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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.07.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070726021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907072602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070726
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907072602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-07
- Tag1907-07-26
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«ese» Blatt wir» da» Lesen» von Drerde» «d llm-rtnm- a« Lage »wrher bqett» alß Abend-Ausgabe zugestellk während es die Post-Abonnenten am Morgen m eine» Gesamtausgabe erhalten. tzMvtMMttsggl«: tzk«t«illr «/«. Knreigen-cack. tznnnbmr vou A»Iüniiiq»»gcn b>z «aLmiUnü? ^ Mir. ^s»»- uv» «eic.laa« »ur Manemna»'-' c>« vc» n lös >/,i Ut>r. Dir llvwi>e VNimdnilr « Eildrn' S Ahr. stamiiikimrcl ncktru w Pf«..: kv- lchäs>san«n«c» am der Pcwalicve ZeU» so Pia: i»- 2waiti«e Zeile «us Tkrlleste so Bl».: a!» «Lmaelandt Slvalkiae -ieile uo» Dikütiier Lul- traajievern 7S Pia., von o.wiooruae» I M! ptt -iinimcrn noch Jom!- und gc'.crl«-»»: I ivall,,,? c.)7(!!:!n,-'Ie M Big.. au> Privuricii! «> Pia.. Livaliiac Zeile alv lLmaeianVl vo» Dresdner Anitrasoedern i M!.. vo» nvLwärlioen l.so DU. siamllien- uaLrickcc:.' cyrundzkiu L Pia - T>» Prei'e der Miseren ) ü>.d inc Mer,en. und Abendl'IaNe dinelden Ans- wLrtl«« i'iaitraae nur »eaen Lor- ousdesLMuna. — Beleabläucr tolle» w Pfennige. Fernsprecher: Nr. 1k und LOOS. plmnuliei' bLLvrkvUvr HVti »eunix. II i» ^ « vvrkklire» täslteli In »»In«I ln» V«nnr,»«d «on «alillüttxxt«» anii»«»»nLvn -MH n»I«n 8ta«Ittoil«n. »-rl«g«r: tKeKMKI «ü WsMjßs', «rn««r«t ! »««»> kvllee», t»l,^-!cu. — lir-Ioplce»» Itim Mile!tk Me m AiMRillel mler KSle! MM UM». UW UM ln stlvlnvn und grosson flssvtion «rkältlivk in sllsn fjiialon dvs Köi'INre!' Msfen-kiliirsiifZ Vepkim. Kr. SVS. S»itiel: Neueste Drahtber. Hofnachr., Säuglingssterblichkeit, Freie Vereinigung deutscher Metallarbeiter, Gerichtsverhandlungen. Deutschland und England. Breslauer Sängerbundessest. .Dresden" va» Cornelius Gnrlitt. ^reitals,26. JnLrlM7. Neueste Drahtmeldungeu vom 25. Juli. ». LiebcrtS Erklär»«« zu« PekerSprozetz. Berlin. Die .Nordd. All«. Ztg." schreibt: In dem vor dem Mitnchcner Schöffengerichte verhandelten Peters-Prozesse hatte der Reichstagsabgeordnete Generalleutnant z. D. v. Liebert geäußert, die Art der Ur- teilsftnbung bei den Disziplinargerichten, von denen Dr. PeterS abgeurteilt wurde, erscheine ihm nicht nur als ei« Justizmord, sondern als ein Schanüsleck des deutschen Volkes und der Justiz. Wegen dieses Ausspruches ist auf Beranlassung des Reichskanzlers Herr Generalleutnant von Liebert um eine Aeutzerung ersucht worben. > Sein Antwortschreiben liegt nun mehr vor. Herr vo» Liebert erklärt darin, datz er den Borwurs, der in seiner Aeutzerung vor dem Münche ner Schöffengericht vom 28. Juni d. I. gegen die Diszipli- nargerichte und die beteiligten Richter gefunden werden könne, zurücknehme. Das Schreiben schlietzt: .Ich bedauere lebhaft die von mir im Eiser der Rede gebrauchten scharfen Worte und versichere, -atz mir eine Herabsetzung der er kennenden Gerichte und eine Verletzung der Amtsehre der beteiligten Richter fern gelegen hat. Die Antwort deS Gcnerallcunanjs v. Liebert ist sämtlichen noch lebenden Mitgliedern der beide« damaligen erkennenden Gerichte mitgeteilt worden. " Zur Sage in Krankreich. Paris. General Metzinger erklärte einem Be- richterftatter, er habe seine Versetzung in bi« NichtaktivitLt nur verlangt, weil seine Vorschläge betreffend die Beför derung von Offizieren, welche er in seiner Eigenschaft