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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.06.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020616011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902061601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902061601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-16
- Monat1902-06
- Jahr1902
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Morgen-Ausgabe l orltLt«». KiWM TliMalt Anzeiger SS,— 174,LS . Vol Drück und Verlag von E. Pol- in Leipzig. Nsrsiwok zr ÄLsobL v.^Altvr Jahrgang Nr. 300 Montag den 16. Juni 1902. Amtlicher Theil me 8 r. — <.«ao»ts 214,05 Feuilleton Von vr. Curt L»U- °L" 1700 S2S Reisen Kreise S»w- , Llelrarä ter- dic 73,50 81,— 3300 15250 5650 3375 470 12525 460 1825 400 9100 1675 10 375 8250 1750 20 425 200 1520 1800 850 ».'Üsmläsi l«M» Haupt-Filiale Serlin: Königgrätzerstraße IIS. Serusprecher Amt VI Nr. 83SS» . LrLautc. «LoüNrr. »t. votN. Von I dszsüit. 116,— 17,60 156,— 45,75 128,40 121,75 85,15 S4,bi- SS,30 216,10 8ÜÜ. 82,80 188,70 44,50 206,50 336,— 174,25 177,50 176,10 178,75 108,— 110,25 kkLllckkr.j 88,10 Nt-LLQkI 83,30 Srsmsa l-st p ,1 e, »rpso ilüli, in vismea. ' «»iso, von von Ssaw» N öremsn, >r»rä (13/6) insoweit er, in noch Haupt-Filiale Dresden: Strehlenerstrabe S. Fernsprecher Amt I Nr. 1718. «r Sink. isitLNrtr Lniumeip '. 2tnk-ti. -LÜNSN MN. küsse N/Luiu irnkr-. ruvtc vsrdotsno 0. V. I-Nxp- ooa. »0»ÜZ! «.Lmilc j»ok.8»lltl l^onsv.N Slmnlon 12075 11825 3475 4375 635 1345 2460 200 1240 2340 1600 875 215 2875 3750 2900 4125 2800 250 17600 475 1800 Die Sparkasse Paunsdorf expedirt täglich von 9—12 Uhr Vor- und 2—5 Uhr Nach mittag und verzinst Einlagen mit 3/2 /o. Bahnverbindung ab Leipzig, Dresdner Bahnhof, Vormittag 8.40, 10.85, 10.58, 11.30, Nachmittag 2.45 und 2.50. Zurück von Pauns dorf nach Leipzig Vormittag 10.14, 11.29, 11.42, Nachmittag 3.47 und 4.01. Ssr S»»Ie. rdlsppkLkns »N -ülr-w iroLon. indi»' (14/U> osräs" (18/K, isnos Liess ob« Nnn«» »tisäsmpfsr r<i. I,»sisr" -r« »nk äs^ ,örj«x»viL' vismsrclr^ eoo Nsliksx ' (13/8) von nnck N»m- - <12)6> von oben Inosin (13/8) Onx- rx. ,8ilvi»^ i/6) liirsiN «vdssdi cksr Schweineschlunk (Geschlinke?), der Kehlbraten, die Schweiß-lBlut), Leber- und Engelwürste und der Magen. Cin Pfund alter Speck kostete 3 Groschen 0 Pfg., ein Pfund neuer 3 Groschen, klein Fleisch durfte, mit Ausnahme der schon genannten Stücke, nngewvgen verkauft werden, bei Strafe eines neuen Schockes. Die Fleischpreise wurden von der Aufsichtsbehörde festgesetzt, die sich aus den aus der Bürgerschaft gewählten Fleischschätzern, dem Obermarkt- vvgt und den depntirten Fleischenneistern zusammensetztc. Letztere wurden jedes Fahr ans dem Handwerk der Fleischer ansgewählt, dem Rathc präsentirt und vereidet. Sie Alle hatten sich Markttags „zu rechter früher Zeit" auf dem Markte cinzufinden, das geschlachtete Fleisch, sowie es zur Bank gebracht wurde, nach ihrem besten Verstand und Gewissen zu schätzen und kein Fleisch vor der Schätzung verkaufet' zu lassen. Tas Fleisch war dabei gründlich zu besehen, das unreine oder nicht bankwürdige auszu sondern. Für die Schwcineschau hatte das Fleischerhand werk jährlich oder „wie es sonst am füglichsten sich thun lassen will", außerdem noch einen