Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 18.12.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-12-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187712181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-12
- Tag1877-12-18
- Monat1877-12
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.12.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
«r SSS. MLUU.N Maütnftr,», l». «d,l» »«nu»tt»r«I» »t«rt«»itl,r< durch «t»»«l. Nummer» !»»>,«. «ufl,,, 32000 »ikl. Für dt« Nack,»t» »tng«. t»»dt«r «Lnuscrtpte «acht sich dt» «»dartto» «tcht »erdindltch. Jnlrratka-Unnohmr au». Wlrt»> ch««s»»ft»»»» >>n» ««,!»»1» Hamburg, vrr« tln. wirn. LriVblg. Valrl. «rrtlau, LranIIurt a. M.. —«itd.Masi» in vkrttn, Litdtla. WIru, Hamburg, siraalfur» ». M., Müu- che». — »a»d« » So. tu granNur« a. M. — «». Data» in Lhemnld.— «»«»,, Lallet«, «alile» ch 0a. In Part«. Ltenftag, de« 18. Dtkemver. Tageblatt fÜrUolitiK, Anterhallung, Heschkfisverkehr. Börsenbericht und Iremdenliüe. Dn«ck und Eigcnthum der Herausgeber: Llkpsch ^ Nklchllrdt in Dresden. Verantw. Redakteur: Ernst Tiepsch in Dresden. Nvlerat» werde» Marten» «träte I, »«» «».» Nh, angenamme«, «omilagl dt» Mtllag» ir Uhr. II, Neustadt: «rate tUolier- sage S bi» Nachm. L Uhr. — Der Raum einer etn- «altlgen Pett«,etle katiet Id Psge. Smgrtandt dir Zette S0 Psgc. Eine «arantte sllr da» »ttMtlägilhe itrlchetnen »rr Jnlerat, wtrd nt>chl> gegeidleen-l »ulwbrttg« «nnoneen- Lutträge von un» unbe kannten gtrmen und Per- lanen tnlenren wir nur -egen lftrdnumerarida» 8«I>Iung durch vrtek» märten oder Polletntih- lung. Acht Silben koste» ld Psae. Inierate sllr dt« Montag« - Nummer »der nach einem Festtag» die Pelttzeile 20 Pfge. XXII. Jahrgang. MItrebacteur: vr LintI Für daö Feuilleton: I-nülvi«; N«rtm»»n. Dresden. 1877. Politisches. Erglänzt die Morgenröthe des Friedens? Ist es denkbar, daß aus der Anrufung Europas durch die Pforte, Frieden zu stiften, der Friede hervorgche ? Wir besorgen: Nein! England weigert sich im Verein mit Oesterreich, eine Separatvermittelung cintretcn zu lasten und übergiebt den türkischen Vorschlag derGcsammtdiplomatie Europas. In Berlin aber überschüttet man bereits den Schritt der Pforte mit allem denkbaren Hohn und behandelt ihn nicht als einen Versuch Frieden zu erlangen, sondern als darauf berechnet, Eng land in den Krieg zu reisten und damit den Krieg zu erweitern. Und doch hätte die würdige Sprache der Türkei, ihr nochmaliges, feier liches Gelöbniß, Reformen durchzusührcn, ihre triftige Erklärung, daß die Fortsetzung des Krieges das Reformwerk hindere, eine andere Aufnahme verdient. Wenn die Pforte behauptet, daß sie vergeblich nach den Motiven Rußlands für die Kriegserklärung forsche, so ist dies eine Wendung, bestimmt, Rußland zu schonen. Denn alle Welt kennt den treibenden Grund, den Ehrgeiz, die Län dergier Rußlands. Da aber diese Leidenschaften heute noch so leb haft vorhanden sind, wie zur Zeit der Kriegserklärung, so wird hier jedes Friedenswert scheitern. Wohl wird Europa in den nächsten Wochen neben der fortgesetzten militärischen Campagne einen diplo matischen Feldzug durchzumachen haben, die Staatsmänner werden Noten schreiben, aber die massenhaft zu vergießende Tinte wird eben so wenig wie die Ströme bisher vergossenen Blutes dem Friedens- Werke zu Gute kommen. Nachdem sich Suleiman Pascha'S rechter Flügel nahe der Donau eine von ihm selbst zugcstanvene Schlappe geholt, giebt er auf seinem linken Flügel, nahe dem Balkan, die Früchte seines Sie ges bei Elena und diese Stadt