als Armeeinspektenr eingcreicht habe, von der Infanterie- dtrettton des Äricgsministeriums nicht beachtet worden seien, obgleich -er Kriegsminister besohlen habe, diesen Bor- schlagen Rechnung zu tragen. Wie verlautet, sind als Nach folger der bisherigen Mitglieder des obersten Kriegsrates Metzinger und Michal die Generale Bailloud. Kom mandeur deS 16. Armeekorps in Montpellier, und Galltsni, Kommandeur des 14. Armeekorps und Milt- tär-oM.er«eur vo» Lyon, bestimmt. Zur L«ge in Rußland. Petersburg. Der Kaiser und die Kaiserin erschienen heute morgen um 4 Uhr im groben Militär- lager von Krasnoje-Sselo, wo der Kaiser Alarm blasen lietz, und alsdann, begleitet von einem groben militärischen Gefolge, eine Parade über die Truppen abnahm. DaS Katserpaar kehrte später nach Peterhos zurück. Petersburg. In Pensa wurden während einer Vorstellung im dortigen Dhoatergarten von Anarchisten mehrere Bomben geschleudert, deren Explosion eine grob« Panik, sonst aber in -er Hauptsache nur Material schaden verursachte. Zwönitz. (Priv.-Tel.) Hier ereignete sich diesen Morgen im Hause des Kaufmanns Ebcrsbach eine heftige Gasexplosion Personen sind nicht verletzt, aber schwere Sachbeschädigungen verursacht worden. Rotzwein. Heute sxüh 1 Uhr brach in dem Hanse des Bäckermeisters Lochmanu Feuer aus, welches dieses HauS, daS Hinterhaus deS Kaufmanns Bennewitz und ein weiteres Haus, ebenfalls dem letzteren gehörig, in Asche legte. ES verbrannten grobe Vorräte und viel Mobiliar. Menschen kamen nicht zu Schaden. Nur der herrschenden Windstille ist es zu danken, datz nicht das ganze Häuser- vierect ein Raub der Flammen wurde. Die Entstchungs- ursache des Feuers ist noch unbekannt. Köln. (Priv.-Tel.) Die „Köln. Zig." meldet aus Petersburg: Die „Nowoje Wremja" führt tn einem Leit artikel aus: «Jedesmal, wenn in einslutzrcichen franzö sischen Kreisen die Stimmung zu ungunsten -es fran zösisch-russischen Bündnisses sich ändere, er hielten die Franzosen eine eigenartige Warnung. So sei es zur Zeit des marokkanischen Zwischenfalls gewesen. Deutschland lasse keine Gelegenheit unbenutzt, um jeden Sprung in dem Bündnisse zu vervollständigen und den Ritz zu erweitern. Rutzland sei aber, ungeachtet aller Schwan kungen der öffentlichen Meinung, stets seinen Bundesver- pflichtungen Frankreich gegenüber treu und gewissenhaft nachgekommen." Mannheim. (Priv.-Tel.) Hier begann heute daS gerichtliche Nachspiel zum Anarchistenkon- gretz, der mährend der letzten Osterfeiertagc hier und nach der Austreibung von hier auf den Neckarauer Wiesen bis in die späten Abendstunden des zweiten Feier tages hinein tagte. Der Zuhörerraum ist überfüllt. Bon den 2V Angeklagten sind einige nicht zur Stelle. Auf der Anklagebank befinden sich u. a. der kürzlich aus der sozial demokratischen Partei ausgeschlossene Anarchosozialist Dr. med. Fricdeberg und der Berliner Anarchist Karfunkel- stet n. Die übrigen Angeklagten stehen meist im jugend liche» Alter. Verschiedene find vorbestraft wegen Haus friedensbruch. Körperverletzung, Aufreizung, Pretzvergohen, Landftreicherei und ähnlichen Vergehen, der Exvedieyt Förster mit 8 Jahren Zuchthaus: Dr. Friedeberg ist wegen Hausfriedensbruch» und Zweikampfes vorbestraft. Er er- klärt aus Befragen deS Vorsitzenden, ob er verheiratet sei, -aß er mit etner Dame in freier Ehe lebe. Verteidiger ist der Sei den letzten Wahlen in den Reichstag gewählte Rechtsanwalt Dr. Frank-Mannheim. Paris. (Prtv.-Tel.) Die Anklagekammer des Avvela- tionSgerichtShoss in Douay hat die vom Untersuchungsrichter in Arras angeordneie Einstellung der strafrechtlichen Ver folgung der beim Grubenunglück vonCourriöxe in Krage kommenden Personen bestätigt. Pari». (Priv.