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Dresdner Nachrichten : 07.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187612079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-12
- Tag1876-12-07
- Monat1876-12
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.12.1876
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»r SLS MNk.»Ä.W «Ummer» IS Pit«. «un,,, svooa «k»i. >ür di, «llikzabe «in,«» laudier vianuseript, «ach» sich die RedacU»» »tcht »erdinattch. Jnseraini-Annadme «,». Mtrid-Lchuf "- - »aalarln Hl Un.7»ien, I! »redlau.chm . —Au». Mail« in Berlin, Lei»««-. Wien, Hamdur,. granllnrt M.. Mün chen — Daud, ch «». in granNuri a. M. — »».Vota« in itheinnitz.— itaea», luOli», »nlli«» ch v«. in Pari«. D»m»erstag, 7. December. Auiera», »erden «arie». iS di» »».» Udr «nienimm»«, «nnnt»»» M»M»la^»U»r. In «eutiadi: «r»te »iivkr- »»II« d bi« Nachm. 4 Udr. — Der Raum einer rtn- idal>i««n Peiiti'tl« ioliei iä Ptae. irin«kiondi die geile Su PIge. Mne Siarantie iür da« «üchlltä,',« »richnnrn d«r y,gerate wird »tcht «e geben. Tageblatt für Folitik, Unterhaltung, Hefchäfisverkehr-i Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Nepsch öd Retchnrdt in Dresden. Berantw. Redacteur: Fr. Goedslhe in Dresden. «u»n>iirlt«e «nnoneen- Nullriige bon uns iiube- lonntengtrmen und Per- Ionen inleriren vir nur »egen Prlinumera»»«- !>»I,Iu„g durch Biiel» inarlen oder Pvfteil'jab- >VN!> Acht Silben kosten ii, Piae. Inserate tiir die Moniagi - Nummer «der »ach einem Hesilag« die Peiilt-ile Uü Ptge. XXI Jahrgang. Mitredatteur: Für daS Feuilleton: vr r;,i»n ÜlMlÜWWWWWIWWW Politisches. Was ist zwischen dem Freitag und dem Dienstag geschehen, daß Fürst Bismarck so abweichende Erklärungen abgiebt? Was er am behaglichen Kaminseuer plauderte, war voller Sym pathie für England und in gewissem Sinne auch für Oester reich; was er im Reichstage vortrug, war in kaperngrüncr russischer Freundschaft gefärbt. In Wien wird man ein ellen langes Gesicht machen, wenn man liest, daß, so lange Bis marck am Ruder siche, Niemand seine guten Beziehungen zu Ruß land stören werde. In England wird man die „Times" fragen, ob sie, nachdem sich Bismarck so russisch ausgesprochen, ihm noch das Prädicat „der größten lebenden Autorität in auswärtiger Politik" zuzuerkcnnen geneigt sei? Eine Wohlthat liegt gewiß in der ReichStagSrede Aismarck'S: Europa weiß jetzt, woran cs mit chm, mit der deutschen NeichSpolitik daran ist. Es ist Klarheit geschaffen worden. Deutschlands Interesse an den Orientdingen geht nach Bismarck'» Erklärung nicht so weit, um die „gesunden Knochen eines pommerschcn Musketiers deswegen einer Schä digung auszusetzen." Wer noch die Hoffnung festhielt, daß Deutschland seinen Einfluß auf Dämpfung des russischen KriegS- sicbers geltend machen solle, der ist gründlich enttäuscht. Der Russe ist unser Erbfreund! Er mag uns in der Zollpolitik quälen, über- vortheilen und nasführen— egal! Er ist unser Freund! Der Slave mag uns Deutsche grimmig hassen — papperlapapp! der Russe ist doch unser bester Freund! „Um die deutsch-russischen Be ziehungen zu stören, dazu gehören stärkere Leute als Sie", wetterte Bismarck dem Reichstage zu. Armer Reichstag! Abg. Hänel meinte zwar, ein wirklich freundschaftliches Berhältniß zwischen zwei Ländern sei nur möglich, wenn die Völler selbst ihre materiellen Interessen dabei gewahrt sähen. Aber was versteht so ein Dilettant, wie ein Abgeordneter, von der hohen Politik ? Der Russe schädigt unsere Handelsinteres- scn, abcr daß wir deshalb etwa die russischen Staatspapierc von deutschen Börsen auSschließcn, daß der Ncichsinvalidenfond