Delete Search...
Dresdner Journal : 04.08.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-08-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186108048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-08
- Tag1861-08-04
- Monat1861-08
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 04.08.1861
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
.HA180. , u Sonntags den ä August. A»»i,nkm»,l,pretst: ILKrlU Kl k» 1 ktr. 1<> «Li-. io lock—». '«1-id-i., 1 ,. W ituu»lt»t.t> iu vr—s»»: ld tigr kiiiLrluk k?umir>«ru: 1 kva »rill Ho«t llllä k»»lns>«lru tuo»a- »»srrmnlprrisr: kür -«» lioam «iaor b"p*It«o«o ^«it«: 1 ktxr. vut«r ,,kio^»»»oät- 41« L«U«! 2 Kxr. Srschrtimu Ltzgllcch, mit -ir»r>»Lw« <t«r 8ooo- voä k«i*rt»L«, ^deoä» iur ä«o kol^eoäeo log. Dres-nerMurual. Verantwortlicher Redactenr: I. G. Hartmann 1881 rnserairnannahme au»m«rt«: L«tprt^: k«. ttuti-vü^rr-r«», l^oiriminsionür r>e» ttrerckn^r ^ouiil»l»; «d«o<t»»e>i-»t: N. 1lri>i«r»i XUoo«: llFt»»»»r»iii Vutii.L«; L«rll»: k-i»oi>iv»'«cb^ Ltuolib., It>irt.»<t:rL» - Nnr,-»n; Lrsw-ll: L. .^osr-orrrV XriLtlkurl «. U.: ^^rviiil'i'ob« ttur>>ti«n6Iiin>e; XVI»i >vo«i- k»r>>: v. c.vvrirr'«!.» (28, ru<- ä<>» bou» «uf»a»); kr»^: t». ttut-biiLuUlull^, qrrausgrdrr: üipeäiUol» ä«» Dre«<lu«r ckourQ»!», vresäeo, dtirrikustr»»»« Kr. 7. Amtlicher Thril. Dttsde«, 2. August. Seine Majestät der Kö-^ «tg stad heut« Abeud ^7 Uhr über Gtuttgarl und Ba- dr«-Badm nach Luzern gereist. Sein« Kaiserlich Königliche Hoheit der Erzherzog Earl Ludwig ist heute Mittag 1 Uhr von Reichstädt i» Pillnitz eiugetrosie« uud Abend» Ü»7 Uhr nach Leip zig abgereist. Bekanntmachung de» Ministerium» de» Innern, die allgemeine Industrie- und Kunst-Ausstel lung in London betreffend. Nachdem auf vorläufig« Anfragen tu eine» großen Thetle der industriellen Orte Sachsen» sich die Geneigt heit zu tüchtiger BelhrUtgung an der vom 1. Mai 1862 ab in Loudon abzuhaltrnden Industrie- und Kunstaus stellung tu ausreichender Weise herauSgrstellt und die Ständcvrrsawmlung die erforderlichen Mittel bewilligt hat, wird von dem Ministerium des Innern Folgende- zur öffentlichen Kenutniß gebracht: 1. Der Verkehr sächsischer Aussteller mit der Londoner AuSstellungS-Eommission ist lediglich durch die Vermitte lung der zu diesem Ende für da» Königreich Sachsen unter de« Vorfitze de» Geheimrath» vr. Weinlig in Dresden gebildeten Kvutgl. Sächsische« AuSstel» lungS - Eommisstoa zulässig. Alle Anmeldungen, Anfragen uud Einsendungen sind ausschließlich an Letz tere zu richten, da di« englisch« Kommission in keinerlei unmittelbaren Verkehr mit ausländischen Ausstellern tritt. 2. Die specielle Zusammensetzung der Königl. Säch sische« Ausstellungs-Kommission wird später bekannt ge macht werden, da man derselben auch Mitglieder auS der Mitte der Industriellen beizuordnen gedenkt, deren Wahl erst erfolgen kann, wenn di« Hauptrichtungen der Be- »Heiligung durch dir Anmeldungen feststrhen. Für die Künste hat rin Ausschuß drS Verein» selb ständiger Künstler in Dresden die Vorbereitungen über nommen. 