-Tel.) Der Pole Berezowski. -er 1867 tn Parts da» Attentat auf den Zaren verübte, wurde in vonrail in Neukaledouien unter der Beschuldigung, seine« Bagnokamerade« ermordet zu haben, verhaftet. BerezowSkt, der seit vierzig Jahren deportiert war. wurde 190ö unter der Bedingung seines Verbleibens in Neu- kaledonien begnadigt. London. Die «Tribüne" schreibt, sie sei in der Lage, die kürzlich« Meldung, König Eduard werde mit dem Kaiser anläßlich seiner Reise nach Marienbad in Wil helmshöhe »nsammentrefsen, -u bestätigen. Es sei jetzt endgültig bestimmt worden, daß -er König am Morgen -es 14. August eintressen und bis zum Abend bleiben werde, um sich dann nach Oesterreich zu begeben. Belfast. lPrrv.-Tel.s Der Ausstand der Dock arbeiter dauert fort. Die Zahl der Streikenden be trägt über 10 000. 200 Ausständige griffen die Lokomotive eines Güterzuges an und versuchten sie zu zerstören und die Wagen abzukoppeln, um sie ihres Inhaltes zu be raube«. Polizei intervenierte und zerstreute die Menge. Tokio. Man nimmt hier an, daß -er Wortlaut -es russisch-japanischen Abkommens am Sonn abend veröffentlicht werden wird. Tokio. Telegramme ans Söul beiagcn, dag mau eine Erhebung der koreanischen Truppe» beiuichtet. Das Abkommen zwischen Japan und Korea ist ab. geschlojscn, aber der Wortlaut nvch nicht veröffentlich:. C - verlautet, datz dem japnuiichen Geucralresideuten die na eingeschränkte Kontrolle der inneren Verwaltung Koreas, sowie die Ernennung vo» Javanern zu Beamten acr koreanischen Negierung zngestanöen wurde. Die Erlan gung der Zustimmung Koreas soll verhältnismätzig wenig Schwierigkeiten bereitet haben dank dem Umstande, datz die japanischen Forderungen weniger drückend sind, alr- man angenommen hat, und datz eine Absiihrnng des abge- setztcn Kaiser» nach Tokio nicht darin enthalten ist. Oertliches und Sächsisches. Dresden, 25 Juli. —* Ihre König!. Hoheiten Ser P r i n z und dieFrau Prinzessin Johann Georg haben sich gestern abend 11 Uhr 40 Min. nach München und Nymphenburg be geben und werden dort bis zum 20. Juli in der Familie des Herzogs von Calabrien, dem.Bruder der Frau Prin zessin. zu Besuch weilen. Am 27. früh reisen Prinz und Prinzessin nach Salzburg zum Besuche der Krau Erz herzogin Marie Christine, der Schwester der Frau Prin zessin. Hier wird die Frau Prinzessin mehrere Tage Aufenthalt nehmen, während der Prinz inzwischen nach Gmunden reist, um dem Herzog und der Herzogin Philipp von Württemberg einen mehrtägigen Besuch ab- zustalten. Am 3. August begeben sich die Herrschaften von Gmunden und Salzburg auf zwei Tage nach Sig ma rin« eu zu der Fürstin-Mutter von Hohenzollern. Dar nach reisen Prinz und Prinzessin nach Lügriu bei Evtvu weiter, wo sie bei Len Eltern der Frau Prinzessin aus «er Wochen zu Besuch weilen werden. Von dort aus g»- benken dann Ihre Königl. Hoheiten am 7. September eine längere Reise nach Dalmatien und Montene gro anzutrten und Anfang Oktober wieder in Dresden einzutreffen. —* Dem BahnhofSinspektor Neubert t» Netzschkau wurde das Ritterkreuz 2. Klasse vom AlbrechtSorden verliehen. —* Die Säuglingssterblichkeit im Königreich Sachsen Einem Würgengel gleich, der an den bethlehemttischen Kinbermord erinnert, gehen namentlich in den Sommer monaten Brechdurchfall, Magen- und Darmkatarrh um und halten fürchterliche Umschau unter den Säuglingen. Es ist zu hoffen, daß die niedrige Temperatur dieses Sommers dem Wüten des Würgengels energisch Einhalt getan hat. Nicht ganz ohne Erfolg sind all die Bemühungen, die Ausklärungsarbeit, die Sänglingsmilchkuchc» und die hygienischen Bestrebungen, die unter der warmen Anteil nahme der Deutschen Kaiserin vor sich gehen, geblieben, und doch starben im Deutschen Reich in den fünf Jahren von 1001—1005 mehr als 2 Millionen Kinder im zarten Säug lingsalter. Und nvch ist kaum eine absteigende Tendenz in der Sterblichkeitözisfer wahrzunchmeu. Die jährlich' Zahl der Kinderstcrbesälle bewegte sich mit geringen Schwankungen nm 400 000 herum. 