lidus auSübten, bemerkt haben, daß einige Minister sich seit dem Mai v. I. wenig gerührt haben. Geschehen ist nach der letzten Session theil- wenia, theil- Unerfreuliche-, indew einige derwerthvollsten Verheißungen vom Ministertisch eine» unnatürlichen Tode- starben. In dem wir heute wieder eintrrten in den Frühling der Hoff nungen, der gegenseitigen Versprechungen und guten Vor sätze, ist man vieler Orten nicht ganz so gestimmt, wie vor einem Jahre um diese Zeit. Darin stimmt doch der Freund mit dem Feinde und mit dcm Glrichgiltigen überein, daß e» nicht hinreicht, bieder, schönrednerisch oder schlau sich mit freundlichen Worten zu überschütten und ein ander beständig zu gratuliren — ja wozu? Zur neuen Acra? Die ist am Ende auch nur eine Neujahrsnacht wie andere, und wie man'» in dem neuen Jahre treibt, ' so wird'» gehen. Allzu oft vermißt man noch, daß die Minister da» Gehörige thun, um die gewünschte gute Stimmung de» Landes herbeizuführen, und zur Belebung ihre» Unternehmungsgeistes müssen die Abgeordneten von jetzt an einen so kräftigen Sporn einsetzen, wie r» ihnen ihre langmüthigr, schonungsvolle Gesinnung nur immer erlaubt." Ju ähnlicher Weise äußert sich auch die demo kratische „VolkS-Zeitung". Da lesen wir: „Die Jusrratrrummchme auswärt,: Lslpstg: k'». 6«, Oresilaor ^onrnnl»; »beixlsssibsl > tt. UV»»»»; sau»»»! L Lurssu; Ur««»: L. Lc»i.orr»; «. H.: 8uebk»nälun^; Ittln: Xvoi.r ULox»«»; ksrri: r. (28, ru« <l«» do», enk»»»); Der will wisse», hie Unterhand ¬ lungen we-e« eilte» Haadeltzvertraat mit Kram reich würde« ans freihLndlrrischrr vruudlage ge führt. V IS 'tl-- >re»den, am 3. Januar 1860. Finanz. Ministerium. Krhr. »o« Artiefe«. Gender. '/^ßbri.1 „ 10 .. .. „ Lkoustlleb in vr»»S«»: 15 Itgr. »nsertttnpretstr ll uto, „kÜog««»nät ' äi« L«il«: 2 dkgr. erscheine»; I^Sgti^b, wie äer Sonn- nnä keiertiz«, Xkeuel» kllr üvL kolxencken l'Lg. Bunde-verhanblung. Pinnifch«» Nachrichten. —— Pari»: Aus Rom. Tagesbericht. Broschüren. Metternich. Uniformändrrung. Bankausweis. — Modena: Befestigungen. — Madrid: Au» Ma rokko. — Neapel: Filangieri. — Turin: Minister krisis. Dre»dner Nachrichten. Nichtamtlicher Theil. Nrberficht. Telegraphisch« Nachrichten. Zeitnng»scha«. (Preußische Zeitung. — National-Ztg. — Volkszeitung. — Neue Preußische Ztg. — Con- ' stittttionelle Zeitung. — Schlesische Zeitung. — Pay». Stöel«. — UniverS. — Ami de la Religion. — Eon- stitutionnel. — Times. — Morning-Posr.) Tage»geschichtr. Pesth: Ermahnung an die Studen ten. —- Berlin: Erste Sitzungen der Kammern. Steuerzuschlag. — Hannover: Küstenbefestigung u. Amtlicher Theil. Dre»de«, 9. Januar. Der Privatdoeent vr. pliil. Adolph Theodor Herrmann Fritzsche ist zum außeror dentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität z» Leipzig ernannt worden. Dre»de«, 12. Januar. Er. Majestät der König haben geruht, dem AbtheilungS-Vorstande im Krieg-mini- sterium, KriegSrath Mann, da- Prädikat eine» Geheimen Krieg-rathe« zü «rtheilen. Gesandt« in St. Petersburg eine günstige Aufnahme gefun den hat. Wa» also Rußland betrifft, so bezweif ln wir gar nicht, daß Oesterreich, unbeirrt durch die früher miß lungenen Versuche, fortsährt, sich mft Rußland auSzu- söhnen und über eine gemeinschaftliche Politik zu einigen. Wie «S aber um die Annäherung Oesterreichs au Preußen sicht, darüber müssen wir uns nach den neuesten Aeuße- rungen der Wiener Politik in deutschen Dingen beschei denen Zweifel Vorbehalten. Eine Annäherung an Ruß land kann für Oesterreich nicht sonderlich crspri.ßllch sein, wenn sie nicht von einer Annäherung an Pieußen begleitet wird — das wird wohl nach den neuesten Beziehungen Preußens und Rußlands niemand läug- nen. Erst dadurch gewinnt da» Zusammengehen eine Einheit, die in Europa als ein mächtiger Factor an gesehen weiden muß." Wir bemerken hierzu nur, daß dir neuesten Beziehungen Preußen» zu Rußland un bekannt sind und bis jetzt noch nicht im Gcri igsten zu dem Ende gewirkt hahen, die ruiopäische Krisis zu klären und zu erleichtern. Gewiß ist es nur ein Wunsch in Deutschland, daß beide deutsche Großmächte vereint den „mächtigen Factor" in der Krisis bilden möchten. Die „Schles. Ztg." kann sich dieser Einsicht gleichfalls nicht anschlirßen, nur glaubt sie, .Preußen könne hierfür wieder Forderungen an Oester-reich erheben. Daß Preu ßen gleichfalls ein Interesse daran hat, mit den „mäch tigen Factor" zu bilden, welcher in der Krisis ein ge wichtiges Wort geltend macht, - übersieht die „Schlesische Zeitung." Hält sie eine solche Machtstellung etwa nur für Oesterreich, nicht auch für Preußen nöthig? Da kars man von dem Patriotismus der „Schles. Ztg." doch kaum erwarten. Die Zeitung ergeht sich nun in den oft gehörten Phrasen über den „finstern Geist," welcher „alle Kreise in Oesterreich gegen Preußen beherrsche," über das in Wien gezeigte „unbegründete Mißtrauen" und die angeblich dort bewiesenen „Eifersüchteleien." Nichts» destoweniger wolle die preußische Regierung Oesterreich die Hand bieten. Die Zeitung fährt fort: „Sie hat es sogar noch vor wenigen Tagen gethan, und zwar durch die denkwürdige Erklärung, welche unser Mil,lär Bevoll mächtigter am Bunde in der Militär-Commission in Frank furt am 4. d. M. gegeben hat. Preußen hat mit dieser Erklärung Oesterreich noch einmal die Hand zur Ver söhnung gereicht, und wenn dieses sein Interesse besser erkennt als vor 8 Monaten, wird und kann eS dieselbe nicht zurückweisen. Wenn es eine Einigung mit Preußen und Rußland als europäische Großmacht sucht, dann kann «S nicht als deutscher Bundesstaat fortfahren, Preußen in Deutschland länger Verlegenheiten zu bereiten. Preußen wlkft Ach fsu einer Theilnng seiner Stellung gewiß nie mals verstehen, um seiner selbst willen nicht und nicht um Deutschlands willen. Denn daS sicht wohl Jeder mann ein, daß in rin Zusammenschließen Preußen-, Ruß land» und Oesterreichs auch Deutschland einbegriffen sein muß, und daß Preußen nimmermehr zugeben kann, daß Deutschland in dieser gemeinschaftlichen Politik al- ein Anhängsel von Oesterreich figurire. Mit einem Worte, Oesterreich kann nicht eine europäische Bundesgenossen- schäft bei Preußen und Oesterreich suchen, so lange eS fortsährt, die Würzburger in ihren preußenfeindlichen Projekten zu ermuntern und zu unterstützen. Das möge man sich in Wien gesagt sein lassen!" So die „Schles. Ztg." Man wird sich dies nicht nu^ in Wien, sondern auch anderwärts — und zwar glauben wir mit demsel ben Erfolge — gesagt sein lassen. Man wird eS bekla gen, daß in einer von jeder partiellen Rücksicht so fer nen Strebung der deutschen Regieimngen, wie sie sich in den Conferenzen darstellt, ein „unbegründetes Miß trauen" etwas „Preußenfeindliches" erblicken kann. Man wird den Haß, welchen hier die „Schles.Zig." zeigt, nicht begreifen können, wenn man annimmt, daß Preußen dasselbe Interesse, wie jeder andere deutsche Bundesstaat, an