Delete Search...
Dresdner Journal : 05.08.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-08-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185908050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-08
- Tag1859-08-05
- Monat1859-08
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 05.08.1859
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
«178 .HikrUed: 5 rdlr. 10 X,,. i° « » d«»j 1-- «» »s» '/.Mki 1 ,. 10 ., ,. ., stritt Ko.» m»ä >lu»MNek >u Iw—S«! Id K-r. 1 8t«wp«l»u SInrkine Xummeru: 1 - »edl»j-dine». D«srr«ck»» reise.- riw <j<n ir»»i» »io«r 2-il«: 1 lkxr. Intcr äi» Loile: 2 dk^r. Lrschrtnri- 1'7^ki<>b, mit Xn«ri»kme 4<?r 8»iui- nns pe-ottax-, Xtxin l« siir «i^n s»I>s»nck»i> 'tojs. Freitag, -er L. Aagast. DresÄlerIoimml. VerantworMcher Redactrur: I. G Hartmann. 18SN. ÄksirsttirLnaahmr auswärts: l^iprib- 1^> Lnt^v^rnrrr.», (.'ommissiouäe <ls<, Dre^tlnar .loumuls; cde».tL,»IU«t: 11- 1ic»>iu: tl^saxsrriu L Vooi.-»^ Lsrlw: ö>i-.o?:> >k->,<> Ittnckl,.. ttr^Ul.rr.n's ttui-onn; ltremsi». I'. !^<?>n.c>rr»:: krso^wrt ». «-- I^norir scbe Uudibuinllonzs: Xölu: ,Vv»i-p ttL»»x» u; v. I.^vvr^rr!.» ^2ü, >m> <1e^ bou» «uluu»); r°-r. l-inr^lcii'^ ttilelcki'.uäluu^. ijerausgrbrr: Ii">n>^I. I.x^mitirion äeü Ueorlloor sourualo, 1)re»<t<>», >1»risnstrit8ss Xr. 7. Ältlicher Theil. Bekanutmachuug. Ueber die Verwaltung der bei der hiesigen Blinden- anfialt van dem im Jahre 1838 hier »erstorbene» kaiser lich russischen Major a. D. von Olsusirss gegründeten Stiftung wird stiftung-mäßig hiermit nachstrhnedr Rech- uungsübersickt auf da- Jahr 1858 zur öffentlichen Kennt- niß gekrackt. Einnahme«: 1) kaarer Kaffendestand «n 1. Ja ¬ nuar 1858 79 21 nF I 2) Zinsen von dem Stiftungskapi- tal an 18,000 Thlr. . . . 875 - 12 - 7 - 3) Zinsen von den zeitweilig kapi ¬ talisieren Berwaltungsüberscküs- sen der früheren Jahre an 1850 Thlr 92 - 19 - - - 4) GewinndurchKursdifferenz,Pro visionen rc. beim Erkaufe von Werthspapicren . . . . . 144 - - - — - Summe der Einnahmen 1ISI 22 nF 8 .V An,gaben 1) Verpflegbciträge für 15 aus der Stiftung ganz oder theilwcise unterhaltene Blinde .... 607 15 nF — 2) Beitrag für aus der Anstalt ent ¬ lassene Blinde an den Fonds für Entlassene 100 - - - — - 3) Aufwand bei tzem der Jahres ¬ feier der Stiftung gewidmeten Feste für die Blinden ... 45 - 3 - 3 - 4) Neuau-grliehene Kapitalien . 200 -- - — - 5) Verlust durch Kursdifferenz beim Einkäufe von Merthspapieren. — - 25 - — - 6) Insgemein.... . . . — - io - — - Summe der Ausgaben 953 23 nF 2 Abschi-fi: Summe der Einnahmen . . 1191 22 n-f 8 - - Ausgaben . . . 953 - 23 - 3 - ES blieb sonach Ucberschuß 237 29 nF 5 Das Vermögen der Stiftung bestand am 1. Januar 1859 in 20,050 / — »F — zinsbar angelegten Kapitalien, 237 29 - 5 - baarem Kassenbestande. Dresden, am 30. Juli 1859. Ministerium des Innern, Abtheilung für dir allg. Skaf- und Versorg - Anstalten. 