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Dresdner Nachrichten : 15.07.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-07-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189207157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18920715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18920715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1892
- Monat1892-07
- Tag1892-07-15
- Monat1892-07
- Jahr1892
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.07.1892
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«k »olttil. U»»erNlINm,. G«s«»kt»vne»r. B-rlttbertgi« Fremd«,,litte lFeu>«»ocdubr vieneliävstich M.r.s4>. d«r>i> d,e Prf, M 2 rb n»nat,me d,>»r>i»d,«^u«e» Manen,lr .ise Monnlaa» d,»,2Utir e>» ?tc»s,at>, >r »lasier» ». nur an Wa<t>enlaa«u bit r tzvr. Die ltvaMac äln»U,e,lk (Uii»elaiii » Silden >, P'i . >>» Mau- t-1« aber nack ge!üp-r» .<> Vi» «nterni Hlrick w-,u»e,anda ckeile 4u »I» FukMidiaiinarn ai« vc, 'puva, leile 3eUe 2» V'a lliuc i!'Uia"i">il IUI dir iiail.ii:,,^ Riueiaeii >a>u> ,> >>-! ac.>ri>-u Nna «»rtiac ea>tüudi4u»ü.»ii'a4ae »earn' Borderde» d»i>li enickmaue» liker Voiieiualiilii»». Für ZtultlNUe k»!>>i"aiid>r>.2>1a.i>l Iiuitk iciii« rr>.aiiieii><>,r l . >»künd!a»iiakii ueluee,, laiinUIl-sc namt ine LtU!uu>>ml>i4Uc„ctt Ni' ,1er»w,ca,i,rlle Nr tt F7. Aufl. Ö4,00l! Ltück. in (^LkriIc: .I. I'LUI I v<j-,-It >Ii<> Viräuiiuaze. »In»' I!o>>,'!nvarlj6ii »ür>r Xuedtli'üls Iicrvornurutl'N. «iißt ,„> lit 'Iindl,!'. >, o ii ?1Uell.Lllsdsrdss, 8smis, 7aw»naä«, i8t/.uv«,I.l.Ek-r i,>8 kiuldrmm uixl >a,!,„ in,' k un>l »:>' !, in äor t>ud»> lu-nebritnlit noruen sa- aust >/>-I'I,w>.'I,>'N /.u Lllc. I. t.OO, 22n in <Io„ FpoU>«lt«n. Dresden, I8!)2. SlllMkl, Ii«88vl, ?kavLSL, Vöviuull- VLLffSll ob ote. «tc. onizchehlt InIIi^Lt lÄeäned Llvtr LüiileLdrücllkriitr»»« jsil 8V unrl 81. »satroerstr^se 28. SWr li««>ern'SLren-8i>emIitiit! Leisel, oller u»,I 7«l»cd«a - Lei»« - lecessalre», Letse-Lpocheleekl uoä LsitaeL-Ltul», vaweotssedsa unct kdetograpdl« - LIdam« «mpüokli itt t,'svd8tor ^liKVkLlL! HU ri»,Ir»tt«;i »tr. S (/unttultsl «loiu >««««»«,«»«»« -«>«» V ^ Vik/'EoV Asse^E //s/vck/s^«5/>7^A K/^§L^sÄb«LS? K ? /^o/ 6«LäL/2. 4 ^ ^«»»iliinii'iiuleii-klixii', auxonc-llmos. milctvs Llittel, bewirkt ^'-hmor/la-an t>tuI>lLuax. h'Iuseks l LI. Uwmptvr Versuuät uued uusvurts. x§1. HükaxvtLeks, am QeorZentLor. II»I^t«nsr i r unä H»«pl«Tr»88v. L*08»i»»vutvi», «villeov» GpItLvi», IRLUiInrdvit«- uuä Lllk ir^i»»vi»8el»at;litvr-^rtilt«l. Nr. 197. Zpikllkl. Lonteiier Knabcnmordprozetz Hofnachrichie», Reise des Königs, DrSinsettwnskage in Dresden, Königschieben. Gcwcrbeverein. GerichtSvechandlungen. TageSgcschichle. Freitag. IS. Juli. Politisches. Der sensationelle Laiitener Knabenmordprozeb erheischt eine Beiprechiing, bevor noch das Urthcil gesprochen ist. Dem Spruche der Geschworenen soll damit keineswegs vorgegrisscn werden. In die Äugen springt zunächst die Solidarität, mit der die gesammte europäische Iudenpiesse für den Angeklagten Buschofs Partei er« »reist. (Ls