1001 waren es etwa 420 000, 1005 407 000, im Jahre 1002 waren cs schon einmal rund 307 000 Kinder, die dem Würgengel zum Opfer sielen. Wie grob der Prozentsatz an Kinderstcrbcfällen im Ver gleich zu den Todesfällen überhaupt ist, geht daraus hervor, datz nicht weniger als 34,2 Prozent aller Gestorbenen des Jahres 1005 noch nicht ein Jahr alt waren, oder im Ver hältnis zu den Geburten betrachtet, starben nicht weniger als 20F Prozent im SäuglingSalter: ein Fünftel aller Ge- Surtft nnV Wissenschaft. f* Vorspiel inm Breslauer Sängerbundessest. Ein ver- oeibungsvolle». mit seinen mächtigen Stimmungsakkorden die Heqrn rührendes und in erwartunaSvolle Empfänglichkeit ver setzendes Präludium zu dem Deutschen Sängerbundes> fest, dessen Vorfeier die Breslauer bereits am Sonntag eröff> neten, wurde am DienStag mit der Aufführung von K i n d e r- Massenchören geboten. Zweitausend jugendliche Sänger beiderlei Geschlechts aus den Breslauer Volks- und Mittel schulen belebten das gewaltige, für 10000 Barden Raum bietende Podium der in ihrem farbigen Schmuck überaus reizvoll wirkenden Zesthalle, in der eine dichtgedrängte Menge, die wohl an zehntausend Köpfe zählte, mit einer sich schließlich zu stürmischer Begeisterung steigernden Andacht lauschte. Die Klang fülle. die Tonreinheit, die rhythmische Exaktheit, die Feinheit der dynamischen Schattierung, die Schmiegsamkeit, mit der dieser Riesentonkörper jedem Winke des Dirigenten nachaab, erweckten Bewunderung und Entzücken. Die Leistlingen dieser jungen Sänaericharen, soivohl der getrennten Knaben- und Mädchenchore wie des vereinigten GesamtchorS stellten den tn unseren Bolks- und Mittelschule» wirkenden BesangSvädagogen ein rühmliches Zeugnis au». AuS dem Programm, das neben Unisono-Chören »»st Orchrsterbegleitung auch schwierigere mehrstimmige Chöre um fasste. mit Beethovens Hymnus «Die Himmel rühmen" eindrucks voll eröffnet wurde und mit dem altniederländischen Dankaebet «Wir treten Mt Beten" einen weihevollen Abschluß erhielt, seien hervorgehoben: Schumanns Frühlingslied («So sei gegrüßt viel tausendmal"), die Volkslieder «Heimat, süße Heimat". .Zu Strah lung auf »er Schanz", Weber» „LützowS wilde Jagd". Ein neues Ostmarkenlted .Jung-DentschlandS Söhne' von M. Schnabel, ei« energische« Trutz- und Kampflied, dessen Weise sich i« auSgefahrenen Mrlodiengleisen bewegt aber effektvoll ist und de« Chore zu imposanter Kraft» und Klangentfaltung Ge legenheit bietet, wtrkte durch da« begeisterte Draufgehen der jungen Säuger geradezu entflammend. Diese wie ihre Führer, die Dirigenten Marx und Zobel, von denen der letztere freilich eine Neigung zu übergrober, der Schlichtheit der Weisen nicht immer ^tsvlechender Nuancierung verriet, ernteten reichen, verdienten s Die «Frösche" deS Ariftophanes wurden in Heidelberg durch den dortigen Philologischen Verein zur Aufführung gebracht. DaS interessante Experiment mit der antiken Satire ist durchaus geglückt, die klassische Komö die wirkte «modern". Der Dichter lätzt, wie man weiß, den Gott Dionysos, die Verkörperung des athenischen Bolksgeistes, mit seinem Diener Lanthias in die Unter welt hinabstcigen. um den modernsten der Tragiker, Euripides, wieder yeraufzubringen. Herakles, der einst den Kerberos aus der Hölle geholt, sagt ihm Bescheid. Im