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Dresdner Journal : 13.03.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-03-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187203138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-03
- Tag1872-03-13
- Monat1872-03
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 13.03.1872
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59 r 1AÜ 8t«s»p«lb<dLl»^ äs« ä«it»«L«> FU»rU<L- . . . » DUr. ^^»drUvü- I 'rdlr. 1» «^r. ksieke» koK o»ä KtLretu« Nuouuerv: l Sterup«I»u«elä»s du»«». » »«1«»«: 1u?r,«,«« tritt iLdrltod Iu»er»1eoprel«s: kLr äsu L«urn «u«r ss«p»Itsi>«v 2ei1«: 1-t k^Ur. Outvr äro 2«Ü«r 8 Lr»<!d«l»«»r Dt-üell, wit Fa«m»kw« 6er 8ova- voll keiert«^, -tdeuä» Wr äen kot^oäoo 1'»«. Mittwoch, i)en 13. März. Dres-MrIomml. Berantwörtlicher ^iedticteur: I. O. ^al:maua. 1872. liiserutennnoatim« Lelxet^: /'r. Lra»»</«trttrr, 6omwi«ooLr ä„ vreeäoer äourlreäZ j «keaä«,. - //. LxAirr, L'«A«, ^urt u. L Trever, Lu». dei,-LerU»-Vlao-l.eip»iU-S»»«I-vr«»I»»-rr»olFitrt » L., NaarenKrin F vrrltL -VI.-w - N-wdicrU-rr»-Uc- Lrrt ». N.-Aüocd«»: Nu<i Lerlt»: N-teMSP«', Fid^ee^t, Lremea. L ho^tott«, Lr,»I»,: Lärsuu u. N xr«u>kr«rt «. U.: L /arA»r »e»« u. F <7. N^mcc,in'»cb« üuskti , F Oo., kr»U: L^r/rcVs öuekd ; OLswvIt«: />. k«rt»: Lava», ^a/ittr, Lu//«^ <t L'o., iVi-»: Xi. Oppr/it, «tott^rt: Da uüe <s 6'0. ll«r»ueredvrr llüQÜct Lrpeäitioo äs» Oreräoer äouruel». Amtlicher Theil. Bekanntwachunß. Mit Bezugnahme auf 8 6,» des mit der Aller höchsten Verordnung vom 12. April 1865, die Errich tung eines Landes-Medicinal-Collegiums betreffend, veröffentlichten Regulativ- für Begründung eines hilfS- Lrztlichen Externate» ergeht an alle Diejenigen, welche gesonnen sind, sich zum Zwecke der ärztlichen Fortbil dung als Externe der hilfsärztlichen Beschäftigung in dazu geeigneten Krankenanstalten zu widmen, die Auf forderung, sich bei dem unterzeichneten Königlichen Lan- des-Medicinal-Collegium zu melden. Solche zu dem gedachten Zwecke zur Zeit zur Ver fügung gestellte Anstalten sind: ^i. das Äönigliche Entbindungs Anstitnt zu Dresden, j2. das Königliche Earnifonhospital zu Dresden, ?3. das Ltadtkrankenhaus in Dresden, L'4. die Diaconissenanstalt in Dresden, j5. die Königliche Heilanstalt Lanuenstein bei Pirna, 6. die Königliche Heil- unv Aersorgungsanstalt zu Colditz, 7. die Königliche Landes-Kranken- und Versorg- Anstalt zu Hubertusburg, 8. das Krriskrankenstift in Zwickau. Indem Solches hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, wird zugleich bemerkt, daß der Verord nung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 26. November 1867 gemäß die Ertheilung von Sti pendien an die zum Externate zugelassenen Civilärzte in der Weise zu erfolgen hat, daß jedem dem Civil- stande angehörigen Externen das Jahresstipendium und zwar in der Höhe von 200 Thlr. insoweit gewährt werden soll, als dazu die für das Externat überhaupt disponiblen Geldmittel ausreichen. Dresden, am 8. März 1872. Das Königliche Landes-Medicinal-Collegium. vr. Reinhard. Pestel. Richlttnttlicher TheU. Uedersi cht. Telegraphische NachrkchLeu TElitaschichta. (Dresden. Berlin. Breslau. Hannover. Altenburg. München. Stuttgart. Wien. Paris. Brüs sel. Rom. Lissabon. Kopenhagen. St. Petersburg.) Dresdner Nachrichten. Vrovinzialuachrichten. (Chemnitz.) Vermischte-. Statistik und VolkSwirthschaft. EivgesavdteS. Fevrlleto«. Inserate. TagrSkalevder. vörsen Nach richten. Beilage. Gerichtsverhandlungen. (Proceß Bebel - Liebknecht- Hepner in Leipzig.) Inserate. Telegraphische Nachrichten. Insterburg, Montag, 11. Marz. (W T. B.) Der Propst Dinder zu KöuigSberg hat den katho lischen Pfarrer Grunert wegen Ncchtuuterwerfuua unter daS Dogma der Unfehlbarkeit ans bischöft lichen Befehl seine- Amtes entsetzt. Karlsruhe, Montag, 11.März,Nachmittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten gelangten die von mehreren Ab- geordneten eingebrachttu Grsetzvorschläge zur Be- rathung, welchen zufolge Mitgliedern eine» religi ösen Orden» oder einer sog. religiösen Brüderschaft jede öffentliche Lrhrwirksamkett untersagt, sowie i r - - Feuilleton. (Rcdigirt von Htto AanL.) A. Hoftheater, 11. März: „Die Zeichen der Liebe". Lustspiel von G.zuPutlitz. (Neueinstudirt.) Es handelt sich hier um eines derjenigen kleinen Stücke, die nur durch eine möglichst fein auSgeführte Darstellung, durch ein überaus präcises Spiel und zwar in der Art des französischen, zur erwünschten Wirkung gebracht werden können. An und für sich enthält dieses Lustspiel nur eine amüsante Anlage in der Situation und innern Scenerie. Die dramatische Ausführung geht ins Breite und der ersprießliche Effect wird lahm gelegt, sobald man nicht durch ein rasches Tempo diese Dehnungen der Motive so beflügelt, daß die erkältende Reflexion der Zuschauer nicht aufkommen kann. Die Schnelligkeit, welche nothwrndia, ist auch bereits vom Verfasser erleichtert, indem er jeden Sce- nenwechsel vermieden hat. Hierdurch wird nicht nur Zeit erspart, sondern auch Zerstreuung der Sammlung vermieden, denn eS ist eine nicht genug beachtete Er scheinung, daß mit der Veränderung der Coulifsen und der Loealität auch der geistige Blick des Publicum» verändert und seine kritische Anforderung verschärft wird. Da» Auge der Betrachtung bekommt hierdurch neue Vifir- linirn, es wird sähig, Handlung und Gegenstand von einer andern Seite zu prüfen und möglicherweise als un wahrscheinlich zu mißbilligen. Dieser psychologische Vor gang findet sein erhöhte» Gegenstück in der bekannten Tatsache des realen Lebens: daß un» Glück oder Un- alück, Beängstigung oder Erträglichkeit einer Schicksals fügung in den verschiedenen Tageszeiten und in ver schiedenen Umgebungen verschieden erscheinen. Man verändere im besten antiken Trauerspiel den Ort, und die Abhaltung von Missionen und die AuSbilf« tu der Seelsorge d»rch Mit-lieder religiöser Ordeu, welche im Gro-H'rzogthnm nicht mit Staats- aevehmigung ei»geführt find, verboten sei« soll. Nachdem der Nr-ternugSvertreter seine Zustimmung zu diesen Gesetzvorschltge» erklärt hatte, wurden dieselben mit -roßer Majorität angenommen. Wie«, Montag, 11. März, Abend». (W. T. B.) Der VenfaffuvgSanSschn- de- Abgeordneten hauses hat heute bet Berathung der Frage, wann da- Galizien zu gewährende Bauschalquantum zu revidire« s,i. alle bezügliche» Anträge abgrlehut. (Wie das „Corr.-Bür. meldet, erhielt die meisten -stimmen, nämlich 12 gegen 14, dcr Antrag Ncchbauer's auf fünfjährige Bauschalrevision, die zunächstmeisten der Antrag des Subcomitös auf fixe Bauschalbestim- mung.) Pesth, Montag, 11. März, Nachmittag». (W. T. B.) Der „Prstber Lloyd" bespricht die ge genwärtigen Parteiverhältruffe und äußert sich da- hin, daß die Regierung und die Drakpartei nie einiger waren, al» jetzt. Ja der heutigen Sitzung de- Unterhauses vrr- langte TiSza von der Regierung die Zurücknahme der Novelle zum Wahlgesetz. Der Minister de» Innern wie- in seiner Entgegnung darauf hin, baß die äußerste Partei nicht einen Kampf gegen die Regierung, sondern vielmehr gegen den Pacla- mentartsmu- in Scene setze. Versaille-, Moutag, 11. März, Abends. (W. T. B.) Die Natioualversammluvg ging in ihrer heu tigen Sitzung über dea Antrag, den Deputieren Rou vier wegen eine» Zeitnug-artikel- gerichtlich zu verfolgen und dem Veputtrten Lefranc aus gleichem Anlässe eine Rüge zu ertheilen, zur Tagesordnung über. Brüssel, Moatag, ll. März, Nachmittag». (W. T. B.) Der Asfisenhof der Provinz Brabaut verurtheilte heute Langraud Duwouceau wegen be trügerischen Bankrott» lu eontumnoiniu zu 10 Jahren Gefäugniß. Amsterdam, Montag, 11. März, Mittag» (W. T. B.) Der Graf v. Chambord ist heute Lor mittag» von Wreta nach Köln abgrreist. Bern, Moutag, 11. März. (W. T. B.) Der Lavton Tessin erklärte sich bereit, di« vom päpst lichen Stuhle beantragte Confer,«z zu Regelung der kirchlichen Verhältnisse in Tessin zu beschicken. Rom, Montag, 11. März, Nachmittags. (W. T. B.) Naci-richtm au» Pisa bestätige« den gestern Nachmittag daselbst erfolgten Tod Mazzini ». In der heutigen Sitzung der Deputirten- kammer wurde von Mitgliedern aller Fraktionen beantragt, dir Kammer möge ihr lebhafte» Be- dauern anläßlich be» Tode» Mazzini » ausdrückrn. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen, nachdem der Präsident die Verdienste Mazziui'» al» Schriftsteller, Patriot und eifriger Förderer der Einheit und Unabhängigkeit Italien» hervor- gehoben hatte. Loudon, Montag, 11. März, Abend». (W.T. B.) Im Unlerhause erklärte auf riue an die Ne- girruug gerichtete Interpellation ter Unterstaatt- secretär de» Departement» der Colonien Hugcsson die Gerüchte über einen angeblichen geheimen Ver- trag, betreffend die Lostrrunung Canada» von England, für unbegründet Lagcsgeschichlc. Dresden, 12. März. Beide Kammern hielten heute Sitzung. Nachdem in der 1. Kammer Herr v. Erd- mannsdorff angezeigt hatte, daß die zur Berathung des Volksschulgesetzes von der Kammer neuerdings nieder- gesetzte außerordentliche Deputation ihn zum Vorsitzen- i__ - -- .. ' —- » — - - die Härte der Tragik wird gezwungen und unwahr scheinlich wirken. Auch glaube ich, daß in dieser Beobachtung, die ich hier zum ersten Male und nur andeutungsweise aus spreche, für Bühnendichter ein wesentlicher Anhalte punkt liegt. Aber auch das kleine Lustspiel hat sie zu beachten, denn während umgekehrt in der Tragödie bei unver änderter Scene das Schmerzliche, Schreckliche breiter, getragener, so zu sagen mit Cantilenevortrag behandelt werden darf, muß unter gleichen Bedingungen in der Komödie das Heitere, Komische leichter und flüchtiger als sonst vorgetragen werden, denn unserm ungestörten Blicke entgeht hier nicht das Kleinste. Spiel und Sprache des harmlosen Stückes erschienen mir immer noch trotz allem wohlaufgeräumten Bemühen zu wenig elastisch, eine Bemerkung, welche die Regie auch auf andere ähnliche Lustspiele anwenden mag. Von diesem Tempo und leichtern Farbrnauftrag abge sehen, spielte Frl. Allram ihre Rolle der Haushälte rin Wally ohne Uebertreibung und mit durchaus natur- wahrer Komik. Und nicht minder natürlich, warm und einfach war Hrn. Kramer's Hausfreund und Lieb haber „in den besten Jahren". Hr. Richelsen kämpft noch in jugendlichen Anbeterrollrn mit einer gewissen sich selbstbespirgelnden Haltung, dir nicht zur unbe fangenen Wirkung der Partie gehört. In der Rolle der 17jährigen Aline hatte Fräul. Matson sehr talevtbekundende frische Momente in Redraccent und Spiel. Doch es ist zweckdienlich, solche immerhin vom Verfasser und vom Kalender für heirats fähig erklärte Mädchen durch Unruhe, kindlich hochgr- stimmtrn Sprrchton und auf die Spitze getriebene Naive tät nicht noch so zu verjüngen, daß ihnen daS Institut em pfohlen und die Ehr »mn Besten der menschlichen Ge ben ernannt habe, berieth sie an der Hand des vom Xammerherrn v. d. Planitz erstatteten Berichts das Budget des Cultusministeriums. Hierbei hatte der StaatSminister vr. v. Gerber Gelegenheit, einen An griff des Prof. 0r. Heinze auf das Princip, nach wel chem die Universität verwaltet werde, in warmer Weise und unter lebhafter Zustimmung der Kammer in seine Grenzen zurückzuweisen. Im Uebrigcn wurde das Bud get dcs Kultusministeriums ganz nach den Vorschlägen der Deputation erledigt. — Zu Beginn der heutigen Sitzung der U. Kam - inFr fand eine lange Debatte darüber statt, ob über da» BolkSschulgrsetz eine Endabstimmung mittelst Na-, mcnsaufrufS stattfinden solle. Nachdem hierin allseitig constatirt worden war, daß, wenn die 1. Kammer we sentlich abweichende Beschlüsse fassen sollte, dann eine, nochmalige Endabstimmung über das ganze Gesetz fei ten d«r U. Kammer Vorbehalten bleibt, erfolgte mit telst Namensaufrufs die Abstimmung. Hierin wurde oas Schulgesetz in der Gestalt, in welcher es aus den bisherigen Beschlüssen der II. Kammer hervorgegangen war, mit 48 gegen 22Stimmen angenommen. Für dieses so gestaltete Gesetz stimmten: Abgg. Barth (Radebeul), Barth(Stenn),Beck,Beeg, l)r.Biedermann, Dietel, Esche, Eule, Ur. Gensel, Gräsrr, Häckel, Ur. Hahn, 1>r. Heine, Heinze (Dolgvwiy), Jordan, Israel, Jung nickel, Käferstein, Klemm, Köckert, Klopfer, Körner, Kretzschmar, Lange, Dr. Leistner, Ludwig, Manns- feld, May, Mehnert, Oehmichen, Or. Panitz, Penzig, Petzold, Philipp, L>r. Pfeiffer, Querner, Or. Rentzsch, I >r. Schaffrath, Schnoor, Schreck, Schubert, Schulze, Sey del, Stauß, Streit, Sünderhauf, Uhle, Walter. Ge gen dasselbe stimmten: Abgg. Anton, Adler, v. Ein siedel, Günther, Haberkorn, v. Hausen, Heinze (Wald kirch«), v. Könneritz, Kreller, Mosch, v. Oehlschlägel, Päßftr, Sachße, Schmidt, vr. Schubert, Starke, Strauch, Strödel, Uhlemann, 1)r. Wigard, v. Zahn, Zumpe. Aeraus debattirle die Kammer die Postulate für Gym- aasialneubauten, worüber Abg. Schmidt referirte. Tie Kammer nahm die Deputationsanträge an, 80,000 Thlr. für den Bau eines neuen Gymnasiums zu Dresden, 50,000 Thlr. für die Errichtung eines neuen Gymna siums zu Freiberg, 15,000 Thlr. und den für das Tvöger'sche Haus in Plauen zu erzielenden Kaufpreis zum Neubau eines Nebengebäudes für die Gvmnasial- uud Realschulanstalt zu Plauen zu bewilligen. Schließ lich begann die Kammer die Berathung des Berichts de? K- Deputativn (Abth. U) über den ersten Theil de- allgemeinen Eisenbahndecrets. Referent war Abg. Or. Rentzsch. Nach Schluß der allgemeinen Debatte wurde die Sitzung vertagt. — Der von der Finanzdeputation der 1. Kammer durch Herrn v. Böhlau erstattete Budgetbericht über das Departement des Auswärtigen und die Ausgaben zu Reichszwecken empfiehlt der Kammer die Be willigung der geforderten Summen und beantragt ins besondere, die Gesandtschaft in Wien als eine normal- mäßig, nicht transitorisch etatistrte zu genehmigen, wie bas letztere von der 11. Kammer beschlossen worden war. 'Nicht minder rathet der Bericht an, den von der ll. Kammer beschlossenen Antrag: „die Kammer wolle die Erwartung aussprechen, daß die Slaatsregierung durch die sächsischen Bundcsrommissare zu der Ausdehnung dcr Reichs ampnen, aus die Erlassung eines allgemeinen Gesetzbuches über das Privatrecht im Bundes- raihe zustimmend sich erkläre," abzulchnen. — Der von der Finanzdeputation der 11. Kammer (Abtheiluug ^.) über das Budget des Justizmini steriums durch Abg. Or. Minckwitz verfaßte Bericht bezeichnet in seinem allgemeinen Theile die Justizver waltung in Gemäßheit der reichsgesetzlich feslgestcllten Normen als den für die Einzrlstaaten wichtigsten Zweig der Staatsverwaltung; er gedenkt weiter der Nothwen digkeit, dem Zwecke und der Würde Ler Rechtspflege entsprechende Räumlichkeiten in den Justizgebäudru herzusttUrn und wcndet sich dann zu een einzelnen Positionen, die sämmtlich zur Bewilligung empfohlen sellschaft und ihrer ebenfalls unreifen Verlobten einst weilen verboten werden muß. Es wurden außerdem noch Hugo Müller's „ Ontel Moses" und „Die Liebe im Eckhause" nach Cal- deron von Cosmar gegeben. Otto Banck. Neue und ältere Zeitschriften. (Fortsetzung aus Nr. »7.) L- Dieser sich bis zur Frivolität steigernde Leichtsinn, diese Unreife und Zuchtlosigkeit der Geister liegt bei illustrirten wie nicht illustrnten, ja sogar bei politischen Blättern, die wir nur beiläufig berühren wollen, in der so viel verbreiteten Oberflächlichkeit, mit welcher Wissenschaft, Kunst und Literatur in den meisten Zeit schriften (mit Ausnahme der Fachorgane) behandelt werden. Jeder politische und sociale Cvrrespondent nimmt sich das Recht heraus, wenn sein Stoff dürftig wird oder ihn gute Freunde zu guten Diensten mißbrauchen, über Gegenstände zu venchten, von denen er fast noch weniger versteht, als die meisten politisirenden Köpfe vom wahren Wesen der Polinr und dcr Weltgeschichte, die sich aus der Tagrsgeschichte wie der Niederschlag einer chemischen Lösung nach staatlichen Gesetzen kry- stallisirt. Wenn diese tief innern Bildungsgesrtze einer nationalen von «übernationalen Impulsen berlnstus.lca Entwickelung mehr und mehr das Schicksal haben, von Unmündigen kritlsirt zu werden, so liegt da» rn ihrer fühlbaren Wirkung auf alle Stände und Jndcviduru, welche sich jetzt dieser Reagenz lebhafter bewußt sind als früher. Spricht doch auch alle Welt über da» Jeder mann berührende Wetter, ohne den Gegenstand und seinen Zusammenhang irgend wie zu begreifen oder ein bessere» Wetter machen zu können. Zu Wettergesprächrn und politischen Recepsionrn werden. Hierbei sind bezüglich einzelner Klassen der Zustizbeamten Vorschläge betreffs der Gehaltserhöhungen gemacht worden, welche die beschlossene scalamäßige Ge haltsaufbesserung zu Gunsten der Beamten erweitern. "Berlin, 11.März. Se. Majestät der König von Württemberg hat gestern Abend die Reise nach St. Petersburg fortgesetzt. Vorgestern empfing Se. Ma jestät Mittags um 12 Uhr den Besuch Sr. Majestät dcs Kaisers, fuhr darauf bei dem Reichskanzler Fürsten v. Bismarck, dem General-Feldmarschall Grafen v. Moltke und dem General Grafen v. Roon vor und machte weitere Besuche. — In der am S. Mär» statt gefundenen Bundesrathssitzuug wurden 1) Vor lagen des Präsidiums, betreffend die Ausstattung von Attesten über körperliche Gebrechen der militärpflich tigen in Rußland lebenden Deutschen, und den Ab schluß eines Ucbereinkommens mit Rußland wegen Sicherstellung rc. des Nachlasses der beiderseitigen Lan desangehörigen, den betreffenden Ausschüssen über wiesen; 2) Ausschußberichte erstattet über den Entwurf eines Auslieferungsvertrags mit Großbritannien und über eine Vorlage dcs Präsidiums, betreffend die Ein richtung eines statistischen Amts, und 3) zwei Eingaben den betreffenden Ausschüssen überwiesen. — Nach der „N.-Z." hat sich Fürst Bismarck einen Urlaub auf vierzehn Tage erdeten, während dessen er der Politik fern bleiben und sich nach den ihm im vorigen Jahre verliehenen Gütern im Lauenburgischen begeben will, um Privatangelegenheiten zu ordnen. Der geheime Legationsrath Bucher wird ihm in einigen Tagen fol gen. — Der Minister des Innern ist officiöser Ankündigung zufolge noch immer nicht wieder her- gestellt, wenn auch die befürchtete Kopfrose nicht zum Ausbruch gekommen ist. Doch hofft derselbe m dcr kommenden Woche an den Berathungen über die Kreis ordnung Theil nehmen zu können. — Wie die „N.-Z." hört, hat sich das Staatsministerium für die Erledigung des Entwurfs der Kreisordnung noch in der gegen wärtigen Session entschieden. Tie Berathung derselben im Abgeordnetenhause beginnt Donnerstag; man rech net 5 vis 6 Sitzungen sür dieselbe. Hierauf werden die Sitzungen ausgesetzt, der Reichstag tritt am 8. April zusammen und wird gegen Pfingsten geschlos sen. Der Landtag nimmt eventuell seine Arbeiten wieder auf, und so hofft man in den ersten Wochen des Juni die parlamentarische Session ihrem Ende ent gegenführen zu können. I Berit«, 11. März. Im Abgeordnetenhause stand heute der Eommissionsbericht über den Entwurf eines Gesetzes über den Eigenthumserwerb und die dingliche Belastung der Grundstücke, Bergwerke und selbstständigen Gerechtigkeiten auf der Tagesordnung. Die Commission hat den Beschlüssen des Herrenhauses gegenüber im Wesentlichen die Vorschläge der Regie rung wiederhergestellt, so z. B. daß es bei der Auf lassung nicht der Vorlegung der schriftlichen Urkunde bedürfe. Der Abg. Reichensperger (Olpe) erkannte die Nothwcndigkeit einer Reform der Hypothekengrsetz- gebung an, da die gegenwärtige Concurrenz zweier Eigenthümcr, des wirklichen und des fingirtrn, nicht länger aufrecht erhalten werden lönne. Diese Reform dürfe jedoch nicht im Sinne der Vorlage vorgenommen werden, da die blose Umschreibung durch den Grund buchbeamten unmöglich Rechtsverhältnisse schaffen könne. Man kehre dadurch zu den ältesten römischen Rechtsnormen zurück, die später als unhaltbar aufgr- geben worden seien. Der Abg. v. Behr (Greifswald) erinnerte daran, daß die Grundsätze der Vorlage bereits viermal durch Beschlüsse Les Hauses sanctionirt worden seien, und bat, an diesen Beschlüssen sestzuhalten. Der Abg. Gottschcwski bekämpfte die Vorlage, da er von derselben eine Vermehrung der Schwindelgeschäfte be fürchtete, denen das Strafgesetzbuch schon jetzt nicht zu steuern vermöge. Dcr Rcgieruugsommissiar geheime Zustizrath Ur. Förster entwickelte eingehend das Prin cip der Vorlagr, das keineswegs das römische Kind heitsrecht, sondern altes deutsches Recht reproducire bedarf 'Niemand einer Erlaubniß; ohne gleichartig harm los zu sein, sind sie gleichartig vogelfrei. Unfaßlich aber bleibts, warum das gedruckte Urtheil über Wissenschaft, Kunst und Literatur, wozu in den meisten Fällen jedenfalls eine Erlaubniß gehört, eben falls so oft vogelfrei erklärt wird. Wenn die richtige Zucht und der richtige Genuß dieser höchsten Früchte der Cultur einen von dcr alten und neuen Philosophie der Geschichte anerkannten Einfluß auf das Sinken oder Steigen der Sittlichkeit, der Erleuchtung, der Geschmacks veredelung oder Verwilderung, kurz eine unläugbare Wirkilng auf die gesammte Volksbildung und Volks moral ausüdt, so sollte dieser Erkenntnrß die Pflicht zur Seite gehen, daß mau die öffentliche Behandlung, die kritische Lenkung dieser Bestrebungen niemals den willlürlichenHänden vorlauter Halbwisser, sondern immer nur dcr rigoristijchen Strenge, der gewissenhaften Be trachtung wirklicher Kenner anvertrauen darf. Statt diese ethische Aufgabe festzuhalten, könnte man ganze Städte und in andern wieder große Leserdistricte nennen, sür welche populär wissenschaftliche Fragen, Leistungen der Baukunst, der Malerei, der Sculptur, der Musik, des Theaters, der schönwiffenschaftlichen Li teratur, ja sogar der fachwiffenschaftlichen, sowohl ia breiter wie in aphoristischer Form von Personen be sprochen werden, denen nicht allein jedes HLHrre Ver- ständniß, jede Begeisterung für die Sache selbst mangelt, sondern die so wenig Schriftsteller sind, daß ihnen da» Recht, zu schreiben, eigentlich nur im Kreise ihrer Fa milie gestattet werden sollte. Jeder Aufsatz von ihnen erinnert an die thierarznellich« Abbildung deS „kranken Pferdes", auf dem alle Fehler und Gebrechen, in clusiv« da- sogenannte „Stubiren", dargrstellt sind, welche diesem vrelgeplagten Tbierr in unserm irdischen Jammerthale zustoßen können.
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