tritt hier dieselbe Erscheinung zu Tage, wie sie bei allen Fällen zu beobachten gewesen ist, in denen eS sich um schwere. Aufsehen erregende Verbrechen eine« Juden handelte. Bevor noch irgend etwas für oder wider einen solchen Angeklagten oder blos Verdächtigen seslgestellt ist, wird der ganze mächtige Apparat der Judrnpresse in aller Herren Ländern in Be- »oegung gesetzt und von vornherein die Unmöglichkeit des dem solcher nnerbörten Machenschaften von einem »Terrorismus zu Gunsten eines jüdischen IustizprivtlegS" spricht. Der Gang der Lantener Prozeß-Verhandlungen förderte recht selt- sameDingezu Tage Die semitisch-liberale Presse rühmt den Präsiden ten. dieStaatSanwälte und die Vcrthcidiger. Die konservativen und klerikalen Blätter äutzern Staunen und Verwunderung über Erschein ungen formeller Art, während sie sich in der Benrtheilung der sachliche» Momente die größte Zurückhaltung auserlegen. Der Staatsanwalt Baumgart, also der öffentliche Ankläger, wies am ersten VerhandlungStagr vor Beginn der Beweisaufnahme darauf hin, daß die Aussagen deS Angeklagten betreffs seines Alibi im Wesentlichen volle Bestätigung durch die Zeugenaussagen finden würden. Diese volle Bestätigung ist jedoch auSgcbiicben. Jene präjndicirllc Aeußerung des Staatsanwalts, welche dem nicht- Sebräer zur Last gelegten Verbrechen« haarklein bärge,egt. Me «es.ändigen A,.geklagten von vornherein die Mchtigkeit selner Aus- Diejenigen, die zu Ungnns.en des Inden auszusagen wagen, werden - bekräftigt, s -um Mmdesten 'E °uffall.g ""d sonderbar —Sie machte es sofort wahrscheinlich, daß ui« verdächtigt, ihre Vergangenheit wird bis in die verborgensten Winkel durchstöbert, uni irgend eine Kleinigkeit herauszugretsen, die dann in ungeheuerlicher Weise ansgebauschl wird. Meist sucht man die Anklage als den Ausfluß antisemitischrr Hetzereien dar- zustellen oder als eine Ausgeburt finsteren, mittelalterlichen Wahn witzes und Aberglaubens. Der Prozeh Buichoff erinnert an den Tisza-E-zlarer Prozeß. Mehrere Semiten waren hier beschuldigt, ein Christenmädchen rituell geschlachtet zu haben. Auch damals stand für die europäi sche Judenpreffe von Anfang an dir Unschuld der Beschuldigten fest, während alle unbefangenen Nichtinden in Ungarn von deren Schuld selbst nach der Freisprechung überzeugt gewesen sind. Be merkenswertst bei dieser Tisza-Eszlarcr Affaire waren solgende Thatsachen: Der erste Untersuchungsrichter war den Juden finanziell verpflichtet; man suchte einen Druck auf ihn auszuüben, er kam deshalb in DiSzlplinaruntersuchung und endete durch Selbstmord. Der erste Staatsanwalt stand in dem Verdacht, von Juden be stochen zu sein, er erschoß sich. Ueber zwei andere Staatsanwälte, die den zweiten Untersuchungsrichter in den Verdacht der Partei lichkeit bringen wollten, wurde gleichfalls die Disziplinaruntersuch- ung verhängt. Zuletzt erschien ein StaatSanwalt. der mit Erfolg die Rolle deS Verlhcidigers übernahm. Ein Sritenstück hierzu bildete der etwas spätere Prozeß gegen das jüdische Ehepaar MoseS und Gittcl Ritter in