3. Die Koste« de» Transport» der Ausstellungsgegen stände von Leipzig ab nach London und zurück, de» Au»- und Einpackens in London, der Feuerversicherung, der allgemeine« Ausschmückung und Aussicht werden von der Staatskasse getrage«. SpeeiellrS Arrangement, nicht minder eNvastw ganz besondere Aufsicht, fällt den Aus stellern zur Last. E» wird jedoch, soweit nicht Bereini gungen mehrerer gleichartiger Aussteller da» Arrangement, unter Beobachtung der allgemeinen Vorschriften, selbst besorgen wollen und können, durch die Ausstellung»- Kommission auch dafür, jedoch unter Berechnung der Kosten au di« Aussteller, gesorgt werden. 4. Bei Industrie Erzeugnisse« ist diesmal die Anhef- tung der Verkaufspreise gestattet. 5 ES bedarf nicht erst de» Hinweise-, daß die Lon doner Ausstellung nicht sowohl für Erzengnisse des Loeal- und Klein-Gewerbe» oder einzelne, besonders künstliche Leistungen, al» vielmehr für die zur Konkurrenz aus den Märkten der ganzen Welt bestimmten Artikel von Wich tigkeit ist, und zwar doppelt im gegenwärtigen Zeitpunkte, wo die gegenseitige Freiheit de» Verkehrs auf dem Ge biete der Industrie gewaltige Schritte vorwärt» grthan hat und noch thun wird. Der praktische Sinn der In dustriellen wird hiernach am besten ermeffrn, wie die Be- thriligung etrrzurichten ist. 6. Zunächst ist erforderlich, daß Jeder, welcher sich bei der Ausstellung brtheiligrn will, die» unter Angabe der Gegenstände und de» beanspruchten Räume» bis zum 1. Ortober 1861 bei der Ausstellung» Kommission — was Kunstsachen anlangt, bet dem Ausschüsse des Vereins selbständi ger Künstler — in Dresden anmelde. 7 Schemata zu diesen Anmeldungen, ingleichrn die Zusammenstellung aller auf die Ausstellung bezügliche» Bestimmungen, deren Srnntniß für die Aussteller von Wichtigkeit und deren Beachtung bereit» Feuilleton. Da» zooplastische Cabiuet von Leven und Sohn. Seit einigen Tagen ist da» zooplastisch« Cabtnet der Herren Direktor Leven und Sohn auf der Brühl'schen Terrasse (im Brühl'schen Palat») eröffnet. Wir haben bereit» früher einmal die zooplastischen Werke der ge nannten Herren ausführlich besprochen und darauf auf merksam gemacht, wie die mit wissenschaftlichem Verständ nisse und künstlerischem Geiste auSgeführten Arbeiten al» Meisterwerke der Dennotari» gelten können, welche die Herren L ven al» die Ersten ihre» Fache- erscheinen lassen. Seit jener Besprechung sind die Lrven'schen Arbeiten in Berlin, Leipzig und andern Städten aus gestellt gewesen, und haben überall gleiche Anerkennung gefunden nnd de» allgemeinsten Beifall» sich zu erfreuen gehabt. Di« grgenwä tig hi«r rröffnrte Ausstellung, welche nicht nur durchgängig neu«, hier noch nicht ge zeigte Gruppen, sondern darunter auch meisten» fremde, hier «enig gekannte Thiere enthält, läßt die Vorzüge dcr Leven'sche« Ar bette» im hellsten Lichte erscheinen und wird eine fast noch größere Anziehungskraft auf da» Publicum ««Silben, al» die vorjährige. Der Saal, i» welchem di« Ausstellung stattsiadet, ist mittelst Stein und Moo», Bäum« und Pflanzen aller Ar» zum Wald umzeschaffen, und in geschmackvolle», malerischem Arrangement treten uns au» dem Grün allerhand Eharakterbilder auS der Thierwelt natürlich und lebensvoll ««tgrgeir. Der frisch«, harzige Duft de» ju»g«n Nad«lholzcS, mit «elchem die Atmosphäre de» Saale» durchzog«« ist, v«rstärkt die Illusion, und ist ganz dazu augelha«, nn» z» überreden, daß wir draußen in duftender Halle de« Walde« da» Dichten und Trach te«, die tägliche» Leide« «vd Freuden der Thiere be bei der Anmeldung durchaus nothwendig ist, sind unent- geldlich zu haben