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Dresdner Journal : 25.09.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-09-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186109259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-09
- Tag1861-09-25
- Monat1861-09
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 25.09.1861
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DresdnerIourml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Iltzonnementrpreift Siitirlirb: 5 Vlilr. 10 Kxr. i» t^siibrl.: 1 ,, 10 ,, „ ,, Üou«ttiob io vr«,ä«o: 15 Xxr. Liurslirv d>umwero: 1 d<xr. »nseratenpreisr: kür ä«o R»nm «ioer e»«p»lteo«n Teil«: 1 k^r. vat«r „Lior«--»»"" cki» 2-iIe: 2 ktxr. Erscheint»: TL-Iicb, Mit Su»a»dwe ä«r Sona- ooL k«i* *rt»ss«, ^d«oä» kür äeo kolxeoäeo 1»x. » so lasch betriebenen Thätigkeit, wie sie Alfred Waldau in diesem Fache entwickelt hat, auch mit dem besten Streben nicht Wohl erreicht werden können. DaS Ge leistete bleibt dennoch höchst annkennenkwerth und wird die Theilnahme gebildeter Leser lebhaft anregen. —v— Theater. Berlin. Dem am Hoftheater gegebenen neuen Trauerspiele von R. Anschütz: „Johanne Grey" werden von der Berliner Kritik grche dramatische und wohl erwiesene Schwächen vorgeworfcn; doch soll das S'ück durch seinen echt poetischen Hauch, durch zarte Lyrik und durch Schwung seiner Sprache — überhaupt durch schöne Einzelnheiten und durch jenen Drang nach Idealität, der sitzt vom Zeitgeist« leider in den Bann gethan wird — eine bedeutende Anziehungk kraft besitzen. — Der Bassist Zschtesche, der musikalisch gebildetste und sicherste unter den Sängern der Berliner Hofthcatcrs, hat als Sarastro in einer Bcn.fizvorstellung von der Bühne Abschied genommen. Das Publicum feierte sein letzte- Auftreten durch ehrendste Anerkennung und Theil nahme. — In Wien ist der bereit- einmal todtgesagte Komiker und nachherige Volk-sänger Ignaz Weiß nun wirklich gestorben. Frau Rudloff - Marener soll Wahi sinnig in ein JtrcnhauS gebracht worden sein. * Die „Kölner Leitung" schreibt unterm 22. Sept.: „Heute Morgen 11 Uhr starb hier nach langen schweren Leiden unser hochverdienter Dombaumeister Ernst Friedr. Zwirner, k. geh. Regierung-- u. Baurath, im sechzigsten I. hre seines thLtigen und erfolgreichen Leben-. Köln verliert in dem Verstoi denen einen Mann, dem r» zu nächst seine größte Zierde, den auSgrbauten Dom, ver dankt; denn Zwirner war e», der durch seine Berech nungen und Pläne übe,Haupt den Muth zu einem so großen Unternehmen weckte, und es ist gewiß ein seltener Fall, daß die wirklichen Baukosten seine Berechnungen nicht überstiegen haben. Ihm sollte, ähnlich wie Rlchai tz, nicht vergönnt sein, die nahe Vollendung seines Werkes zu erleben." * Das britische Museum in London ist durch den Reichthum seiner Sammlung jetzt so überfüllt, daß man namentlich die Altcrthümer, die von allen Seiten dem Museum zuströmen, nicht mehr unterzubringcn weiß ; Platz genug hat das Museum eigentlich nur sür Bücher, sittdem Panizzi da- wunderbare eiserne Gehäuse um den Lescsaal herum baute, da- 1,400,000 Bände jeden For mats aufnehmen kann, aber sür die Antiken, für Zeich nungen und Kupferstiche und sür die Naturgeschichte fehlt es an Raum. Man hat noch und nach alle Höfe über baut, um Galerien zu machen, und doch ist man ge- nöthigt, in den Kellern Antiken aufzustellen, wo sie natürlich sehr übel gesehen werden können. Es ist jetzt im Werke, in Kensington-Gore, wo schon die Kunstsamm lungen und der botanische Galten sind, ein fünf Morgen Land bedeckendes Gebäude sür die naturhistorischen Galerien zu errichten, in denen jetzt manche Serien gar nicht mehr ausgestellt werden können. Die Zunahme der gedruckten Bücher beilägt jährlich 20,000-30,000 Bände. Um sich von der Größe des Museums einen Begriff zu machen, genügt die Angabe einiger Summen, die für die JahreS- auSgabrn in einzelnen Branchen ausgesetzt sind, z. B. für gedruckte Bücher 10,000 Pfd St., für Münzen und Altrrihümer 3000 Pfv. St., für da- Einbinden von Büchern 7500 Pfd. St., für Reparatur von Altertbümern 1500 Pfd. Et., für Bücherkästen 6030 Pfd. St., für Autstellcn von Altertbümern 2522 Pfd. St., für Abgüsse von Altrrthümern 300 Pfd. Et. w.; für den besonder« Ankauf von größer« Sammlungen werden indeß sprctelle »»seratemmnahmr -»«wärt«: k«. , Oommi-nioniir kle» l>re»«iir«r.tonen»!»; «k«a4»»elk»tl II. Ui:»»,»; LIt»»«: L V'ooi.,»; L»eli»: O»o,lv»'»cke Unckk., 1i«e,»»:,,» » kure»n; Lr«w«n: tl. 8vni.oTi,; kr»nLknrr ». W-: ttuobbsnälnn^; Löt»: ^vol-r Utvr««»; k»ri»; v. l,<i««»,»r.» <28, ru« cte, don» euksni); kr»x: k». U»»r.i<:»'» kuvlili^nälunx. Herausgeber: Idönigl. ürpeäition cke, vr«»6n«e ^onrvnll, vresäen, ^t»rien»1r»»»« kir. 7. sollten, nöthigenfalls selbst mit Waffengewalt aufzu lösen, wenn der vorhergehenden Aufforderung zum AuSeinandergehen nicht Folge geleistet würde. — D m „Pesti Naplö" zufolge werden den Reisenden im Zipser Comitate von der Finanzwache die Pässe untersucht, und wenn sie ungestempelt sind, confiecirt. — In der ungar. Hoskanzlei ist ein Israelit angeftellt wor den. ES ist, wie der „Pesther Llovd" bemerkt, der erste Fall, daß ein J-raelit in dem Beamtenstatu» einer ungar. Regierungsbehörde Aufnahme findet. — Die Kaschauer EomitatScommission hat nach einer hitzigen Debatte den Antrag auf Beistimmung zu dem Landtagsauflösungsproteste mit 138 gegen 110 Stimmen ab gelehnt. — In der Generalversammlung deS Arader ComitatS am 16. d. erfolgte di« Annahme de« Landt-gSauslvsungSprotesteS nicht ohne heftigen Wider spruch von Setten der Rumänen. — 10. S ptember. Der königlich ungarische Statt- haltereirath hat infolge allerhöchsten Hofdecrets vom 10. August eine neue Vorschrift über den Besitz von Waffen und Munition an sämmtliche Ju risdictionen de- Lande- erlassen. Die Hauptpunkte dieser neuen Vorschrift sind, daß einerseits die Benutzung von Jagd- und andern, nicht zum Kriegsgebrauch gehö rigen oder nicht verbotenen Waffen und Schießmaterialren jetzt, nachdem die Rechtsgleichheit nicht nur im Principe angenommen, sondern auch in da-praktffche Leben über gegangen ist, auf einzelne Klaffen nicht besch'Lnkt, an dererseits jedoch der Waffengcbrauch ohne Gefährdung der Sicherheit der Person und de» EigenthumS auf da ganze Volk ohne Ausnahme und Beschränkung nicht au- gedehnt werden kann. — Wie „MagyarorSzag" berichtet, hat der k. Ungar. Statlhaltereirath an die Stadt Pesth eine strenge Ver ordnung erlassen, daß die von der Stadtrepräsentan, rin gesüyrten neuen Taren sofort außer Kraft zu setzen seren, und daß in dieser Beziehung auch s rner die brs hcrigen Vorschriften beobachtet weiden sollen. — Die Recrutirung in Pesth, wie dasselbe Blatt vernimmt, soll im nächsten Manat begonnen werden. Trieft, 20. E>ptember. (Loh.) In der heutiqen Stadt rathssitzung stellte Or. Gregorutti den Ant aa, den Lehrern, welche in Hinkunft an den städtischen Schulen noch in deutscher Sprache unterrichten, den Gehalt einzustellen! Der Podesta erwiderte, daß man vo her noch den Bericht der Schulcommission abwaiten müsse, ehe in dieser Beziehung ein Beschluß gefaßt werden könne. Gcegorutti's Antrag wurde hierauf der Schulcommisflon übrrwielen. — B züglrch de» Fluchtversuch» eine- Marine-Cadctten m«t dem Dampfer ,, Gorczkoweki" in Venedig hat die gerichtliche Untersuchung die gänzliche Schuldlosigkeit deS Maschinisten herauSgcsftllt, worauf derselbe sofort auS der H-fl entlass n wurde. — 23. S ptember. (T. d. P ) In Istrien haben die Großgrundbesitzer Gravisi und Mandmsich ihr Mandat niedergelegt, im Ganzen also bisher acht Deputirte. ES bleiben nun noch 22 Abgeordnete übrig. li Berlin, 23. S ptember. Eist seit den letzten Tagen ist die Zusammenkunft Sr. Maj. deS Königs mit dem Kaiser der Franzosen auSgrmachte Sache. Der König begiebt sich über Aachen und Pervi.rs, also auf dem kürzesten Weg« nach Compiegne und wird da selbst nur einen Tag verweilen. Es ist bis jetzt noch nicht bestimmt, ob der Minister deS Auswär tigen, Graf Bernstorff, den König begleiten wird S llte dies der Fall sein, so dürfte die amiliche Ernennung de» Grafen der Zusammenkunft vvrausgrden, welche am 6. Oktober stattfindet. Vorläufig Hit Graf Be-nsto ff al» Vertreter deS Auswärtigen, und Freiherr v. Schleinitz als Minister deS köntgl. Hauses an den Berathungen in Koblenz Theil genommen. Zu Ende dieser Woche kom men beide Herren hierher, um rhre neuen Ressort» zu übernehmen; die Ministerberathungen werden sodann th ren Fortgang nehmen und sich lediglich den Kammervor lagen zuwenden. — Nach dem neuesten amtlichen Aus weis über die Justizverwaltung in Preußen zählt 1) das Justizministerium 1 Minister, 1 UnterstaatSsicre- Fonbs angewiesen. Die Tolalsumme Dessin, was der Staat im lausenden Jahre auf da» Museum verwendet, beläuft sich auf 104,014 Pfd St., wozu noch die In teressen eine» Capital- von 30,000 Pfd. St. kommen. Die obere Verwaltung dieser Ungeheuern wissenschaft lichen Sammlungen beruht in der Hand einer Commission von 48 Person n. si Ein Herr Friedrich Neicks hat e» unternommen, Schiller zu ronigiren, d. h. die Gedichte dieses großen Meisters der deutschen Sprache stellenweise umruändcrn, und dadurch angebliche, sich darin vorfindenbe Mängel zu beseitigen. Herr Nncks hat mit dem „Liede der Glocke" den Anfang gemacht. Die Umänderungen be schränken sich auf Wortklaubereien, wobei Herr Neicks die Intentionen des Dichter- oft vollständig verkennt; ebensowenig hat er von der Eristenz einer dichterischen Licenz eine Ahnung. Rechnet man hierzu noch die Ver tauschung mehrer Singulare mit Pluralen, so hat man die herrliche Schiller-Correctur, für welche Herr Neicks die Druckkosten hätte sparen sollen. Der Schiller-Cor- rector soll seine» Zeichen- ein Schneider sein, und der selbe hätte, seiner Correctur nach zu urtheilcn, doch bester gethan, wenn er beim Bügeleisen geblieben wäre. ft Da» englische „Athenäum" wirst dem Rheine den Fehdehandschuh hin: E» bespricht BLdeker'S Reise handbuch, schimpft über den häßlichen, geradlinigen Ehrenbreitstein, spottet über die Byron Chtlde-Harold- Phantasten, in welchen die den Rhein besuchenden briti schen Touristen schwelgen, um später herbe enttäuscht zu werden, und sagt, der Rhein sei mit Ausnahme der Strecke zwischen Bonn und Bingen — eine Ausnahme, von der man doch Wohl Act nehmen darf — ein lang weiliger, trübseliger, häßlicher, ja an manchen Stellen geradezu ekelhafter Strom. Gegen die Donau könne u gar nicht aufkommen. Für da- Interessanteste, wes am Amtlicher Theil. Dresden, 19. September. Seine Majestät der Kö nig haben dem Professor und Domprediger, l)r. Blanc zu Halle, da» Ritterkreuz de» AlbrechtordenS allrrgnädigst zu verleihen geruhet. Bekanntmachung. Die 'Anmeldungen zur Londoner Ausstellung betreffend. Unter Bezugnahme auf dir Bekanntmachung deS Mi nisterium» deS Innern vom 1. August a. e-, welche be reit» dreimal im Laufe deS August veröffentlicht worden ist, wird nochmal» darauf aufmerksam gcmacht, daß die Anmeldungen spätesten» am 1. Oktober 1861 bei der AuSstellung-commission in Dresden eingegangen sein müssen, wenn sie überhaupt Anspruch auf Berück sichtigung bei Verthrilung de» äußerst beschränkten Raumes haben wollen. Vorstehende Bekanntmachung ist in allen, 8- 21 de» PreßgrsetzeS vom 14. März 1851 bezeichneten Zeitschriften abzudrucken. Dresden, den 14. September 1861. Ministerium des Innern, Abheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. vr. Weinlig. Demuth. Bekanntmachung der Königlichen Brandversicherungs-Commission. Nachdem der deutschen Feuerversicherungs-Aktiengesell schaft in Berlin bezage Bekanntmachung des Königlichen Ministerium- de» Innern vom 12. September 1861 in Nr. 223 der diesjährigen Leipziger Zeitung, zur An nahme der nach 8- 7 de» Gesetzes vom 14. November 1835 und 8- 62 der dazu gehörigen DollziehungSverord- nung von demselben Tage zulässigen Versicherungen gegen Verluste durch Feuer-gefahr innerhalb des Königreichs Sachsen die erforderliche Concesston ertheilt und von der selben der Kaufmann Herr Gustav Harkort, in Firma: Carl und Gustav Haikort in Leipzig, zum hierländrschen Bevollmächtigten ernannt, letzterer auch in dieser Eigenschaft bei der Brandvcrsicherungs-Com mission legitimirt und bestätigt, sowie bei dem Rathe der Stadt Leipzig gehörig in Pflicht genommen worden ist ; so wird Solche» hiermit zur öffentlichen Kenntniß ge- drscht. ..«»—.u.— Dresden, den 23. September 1861. Königliche Brandversicherungs- Commission. Oberländer. Rudolph. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Taaes-eschichte. Wien: Au» dem Herrenhause. — Prag: Tschechische». Die Wahl Karlsbads zur Na tur forschrrversammlung. — Pesth: Einhalt mit dem Pr'ßgesetz. Vorschrift über Waffenbesitz. Honved- grsellschaft aufgelöst. BermiscktcS. — Triest: Deutsche Lehrer. Fluchtversuch. Ablehnungen. — Berlin: Zur Reise de» König» nach Paris. Das Personal der Justizverwaltung. — München: Kammerbeschluß über die nördliche Fortsetzung der Ostbahn. Be schwerde. FinanzauSscbußbcricht. — Hannover: Ernst-August Statue enthüllt. — Bruchsal: Echwur- gerichtSverhandlung gegen O. Becker. — Weimar: Wydenbrugk's Wahl bekämpft. — Pari»: Vo» Hofe. Erwartete hohe Gäste. P rsonalien. Cochinchirefl- scher Krieg wieder begonnen. — Haag: Anerkennung de» König» von Italien. — Tuet«: Diplomatisches. König-retse. Opinionr-Artikrk über Rom» Räumung — Lissabon: Vermählung der Prinzessin von Por tugal. — Madrid: Maritime». Au» Marokko. — London: Abtretung der Insel Lago». Probefahrt de» „Warrior." — St. Petersburg: Bauern- und Kosakenbrwegung. — Warschau: Tagesbericht. Epe- cialgottesdirnst. Mandat für die Deputaten. — New- F e u i eton. Literatur. Zu den lobenswerthen Sammlern und historischen Forschern, welche sich in danken-werther Weise beeilen, die alten nationalen Eigenheiten emes Lande- an Sitten und Gebräuchen, Sagen, Märchen, Volks liedern rc. zusammenzustkllen und zu schildern, bevor noch die vorschrettende moderne Bildung und Leben-Weise deren Spuren gänzlich verwischt hat, gehört in Bezug auf Böhmen Alfred Waldau. Sein „Böhmisches Märchenbuch", seine Sammlung tschechischer Volks lieder, „Böhmische Granaten", haben bereits seinen krnntnißvollen Fleiß im Auffinden des Material», wie sein Talent im Verarbeiten d.sselben bewährt, und sein neue»Werk: „Geschichte deS böhmischen National tanze»" (Prag, Gerzabek) giebt über diesen im Allge meinen und sür die Sitte eine- einzelnen Volke» inter essanten und wichtigen Gegenstand mit reicher Zusammen stellung de» historischen Material» eine ebenso belehrende al» unterhaltende Schilderung. Sie zeigt un» den frischen, sinnlichen Tanzgenuß deS böhmischen Volke» in höchst charakteristilchen Eigenthümlichkeiten und Erschei nungen, und auch in seinen Ausartungen eng zusammen hängend mit den wechselnden historischen Zuständen, socialen Sitten und namentlich auch mit den religiösen Gebräuchen voriger Jahrhunderte Auch den eingeschobenen Ansichten und Vctrachtungen des Verfasser», wie seinen AnNagen de» modernen Tanze», der in seiner wilden Hast unsre Zeit kennzeichnet, muß man gern beistimmrn; nur wünschten wir der Gesammtbehandlung noch mehr Klarheit, Ordnung, Ausscheidung de» Nebensächlichen und der Darstellung fesselndere Lebendigkeit und besser durcharbeitrtr S'yltstik: — Eigenschaften, die eine voll kommene und frei, Beherrschung de» erforschten Ma terial» und Muße zur Arbeit verlangen, und bei einer Pork: Neueste Post. Beantwortung de» kaiserl. russi schen Schreiben». Neu« Erproitwn nach dem Süden. — Preivvertheilung bei der königl. Akademie der bildenden Künste im Jahre 1861. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, 24. September. Der Stadt- gerichtsrath Twesten wurde heute im Verhand lungstermine wegen seine» Duells mit General v. Manteuffel vom Stadtgerichte zum niedrigsten Strafmaße, zu dreimonatlicher Einschließung, ver- urtheilt. Bruchsal, Montag, 23. September, Rackm. OSkar Becker hat in der heutigen öffentlichen Ge richtssitzung sein frühere- Zugeständniß zurückge- vommen und behauptet, er habe nur ein Schern attentat und hierdurch eine moralische Wirkung beabsichtigt; er habe nur aus Versehen ein scharf geladenes Terzerol genommen. Sein Vorbild sei Orsini gewesen, und habe er Folgen, wie sie dessen That hervorgebracht, von der (einigen erwartet.— Becker'S Auslassungen machten auf die Zuhörer den Eindruck, als wären sie confus. Bruchsal, Montag, 23. September, Nachts. Oer soeben verkündigte Wahrspruch der Geschwornen hat Becker des vollendeten Mordversuchs auf Se. Maj. den König von Preußen für schuldig erklärt und die Krage wegen Unzurechnungsfähigkeit des Angeklagten verneint. Der Gerichtshof erkannte auf 2vjLhrige Zuchthausstrafe, wovon die ersten S Jahre in 6 Jahre Einzelhaft zu verwandeln find, und auf L mdesvrrwttsung. Der Angeklagte vernahm lächelnd da- Urtheil. Paris, Dienstag, 24.September. Der „Mo niteur" schreibt in seiner llebersicht der Tage ereignisse (Büllctin), der König von Preußen werde am 6. October in Complffgne sein. Es schein« sicher, daß noch ein anderer König zu der selben Zeit erwartet werde. Turin, Montag, 23. September. Die Nach richt, daß Kanti an Cialdini'S Stelle treten werde, wird nun wieder als unrichtig bezeichnet. New-Uork, 14. September. ES geht das Gerücht, Fremont sei abgrsrtzt, weil er in seiner Proklamation seine Autorität überschritten habe Die gesetzgebende Versammlung von Kentucky be fiehlt de« Eouföderirteu, das Territorium deS Staats zu verlassen, weigert sich aber, denselben Befehl den BundeStruppen zu geben. Die Con- födrrirten weigern sich, abzuziehen. Tagesgeschichlt. Wien, 23. September. (Tel. der Boh ) Im Her renhaus wurde heute dcr Gesetzentwurf über daS Aus gleichsverfahren brralhen. Ueber Antrag des Grafen Lea Thun wurden die 88- 35 und 36 zuerst diseutirt und nach dem Beschlüsse deS Abgeordnetenhauses ange nommen. 88- l —8 dann 10—13 wurden ohne Debatte, 8 9 mit Zusatz der Commission angenommen. Zwischen dem Glasen Leo Thun und dem Präsidenten erhob sich eine Controverse über eine Anwendung der Geschäfts ordnung, welche der Piästbent entschieden fzurückwieS. Morgen Sitzung. 66. Prag, 22. September. Von tschechischer Seite wird unermüdlich daran gearbeitct, der Stadt Prag in aller und j der Beziehung den tschechischen Charakter auf- zudlücken, dessen sie, wie Jeder weiß, der Prag noch vor Wenigen Jahren kannte, bisher so ziemlich entbehrte. Außer dem Schulwesen, in welcher Frage die tschechischen Nationalen sich schließlich freiwillig zu einer Capitulation verstanden, beschäftigt die Leiter der nationalen Angelegen heiten jetzt vorzüglich die Frage de» tschechischen Theater». Um dieselbe zu fördern, ist dcr Rejchstagsab- geordnete Rieger hierher gekommen, da dieser Tage in jener Beziehung Entscheidungen getroffm werden sollen. Nachdem l)r. Rieger di« Führerschaft der tschechischen Fraktion im Abzeordnetrnhause officiell an den Grafen Clam-Marlinih abtrat (die „N.,rod. Listy" thaten davon Meldung), al» dessen Leutnant und Gehcnnfchreiber Iw. Tamek zu betrachten ist, scheint er sich ganz seinem Posten al» Intendant deS tschechilchen Theater- widmen zu wollen. An den Landesausschuß ist eine Petition deS Inhaltes gerichtet worden, derselbe möge einer Vorberei- tungSscbule für das künftige tschechische Nationaitheater einen Zuschuß au» Landesmitteln bewilligen. Vor der Hand soll im Neustädter Theater dreimal die Woche tsche chisch gespielt werden. Einen Abend soll eine Oper, die zwei andern Abende Lust- und Schauspiele auSsüllen. In der nächsten Sitzung de» StadtvcrordnetencollegiumS kommen die Vorschläge zur Errichtung tschechischer Mädchenschulen zur Berathung. Dieselben sind gleich falls von Herrn Wcnzig, dem Begründer der tschechischen nationalen Erziehung entworfen, und wenn wir die» sagen, glauben wir den Geist, den sie athmen, hinläng lich gekennzeichnet zu haben, klebrigen» dürfte diese An gelegenheit im Stadtverordnetencollcgium keine besonders lebhaften Debatten Hervorrufen, da die deutsche Partei, welche eine große Anzahl gut organisirter Privatmäbchcn- schulen besitzt, den tschechischen Vorsch Lgen, um deS lieben Friedens willen, zustimmen wird. Aber e» wird noth wendig sein, daß in den deutschen Schulen sowohl, in jenen für die Knaben, wie in jenen sür Mädchen mehr Nachdiuck auf die Pflege de» nationalen Elementes ge legt wird, damit die tschechische Partei nicht so leicht unter den Neutralen Recruten sür sich sammle. — Bei dem hiesigen bürgerlichen Jnfanteriecorps hat dcr neue Major auf eigene Faust das tschechische Commando ein geführt. — De „Narod. Listy" berichten mit großer Ge- nugthuung, daß in Turin für „tschechische Helden", die in dem Corps Garibaldi'» gefochten und in Un- teritalien gefallen waren (6 an der Zahl) ein feierliche» Requiem veranstaltet worden war und zwar von Tsch.chen, die >n italienischen Fabriken beschäftigt sind. „Viele Italiener" — sagen die „Narod. Listy" — und Reprä sentanten anderer Nationen wohnten dem Gottesdienste bei." — Bei den hiesigen Deutschen brachte rS einen angenehmen Eindruck hervor, daß die Naturforscher versammlung in Speier Karlsbad zu ihrem nächsten Versammlun,,sort wählte. Or. Löichncr, Landremedictnal- rath und Stadthaltereirath, Begründer des Prager Kin- dcrspitals, ist rin Mann, der sich im ganzen Lande der ungetheiltesten Hochachtung erfreut; er wurde zum 1. Ge schäftSleiter ernannt. Der 2. Geschäftsleiter, Oc. v. Hoch berger, hat sich vrele Verdienste um die Gründung des Mrtttärspttal» in Karlsbad erworben. — Ji Königinhof wurde am 17. d. der Gedenk tag der Auffindung der Königtnhofer Handschrift durch einen Gotteedienst gefeiert, nach welchem sich die Geistlichkeit, die k. k. Bczirksbeamten, der G meinderath und viele andere Pelsoncn in das Thurmgewölbe be gaben, wo die Hanoschrift aufg< fanden worden. Der Schuldirektor hielt daselbst eine F strebe, worauf die An wesenden ihre Namen in ein Gedenkduch etnschricben. — Am 15». Wurde die Burgruine Litih bet Senftenberg, wo der Sage nach unter König Georg von Podiebrad die böhmische Krone eine Zeit lang aufbewahrt wor den war, von einigen hundert Personen besucht. Es wurden tschechische Lieder gesungen und dcclamirt; allein der Regen fthte dem Feste bald ein Ziel. Pesth, 18. September. Die ungar. Statthaftere! hat dem Pesther Magistrat aus Anlaß der von der Com- mun getroffenen Einleitungen zur Durchführung des 1848er Prcßgesetzcs aufgetragen, mit allen weitern Schlitten in dieser Angelegenheit inne zu halten, da die Beschlüsse der Justizconferenz die Preßgrsctzgebung nicht berühren und wegen Erlassung eines Preßgcsctzeö höhcrn Orls Verhandlungen im Zuge sind. — Nicht die Privilegien der ungarischen Universität, sondern jene der Universitälsbuchdruckerei sind (wie sich „Hirnök" selbst berichtigt) rehabilitirt worden. — Der Militär kommandant in Raab hat den Befehl erhalten, alle Ver sammlungen oder Unterhaltungen, welche mit der Be zeichnung „Honv'-d" in Verbindung gebracht werden Iw Sr»»I»»ä« tritt I'oit uoä 8tswpel»u- »ebl»x bill»r».
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