keine Gelder mehr in russischen Effecten anlegen sollte — das ist zu viel verlangt. Der brave deutsche Michel! Bildete sich der Bursche ein, well er dem Llovviaur l'arlvLvvu« gehörig den Uebermuth auS- getneben, er wäre nun ein so strammer Gesell geworden, daß ihm Niemand etwa- ungestraft zu Leid« thun dürfe und daß ihn die Anderen bei ihren Zwistigkeiten zu Nathe ziehen würden. Michel war ein arger Träumer. Er weiß es jetzt, daß es für russische Be leidigungen nur die Antwort gicbt: Ja, wer kann für russischen Unverstand! Neu wird für das große Publikum die Erklärung Bismarck s sein, daß Rußland keine Eroberungen plant. Mehr nähert sich Bismarck der allgemeinen Ucberzeugung, wenn er einen russisch-türkischen Krieg als unvermeidlich hinstellt. Für diesen Fall sichert er die völlige Neutralität Deutschlands zu. DaS ist Etwas, das ist aufrichtig anzucrkennen. Bismarck will Sorge tragen, daß der Krieg localisirt bleibe. Hoffentlich ist die Diplomatie in diesen Bemühungen glücklicher, als in ihrem bisheri gen Bestreben, den Frieden zu erhalten. Was aber versteht man unter „Localisiren"? Rumänien ist allem Anschein nach schon bereit, in den Krieg einzutreten. Es wird nicht einmal einen for mellen Protest gegen den Einmarsch der Russen erlassen, sondern seine Truppen mit den zarischcn vereinigen. Die von Europa garantirte Neutralität Rumäniens verschwindet so, eins, zwei, drei! von der Bildfläche, ohne daß ein Hahn darnach kräht! Was ist heut zutage noch das feierlichste Wort und Versprechen der Großmächte werth'? Bleibt ferner der Krieg localisirt, wenn sich Griechenland daran bctheiligt ? Und was wird gar aus der Bcthciligung Oesterreichs, auf die Bismarck in seiner Freitags-Unterhaltung am Kamine anspielle ? Dem Kaiser von Oesterreich gab dabei Bismarck den Nalh, die Uni form eines ungarischen Honved-GeneralS anzuzichen und sich darin in Pest zu zeigen. Dann werde der Enthusiasmus der Ungarn keine Grenzen haben lind sic sich auch gegen die Türken führen lassen. Dieser ZaunLpfahlwink soll auf den österreichischen Kaiser geradezu verstimmend eingcwirkt haben. Ebenso suhlt sich der Kaiser Franz Joseph ein wenig verletzt dadurch, daß Bismarck von der Thcilung der Monarchie ziemlich harmlos sprach. Oesterreichs Kraft ruhe mehr in Böhmen, Mähren, Ungarn und Siebenbürgen als in Wien. Liegt etwa eine Zerschlagung der österreichischen Monarchie als Consequenz des TürkenkricgcS in der Lust? Erbaulicher als alle diese pulverdampfgesiilltcn Thatsachcn muthen unS die Stimmungs-Berichte an, die Redacteur Herr A. Schneegons seinem Blatte, dem „Elsässer Journ.", aus Berlin sendet. Er unterscheidet zwei Strömungen in dem Verhalten der maßgebenden Kreise gegenüber dem Reichslande, eine burcaukratische, in den Negicrungskreisen mit der Devise: „Elsaß-Lothringen werde nur zu milde behandelt, man müsse dem Lande den Ernst zeigen und die Leute so zur Erkenntniß zwingen, daß sie Deutsche sind und bleiben müssen"; und eine wohlwollende Stimmung bei den meisten Reichstags-Abgeordneten und auch bei den wahren Staatsmännern. „Diese", sagt Schneegans, „finden eü ganz natürlich, daß das wider seinen Willen annectirte Elsaß-Lothringen eine gewisse Zurückhaltung beobachtet und seine Erinnerungen und Zuneigungen bewahrt. Wir, so sagte man nur gestern, können nicht von Euch begehren, daß Ihr ein deutsch-patriotisches Gefühl empfindet und denken auch nicht daran; wir begehren aber von Euch, daß Ihr Elsaß-Lothringer seid, Euch um Eure Angelegenheiten bekümmert und unS Eure Lage da verbessern helft, wo sic schlimm sein mag; Eure Gefühle und Erinnerungen ehren wir und wir würden