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Dresdner neueste Nachrichten : 09.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-09
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191205097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19120509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19120509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-05
- Tag1912-05-09
- Monat1912-05
- Jahr1912
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 09.05.1912
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Nr 124—»LX--Hct DresdlterNeuefteNachriGten K tin-eisen- Mkuge olonelzeile lostet m- Dtesdeu nd k Miit- «uswsrts ad m» im m viusssksoqczsrst -p·acnlav4va. D etwellvaltth chlatncseilc 1.50 Mk» mit jfupvtlchkssk 2 M « VII Wederholmmcn und Jahres- WM than na Takt-. Cbusrezzchuhr 20 Pf. Angeler I« »Ob« werdez nurt essen oransb sahlunq atme- M»·,, gut das tichcnen an bestimmko Taqu und W- wl UW summiert Telephontlchc Aus abe von M s m unsuläc a. Unxre Dresdner und auswärtigen IksgkvscsjlkkzsäuawåjoggtlklJus-setzteihresseEtkveldmfuen im s ra na r II«u anhatten qu- p c M und , ikle Nummer umfaßt 18 Scitm Roma h its-h ZIRILIZMZI SlPeThllillchchlLaniätaa Sctittcsielsk L c . u) ,«· - Its-d Vermllchtcs Seite 9. v m Gmchm Deutsche industrielle Arbeit Es ist bekannt, daß auf der Melissus-stel ung in St. Lunis im Jahre 1904 den deutschen htilaten dass Prädikat «billig und schlecht« zuerteilt »den war. · Dieses Urteil hat, obwohl es stark ertrieben, vielleicht sogar von tiouknrrenzneid dil -mw», der deutschen Industrie bei den mitwerbens us Nationen naturgemäß geschadet. t- Wo es zutras, da hat aber dieses Urteil auf die lukschk Industrie erzieheritch gewirkt. Der kutsche industrielle Ehrgeiz konnte eine solche ihni "usdnn internationalen Markte ichiidiaende Amste- W nicht auf sich sitzen lassen, nnd so wurden tu der »s« okgczcit die Anstrengunan verdoppelt, eine V c p- Fetncrnna der Qualität dser deutschen n»in-teilen Arbeit zu erreichen, die denn Minute non niemandem mehr bestritten wird. Die seinen Ansstellungen in Briisset 1010 und aniu 1911 oben der deutschen Industrie Triumphe gebracht, die TM abfiiltige Urteil von St. Lunis vitllia ang .kjchcn. tin einer interessanten Statistik der Kindlan Ansstelluugskomntission siir die deutsche ndustrtc waren die Ergebnisse der anf der Turiner « ussnllnng beschlosseneuPreisoerteiluna siir die ver chikdenen andstellendeu Länder zusannnenaestellh atmet waren nou ists-i lieurteilteu deutschen Aus- Znttun 427 mit dem Gra nd Prtr ausgezeichnet orden, während non 5319 benrteilten srauziisischen kstutsiellern nur 1467, non 698 benrteilteu enalischen ibinncn W und von 304 benrteilten Ansstelleru bel foischn Nationalität 148 den Grund Prir erhielten. Für die hohe Qualität der Darbietunan der deut «tchen Abteilung ans der Turiner Ansstelluug spricht kstnnr auch die Tatsache, daß iu diesem internatio nalen Wettbewerb keiner der deutschen Ans sikller tttnsriitniiert geblieben ist, daß niemand oou ihnen die niedrigste Auszeichnung, und nur 28 bron zenc Medaillen erhalten haben. Aehnlich liegen die Verhältnisse in Vriisseh wo die deutsche Ansstel- E»lung nicht nur durch ihre pilnktliche Fertigstellung, andern auch durch die Eigenari«ihrer Ausführung, wadete Qualität nnd das Jmposautc der ausgestell -tentiltodnlte auf alle Besuchen namentlich auch des sit-landes, ein-en n achhaltigeu Eindruck tntulasseu hat. A Somit ist die Schartc non St· Lonis ausgewetzt, indiie deutschen Jndnftriccrzcugnissc dürfen ais Fuatitiitsware gelten. Inder Tat licat auch in dem Uebergangc zu nnek feineren Qualitäten die Zukunft der mickliing der deutschen Industrie, denn nur mit tun Qualität kann sie anf dem Weltmarkte erfolg iitchauitreten· Un den billigen Artikeln ist iie längst M die ntittonknrricrenden Nationen verdrängt okden. So ist z. B. von den Textilprodnktcn, die ndet Oberlnnfitz hergestellt wurden, in einer lehr nieressanten Arbeit kürzlich nachgewiesen worden, Mir die billigericn Qualitäten ein Abiavmarkt ach dem andern verloren ging, weil die Länder, gch denen diese Waren geliefert wurden, wie .·B. Italien, Rumänien nnd die andern Vulkan änder, zur Eigenprodnktion übergegangen sind. Meemäiz kommen solche Länder bei der Einrich- Donnerstag- 9. Mai 1912. Bezugspwikz Issjztosdgkieesdein möv Forortsenäuxgngtlllch so æzquvlzzrstekllftbetlklch .te au«quwt I u ae en määatltläichm kk..uviertelgitkrl.-ctz LiloÆkf sägt hdauQDMistddu w en en eac. riet te ver-te net Riese-sk- tjsäuek use us S . monattlch mehr. Postbezug m Deutschland und den deutschen Kolontcm Unga. A mit «Jlluitk.Neueste« monatl. VOLK-, vierteljährl.2.7o Mk. . Z ohne Illustr- Btilage 75 · · · 225 . Ja Octterrefchemymg Nutz A mit «Jllustr· Neu-fie«monatl.l· Om,vlmeljädtl.d.lo Kr. sugg. 13 ohneJlluftr.Beila s . 1153 . « (.57 « Nach dem Auslande in Krettzg. wöchentlich l DU- Einz Nunm- 10 Pt- häuier ständig »bm-gaius«. d. b. billige Gelegenheits käufc, feilbieieu, die Zunahme der Warenhäuier, die in der Hauptsache billige Sachen führen, die Ber msehruug der Zehn-Cents· und Fünf-Cenis-Baiare und so weiter. « . » Auch in dem Bericht des Handelssachuerständigeu liegt somit der Beweis-, dasz der deutsche Export auf der ileberlegenheii der deutschen Qiialitiiistvareu be ruht. Er sollte aber auch deshalb nicht nur in der deutschen Industrie, sondern in der breitesten Oessents lichkeit weitgehendsie Beachtung studen, weil er be weist, was ia den Eingeweihten schon längst bekannt ist, dasz die Erhaltung und Ausbreitung unsres Exnortö nach den Vereinigteu Staaten bei den hohen Schutzzöllen, mit welchen dieses Land sich umgibt, in dem Maske schwieriger werden musi, als es dem industriellen Neuland Amerikas möglich wird, den deutschen Vorsprung einzuholen. Der Vorgang wird sich bei andern Exportliindcrn ganz ähnlich gestalten- Daraus ergibt sich siir die deutsche Wirt schastöpolitik zweierlei, nämlich das; man erstens der Industrie im Jnlaude alle F- ö r d e r u n a angedeihen lsaiscn muß, die es ihr ermöglicht, zur Herstellung von Qualitiitsware überzugehen, und dasz izum andern einc weitschaueude Handelspolitit die ljenigen Erschwernisse des Erports aus dem Wege räumen musi, welche die Industrie durch die Quali tät ihrer Waren allein nicht aus dem Wege räumen kamt. Die ~Marschall««-Frage. Wie uns cin Ptivatteleammm ans Karlsrnsn mitteilt, zwtrd die entscheidende Zufammcnknnst zwischen Kaiser, Kanzler und Herrn v. Marfrhall am Sonnabend vormittag stattfinden: - -i- Karlsrnhe, 8. Mai. iP tin-T e l.) Der Reichskanzler wird siir Sonnabend 91-2 Uhr hier erwartet. Der Kaiser trifft eine Stunde später ein. Herr v. Marschall wird, wie immer hei seinen Urlaubsreisen in die Heimat, ans dem Gute Neuerishansen bei Freiburg erwartet. Es ist an zunehmen, daß ihn sein Weg auch hierher führen wird. lieber die Stellung des Grafen Maus-Met te rn ich in London widersprechen sich dieMeidnngen. Nach der einen Version stände er mit dem Staat-J -sekretär Grey seit den Verhandlungen im Sommer schlecht. Das ist wohl nicht recht glaubhaft; denn iibermiiszig scharf ist unser Botschafter in London da mals wirklich nicht gegen die englische Annvassnng ausgetreten. Auch darüber, oh man ihm in Berlin noch nachträgt, daß er die Entsendnna des »Panther« nach Agadir enipsohlen und uns nicht genau iibcr die Stimmung in London insormiert habe, gehen die Meinungen auseinander. Daß er am Tode-sing König Eduards beim Könige eine Audienz gehabt bat daraus ltiszt sieh siir seine Stellung natürlich nichts schließen Unter den Nachsolaern Marscholls wird, iwie unsre Berliner Reduktion meldet, jetzt auch der Herr v· R o se nlgenannh der sich als unser Vertreter in Algeeiras seinerzeit ganz energisch gezeigt hat. Alle diese Kombinationen sind natürlich mehr oder weniger blosze Vernmtunnen.sei-Jedenfalls»aber wird Marsch-alls- Bedentnng nirge s weder im Reiche, selbst bei sozialdemokratischen Orkaanen nich-t, noch im Auslande-, weder in Wien noch n London verkannL Ueber ein Pariser Urteil wird uns gemeldet: -s- Paris, s. Mai. Der »Temps« singt ein Loblied aus Marschallß Diplomatengeuie und riihmt neiduoll seine tiirktschcn Erfolge, obschon die LsseTWe Ren. ! alte Dol Ihrs Sonn r F- Unv- hab-T Als sie itsendef en- schrecksi Ellbties Iz Ommkn sp Schrecks H Frau Sud abgetcw z wie im Fri Bewokdcfh l kitz- des gI nant sagen ( Yllso der M I- Wie da N St behalten· - Wie ek di sen hat« de Kikt igem kxfT t lrz es AU km Bein zk kette schlepp· cmcn Und h mcn Fall m chek Professq ntenhans g half allesg Makicchcn j ltlich geple wollte et all leschwesterg ng’! Nusoq Bcn China« cht er sich » sit Arme m Bill unabhängige Tage-Heilung- Größte Verbreitung in Sachsen. tung ihrer Industrie immer zuerst anf die H erst el lung der billigen Waren, da die Voraus sehungen siir die Herstellung seiner Qualitäten, wozu namentlich eitte seit Jahren geiibte, intelligente und geschickte Arbeiterschaft gehört, nicht gegeben sind. Soweit die Industrie klso auf den Erport angewiesen ist, musz eine ständige Verfeinerung der Qualität das Ziel der industriellen Entwicklung sein und bleiben. Wieweit dieser Kampf um die feinsie Qualität auf die Experimiiglichleit oon Einslnsz ist das zeigt sich ant dentlichsten in dem Handels verkehr Deutschlands mit den Vereinigten Staaten. Diese beziehen ans Deutschland vor allein solche Waren, die im Lande selbst nicht her gestellt werden können, sei es, weil die amerikanische Industrie sich zu der Qualitätsarbeit nicht aus geschwungen hat, sei es, weil die in Amerika so außerordentlich teuren Lebensbedingungen die hohen Ausgaben siir Arbeitslöhne bei gewissen hochwertigcn Produkten nicht tragen. In dieser Richtung bringt ein kiirzlieh veröffentlichter Bericht des Hun delssachnerst ii ndige n bei dem deutschen Kon fulat in Chieago interessante Mitteilungen. Der Bericht schreibt iiber den Charakter der deutschen iWarenuusfnhr nach den Vereiniaieu Staaten: »Es; sind in der Hauptsache Fertigsab r i k ate, die wiri nach den Vereinigten Staaten iuworiieren. Wirs haben die nnntnstritteue Herrschaft in Chemikalieu nnd Farbstossetn in Bauinwollen-Wirkwaren, seinen Schneidwareu, künstlichen Diingemittelu, Spiel wnretn Staud- nnd Wandnhren, tiieismehh Hopsetn Musikinstrutncntsen und nnechtetn Perlschtuutt. Wir haben zurzeit die erste Stelle in der Einsuhr, aber mit starker Konkurrenz zu kämpfen bei Peizen nnd Pelzwaren, Ton- nnd Porzellanwarety Metall kompositiouen und Waren daraus, Hutmaterialiem Glas und Glas-waren, Haar und Haararbeiten nnd Borsten. Von den übrigen Positionen, in denen die deutsche Einsuhr erst an zweiter und dritter Stelle kommt, sind die wichtigsten: Vanmwollensabrikate tauszer Wirktvaretti, Eisensabrikate, Seideniwaren, Wolleufabrikate, Holzfabrikate. Fibersabrikate, Oele, Lederhandschuhe, Pflanzensamen, Spiriinosen nnd Wein, Federn, zinnstwcrke, Silber- und Goldschmuck waren, Antomobile usw« die übrigen sind nn bedeutend-« Der Handeldsachoersiändigc weist dann darauf hin, dass alle diese Fabrikate ihren Wert zntueist durch Arbeit erhalten, dasz zu ihrer Herstellung boer aradige Arbeitsmaschinen und Instrumente, ein ge schulte-z tu etl)odisc« e s Wissen und Klinneu nnd gewisse subtile technische Erfahrungen notwendig sind, oder daß, wie bei Spielwaren, seinen SchineidwaretH Gold- und Silberwaren, Musikinstrumenten, Perlens und Perlenschntuck, kiiustle r ische Tr aditio ns tniiwirkt. Hier wird also festgestellt, daß die deutsche Industrie nach Amerika überhaupt nur noch export siihig ist auf Grund gewisser Vorsoriinae- die sie vor Amerika hat. Die Atnerikaner können, nach Meinung des Handelssachvcrstiindigem keine seinen Tisch- und Taschenmesser, Scheren, Nasiermesser usw. herstellan mit der Maschine läßt sich eben nur eine grobe oder höchstens M i itelwar e stimer pressen, montieren. poliereu usw. Bei den feinen Schueidwarenmacht die ver e de lud e Arbeit den weitaus größeren Teil des Wertes der Ware aud, nnd zwar ist es sorg sältigste, ungemein spezialisierte, bis ins Kunst mäszige gesteigerte Handarb cit, die. hier erforder lich ist· Da versagt die automatische Massenberstel- Redaktion und Hauptgefchäftsstelle Fervsnaudstraße 4. Hansprechm Reduktion Nr. W. Erd-edition Nr. 4571. Verlag Nr. MI. lung gewisser Standarduinster ganz, un: eine ehe malige Hausindustrie behauptet das Feld, die zwar meist großiudustrielle Betriebsformen angenommen hat, aber nur einige wenige wirklich große Unter nehmungen aufweist, und die in all ihrer Mannig faltigkeit ein gut Teil ihrer sahrhundertealteu Organisation, Tradition und Technik sich erhalten hat. Ein ausgeprägter Tnp der deutschen Meibodei - Natürlich ist die Itnvoriware auch hier hauptsäch lich solche guter und bester Sol-ten Für den ge wöhnlichen Massenbedarf ist die deutsche Ware Jnit dem weichen Metallgriff wegen der rauhen Be handlung, der sie iu Amerika ausgesetzt tit, nicht zu gebrauchen. Teilweise bezieht man auch gelingen von drüben und montiert diese· Das amerikanische Fabridat ist meist ordiuiir, ans dem Ganzen gestanzt. Die Qualtiiiidwarh bei der Auswahl nnd Behand lung von Stoff, Form, Farbe und Aufmachnng mit gleicher, stets individueller Sorgfalt geschehen, bleibt in Amerika somit im allgem-einen immer noch dem Zinport überlassen. Neben ihr ist die Einfnhr ge wisser Mittel- und billng Ware nicht ausgeschlossen Jm allgemeinen wird das freilich nur dann der Fall sein, wenn in der Untvn die Maschine und die Fähig ieit des ringt-wanderten Arbeiters versagen und in Europa wirtschaftliche Gründe und Traditionen in Verbindung mit gewissen sozialen Verhältnissen nnd Einrichtungen ganz beso n d ere Möglichkeiten für die Erzeugung der betreffenden Waren geschaffen haben· Selbstverständlich ist auch iu diesen deutschen Spezialindnstrien, von denen ein großer Teil sriiher Hausindustrie war, die Maschine längst in Anwen dung gekommen, und nicht nur die itraftmaschine, sondern auch die Arbeitsmaschine, aber sie ist ini großen ganzen ans vorbereitende Pro zesie beschränkt: Bearbeitung des Rohmaterials, Her stcllung einzelner Teile nfw. Die Zusammensetzung die Aufmachung, die ganze Fertigstellung der Ware erhält ihr spezifische-J Gepräge durch Handarbeit, wird dadurch mannigfaltig nnd individuell. Der Niirnberger Tand, die banrisehen nnd Thüringer Spielwaren, die Korbivaren von Lichtenfels nnd sioburg, gewisse Erzeugnisse der Solinger Schneid waren-, der Schwarzwälder Uhren-, der Pforzheimer Schmuckwarenindnstrie usw. gehören hierbei-. Das was an billigen Waren die Maschine allein machen kann, was nur rohe Arbeitsvrozesse nnd Handarbeits niederster Ordnung erfordert, liefert die Industrie dcr Vereinigten Staaten selbst. Gerade die Herstel lung vou billiger Ware hat sich in lehier Zeit dort ganz enorm entwickelt, und selbst solche, die man mit Hilfe von Handarbeit fertigfteltt. wird teilweise zu einein Preise geliefert, der Erstaunen hervorruft- Es scheint, als ob die qualitativ start zuriickgegaugene Einwanderng in doppeltem Sinne diese Entwicklung veranlaßt hat. Sie brachte die billigen Arbeitskräfte nnd gleichzeitig die Verbrsaucher. Die alten Ein wanderer vom Westrand Europas wurden zur höhe ren Lebensgeltnng der Angloamerikaner hinaus gezogenx die neueren Einwanderer von Süd- nnd Osteuropa bleiben, wenigstens zunächst, was sie waren, nnd zwingen die Ware su führen, die ihrem . Geldbentel und ihrer Kultur entspricht. Daher die . Fülle von billigen Manusaktnren, die ungewöhnlich . großen Betriebe in der Konfektiongindustrie - in «- Chicago wurde kürzlich eines solcher Häuser in eine - Aktiengesellschaft mit 20 Millionen Dollar Grund - kavital umgewandelt die Ausdehnung der »in-se : nie-USE d. h. der-Keller, in denen die feineren Waren- Reise durch Alster. ; Von Di-. Joachim v. Biiiom ’. Wai- Matokto an kultnrelleiu Besitz hat, ist chmller aufgezählt, als was es nicht besitzt. Dennoch titt der Mangel an iiultur eindringlich-Li- vor die Wien Es ist ein reiches Land- deiien Schätze in vjae Jndolenz der Bewohner, tinfiiherheit der Ver iltnissc und Fehlens jeder modernen Verkehrsniittel Mitmen- Seine Wissenschaft ist eine rein religiose, iiie Gesciigebnui beruht gleichfalls nnr auf dein Miti nnd seine ziechtsprechnng in zivilen und straf ickiiljchen Fragen ist eine willkürliche, von der Weiterb schieit der Richter abhängige. Ich behaupte Ungern Dinge, die ich nicht aus igeiier Anschauung oder mirkiich guten Quellen iß. Darum iuufz mein Urteil iiber Algier im iliicnden eiiellickenhaitses bleiben, ich gebe nnr wieder, «g ich inh. Aber da ich nur Vergleiche mit Marokio Wen Will, fo genügt dass wenige, um eiuznisbäizem "ABq»lisiiiiarotko werden dürfte, wenn dies Land ein-» 's« lailiierliranziifiich sein wird. Man möge es fichi cht verdrießen lassen, mich auf einem Gange durch. k Stadt Algier und einer Antofahrt ins ·Land zu: Witten wo nicht immer von Politik und Wirtschafts gSF die Rede sein wird. - » W iit finiiiihst ein hervorragender Hafen, tief ZW- dagb e größten Seeschifie an denchäats anlegen , ihnen u Tanger, der einzigen brau aren Hagen gdiMerpitoQ liegen die Schiffe so weit dran en, sz Man eine halbe Stunde rndern muß, um an einen -» IWAM Hvl vier zu gelangen,»der, ein lqFortschritt EMWM Feste-durch eine Katmaner greichittzt ist. « scharfen Oitwinden ist der Hafen von anger nn ukgggh tin großer Dainafer lag als Zeuge dessen du«-gebrochen am Strande und die kleinen ewigen Piraten, die Bergiiitgsdanipfer, find dort s TM der Laner. .ecrraisengötmi steigt Algier vom Hafen am tu Berg inau·i. Weiß leuchten feine Häuser in « estigvsischen Sonne. Die ersten Terrasfeii find Ausswiichcn Bauten rennt, dahinter ich ietzt sich Us- Ustadt an. Kein erfreuliches Bild. Sie steht -Mo Tangcr nicht nach. Es wird auch dort Miit-Welt und gefihachert, die Handwerte weinen ...«» t- der Schneider, der die große Zehe zu Hilse Um Das Garn zu wickeln, der Schuster, der d e Remontedepot ist hier in Blidal). Etwa dreihundert tüchtige Hengste stehen znr Verfügung der Pierde danien, welche im Besitz der Landbewolzner ringsum sind. Prachtvoll sind die Berberrossc, während die Rentlichen Araber mir weniger gesiclenz auch die - ischrassc ist schön. Sorgsiiltia pflegt man die guten Väterchen, denen man täglich eine Stunde gemächlichen Spaziergangs im Schritt gestattei; alte Iliiterossiziere, die weiter keinen Dienst tun, sind ihre Warten In breiten Betten stießen schmale Rinnsale, denn es hat lange nicht genauen Aber die zerrissen-en Ufer, an denen riesiae anadratikche Bitt-te durcheinander ge wirbelt liegen, wissen von der Macht des Wassers zn erzählen, wenn es im Gebirge Schnee nnd Regen ge geben. El Dsihissa, der Hiiiterlistige, beißt der eine dieser Flüsse; er hat im Laufe der Jahrnnllionen eine tiefe, steile Schlucht in die Fetzen gerissen. An seinen Userii zieht sich kühn die isenbahn durch viele Tunnels bin, und bald über, bald unter ihr slitzt unser Auto um die gesäbrlichsten Ecken. Dein Chaufsenr machte es trotz unsres Protestes Spatz, seine Geschick lichkeit zu beweisen, aber ed war reibt bedenklich, und oben in der Lust kreistc schon ein Adlerpaar, um sich an unsern Gebeinen sn ätzen. Die Hänge waren mit Strauchwerk bedeckt, das sich nicht weiter destnieren ließ nnd forstwirtschastlich keinen Wert haben dürfte, außer zur Gewinnung der Beutel-le die in Marokko und wohl auch in Alaier das übliche Brenninaterial ist. Dazwischen standen vereinzelte Korkeichem Im Jlnßbeti selbst, wo es der Platz erlaubte nnd eine Huninsschicht sich sand, leuch teten spärlich Oliven und Orangen. Wo Seitenttiler in die Schlucht hineinschneiden, sind kleine Gehöste zn trog-sen von denen eines als Restanrant dient, schlecht un euer. Dasiir gibt es in der Nähe Affen, die in Banden zufammenlcben und ziemlich nahm sind. Mit unserm dtcken schwierigen Koch waren sie eng befreundet und erschienen, von den Felsen ärablletkrnd, auf einen Lockichrei, äknlich wie man uns die Hühner ruft. Die Alten« lieben vorsichtig in den höchsten Zweigen der Bäume, während die Jungen auf das Dach herab kletterten und sich füttern ließen, wobei sie wie Schwalben awitfcherten « Die Feldbestellung fand mit Ochsen statt, die auch Inn-c Ziehen der Wagen verwendet wurden. Kamelc ltraf ich noch gar nicht, wie etwa in Tunis. wo fie die Göpetzverke der Brunnen dkebeth ZU Marotto fah Ikss clal ssW rotgefärbten Sohlen seiner Pantoffeln in der Sonne trocknen läßt, der Maler, der im Halbdnntel eines winzigen Raume-d mit leuchtenden Farben aiif Kästen und Tongeläfie altlicrgebrachie Ornaniente, jeder eigenen Ersndnng arm, pinfelt, sie alle nnd noch manch andre schaffen da,·aber es fehlt meinem Gefühl nach die rechte Freudigkeit Der Algericr macht einen nnterdriictten Eindruck, er ist wie ein Hund, der ac nriiaelt worden ist nnd weitere Haue fiirchtet. «lind auch die Empfindung fehlt niclåh dafz er einmal beifzen lanin Aber das ist ein Zianz i nvaeijer Unterton. Viel stärker ist die deutliche El efignation nnd der cinte Wille den Vorteil ans der Lage zu ziehen, den sie ihm als dem gebotenen Knien tianfinann bietet. Gebt dem raber das Gefühl für die Wichtigkeit feiner« Religion verloren, so verliert er sieh bald selbst. Hier m Algier ist er bereits so weit. Man kann in einige feiner Moscheen ael)en,,anch wenn man die Pro-! iiheiennatnrMolminmeds nicht anerkennt, sobald mani nnr ein paar reilttitliiiibiaesizantoifelnüber ietnePedach zieht. Man mag den Araber iibotoaraphieren nnd feinen Weibern ins Gesicht sehen, eö berührt ihn nicht« weiter. Er verenropäert nnd bettinkt fich, wo er eine Gelegenheit findet. Das ift reichlich der Fall in den zalillvfen Casal-L die nach heimischen Miiftern die Fran zosen zur Seligkeit brauchen. Jn die Varietös und andern Theater strömen die Träger des Jes, sie be nutzen schon enropiiifcbes Schtilzwert und sind eitel wie ein Südländer auf die Glanzl ihrer, die es zeigt. Jn »Mutter tann man dem Mitfelmann bis zu einein ge wissen Grade vertrauen, hier in Alaiee fürchte ich den ~Slrbigot«; denn man hat iim entnicnfebt. Er zahlt die Verachtnnit mit Heimtticke znrtick. Das snropiierviertel ist ganz Stil französier Brot-ins. Marseille nnd Nizza sehen nicht anders ans. Jn den Vororten, den Dörfern nahe der Stadt ift ed durchaus wie überall in Frankreich. Nur eines ist besser: die Post ist ein wirklich schönes, ftiigerechted Gebäude Vergleicht man damit die Höhlen, in die sich Merkur in Paris verkriecht, so freut man sich für ihn des Fortschritt-. . · Bewundernswert sind die Straßen, die das Land durchschneiden, von verschwenderischer Breite nnd tadel lofem Zustande. Jn Marokko gibt es überhaupt keine solchen. Dort sind edSaninnfadr. tm Winter grandlod, tniSominer riiiig undtnit tiefen-icharfrandiaenLdchern von den Fußspnren der Lafttiere. Hi Algier herrscht ein häufiger eiliger Verkehr mit tod und großen Positutschem von sechs und mehr Maultieren gezogenzs Der Eingehorene benuht sie gern und hoelt obenauil höchstem Verdeck, wenn innen alles voll ist, ängstlich den Hals eines halbtoten Huhnes umklamniernd, wie der Ertriukende einen Strohhalm. In Maroktoz kriechen langsam Esel und Pferde unter ihren schweren : Lasten durchs Land. · Algier liegt aus einem Berg-kuge, hinter dein sich zu den Ausläusern des Atlas hin eine breite frucht bare Ebene streckt, die wir schnell durchslogeu. Triise man nicht hier und da auf einen zerluinvten Araber zu Jun, ans einem sreuudiichen Grauiier oder klapp rigen Wagen, stände nicht da und dort ein sremdartiger Baum, so würde niemand aus die Jdee kommen, in Afrika zu sein. Was europiiifche Kultur aus dein Boden ziehen kann, ist hier geschehen. In erster Linie wird Wein gebaut, der in riesigen Fässern aus langen schmalen Karten zum Hasen befördert wird, heute eine der größten Einnahnieauellen der Kolonie. Er gelangt von hier nach Bordeanx, wo er, der Muslini, feine Taufe enipsiiugt und ieine Heimat verraten muß- Kommt einmal der Augenblick- wo man einsieht, daß ohne Wein das Leben auch siiß ist, so können hier Ge treideseldcr entstehen. letzt sind die Reben blattlos links-This aus das Holz zuriickgeschuittem zwischen ihnen hl n weiß unzählige Margueriten nnd rötiich eine sleisehsresseude Orchidee. Hohe Eukaloplushäume und schwarze anresseu fassen die Wege oft ein, auch A azien nnd Johannishroisträucher. Dann sieht man weite Odstgärten, wo im dunklen Laub die Goldorangc vorfchriftsmiißig giiihi, die gelhe Ziirone reift. Blidah gilt als die Heimat einer besonders schönen Apielsine, auch herrliche Maudarinen lieferte es uns Lärm Kosten. «Marotto kennt nicht die durch Pflege peret ltc Apfel sine, es hat nur die kleinen Früchte, die aber auch an Süßåsskeit und Aroma reich sind. . « ; lidah hat eine starke Garnison, die sich in dem Araherviertel minneheischend herumtrielr In keiner Stadt sah ich bisher die Prosiitntion sich in so ekel haiter Weise ans der Strafe hreiimachen wie hier in Blidah und auch in Arg er; beiammernswerte Ge stalten in mehr als dürftiger Kleidung. acfchnrinkt und ariniend wie lebende Totenkiipfe Das große Milliar hospiial war dicht dabei. Bald wird Marotto auch ähnliche Bilder bieten. - Legt man hier kein besonderes Gewicht daraus, die Menschenrasse zu erhalten und zu verbessern, fo mißt man den Pferden ganz andres Maß su. Ein großes N bi-
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