Galizien, das angekiagt war. eine bei ihnen in Dienst sichende Magd, des Ehemanns Maitrcsse. er mordet zu haben. DrS Schwurgericht zu Rzeszow verurthcilte das Paar wegen Mordes ans rituellen Gründen zum Tode. Ein betäubender Lärm wurde darob in aller, Judenblättern Europas j geschlagen. Der oberste Gerichtshof kassirte das Urtheil Das Schwurgericht zu Krakau sprach von Neuem das Schuldig aus. Wiederum wurde das Uithril kassirt Zum dritten Male wurde daraus das Paar in Krakau zum Tode verurtheilt. Noch mals erfolgte die Aufhebung des Urtheils. Das dreimal zum Tode vrrurtheilte Ehepaar wurde nunmehr einfach srcigelassc». Bereit- vor Beginn des Buschofs'scheu Prozesses und jetzt während des ganzen Verlaufes bemühen sich die jüdischen Zeitungen und dir mit ihnen verbündetclibcrale Cbriitcnpressc in rührender Uebereinstimmung, für den angrklogten Schützling Stimmung zu machen und so den Spruch der Geschworenen zu beeinflussen. Vor Allem werden die Vorzüge Buschoff's gepriesen. Das Organ Löb Sonnemanir'S rühmt besonders den Kopf, »der Nichts hat. was man gewöhnlich nennen könnte, aber Vieles. waS patriarchalisch ist". Die Angen Buschoff'S läßt der Berichterstatter der «Franks. Ztg." .je länger je freier" blicken. Seine Antworten sollen .,durch weg klar, bestimmt und zuversichtlich" sein, was »aus den un befangenen Beobachter einen tiefen Eindruck macht". Die «Köln. Ztg.". die neuerdings zum größten Schaden der national- liberalen Partei immer mehr in jüdisches Fahrwasser geräth, ist eutzückt darüber, daß Buschofs wiederholt weint: das beweise, daß auch der Jude ein Mensch sei. Andererseits beklagt sich die »Köln. Ztg." bitter, daß »bet der dicht gedrängten Zuschauermenge fast auf keinem Antlitz eine Spur des Mitleids und des Mitgefühls" zu entdecken ist. Die .Nationalztg." betitelt den Prozeß «in ..Kapitel von der Verleumdung" und zieht solgende« Register aus: Verhetzung, künstlich genährter Rassenhaß. Riederschlag eines mittelalterlichen Aberglaubens, mißgünstiger Neid, demagogischer Ehrgeiz, rabulistische Winkeladvokaten, bissige klerikal gefärbte Ehrabschneider rc.. womit olle Diejenigen getroffen werden sollen, die nicht felsenfest an die Ehre Buschoff's glauben. Rach der »N. Fr. Pr." »gehören alle belastenden Aussagen zu der sattsam bekannten Kategorie phantastischer Selbsttäuschungen" »Und olle jene Aussagen", heißt es in dem Wiener Judcnblatt weiter, .rühren von Leuten her, die — mlt einem Worte sei es gesagt — einfach nicht ernst zu nehmen sind: von dem Unglück lichen, befangenen Vater von bedauerlich beengten geistigen Fähig keiten, von einem alten Männchen. duS die Grenze der Verstandes« klorheit überschritten, von einem kleinen Burschen, der diese Grenze noch nicht erreicht hat. von Leuten, die dem Schnapse zusprrchen Ls ist wüster, dummer Klcinstädtcrklatsch — ein Großmaul am Schänktisch, ein slammelnder Greis, ein lallendes Kind, ein Bummler" — so nennt die .N. Fr Presse" einige der Belast ungszeugen ! In dasselbe Horn stößt die.Magdeb. Ztg.'