der Kräftigung und Entwicklung des Bundes hat. Sofern aber auf Grund diese-.gemeinschaftlichen natio nalen Interesses eine innige dauernde Vereinigung Preu ßens mit Oesterreich erfolgte, wohlverstanden, o,ne auS den übrigen Staaten „Anhängsel" zu machen, so würde Wissenschaftliche Entdeckungen im Orient. (Schluß au« Rr.1t.) Alle diese weiten Vulcangebirte nebst der paradiesischen Ruhbe haben nur erst durch 0r. Wetzstein einen sichern Platz in der Geographie gefunden. Strabo erwähnt zwar daS Land, aber auf eine un» bisher unverständ lich« Weise, und deutet unter dem kleinern westlichen Trachon, d. i. daS heutige arabische Wort War, „die höchste Potenz einer schwer zu passtrenden Felsengegend, ein weite», zackige-, zerrissene» Lavaplatrau", da- LrgL und unter dem größer« östlichen Trachon das Eafü an. Eben so ist die östliche und südliche Abdachung de» Haurangebirge», je ungefähr 22 Stunden betragend, ein bisher völlig unbekannte- Land, in da- un» nun der Verfasser einführt, ein fortlaufendes vulkanische- Wellen terrain mit dem berühmten rothbraunen Humu», der so genannten Hauran-Erde, die im Urzustände viel wilden 'Roggen, Gerste »nd Hafer, durch Cultur aber den ge schätzten, glasartig durchsichtigen Hauranweizen erzeugt. Ursprünglich war auch diese ganze Gegend mit einer Gteinsaat bedeckt, allein die Bevölkerungen früherer Jahr tausende trugen sie in Haufen oder langen Schichten zu sammen, welche die Raine und Flurgrenzen der einzel nen Ortschaften wurden. Leider haben beide Ab dachungen heute nur 14 bewohnte Orte, während sie ungefähr 300 verödete Städte und Dörfer aufweisen. Woher diese Verödung? Im Süden von den Heuschrecken, die noch heute wie Regen herabfallen, ferner von zeit weiligem Regrnmangel und dritten- vorzug-weise von den Beduine«, drre« Raubansälle unau-gesetzt drohen «nd im 7. Jahrhunderte Ehristi bereit» die Christen au» >hrrn zahlreiche« blühenden Städte« und Dörfern ver Telegraphische Nachrichten. Bern, Freitag, 13. Januar. Der Rational rath hat in seiner heutigen Sitzung die Petition der schweizerischen Bischöfe gegen die Lo»trevnvng Tessin» von den lombardischen Bi»thümern mit 75 gegen 14 Stimmen zurückgewiesen. London, Sonnabend, 14. Januar. Die hie fiaen Journale veröffentlichen eine Pariser Cor respondenz, wonach Frankreich England eine Col- lectivnote an die übrigen Mächte vorgeschlagen haben soll, welche jede Lerletzvng de» Princip» der Richtintervention in Italien al» ««»» del» dar stellt. England habe Verpflichtungen von solcher Tragweite ubgelehnt. Die „Time»" schreibt: Auf Anfrage England- Habe Oesterreich erklärt, e» wolle keinen neuen italienischen Krieg unternehmen und würde sich begnügen, gegen Frankreichs Ungerechtigkeit zu protrstiren, fall» die Herzoge nicht wieder einge setzt würde«. , t»I. .. und christlicher Prürcipien, nur mit der Wiederaufnahme de- Ur-rdanken- de» deutschen Kaiscrthum», der FrirdenS- und Recht-garant Europas zu sein, — nur so wird auch die deutsch« Nation neue K>aft gewinnen. Aber eS heißt die tausendjährige Geschichte Deutschlands verläugnen, wenn man Nichts begehrt als ein kleine- Deutschland mit einem kleinen deutschen Parlament. Die Feindschaft oder Freund schaft Preußen» und Oesterreich- — da» ist der Deutsche Bund; und alle Klagen gegen diesen haben ihre Adresse in Wien oder iu Berlin. DaS Verhältniß Preußen» zu den übrigen Großmächten Europa» ist in der Thronrede, ihrer sonstigen AuSsührllchkkit ungeachtet, leider mit Still schweigen übergangen; doch glauben wir nicht fehlzugreifen, - wr»n wir die Stärkung der Wehrkraft Preußen- insbeson dere mit dessen auswärtigen Beziehungen verknüpfen." Uebrr die Wahle« für da» Präsidium in der Zwei ten Kammer sagt dasselbe Blatt: „Die Abgeordneten mußten einen neuen Präsidenten suchen, da Graf Schwe rin inzwischen Minister geworden. Die liberale Majo rität wollte — so heißt es — zuerst Herrn Grabow, dem seine Gesundheit jedoch nicht gestattet hat, da» mühevolle Amt zu übernehmen. So haben sie denn Herrn Eimson gewählt, einen Gothaer vom alte« Schlage, der übrigen» in Erfurt bewiesen hat, daß er zu präsidiren versteht. Erster Vieepräsibent ist nun Herr Grabow geworden, ein. „vorgeschrittener" Liberaler — wie sie e» jetzt nennen — und zu den „Eisenachern" gehörig, von denen sich Herr Simson, wie bekanntlich die meisten hervorragenden alten Gothaer, fern gehalten. Herr Mathis, der Chef der recht eigentlich ministeriellen Partei, war bisher erster, ist jetzt aber nur zweiter Vicepräsident geworden, und selbst diesen Platz haben sehr viel« liberale Abgeordnete ihm zuerst nicht bewillige« wollen. Ebenso haben die Liberalen den Führer der sogenannten katholischen Fraction, Herrn Reichenspcrger, der während der vorigen Sitzung zweiter Vicepräsident war, nicht wieder gewählt; für ihn ist eben Herr Grabow, aber als erster, eingeschoben worden." Während die einer extremer« Richtung angehörige« „unabhängigen" Blätter der nationalen Bewegungs-Partei tapfer darin fortfahren, der neuesten französischen Politik Weihrauch zu streuen, welche — Worte der heutigen „Eonstitutionellen Zeitung!" — „die verrosteten Zustände der Hierarchie zu reformiren sich vorgenommen" und „mag sie hierbei auch zunächst nur sein (deS Kaiser») Interesse im Auge haben, immerhin un» Deutschen zu Gute geht," schlägt man in der weniger „unabhängigen" Presse derselben Partei einen etwa» veränderten Ton an. Mau kommt darin angesichts der sich zwischen den West mächten vorbereltenden Entscheidung der Gache etwa» von der Bewunderung der italienischen FreiheitSideen zurück und fängt an darüber nachzudenken, ob nicht die übrigen Mächte eine vereinigte Widerstandskraft zeigen sollten, um zu verhüten, daß mit Savoyen die Alpenpässe und die Entscheidung über das Schicksal der Schweiz an Frank reich kämen, mit der Erschütterung der weltlichen Macht de» Papste» da- Oberhaupt der katholischen Kirche, welcher die Mehrzahl der Deutschen angchört, in seiner Selbst ständigkeit und Unabhängigkeit gefährdet würde, waL Alle» un- Deutschen doch sicherlich nicht „zu Gute geht." Die „Schlesische Zeitung," «ne in streng ministe riellem Sinne gehaltene Zeitung, stellt in dieser Be ziehung einige Betrachtungen von Interesse an. Sie sagt: „Oesterreich beginnt sich wieder den nordischen Mächten zu nähern — so lauten die neuesten Nachrich ten. Was Rußland betrifft, so wollen wir da» nicht in Abrede stellen, denn Oesterreich hat schon vor längerer Zeit Versuch« gemacht, sich mit dieser Macht wieder auf einen freundlichen Fuß zu stellen. Freilich sind diese Versuche damals gescheitert, weil Fürst Gortschakyff, der von großer Antipathie gegen Oesterreich geleitet, allen Werth auf «in freundschaftliches Zusammengehen mit Kaiser Napoleon legte, von der österreichischen Buße noch nicht zufriedengestellt war. Heute sind die Verhältnisse
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