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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 24.03.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-03-24
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190803243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19080324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19080324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite enthält falsches Ausgabedatum.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1908
- Monat1908-03
- Tag1908-03-24
- Monat1908-03
- Jahr1908
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 24.03.1908
- Autor
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Erscheint jeden Wochentag abends sUr den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher II Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen, Nr. 11. II auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Ar. SS Dienstag, den 23. März sSOS 58. Zahrg. GsschilftsstsL» Achatstra«» Ur. »L. Ortes- me» , AM*»1«tt O*h»«Sri»-G»«stth«t. WOin-ElMckr ÄMt Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchnrsdorf, Grumbacb, Tirsch- heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für Sich!. Amtsgericht M stil Wirst zu Hohechiil-ßruM deS Handwerks und später vielleicht auch der Arbeiter, Achtung überflüssig und lästig wäre, da- Verhältnis sowie gegenüber der Regierung von großem Nachteil sein Zwischen Prinzipal und Angestellten schädigen und den wurde. Der Deutsche Handelstag erklärt sich daher Kaufmannsstand herabdrücken würde." *) Der König von Sachsen ist zum hat inspektoreu der Fall sei. Der KaufmaunSstand be dürfe einer besonderen neuen Vorschlag des Grafen Hohenthal ast Der Kaufmann erblicke in geheodsten Schützts. ^m'ÄngLlltkn nicht den untt"gebenen, sondern Dr. Bogelin der Domwrstagsttzung der Zweiten Kammer. Im übrigen steht ebenso fest, Laß diezweiDrittelMajoritätder Konservativen daun folgender Antrag des Ausschusses angenommen: Achtung von Handelsinspektionen aus, da eine solche Ein daß die über auS- formulierten Vorschlag zu unterbreiten: „Die Jour nalisten sollen zunäch st Herrn Grüber gegenüber ihr Bedauern über die auf der Tribüne vor gekommenen Störungen aussprechen. Danach und zwar in dieser chronologischen Reihenfolge würde Herr Gröber erklären, er ziehe unter dem Ausdruck des Bedauerns seine beleidigende Aeußerung zurück. In der NachmtttagSversammlung der Pressevertreter wurde dieser Vorschlag zur Abstimmung gestellt. Di- Versammlung, an der 86 Herren sämtlicher Partei- Achtungen einschließlich deS Zentrums teilnahmen, lehnte den Vorschlag mit 84 gegen 2 Stim me n a b und beauftragte die Mitglieder der Ab- ordnung, diesen Beschluß dem Präsidenten mitzuteilen. Iebnen d gegenübersteht. Das ist auch zum Aus druck gekommen durch die Reden der Abgeordneten Wie Lissaboner Blätter melden, ist der frühere Ministerpräsident Franco nach Portugal zurückgekehrt. Die Regierung soll die erforderlichen Maßnahmen zu seinem Schutze getroffen haben. In einer Arbeiterkaserne in den Naphthamerken von Balachany (Gouvernement Baku) fand am Sonnabend abend eine heftige Explosion statt, deren Ursache bisher nicht festgestellt werden konnte. Das Gebäude ist teilweise zerstört; unter den Trümmern wurden 11 Leichen gefunden. In Odessa ist die Nachricht eingetroffen, drei Bataillone türkischer Truppen *) Der Deutsche HandelStag sprach sich gegen das Gesetz über die Arbeitskammern aus und befürwortete die Festlegung des Osterfestes. StaatSmtnister Graf Hohenthal har seinen Urlaub angetreten und sich heute Montag nachmittag nach Meran in Tirol begeben. Besuch seiner Tante, der Fürstin Leopold von Hohen zollen, am fürstlichen Hofe in Sigmaringen einge: troffen. Der russische KriegSminister seine Demission eingereicht. wurde. Der Deutsche Handelstag erklärt sich dahei gegen die Errichtung besonderer Körperschaften