in Dresden bei der Ausstellung»-Kommission (in der Hl. Abthrilung de» Ministerium- de» Innern), in Chemnitz bei dem Vorstande de» Fabrik- und Han- drl»stande» daselbst, in Leipzig, Zittau, Glauchau, Meerane, Plauen, Reichenbach, Auerbach, Kirchberg, Annaberg, Hainichen, Döbeln, Bischofswerda, Löbau, Kamenz bet den Etadträthen, in Eibenstock, Roßwein, Ebersbach und Groß schönau bei den GrrichtSämtern. Für die schönen Künste endlich bet dem unter 4 ge nannten Ausschüsse d«S Vereins selbständiger Künstler und bei dem Kanzlisten der Kunstakademie in Dresden. Außerdem können Eremplare dieser Zusammenstellung au» der Buchdruckerri von E. Blochmann und Sohn in Dresden bezogen werden. 8. Indem man Allen, welche sich bei der Ausstellung betheiligen wollen, die Benutzung und Beachtung der unter 7. erwähnten nähern Bestimmungen und Anmel dungsschemata zur Pflicht macht, verweist man wegen all«» Weitern an die unter 1. genannte Ausstellungs kommission, von welcher auch alle ferner» Bekanntma chungen ausgrhcn werden. Dresden, den l. August 1861. Ministerium de» Innern. Frhr. v. Beust. Nichtamtlicher Theit. Uebersicht. Zeitung-schau. (Journal des DobatS. — La Prisse. — Sieclr.) Tckaesgeschichte. Dresden: Abreise Sr. Majestät de» König». Vom Landtage. Kommission sür die Lon doner Ausstellung. — Wien: Bkfinden der Kaiserin. Reise de» Kaiser». Eine Interpellation tschechischer Abgeordneten. Der neueste Bankausweis. — Prag: Wiederholt« Ercesse in der Judrnstadt. — Pesth: Steu«rere«ution eingestellt. — Agram: Vom Land tage. — Berlin: Vorbereitungen zur Krönung. Rertorwahl. Graf v. Barnim - Leiche. Graf Schwe rin zurück. — München: Wechsel der österreichischen Truppen in Rastatt. — Weimar: Tonkünst ler-Versammlung. Hohe Gäste. — — — — Ko bürg: Vorbehalt« bezüglich der Convention mit Preußen. — Pari»: Au- Neapcl. Die Verände- derungrn im englischen Ministerium. Namik Pascha. Von der Börse. Hofnachrichten. Der Streit Goyon's mit Herrn v. Merode. Urtheil bezüglich de» Testa ment» de» Marquis de Vilette. — Aus der Schweiz: Eine Depesche de» Gesandten in Turin. — Brüssel: GemeindrrathSwahlen. — Turin: Nachrichten von kialdtni. Graf San Martino über die Zustände im Neapolitanischen. — Neapel: Die Nachrichten über den Aufstand. Der Erzbischof entfernt worden- — Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 2. August, Mittag». Naci, hier ringktroffenen Berichten an» Ragusa vom gestrigen Tage ist die in der Suttorina stattge- hadtr Zusammenkunft der europäischen Kommissare mit den Anführern der Insurgenten erfolglos ge- bltrbrn. Omer Pascha und die Kommissare find nach Mostar zurückgrreist und ist die Wirksamkeit der Commission auf Weisung der Gesandten zu Konstantinopel vorläufig sitzirt morden. Nichts destoweniger wird Alles aufgedoten, einen Konflikt zu verhindern und eine friedliche Ausgleichung zu erzielen. London, Lonnabend, 3. August. An» New- Aork, vom 2ft. Juli, wird gemrldet: Dir Bunde»- truppen wurden beim Lorrücken gegen ManassaS- lauschen. Aber nicht nur in Feld und Wald führen die Herren Leven unsre Phantasie spazieren. An dem einen Gaal-Ende umweht uns ein Radel Gemsen auf hohem, weilleuchtendem Gletscher mit Alpenluft, die Erhabenheit der Schnerrrgion ahnen lastend, während auf dem Ge stein am andern Ende des SaaleS zwischen breitblätterigen Tropenpflanzen der