0». «Sa«»ttg. Kreher. Nichtamtlicher Theil. Ueterslcht. Zritungsschau. (Frankfurter Postztg. — Ost-Deutsche Post. — St. Petersburger Zeitung.) Taartgeschichte. Dresden: Tagesbefehl an die Armee. Graf Kolloredo durchpasstrt. — Wien: Ernennungen. Zur italienischen Frage. Der Erbgroßherzog von ToS- cana. KricgSbereitschastszulage sistirt. Graf Buol. — Berlin: Gedächtnißfeier. Wegfall der Steuer zuschläge. — Minden: Das Denkmal an die Schlacht bei Minden enthüllt. — München u. Pforzheim: Eisenbahnbauten. Ausfuhrverbote aufgehoben. — Jena: Prof. Dropsen geht nach Berlin. — Paris: Die Subscription für die Armee. Neue Fregatten. Verbesserung der gezogenen Kanonen. DaS Lager von St. Maur. DaS Urtheil gegen die Coulisse bestätigt. Mac Mahon, Graf Arese erwartet. — Turin: Das Solfrrinodenkmal. Agitation in Savoyen. EinePro- clamation Farini's. Der Code-Napoleon im Kirchen staate. — Florenz: Thätigkeit der Gesandten im AuSlande. Deputirtenwahlen. Telegraphische Nachrichten. Pari», Domrerttaa, 4. August. Der „Mo niteur de la Flotte" 'sagt: Iu de« Oceauhäfen - ' >. .m. -,,s , I Lorenz Gcheitenhart. Ein Lebensbild au- wüster Zeit.*) l Schluß aut Rr. 173.) Bei Nürnberg ward ich Rittmeister durch des König- Gnad' und bei Lützen ritt ich mit ihm, dem Herzog Franz von Sachsen-Lauenburg, dem Leibpagrn Han» von Hastendorf — der nachher de- Könige» Tod in Brrsrn besungen hat — und zwei Andern, als er das Regiment Stenbock seinen Fußvölkern zu Hilfe führet«. Es war wohl gegen rin Uhr Mittage» — der Rebel war dichter geworden —, als die feindliche Kugel kam, wrlchr dem tapfer» Gchwrdenkönig de« linken Arm zer- schmettrtte. Ich war dicht an seiner Seiten und griff seinem wilden Pferd in die Zügel. In demselben Augen blick aber setzete eine Escadron von den Florentinischen Kürasfiren zum Angriff an, und Einer von den Heran sprengenden in einer blanken Rüstung schoß sein Hand rohr auf den König ab. Ich sah, wie rr wanket« und siel — dann aber ging Alles im Getümmel der herbei stürzenden Stenbock'sckrn Reiter und im Kampf Mann gegen Mann für mich verlsrrn. Mein Pferd stürzte, unter den Hufen der über mich wegjagenden Rvffr ver lor ick die Besinnung. Al» ich wieder zu mir kam und mich mühsam halb aufrichtete, um umzuschauen, hatte sich da- Gefecht seitrab gezogen, nur ein einzelner Reiter hielt inmitten der zurückgebliebenen Todt« und Wunden und bog sich forschend und suchend nach allen Seiten hin vom Pferd, welches rr langsam von einem Leichen haufen zum andern gehen ließ. Einem schwarzen Schatten *) Lu« „Halb «ähr, hack mehr" »,a Jak. Sorvlau ». Berit», Verla- von E. Schotte u. T«ap ist Befehl gegeben, -1« -rmirte« oder i» Lronnmß begriffene« Schiffe «nver»ügltch zu deSanutre». Der Befehl ist fchou t« Nu-ftihruuo. I» Toulon hat dieDeffarrniranagleichfall« begou- «». Alle Matrose», »eiche S Jahr u» Gtaats- dienst^zugrhracht habe», »erde« unverzüglich hei»- ' Drrffde», 4. August. Die „FranksurterPostzeitung" schreibt über den jetzt von mehrer» Setten wieder erhobenen Ruf nach einer Volksvertretung für Deutschland in seiner Gesammthcit: „Ueber die Art und Weise, in welcher eine parlamenta rische Einrichtung zur Einheit führen soll, erklärt man sich dabei nicht näher, obwohl dies für die praktische Seite des Gegenstandes, für die Bedingung innerer Le bensfähigkeit, gerade der Hauptpunkt ist. Denn an und sür sich ist rin Parlament seiner Natur nach nur eine Vielköpfigkeit weiter; es ist keine Erecutivgewalt; eS setzt vielmehr sich gegenüber eine solcke voraus, mit der es in Verhandlungen tritt, nm einen politischen Einfluß auf dieselbe anSzuüben. Ein Parlament regiert nickt selbst; eS ist vielmehr das Eorrectiv einer Regierung. So ergiebt sich denn von selber, daß eine verstärkte Bun- deSgewalt oder eine Eentralrrgierung ganz wohl ohne ein Parlament, ein Parlament aber nicht ohne eine ge- genüberstehendc Vollziehungsgewalt denkbar ist. Mit andern Worten, Das, worüber man sich bisher nicht näher erklärt hat, das ist eben die Hauptsache. Ein so unbestimmt gehaltenes Losungswort ist ein Ziel ohne Weg, ein Zweck ohne Mittel, ein Rahmen ohne Bild. Unser» Dafürhaltens ist das Experiment von 1848 und 1849 nicht nur an äußern, sondern hauptsächlich an in ner» Hindernifsen gescheitert. Weder die Reichsgewalt noch das Parlament stand auf einer thaksächlichrn Grundlage; weder die ReickSgewalt noch das Par lament hatte die Bedingungen und Mittel de- Fortbestehens in sich selbst. Eine Volksvertretung, gleichviel mit welchen Verfafsungsparagraphen, empfängt im letzten Grunde ihren politischen Einfluß daher, daß sie ein Budget zu vcrwilligen hat, und daß die RegierungSgewalt, welche «ieses Budget nicht ent behren kann, sich deshalb mit ihr zu verständigen sucht, auf ihre Ansichten und Wünsche Rücksicht nimmt, ihr eine politische Einwirkung in dem oder jenem Sinne rinräumt. Natürlich seht ein derartiges VerhLltniß vor aus, daß die Regierungsgewalt thatsächlich eine solche ist, daß sie etwas zu regieren hat, daß sie über die Mit tel ihre- Bestehens verfügt; denn wen» die RegiqrnnaS- gewalt, ohnmächtig in fick, dieser Bedingungen entbehrt, so ist auch ei» parlamentarischer Einfluß auf diese blos negative Größe werthlos. Nun, genau so waren die Zu stände in Frankfurt 1848 und 1849. Das Parlament hatte keine Steuern zu bewilligen, und die Reichsgcwall besaß weder Finanzen noch eine Armee; sie bestanden beide nur durch die dritte Hand. Will man in dieser Gestalt das Erprriment wiederholen, so wird man ein fach auch bei demselben Ende ankommen. Weiß man aber ein Mittel anzugeben, um die Hindernisse, an de nen jenes erstere scheiterte, zu vermeiden und den blei benden, d. h. den in der Natur der Sache selbst liegen den Schwierigkeiten obzusiegen, so ist es dir erste und dringendste Pflicht eines Aufrufs an die öffentliche Mei nung, daß man sie darüber aufkläre. So lange dies nicht geschieht, ist das Losungswort «in leerer Schall, nichts Wetter." — Was die „Franks. Postztg." hier sagt, daß nämlich die Voraussetzung für jede Einrichtung einer Volksvertretung am Bunde eine kräftige Bundes regierung sein muß, ist so richtig, daß eS Wunder nehmen muß, diesen Punkt fast gar nicht berührt zu se hen in den neuen Rufen nach einem Parlamente. Die politische Schwächlichkeit jener Ruser wird dadurch ge kennzeichnet. Will man die Grundlage für ein Parla ment, so verlange man erst nach einer Bundesregierung. Und will man diese, so muß man eben wieder anfan gen, wo man auf den Dresdner Konferenzen stehen blieb. Aber die Partei, deren Utopie nur das Parlament ist und von der jetzt die Parlamentsagitation ausgcht, will freilich keine ernsten politischen Arbeiten, wie eS die der gleich bewegte er sich in dem Nebel, in welchem in der Ferne ein blutiger Schein flammte, das brennende Lützen, und welchen das Aufleuchten der Geschütze und des Mus ketenfeuers hin und her erhellte. Jetzt kam der Reiter meinem Platz näher. Er trug die grüne Binde der Kaiserlichen über der Rüstung, der Helm war halb aufgeschlagen, von der Rechten hing am Faustriemen das gezogene Sckwert und rin Pistol hielt er gespannt. „Teufel!" ries er, als er sich mir näherte. „Wetten möcht' ich, daß ich ihn vom Pferd hab' stürzen sehen — das wär' noch Etwas, dem Wallenstein des Schweden Tod melden zu können!" Jetzt bog der Suchende sich über mich. „Levin Sander!" schrie ich und drückte mit letzter Kraft das neben mir liegende Handrvhr auf ihn ab. Wieder hab' ich ihn verfehlt! Der Bösewicht lachte höh nisch, hat mich aber wohl nicht erkannt. Sein Pferd, da» ich am Maul verwundet hatte, bäumte sich wüthend und riß ihn davon. Wie einen bösen Geist und Dämon sah ich ihn im Pulverqualm und Nebel verschwinden! Ich wollt' den Stalhantsch, der von den Unsrigen vor über ritt, anrufen, aber er sah mich nicht, und meine schwache Stimme ging im Lärm der Schlacht, die eben wilder wieder auflohete — die Pappenheimer Warrn »on Halle her auf der Wahlstatt erschienen — unter. Ich sank au- Erschöpfung durch Wuth und Blutverstürzung in eine neue Ohnmacht, und seltsam wog Gott die Ge schicke der kämpfenden Heere hin und her, während ick bewußtlos lag. Dreimal siegten, dreimal flohen die Kaiserlichen, — al» ich wiederum aufwachte, hatten die Schweden da- Feld. Es war dunkle Nacht; dir Todtrn la-« Wohl still und ruhig, aber jammervoll stieg da» DreSdner Eonserenzen waren. Sie höhnt das „schätz bare Material", welches auf denselben gewonnen wurde. Sie will keine ernstlichen Untersuchungen der Lage, keine gegenseitigen Abwägungen, sie baßt die friedlichen und rechtlichen Bersucke zu gegenseitigen Accommodationen. Alles auf den Kopf gestellt und ein Parlament, um dem »erhaltenen Redcdrangc Luft zu versckaffen! Das ist ihr Universalmittrl für Deutschland. Unter der Aufschrift: „Zur italienischen Frage" bringt die „Ost-Deutscke Post" folgenden Artikel: „Das Zustandekommen eines europäischen Kongresse- ist nach wie vor fraglich. Dasselbe ist der Fall mit der pro jectirten italienischen Konföderation. Piemont, so wird wiederholt behauptet, hat durch seinen designirten Vertre ter auf der Züricker Konferenz, Herrn Desambrois, der gegenwärtig in Paris ist, «klaren lassen, es könne nickt in einen Bund cintreten, in welchem Oesterreich und der Kirchenstaat sigurircn. Unterdessen wird die Lage der Dinge in den italienischen Hrrzogthümern und in den Legationen immer schwieriger. Durch die Adoption des Code-Napoleon von Seiten des päpstlichen Gouvernements und durch die Urbernahme der Diktatur in Modena von Seiten des sardinischen Kommissars Farini wird in der Unhaltbarkeit der Zustände Mittelitaliens nichts geändert.' Man sagt, das Armcccorps des Marschalls kanrobert solle zu derselben Zeit in die Hcrzogthümcr einrückcn, wo der Graf Reiset, der, wie man weiß, vom Kaiser der Franzosen mit einer besonder» Mission in diesen Staaten betraut ist, daselbst eintrcffcn wird. Graf Reiset, fran zösischer Gesandter an einem der deutschen Höfe, befand sich auf Urlaub in Paris, als ibn der Kaiser Napoleon beauftragte, sofort nach Italien abzureisen, um in den Hrrzogthümern den Geist der Folgsamkeit in Bezug aus die Rathschläge Frankreichs zu erhalten. Der Kaiser Napoleon wünscht, daß die Bevölkerungen von Toscana, Modena und Parma sich wieder unter die Autorität ihrer Souveräne stellen. Zeitgemäße Reformen würden in die sem Falle nicht ausbleibrn. In den römischen Legationen, wo die Einführung des französischen Gesetzbuchs bereits «ine Wirkung der französischen Rückschläge wäre, sollen 10,000 Mann französischer Truppen, welche die Adria Flottille ans Land setzen wird, zur Wiederherstellung der päpstlichen Herrschaft in den Legationen Mitwirken." Die „St. Petersburger Zeitung" spricht sich über die Zustände in Deutschland folgendermaßen aus: „Es ist ein Jammer, diese Zerfahrenheit und kleinliche Eifersüchtelei mit anzujehen. Was wäre wohl aus einem Feldzug geworden, den man unter dem Panier einer solchen numer wieder von der ^ntri-ue gemißbrauchten und vom Hochmuth mit Füßen getretenen „deutschen Einheit" unternommen hätte. Wird man denn nicht endlich rinsehen, daß dieser ewige Antagonismus beider deutschen Großmächte die „deutsche Einheit" geradezu zu einer leeren Phrase machen muß? Ist es denn nicht sonnen klar, daß es ein Unding ist, einen föderativen Staaten- compler zur Herstellung einer eindeitlichen Action aus Reichen zu bilden, deren mitunter größter Theil, andern Nationalitäten angchörcnd, völlig entgegengesetzte Inter essen hegt? Es ist ekelerregend, die Gehässigkeit wahrzu nehmen, mit der sich angesichts des österreichisch-franzö sischen Waffenstillstandes die Lager der österreichischen und preußischen Presse fortdauernd bekämpfen. Was soll das Ausland zu solchem Schauspiel sagen? Respect kann man doch wahrlich nicht vor solchem Gebühren verlangen? Heißt das nickt dem Feinde mit der eignen Zwietracht goldene Brücken bauen? Und bei solchen Berhältnissen nimmt es Herr v. Beust dem Fürsten Gortschakoff übel, wenn er einen wohlgemeinten Rath auszusprechen wagt, der nicht Sachsen, auch nicht Deutschland allein, sondern einfach der Erhaltung und zugleich der Wiederherstellung des allgemeinen Friedens gilt." — So das St. Peters burger Blatt. Wir danken für das von ihm bewiesene Mitgefühl. „Sonnenklar" ist uns aus dieser Auslas sung nur geworden, daß die Bemühungen zur „Herstel lung einer einheitlichen Action" in dem ganzen deutschen „föderativen Staatencompler" die Unlust des Auslandes erwecken. Hat die deutsche Uneinigkeit im Auslande keinen guten Eindruck gemacht, woran denn doch auch am Ende noch zu zweifeln sein dürfte, so können wir uns Gewimmer und Geschrei der Wunden zum Nachthimmel empor. Mühsam arbeitete ich mich unter der Last mei nes Pferdes hervor — ich hatte eine Kugel in der linken Seite und mein linkes Bein war gebrochen. Ein bren nender Durst plagete mich, aber meine Feldflasche war verloren. Da ich bei meinen stillen Nachbarn keine ge füllte fand, so koch ick weiter zu einem höher» Hausen von Leichen, hinter dem ich zugleich Schutz vor dem kalt über die Erde streichenden Nacktwind zu finden hofft'. Eben tastete ich an den Körpern der Gefallenen umher, da fiel ein schwaches verschleiert Mondlicht durch die Wolken. Bei seinem Schein blickt' ich in einer nack ten, geplünderten Leiche blutdrsudelt Gesicht — Gustavus Adolphu»! GustavuS Adolphu»! ... So hab' ich denn in der schauervollen Nacht auf der Lützener Wahlstatt Todtrnwacht bei dem großen und tapfer» Monarchen gc halten, und ich allein hab' ihn am andern Morgen den weinenden Getreuen zeigen können! — Das gebrochene Bein haben mir darauf die Feldscheerer weggrsäget - da war mein Reiterleben am Ende! . . . Wer dies Geschrift einmal zu Gesicht bekommt, der soll nicht spotten. Bin wohl einmal ein Schriftgelehrter gewesen; ist aber lang' vorbei und die Buchstaben und Gedanken «ollen sich nicht mehr auf dem Papier stellen, wie ich wohl möcht' — die Finger sind steif geworden und da» Äug' dunkel: das Herz aber ist frisch geblieben, und da» ist da- Wahr' und Einzige! Wie ich hirher in da» fremde Nest gekommen bin, das stehet auf einem ander« Blatt, das ich heut' nicht mehr schreiben kann, denn di« Sonne sinket und der Wald wirst seine Eckattrn länger und länger über dir Wirse. Sitz' hier nun, wie ein alter maudriger Dom pfaff' auf der Slaug«; »der die Maidlein haben mick in Deutschland wenigstens sagen, daß die Uneinigkeit lvährend des Friedens war und mit dem Kriege ausge- gehört haben würde. „Guter Rach ist theuer", sagt ein deutsches Sprichwort, aber ihn. um den Preis der Frei heit nationaler Selbstbestimmung zu bezahlen, ist doch allzutheuer. Tagesgeschichtr. Dresden» 4. August. Aus Anlag der infolge Lun« drsdeschluffrs eingatrrtenen Demobilisirung haben Seine Majestät der König unten» 23. Juli folgende» Tages befehl an die Armee zu erlassen geruht: „Soldaten! Als Eures Königs Wort Euch zu den „Fahnen rief, da eiltet Ihr mit rühmenswerthem Eifer „herbei, und bald stand die Armee gerüstet, jeden Augen blick Sachsens Pflicht gegen das gemeinsame Vaterland „zu erfüllen. Die Umsicht und Thätigkeit der Com- „mandobehördcn hat sich aufs Neue bewährt — dafür „spricht die kurze Frist von 20 Tagen, in der das Bun- „descontingent zum Marsche bereit stand, aber auck der „gute Geist der Truppen hat fick ne» bethätigt — dn- „von zeugt die strenge Mannszuckl und die tadellose „Führung, in der die Mannschaften der activcn Armee „und der Kriegsreserve gewetteifert haben. Es giebt „keine bessere Bürgschaft für die Uebcrzcugung, daß solche „Truppen auch die sckwerstcn Proben ehrenvoll bestehen „werden. Mit Zuversicht zähle ich auf Euch — meine „treuen Soldaten — wenn erneut mein Ruf an Euch „ergehen sollte! Johann." — Mit dem Wiener kourierzugc ist heute Nachmit tag Graf kolloredo aus Wien hier cingetroffcn. Der selbe ist im „Victoria-Hotel" abgetreten (woselbst seine Gemahlin schon seit einigen Monaten Weill) und wird heute Abend über Leipzig und Augstmrg seine Reise nach Zürich fortsetzcn. WiNt, 3. August. (W. Z.) Durch allerhöchstes Hand- sckreiben vom 28. Juli d. I. ist der Feldmarsckalllcut- nant Johann Graf Koronini-Kronberg zum Banus, Obersten Kapitän, Gouverneur und commandirendcn Ge neral in Kroatien und Slavonien, Gouverneur von Fiume und zum Obcrpräsidenten der Banaltafel in Agram; der Feldmarschalllcutnant Joseph Sokcsevits, zum Gou verneur und commandirendcn General im Banate und in der serbischen Wojwodschaft, dann der Feldmarschall leutnant Lazarus Freiherr v. Mamula zum Gouver neur und commandirendcn General in Dalmatien er nannt worden. — Der „Ostd. Post." wird aus Paris berichtet: „Herr v. Banneville wird Donnerstag den 4. August von seiner Reise nach Wien zurücktchrcn und Herr v Bourquencv wird tags darauf nach Zürich abreiscn. Man ist hier mit dem befolg der Mission des Herrn v. Ban neville sehr zufrieden. Sic hat verschiedene Schwierig keiten beseitigt und die Harmonie zwischen de» beiden Mächten des Präliminarfriedens vollkommen hcrgestellt. Die Rcdaction des Fricdcnsvcrtragcs in Zürich wird wenig Schwierigkeiten bieten. Man erwartet mit Be stimmtheit, daß die Angelegenheit in vier bis fünf Sitzun gen ins Reine gebracht werden wird und daß die Ra tificationen vor der Mitte dieses Monats ausgctauscht sein werden, so daß am 15. August, an dem nämliche» Tage, an welchem der Kaiser an der Spitze der Armee seinen Einzug in Paris hält, gleichzeitig im „Moniteur" die Publication des Fricdensvertragcs statlfiudcn wird. Man versichert, daß in dem Friedensinstrument bereits die Umrisse der neuen italienischen Konföderation ver zeichnet werden sollen. Das Actcnstück wird dann, nach dem Sardinien durch einen Zusatzartikel demselben bei getreten, den Mächten notificirt. Ein Eon groß wird entschieden nicht stattfinden; wohl aber werden die in Paris accreditirtcn Gesandten der Großmächte in Ge meinschaft mit den Bevollmächtigten der italienischen Staaten zu Konferenzen sich versammeln, um die Ausführung des Friedensvcrtrages praktisch zu gestalten. Die Frage der Herzogtümer wird jedoch bereits in Zü rich definitiv geregelt werden." — (W. Bl.) Se. k. k. Hoheit der Erbgroßherzog von Toscana ist gestern von Dresden hier angckom- gern und die Kinder kommen und steigen mir auf daS gesunde Knie und zerren mir den greisen Bart, und die Thiere kommen auck auf Besuch. Die Spatzen Hüpfen über die Schwellen und der alte Rab' aus der Schmiede drüben gehet gravitätisch herein und muß ich ost an Herrn Franciscus Algermann, den Landesfiscal, ge denken, wenn ich den schwarzen Burschen auf dem Tisch vor mir setzen seh'. Die Sonne vergißt mich nicht, und mit den bösen alten Geschichten kommen auch die guten und da bringt der Jung' aus der Neckenschcnte den Abend trunk, und ich will den lieben Gott bitten, daß er mich nur noch etliche Jahr' mit meiner Krück' in diesem Lehn stuhl sitzen lasse. — Amen! l'oskcriptuin. Am 8. Octobris anno 1641 hat sich eine Lüneburgische Streifpartti im Busch am Neuerbcrg im Amt Lutter am Barenberg in den Hinterhalt gclcget. Hat auch nicht lange gedauert, so ist der Levin Sander, a>i»!« Rimmernüchtrrn hervorgeritten, und sind die Lüne« burgischcn auf ihn cingedrungen. Die Kaiserlichen haben sich anfangs tapfer gewehrct, aber zuletzt ist dem Levin von einem Reiter, Dieterich Block genannt, das Pferd erschossen und er seltzsten überwältiget und gefangen; La sind sie in wildem Schrecken von dannen geflohen. Ter Levin Sander ist bi- vor Hildesheim an den Galgen berg zwischen den Pferden mitgeführct, daselbst aber ist rr, weil er für Geschoß, Hieb und Stich eisensest ge wesen, mit Aerten, Haken und Hammern niedergeschlagen worden. Gott sei seiner armen Seele gnädig; aber über sei nem Grade sollen Hunde bei Tag und Eulen bei Nacht wachen?
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview