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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188010284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18801028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18801028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-10
- Tag1880-10-28
- Monat1880-10
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.10.1880
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ledartt»» «a» Lrptttli»» Jvhannisgassr 3S. L»«chßmi>r» der Xrtmüo» vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—L Uhr. »Mr dir «ückzad« rtn-kslmdtrr Man»« »acht sich die R-daclion nicht vtrmndltch. re der für dir nächst- »e Nummer bestimmten an Wochentagen bis « Nachmittags, an Soan- stnb Festtagen früh bis V,S Uhr. Z, »e» /Main« str Zas. Xamchoe: vtt» Klemm. UuiverfitLtspr. 22, LoaiS Lösche. Kacharmenfir. 18. p. nur bis Uhr. Z 3L7. Donnerstag den 28. October 1880. Auflage 1S.200 HSonoeme«t»prr1» viertelt. 4'^Mk., incl. «ringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen K Mk. Jede einzelne Stummer 2L Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbrförderung Ssi Mk. mit Postbefbrderung 4d Mk. Zofrralr ögrsp. Petüzeile 2V Pf. Größere Schriften laut unserem PreiSvrrzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Leclamen »ater dem Uebacttou»strich die Äpaltzcile 40 Pf. Inserate si»ld stets an d. Lrpedttt», zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraonawerrm«!« oder durch Postvorschuß. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Um 14. laufenden Monat» früh ist in den sogenannten Ellern bei Kleinzschocher ein unbekannter Mann mit völlig erstarrten Gliedern, der wahrscheinlich die ganze Nacht daselbst im Freien gelegen hat, ausgefunden und nach Leipzig beziehentlich in d»S Krankenhaus gebracht worden, dort aber am selben Tage gestorben, ohne daß eS möglich gewesen ist. über seine Person Etwa- von ihm in Erfahrung zu bringen, auch find die bisher dieSfallS angeftellten Erörterungen erfolglos geblieben. Wir fordern Jeden welcher über diesen Mann, dessen Personbeschreibung nachsteht. UuSkunft geben kann, zu ungesäumter Anzeige auf und bemerken, daß die gleichfalls nachverzeichneten, bei ihm Vorgefundenen Effecten in unserem Krankenhause zu St Jacob, Liebigftraße Nr. 28, in Augenschein genommen werden können. Leipzig, den 18. October 188«. Ker «ath »er «ta»t Leiprt« vr. Georgi. Richter, Aff. Ei««aleme»1: Familienname, Vorname, Geburtsort, Aufenthaltsort, Geburtsjahr und Sag, Stand: unbekannt. Größe: 1.S2. Haare: schwarzbraun. Stirn: frei. Augenbrauen: braun. Augen: graubraun. Nase und Mund: gewöhnlich. Bart: Kinn« und Backenbatt rafitt, Schnurrbart schwarz. Zähne: unvoll ständig. Gestalt: kräftig. Besondere Kennzeichen: fehlen. Alter: ungefähr 48 biS 50 Jahre. Effecten verreichntd: 1 blauer Rock, 1 graucar. Hose, 1 schwarze Weste, 1 weißleinenes Hemd, 1 Paar baumwollene weiße Strümpfe, 1 Paar Gurthosenträger, 1 schwarzer Hut, 1 buntes Taschentuch, 1 Paar rindslederne Stiefel, 1 Taschenmesser, 2 Taschenkämme (sehr defect). Bekanntmachung. Die Arbeiten bei Einführung der Bei- und Fallrohrschleußen aus Privatgrundftücken in die Straßen- hauptschleußen sollen einschließlich der hierzu nöthigen Materiallieferungen auf die Zeit vom 1. Januar 1881 b«S mit 31. December 1882 an einen oder mehrere Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen und Anschlagsformulare für diese Arbeiten können bei unserer Tiefbauverwaltung, RathbauS. 2. Stage, Zimmer Nr. 18, entnommen werden. Die Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Prtvatschleutzen »etr." versehen ebendaselbst und zwar biS zum 5. November d. I. Nachmittag- 5 Uhr einzureichen.' Leipzig, am 25. October 1860. Der «ath »er Stadt Leipzig. 