der be zeichneten Art." durch die Bestimmungen des Bürgerlichen Ge setzbuches und der Gewerbeordnung deS weit- DieS geschah gleichfalls in Gegenwart der genannten Abgeordneten. Ein weiteres Ergebnis wurde hier durch nicht erzielt. Nachdem dies Ler Versammlung mitgeteilt worden war, beschloß diese nach längerer Aussprache, am Montag 11'/, Uhr wieder zusammen zutreten und bis dahin die Kommission permanent zu erklären. Sie wurde zu neuen Verhandlungen in der Zwischenzeit ermächtigt in der Richtung, daß Herr Gröber zunächst s-ine Worte öffentlich mit dem Ausdrucke deS Bedauerns zurücknimmt. Danach würden die Journalisten auch gern bereit sein zu versichern, daß niemand seine und seiner Freunde religiöse Gefühle habe verletzen wollen. — Noch immer gehen den Reichstagsjournalisten Zustimmungs kundgebungen seitens der in- und ausländischen Presse zu. Das „Wolffsche Telegraphenbureau" hat gleichfalls erklären lasten, daß eS an die Zeitungen keine Berichte versenden werde; es werde nur für die Ministerien und die ReichSämter einen Bericht anfertigen. Auch die offiziöse „Norddeutsche Allg. Ztg." hat sich erfreulicherweise diesem Vorgehen an- geschlossen. Nur die Zentrumspreste hat sich aus- geschlossen, und die Organe der Fraktion bringen denn auch nach wie vor Berichte über die Reichstags- Verhandlungen. , Heute, Montag, sollten im Plenum des Reichs- tages die Verhandlungen über den Etat des Aus wärtigen Amte? beginnen, die sich ohne Berichterstattung kaum denken lassen. Am Sonnabend galt es für unwahrscheinlich, daß Fürst Bülow, der von dem Zwischenfall sehr peinlich berührt sein soll, sein Expose über die auswärtige Politik geben werde, solange die Reichstagsberichterstattung aussetzt. Im Befinden des englischen Premierministers Campbell. Banner man, der an einer schweren Wassersucht leidet, ist keine Besserung fest zustellen. den Mitarbeiter. (Lebh. Zustimmung.) Es wurde keiner Einigung geführt. Der Bericht die Sonnabendfitzung ist daher wiederum gefallen. *) Der Kaiser von Oe sie r r e i ch genehmigte die Errichtung eines Verkehrsministeriums. * ") General Stössel wurde verhaftet und in die Peter Paul-Festung gebracht. Denn der Handeisangestellte irfreue *) Die französische Regierung hat mehrere von einem polnischen Maler ausgestellte Zerrbilder Kaiser Wilhelms und deS Zaren« aus dem Salon für Kunstausstellung in Paris entfernen lassen. *) Der deutsche Reichsangehörige Arnold Holtz erhielt vom NeguS von Abessinien die Konzession zu einer Reihe bedeutsamer VerkehrS- einrichtungen in Abessinien. . Bea.fchigung .ncht Fraktion jede Wahl d u r ch V e r t r - t u n g S- Beaufsichtigung nicht. r a b l e h n t, und daß sie daher auch dem Das Wichtigste. *) Die Verhandlungen über die Beilegung det Journal ist enstretk« tm Reichstage, die auch am Sonntag fortgesetzt wurden, haben noch zu In Württemberg, dec Heimat Gröbers, erregt die Affäre das peinlichste Aufsehen. Man bedauert, daß ein führender schwäbischer Parlamen tarier und Strafrichter das Beispiel schwerer Be- leidigungen gibt, die er gegen die parlamentarische Journalistentribüne richtet und, anstatt die Entgleisung zuzugeben, erklärt, er wünsche sogar, daß die Beschimpfung öffentlich bekannt werde. DaS rohe Wort „Saukerl" oder „Saubengel" — das ist die allgemeine Meinung — darf von einem Mann von Lebensart in einer nationalen Versamm lung nicht benützt werden. An dem Abg. Gröber ist man übrigens auch aus den württembergischen Landtagsverhandluugen unschickliche Verbalinjurien gewohnt. Folgende Auslassung eine« römischen Blattes, der „Tribuna" mag, weil sie für den Un terschied in der Wertschätzung der Presse in Deutsch land und im AuSIande bezeichnend ist, hier Platz finden. Die „Tribuna" schreibt zu dem Zwischen fall im Deutschen Reichschsge: „Dieser Vorfall, der in jedem anderen, politisch höher stehenden Lande undenkbar wäre, ist