Hades angckommen, findet der Gott die Dichter Aeschylos und Enripidcö im Streite um den tragischen Thrv». Er wird Schiedsrichter und entscheihct zu gunsten des Acschy- loö, Len er zur Oberwelt entführt. Diese schlichte Hand lung umfaßt die tiefste, geistvollste Satire, die jemals ge schrieben worden, entrollt Bilder, die sich mit der Gemalt des Typischen und Immergültigen dem Beschauer unver gänglich cinvrägen. Diese Fahrt des Gottes über den Styx, diese Bcschwöruiw der alten Grütze seines Volkes konnte nur ein Dantescher Geist ersinnen, der selbst zum Totenrichter seiner Zeit berufen war. Und welche Szenen! Immer lauert hinter der grotesken Komik dieser Schatten welt der düstere Ernst der Gegenwart, hinter jedem heite ren Witz eine dunkle Mahnung- s- Die neue große Bolksoper für Paris, die die Gebrüder Isola im Gaftä-Theater errichten, ist nun mehr gesichert. Ibre Eröffnung steht für den 1. Januar 1008 bevor, und schon heute rüsten die emsigen Direktoren für die erste Saison, die eine künstlerisch-volkstümliche Tat bedeuten soll. Die erste Spielzeit wird vom 1. Januar bis zum 30. April dauern. In dem vollständig renovierten Hause, daS durch Fortnahme der Bvgen nm mehrere hundert Plätze bereichert wird, wirb jede Woche an vier Tagen und am Sonntag rrachmittag „Komische Oper" ge spielt werden, während für den Nest der Woche — es sind dies Dienstag- Donnerstag nnd Sonntag — die Große Oper in die Räume einzieht. Die Direktion der «Großen Over" sowohl wie -er «Komischen" überlaflen ihr Reper- tat«« «a» ihr« Künstler leihweise -er BolkSover im Gaitä- Theater, während das Personal dieser Bühne nvch durch eigene Künstler verstärkt wird. Auch eigene Novitäten wird man herausbringen. Chor, Orchester und ein Ballett korps wird die neue Oper aus Eigenem besitze». D e eigentliche Saison in der Voltsover wird in icöem Jahre zehn Monate umfassen. Die restlichen Monate lMai und Juni) reserviert sich die Direktion Isola für andenveitiae theatralische Darbietungen. Vor allem ist für diese Monate eine ständige italienische Opernsaison zu den gewöhnlichen, volkstümlichen Preisen geplant, eventuell auch andere schauspielerische Darbietungen. s* Gedankensplitter von John Oliver Sobbco. Eng land hat vor kurzem, wie gemeldet, eine seiner populärsten Schriftstellerinnen verloren, Mrs. Eraigic. die unter dem Pseudonym ,^Iohn Oliver Hobbes" geschrieben halte. AnS ihren Werke», den Romanen besonders, bat man setzt ein Auswahl von Reflektioncn zusammcugeitellt und unter dem Titel „I-iks anck ll'o-morroev" hcrausgegeben. Es sind oft gcistsprühende Sentenzen, die durch ihre Echtheit übet raschen, und sie sind dort besonders treffend, wo sie daS erotische Moment und die moderne Ehe zum Bvrwiilk haben. Hier einige Proben: «Eine platonische Freundschaft ist eine ungesunde Lüge." «Die Ehe ist eine DiSziplinarschule für den Charakter, wctter nichts." «Männer verlieren mit der Zeit ihre Hoffnung, die Frau wartet auf die Romanze ihres Lebens bis zum Grabe. Jedes aussüllende intellektuelle Werk macht die Männer launisch und unerträglich in der Liebe. Ganz anders di: Frau, die immer bereit ist. van einer großen Leidenschaft für einen Menschen hingerissen, ans Macht und Ruhm ist, Diesseits und Jenseits zu verzichten. Ohne die Liebe kann sich die Frau kein Glück im Himmel und auch keine Schrecken der Hölle uorstellen Lie ist das leidende, nn- begrcisliche Geschlecht, das immer hin- und herwankr zwischen der Einsamkeit des .görpers und Einsamkeit der Seele, das mit dem einen für das andere immer bezahlen mutz, immer Schuldner, entweder seinen Trüuu«n vdcr
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