0r Georgi. vr. Wangemann. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 26. August 1880, die Hundesverr« betreffend, bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir nach Berfluß von mehr al- 9 Wochen seit dem freien Nmherlaufen eine- wuthkranken HundeS im Einverständniß deS Herrn BezirkSthierarzteS ««m morgende« Lage a» die Vorschrift »es Führe«» »er Hunde an knrzer Leine wieder anftzede«, im Uebrigen aber den Maulkorbzwang und alle sonstigen die hier gehaltenen Hunde betreffenden Bestimmungen in gleicher Werse, wie solche schon vor jener Bekanntmachung oestanden, ausrecht erhalten Auch richten wir an alle Hundebefitzer von Neuem die Aufforderung, ihre Hunde auch fernerhin noch aufmerksam zu beobachten und über verdächtige Erscheinungen an denselben sofort in unserer RathSwache Anzeige zu erstatten. Leipzig, den 26. October 1880. Der Rat» der Stadt Leipzig vr. Tröndlin. CicboriuS. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Localitäten der sogen, großen NathSstnde bleibt dieselbe «ontag, de« 1. November d. I. geschloffen. Leipzig, den 26. October 1880. Der Rat» »er Sta»t Leipzig. vr. Seorgi. Mefferschmidt. Oeffentliche Plenarsitzung der Handelskammer Sonnaben». den SV. October 188V, »den»» 6 Uhr in »ere« Sitzungssaale, «enmarkt LS, I. Tagesordnung: 1. Registrande. 2. Bericht de- Ausschusses für HandelSgesetzgebungS-Fragen über da- Gesuch der Herren Marx L Beper hier, Begutachtung etneS streitigen BerstchernngSfalleS betreffend. 3. Bericht deS Ausschusses für Zoll-und Steuerfragen über da-Gesuch der Herren Mey L Edlich, die Zollbrhaudlung der PapterwSfche in Vesterreich-Uugarn re. betreffend. 4. Bericht deS Wahl-AuSschufseS, Vorbereitung der Erneuerung der ständiger» «uSschüffe betreffend. 5. Feststellung de- HanSbaltplanS der Handelskammer und der Börse, sowie desjenigen für daS HandklSgenoffenschafts-Beriuöge« auf da- Geschäftsjahr 1880/81 bezw. 1881. 6. Bericht über den 19. VolkSwirthschaftlichen Congreß. Die consrrvativ-uLkamoutane Allianz. Der Zwiespalt innerhalb der conservativen Partei hat trotz aller Ableugnungen, die noch vor einigen Wochen von den hochconservativen Blät tern versucht wurden, nicht länger mehr verhüllt ««den können und der kampflustige „Reichsbote", der eine Erfindung der pseudo-liberaler» Frei- conservativen in den umlaufenden Gerüchten er blicken wollte, muß jetzt selbst seine Anhänger vor den sich gleichfalls konservativ nennenden Freun den und Berathrrn der Berlin« „N. A. Ztg." warnen. Nur die Pnson deS Herrn v. Puttkamer scheint noch da- Verbindungsglied zu sein, welches die kirchlich-orthodore und politisch-feudale Gruppe an die preußische Regierung fesselt und den Zusam menhang mit den unbedingt gouvernementaleu Elementen dn conservativen Partei vermittelt. Daß die Letzt«« ein Bündniß mit den Ultra- montanen adwie- und selbst gelegentliche Verbin dungen, wie z. B. jene bei den Präfidium-wahlen, nicht sondcrltch liebte, wußte man schon längst, und eS ist leicht möglich, daß schon die Constitui- rung des preußischen Abgeordnetenhauses in weni gen Tagen den Riß deutlich« erkennen läßt. Die CentrumSpartei fühlt sich ganz und gar nicht sich«, ob sie den kaum errungenen Posten im Präsidium werde behalten können, indeß will sie sich mit der Erinnerung an ihre langjährige Zurücksetzung trösten. Von einem Bündniß mit den Conservativen, so versichern jetzt auch die Ultramontanen ihrerseits, könne nunmehr wenig« als je die Rede sein. Die ganze Vergangenheit d« CentrumS-Fraction se,t den fünfzig« Jahren ver trage keine engere Verbindung mit der conser- vatrven Partei und ebensowenig seien die Ziele beider Fraktionen die gleichen. Abgesehen davon, daß eine Partei, die im entscheidenden Momente nicht ihren eigenen Willen, sondern den der Re gierung thue, nicht recht bündnißfähig sei, so lägen für das Centrum noch manche andere Gründe vor, sich nach der „Pseudo-conservativen Rechten" hin ebenso wie gegenüb« d« „illiberalen Linken" freie Hand zu wahren. Da» Centrum wisse ja, daß e- vhue Hülfe dcr Consnvativen den Culturkampf nicht beseitigen könne, aber e- wisse ebenso gut, daß dies« Kampf der evangelischen Kirche mehr geschadet habe al- d« katholischen und wieder, wa< die Regierung und speciell den Fürsten Bis marck betreffe, so könne dies« seine socialpolitischen Pläne unmöglich ohne die Ultramontanen durch setzen. Nach beiden Seiten wären sie also auch für die kommenden Verhandlungen m der Lage, ihren Beistand entsprechend zu verkaufen. WaS nun die Pcäsidevtenwahl im preußischen Abgeordnetenhaus« speciell anbetrifft, so wird uv- aut Berlin geschrieben: „Da- demonstrative Fern bleiben der ultramoutauen Mitglieder -«Prä sidien de» Reichstag» uud de- Abgeordnetenhauses von den Kölner Dombaufestllchkeiten hat in den weitesten Kreisen einen sehr peinlichen Eindruck hiuterlassen und wird« einmal die Richtigkeit der auf liberal« Seite stet» herrschenden Anschauung bewiesen, daß daS Centrum nicht da» Zeug zu ein« -«artigen Shrenstelluny besitze. Man wird hoffen dürfen, daß sich wenmsten» die gemäßigt conservativen Kreise im Abaeordnetenhaufe die Frage Vorleger«, ob man jene Demonstration gegen ein hochpatriotffche- Fest einfach ignorireu und damit stillschweigend gutheißen soll, oder ob man nicht besser thut, einen Protest gegen die- Ver halten durch Ausschluß de- CentrumS vom Prä sidium einzulegen. In der conservativen Partei- Presse sind eine Reihe von Anzeichen hervorgelreten, au- denen man schließen könnte, daß die Freundschaft zwischen d« Rechten und dem Leutrum seit dem neuer lichen agitatorischen Auftreteu der letzteren Partei eine merkliche Erschütterung «litten hat, daß sich eine Spaltung zwischen den Hochkirchlich-Feudaleu, die lediglich die Geschäfte de» Centrums besorgen, und den gemäßigteren Elementen, die einstmal- die neuconservative Partei bildeten, anzubahncn beginnt. Diese Entwickelung, wenn sie wirklich zum Durchbruch kommt, würde die Aussicht er öffnen, daß die jetzt beginnende Landtagssession «nt« einigermaßen günstigeren Aussichten anhebt, als e» bei der vorigen d« Fall gewesen. Auch das Hauptorgan der Fr ei conservativen, die „Post", ist ein« Ausschließung de» CentrumS vom Prä sidium günstig gestimmt, wenn eS dem Blatt gleich noch zweckmäßiger «schiene, der Frage durch eine einfache AcclamationSwahl jede politische Bedeutung zu entziehen. Bei dn letzten Prä sidentenwahl gehörten die Freiconservativen mit den Liberalen zu der unterlegenen Minorität, und man wird e- alS selbstverständlich betrachten dürfen, daß, wenn es zu einem neuen Kampf um daS Prä sidium kommt, die Freiconservativen jetzt noch ent schieden« al» früher die Candidatur eines CentrumS- manneS bekämpfen werden. Dann werden die Conservativen abermal» die Probe zu bestehen haben, ob sie immer noch nicht zu der Einsicht ge kommen, daß da- Pactiren mit dem Centrum eine Verirrung und ein Mißgriff gewesen. Wir sehen nicht ein, warum man den Conservativen diese Probe «sparen und auch in diesem Falle an dem alten Gebrauch, das Präsidium aus der vorigen Session durch Lcclamation zu bestätigen, jesthalten sollte." Jedenfalls ist die parlamentarische Lage dazu angethan, das Berhältniß zwischen den Ultramon tanen und den Conservativen endlich klarzustellen und einen Prüfstein für die Fortexistenz der unnatür lichen Allianz zwischen beiden Parteien abzugebcn. P-litischr Ilrbrrsicht. Lelpzt«. 27. October. Eine Correspondenz der „Weserzeitung' auS Rom unterzieht die Haltung de- Cardinal» Hohenlohe ein« sehr scharfen Kritik. Seine Eminenz hat bekanntlich Rom verlassen, ohne eine Mission erhalten zu haben. An dieses Factum an- knüpfend schreibt der Eorrespondent: „Der gute Cardinal scheint e» nicht verschmerzen zu können, daß man ihn im Vatikan außerordentlich kühl be handelt und nicht im Entferntesten daran denkt, ihm irgend welche ernste Mission zu übertragen. Die Curie kennt ab« ihre Leute, sie weiß ,hre Talente zu schätzen, und wenn sie sich überzeugt, daß sie au» d« Verwendung deS eine« und de» andern wegen Unzulänglichkeit der erforderlichen Eigenschaften nur Schaden zieben kann, so schiebt sie solche diensteifrige Herren einfach bei Seite.... Nach dem Tode PmS' IX. hätte « bei einigem Geschick die günstige Gelegenheit «greifen können, den unt« dem verstorbenen Papste total eingebüßten Einfluß durch rin kluge- Auftreten Wied« zu erobern. Cr hat es ab« nicht ver standen; wäre DaS dagegen der Fall gewesen, so hätte d« Vatican nicht mWien durchJacobini uud durch den Prinzen Reuß mit Berlin zu verhandeln brauchen, sondern hätte sich Hohen lohe'- in Rom um so eher bedienen können, als es nicht an persönlichen Berührungen — die allerding» nicht geradezu öffentlich, aber dennoch allgemei« bekannt sind — zwischen ihm und Herrn v. Keudell, dem deutschen Botschaft«, gefehlt hat. D« Vatikan weiß ab« sehr gut, weshalb « damals, wie auch jetzt, die ziemlich lauten Wünsche de- Cardinal- nach einer M'ssion un berücksichtigt ließ." DaS preußische Staat-ministerium hat, wie ojficiö» geschrieben wird, in seinen letzten Sitzungen die Vorlagen für den Landtag ge nehmigt und dürften dieselben nach «langt« aller höchster Sanction zur Einbringung gelangen. Der letzte Ministerratk dürfte sich vorzugsweise mit der Rede zur Eröffnung de- Landtags beschäftigt haben. Dieselbe wird wohl zunächst dem Fürsten BiSmarck in FriedrichSruh und sodann in gewohn ter Weise dem Kaiser-Könige vorgelegt worden sein. Unter den Vorlagen, welche den Landtag beschäftigen werden, befindet sich auch die lang ventiltrte Angelegenheit deS Thiergarten» zu Berlin. Im BundcSrath herrscht noch augenblicklich vollständige Ruhe; eS handelt sich zunächst um Abwicklung noch schwebend« Berichte d« Aus schüsse für Zölle und Steuern und für Handel und Verkehr, welche noch Angelegenheiten aus der letzten Session betreffen und sich nicht aus die Ausführungsbestimmungen von Zollgesetzen be ziehen. Die Ausführungsbestimmungen zu dem Gesetze über die Waarenstatistik sollen einer gründ lichen Revision unterzogen werden. — Wie e- heißt, steht die Vorlegung von Gesetzentwürfen de- preußischen Finanzministers, welche sich auf die eigentliche Steuerreform beziehen, nicht zu «warten, sondern eS liegt in der Absicht, dem Landtage in einer Denkschrift den Steuer-Rcsorm- plan zu unterbreiten und zur Debatte zu bringen. Hierbei soll es sich auch um eine Beleuchtung des Gesetze» üb« die Verwendung von Reich-Über schüssen handeln, welche» in der tetzten Session zur Annahme gelangt ist. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt officiöS: Rach Mittheilungen, welche un» au» Hamburg zu gehen, dürfte sich unter den Eingaben an den BundcSrath ein Antrag aus Anwendung der den sogenannten kleinen Belagerungszustand de- treffenden Bestimmungen des Socialisten- gesetze- auf Hamburg befunden haben. Die „National-Zeituag" weist auf die sich immer häufig« wiederholenden Eisenbahnunfälle hin und mahnt, diesen Umstand in der nächsten Session de- preußischen AbaeordueteuhauseS zum Gegenstand von möglichst ein dringenden Be trachtungen zu machen. Da» Blatt betont, daß bei Bnathung de- Haftpfltchtaesetze- selbst die Re- gierungSmotive von dn Anschauung auSgingen, daß sich im Eisenbahnbetrieb bei Anwendung dn gehörigen Aufmnksamkeit im Allgemeinen jed« Unfall vermeiden lasse. Jetzt, wo die Unfälle sich in so ungewöhnlich« Weise häufen, müsse mit Sorgfalt danach gespäht werden, ob nicht in irgend einem Umstande eine gemeinsame und generelle Ursache der vielen Fälle aufgesundeu werden kann. Die „Post" wendet sich aus Grund sein« Er furter Rede an Herrn Eugen Richter, indem sie hervorhebt, daß die „Thüringische Zeitung" gegen den Ton dies« Kundgebung Protest einge legt habe. DaS sreiconservative Blatt schreibt wörtlich: „AlS Kennzeichen diese- Ton- maa be merkt werden, daß — mach der „Thüringischen Zeitung" — Herr Richter immer von dem pmgeu Grasen BiSmarck sprach und zwischen jung und Graf eine Kunstpause machte, welche von dem de« Redner- würdigen Tbeil de» Publicum- belacht wurde. Unbeschreiblich widerwärtig ist auch die Prätension de- FortschrittSmannes, daß seine Partei die Hohenzollnn vor dem „HauSmeier" schütze. Das dreiste Auftreten der fortschrittlichen Führ« in Erfurt sollt« wirklich alle Die, welche nicht „auS Bosheit" Politik treiben und deshalb einen Zuwachs an Gesinnungsgenossen Herrn Rich ter'- im Landtage und im Reichstage wünschen, Einigkeit und Thätigkeit als ihre Pflicht erkennen lassen." Ueber die politische Lage in Baden meldet die „Allg. Ztg.": In politisch« Beziehung herrscht seit dem Kammerschtuß im März d. I. eigentlich Windstille bei nnS. Die Regierung will eine frei sinnige sein, ab« „selbstbewußt und unabhängig" ihren Weg gehen, ohne sich von der liberalen Partei dirigtren zu lassen. Diese- Programm wurde seither eiugehalten und hat im Großen und Ganzen die Zustimmung der Bevölkerung er halten. Darin liegt wohl auch dn Grund, daß die liberale Secession im Lande keinen An klang findet; nur einer unserer liberalen Abge ordneten hat sich derselben angeschlossen. Wenn ab« Conservative und Ultramontane glauben, bei den nächsten Kammerwahlen mehr Erfolg zu haben, so dürsten sich dieselben wohl täuschen. Neuerdings versucht die kleine demokratische Partei mehr Boden zu gewinnen; sie hat einen Wahlausschuß gebildet und jüngst eine Versamm lung in Karlsruhe abgehalten, welcher am nächsten Sonntag eine zweite in Offenburg folgen soll. * » « Gelegentlich der schlesischen Reise de- Kaiser- Franz Josef ist eS zu einer unerhört dreisten czecht scheu Demonstration gekommen. AlS der Kaiser am 22. d. M. allgemeine Audienzen «- theilte, sprach « den al» czechischen Parteigänger bekavntenBürgermeist« ein«Landgemeinde deutsch an. Allein der Hnr Bürgermeister, der, nebenbei bemerkt, der deutsche» Sprache vollständig mächtig ist, fand eS für angemessen, dem Kaiser auf dessen deutsche Frage czechisch zu antworte«, jedoch so, daß der Kaiser darau- ersehen kannte, daß Der selbe der deutschen Sprache mächtig sein müsse, weil « di« deutsche Frage ganz gut verstavd-n hatte. Al» d« Kaiser Da- mnkte, «endete « sich von dem demonstration-süchtigen Czechen mit dem AuSdrvckc de- Verwundern» ab, uud da- kaum begonnene Gespräch war auch schon zu Ende. Die serbische Ministerkrisis hat europäisches Auf ehen gemacht. Wcnn irgend ein Douaustaat, so legt Serbien in der österreichischen „In teressensphäre". uud deshalb wurde eS auch Hern v. Haymerle von feinen Landsleuten schon lange zum Vorwurf gemacht, daß «sich die widerspenstige Haltung Serbien- m der Krage de- Handels vertrages mit übergroßer Geduld gefallen ließ un v Snbien nicht nachdrücklich« aus seine» Stand,
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