Euch nicht achten, wenn Ihr derselben nicht gedächtet!" AuS dieser Lage zieht nun SchneeganS den Schluß: „Unter den Männern, welche so denken, wie oben zuletzt bemerkt wurde, muffen wir Verbündete suchen, um dem bureaukratischen Element den Sieg in unserer Ver waltung zu entreißen. Wir müssen Abgeordnete hicrhersenden, welche da Bundesgenossen im Reichstag finden, wo man uns ge genüber wohlwollend gesinnt ist. Thun wir daS nicht, so wird die Bureaukratie, diese Weigerung oder Indifferenz ausbeutend, bei uns gebieten und dann wird es heißen: „Und gehst Du nicht willig, so brauch' ich Gewalt." Was wir dann gewonnen haben werden, das frage ich alle aufrichtigen Herzen und hellschende Köpfe und wieder hole, „unser Schicksal sicht in unserer eigenen Hand." — Man darf begierig sein, ob solche Mahnrufe bei der kommenden ReichStagS- wahl mehr Wirkung haben werden, als bei den letzten, wo das Land sie ungehört verhallen ließ und, im Trotz verharrend, nur Protest- Franzosen und römische Priester nach Berlin schickte. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 6. Dccembcr. 0 Uhr. Auf die Interpellation des Abg. Scipio und Gen., betreffs der Mißstände auf dem Nhein- strome in bairisch-hessischem Gebiete und Abstellung derselben durch die Reichsregierung, welcher verfassungsmäßig das Aufsichtsrecht über die Wasserstraßen zustehe, erklärt R.-K.-A.-Pr. Hofmann: Die NeichSregierung habe bisher von den in der Interpellation behaupteten Mißständen Nichts gewußt, sie werde sich aber insor- miren und Abhilfe schaffen. Bei der an die Interpellation geknüpften Besprechung wurde die Bildung eines Reichsschifffahrts amts betont — Es folgt die 2. Lesung des Neichshaushalts. Von den an die Budget-Commission verwiesenen Etarspositöonen werden alle in 2. Lesung genehmigt, ausgenommen diejenigen zum Neubau von ÄasernementS für die nach Dresden zu verlegenden 2 Eska dronen des sächsischen Gardereiter-Regiments. Diese Pos. geht an die Commission zurück. — Bezüglich der vom Abg. Bamberger er wähnten Ausprägung goldner 5-Markstücke sicherte der Bundes Commifsar demnächst eine besondere Vorlage an den Reichstag zu London, 6. December, Morgens. Bezüglich der in der gestrigen Sitzung des deutschen Reichstags vom Fürsten v. Bismarck abgegebenen Erklärungen bemerkt die heutige „Times", indem sic ihre Ucberzeugung von der Aufrichtigkeit derselben betont: Mau könne nicht daran zweifeln, daß die Erklärungen den festen Vorsatz der deutschen Regierung bekundeten, die Vorschläge Rußlands aus derConfercnz zu unterstützen, falls der russische Botschafter Jgnatiesj nicht unzulässige, den Stempel der Aggression tragende Forderungen in der Konferenz vorbringe. Die deutsche Negierung würde Europa und der ganzen Welt «inen neuen Dienst leisten, wenn sie ihren Einfluß anwendete, um die russischen Vorschläge annehmbar zu machen. Die Erklärungen des deutschen Reichskanzlers seien in mehr als einem Punkte beruhigend, könnten die Negierungen des Festlandes ermuthigcn, den nahenden Ereignissen ruhig entgegen- zugehen und gewährten die Hoffnung, den Krieg, falls er ausbrechen sollte, lokalisirt zu sehen. ^ ewervcvcrriii, am u) ercmorr. >pcrr Ver walter tpclit mit, daß er über zwei Berliner Hantelögescll- zur Einziehung von Forderungen rc. nichts besonders Illgcö in Erfahrung gebracht, daß abcr mehrere VeretnS- LoraleS avd Sächsische-. - Dem Präsidenten des evangelisch-lutherischen LanbeS- EonsistorlumS. Uhde, ist baS Eomthnrkreuz t. El. des Vr» tienstordcns, dem pcnslontrie» Rendanten bei dem Hauptsteuer amte Dresden. Ludwig Hättasch, daö Ritterkreuz 2. El. bcS Verdienstordens verlieben worden.