selbst auf. Er zieht sich in das Festungöviereck zurück. Ebenso räumen die Türken ihre Stellungen auf dem Schipkapasse. Hingegen verzeichnet der Nachfolger Mehemed Ali'S im Etrepol-Balkan, Schakir Pascha, einen Erfolg gegen die Russen, denen er hierdurch das Vordringen nach Sofia erschwert. Zusammenhang in die Gegensätze, Verlassen des leicht zu verthci- digenden Schipka-BalkanS und Behaupten des schwer zu haltenden Euepol-Balkans zu bringen, erscheint uns freilich unmöglich. Hingegen hat die Erhaltung des europäischen Friedens eine mächtige Stütze erhalten durch den Ausgang der französischen Ver- faffungswirren. Nicht blos den Franzosen lacht jetzt, mit Heine zu reden, „französisch heiteres Sonnenlicht", für ganz Europa hat sich der Himmel aufgchellt, seitdem nicht mehr ein ultramontanes Mini sterium an der Spitze Frankreichs hoffen darf, einen Weltkrieg zu entzünden. Stürzten die Jesuiten am 16. Mai das Ministerium JuleS Simon, weil dieses die Gefangenschaft des Papstes für eine „Lüge" erklärte, bli s n dieselben Menschen im vorigen Monat noch den Herzog von Broglie hinweg, weil dieser die Wiederherstellung des Kirchenstaates eine „Träumerei" nannte, so erleben sie jetzt den unsagbaren Jammer, einen Protestanten Waddington als Minister des Auswärtigen die äußere Politik des ältesten Sohnes der Kirche leiten zu sehen. Keine Aussicht mehr, bei der bevorstehenden Papst wahl auf die Unterstützung deSDegcns von MacMahon zu rechnen! Der nächste Papst wird nicht in Frankreich, sondern in einem regel rechten Conclave zu Nom erwählt werden und Frankreich wird nicht mehr seinen Einfluß einsetzen, einen Jesuitenpapst wählen zu lassen, der einen Krieg zwischen Deutschland, Italien und Frankreich zur Wiederherstellung des Kirchenstaates anschürt. Man begreift die Größe der Niederlage der Vatikanischen Politik. Für alle fried liebenden, arbeitsamen Menschen in Europa aber ist diese frohe Wendung ein köstliches Geschenk. Schänder schlcchtverhehlte Un- mutk der Kricgöpartei in Berlin über diese Wendung der Dinge in Pan« zeigt, wie sehr alle andere Menschen Ursache haben, sich zu freuen; denn nun schwindet der Anlaß, an einem neuen Kriege zwischen Deutschland und Frankreich zu Hetzen. Selbst die „National- Zeitung" muß griesgrämig einräunien, „daß Deutschland wieder Gewehr bei Fuß nehmen kann, nachdem es 7 Monate lang in halber Anschlagstellung den gefährlichen Machinationen gcgcnübcrstand, zu deren Vollstreckung Frankreich ausersehcn war." Allerdings, einen kläglicheren Widerruf hat selten Jemand so vollständig geleistet als Mac Malion. Wenn die französischen Ne staurationSpartcien den Marschall der Wortbrüchigkcit und Feigheit zeihen, so sind sie in: vollen Rechte. Alle bisher mit seinem Mannes und Soldaten,vort besiegelten Erklärungen giebt er in seiner Bot schaft auf. Es ist unglaublich, denselben Mann jetzt Lehren vor tragen zu hören, die er noch vor 3 Tagen als unerhörte Frevelgriffc entrüstetabgclehnthatte. Der Mann ist fertig, ist innerlich ge brochen; er unterzeichnet schweigend, ohne ein Wort zu sagen, alle Dekrete, die ihm die republikanischen Minister vorlegcn. Er opfert Minister, Gesandte, Präfekten und Grundsätze, blos um sich im Amte zu erhalten. Sei es darum. Uns Deutsche aber ziemte cs, unsererseits die Eonsequenzcn aus diesem Umschwünge zu ziehen. Wenn kein Krieg mit Frankreich mehr droht, wozu die ungeheure Militärlast? Soeben hört man, daß das nächste Defizit im Reichs tage 40 Millionen beträgt; es wird noch besser kommen, denn die Zölle und Verbrauchssteuern