Schwcinschauer zu er wählen und zur Vereidung zu stellen, der die Schweine bei Klans und Verkauf mit Fleiß zu besichtigen hatte, ob sic finnig oder ungebe waren. Die für das Fleisch festgesetzten Preise wurden von dem Vogt auf ein Täfelchen geschrieben, welches dann öffentlich ausgehängt wurde. Welches Fleisch war nun unrein und nicht bankwürdig? Die „erneuerte Fleischerorduung vou 1677" enthält darüber folgende Bestimmungen: Zunächst durfte nicht verkauft werden — weder heimlich noch öffentlich! — das Fleisch von trächtigen, wirbelsüchtigen, „wolffsbißigcn", räudigen, geelsüchtigen, anbrüchigen, sinnigen und sonstigen kranken, schadhaften und untüchtigen Thieren. Nach dieser Bestimmung scheint ja manchmal recht mindcr- wcrthiges Fleisch ans den Markt gekommen zu sein. Bei den wirbelsüchtigen Thieren haben wir wohl an die be kannte Krankheit der Schafe, viÜAo „Schöpsdrehc", zu denken: wvlfbissig konnten wohl die aus dem Auslände eingesührten Thiere sein, die im Verdachte standen, von einem, vielleicht tollen, Wolfe gebissen worden zu sein. Geeliüchtig ist gelbsüchtig: anbrüchig waren wohl Thiere, die den Bruch eines Gliedes erlitten und dabei vielleicht Wundficber gehabt hatten. War ferner cin Schwein bei der Schau auf der „Bahne" ' und Zunge rein, gleichwohl aber nach dem Schlachten noch etwas an ihm unrein befunden morden, so durfte zwar, nachdem der Obermeister in Kcnntniß gesetzt war, das Fleisch desselben feil geboten werden, aber möglichst auf einer besonderen Bank. Wurde es auf der Bank des Ver käufers gelassen, so mußte cs mit einem „mit einer San bemalten Täfelein" behängt und durfte nur als finniges Fleisch verkauft werden. Fleisch von Kälbern, die unter 24 Pfund wogen, war vom Verkaufe ausgeschlossen. Brümmer, Kühe und anderes geringes Rindvieh durste nur mit Bewilligung des Obermeisters geschlachtet werden. lebt, wie es die Brunncncur vorschreibt, kann der Nutzen nicht ausbleiben. Die Mineralwasserhandlungen stellen sämtliche Trinkbrunncn in aeeurater Abfüllung znr Ver fügung, und wenn auch der Originalbrunnen noch zu theucr ist, erhält man sowohl die echten Brunnensalzc, als auch künstlich nach der Analyse zusammengesetzte, die natürlich in Wasser aufgelöst werden müssen, um einen höchst mäßigen Preis. Wie weit er dann den Verlockungen seiner während der Cur vielleicht streng verpönten Licb- lingsgerichtc wiederstehcn kann, nach denen sich viele Menschen sehnen wie die Lotvphagcn, wie weil er dem Wein- oder Biergenuß entsagt, der mit mancher Cur un verträglich ist, wie weit er sich den gewohnten nächtlichen Seatsitzungen entzieht, hängt freilich nur von seiner eige nen Willensfcstigkeit ab nnd berührt die Frage nach einer Möglichkeit, eine Brunneneur zu Hause durchznstthren, nur mittelbar. So viel ist aber gewiß, daß cs zahllosen Menschen, ohne daß sic damit irgend eine böse Absicht ver binden, kein größeres Vergnügen bereitet, als Jemanden, der sich auf kürzere Zeit ihren Trinksittcn entziehen will, von seinem Vorhaben abwendig zu machen und zu ver führen. Flucht vor dem Stammtisch ist daher erste Vor bedingung des Erfolges. Achnlich verhält cs sich mit dem Bädcrgebrauch in der Heimathsstadt. Langaudauernde heiße Bäder, ferner Loh tanninbäder, Sool- und Meersalzbädcr und eine ganze Reihe von Bädern, welche einen Zusatz von Mcdicinal- drogncn erfordern, lassen sich überall mühelos bereiten, wo cin Badccabinct znr Verfügung steht. Zu anderen um ständlichen Bädern, wie Schlammbädern oder solchen, die einen besonderen Apparat erfordern, wie Kohlensäure, elektrische und Sonnenlicht- oder Freiluftbüder ist in den meisten größeren Städten in der Jetztzeit hinreichend Ge legenheit geboten. Zur objektiv vorhandenen Möglichkeit des Bädergcbrauchs muß aber von Seiten des Eur- branchendcn der feste Entschluß hinzukvmmcn, dem Körper die entsprechende Muße und Ruhe zu gewähren, nm die verabreichte Cur durchznarbcitcn und in sich aufzunehmcn. Sehr wichtig für den Genuß des Sommers in der Heimath ist auch der reichliche Gebrauch des gewöhnlichen Touche-, Wannen- oder Schwimmbades. Wer nur Ab kühlung sucht, wird sic natürlich in den wärmsten Stunden des Tages brauchen, wenn ihm die Hitze lästig geworden ist. Wer jedoch so schlau ist, des gewaltigen umstimmcn- den Einflusses theilhaftig werden zn wollen, den die An wendung des Wassers ans den Körper ansznüben vermag, bedient sich ihrer lieber in den Vormittagsstunden, die überhaupt die geeignetste Badezeit sind, sei cs nun, daß man, was sich vorzugsweise für robustere Naturen eignet, früh nach dem Aufstchen kalt badet und eine» ausgiebigen Morgenspazicrgang folgen läßt, oder «mehr für sensiblere Naturen» nach einer mäßigen Promenade das Bad nimmt, um sich dann bis Mittag einer behaglichen Ruhe hinzu geben. Hat sich Jeder, der seine Ferien oder Urlaub verdrossen zu Hause verleben muß, schon einmal die Frage vorgelegt, ob er von den Parken und Promenaden seiner Stadt bis her den richtigen Gebrauch gemacht hat? Eine ehrliche Antwort hieauf wird meistens „Nein" lauten: denn es ist geradezu unglaublich, wie wenig der Durchschnittsmensch gerade von denjenigen allgemein zugänglichen Annehm lichkeiten Gebrauch macht, die ihm jederzeit kostenlos zur Verfügung stehen. Die Morgenspaziergängc durch das Rosenthal bei Leipzig und durch Dutzende anderer Stadt parke Deutschlands und Oesterreichs sind vollkommen glcichwcrthig mit denen in den Cur-parken der großen und kleinen Bäder. Wen es aber zum Wandern reizt, der studire nur einmal gründlich die Specialtarte der Um gebung seines Wohnortes. Ueberall wird er größere und kleinere Partien ausfindig machen, bei deren Durchfüh rung ihm erst der intimere Reiz der Gegend anfgeht, die unmittelbar vor seinen Thoren liegt, die aber gewöhnlich unverdienter Maßen mißachtet wird. Allerdings kann man diesen Naturgcnuß nur dann richtig anskosten, wenn man schon die frühen Morgen stunden zur Wanderung benutzt. Wer die Welt nur in glühender Mittagshitze oder bei Lampenschein kennt, weiß nichts von der jungsränlichcn Schönheit, die anch der ein fachsten Gegend eigen ist, wenn sich das Frühroth des Svmmermorgcns über die nenergnickte Erde ergieß:, wenn der Thau an den Geästen hängt »nd das Sonnenlicht sich in Milliarden Tropscn bricht, deren Glanz mit dem jenigen der edelsten Diamanten wetteifert. Das Früh- anfstehen, das dem Städter so entsetzlich schwer zu fallen scheint, bedingt freilich, wenn man die wonnig milden Spätabende genießen will, eine ziemlich kurze Nachtruhe, der man jedoch leicht nachhelfen kann, wenn man nach der Sitte der Südländer nach zeitig abgehaltencm Mittagessen im verdunkelten Zimmer eine mehrstündige träumerische Siesta hält. Zu den zahllosen kleineren Behelfen, sich den Sommer in der Stadt angenehm zu gestalten, gehört auch die Kunst, das Quartier nicht gar zn heiß werden zu lassen. Lüften der Wohnzimmer durch die ganze Nacht, Schließen und Verhängen der Fenster bei Tage nutzen mehr in dieser Hinsicht, als man glaubt. Auch ciu nasser, i» die offene Thür gehängter Laken erzeugt ciue ziemliche Ver- dunstungskülte. Kühle Unterbette», im Eisschrank ge kühlte Getränke, leichte, der Sommerszeit angemessene Speisen sollten selbstverständlich sein. Das körperliche Wohlbehagen ist aber nur dann cin vollständiges, wenn auch der Schönheitsdurst der Seele befriedigt wird, der in der Sommerfrische an der prangen den Vegetation besonderes Gefallen findet. Wem cin Gärtchen versagt ist, schmücke sich wenigstens Baleon oder Loggia mit den dankbare» Kindern FivrcnS, die ihm ein Stückchen grünender und blühender Außenwelt in sein Zimmer tragen. Etwas Phantasie nnd guter Wille gehören allerdings dann immer noch dazu, sich in die freie Natur versetzt zn denken. Der gute Wille ist aber iu allen Lebenslagen der wcrthvvllstc Schatz. Es ist unnütz, mit dem Schicksal zn hadern, weil mau nicht nach Tirol oder ins Engadin gehen kann, »nd zweckmäßiger, das in der Heimath Gebotene so auszugestaltcn nnd ansznnntzcn, das; man am Ende des Sommers doch einen Vorrath an Gesundheit und Lebens energie für den langen, düsteren Winter ausgehänft hat. Ertra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Postbeförderung >tl 70.—» Konknrs-Auction. Dienstag, den 17. Juni, Vormittags von 9 Uhr an soll Harkortstratzc 1, I. im Konkurs ttvinig L vo. das gesamrrrtc Geschäfts-Inventar, als: 1 großer eiserner Grldschrank, 1 Muster,chneisemaschinc mit 78 em Schnittfläche und 2 m Tischlünge, 1 Abkautmaschinc, 1 Heftmaschine, 1 Persorirmaschinc, 1 Zeiß'ichc Eopir- maichine, jämmiliche Regale, div. Laden-, Comptoir- und ArbeitStafetn, Schrcibpnltc, 1 eichener Schreibtisch, 1 Copir- prcssc, 1 Packet- und 1 Tccimallvaagc, jäinimlictu: Vrlcnch- tungsgcgenstättde. 1 Kastenwagen, 1 Fahrrad (Wanderer), l große Partie Mnstcrkarten, ca. 12 009 Blatt weißes Cartonpapier, div. neue Geschäftsbücher und verschiedene ancere Gegenstände im Auftrage les Konkursverwalters Herrn Rechtsanwalt Schiefer öffentlich versteigert werden. Besichtigung Montag, den 1«. Anut, von 11 bis 1 Uhr. Hrrrilkv, Lokalrichter. VezugS'PretS iu de, Hauptexpedttion oder den im Stadt bezirk und den Vororten errichteten Aus gabestellen abgeholt: vierteljährlich 4.50, — zweimaliger täglicher Zustellung in- HauS K.KO. Durch dle Post bezogen sür Deutschland u. Oesterreich vierteljährliche6, für die übrigen Länder laut ZritungspreiSliste. Re-action und Expedition: Johanntsgasse 8. Fernsprecher 153 und L22. FUtalrvprdlti»««, r Alfred Hahn, Buchhandlg., UntversitätSstr.S, L. Lösche, Katharinenstr. 14, «. KSntgspl. 7, Wie genießt man Sommerfrische und Ladecuren daheim? Ein Trost- und Mahnwort für Diejenige»,, die zu Hause bleiben. Rudolf Kreuschttc r. vtauidrua vecootcn. zum guten Theil eine Mode ist, des Publikums erst seit der Zeit Schaden und Zerstümmclung ganzer Braten" geschehen konnte. Nur dann brauchten sie das nicht zu thun, wenn sie merkten daß einer etwa von Bank zu Bank ging und in so kleinen Portionen kaufte, um billig gutes Fleisch ohne Zu lage zu bekommen. Sie hatten aber von ihrer Weigerung, Fleisch abzugcbcn, dem Obermeister sofort Mitthcilung zu machen. Im Großen nnd Ganzen brachten die Fleischer das Fleisch von Rindern, Kälbern, Schöpsen, Lämmern und Schweinen zu Markte. Bezüglich der Rinder war man wohl start auf Einfuhr von auswärts angewiesen^ denn als bestes Rindfleisch wird in der „Tara" von 1077 solches von polnischen und ungarischen Ochsen lSchnittochseni be zeichnet. Der Höchstpreis für dieses wie für bestes Land fleisch war il—14 Psg. für das Pfund. Tas weniger werth volle Fleisch der „Brummer" l---- Bullen) und Kühe war je nach Herkommen und Beschaffenheit desselben und nach der Jahreszeit zn bewerthen. Die Kaldaunen, aus denen die Fleischer das „Feiste" nicht herauSrcißen oder abschälen sollten, die Köpfe, Lungen, Lebern und Füße von den un garischen, polnischen und Landochsen sollten dem besten Fleische gleich verkauft nnd diesem zngewogen werden, und zwar zu je 5 Pfund höchstens 1 Pfund. Bei dem geringeren Fleische durste nur die Hülste als Zulage aufgelegt werden, also zu 5 Pfund nur '2 Pfund. Ein Rindslcndenbraten kostete 0—8, eine Rindszuge 4—0 Groschen. Da würde ich mir manchmal so cin leckeres Mahl bereiten, wenns heute noch so wäre, wird da Mancher denken. Berglcicheu nur aber den Geldwerth von damals und jetzt und die Höhe der Einkommen, so würde der Preisunterschied wohl kein allzi großer sein. — Der Preis des Kalb- und des Schöpsenfleisches wechselte im Lause des Jahres. Ersteres kostete vou Lichtmeß bis Ostern 7—10, von Ostern bis Lichtmeß !l—II Pfg-, letzteres, wenn eS bestes ge mästetem war, von Jacobi bis Audrcae 10—12, von Audreae bis Jacobi >2-14 Pf., für geringeres zahlte man 8 bez. M Pf. Die Preise verstehen sich immer für ein Pfund. Als Zulage zi einem ganzen Kalbe dursten die zwei „Kleinste" «vergl. dazu die Ausdrücke: Gänseklein, Hasenklein), d. h. das aus Lunge, Leber und Herz bestehende Gcschlinke und das Inster lanch Kaldaunen) gebraucht werden, zu einem halben blos öus eine von beiden. Dieselben waren^jc mit 3 Groschen zu verrechnen. Zu einem ganzen Schöps konnten außer den Kleinotcn noch Kopf und Zunge zu gelegt werden: jene kosteten je 30 Pfg., der Kopf stand im Preise des Fleisches. Die Verwendung des Kalbskvpses und der Füße, welche zusammen 3—5 Groschen kosteten, als Zulage war nicht gestattet. Lammfleisch wurde von Weih nachten bis Johannis nngewvgen und nach der Hand, in der anderen Hülste des Jahres wie Schöpsenfleisch ver kauft. Ein „Lambhanpt" kostete 18 Psg. bis 2 Groschen. — Mit dem Speck durchhanenes Schweinefleisch kostete 10 Psg., Schelbraten 12 Psg. Tie Klauen und der Kopf konnten dem ersteren zngewogen werden, nicht aber der 0. II4. 103,40 nuL7udt«) 80,10 0. 