— - Gewerbcverein, am 4. December. Herr Vor stand Walter schatten zur Nackstbclllgcö .... . . Mitglieder derselben b igctreicn. ziemlich bedeutende Beiträge ge- zablt, ohne die entsprechenden Vvrtbcile davon zu ernten. Ein Unternehmer in Leipzig beabsichtigt dort ein Mnsterlagcr sämmt- lichcr sächsischer Fabrikate clnzuricksten und ersucht den Vorstand um beste Empfehlung. Derselbe nieiiit, dass unmöglich ein Ein zelner jede Branche so genau kenne» könne, um zum Vortheil jeder wttkcn zu können. In hiesigem Verlage cricheincn Schnikt- innstcr für Damen- und Kistdergarberobe, die jeder Arbeiterin oder HauStrau selbstständiges Arbeiten darnach ermögliche» sollen. Preis pro Lieferung 1 Mark. Die Frage, ob ein Arbeiter ver pflichtet sei. eine durch Rutschen einer Leiter Angeschlagene Spiegelscheibe zu bezahlen, wird dahin beantwortet, daß, 'im Fall Fahrlässigkeit des Arbeiters die Schuld trägt, dies allerdings der Fall sei. In Betreff dcS Gewerbe vercinS-GesangvercuiS wird mltgcthcllt, daß leider der b S- herige vorzügliche Leiter desselben, Herr E. Krantz. bie Leitung des Vereins in Folge andcrwciter Beschäftigung habe abgcbc» müssen, abcr bereits eine andere Kraft dafür gewonnen sei. Daö Verbot der Beschäftigung von schulpflichtigen Kindern in Fabriken bat. wie voraussichtlich, namentlich in Fabrlkortcn viel Opposi tion cr-ahren. So pctitionirt auch ein Oberlausttzer Verein um Wiedereinführung der Kliiderarbelt, bezüglich Aushebung des be treffenden Gesetzes. Der Dresdner Gewcrbcvcrcin kann sich natür lich dieser Petition nicht anschließcn. Wcbernicister Sommer in Haincwalde tabrlcirt Treibriemen auö starker Leincwand. Dieselben sollen haltbarer und zugleich wesentlich billiger sein, als die biSbcr In Gebrauch befindlichen. Bekanntlich hatte der Vorstand die Polytechnische Gesellschaft In Leipzig ein. geladen, In Sachen der proiectirtcn Nähmaschinen-Eoncurrrnz dem zu bildenden Eomitö Mitglieder ihres Vereins bctzuordnen. Dieselbe hat eS irdoch abgelehnt, dabei Irgendwie betheiiigt zu sein. Natürlich wird dem ungeachtet die Sache weiter verfolgt. Hcig: Ingenieur Hariwig spricht über Gaööien neuester Construe- tion. Dieselbe» beseitigen dadurch, daß bie Vcrbrcnnungögase durch eine Kreidcschicht abiorbirt werden, jeden üble» Geruch; man kann dieselben, wie die blthcriaen. an Icdcm Platze Im Zim mer anbringen. Der Gaöeonsnm stellt sich aus 5 Piennige pro Stunde für ein Zimmer von 60 Enbikmclcr Inhalt. Preis eines dafür geeigneten OfenS 82 Mark. Die größeren Sorten sind weniger empfehlenswert!', der GaSeonsum auch selbstverständlich ein bedeutenderer. Weiter sprachHr.Vorst.Walter über,.Derzeitige Ereditverhältnlss e." Redner meint, eS sei In der Ange legenheit viel geschrieben, gesprochen und beschlossen, abcr noch wenig Praktisches erreicht worden. Gr müsse offen bekennen, daß allerdings, wie behauptet, die Geschäftsleute durch Nachlässigkeit Im AuösteNcn von Rechnungen, lässiger Einziehung guter For derungen re. selbst die jetzigen mißlichen Verhältnisse »ilt berbei- gesührt. Gin weiterer Tbeil der Schuld cntialle aus die Spar- und Vorschustbereliie, die manche Summe einpstngcn, die eigent lich dem Geschäftsmann«: für seine Lieferungen gebörc. und die derselbe gegen weit höhere Zinsen nun wieder zur Be gleichung seiner Verpflichtungen dort entnehmen müsse.« Dresden, 1876. Man sehe daraus, daß selbst etwas wirklich Gutes und ideal Gedachtes auch zum Unsegen werden könne. Auch die Be rechnung von 5 6 pCt. Zinsen nach Verlaus von 3 oder 6 Monaten vom Empfange der Waare gerechnet, el,,e Verkürzung der Verjährungsfrist die Gründung von Vereinen, deren Mit glieder sich zur Baarzohlung verpflichten i denen doch nur tiedö- hcrigen guten Zahler bestreiten», seien keine »iadicalmsttc!. Rabatt sei guten Zahlern auch bisher schon gewahrt n orden. Man könne nichts weiter thun, alö dad Publikum von Zeit zu Zeit in öiient- Itchen Ausrufen zur freundlichen Mitwirkung bchu'S Herbeifüh rung besserer Zustände ermahnen, und das solle auch vom Dres dener Gcwcrbcverein in der nächsten Zelt, und zwar in sämmt- Uchen Dresdener Blättern, wiederholt geschehen. Im Hauptvor- trage sprach Herr Premierleiitnant Rudovökv über Explosiv- Präparate. Alle »euerenGrplosibpräparate st hen in keinerlei Verbindung zu dein ältesten, dem Schießpulver. Sie werden sämmtlich auö organischen Substanzen durch Einwirkung von Salpeter- ober Schwefelsäure gebildet. Das älteste derselben, die Schießbaumwolle, wurde IVl5-l«Z4«', von Schönbcin in Basel und Böttcher tn granlsurt «ast gleichzeitig criunden. Beide ia»- bcn, daß Baumwolle nach kurzer Behandlung In Salpetersäure sich i» einen höchst explosiven Körper umrvandle, ohne tbre ursprüngliche Gestalt zu verlieren. Dieselben verlausten Ihre Gr ündung, da vom deutschen 2 unde die in Aussicht gestellte National- belobnung, angeblich »veil baS Präparat die gestellten Anior- derungen nicht entsprach, nicht erhaltbar, I"L3 sgo angeblich :!2,cxx> Gulden an Oesterreich, wo sic von Hauptmann v. Lenk wesentlich verbessert wurde. Doch ging in Folge von Erplo- sionen rc. das dortige Etablissement zur Bereitung von Schieß baumwolle 18K5 wieder ein. Die Svrcngarbctten mit Schieß baumwolle waren durch die Erfindung der ivgcu. Dctouailonö- zündcr bcö schwedischen Hauptmanns Nobel wesentlich erleichtert und nebenbei die Wirkung sehr erhöht worden. Da eriand der selbe Hauptmann »Nobel Anfang der 60cr Jahre eine schnelle und aelahrlosc DarstellunaS-Mctbode detz Nitroglycerin, daS aus einem Gemisch von Glycerin. Salpeter- und Schwefelsäure besteht und alS farblose syrupattige Flüssigkeit erscheint, im Wasser löslich ist und angenehm süß schmeckt. Bei vielen Vortheilen, welche dasselbe für Sprengarbeiten zeigte, sandcn sich doch auch bald lehr lühlbarr Mängel, die hauptsächlich in der flüssigen Form und der Gefährlichkeit dev Transports ihren Grund hatten. Da gelang eS Nobel, dasselbe 1866 In iester Form berzustellcn. Dieses iesteNitroglycerin «Dynamit» bestehtauS Aner Imuioricncrde (dem sogen.Kic>elguhr» und Nitroglycerin,dir tmVerhältnißvon 25zul5 oder auch 23 zu 77 gemischt werden. Nobel'S Dynamit ist eine grau braune,zuweilen rötbliche, geruchlose Masse, weiche in gepreßtemZu- ftande ein ipecistsches Gewicht von I .«hat und bei unter 8 Gr. »Wärme Eelsiuö erstarrt. Zahlreiche Versuche baden ergeben, daß Dynamit als das sicherste aller neueren Explosivpräparate anaestben wer ben kann und daß sein Transport nickst einmal die Vorsichts maßregeln nöthig hat, welche beim Schießpulver eriorderlich sind. Sie hieran anschließenden Experimente, darunter Sprengungen mit Dynamit (die abcr vollständig gciahrloS». gelangen vorzüglich und möchten wir den Vortragenden, der als tüchtiger Redner Im Gewerbevereine sehr beliebt, auch anbcrcn und uaincistUch aus wärtigen Vereinen warm empsehien. — Dein »Vortrage deSNectorö derKrcuzschule, vr.Hultzsch. über daS „Neue und alte Rom" wohnte ein so zahlreiches Pu blikum bei, daß gar »Mancher von der Casse an der Kreuzschul aula abgewicicn werden mußte. Zweck der Vorlesungen des GvmnasiallchrercollcgS. Thema heb ersten Vortragö und Person dcS »Vortragenden sind so sympathisch, daß sie Viele UcberstiUung der Aula erklären, llnter bcn »Anwesenden erblickten wir