nur die natürliche Folge der Stellung, welche die Presse in Deutschland noch einnimmt. Selbst im Reichstage duldet man die Presse höchstens als Eindringling, versteht aber ihre Mitwirkung an der politischen Arbeit nicht zu schätzen." zu Anträgen zu nehmen. Die Gestaltung des Wahlrechts iollle auch den Minderheiten eine Vertretung gewähr leisten. Die Bestreitung der Kosten der Arbeitervertre tungen durch die Unternehmer ist als ungerecht abzulehnen'" Der Referent Dr. Brandt-Düsseldorf führte u. a. aus: Wolle man klar sehen über die Richtigkeit deS Arbeitskammernprinzips, so müsse man fragen, ob e? der Kammer gelingen könne, in den Grund kampffragen zwischen den Unternehmern und Ar beitern, nämlich in den Fragen deS ArbeitSoeitrages, zum sozialen Frieden zu kommen. DaS sei unter allen Umständen unmöglich, denn man könne weder die Grwerkfchaften noch die Unternehmeroerbände ausschalten, und die ArbeftSkammer habe keinerlei Machtmittel, um ihre Beschlüsse durchzusctzen. Redner schlug vor, den Unternehmern und Arbeitern ihre eigenen Organisationen zu lassen, den Arbeitern eine Interessenvertretung in Form der Arbeiterkammern zu geben. Dr. Brandt bezeichnete die Bestimmung, daß der Vorsitzende der Arbeitskammer weder Jn- dustrielttr noch rbeiter sein dürfe, als eine Ueber- treibung der paritätischen Prinzips. Man appelliere an den Gemeinsinn der Unternehmer nur dann, wenn sie zahlen sollen. (Zustimmung.) Wir müsse« deshalb dem ersten Schritt auf dieser abschlüssigen Bahn widerstreben. (Stürmischer Beifall und Händeklatschen.) Nach Annahme eines Antrags, der die Fest legung des O st e r f e st eS auf den ersten Sonn tag nach dem 4. April befürwortet, wurde die Voll versammlung des Handelslager geschlossen. Am Sonnabend fand ein Festessen statt, an dem eine Reihe Minister, Staatssekretäre, sowie Vertreter der Bundesregierungen teilnahmen. Reichskanzler Fürst Bülow hatte sich entschuldigen lassen. persische Grenze in der Nähe von Chanekin, nörd- lich von Bagdad, überschritten haben und jetzt persisches Gebiet besetzt halten. *) Näheres au anderer Stelle Alsdann wandte sich der HandelStag der Frage der Sicherung der Bauforderungen zu. Unter Ablehnung verschiedener Abänderungsanträge wurde folgende Resolution gefaßt: „Der Deutsche Handelstag kann ein dringendes Be dürfnis für eine so weitgehende gesetzliche Sicherung der Bauforderungen, wie sie der vom Bundesrat beschlossene und am 11. November 1906 und von neuem am 29. April 1907 dem Reichstage vorgelegie Entwurf eines Gesetzes über die Sicherung der Bauforderungen anstrebt, nicht anerkennen, zumal, wie die Begründung zum Entwurf selbst zugibt und die Statistik über die Zwangsver steigerungen bestätigt, in den letzten Jahren eine wesent liche Besserung der Verhältnisse eingetreten ist. Er ver mag in dem vorliegenden Gesetzentwurf um so weniger eine geeignete Grundlage für eine gesetzliche Regelung zu erblicke», als durch ihn einerseits den Bauhandwerkern nicht in dem erhofften Maße ein tatsächlicher Schutz ihrer Bauforderungen gewährleistet wird, andererseits das Bau gewerbe in seiner Entwickelung gehemmt zu werden droht. Soweit noch Mißstände bestehen, könnte man sie im wesent lichen dadurch beseitigen, daß gesetzliche Garantien für eine ordnungsmäßige Verwendung der Bau gelder geschaffen werden. Dieser Zweck wäre zu er reichen 1) Durch die Verpflichtung des Bauunternehmers zur Buchführung, Bestrafung der Verletzung dieser Pflicht gemäß 88 239/240 der Konkursordnung; 2) durch Verbot der Verwendung von Baugeld zu anderen Zwecken als zur Tilgung einer Bauforderung; Bestrafung, wenn diesem Verbot zuwidergehandelt und dadurch ein Baugläubiger geschädigt wird. Der Deutsche HandelStag lehnt aus den zusammengesetzt ist. Betriebsbeamte, Werkmeister und Techniker sind nicht in die allgemeinen Arbeitervertretungen einzubeziehen. Zwar lassen sich sowohl für fachlich wie für örtlich gegliederte Körperschaften Gründe geltend machen , es empfiehlt sich aber doch, die Arbeitervertretungen, ebenso wie die Handelskammern und Handwerkskammern, nach örtlichen Bezirken zu errichten. Die örtlichen Kör perschaften haben vor den fachlichen u. a. den Vorzug kleinerer Anzahl, geringerer Kosten, größerer Arbeits fähigkeit, besserer Berücksichtigung örtlicher Verhältnisse. Die Aufgaben der Arbeitervertretungen sind aus Fragen zu beschränken, die das Arbeitsverhällnis und die Aus bildung der Arbeiter betreffen. Soweit die Arbeiter vertretungen von den Behörden mit Erhebungen und der Erstattung von Gutachten betraut werden, sind auch die Handelskammern dafür in Anspruch zu nehmen. Des gleichen sind die Handelskammern zu hören, bevor die Be hörden Anträgen von Arbeitervertretungen entsprechen. Den Gewerbegerichten und Kauf mannSä erschien ist die Verpflichtung zu Gutachten und die Berechtigung angegebenen Gründen den vorliegenden Gesetzentwurf ab und spricht sich für die Durchführung der vorstehenden Maßregelung aus." Der Syndikus der Leipziger Handelskammer Dr. Wendtland sprach hierauf über die A b - grenzung des Handwerks. Die Folgen der jetzigen Mißstände, so führte er aus, machen sich namentlich in der Richtung der DoppelbeitragS- leistung und Unterstellung industrieller Betriebe unter die Vorschriften der HanvwerkSorgane über das JnnungS LehllingSprüfungSwesen bemerkbar. Alle bisher gemachleu Vorschläge und Versuche zu ihrer Beseitigung haben sich als unausführbar und unzu länglich erwiesen. An eine gesetzgeberisch brauchbare Definition der Begriffe Handwerk und Fabrik sei nicht zu denken. Hier könne nur ein Eingreifen der Reichsgesetzgebung helfen. Redner empfahl dann folgende Resolution: „Die aus der Gesetzgebung über die Organisation des Handwerks im Zusammenhänge mit den Handelskammer gesetzen der einzelnen Bundesstaaten und dem deutschen Handelsgesetzbuch hervorgegangenen Mißstände lassen sich mit einiger Aussicht auf Erfolg nur im Wege der Reichsgesetzgebung beseitigen. Es empfiehlt sich hierbei, die Entscheidung sämtlicher aus den genannten Gesetzen hervorgchenden Streitigkeiten der Gewerbe treibenden selbst, der Handelskammern und der Handwerks kammern, soweit es sich bei ihnen unmittelbar oder mittel bar um die Frage der Handwerkereigenschaft des Betriebes handelt, derselben Stelle zu übertragen. In Betracht zu , ziehen sind hierfür die ordentlichen Gerichte und die Ber- waltungsgerichte oder, wo letztere nicht vorhanden sind, kollegiale Behörden nach 8 21 der Gewerbeordnung. Für eine Ladung der am einzelnen Streitverfahren mittel bar Beteiligten ist Sorge zu tragen. Desgleichen sind den Handelskammern und den Handwerkskammern gegen die Entscheidungen dieselben Rechtsmittel wie dem be teiligten Gewerbetreibenden selbst einzuräumen. Die in Der Kourualisteustreik im Reichstage dauert, da die Verhandlungen am Sonnabend er- gebniSloS verlaufen sind, noch immer an. Der am Sonnabend im Journalistenlesezimmer des Reichstags tagenden Versammlung der Pressevertreter wurde die Mitteilung gemacht, daß der Präsident deS ReichStagkS, Graf Stolberg, den Vertretern der Presse volle Genugtuung zu geben wünsche und den Wunsch nach einer neuen Be sprechung auSgedrückt habe. Eine Abordnung von drei Herren wurde gewählt, die, ohne daß ihnen ein Auftrag erteilt wurde, mit dem Präsidenten ver handeln sollten. Die Verhandlung fand statt in Gegenwart der Abg. Freiherrn von Hertling (Zentr.) und von Normann (kons.). DaS Er- gebniS war eiri negatives. Der Präsident glaubte, nach Rücksprachen, die er inzwischen genommen hatte, den Vorschlag, den er den Pressevertretern hatte am Vormittag übermitteln lassen und den sie als vollkommen befriedigend angesehen hatten, nicht mehr aufrecht erhalten zu können und die Abordnung war lediglich in der Lage, der Ver- sammlung folgenden, vom Freiherrn von Hertling den Handelskammergesetzen der einzelnen Bundesstaaten den Handelskammern zugesprochene Befugnis, Anlagen, Anstalten und Einrichtungen, die die technische und ge schäftliche Ausbildung, die Erziehung und den sittlichen Schutz der Gehilfen und Lehrlinge bezwecken, zu be gründen, zu unterhalten und zu unterstützen, ist auch für viele Zweige der Industrie als eine nützliche und zweck mäßige Bestimmung anzusehen. Jeder Versuch, diese Zu- tändigkeit der Handelskammern einzuschränken oder die ihnen unterstehenden Betriebe in dieser Richtung den Handwcrsorganen dienstbar zu machen, ist entschieden zurückzuweisen." Nach Annahme der Resolution sprach zum letzten Punkt der Tagesordnung Bohlen (Hamburg) über Handelsinspektionen: Hier in diesem Kreise dürfte wohl keine Meinungsverschiedenheit darüber bestehen, daß HandelSinspekloren von Uebel seien. (Zustimmung.) So sehr man sonst die soziale Fürsorge für die wirtschaftlich Schwachen rilligen müßte, sollte man sich doch hüten, die Sozialpolitik in «»gesunde Bahnen zu lenken, wie das mit der von den sozialdemokratischen Hand lungsgehilfen ausgehenden Forderung der Handels- Dom deutsche« Handels tage. Zur Frage der D e t a i l l i st e n k a m m e r n nahm der deutsche HandelStag folgende Resolution an: „Die Errichtung besonderer Körperschaften zur Ver tretung des Kleinhandels oder der kleinen Händler ent spricht nicht dem allgemeinen Wunsch der Beteiligten, wird vielmehr zum Teil ausdrücklich von ihnen abgelehnt. Unbeschadet besonderer Einrichtungen in einzelnen Bundes staaten haben die Handelskammern die Bestimmung, die Interessen des gesamten Handels wie der Industrie wahr zunehmen, und sind -in der Lage, ihrer Bestimmung gerecht zu werde». Eine Ausscheidung der Kreise deS Klein handels oder der kleinen Händler würde für diese Kreise nicht von Vorteil sein, da eine eigene Vertretung weniger wirkungsvoll und kostspieliger wäre. Bor allem aber würde sie eine bedauerliche Zersplitterung in der Interessen vertretung für Handel und Industrie herbeifuhren, die gegenüber der geschlossenen Vertretung der Landwirtschaft, In der zweiten und letzten Plenarversammlung am Sonnabend trat man in eine Besprechung de« Gesetzentwurfs über die Arbeitskammern ein. Die Verhandlungen hierüber gipfelten in der An nahme folgender Resolution: „Der Deutsche Handelstag hat nichts dagegen einzu wenden, daß den Arbeitern eine Interessen vertretung auf gesetzlicher Grundlage gegeben wird, für deren Form aus dem kaiserlichen Erlaß vom 4. Febr. 1890 kein Anhalt zu nehmen ist. Er lehnt aber den Grundgedanken des im „Deutschen Reichsanteiger" vom von, 4. Februar 1908 veröffentlichten Entwurfs eines Gesetzes über Arbeitskammern mit Entschiedenheit ab, weil die Errichtung von Körperschaften mit gemeinsamer Ver tretung der Unternehmer und Arbeiter die erstrebte Förde rung des Friedens zwischen beiden Teilen nicht be wirken und die bestehenden Handelskammern, die z. T. dieselben Aufgabe» haben, empfindlich beeinträchtigen würde. Die Interessenvertretung der Arbeiter soll daher die Arbeiterkammer sein, die nur aus Arbeitern Der Deutsche Handelstag spricht sich gegen die Er- einen ähnlichen ablehnenden Standpunkt gegenüber . ° - neuen Vorschlägen der R.'gierung einnimmt. «Au- dem Die NattotrallibLrale» und die Wahlrechtsreform. Folgende authentische Mitteilung über die* Stellung der Nationalliberalen zur Wahlrechtsreform wird im „Lpz. Tgbl." veröffentlicht: „In den „Leipziger Neuesten Nachrichten" wird behauptet, daß in der letzten Sitzung der national- liberalen Fraktion des Landtags die Minorität, die nur eine Stimme weniger besessen haben soll, al« die Majorität, empfohlen habe, HohenthalS Wahl- rcchtsvorschlag wenigstens in Erwägung zu ziehen. Das ist falsch. Wahr ist, daß die gesamte
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