der ersten 8 Monate von 1877 bleiben bei uns um 10 Millionen hinter dem Vorjahre zurück. Natürlich denkt bei uns Niemand daran, die Ausgaben zu vermindern, was durch eine Beurlaubung von 200,000 Mann und Verkürzung der Dienstzeit recht wohl möglich wäre und durch die darin liegende Vcr- trauenSerklärung in die Erhaltung des Friedens sofort mit einem Schlage den Geschäften aufhelfen würde. Vielmehr bereitet man im Bundeürathe ein Steuerbouquet von ungewohntem Umfange vor. Preußen verlangt Umwandlung der Stempclabgabcn in Reichöstcuern und Erhöhung derStempclabgabcn, außerdem Erhöhung der Tabak steuer. Würtemberg Erhöhung der Abgaben von Kaffee, Thee, Petro leum und Tabak, Sachsen eine rationellere und ergiebigere Be steuerung des Zuckers. Alle diese jetzt noch im Werden begriffenen Dinge erhallen sofort festere Gestalt, wenn der schmollende Achilleus sein Zelt in Larzin verlassen haben und wieder in Berlin erschienen sein wird. Bismarcks Uebersiedelung steht im Januar bevor, da sich seine Ge sundheit merklich gebessert haben soll. Auch der Präsident des Oberkirchcnraths, vr. Hermann und der Eultusminister Falk wer den im Amte verbleiben. Triumphirt also Bismarck innerhalb der spezifisch preußischen Kreise über seine Gegner, so geht cs noch nicht so glatt innerhalb des Reichs. Hier giebt es noch Frictionen. Das Finale wird sein: wir behalten den ungeschwächten Militär-Etat »nd den wiedergckräftigten Reichskanzler Bismarck und bekommen dafür neue Steuern und einen neuen Reichskanzleramtspräsidenten. Grund genug, Viktoria zu schießen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Petersburg, 17. Decembcr. Offiziell meldet man aus Boget von heute: Die russische Avantgarde verfolgt die türkischen Truppen, besetzte Bebrowo und erreichte Achmenli. Der türkische Verlust ist bedeutend, der unscrige gering. Die Fcuersbrunst in Elena ist durch russische Truppen gelöscht; 40 Häuser sind nieder gebrannt. Lo ndon, 16. Decembcr. Das „Reuter'sche Bureau" meldet aus Konstantinopel, die Antwort Italiens auf die Note der Pforte, betreffend die Mediation, solle entgegenkommend und freundschaft lich sein, Italien wünsche lebhaft die Wiederherstellung des Friedens und werde sich wegen der Mediation mit den übrigen Mächten in's Vernehmen setzen. London, >7. Decembcr. Ein Telegramm der „Daily News" aus Verbitza vom 1b. d. besagt: Heute erfolgt der Abmarsch von 40,OM Russen nach Orkhanie. Locale» and Sächsische». — Die am Sonntag vorgenommcnen Versuche mit der telephonischen Verbindung des ArbeitskabinetS Sr. Maj. des Königs und der Central-Telegraphen-Station auf der Waisen- hausstraße haben die befriedigendsten Ergebnisse geliefert. Se. Maj. der König sprach sich sehr anerkennend über die Neuerung aus. Die unter Leitung dcS Geh. Obcr-RegierungS-rath Elsässer aus Berlin und unter Thcilnahme der Professoren Zetzsche von hier und Wein hold von Chemnitz fortgesetzten Versuche, größere Entfernungen telephonisch zu verbinden, sind gleichfalls sehr befriedigend verlaufen. Am Tage, während alle Telegraphen hämmerten und auch Nachts, während die Morselegraphen arbeiteten, machten sich Jnduktions- störungen fühlbar; nach dem Wegfall dieser Betriebsstörungen jedoch unterhielt man sich zwischen hier und Chemnitz (60Kilom. Entfernung) vollkommen deutlich; schwieriger stellte sich's zwischen Dresden und Leipzig (11b Kilom. Entfernung) heraus. Neu war die Benutzung von Ruf-Apparaten oder Weckern (Glockentöncn, welche die Fabrik von Siemens und HalSke in Berlin, sowie Professor Weinhold in Chemnitz construirt haben, um die Telephonbcamten aufmerksam zu machen, daß ein telephonischer Verkehr begin nen solle. -Landtag. Die 2. Kammer beschäftigte sich gestern mlt dem Stande der wegen der Verunreinigung der Nic kenden Wässer veranstalteten Erörterungen. Dieselben sind tnsoicrn noch »tcht zu ihrem Abschlüsse gelangt, alS die gewonnenen Resultate noch einer tpecicUen Prüfung In technischer, chemischer und gesundheitlicher Beziehung bedürfen. um eincSthcllü die meist nur aus persönlichen Wabrnehmungcn beruhenden Beobachtungen wisienschatlltch zu controitren und ankeristheilS die Mittel und Wege zur wirksamen Bekämptung der lraglichcn Ucbelstände aus Grund umiasscnder wisscnschastllchce Prüfungen zu bezeichnen. Die Resultate dieser Erörterungen sind in mcbrsachcr Beziehung interessant. Ist auch die Zahl und Ausdehnung der Verunreini gungen ziemlich groß, io kommen doch Verunreinigungen, die der Gesundheit der Mensche» nachthelllg sind, viel seltener und in viel geringerem Grade vor, alö gcmcinbln angenommen wird. Wasscrläukc, die einen genügenden Wasserrelchthnm und eine ge nügende Stromgeschwliidlgkclt besitzen, weisen nur wenige Schäd lichkeiten auf. Besonders tritt diese Erscheinung a» GcbirgSflüsscn, denen doch gerade vielfach verunreinigende Abfälle nutz Fabriken sehr reichlich zuslleßen, und bei der Elbe hervor, welche die in dieselbe clnmündcntcn und an vielen Stellen sehr unreinen Wasserlache und außerdem die vielen in sie unmittelbar hinein- gclclictcn Schmutzwässcr aller Art autttlmmt und doch fast nir gends, Insbesondere nickst in und bcl Dreöde». dessen gesammte Schleußenwässer lstnelnflicßen. eine nennenvwcrthc Verunrei. niguna zeigt. An den wasserarmen und mit geringem Gefälle auSgcstatkcten Flüssen zeigen sich dagegen die empfindlichsten und lästigsten Verunreinigungen, so namentlich an den Flüssen unter halb Leipzigs. Vor Allein überrascht aber, ivlc Staatoministcr b. N ostttz - Wallwitz im Lause der Debatte antiwrte, der Erfolg der von der Regierung veranstalteten Untersuchung Inso fern. als durch dieselbe dargcthan Ist. daß eö sich hier nickst nm einen Widerstreit der Interessen der Landwirthschait und Indu strie , sondern vielmehr um einen Widerstreit der Interesse» ver schiedener Industriezweige bandeln könne. Der Minister tilgte bcl, daß die Regierung aut dem betretenen Wege iortlabren und darauf Bedacht nehmen werke, daß daö, was für die Interessen des einen ThellS gcthan werde, dem ander» Theile nicht zum Schaben gereiche. Außer dem Minlster sprach vom ReglerungS- tische aus noch Geheimer Medlzlnalralb vr. Günther, der die dein Landtage über der Enquete gemachten Mitthellungen in mevrlachtr Beziehung ergänzte. Von lütt groben Verunreinigungen seien nach den bei der Erhebung ange gebenen Thatsgchc» nur 18 als gesundheitsschädlich zu bezeichnen. Das Bade» ist an zwei Stellen gesundheitsschädlich, an drei Stellen infolge der Verunreinigung unmöglich getunden worden. Die Abgg. Ullrich und Penzig waren der Ansicht, daß sich die Kr. mlt den gegebenenMlttveilungen beruhige» könne. Nicht so die Abgg. Uhlemann. Mchnrrt unb vr. H el n e. Der Erstere wendete sich namentlich gegen daS Abschwemmshstem der Städte, wodurch die Flüsse verunreinigt unb die Fischzucht, eine Quelle deS NatlonalwolststaiiteS. gestört werde, vr. Heine glaubt, daß die Gestmbhcitöschätlichkelt einer solchen Verun reinigung anderer Beweise ald der grobsinnllchcn Wahrnehm ung nicht bedürfe, und nimmt den Professor v. Pcttcnkoicr dem Abgeordneten Ullrich gegenüber in Schutz, .der dem ge nannten Gelehrten zum Beweise dafür. baß In gesundheitlichen Dingen auch die größten Gelehrten nicht einig seien, die Behaup tung Insinulrt hatte, die Chol era sei in einem Falle Infolge großen Schncesalleö eingetreten. Schließlich einigte man sich tadln, das Resultat der Erörterungen über die Verunreinig ung fließender Gewässer einer zehngliederlgcn besonderen Depu tation zu überweisen, welcher zugleich der Antrag des Abg. von Bosse, die Bildung von Fischereigenossenschaften betteiiend, mit übergeben wurde. Debatteloö und einstimmig tand der Gcsetzcntwuri über die Abänderung deS Gesetzes über Ablösungen und Gemeinheltötbeilungcn (Referent Abg. Vobel» Annahme. Dagegen gab der Gesetzentwurf, die Studirenden aus der UniversItät Leipzig betr. (Res. Abg. vr. Stephani) zu mehrfachen Diskussionen Anlaß, namentlich 8 2 der Vorlage, welcher nicht nur das bis jetzt bestehende Vergleichsverfahren über Schulden der Studenten vor dem Universitätt-gerickst zu Leipzig auf recht erhält, sondern demselben eine noch größere Ausdehnung alS bisher geben will. Nach bisherigem Reckst können nämlich nur solche vcrmögcnSrechtliche Ansprüche, welche aus den akademischen Auscnlhait des Studenten Bezug haben, vor dem UniversttätS- gcricht zur Verhandlung kommen, künftig aber nach tz 2 alle vcrmkgcnörechtUcken Ansprüche ohne diele Beschränkung. Die Mehrheit der GcsetzgedungSdeputaNon ist aber namentlich um deswillen gegen die'en tz. weil der Studtrende seinem Gläubiger gegenüber Insoier» schlechter gestellt wird, als er jetzt gleichzeitig vor dem ordentlichen Richter und dem UnlvcrsitätSaericht verklagt werden kann »nd tcrncr, weil keine Unterscheidung zwischen Volljäh rigen und Minderjährigen getroffen ist. Gegen tz2 sprechen außer dem Referenten noch die Abgg. Körner und Lehmann. Abg. v. Ehren stein und Staatsminister vr. v. Gerber verwandten sich vergeblich für die Beibehaltung dcö Vergleicbö- schlleßltch daS ganze Gesetz nach den lon ein" ' ^ " änderungöanträge wurde „ „ ^ Vorschlägen der Deputation einstimmig angenommen unb die Regierung ersucht, mit Rücksicht auf die sich nunmehr beim Uni- versitätögcrlcht ergebende GclchättSvermlnderung eine Reduktion dcö Beamtenpersonals sowie die Beibehaltung der jetzt vorge- schrlebenen Theilnahme beü Universitättzrichtcrs an benBcrathun- gen der Leipziger Polizeibehörde in Erwägung zu ziehen. — Dem GerichtSscvöppen Johann Gottlleb Schumann in Ueblgau ist daö allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Bei der diesjährigen Einkommensteuereinschätz - ung giebt cö im Ganzen 919,651 Beitragspflichtige mit einem Steuersoll (nach dem einfachen Steuersatz» von 980,234 Mk. Davon kommen aus die Stabte 390,693 Beitragspflichtige mit einem Steucrsoll von «10,830 Mk., auf die DörterBeltragSpflichttge mit einem Stcuerfoll von 319,404 Mk. DaS in den Statten woh nende Drittel der Bevölkerung hat also cirra zwei Drittel der gesummten Steuer, die auf dem platten Lande wohnenden zwei Drittel der Bevölkerung nur etwa ein Drittel der Steuer zu zahlen. 51.KI8 Personen hatten ein Einkommen unter 300 Mk. 175,254 Personen waren mit einem Einkommen von 300—400 Mk.» 191,337 mit 4<>0-500Mk., 175,727 mit 500-650Mk.» 113,663 mit 650—800 Mk. eingeichätzt. Von da nimmt die Zahl der eingeschätzten Personen mit dem steigenden Einkommen rapid ab. Die höchste» Einkommen waren 1,908,442 Mk. unb 1,820,420 Mk. eingeschätzt. ^ -Ein durchdringender Regen, stellenweise mit «vchnee- geschllcker vermischt, rieselt seit iLonntag Morgen fast ununter brochen hernieder. Für daö Wcihnachttzgeschäst die erbärmlichste Witterung! Der Städter wagt sich ungern aut die Straßen und der Landmann kommt gleich gar nickst in die Stadt. Ohne etwas Kälte komint erfahrungsgemäß vor Weihnachten daS Geschäft gar nickst I» Gang, leim Kälte erhöht den Conium, füllt die Mägen der Verzehrer und die Kassen der Verkäufer und Probucenten. Wohl aber ist die Laiibwlrloschast mit der Witterung recht zu frieden. ES wäre ein Unglück, wenn wir einwinterten, ohne daß vorher ein tückstiger Schub Regen gekommen wäre. Der Boden bedarf der Nässe, ebenso die Kleinheit des Wassers. Der Bauer nennt den Regen, der vor dem Einwtntern cinrritt, die „Laud- schwemme." — Auf dem gestrigen Schlachtviehmarkte, der sich durch einen sehr lebhasten Geschäftsgang auSzelchnete, waren 875 Rinder, 1180 Schweine, 1160 Hammel und 121 Kälber zum Auftrieb gelangt. Besonders flott entwickelte sich der Handel in Rindern, obwohl erfahrungsgemäß gerate während der WcihnackstS- seicrtage last regelmäßig wenig Begehr nach Rindfleisch stcki zeigt, da a»i dem Lande um diese Zelt viel Schweine geschlachtet werken und In den Bürgeriamiltcu der Stakt die Elans und der Haie aitz FelertagSbratcn zu paradircn pflegte». Da aber jeder Halbweg solide Fleischer für die Fcstzcitcn aus besonders gute Waare in Rindfleisch hält und der nächste Hauptmarkttag aus den hciilaen Abend, also viel zu spät tür Deckung deS Felertagsbekarss sällt, so kauften gestern die sehr zahlreich hierher gekommenen Provtnzialflclsck'er In flottester Weise. Primaglialität von Rindern kostete 66, Mittclwaare 57 unb dritte Sorte 36 Mark pro Centncr Schlachtgewicht. Englische Lämmer, die nur in geringer Anzahl zugetricbcn waren, galten daS Paar zu 50 Kilo Fleüch von 63 biö 66 Mark und Land- Hammel, welche ln guten Stücken große Auswahl boten, kosteten pro Paar zu 45 Kilo Fleisch durchschnittlich 54 Mark. Die Bracken ober AuSichußschöpsc jedoch konnten über 80 Mark pro Paar nickst erzielen. Landschweinc englischer Kreuzung kosteten pro Centncr Schlachtgewicht 60 und Schlesier 54 M.< während für den Centncr lebendes Gewiclst von Mecklenburgern, die In sehr schönen Stücken stark ausgctrlcbcn waren, bei 40 Pfund Tara bloö 5l biS 54 Mark und «ür Bakonier bei 35 biS 40 Pfund Tara gar nur 48 biS 52'/- Mark angelegt wurden. Käiber end lich wurden trotz dcS sehr schwachen Austriebs bei stockenden, Handel wieder so billig vertäust, wie vor acht Tagen, nämlich für 1 Mark pro Kilo Fleisch In bester Waare. leickstcre Stücke galten noch wesentlich weniger. Zn verwundern ist dies nickst, da am letzten Freitag nicht weniger alö 4000 iettc Gänse nach Dresden ge bracht worden sein sollen. Rechnet man dazu noch die Masten detz gegenwärtig zum Conium gelangenden Wildpretö. sowie brr Seefische, so ist der Preisrückgang des Kalbfleisches leicht erklärt. — Auf dem Kleinviehmarkte vom Donnerstag den 13. Decembrr waren außer 138 Schweinen unb 185 Kälbern nur 3 Hammel und I Rind zum Verkauf gestellt. DerGescbäitügang auf diesem Markte zeigte sich etwas schleppend und bliebe» Ueverstände. Sckstteßttch sei nochmal« bemerkt, daß der nächste Hauptmarkttag nicht verlegt wirb, wie man in Fleischer- und Viehbändlerkrclien gestern mcbrtach behauptete; der Markt findet ganz bestimmt l Montag den 24. Dezember statt. ! — Eine Beschreibung der setzt so beliebt gewordenen iSocnncckcn' scheu Rundschristfedern, welche lebe Buch handlung vorräthig hält, liegt den heutigen Stadt-Exemplaren unseres Blattes bei.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page