. die von der .geistigen Infektion der Massen redet, welche »Hallucinotlonen" erzeugt, sodaß .Zeugen im besten Glauben Sachen und Dinge be haupten. die sie nicht gesehen haben". Mit solchen Mitteln wird tagtäglich für die Straflosigkeit de« Angeklagten agitirt. ES Ist «eicht zu viel behauptet, wenn «ine ultramvntane Zeitung angesichts die Staatsanwaltschaft schließlich leibst die Freisprechung beantragen werde. Thatsächlich bat nunmehr auch vorgestern der Oberstaatsanwalt erklärt, daß er nicht nur Buschofs für nicht überführt erachte, sondcm daß er dessen Unschuld als nachgewirsen ansehe, weshalb er aus voller Ueber- zeugung das Nichtschuldig beantrage. Ein StaatSanwalt pflegt sonst die Anklage, wenigstens zu Beginn der Verhandlung, zu vertreten und im Gegensatz zu der Vrrthridigung gerade die Momente hervor,»heben. welche den Angeklagten be lasten In Cleve scheint man eine abweichend« Praxis befolgt zu haben: Ten» der Oberstaatsanwalt wie der StaatSanwalt bemühten sich allem Anscheine nach, soweit dies wenigstens die vorliegenden Berichte erkennen lassen, mehr die Unglaubwürdigkeit der Be- lastungS- als der Entlast,mgszrugen darzuthnn. Auch bezüglich der Leitung der Verbandlung erlchcint Manches ausfällig. ES erweckt fast den Eindruck, als ob der Präsident wie die Staats anwälte von vornherein die unumstößliche Nebcrzeuguug gehabt haben, daß Buichoff »nschnldig sei. Eine geradezu vernichtende Kritik wird hierdurch indirekt an denjenigen richterlichen Beamten geübt, welche die Einleitung des Prozeßverfahrens gegen Buichoff bewirkt haben. Bemerkenswert!, vor Allem ist die Verneh mung des Untersuchungsrichters Brlxius, des Schwiegervaters des Vcrtheidigcrs Fleischhauer. Dieser übte Kütik an den Aussagen der Belastungszeugen und des Abg Stöcker. Ob dies zulässig war. mag vahin gestellt bleiben. Er bekundete ferner, daß daS von einigen Zeugen bebauptete Hcrrinziehen des ermordeten Knaben in den Buschoff'icbcu Laden objektiv nicht möglich sei. Dagegen ist am Mittwoch in .Haute» an Ort und Stelle dargelhon worden, daß das Hcreinziehen des ermordeten Kindes, wie es zwei Zeugen gesehen haben wollen, möglich war. Die Frage des Ritualmordes oder besser ansgedrückt, des jüdi scheu Blutmordes wird durch den Mordprozeß in Cleve auch dann nicht enlichiede», wenn ein solcher im vorliegenden Falle durch Freiiprechnng des angeklagten Schächters verneint werden sollte Die Frage bleibt eine offene trotz der Gutachten, die in den vorliegenden Prozessen von sogenannten Sachverständigen ab gegeben worden find Völlig unzulänglich ist insbesondere daS Gutachten des Professors Noldecke über die Frage, ob Juden Morde ans religiösem Fanatismus oder ans einem in einein Theile der Rare traditionell sortgcpffanztcn Aberglauben begehen können. Pros. Nöldccke bebauptete zwar, daß von Ritualmolden Morde im Talmud nichts stehe, gab aber zugleich zu. daß er den Talmud nicht ganz gelesen habe. Ereignet sich einmal der Fall, daß ein Christ aus religiösem Fanatismus oder Aberglauben etwas begangen hat, so ist eS besonders die Judrnpresse, die da rüber ein großrs Geschrei erhebt. Wird aber ein jüdischer Ver brecher beschuldigt, eine Handlung aus ähnlichen Motiven begangen zu haben, so bestreitet man mit orientalischer Entrüstung überhaupt die Möglichkeit eine- solchen Falles. Und doch sind thatsächlich im Lause der Geschichte derartige jüdische Blutmorde vorgekommen und erwiesen worden, Morde, die von Juden an Christen um des Blutes wegen begangen wurden, sei es tm Sinne des Opfers oder zu abergläubischen Zwecke». In der neuesten Zeit, wo das Jndenlhum eine internationale Macht grwordcn ist. zeigt sich bei ollen Prozessen jüdischer Blntmorde. wie Stöcker im preußischen Abgeordnetcichauic sehr richtig bemerkt hat, beständig Eins, daß sich niem alS der Schuldige findet. Wie geht das zu? —h,o. Kenlsareib- u»ß zser»s»rtch-vertcht« vom 14 JuU. Berlin. Das Schwurgericht vrrurtheilte den Gerichts referendar Dr. Siebert wegen Zweikampf zu 10 Monaten Gesäng nik. Der andere Duellant, Referendar Dr. Malz, war infolge der erhaltenen Verletzung gestorben. — Aus dem Lentralotehhos rst die Maul- und Klauenseuche ln größerem Umfange auSgebrochcn Berlin. Die »Drntsche Warle" bringt mehrere Gutachten über die Weltausstellung. Schmoller ist gegen eine solche, während Reuleaux sehr dafür ist und sich einen großen Erfolg davon verspricht Cleve. Der Wahrivruck der Geschworenen lautete ans nicht schuldig, infolgedessen Buschofs sreigrsprochen wurde Sangerhausen. DaS EderSlrbener FeuerwerkS-Laborato- rium ist in die Lust geflogen Eine Person ist todt. mehrere sind schwer verletzt Dortmund. Der Redakteur der »Wcstfäl Reform" wurde ru «monatlicher Gesängnißstrafe verurtheilt. ivetk er das Frankfurter OberlandeSacricht in Lachen deS Landrichters Liebmann der Partei lichkeit beschuldigt hatte Kiel Der Bürgermeister Lcntz au« Hciligenhasen ist wegen Unterschlagung von Stadtgeldern verkästet worden. Königsberg. Eine SanItätStmmnisfion ist zur Erörterung von Cholera-Maßnahm« berufen ward«. * Wien. Das Abgeordnetenhaus nahm mit IVO gegen öl Stimmen die Valutavorlagen an. Pest Das Abgeordnetenhaus nahm die Valuta-Vorlagen nahezu einstimmig unter großartigen Ovationen für den Finanz- minister an. Catania. Drei Kratcröffnungen der Aetna find beständig in gefahrdrohender Thätigkeil Die Zerstörung bewohnter Orte ist unvermeidlich Petersburg. In Saratow fanden Pöbel-Excesse statt infolge des Gerüchics. die Aerzte ließen Kranke lebendig begraben Ein Polizeibureau, sowie die Wohnungen des Polizeimeistcrs und einiger Aerzte und das Cholera-Spital wurden geplündert. Ferner scbleppte man 17 Kranke weg und griff Krankenhausbeamtc und Privatpersonen thätlich an. wobei zwei Personen um's Leben kamen. Die Truvpen machten von ihrer Waffe Gebrauch und tödleten dabei 3 Personen, während 4 verwundet wurden. Die Berliner Börse eröffnete fest für hiesige Banken ans Terrninwertbserhöhnngs-Aussichten infolge der zu erwartenden Ausstellung. Ocslcrreichssche Wertlie waren von Wien aus anae- bolen. spüle, aber erholt Bergwerke still und abgeicl,wacht. Im Kassaverkehr waren deutsche Anleihen gut gefragt Von Tividen- denpapieren Baiiaeiellichaslcn bevorzugt. Privatdiskont 1 "Prozent Nachdöise ziemlich fest. — Wetter: Schön, W.-S.»W.-Wi»d. Kr»nksur, 0 M. < Schluß > ilrr»l»'-P5>/,, iviseouto >8SM. DrcSdn- Bk I1L.L". Slaawd L>, .. Lumdard 86'/,. Laura INI.bo, ring. Goldr. 06,06 Vor,»»lesen 22,66. Siemens —. gesl »r»««a», ,4 I„>, SvlniuS vcr ,oo Liier ioa Lroc crcl bll M Wer- branchsadpabr» ver puM cs 06. ds ?oer rer y„l> ss.oo. vcr JuMAuaus, N.oo. ver Au»»» Lerlemlicr Rouucn vcr zz»I' ,8l.oo. ver Auii Aua»i, —. vcr Lcvicmbcr-Qfwber ,L« 06. Riivv, vcr Zu» ba.oo Scvtcmber-Lltoder sr.oo. üml: Umiavlos. WcNcr: Siarler Rcgc». Oertliches und Sächsische». — Reise Sr Majestät des Königs. Wie bereits mitge- theilt. fuhr de, Königs. Sonderzng am Mittwoch Abend 7 Uhr 2ü Minuten in Zwickaii, daS überaus reichen Festschmuck trug, ein. Tie Stadt hatte verschiedene, wahrhaft großartige Ehrenpforten »ach Zeichnungen des StadtbauamtcS errichtet. Die erste pracht volle Ehrenpwrlc erhebt sich am Bahnhofsvorplätze. Inschriften, Landes und Stadtwappen. Fahnen und Fähncheiischmiick zieren diesen architektonischen Bau. Noch großartiger ist die Ehrenpforte an der Kreuzung der untere» Bahnhof-. Rcichenbacher- und yum- boldtstraße. Ueber drei Straßen hinweg ragt der wahrhaft künst lerische Bau. In der Mitte erhebt sich ei» mächtiger Obelisk mit überaus reicher Stukkatur, Sladt- und Landeswabpcn. Fciloiis rc. Im unteren Theile des Obelisken ist eine Wasserkunst in Form einer inächligrn Sciiwancngnippe. die vom Wnsserwcrk gespeist wird, angebracht. Ueber die beiden Straßen hinweg ziehe» sich vom Obelisk aus reiche gärlnerüchc Arrangements, die wieder mit architcktoniichen Bauten verbunden sind. Tie dritte, nicht minder herrliche EhrenpsvEe ist an der Schillerstraße, an, Eingänge zur inneren Stadt, und die vierte am Eingänge zur Mcuienstraßc, iimveit des Hotels »zur Post", dem Abslergegnurtier Sr. Majestät, errichtet. Die öffentlichen und viele Privatlmiljer tragen nickt nur reichen Flaggrnschmnck. sondern auch sonstige sinnige Dekorationen, namentlich die Büsten des geliebten Königspnarcs. nicht minder Festons, Wappen, Teppiche n. dcrgl Das Gewandhaus wie das Nachhalls am Hanptmaikle lack heirlich geschmückt, besonders aber das letztere, da Se. Majestät dasselbe besticht. Die äußeren Wand- flächen zeige» Wappen und Guirlandcn, der Balkon ist in eine BlnmenhaÜc nmgeivandelt. Umrahmt ist derselbe von einer künst lerischen Anlage zu elektrischer Beleuchtung. Ans dichten Pslanzen- gruppen sprühen Hunderte von Glühlampen, die in Wellenlinien angebracht sind, ihr Lickt. Der Eingang des RathhanseS, der Aus gang. die RnthhaiiShallc im ersten Obergeschoß, welche die über lebensgroßen Bilder sächsischer Regenten bis zurück zu August dem Starken zeigt und mit prachtvollem Mobiliar in ein wahres Fürstcn- zimmer nmgestallct worden ist, verletzen in einen duftigen Blumen, .garten. Ans den Blumengewinden und Orangerien leuchten die wunderlichsten Gas- und elektrischen Lichldckoraliemcn hervor AlS der König! Zug in den Bahnhoi einlies, mischte sich das Läuten aller Kirchenglvckrn in die brausenden Hochrufe der Menge. Ans dem Bahnbof begrüßte Herr Oberbürgermeister Streit Namens der Stadl den erhabenen Monarchen. In das ausgcbrachte Hoch stimmten die Anwesenden begeistert ein. Sr. Mai der König »ahm die Vorstellung der erschienenen Herren entgegen, schritt sodann die Front der Ehrenkompagnie des 133. Inkanterie-Regrments ab. trat hieraus noch vor die Front der in Parade stehenden freiwilligen Feneiwehr, auch deren Rapport vom Branddirektor Herrn Frank enlgegennebmend. Vom Bahnhöfe ab bildeten die Schüler und Schülerinnen aller Boltsschnlcii mit ihren Lehrern Spalier. An diese schlossen sich vom Schumannplatz ab bis zum Albertplatz bezw. bis zur Schillerstraße die Mitglieder des deutschen Krieger- vrreinS, die Militärvereine Schützen und Jäger, Verein Kavallerie. Verein ehrenvoll entlassener Militärs. Mililärverein Nordvorstadt. Verein kaiserliche Marine In der Schillerstraße Halle die privilc- girte Echützengesellschnsl mit Falmc und Mnsikkorps Platz genom men, wie auch die Militärvereine ihre Fahne» und Standarten mit sich geführt Hallen. Vor dem Hotel »zur Post" waren die nicht am Bahnbofe erschienenen aktiven Offiziere wie die Offiziere de- Veiirlaiiblenstandes erschienen. Untei Glockengelaute erfolgte der Einzug in die Stndt An der Stütze ritten die Mitglieder des Reitklubs, dann folgte in der ersten Eguipage Herr Bürger Meister Urban, im zweite» Wagen Herr Oberbürgermeister Streit »nd Herr Stadtverordnetenvorsleher Rechtsanwalt Bülau, i» der dritten Egnipnge Herr Amtshauptmann von Bose, hieraus aber Sr. Majestät König Albert mit Sr. Execllenz dem Staatsminister Herrn von Metzsch Den nächsten Wagen benützlen Herr Obcr- stallmeislcr von Ehrensiein, Herr Generaladjutant Fuhr. v. .Hodenberg. KreiShanptmann Schmiedel, den dritten Wagen nach Sr. Ma,esläl Gras Solms v WildenselS. dann die städtischen Kollegien u. s. w. Die Fahrt erfolgte nach dem Hotel .zur Post". Auf der ganzen Fahrt ertönten fortgesetzt Hoch- und Hnrrahruse, iiisbesanderc erneuerten sich diese beim Passiren der Defil- S der Militär- und Schützenvereine Im Hotel »zur Post" zog sich Sc. Majestät zur Erholung aus kurze Zeit zurück. Abends ',«!> Ub, begann dann dorlsrlbsl das Souper, zu dem das Gefolge Sr. Majestät. dcr KretS- hauptmann, Le» Amtshauptmann, die Vorsteher der städtischen Kolle gien und sonstigen Spitzen von Behörden geladen waren. Wäh rend des Soupers wurde Sr. Maiestät dem König seitens des Zwickauer Lehrerqcsangvereins. dem fick auch die Lehrer der Um gegend angrschlassen hatten, eine Serenade gebracht. Um 10 Uhr begab sich Se. Majestät zu Fuß durch daS von der Feuerwehr ge bildete Spalier nach dem 3 Minuten entfernte» Nachhause Die angrenzenden Straßen waren reich illnminirl. Der Marktplatz war durch mächtige Gasdekoratloncn wie durch elektrisches Licht erleuchtet. Unmittelbar daraut rückten, von Lo Burastrake aus. die voo Ml» 2 « 2. Z L rs ^ 2 >1 8-, I
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