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Dresdner Journal : 17.11.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190211176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19021117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19021117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-17
- Monat1902-11
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 17.11.1902
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4 «nkkndt,a«,»,ttüdrki,: vtzu„,rrt«: Bezüge durch die ft»ße« t««er»«t» UW «et» Bezuae Oefch»ft»a,ir« lgua. i» Deal Liuzelue Herausgegeben von der Königl. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag» nachm. S Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden M 267 1902 Montag, den 17. November nachmittags -— —— -- Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi» mittag« 12 Uhr für die nach mittag« erfcheinende Nummer. (aulfchlief. . vierteljährlich Aird Zurückfendung der für die Schciftlritung bestimmten, «der von diefer nicht eia- geforderten Beiträge bean sprucht, so ist da» Postgel» beizusügeu. Die Zeile kleiner Schrift der M 7 mal aefpaltenen Äiilu^di W . W gungä-SeiteoderdrrenRaum W Li M WM M 'M W '--0 Pf Mi reellen- und HRlSß8s »D Dl I M 8 K R « W M M M » da!lwnpslnai,EiiiqZ:iildl-d>e Amtlicher Teil. Dresden, 17 November. Se. Durchlaucht der Prinz Karl Anton von Hohenzollern ist am vergangenen Sonnabend Abend in Dresden einge- troffen und hat in der Königl. Villa Strehlen Quar tier genommen. Dresden, 17. November. Se. Durchlaucht der Prinz und Ihre Königl. Hoheit die Frau Prin zessin Karl Anton von Hohenzollern sind gestern Abend 7 Uhr 7 Min. nach Potsdam abgereist. Dresden, 10. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Qbcrpfarrer Christian Friedrich Lesch in Frankenberg die Krone zum Ritterkreuz 1. Klasse voni AlbrcchtSorden und dem Pfarrer Julius Hermann Goltzsch in Königs wartha das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsordcn zu verleihen. Dresden, 4. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem in den Ruhestand getretenen Bürgerschul-Oberlehrer Ferdinand Albin Möckel in Annaberg das Verdienstkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen staats angehörige Kandidat der Medizin Berthold in Rostock die ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Groß herzoge von Mecklenburg-Schwerin verliehene Medaille für Rettung aus Lebensgefahr annehmc und trage. 'Bekanntmachung, die Anmeldung zu dem an der Königlichen Turnlehrer-Bildungs-Anstalt in Dresden ab zuhaltenden Lehrkursus zur Ausbildung von Turnlehrerinnen betreffend. An der Königlichen Turnlehrer-Bildungs-Anstalt zu Dresden beginnt am 5. Januar 1903 ein Kursus zur Ausbildung von Turnlehrerinnen. Gesuche um Zulassung zu demselben sind unter Beifügung 1. des Geburts- oder Taufscheines, 2. eines ärztlichen Zeugnisses über den Gesund heitszustand, 3. eines amtlichen Zeugnisses über die sittliche Führung, 4 der Zeugnisse über die frühere Schulbildung, sowie über genossene turnerische Vorbildung und 5. eines selbstgefertigten Lebenslaufes bei dem unterzeichneten Ministerium bis zum 22. Dezember 1802 tinzureichen Dresden, am 6. November 1902. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. v. Seydewitz. io«28 Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Au» «eschSftSbrreiche de» Ministeriums de» Kultus u. öffenU. Unterrichts. Erledigt: die unter -oll. der obersten Schulbehörde stehende Schulstelle zu Dürr- wcitzschen b. Dübeln. Einkommen, außer fr. Wohnung, Hon. f. Fortbildungsschule, 50 M. f. weibl. Handarbeiten, 110 M. s. Heizung u. Beleuchtung der Schulstube u. 200 M pers. Zulage, 1240 M. Bewerbungsgesuche bis 1. Dez. a d. Be zirksschulinspektor in Döbeln. — Zu besetzen: die fünfte ftänd Lehrerstelle in Steinpleis. Koll.: die oberste Schul behörde Bis z. 27. Lebensj. 1850 M Grundgehalt. Dieser steigt V 27., 29 , 31., 84 , 87., 40., 48., 4«. U. 49. LebenSj. ab um je 100 M. bis m. d. 52. Lebensj der Höchstgehalt v. 2400 M erreicht wird Hierzu fr Wohnung oder 200 M WohnungSgrld f. einen verh., 120 M s. einen unverh. Lehrer Gesuche unter Beifügung sämtl. Prüfungs- u Amtsführung« zeugnisfe bis 3. Dez. b. Bezirksschulinspektor f. Zwickau l. Schulrat Lohse, rinzureichen; — nächste Ostern od. früher die nachgcn. unter Koll. deS Ministeriums des Kultus rc stehenden Stellen: 1 die Kirchschulstellt zu RuppertSgrün b. Jocketa. Neben sr. Wohnung m Gartennutzung I200M. Grundgehalt, 50» M. v Kirchendienste, 165 M f. FortbildungS u. Turn unterricht u. 72 M. der Lehrerssrau, falls sie den Hand arbeitSunterricht erteilt; 2 die fünfte stand. Lehrerstclle zu Reusa. 1200 M. Grundgehalt u 250 M Wohnungsent- schädigung; 3. dieLehrerstellezu Stöckigt b. Plauen .Neben fr. Wohnung im neuen Schulhause m Gartennutzung 1200 M Grundgehalt, 137,50 M f FortbildungS- u. Turnunterricht u. 72 M. der Lehrerssrau, falls sie den Handarbeitsunterricht erteilt; 4. die Lehrerstelle zu ZobcS b. Neuensalz i B. Neben fr. Wohnung im Schulhause m. Gartengenuß 1200 M Grundgehalt. 100 M pers. Zulage bis z. Eintritt der 1 Alters zulagt, 137,50 M f Fortbildung« - u. Turnunterricht u. 4»M. der Lehrersfrau, falls sie den Handarbeitsunterricht erteilt. Gesuche um eine dieser Stellen m allen erfordert. Unterlagen bis 6. Dez. b. Bezirksschulinspektor Schulrat Or. Putzger, Plauen i. B., einzureichen; — demnächst die erleb. Kirchschol- stelle in Baalsdorf b. Leipzig. Koll.: die oberste Schul behörde. Boni Schuldienste vorläufig 1200 M. Grundgehalt u Amtswohnung, v Kirchendienste 536,21 M, f. d Unter richt i. d. Fortbildungsschule 110 M Falls die Frau d. Unter richt in weibl Handarbeit übernehmen könnte, s. 2 wöch. Stunden jährl. 72 M. Gesuche unter Beifügung auch des Zeugnisses über die musikal Prüfung bis 6. Dez. b. Bezirks schulinspektor s. Leipzig II, Schulrat Zimmler, einzureichen (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Zur Geschäfisordnungsänderung im Reichstage. Die leidenschaftliche Kriegsdrohung, mit welcher der Abgeordnete Bebel die in dem Anträge Aich- bichler liegende Mahnung vor weiterer Obstruktion beantwortete, dürfte die Mehrheit des Reichstage- veranlassen, endlich die dem Ernste der Lage ent sprechende Energie zur wirksamen Bekämpfung der auf ihre gänzliche Lahmlegung abzielendcn Bestre bungen zu entwickeln. Die hierzu geeignete Ab änderung der Geschäftsordnung des Reichstages ist jetzt zweifellos die dringendste Aufgabe und zwar nicht allein im Interesse des Zustandekommens deS Zolltarifs, sondern auch im Interesse der ruhigen und gedeihlichen Fortführung der inneren Reichs Politik im ganzen. Man kann es verstehen, daß die Mehrheit, bevor sie zu ernsteren und einschneidenderen Maß regeln griff, zunächst mit dem ganz harmlosen An trage Aichbichler ein Warnungssignal abgcben wollte. Aber dessen Aufnahme seitens der obstruierenden Minderheit beseitigt, wie die „Neue politische Corrcsp." mit Recht betont, jeden Zweifel darüber, daß diese mit allen ihr durch die Geschäftsordnung des Reichstages gebotenen Mitteln weiter versuchen wird, die Mehrheit an der Durchführung ihres Willens zu hindern. Die Mehrheit hat unter diesen Um ständen nicht nur das Recht, sondern auch die un abwendbare Pflicht, einem solchen verderblichen Miß brauch der Geschäftsordnung rechtzeitig einen Riegel vorzuschieben. Es kann dahingestellt bleiben, ob nicht weise Vorsicht beim Hinblick auf die Natur der Sozialdemokratie geboten hätte, dies schon vor dem Eintritt in die zweite Lesung der Zollvorlage zu thun; sicher ist aber, daß nunmehr keine Zeit mehr zu verlieren ist, wenn die Beratungen über den Zolltarif zum Abschluß gebracht werden sollen. Es handelt sich indes keineswegs nur uni das Schick sal dieser für den Nationalwohlstand so hochwich tigen Vorlage allein; die gegen diese von den Sozialdemokraten geführte Aktion ist vielmehr nur die erste Bethätigung des planmäßigen Strebens, die Mehrheit zu Gunsten einer verhältnismäßig kleinen Minderheit zu depossedieren Dem Abg. Eugen Richter gebührt das Verdienst, dies in der Kritik der von den Sozialdemokraten gegen die Be ratung des Antrages Aichbichler vorgebrachtcn Aus legung des 8 35 der Geschäftsordnung nachgewiesen zu haben, wenn er auch leider die praktischen Konse quenzen aus dieser feiner Auffassung nicht gezogen hat. Seit die sozialdemokratische Fraktion die für die Anwendung einschneidender Bestimmungen der Geschäftsordnung notwendige Zahl von 50 Mit gliedern überschritten hat, gilt es offenbar, auch dem Reichstage gegenüber das sozialdemokratische Schlag wort „Wo dein starker Arm nicht will, stehen alle Räder still" zur praktischen Geltung zu bringen, in deni man die Mehrheit planmäßig hindert, sich zu bcthätigcn, wenn sie nicht nach der Pfeife von Hin. Singer und seinen Genossen tanzen will. Man zielt aber augenscheinlich noch weiter. Die Drohung Bebels, die Feststellung des Etats verhindern zu wollen, zeigt, daß man nicht bloß die Gesetzgebung, sondern auch die Verwaltung des Reiches lahm zu legen entschlossen ist, falls nicht Unterwerfung unter die Forderungen der Sozialdemokratie erfolgt. Mit der Lahmlegung des Reichstages wird die Axt an die Wurzeln des konstitutionellen Systems im Reiche gelegt; die Lahmlegung der Verwaltung bedroht das Wohlbefinden des Reiches. Solche Kleinigkeiten genieren aber unsere Sozialdemokratie nicht; vielmehr passen die die Verfcstung unseres nationalen Gemeinwesens bedrohenden Wirkungen dieses Vorgehens durchaus zum politischen Programm der Partei, das in der Perspektive auf die internationale Revolution gipfelt. Das mächtige Deutsche Reich mit seinem gut disziplinierten Heere bildet das schwerste Hindernis für die Durchführung der politischen Zukunftspläne der Sozialdemokratie und ^demzufolge den Gegenstand bitterer, nur von der Furcht im Zaune gehaltener Feindschaft der letzteren. Jede Schwächung des Reiches ist Wasser auf die Mühle der Sozialdemokratie. Es handelt sich also gar nicht um Aenderungen der Geschäftsordnung im Interesse einer einzelnen Vorlage, sondern um solche zur Verhütung der planmäßigen Lahmlegung der Thätigkeit des Reichs tags durch die Sozialdemokratie, wie sie erstmalig bei der Beratung der Zolltarifvorlage erstrebt wird. Unter diesen Umständen ist cs für die Mehrheit des Reichstages nicht bloß Pflicht der Selbsterhaltung, sondern eine eminent nationale Pflicht, durch Acnde- rung der Geschäftsordnung mit den die Grundlagen der Verfassung des Reiches unterwühlenden Obstruktionsplänen der Sozialdemokraten kurzen Prozeß zu machen. Sie wird dabei der alten Regel eingedenk sein müssen, daß der Hieb die beste Parade ist und daß sic in ihrer zahlenmäßigen Stärke die Macht besitzt, mit einem wuchtigen Schlage zugleich das Zustandekommen des Zolltarifs und die Wirkungs- fähigkcit des Reichstages zu sichern. Tagesgerichte. Dresden, 17. November. Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde besuchten am gestrigen Sonntag den Vor mittagsgottcsdienst in der Katholischen Hofkirche. Kunst und Wissenschaft. Königl. Opernhaus. — Am 16. d. Mts — „Lohengrin". Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. In der Rolle der Ortrud stellte sich einem sonntäg lich gut besuchten Hause Frl. Langen vom Stadttheater in Düsseldorf vor. Der Gast erscheint den Anforderungen, die hier an ihn herantreten, vorerst noch nicht gewachsen zu sein. Aehnlich wie die Venus-Figur erfordert auch die der Ortrud von Haus aus eine auf der Höhe stehende Künstlerin, eine Darstellerin von Distinktion und «ine Sängerin von hochdramatischen Ausdrucks fähigen Mitteln Am rationellsten ist um deswillen ihre Be setzung mit der Vertreterin des Fachs des dramatischen Soprans Für die Ortrud im besonderen kommt im Hinblick auf den Umfang, den die Partie spannt, auch noch die Vertreterin der ersten Mezzosopran-Partien in Frage, in welcher Eigenschaft Frl. Langen gastiert. Ihre Stimme erwies sich gegenüber dem hiesigen Ensemble aber kaum mehr als gerade ausreichend, und auch das nur bei einem fühlbaren Sich-Ausgeben Im übrigen scheint sie in der Mittellage nicht ohne gesunden Kern zu sein, soweit das in dieser sich meist in Extremen be wegenden Partie zu beurteilen ist, während die Höhe wokl infolge der äußersten Anspannung der Mittel scharf ansprach und auch nicht stand. In der Darstellung gab der Gast eine Leistung, die von voller Bühnenvertraut heit und Intelligenz zeugte. Daß das geistig Ueber- ragendc der Gestalt der Ortrud und deren Dämonie nicht genügend zur Erscheinung gebracht wurde, mag zum Teil daraus zu erklären seinj daß Frl. Langen aus kleineren Verhältnissen kommt und somit Haltung, Be wegungen rc. nicht allenthalben mit dem großen Stil, der hierorts traditionell ist, in Einklang bringen konnte. Im allgemeinen schnitt sie nach dieser Seite namentlich im ausschlaggebenden zweiten Akte nicht ungünstig ab O. S. Refidenzthcatcr. — Am 15. d. M.: „Alt Heidel berg". Schauspiel in fünf Akten von Meyer-Förster (Zum 50. Male.) Mit der 50. Aufführung, die am vergangenen Sonn abend stattfand, mußte das erfolgreiche Mcycr-Förstcrsche StudentenstUck infolge Gastspiclvcrpslichtungen der Direktion vom Spielplane abgesetzt werden. Die Jubiläums vorstellung des Werkes gestaltete sich zu einem Huldi- gungSabend für die Leitung des Residenztheaters, wie nicht minder für die Künstler, die seit anderthalb Monaten ihre Kräfte aufopferungsvoll der Dichtung gewidmet haben. Der frische Zug, der zu allen Zeiten die hiesigen Vorstellungen des Schauspiels beseelte, kam in der Judi läumsvorstellung in verstärktem Maße zum Ausdruck und trug so erneut zu lebhaften Beifallskundgebungen für Künstler und Direktion sein wesentliches Teil bei Mit Blumen- und Lorbecrspendcn überhäuft, konnten diese wie jene den Dank der Besucher quittieren und mit der frohen Gewißheit die Gardine vor sich sinken sehen, daß bei der Wiederaufnahme des Stückes in den Spiclplan die alte Zugkraft des Werkes in die Residenztheaterräume zurückkehrcn wird. Nach Schluß der Vorstellung ver einigte die Mitglieder des ResidcnztheaterS und eine An zahl von Freunden des letzteren, sowie zahlreiche Vertreter der Presse ein von der Direktion dargebotenes Festmahl in den Räumen des Kaiserpalastcs, bei dem die Honneurs von Hrn. Direktor Witt erwiesen wurden, und in besten Verlaufe in Prosa- und poetischer Form manch' ehrendes Wort für die Leitung des ResidcnztheaterS wie für die in ihm wirkenden Künstler gesprochen wurde. So klang in stimmungsvoller Weise das Jubiläum aus, das der strebsamen Direktion Karl-Witt den verdienten goldenen, den Künstlern der Bühne in der Zirkusstraßc den nicht minder redlich erworbenen grünen Lorbeer in reichem Maße gebracht hat. Mag das eine wie das andere Zeichen öffentlicher Anerkennung beiden, der Direktion wie der Künstlcrschaft des Residenzthcaters, in alle Zu kunft erhalten bleiben! — Am 16. d MtS.: „Seine Kammerzofe" (Nelly Rozier). Schwank in drei Akten von Paul Bilhaud und Maurice Henncquin. Deutsch von Mar Schönau. (Zum ersten Male.) Auf das zugkräftige deutsche Studcntcnstück mit seinem bis zur Empfindsamkeit gesteigerten Gefühlsgehalt auf der einen, seinem quellenden Frohsinn auf der anderen Seite, folgte gestern im Rcsidcnzthcater ein echt fran zösischer Schwank mit allen Vorzügen und auch den mancherlei Schwächen dieser dramatischen Gattungsart. Aber das eine entschied schon die gestrige Aufführung der lustigen Ehebruchsgcschichte: daß sic, wenn auch nicht annähernd so wirksam wie „Alt Heidelberg", doch wäh rend der nächsten Zeit mit Erfolg den Spielplan des Residenzthcaters beherrschen wird. Das Stück hat mancherlei voraus vor den französischen Schwänken der letzten Jahre, insbesondere den Hennequinschen, in denen das lascive Element immer mehr überwucherte, die eigent liche Handlung immer fadenscheiniger und armseliger wurde. Ist sie auch in dem vorliegenden Werke nicht gerade einwandfrei aufgebaut, verwickeln sich namentlich im zweiten Akte einzelne ihrer Züge, und läßt ferner der dritte Akt manchen Wunsch dramatischer Lösung eines Vorwurfs unerfüllt, so unterscheidet sie sich doch sehr zu ihren Gunsten von den letzten Schwank erzeugnisten Hennequins, insbesondere nach der Seite der Erfindung der Idee hin und in bezug aus die Charakteristik der Figuren. In sehr erheiternden Bildern entrollt der Verfasser in seinem Stücke die Rachcthat einer von ihrem Anbeter verlassenen Geliebten, die als Kammer zofe in sein Haus Eintritt zu erlangen weiß und ihn Nach dem Gottesdienste erteilte Se. Majestät der König dem Oberbürgermeister geh. Finanzrat a. D. Beutler und dem Stadtbaurat Lberbaurat Klette Audienz und empfing in den Mittagsstunden die Besuche Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin und Sr. Durchlaucht des Fürste» Reuß j. L. Heinrich XlV. Nachmittags 5 Uhr nahmen Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, sowie die in Strehlen zu Besuch weilende» Prinzlich Hohenzollernschen Höchsten Herrschaften an der Familientafel bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe in Villa Strehlen teil. Zn dieser Tafel waren ferner Ein ladungen ergangen an Se. Königl. Hoheit den Großherzog von Mecklenburg Schwerin, an Se Kaiserl. Hoheit den Großfürsten Michael Niko lajewitsch von Rußland, an Se. Durchlaucht den Fürsten Reuß j. L. Heinrich XIV und an Ihre Hoheit die Herzogin Cecilie zu Mecklenburg- Schwerin. . Ihre Majestät die Königin Witwe besuchte gestern vormittag ebenfalls den Gottesdienst in der katholischen Hofkirchc und erteilte nach demselben ini Königl. Residcnzschlossc einige Audienzen an Herren vom Militär. — Im Laufe des heutigen Vormittags hörte Se. Majestät der König die Vorträge der Herren Staatsminister und des Königl. Kabinettssekretärs und heute abend gedenkt Allerhöchstderselbe mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde den Streichquartett Abend der Herren Petri, Bauer, Spitzner und Wille im Musenhause zu besuchen. — Nächsten Mittwoch, den 19. d. Mts., wird Se. Königl. Hoheit der Prinz Heinrich der Niederlande, Herzog zu Mecklenburg, in Dresden cintreffen, um in Höchstseiner Eigenschaft als erster Vorsitzender des Vereins „Hirschmann" den von diesem Verein am 20., 21. und 22. d Dits, auf Ullersdorfer Forstrevier zu veranstaltenden Prüfungs suchen für Schweißhunde beizuwohnen. Se. Königl Hoheit wird während dieser Tage Gast Sr. Majestät des Königs sein und im Königl. Residenzschlosse Wohnung nehmen. — Se. Durchlaucht der Prinz und Ihre Königl Hoheit die Frau Prinzessin Karl Anton von Hohenzollern, Höchstwelche einige Tage zu Besuch bei Ihrer Majestät der Königin Witwe in Strehlen weilten, sind gestern abend 7 Uhr 7 Min. ab Hanpt bahnhos nach Potsdam zurückgereist. Im Aller höchsten Auftrage wurde der Hohe Besuch durch den Königl. Kammerherrn v. Metzsch nach dem Haupt bahnhofe geleitet. Dresden, 17. November. Die Kronprinz liche Familie übersiedelt morgen nach dem Taschen berg Palais. Das Hoflager in Wachwitz wird damit aufgehoben. Dresden, 17. November. Unter Allerhöchstem Vorsitz Sr. Majestät des Königs fand heute ini Gesamtministerium eine Sitzung statt. Dresden, 17. November. Das heute aus gegebene 23. Stück des Gesetz- und Verordnungs blattes für das Königreich Sachsen enthält: Ver ordnung vom 15. Oktober 1902, die Aendcrung der Verordnung zur Ausführung des 8 126 des Reichs gcsetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit vom 1l. November 1899 betreffend; Verordnung vom 20. Oktober 1W2 über die Ver trctung des Sportclfiskus; Verodnung vom 23. Ok tober 1002, betreffend die Bestimmung von Militär winql, seiner Gattin die eheliche Treue fortan zu be wahren. Daß in dem Stücke die Grenze des Erlaubten hinsichtlich der Situationsschilderung nicht überschritten wird, ist sein größter Vorzug, zu dem sich als weitere erfreuliche Schwankzugabc eine tüchtige Tosis frischen Humors und wirkungsvoller Komik gesellt. Wenn das Werk, wie gestern, eine im Ensemblespicl und in den Einzellcistungcn vorzügliche Darstellung er fährt, so ist ihm ein Heiterkeitserfolg auf alle Fälle sicher. Im Mittelpunkt des Interesses steht die betrogene Geliebte und der betrügende Liebhaber, dieser sehr lebendig und mit echtem Humor von Hrn. Dir. Karl Witt, jene mit liebenswürdiger Anmut und Drolerie von Frau Käthe Franck-Witt, der Schwester Karl Witts, ge spielt. Frau Franck-Witt, eine vielseitige Künstlerin, die mit gleicher Tüchtigkeit jugendliche wie sentimentale Lieb- habcrinncnrollen, Salondamcn und heroisch gefärbte Partten zu spielen weiß, ist hier in Dresden von ihrem vor jährigen Gastspiele her noch in bester Erinnerung. Sic befestigte gestern den ausgezeichneten Ruf, der chr von ihrer Leipziger und Hamburger Thätigkeit vorausgeht, durch die jebenSvolle, ebenso dezent wie fcinkomisch ausgeführte Darstellung der Nelly Rozier, einer schönen Demimondainc, die ebenso klug wie leichtfertig und bei aller Leichtfertigkeit nicht ohne Gemüt und Herzenstakt ist. Diese Eigenschaften, die nur tüchtiges schauspielerisches Können wirkungsvoll aus zudrücken vermag, kamen im Spiele der Künstlerin zu vollkommener Geltung. An ihrem Partner, Hrn Witt, berührte die Frische und der ungesuchte Humor, mit dem er die Figur des allotriatrclbcnden Rechts anwaltcs Lebrunois ausrüstetc, sehr erheiternd Die vor trefflichen Leistungen dieser beiden Künstler beflügelten sichtlich den Gang der Aufführung und die Darbietungen der übrigen Mitwirkenden, von denen wir die Damen Margot Hendrichs (Clemence Lebrunois) und Elly Salter (Valentine Grisolles) und die Herren Curt
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