0u10«djc 90,10 Obwohl das welcher größere . huldigen, als im 19. Jahrhundert die Eisenbahnen ihr Ney über den Continent spannten, hat sich in dieser kurzen Frist das freiwillige Vergnügen, in die Ferne zu schweifen, in vielen Füllen in eine leidige Pflicht verwandelt, die man sich selber und den Andern schuldig zn sein glaubt. Gewiß ist es richtig, daß Jeden, der ein vssenes Herz und Auge für die Schönheiten der im Svmmcrschmuckc prangenden Natur besitzt, ein leises Schaudern überfüllt, wenn er an die Julisonnengluth der großstädtischen Straßen denkt mit ihrem undesinirbaren Gemcngsel von tausenderlei nicht gerade der feinsten Parsümenriunst an gehörigen Düften des zciweichendcn Asphalts, des nahen Droschkcnhalteplatzcs, des Grünzcugkrams und der in des Wortes verwegenster Bedeutung lebendig werdenden Küse- vorräthe der nachbarlichen Borkosthandlung. Allerdings ist cs Jedem, der die Wonnen des Gebirges und des schattigen Hochwaldes kennt, weh ums Herz, wenn er in den längsten Tagen des Jahres die kofferbeladeucn Droschken zu den Bahnhöfen mit den glücklichen Insassen rollen sieht, die sich einen halben oder ganzen Tag darauf am Strande des blauen Meeres oder in den Thälern der Alpcnbcrgc dem süßen NichtSthnn hingeben dürfe». Aber das Dichtcrwvrt „Entbehren sollst du, sollst entbehren" besteht nun einmal doch für Hunderttausend«: in Geltung, die cs mit Macht nach der Ferne lockt, die sich aber ans vccuniären Gründen einen Sommeraufenthalt oder eine Badereise versagen müssen. Andere hinwiederum gestehen cs sich ja im Stillen in einem Moment der Selbsterkennt nis; cin, daß sie lieber zu Hause bleiben möchten : aber weil Rcchnungsrath Müller verreist, muß es Kanzleirath Schulze auch thun, obwohl er und die Seinen deswegen ein vollcsJahr hindurch au mancherlei viel nützlichcrenDiugeu sparen müssen. Eine dritte Kategorie Menschen gicbt cs endlich, die zwar die Mittel zn Erholungsreisen und Bade kuren vollonf besitzen, aber nicht die Fähigkeit haben, ans ihren Reisen Nutzen und wirkliche Genüsse zu ziehen. Sic vcrthun ihr Geld in einer nervösen Unrast, welche jedem Crfvlgc schon von vornherein entgcgcnstcht: in Karlsbad, Wiesbaden, Gastein nnd de» anderen Orten, wo sic etwa der Hausarzt bingcschickt hat, verzehren sie sich in Sorgen um dasjcngc, was zu Hause geschieht oder wenigstens ge schehen könnte, und selbst wenn sie ausschließlich zum Ver gnügen in die Sommerfrische gehe», reisen sic viel zu wenig individuell, um hinterher befriedigt auf ihre Tour zurückblickcn zn können. Sie sind die Märtyrer ihres ^"nahmeschluß für Anzeigen: A bend-Ausgabe: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Anzeigen sind stet- an dt« Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi- Abends 7 Uhr. ^tossUd. 176,25 198.— srOussst 168,— 98,75 >L.d. 151,50 Hansl» Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzetle LS Reklamen unter dem RedactionSstrich (-gespalten) 7S vor den Familienna^? richten (6 gespalten) KO H. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme LS H (excl. Porto). Aus Leipziger Fleischerordnungen des 17. Jahrhunderts. Die Magenfrage ist von jeher eine der Hauptfragen ge wesen, mit denen sich die Menschheit beschäftigt, so sehr sie sonst auch Idealen nachstreben mag, und es ist deshalb auch von Alters her eine der wichtigsten Ausgaben der Spitzen jedes geordneten Gemeinwesens gewesen, dieser Frage besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden und eine be friedigende Lösung derselben herbeizusühren. Herstellung des richtigen Verhältnisses zwischen Bedarf und Angebot, Schutz der Evnsnmenteu vor Uebertheuerung, vor Betrug durch falsches Gewicht oder mindcrwerthige Waare, Schutz der Gesundheit der Abnehmer durch Verbot gefälschter oder verdorbener Waareu und andere Gesichtspunete sind dabei in Betracht zu ziehen. Das Bestreben der Leipziger Obrig keit, allen diesen Anforderungen möglichst gerecht zu wer den, spricht auch aus den mir vvrliegendeu, aus den Jahren l<>34, 1654, 1655, 1675, 1677 und 1084 stammenden Ord nungen Mandaten, Verboten und Fustruetioueu des Leipziger Rathes sür das Fleischerhandwerk, die auch sonst wirthschaftsgeschichtlich und sprachlich interessant sind und aus denen deshalb hier Verschiedenes nütgethcilt werden möge. Der Flcischverkaus ging vor sich auf den dazu be stimmten Fleischbänken und begann srüh zeitig. Die Käufer, ob arm ob reich, sollten dabei immer iu gleicher Weise bedient werden. „Stete Kuudlcutc" dursten zwar ihren Bedarf bei ibrem Lieferanten vvrausbcstcllen: jedoch durfte nur bis srüh 9 Uhr Fleisch für dieselben bei Seile gelegt oder inS Haus geschickt werden. Jedem, der nach dem wcggelegten Fleische fragte, war zu sagen, wer das selbe bestellt habe. Gab der Verkäufer der Wahrheit nicht die Ehre, als Voraussicht, daß die Kunden nach 9 Uhr kommen würden, noch verfügbare Waare als schon bestellt bezeichnete, so machte er sich auch eines Vergehens schuldig, das mit 5 Reichsthalern gesühnt werden sollte. Damit auch der arme Mann sein Stückchen Fleisch im Topfe haben konnte, waren die Fleischer angewiesen, Jedem, der es be gehrte, bis 4 Pfund abgestochen und ohne Zulage von solchen Stücken abzugeben, „da es füglich und ohne sondern Versteigerung. Ten 17. Juni d. I., Rachm. 2 Uhr sollen in L.-Eonnc- wiy, im Grundstücke Victoria-Kellerei, am straßenbahn- Sepot 1 Pferd mit vollst. Geschirr, 2 Flaschenbicrtransport- wagcn, 2 Sbülbottiche mit Zubeh., 1 Bicrabzichapparnt, ca. 50 Flaschenkastcn, 2 Pulte, 2 Regale u. A. m. gegen Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, den 14. Juni 1902. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. f 6slä § vrist 58001 5850 3740! 3800 3150 5600 3325 450 12400 14800 8700 11850 11825 3425 2350 4325 615 1320 2420 1200 2275 1580 15450 925 1 195 I 2925 370<r 2850 4075 2750 Konkurs-Ausverkauf. Im Konkurs Klinke, Nürnberger Straße 18. soll von Dienstag, den 17. ds. Mts. ab, werktäglich Vorm. 9—1 Uhr u. Nachm. 3 bis 6 Uhr das vorhandene Waarenlager: goldene und silberne Heeren- und Damen-Uhren, Wanduhren, sowie Goldwaaren: Ketten, Ringe, Broschen rc., billigst gegen sofortige Baarzahlung verlaust werden. Ter KonknrSverwalter: «lobü. Rilllee. Rundreiscbillets: sie grasen gewissenhaft jeden im Pro gramm vorgesehenen Ort ab: sic wälzen sich ans wnnen- dnrchglühten Wegen auf jeden im Büdecker mit zwei S nen markirten Anssichtspunct, als ob es gälie, Drohung des Mephistopheles wahr zn machen: „Staub soll er fressen, und mit Lust, Wie meine Muhme, die berühmte Schlange." Aber sie bringen das erhebende Bewußtsein mit, überall „dagcwcscn" zn sein und, da cS sich um eine Geschmacks sache handelt, läßt sich mit ihnen auch darüber nicht rechten. Im Interesse der Zurückgebliebenen lohnt es sich aber wohl, einmal die Frage aufzuwerfen, ob sie zn Hause denn wirklich so ganz von allen Genüssen »nd gesundheitlichen Vvrtheilen ausgeschlossen sind, deren sich der Eurgas» eines Bades oder ein Sommerfrischler erfreut. Man braucht deswegen durchaus nicht darauf hinznweisen, daß Staub und Hitze in Sommerfrischen manchmal auch nichts an Intensität zu wünschen übrig lassen, daß die Nahrungs mittel, besonders das Fleisch, wiclfach au Qualität und Frische hinter denjenigen der Stadt zurückstchcu, daß die zur Verfügung stehenden Wohnungsgelegeuheiteu «abge sehen von solchen für diejcngeu Personen, die großen Auf wand treiben können) mit der Stadtwohnnug des Bade gastes oder Sommerfrischlers keinen Vergleich aushalten können. Die Vorzüge des Sommer- oder Curansenthalts übersteigen meistens in so hohem Grade die ciwaigen Nachthcilc, das; jeder Versuch, sie herabznsetzcn, bedenklich nach der Logik des Fuchses schmeckt, dem die zu hoch hängenden Trauben zu sauer sind. Aber bei vorhandenem guten Witten kann man sich doch für manche derselben anch zu Hause einen weitgehenden Ersatz verschaffen, vhnc das Portemonnaie über die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit anzustrengen. Zunächst handelt es sich um die hänsig im entgegen gesetzten, meistens aber ablehnenden Sinne beantwortete Frage, ob man eine Bade- oder Trinkcur auch zu Hanse durchführen kann. Der ärztliche Bcrather im Badeort selber sagt natürlich, daß der Zaubcrqnell seine heilende Wirkung nur an Ort und Stelle ausübt, und es soll ihm daraus kein Vorwurf gemacht werden: denn er weis;, daß menschliche Schwachheit die Einschränkung der Diät »nd die strenge Regelung der sonWen Lebensweise meistens nur dann so genau beobachtet, wenn er sich bewußt wird, das; der für die Badereise erforderliche Aufwand von mehreren hundert Mark durch Nichteinhaltung der Eur- vvrschriftcn nutzlos vergeudet wird, und wenn er ans seiner gewöhnten Umgebung losgcrissen wird, die seiner Enthaltsamkeit tausend absichtliche nnd unabsichtliche Fall stricke legt und ihn in den Alltugssorgen scstliält. Wie man sich die Heimath nun zum Badeort nmgc- stalten kann, ist hiermit schon ziemlich genau angedentet. Seinen Sprudel etwa früh von 6—7 Uhr zu trinken, dabei den obligaten Spaziergang machen nnd dann, wie immer, um 9 Uhr »ach dem gewohnten Bureau hinlansc», wo die alltägliche Arbeitslast der Erledigung harrt, wird allerdings nur in den seltenste» Füllen vollen Erfolg haben. Wenn das Familienoberhaupt aber, mit einem mehrwöchigen Urlaub in der Tasche, zu Hanse genau so Zwmigsvcrsteigenmg. DaS im Grundbuche für die Vorstadtflur Zwenkau Blatt 105 auf den Namen Carl Ludwig Erich Stempel! eingetragene Gärtnerei-Grundstück mit DampsheizungSanlage soll am 9. Anglist 1902, Vormittags '/-11 Uhr, an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück Nr. 830 des Flurbuchs, Nr. 117.4/2 deS Brand katasters ist nach dem Flurbuche 1 Hektar 1,4 Ar groß, auf 50 610 geschätzt und liegt in Zwenkau dicht am Bahnhofe. Zwenkau, den 11. Juni 1902. Königliches Amtsgericht. Amtsblatt des Aönigtichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Ruthes und Rolizei-Amtes der Ltadt Leipzig. .vitLLv.t '— 18,75 - 110^0 147,50 113,70 118,10 62,30 127,50 113S0 187,75 W- 185,SO 116,20 181,— 88,25 131,— 175,50 343,— 104,25 138,75 173,25 122,25 78,75 «u 8 Ix. . vLulca. ks 60. ss bsarrlaUl >«r näsr litt« ästioo urevsll s VLSMlt . ?»slcstL ) 8tr»s»d. w Sussea 98,10 »srielit.) d«o, kÄiiäs vllck räso LlsioUksUs nnä ms Oourss
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