schöngesärbte und geschmeidige, katzen artig duckend zum Sprunge sich rüstende Leopard uns iu die heiße Zone verfitzt. Zwischen diesen beiden Frlsen- dccorallonrn sind an der Langseile und in der Mitte d-S SaaleS mannichfache Thiere und Thiergruppen aufge stellt, wovon wir nur eine Riesenschlange, die sich auf rin vorüberzi.hendr» bengalisches Hirschkälbchen stürzt, ferner da» schöne Ercmplar einer Schnee Eule und einen Wind hund auS dem Kaukasus nennen wollen- Der letztere ist ein prächtiges Thier und gehört einer Race an, die bei un» höchst selten ist; nur der russische Hof soll in Europa eine Meute solcher Hunde besitzen. Leicht und klastisch einherschreitend, mit einem gewissen Stolze, nicht al» Knecht, sondern wir rin Freund seinem Herrn dienend, hat da» sehnige, kräftige, schlank- und langgestreckte Thier etwa» Vornehme» und PhantasiereicheS und erinnerte un» an Das, was Plato von der Natur de» Hunde» sagt: .,n«Aor ovrov «yx Poo««; alyAeäx P,1oooy>o»-." Der Hund ist meisterhaft auSgestopft, was hier besondere Schwierigkeiten hatte, da sich am Windhunde bekanntlich Alle» auf» Bestimmteste zeichnet und mm kitt. Man fühlt jeden Knochen durch da- Fell, nirgend» todte Masse, überall elastisch schw.llende Muskeln, deren besondere Stätte stet» im schwungvollen Umrisse drS Ganzen ein- gefügt ist. Dcr Glanzpunkt de» Eabinet» ist jedoch die kolossale Gruppe eine» mit Wölfen kämpfenden Auerochsen. Alle» vor sich nirderwerfend, gesenkten Haupte», die lange, vtolrtrothe Zunge herau-streckend und mit dem Schwanz« Junction vom Feinde, der sich durch maskirte Batterien gedeckt hatte, angegriffen und zum Rück züge genöthigt. Dresden, 3. August. E» ist ein eigenthümlicher Zufall, daß zugleich mit der in den officiösen Pariser Blättern gebrachten Erzäh lung betreff» der römischen Ohrfeigengrschichtr in den französischen Zeitungen sich wieder ein neue» Drängen vernehmen läßt, die „römische Frage" zur Erledi gung zu bringen. Da» „Journal drS DebatS" erklärt die römische Frage für reif zur Lösung. Frank reich habe al» Lvnäiiio »io« qua non seine», der welt lichen Macht des Papste» geliehenen Schutzes ausgestellt, daß die päpstliche Regierung die nöthtgen Reformen vor nehme, welche erforderlich seien, um von ihren Unter- thanen geduldet zu werden; diese Bedingung sei uner füllt geblieben und folglich Frankreich seine» Worte» le dig; ja, die päpstliche Regierung habe, indem sie diese Bedingung nicht erfüllt, sondern hartnäckig die Refor men verweigert, Frankreich in die Nothwendigkeit ver setzt, der Besatzung in Rom rin Ende zu machen. „DaS Asyl", setzt das „Journal deS Döbats" bet Schilderung der jetzigen Lage in Rom hinzu, „in welchem Frankreich vcll Ehrfurcht da- Haupt der katholischen Kirche schützte, ist leider ein Herd der Verschwörung, der Plünderung und der Brandstiftung geworden. Die päpstlichen Be hörden wollten die französischen Soldaten zu Beschützern einer Horde von Banditen machen. Der Papst, der von den Umtrieben Derjenigen, die ihm zu dienen vorgebcn, mißbraucht wird, gilt nichts mehr in der ewigen Stadt, in der Niemand weniger Macht hat, al» er. Als die Päpste noch wirklich regierten, schickten sie Erpeditionen gegen die Banditen aus, doch gegenwärtig schickt man Räuhcrerpeditionen von Rom auS; cingereiht, bewaffnet, besoldet rücken sie zu Hunderten ab, und ihre Hclden- thaten sind bekannt. So handelt man jetzt in Rom, und wa» daselbst vorbereitet wird, ist zwar viel weniger scheußlich, aber e» ist noch weit kühner. Niemand kann c» wehr in Abrede stellen, daß in Rom Veränderungen, dir in Frankreich vorgenommen werden sollen, im Werke sind, daß man sich in Rom mit der Partei verständigt hat, die von dem Boden Frankreich» die Wirkungen der Revolution vertilgen Will, und daß man innige Verbin dungen mit Oesterreich unterhält." — In der „Presse" redet Peyrat in sehr dringender Weise der Räumung Rom» durch die Franzosen da» Wort. Er sagt u. A.: „Der Kaifir ist kein Revolutionär in de» Wortes ge wöhnlicher Bedeutung, sondern er hat, al» stiller Be obachter der Ereignisse, als kalter, logischer Geist, die unwiderstehliche Macht der demokratischen Bewegung, welche Europa fortrrißl, erkannt. Der Kaiser glaubt an die Demokratie, aber er wollte sie beherrschen, sie lenken und hinter sich her führen. Als er sie, von dcr Gegenrevo lution bedroht, im Begriff sah, loSzubrechcn und Alles zu gefährden, beschleunigte er den Gang und blieb an der Spitze der Bewegung, und so erklären sich die in den letzten Jahren vollbrachten großen Ereignisse. Er hat Oesterreich geschlagen und geschmälert, das weltliche Papstthum auf Rom eingeschränkt und endlich da» neue Königreich Italien ofsiciell anerkannt. DaS sind große Etappen, und sie bringen uns sicherlich dem Ziele sehr nahe. Noch eine, und dasselbe ist erreicht. Diese letzte Etappe ist die Räumung Roms- Mit einer offenen und hochherzigen Politik nach außen, mit einer umsichtigen, liberalen und fortschreitenden Politik im Innern wird Frankreich immer stark genug sein, um die Frage, die vor einem halben Jahre der Kaiser feierlich an dasselbe richtete, zu beantworten, die Frage: wa» haben wir zu fürchten?" — Auch die „Unificatton Deutschland»" be schäftigt neuerlich die französischen Zeitungen; in wel chem Sinne, erhellt am lüsten auS einem Artikel de» „St«cle", worin es zum Schluffe heißt: „Es ist mög lich, daß die Umgestaltung Deutschlands gewisse Ver änderungen deS europäischen Gleichgewicht» und neue Arrangement» (Abtretungen?) mit Frankreich nothwen- dig machen wird ; aber unsre Nachbarn jenseits de» Rhei- wrld sich die Seiten peitschend, stürzt das gehetzte Thier in dumpfer Wuth dahin. Wamme, Nacken, Brust und Schultern sind an ihm mächtig und schön entwickelt; ebenso der Kopf, mit dessen breiter Stirn der Ochse eben einen seinen Gegner, der ungeschickt zu weit von vorn ansprang, an einem Baumstamme zerquetscht; furchtbar funkeln dazu die großen Augen, dir ihr blutrothcS Weiß hervordrehen. Die zähen, behenden Gestalten der Wölfe, welche dem gereizten und geängsteten Thiere folgen, suchen mit dem ihnen eignen Jnstincte den Stellen bei- zukommen, an welchen sie ihr Wild schnell und leicht kampfunfähig machen; während die muthigsten bereit» festringebissen an dem Ochsen hängen, warten andere noch, gekrümmten Rücken», den spihschnauzigen Kopf mit dem schiefen, tückischen Blicke geduckt, auf den gün stigen Moment de» Angriff». Man glaubt den schweren Tritt deS Ochsen und sein dumpfe» Brüllen zu hören, ebenso wie da- schauerliche, wildgurgrlnde Geheul der blutgierigen Meute. Alles ist Leben und Leidenschaft in höchst gesteigerter, alle Sehnen anspanncnder Tätig keit, im Schmerze deS Unterliegen», im Eifer wüthcndcn Zornes, in der Gier des Hunger» und der Wildheit und Lust des Siege». Alle» rundet sich in schönen Linien von allen Seiten zu einem Bilde ab, das sowohl die Natur dieser Bestien trefflich wiedcrgiebt, al» auch dem künstlerischen Geschick, wie der Beobachtungsgabe und dem Naturstudium der Herren Leven das günstigst« Zeugniß auSstellt. Zwar haben wir, wie anderwärts, auch in Dresden keinen Mangel an Ochsen, dir, wenn auch durchaus nicht- Jmponirrndes wie der Auerochse haben, doch zu weilen an Tücke und andern lobenSwerthen Eigen schaften mit denselben wetteifern können; ja selbst einen gelehrten Ochsen haben wir kennen gelernt, näm lich im vorige« Winter im Circu» Renz, wo, wie man neS werden sich dieser Ansicht ebensowenig verschließen, al» sich derselben unsre Nachbarn jenseits der Alpen ver schlossen haben." Tagesgeschichte. Dresden, 3. August. Se. Majestät der König haben gesttrn Abend di« beabsichtigte Reis« ins Aus land angetretrn und werden Eich über Stuttgart und Baden-Baden nach Luzern begeben, um an letzterm Orte mit Ihrer Majestät der Königin und den Prinzessinnen Sidonie und Sophie, königliche Hoheiten, einen etwa drei wöchentlichen Aufenthalt zu nehmen. Allerhöchstdtefilben trafin A6 Uhr von Pillnitz auf dem hiesigen Leipziger Bahnhöfe ern, woselbst Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin und Prinz und Frau Prinzessin Georg, sowie die Herren Staatsminister und der Minister des königlichen Hause» bei Sr. Ma jestät sich verabschiedeten. Dir Kammern hatten in ihrer gestrigen Vormittagsitzung den Beschluß gefaßt, Er. Ma jestät vor der Abfahrt in oorporo noch ihre Ehrfurcht zu bezeigen und waren daher deren Mitglieder, die Direktorien an der Spitze, zu diesem Zwecke sehr zahlreich im Bahn hofe anwesend. Die Abreise Sr. Majestät erfolgt« A>7 Uhr und bi» Leipzig in Begleitung Sr. k. k. Hoheit de« Erz herzog- Karl Ludwig, Höchstwrlcher sich nach Bayern be- giebt und in Leipzig Las Nachtquartier genommen.hat. — Wie wir vernehmen, wird gleichzeitig mit Ihren Ma jestäten auch Ihre k. Hoheit die Frau Herzogin von Genua in Luzern anwesend sein. Aus Leipzig wird uns gemeldet, daß Ee. Majestät gestern Abend AlO Uhr daselbst ringetrofsen und auf dem Dresdner Bahnhofe von den Herren KreiSdirector v. Burgsdorff, Oberst v. Schimpfs, Vrcebürgcrmrister Ber ger, Polizeidirector Metzler und von Setten des Di rektorium- der Bahn durch Herrn Dufour-Feronee ehr furchtsvoll begrüßt worden sind, und nachdem Allerhöchst- bieselben in der Bahnhofsrestauration da» Souper ein genommen, um 11 Uhr auf der thüringer Bahn die Reise fortgesetzt haben. Dresden, 3. August. Die Erste Kammer beschäf tigte sich heute zunächst mit mrhrrrn Resultaten de» Brr» «intgungsverfahrin». Die Differenzen bezüglich der Etsenbahnvorla»«w»Di«rden ausgeglichen, indem die diesseitige Kammer dem Anträge der Zweiten Kammer deittitt, wonach der Bau der Chemnitz-Annabrrger Bahn nur in dem Maße zu beginnen habe, wie die Arbeits kräfte an der Freiberg-Tharandrr Bahn frei werden; wäh rend bet der voigtländischen Eisenbahn ein von der Re gierung vorgelegter Antrag, dahin gehend, daß, falls nach weitern technischen Erörterungen die Hauptlinte so gelegt werden müßt«, daß eine direkte Benutzung sriten der Städte Auerbach rc. nicht möglich wäre, die