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Dresdner Journal : 01.03.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-03-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186003014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-03
- Tag1860-03-01
- Monat1860-03
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Journal : 01.03.1860
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,v öl Donuerswg, de» I. März. ' 1860 Ldmnumrnt-prrtst: Stk»u«k: 5 1°Ur. IS ttssr. in >««d—«. I lm L«U»4» ' 1 „ 10 „ „ „ irrltt kaa» a»ö Lid,»,!»,« Kummrro: 1 Xxr. ) «eb>»ik btoer». r«s«x,trnPx»tfr: kür <Irn Nnnm «in-r ur,pntr»ne» igelte! 1 d>gr. l uter „kinx»,r»nnt" «iio Xvit«: 2 !ixr. LrfchrtilNl: 'Uglirb, mit Xa-NLlim» cker kann- nnä keiert^sT», Ll-vnä» für <d-o kolxeuäeo ^»x. Dtts-nerIourml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. AnsrrattmmnLhmi auswärts: l^tpÄA: k«. Sn»uvnr«r-rrn, Oommti-tonL. <t>.- I>re,<jn«r .Io» mal,; ,b«nä»»«lt>,t: II. Ilt»r>u»s Lttan»! Ilx^»r!e,x>:ii« L I°o0l.>!ir; L»r!In: Onooecs erb« Itiivbli., lirrüuure»'« stiireun; Aromen: 1!. ^c1ir.oi»r>!; rrnnLkare ». Ll.: .t»ea-»»cb« linclchanälcn«: Löln: .^vvi.r knri«. r. I.H^rudrr.» (2t>, rue <>«!, bon> ent^n,); kr»g: I ». I^nnl.lcu« NueltiiemIIuux. Heran sgrlwr: Itönlxl. Drz-etllion Oreneluer >7<>»ru»i,, I)r«„Iso, Sknrt--n«ern»,e >r. 7 Amtlicher Theil. Wt Dretde«, 2S. Februar. Jhrb Hoheiten, der Erb prinz und dte Frau Erbprtnjessi« von Sachsen- Metntngen, find gestern Abend 6 Uhr von Altenburg hier eingetroffen und im Königlichen Schlöffe abgetreten. Dreädnr, 18. Februar. Seine Königliche Majestät haben allergnidigst geruht, dem Registrator bet der G«- neral-Tommisfion für Ablösungen und Gemeinhrik-thet lunar» Friedrich Adolph Hänichen da- Ehrentteuz de» Vertzienstordrn» zu verleihe«. Dresden, ri. Februar. G«. König!. Majestät habe« zu genehmigen geruht, daß der Direktor de» Stadtthca ter- »u Leipzig Rudolph Wirsing dir von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachse« - Coburg - Gotha ihm verliehene Medaille für Kunst und Wissenschaft annehme und trage. Nichtamtlicher Theil. Neberftchr. releßrapßistbe Nachrichten. ZeitNNgtscha«. (Oestrrreichische Zeitung. — Au» dem englischen Blaubucht über Italien. — Turiner Zeitung. — Odserver.) Laßetgeschichte. Dresden. Regulativ für das Real schulwesen. — Wien: Ruhtstand-versetzung. Kaiser preise für Pferderennen. Die CommissionSanträge be züglich der Rübrnzuckerfabrikation genehmigt. Archiv für Urkunden der Innungen. — Pesth: Bildung von Gut-gebieten. — Verona: Beschränkung de» Grenz verkehr». RrvolutionScomitö. Rückkehrende Emigranten. Berlin: Kammcrverhandlungen. — Müchen: Geh. Rath v. Thiersch -f. — .Hannover: Ermäßigung de» Eiseubahn- Frachttarifs beantragt. — Karlsruhe: Antrag auf Einführung der Civilehe. — Kassel: Beschluß der Zweiten Kammer in der Verfassung-an- grlegrnheit. — Gotha uud Meiningen: LandtagS- verhandlungen. — Frankfurt: Der Antrag der Mit telstaate» auf Einführung gleichen Maße» und G« Wichte«. — Pari«: Tagesbericht. — Turin: Ver mehrung der Armee. Finanzlage. — Mailand: Zei- tung«strrit. — Palermo: Preßangriffe gegen Eng land. — Flen»burg: Bon der Etändrversammlung. — Serbien: Vermischte». — Bombay, Bata via, Kanton, KanagaVva: AuS der neuesten Ueber- la«dPost. — Amerika: Da- englische Ultimatum an " Mexico. Erurunungen, Brrse-ungev re. i« öffeutt. Dienste. Dretdurr Nachrichten. Pr»vtuzialnachrtchtru. Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) EinstesandteS. Statistik und »olkSwirthschast. Feuilleton. LageSkaleuder. Inserate. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, DienStaH, 28 Februar, Abends. Die soeben erschienene „Patrie" enthält folgende Mit theilungr „Die öffentliche Meinung ist in Auf- reaung versetzt worden durch eine Nachricht deS „Morniva-Lhrvnicle", welche eine Defensiv- und Offenfivallianr zwischen Oesterreich und Rußland ankündiat. Wir haben Grund zu glauben, daß daS enalische Blatt fick zum Echo eines grund losen Gerüchts gemacht hat." DreS-en, 29. Februar. Die Zeitungen sind auch heute mit Gerüchten und Nachrichten über die Lage der italienischen Ange legenheiten sehr freigebig, und faßt man Alle- zu sammen, waS aus ihren Betrachtungen und Erörterun ¬ gen der mancherlei Nachrichten sich rrgiebt, so scheint fich nur da» Eine mit Sicherheit zu ergeben, daß in der gr- sammten Presse keine sichere Kunde über dte Lage der Dinge vorhanden ist. Die gestern schon erwähnte eng lische Nachricht wegen einer-«österreichisch russischen Allianz wird auch heute noch im entgegengesetzten Ginne von den Blättern besprochen. Während in preußischen, englischen und französischen Zeitungen der Möglichkeit Raum gegeben wird, e» könne wenigsten» etwa» Wahre» daran sein, bezeigen fich die Wiener Blätter am ungläu bigsten. So sagt dir „Oestrrreichische Zeitung": „Um da» jetzige englische Eabinrt zu stärken, ist offen bar auch jene "Nachricht in di« Welt gesetzt, welche von einer Allianz Rußland- und Oesterreich« in Termen spricht, dte sehr zu bezweifeln, Gründe vorliegrn. Ma« sucht offenbar nach einem Popanz für England, der da» selbe um jeden Preis in die Arme Frankreich» treiben soll, und al- «in solche» gilt für John Bull seit lange die Suprematie Rußland», auf dem Continrnt, sein Ein fluß in der Türkei. Man will nun jetzt den Englän dern einrrden, All' dieses sei wieder durch rin Bündniß mit Oesterreich hergrstellt, deshalb müssen alle Engländer wie rin Mann zu Frankreich stehen. Wäre rin solches Bündniß vorhanden, so sind Rußland und Oesterreich gewiß die letzten, welche dasselbe mit solcher Umständlich keit auSplaudern würden. Sicherlich wäre nichts natür licher, als daß die drei östlichen Großstaatrn de» Kon tinent- sich verständigten und zusammenthäten, um im Falle neuer au-brechender Stürme ihre Maßregeln zu treffen. ES ist ihr Aller Interesse, daß Autorität und Recht wieder Boden gewännen; sie müssen für Regierun gen und Regierte einen Zustand der Stabilität herbei- wünlchen, der nie herbrigesührt werden kann, sobald eine hübsche Phrase im Stande ist, als Mauerbrecher aller Wälle und Schranken zu dienen; ob sie r» aber wirklich zu thun gedenken, darüber können wir unfern Lesern kein« Aufklärung geben, da wir nicht in dir Geheimnisse der Eabinrte eingeweiht sind. Aber eine an Evidenz gren zende Wahrscheinlichkeit ist, daß die Nachricht, welche da» „Morning Ehronicle" anführt, eine erdichtete sei." — Wa» die Nachricht bezüglich der von Rußland und Preu ßen beantragten Gesandten-Conferenz betrifft, so sind sich die Blätter noch immer nicht klar darüber, ob dieser Vorschlag einen gegen da» englisch-französische eigenmäch tige Schalten in Italien gerichteten Sinn haben, oder ob er Frankreich zu Hilfe kommen soll gegen da» pirmontrsisch-eng- lische Einvrrständniß über die Annexion von ganz Een- tralttulien an Piemont. E» wird in manchen Pariser Korrespondenzen deutscher Blätter die Behauptung auf gestellt, Frankreich könne selbst um den Preis von Sa voyen und Nizza den Anschluß ganz Central-Italien» an Piemont nicht zugestehen, und da rS einmal thatsächlich den Lauf der Dinge in Italien in Händen habe, womit sein feststehendes Projekt wegen der Annexion Savoyens und Nizza» gesichert sei, so würde «S gern dir Mithilfe der übrigen europäischen Mächte gegen eine gar zu große Annexion Piemonts in Eentralitalien in Anspruch neh men. Es sei deshalb das neue französische Pro gramm folgendes: „Frankreich eignet sich ganz Savoven und Nizza an, ohne auch nur die neutralisirten Di- stricte der Schweiz abzutreten, Parma und Modena wer den mit Piemont vereinigt, dagegen ToScana, vielleicht erst durch eine Abstimmung, dem Herzog Eugen von Sa voyen, dem sechsjährigen Sohne der verwitweten Herzogin von Genua gegeben, da die Florentiner zweifelsohne, wenn ihnen nur die Wahl zwischen einem Erzherzoge und einem Earignan, gelassen wird, für den Letzter» sich entscheiden. Die Legationen werden abstimmen, ob sie zu diesem erneuten Toscana oder zu Piemont geschlagen sein wollen, jedenfalls aber unter der scheinbaren päpstlichen Oberhoheit bleiben, als deren Vicar der erwählte Fürst regieren würde." Wir geben dies Programm, wie alle vorstehend erwähnten Nachrichten nur in der Absicht, unfern Lesern Kenntniß von den Erörterungen der Zei- tungSpresse zu verschaffen, verweisen aber im Uebrigen auf unsre oben schon gcthane Aeußcrung, daß die Zei- tungspresse jetzt eben von Gerüchten lebt. Ta- vor kurzem auSgegebene und von uns schon be sprvchrne englische Bkaubuch enthält auch sich» De peschen, welch« sich auf die Stellung Preußens zu der italienischen Verwickelung beziehen. Da- erst« Aktenstück ist eine Depesche Lord Bloomfield'- vom 23. Illi 1859 Dieser berichtet darin über das Dementi, welches die preußische Regierung den österreichischen Be hauptungen über rin FriedenSproject von 7 Punkten ent gegensetzte, daS den Kaiser Franz Joseph bewogen haben sollte, die günstiger» Bedingungen Napoleon » llt. in Villafranca anzunrhmen. Au» einer zweiten Depesche Lord Bloomfield » vom 6. August geht hervor, daß da »al» Preußen fich über die Berufung eines Con- greffe» au»zusprechen weigerte, da der Zweck eine» solchen nicht hinreichend bestimmt werden könne; eine Eonferrnz, wir diejenige, welch« Belgien constituirtr, schien Preußen den Umständen entsprechender; jedenfalls würde e» fich aber demjenigen Weg« anschlirßen, der am besten und schnellsten zur Wiederherstellung de» europäi schen Frieden» führe. Unter dem 15. Oktober schreibt Mr. Lowther an Lord Russell, daß Herr v. Schleinitz dir to»canischen Drputirten officiös empfangen und ihnen gesagt habe, daß Preußen die Begründung einer starken und guten Regierung in Italien wünsche. Ter preußi sche Minister deS Auswärtigen enthielt sich dabei jeder Arußerung zu Gunsten des einen oder andern Theile», und ging auch nicht auf die Frage des Recht« und der Legitimität der vertriebenen Dynastie ein, obgleich rin Mitglied der Deputation, Moretti, dieselbe zur Sprache brachte. Als <S sich nach dem Abschluffe des Züricher Friedens um die Grundlagen des zu berufenden Con- grrffeS handelte, und England in sehr bestimmter Weise dir vorherige Anerkennung des Grundsätze» der Nicht intervention betonte, berichtete Mr. Lowther unter dem 19. November über di« preußische Auffassung dieser Frage. Ausführlicher wurde dieselbe dann in einer Depesche de» Herrn v. Schleinitz an den preußischen Gesandten in London, Grafen Bernstorfs, entwickelt. ES heißt in der selben : „Geneigt, jeder Unterhandlung bnzutrrten, die un« geeignet scheint, ten Kiiiden der Halbinsel auf dauerhaften Grundlagen herzuftellen, und nicht speriell inkerefslrt in eiaer Krage, di» un« nur »oni Standpunkte de« politischen Gleichgewichts berührt, müssen wir. wie un« scheint, im Interesse des Ziele« selbst, um dessen Srreichung »« sich band.lt, un« die Freiheit der Prüfung und vi«eussion Vorbehalten Wenn die Regierung Ihrer Majestür et für ihre Pst cht hält, schon vor den Lerothungen de« Cov- gresseo da« Prineip der »kichtinterveatiou oufjustellen, so deuten wir ohne Zweifel nicht daran, ihr da« Recht zu bestreiten, sich diese oder jene kini« de« Verhalten« vorzuzeichnen. Indessen dür fen wir für un« dieselbe Freiheit beanfpiachen, di« wir Ludern gewähren, und ich will Ihnen, Herr Giaf, nicht verhehlen, das man nach unsrer Ansicht sich eher der Gefahr oulsesen würde, die dem Songreffe übertragen« Aufgabe verwickelter und schwieri ger zu machen, wenn man von vornherein allgemeine und abso lute PrinelpilN oufstellte. Uebrigen« scheint un« ein derartiger Vorbehalt, wie ibn da« englische (sabinet zu Gunsten de« Richt« interventionsprineip« machen zu wollen scheint, umsoweniger nolh- wendig, al« in einem, au« souveränen und unabhängigen Staa ten bestehenden Eongrkffe die Majorität, wie beträchtlich sie auch immer sein mag, n emal« der Minorität ihren Willen aufzwin gen kdnnte." Da» Blaubuch giebt in einer Depesche des englischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mini ster» in St. Petersburg, Sir John Crampton, auch einen Einblick in die russische Politik, der sehr bezeichnend ist. Kaiser Alexander ließ, wie aus diesem Aktenstücke, das vom 29. Juli 1859 datirt ist, hervorgrht, dem eng lischen Gesandten durch den Fürsten Gortschakoff die (Erklärung ertheilen: „daß Rußland und England sich auf gemeinschaftlichem Gebiete begegnen können, weil die erstere dieser Mächte sich nicht zum Anwalt einer ertremen Toctrin machen wird, weder der absolutistischen noch der liberalen, und weil dieselbe die Regierungen Italiens in eine Lage zu versetzen versuchen wird, in der sie durch die freie Entfaltung ihrer natürlichen Hilfsquellen eher gedeihen können, als wenn dieses Wohlergehen von besonder» Formen oder Svstemen, die vom Auslände auf gedrängt würden, erwartet werde." Die amtliche „Turiner Zeitung" vom 24 Febr. enthält folgende Mittheilung: „Eine Proklamation des König» an di« Bevölkerungen Mittelitalien» wird erst nach Beendigung der Wahlen und E> Neuerung der Be- rathungrn über die Annexion erwarkrt. Es läßt sich nicht annehmen, daß man an eine Proklamation vor den Wahlen gedacht habe; denn die Politik unsrer R«-» gierung wurd« immer von dem Gedanken geleitet, den Völkern MittelitalienS alle Freiheit zu lassen, damit Europa sehe, daß sie freiwillig und unter dem Einflüsse des Na- tionalprincip» entschlossen sind, um jeden Preis die An nexion zu verwiiklichen, ohne daß sie angettieben zu wer den brauchen. Diese Proklamation schien uns besonder feit den englischen Vorschlägen unwahrscheinlich, nach wel chen Piemont sich bis nach abermaliger Abstimmung über die Annexion jede» Acte» enthalten soll. Da d>« Un trrhardlungen über dies« Vorschläge noch schweben, so glauben wir nicht, daß unsre Regierung daran denkt vorzugehrn, wie man vermuthet hat. Alle V.rmu thungrn hierüber sind also nicht einmal Werth, widerlegt zu werden." Man wird au- dieser officiellen Kundge bung entnehmen können, daß der Graf Cavour, gewiß infolge sehr ernster Vorstellungen, sei es von Paris oder anderswoher, von feinem frührrn Plane, in kurzer Hand „fertige Thatsachen" in Mittelitalien zu schaffen, etwa- zurückkommen mußte. Ucber die von Spanien an Marokko gerichteten Forderungen äußert der „Observer": „Die Mauren können, sie müßten denn ihrem fanatischen Glauben un treu werden, auf solche Vorschläge nicht eingchcn. Sollte die letzte Bedingung (Zulassung eines spanischen diplomati schen Agenten und Errichtung einer katholischen Mission in Fez) angenommen werden, so kann die mohamedani- sche Bevölkerung dem Frieden Lebewohl sagen. Was jedoch daS Behalten von Tetuan betrifft, so hat die englische Regierung jedenfalls bei dem Handel ein Wort mit zu reden. Es ist schlechterdings mit der Sicherheit Gibral tar- unverträglich, wenn sich auf der andern Seite der Meerenge eine Festung als Nebenbuhlerin erhebt, und eiu Krieg mit Spanien würde in England populär sein, wenn jene- Land auf dem Besitze von Tetuan besteht. Ein solcher dauernder Besitz würde in Wahrheit cine fortwährende Drohung sein." Tagcsgtschichlt. Dresden, 29. Februar. Dem Vernehmen nach hat seit dem 17. dsS. MtS. über rin von dem Ministerium de» Cultus und öffentlichen Unterrichts entworfenes Ne gulativ für das sächsische Realschulwesen eine mehrtägige Conferenz, zu welcher auch die Ministerien deS Innern und der Finanzen Commissare abgcsendct hatten, und eine Anzahl Realschuldirectoren und Fach lehrer einberufen worden waren, unter dem Vorsitz deS Herrn Staatsministers v. Falkenstcin stattgefunden und dürfte einer baldigen Veröffentlichung des Regulativs entgegen gesehen werden können. Wien, 28. Februar. Der ReichSrathSviceprä- sident v. Purkhart ist auf Ansuchen in den bleibenden Ruhestand versetzt u. hat für die durch eine lange Reihe von Jahren mit Auszeichnung und bestem Erfolge ge leisteten Dienste das Großkreuz deS ungarischen St. Stc- phan-OrdrnS erhalten. — Die „Wiener Ztg." enthält eine Verordnung des Ministeriums deS Innern und deS Armer-ObercommandoS vom 18. Februar 1860, wodurch die zur Hebung der Pferdezucht bestimmten Kaiserpreise für Pferderennen für die sechs Verwaltungsjahre 1860 bis einschließlich 1865 festgesetzt werden, sowie eine andere, wodurch dir au» Staatsmitteln bewilligten Pferdezucht prämien für die sechs Verwaltungsjahre 1860 bis ein schließlich 1865 festgesetzt werden. — Ferner meldet daS amtliche Blatt: „Ucber die in diesen Blättern schon einige Male berührten Berathungen, die üü Monat Oktober v. I. infolge allerhöchster Anordnung durch eine Mini- sterialcommission bezüglich des Zustandes der österreichischen Rübenzuckerfabrikation stattgefunden haben — und den über die Ergebnisse dieser Berathung erstatteten aller unterthänigsten Vortrag ist nunmehr die allerhöchste Ent schließung vom 22. d. M. herabgelangt, und wir sind F e uillet o u. Der Tonküastlerverein eröffnete seinen fünften Production-abend am 28. Februar mit einer will kommenen Wiederholung des bereit- einige Male gehörten sechsten Concert» von I. S. Bach für Streichinstrumente ohne Violinen, worin namentlich da- tiefsinnige, kanonisch gearbeitete Adagio höchste Bewunderung erregt. ES folgte (zum ersten Male) ein Quintett für Pianofortr, Oboe, Clarinette, Waldhorn und Fagott von Moritz Skering, di« Pianofortepartie vom Componisten vortrefflich vorgr- tragen. Die Composttion bewährte eine gediegene, vom Studium klassischer Werke erfüllte, künstlerische Bildung und rin solchen Vorbildern mit Wärme und technischem Geschick zugewendete» achtungSwrrtheS Nachstrebcn. Ge schmackvoller Sinn für Melodik und sehr routinirtr, natürliche Durcharbeitung der Motive verbinden sich mit klarer Struktur und Gewandtheit und Reinheit der Form. De» Componisten Verehrung für Mozart und Beethoven zeigt sich unzweifelhaft in der Behandlung und in «annichfachen Anklängen, und man wünschte nur, daß er diesen letzter» noch mehr de» Stempel de» eignen Geiste» aufdrückte. Am gelungensten und wirkungs vollsten erschien un» der erste Satz d«S Quintett». — Den Schluß bildete die sehr dankenSwerthe Vorführung - der sogenannten Feuer- odek'Feier-Musik von G. Fr. HLndel, aus sieben theil» breiter »»«geführten, theil« kürzer» aphoristischen Sätze» bestehend, für Saiteninstru ment«, Flöt«, 2 Oboen, Fagott, 2 Waldhörner und 2 Trompeten. Sie gewähren, wie di« frühtr gegebene Wasser-Musik, außer einer reiche» Entfaltung -er Hän« del'schen rigenthümlichen Geiste»- und Gestaltungsweise einen eben so höchst interessanten al» historisch belehrenden Einblick in die naiv einfache und doch im Einzelnen mit reizenden und ursprünglichen, frischen Wirkungen hervortretende instrumentale Behandlung jener Zeit. Dic historische Veranlassung der Wasser-Musik wurde schon erwähnt; weniger sicher ist man über die Entstehung die ser zweiten Orchester-Suite unterrichtet, und die An nahmen, ob sie hiernach Feier- oder Feuer-Musik zu nennen sei, sind verschieden. Schwerlich möchte auch darüber ohne eine historisch sichere Angabe zu entscheiden sein, und wenig genug kommt darauf an. Gewiß ist, daß HLndel diese Musik später als die Wasser-Musik und als «in Seitenstück zu dieser schrieb. Die Ausfüh rung sämmtlicher Piecen feiten» der k. Kapcllmitglieder, und namentlich dieser Händel'schen Suite war eine meisterliche in musikalischer Correctheit, künstlerischem Vortrag und geistig getreuer Bclcbung. Ohne die Namen der Mitwirkenden weiter aufzuzählen, muß doch ganz be sonders der vorzüglichen Ausführung der ersten Trom- Prten-Partie durch Herrn Oueisser gedacht werden, dic nur von einem Virtuosen erstell Ranges auf diesem In strumente so vollkommen gegeben werden kann. Denn die Schwierigkeiten und die hohe Tonlage, welche man deu Trompeten in damaliger Zeit vertrauensvoll zu dachte, waren auf ander» construirte, jetzt nicht mehr übliche Instrumente berechnet. Schließlich sei das musikliebent: Publicum auf das, nächsten Sonnabend stattfindcnde Concert de» jungen Violinvirtuosen Herrn A. Casorti aufmerksam gemacht; derselbe wird darin rin Diolin-Concert eigner Compo sttion spielen. C. Danck. Oeffeutliche Vorträge von vr. Jul. Hammer. Von den drei össentUchen Vorträgen, welche Herr lw. Jul. Hammer angekündigt hatte, fand gestern, DienStag den 28. Februar, in Mrinhold's Saale (Moritzstraßr) der erste statt. Gegenstand diese» ersten Vortrages war die Poesie der OSmanen, besonder» im Zeitalter Sulri- man's l. Da dieses Thema zwar von vielem literaturgeschicht lichem Jntcrcffc ist, doch größern Kreisen fern liegt, so hatte sich ein weniger zahlreiches, aber desto gewählteres Publicum dazu eingrfunden. Der Redner, als solcher vorthcilhast durch frühere Vorträge bekannt, behandelte den Gegenstand in einer anschaulichen und geschmack vollen Weise, wenn auch die Kürze der Zeit rS durchaus nicht gestattete, denselben in seiner Tiefe und Breite, in der Mannichfaltigkrit seiner Beziehungen aufzufassen und zu verfolgen. Der Vortrag, welcher durch die Worte eine» alten orientalischen Dichters sinnig und passend ein geleitet wurde, charakterisirtc zunächst Mohamed ll., Sc lim I. und Suleiman II., welche durch ihren belebenden Einfluß die türkische Poesie der Blüthe entgegcnführten. DaS Zeitalter Suleiman's U., von dem der Vortragende ein glänzendes Bild entwarf, bezeichnete derselbe als das in das Orientalische übersetzte Augusteische Zeitalter. Wurde einerseits gezeigt, wie hoch die osmanische Poesie in dieser ihrer Glanzperiode steht, so wurden auf der andern Seite auch nicht ihre Schattenseiten verschwiegen, ihre Künstelei in der Form und Unnatur, ihre symbo lische Bildersprache, dic im Ganzen genommen zwar einen poetischen Eindruck macht, aber im Einzelnen bei der ab strakten Auffassung des Phantastischen ermüdet. Beson ders aber wurde hier hervorgrhobcn, und zwar hätte eS mit noch größerer Betonung geschehen können, wie die oSmanische Poesie ohne originalem Gcist sich fast durch gehend» an die persische Pocfie de» 13. u. 14. Jahrhun dert» lehnt, in welcher die muhamedanische Lyrik ihre böchste Blüthe trieb. Der Vortragende unterschied acht Phasen, in welchen der Gcist, der sich in der oSmani- schen Poesie spiegelt, jrdr-mal ein anderer ist, und zur Veranschaulichung dieser Phasen gab Herr vr. Hammer sehr gelungen« Nachbildungen oömanischer Dichtungen, Proben eine» nächsterscheinrnden Buche» Diese Nach ¬ bildungen, obgleich nur Ueberliefcrungen aus zweiter Hand, verriethen den formgewandten Dichter; frei und ursprünglich floß die Melodie dahin. Ter nächste Vor trag, welcher Donnerstag, den 8. März, ftattfindet, hat zum Thema: dramatische Kunst und Theater im Lichkc der Gegenwart; es bedarf keines besondern Hinweises auf die Bekanntschaft des Redners mit düsen Gegen ständen, um zum Besuch dieses Vorträge- anzuregen. 6. Aus Aegypten.*) Äof dcr Eisenbahn nach Kairo. (Fortsksung au« Nr. 5V.) Mit uns fährt die Königin von Aud, sie und ihre zehn dienenden Frauen nehmen einen eignen Waggon rin. Wir sehen ganz in weiße Schleier verbülltc Ge stalten; sie sind Alle gleich gekleidet und wir können die Fürstin nicht von ihren Sklavinnen unterscheiden. In dem zunächst anstoßenden Waggon sind zwei Jünglinge sichtbar, die Söhne der Königin. Ihr dunkel gebräun tes Antlitz ist edel geformt, ihre schwarzen Augen leuch ten, da» Haupt bedeckt ein sehr niedriger, goldglänzender Helm, dessen Kamm gezackt, röthlich rmaillirt und mit Edelsteinen besetzt ist. Die braunen Arme sind nackt, di« Brust offen, der übrige Körper in wallende, durch sichtig feine Linnen gehüllt. Ein Gefolge von etwa dreißig Männern in buntesten reichen Trachten, während di« untergeordneten Diener halb nackt waren, schloß sich den Prinzen an, als sie den Waggon verließen, um zum Dampfschiffe hinab zu gelangen. Ein englischer Oberst, der Reise-Obersthvfmeister, ließ auf dem Schisse ein kleines weißmoussclineneS Zelt Lu« dem gleichnamigen Werke von kudw. Lug. Irankt. Wien b«i Zamartki und Ditemarjch.
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