die Herren HauSministcr vr. von Falkcnstctn. Oberbürgermeister Psotenhaucr. ncbst den Stadträthen Bchnisch. Walicr, Rülke und Schilling, die Geh. Schulräthe vr. Borucmann. Schlömllch. Gilbert und Kockcl, die Rectoren der Schwcstergymnasicn vr. Ziel und Ilberg. Daö, was wir sonst alö Gebrechen aller dieser »Vor träge bezeichnen müßten, den Mangel der src en Rede der Herren Gymnasiallehrer, gestaltete sich hier zum »Vorzug. Herr Rector Hultzsck' vcn'ügt über einen äußerst anmuthlgcn Pcrlodcnbau und eine Eleganz bcö SNstö. deren Grazie Im gelesenen »Vortrage deutlicher sich abzcichnct, alö in bcn Improvisationen der freien Rede. »Auch hebt er sich vortheilvait von manchem »Philologen dadurch ad, daß cr inr taü AlllagSicbcn der Römer ein erhöhtcrcS Interesse zeigt, als iür die Geheimnisse der Satze, nstructioncn alter Autoren. Hultzsch'ö Vortrag über Baulichkeiten des neuen und alten RomS konnte nur sporadisch sein, daö weite Thema nur flüchtig streifen, a"cr innerhalb dieser Beickiränkung bot cö eine Reihe scharf umschriebener landschaitlichcr Scencricn und lokaler »Bilder, von denen die Schilderung dcö Hauscö der Livia aus dem Palatinischcn Hügel den »Preis verdiente. Aus keinem Gebiete der Naturwlsscnschaftcn ist ctne specielle Orientirung wünschenöwerrher, a:ö aus dem der »Anthropologie. Ed gicbt nickstS, waö unö näher wäre, als unser Körper und wichtiger aiS die genaueste Kcnntniß dcö Körpcr-Orgaiiiömus. Da sei nun wiederholt auf die ganz vorzüglichen »Präparate auö I'anier-mäclw, auö der Kunstaiistalt von Ramme de »Nordmann hervorgcgangcn und Im tcnischcn Reiche von L. W. Scyausuß, sonst E.Klocke hier, Wcttinerstraße I'.), zu hczicvcn, hingc- wicscn. Die ersten derartigen Modelle ließ »proi. vr. Bock in Leipzig iür Schulen rc. auS Gvpö anicriigcn, die denn auch, waö Accuratessc und Eleganz anlangt, nichts zu wünschen übrig ließen; allein nach wiederholtem Gebrauch bröckelte hier und da ein Stückchen ab. und weil solche Präparate bis in die kleinsten Thcilc zerlegbar sein müssen, so wurde ihre Vollständigkeit auf die cö eben ankommt, sehr bceinlrächtigt. »Anders die bczclchnctcn Papier-iiiachS-Präparatc; diese wahrvait künstlerischen Erzeugnisse, aus denen alle nötvige »Belehrung zu schöpfen ist. trotzen der Zeit und dem Gebrauch. Sich mit denselben zu bcstcunbcn, sollte die Aufgabe jedes Gebildeten sei»; por »Allein sollten sie in keiner Schule schien. ES wird immer Neues angesertigt; daS Neueste ist ein zerlegbarer »Pferdefuß, ein zerlegbares Pscrdchcrz und ein Kopidurchschnitt vom Menschen. Die Pscrdctheile dürfte» in- siructivste Verwendung in der Armee und bei Husbcschlügcrn finden. - Gestern srüb gegen 8 Uhr kam ein Gardereiter von der hiesigen Altstädicr Seite und ging, am dritten Pfeiler der alten Brüche von HclbigS her angekommcn, schnell über den Fahr weg. nahm an dem Geländer einen encrghchcn Ansatz und sprang in die Elbe, so daß seine Mütze weit von ihm weg flog. Wohl hielt sich der Mann, welcher jedenfalls schwimmen konnte, fast lO Minuten über dem Wasser, obnc jedoch einen Rui nach Ret tung aiiSzusloßen. Diese wäre aber auch nickst möglich gewesen, ka cm RcttungSkakm nickst In ber Nähe war und erst nach länge rer Zeit ein schwerfälliges, mit :l Leuten bemanntes Boot von dem »packbose der angcrudcrt kam. Natürlich war der Soldat bei dessen »Ankunft langst in den Flntbcn verschwunden. Nach träglich crsabrcn wir, daß der Ertrunkene der Gestelle Kühn von der dritten Schwadron dcö Gardcreitcr-Rcgimcntö war. Derselbe hatte, mit Schwcrmuth kämpscnd, bereits im Oktober den Ver-
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