Räthlichkeit einer Zweigbahn dahin näher erörtert und da» Ergebniß der nächsten Ständeversammlung mttgethrilt werden möge, die Differenz zwischen den beiderseitigen Beschlüssen au»- glich. Die letzte Differenz bezüglich der Frage wegen der Gleichzeitigkeit der Ausführung dieser und dcr Chem nitz-Annaberger Bahn wurde dadurch beseitigt, daß die Kammern sich in dem Beschlüsse einigten, den gleichzeiti gen Bau unter den von der Ersten Kammer aufgestellten Bedingungen — AuSreichen der für Eisendahnbauten in dieser Finanzperiode bewilligten Mittel und Schonung dcr der Landwirlhschaft und Industrie nöthigen Arbeits kräfte — zuzugestehvn, aber mit der Voraussetzung für die voigtländische, Dahn, daß sie nicht eher begonnen werde, als bis «uch jenseits dcr Grenze zwischen dieser und Eger dcr Bau in Angriff genommen werde. — Die beim Etat des Departements des Innern noch be stehenden Differenzen bezüglich der Ortszulage sür die AmtShauptmannschaftcn Annaberg, bezüglich dcr Errich tung einer ncu-n AmtShauptmannschaft im Zwickauer Regierungsbezirk, welche die Eiste Kammer billigt, die Zweite Kamme, abgclrhnt hat, sowie de» in der Zweiten Kammer Angenommenen, wegen Verminderung der Beam ten und größerer Selbstständigkeit der Gemeinden wur den nicht ausgeglichen. Jede Kammer beharrte auf ihren Beschlüssen. Die Differenz in den Beschlüssen über die sich erinnern wird, ein Scnor Matador Rodrigo, ein seine- mörderischen Berufes müder Stierkämpfer, der vielleicht auch nur ein geistreicher, speculativer Rinderhirt der Heimath war, ein solche» Thier producirte; aber e» ist doch immer nur der gemeine Hausochse gewesen, und, wie man uns versichert, soll wenigstens in diesem Jahr hundert in Dresden noch kein Ochse von der ausgest.lltrn SpecteS, kein Auerochse, gesehen worden sein; ein Um stand, der da» Interesse an der Leven'schen Gruppe, die einen solchen, wenn auch nur scheinbar lebenden, enthält, wesentlich erhöht. DaS seltene Vorkommen dcr Thiere erklärt sich auS ihrem unzähmbaren Wesen und auS der kleinen Zahl, in der sie sich überhaupt, selbst m der Wildniß, noch findet. Man zweifelt sogar, ob dcr echte Auerochse jemals weit nach Westen verbreitet gewesen sei, denn die auf un» gekommenen zuverlässigen Nach richten nennen ihn nur unter den wilden Thieren der Länder im Osten der Oder. Bereits im 16. Jahrhundert rechnete man ihr. in dem heutigen Ostpreußen zu den Seltenheiten; er kam nur östlich von Tilsit vor, wo der letzte 1755 von einem Wilddiebe erlegt worden sein soll. Gegenwärtig sind die Thiere dergestalt zusammengeschmolzen, daß man sie innerhalb der europäischen Grenzcn nur noch in dem Forste von Bialovicza antrifft, wo er durch strenge Gesetze gegen völlige Ausrottung geschützt wird. Der genannte Forst, welcher den Charakter eine» nordi schen Uiwaldes trägt, ausgedehnte Sümpfe, große Wald wiesen enthält und in manchen Gegenden völlig unzu gängliche Wildniß ist, liegt im russischen Lithauen, im Gouvernement Grodno, und es ist daselbst eine Wald strecke durch eine 30 Meilen (210 Werst) lange Um friedung zu einem kolossalen Thiergarten abgezweigt, in dem sich unter zahlreichem andern Wild auch rin Stand von gegenwärtig etwa 1500 Stück Auerochsen befindet. Diese werden, wie bereit» gesagt, sehr geschont und ihre
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview