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Weißeritz-Zeitung : 30.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190401306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19040130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19040130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-30
- Monat1904-01
- Jahr1904
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 30.01.1904
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Blatt« 'ine sehr wirk- Die 70. Jahrgang. Sonnabend, den 30. Januar 1904 Nr. 12 -f i7 8 0 8 7 0 3 l 4 8 3 9 ü 0 2 3 7 3 y 2 0 3 2 ü 0 Verantworüichrr ArdakLeur: Paul Irtznr. — Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt". «m «Ml Jehn- in Dlxxoldl-W«ldr. Mit land» «nd hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Kritisches von der Balkanhalbinsel. Die eine Zeitlang so scharf zugespitzt erscheinende ost asiatische Krisis hatte das Interesse an der schleichenden I Krisis im Südosten Europas vorerst zurücktreten lassen. I Nunmehr indessen, da der russisch japanische Konflikt bis auf weiteres nicht mehr so sehr gefahrdrohend aussieht, ziehen die Dinge auf der Balkanhalbinsel die allgemeine Aufmerksamkeit wieder mehr auf sich, denn nach wie vor I mutz daselbst mit der Möglichkeit eines bulgarisch-türkischen Wassenganges und selbst noch weiter greifenden kriegeri- 8 schen Verwickelungen gerechnet werden. So ist in den H letzten Tagen von verschiedenen Seiten übereinstimmend berichtet worden, daß Bulgarien auffällig die Verstärkung feiner militärischen Machtmittel betreibe, dem gegenüber die Pforte allerdings ebenfalls mit gewissen militärischen > Vorkehrungen heroorgetreten ist. Außerdem gibt sich er neut eine unverkennbare Spannung und Gereiztheit in den Beziehungen zwischen Bulgarien und der Türkei kund, t was besonders die abermaligen Beschwerden der Pforte t bei den fremden Botschaftern über die mindestens ver dächtige Haltung Bulgariens in den mazedonischen An tz gelegenheiten zeigen. Osfenbar rechnet man in Sofia wie S in Konstantinopel noch immer mit einer eventuellen gegen- z feitigen kriegerischenAuseinandersetzung, welckeGefahr unleug- 8 bar nahe genug liegen würde, falls das herannahende Früh- 8 jahr den Wiederausbruch der mazedonischen Aufstands- H bewegung faktisch zeitigen sollte. Zwar versäumen Öster- H reich-Ungarn und Rußland anerkennenswerter Weise nichts H um das von ihnen der Pforte aufgezwungene mazedoni- D sche Reformwerk durchzusetzen und damit den mazedonischen L Verschwörerkomitees wenigstens den bequemen Vorwand ihres steten Geschreies über türkische Mißwirtschaft zu D nehmen. Auch an eindringlichen Vorstellungen der Reform- 8 Mächte an die Adresse, vor allem Bulgariens, seine kriegeri- I schen Gelüste zu zähmen, wird es zu keiner Frist fehlen. Aber solche Ermahnungen werden sich als um so frucht loser erweisen, je mehr es klar werden sollte, daß das bulgarische Fürstentum den osmanischen Oberlehnsherrn zum Kampf herausfordert. Die Dinge könnten auf diesem Wege bis zu einem Punkte gedeihen, an dem die Groß mächte sich sagten, Bulgarien verdiene kein anderes Schick- I fal als das von ihm selbst gewollte, und den Ereignissen freien Lauf ließen. Den Ausgang des einstweilen nur als wahrscheinlich anzusprechenden Krieges vorher sagen zu wollen, wäre ein bloßes Spiel mit Vermutungen, zumal da der Ausbruch von bulgarisch-türkischen Feindseligkeiten auch das Signal zur Erhebung anderer Balkanstaaten, namentlich Serbien, sein würde. Wie weit Bulgarien sich auf tätige oder moralische Hilfe von feiten der sogenannten Westmächte wird stützen können, bez. in seinen gegen wärtigen Rüstungen schon jetzt sich stützt, ist noch nicht klar ersichtlich. Mehrfach sind in der letzten Zeit Pariser Preßstimmen laut geworden, die eine durchaus feindselige Stimmung gegen die Türkei ausdrückten und wenn sie das Echo der amtlichen Diplomatie an der Seine wären, immerhin erkennen ließen, daß Frankreich bei kriegerischen Verwickelungen im europäischen Orient auf Seiten der Feinde der Türkei zu finden sein würde. In den Londoner Zeitungen ist zwar das Interesse für die Angelegenheit des Balkans letzthin sehr zurückgetreten; aber eine mehr oder minder offenkundige Frontstellung gegen die Reform- mächte, die an der Unversehrtheit des Machtgebietes des Sultans festhalten, ergibt sich für Großbritannien von selbst. Betreffs Italiens könnte man zunächst eine schwankende Neutralität annrhmen. Seine Dreibund pflichten brauchten Italien jedoch nicht abzuhalten, für den Fall kriegerischer Vorgänge im Orient seinen albanischen Wechsel zu überreichen. Die für die Kriegsmöglichkeit sich eröffnende Perspektive zeigt also Anlaß genug, daß die Diplomatie der für das Mürzsteger Reformprogramm ein tretenden Mächte die Dinge in der Bahn des Friedens zu halten suchen muß und wird. Deutschland wird jeden falls immer auf der Seite dieses Bemühen» stehen. Lokales und Sächsische«. Dippoldiswalde. Der Geburtstag Kaiser Wilhelm ll. Dippoldiswalde, am 27. Januar 1904. yzz vr. Mehnert, Amtshauptmann. Eine hochinteressante, unter haltende und lehrreiche Reise war es, auf der die Be sucher des vorgestrigen Vortragsabend von Herrn Laube vom Institut „Losmos"-Leipzig nach und durch die drei wichtigsten Canarischen Inseln Gran Canaria, Teneriffa und Las Palmas geführt wurden. Die 5500 km weite Entfernung war von Hamburg aus in lO Tage zurück- gelegt worden. 10 Wochen lang hatte Laubes Reise und Aufenthalt auf genannten Inseln gedauert. In 100 selbst aufgenommenen, fein kolorierten Lichtbildern, er läutert durch angenehm unterhaltende Vortragsweise, zeigte Redner das rege Leben an den Häfen, verschiedene Städte bilder von Las Palmas und Santa Cruz, Höhlenwoh nungen der Landbevölkerung, Gegenden mit üppiger Vegetation, als Palmen, Bananen, Drachenbaum, Pinien, Cochenillencacteen, Wolfsmilchbäume, Weinberge, Kartosfel- und Getreidefelder und Tabakpflanzungen. Dann führte er seine Zuhörer hinauf in die Höhlengräber der Guanchen, der Ureinwohner der Inseln, die von den Spaniern ver nichtet worden sind. In Guanchenmuseum der Stadt Lar Palmas sind 1100 Schädel und zahlreiche Mumien dieser Ureinwohner, sowie viele Tongefäße derselben aufbewahrt. Eine Besteigung des Pik von Teneriffa, eines 3700 m hohen Vulkans, über öde Lavafelder bis hinauf auf den Rand des Kraters war leichter erzählt als aus geführt und ließ erkennen, wie die Vegetation nach und nach aufhörte, wie aber auch durch Aufspeicherung des Regenwassers ertragsfähige Kulturen geschaffen werden könnten. Bilder von vagabondierenden Kindern, von Fischern, Töpfern, Verkäuferinnen und Wäscherinnen, sowie Mühlenanlagen führten die Bewohner in ihren Trachten, ihren Beschäftigungen und ihrer Lebensweise vor, während sich unter den Palmen eine» Konzertgartens Damen in den neuesten Pariser Moden bewegten. Von den kanarischen Inseln stammen die Kanarienvögel, die dort aber graugrün aussehen. Auf der Rückreise wurde noch kurze Zeit in Lissabon verweilt. Eine Zugabe von Winterlandschaften von Seifhennersdorf und Bilder von Dippoldiswalde brachten die Zuhörer, die sich für die Darbietungen aufs lebhafteste dankbar er wiesen, wieder in die Heimat zurück, wo nicht Schutz vorrichtungen gegen Mosquitos und andere Quälgeister nötig sind. — Bei sternklarem Himmel und dem denkbar ruhigsten Wetter hielt am Mittwoch abend der Eisklub auf prächtig illuminierter Eisfläche sein Stiftungsfest ab, das gar viele Schlittschulläufer, teilweise in Kostüm heran gelockt hatte. Bei Beginn des Festes gedachte der Vor steher, Herr E. Heinrich, des Geburtstages des Kaisers, und brachte auf Se. Majestät ein Hoch aus, und die Festbesucher sangen das deutsche Lied. — Das Ministerium des Innern hat der Kranken- und Sterbekasse für Reinhardsgrimma und Umgegend be scheinigt, daß sie, vorbehältlich der Höhe des Kranken geldes, den Anforderungen des § 75 des Krankenver sicherungsgesetzes vom 10. April 1892 in Verbindung mit dem Abänderungsgesetze vom 25. Mai 1903 genügt. — Der „Korrespondent", das Organ der deutschen Buchdrucker und Schriftgießer, das in dem Streit zwischen den Ortskrankenkassen und den Ärzten eine vermittelnde Stellung einnimmt, beantwortet die Frage, ob die von den Kassen neu' angeworbenen Ärzte Streikbrecher im landläufigen Sinne seien, mit einem bestimmten Ja. „Wir hätten für die herbeieilenden Ärzte weder vom moralischen Standpunkte etwas übrig, noch hinsichtlich ihrer fachlichen Befähigung; und das auf grund unserer gewerkschaftlichen Taktik und Erfahrung. Wenn Kautsky in der „Neuen Zelt" meint und die Parteipresse es ihm nachdruckt, das Wort vom Streikbrecher erscheine hier ganz unangebracht weil die Ärzte keine Lohnarbeiter seien), so fragen wir üoß, wie würden diese Kreise über die bei einem Journa istenkonflikte an einem Parteiblatt etwa einspringenden Ersatzkräfte denken und urteilen?" Dresden, 28. Januar. Die Zweite Kammer ver abschiedete in ihrer heutigen Sitzung die Etatkapitel Land- armenwesen, Armenkrankenpflege, Landwirtschaftliche Ver- ward bei uns in der alten einfachen, darum aber um so herzlichen Weise begangen. Nachdem die von der Gewehr abteilung des Militäroereins begleitete Reoeille die Straßen der Stadt durchzogen, ward in den einzelnen Klassen der Stadtschule auf die Bedeutung des Tages hingewiesen. Zahlreiche Flaggen verkündeten auch nach außen hin die Teilnahme der Bewohner der Stadl an der Feier, wenn uns auch dünken will, daß doch noch etwas zahlreicher die Fahnen hätten aufgezogen werden können. Am Abend versammelten sich gegen 50 Herreir zu einem Fest mahle im Hotel „Stadt Dresden". Erfreulicherweise war bei demselben diesmal der Besuch von auswärts sehr stark, und auch sonst bekundeten Männer aus allen Berufs ständen durch ihre Teilnahme ihre nationale treudeutsche Gesinnung. — Herr Amtshauptmann vr. Mehnert sprach sodann auf das hohe Geburtstagskind den Kaisertoast, in dem er ausführte: Wo immer auf dem weitenErdenrund Deutsche von nationaler Gesinnung beisammen leben, ertönen heute begeisterte Rufe zu Ehren des Herrschers, der so kraftvoll des Reiches Ansehen wahrt und in jedem Deutschen, ob er in der Heimat wirkt, ob er in der Fremde deutsche Art vertritt, das Bewußtsein wach erhält, unter dem Schutz und Schirm eines mächtigen Reiches zu stehen. In Ehrerbietung und Dankbarkeit gedenken auch wir dieses Monarchen und schicken uns an, seinen Geburtstag zu feiern. In Dankbarkeit vor allem gegen die Vorsehung diesmal, wo wir n ch vor kurzem um seiner Gesundheit in banger Sorge waren und wo wir heute ihn wieder in ungeschwächter Kraft seines schweren und verantwortungsvollen Amtes walten sehen. In Dankbarkeit gegen ihn selbst wir Sachsen besonders um deswillen, weil im vergangenen Jahre unser Land sich wiederholt des Be suchs Sr. Majestät des Kaisers zu erfreuen gehabt hat, zunächst in der für unser Königshaus so schweren Zeit und dann in jenen unvergetzlichen Herbsttagen, wo die waffenfähigen Söhne unseres engeren Vaterlandes vor dem obersten Kriegsherrn in Ehren be standen haben. Aber es will mir zu wenig erscheinen, wenn wir am Ge burtstage unseres Kaisers, um den uns manche Nation, man darf sagen die ganze Welt beneidet, nur unseren Gefühlen des Dankes Ausdruck geben dafür, daß er in unablässiger Fürsorge um die Wohlfahrt des deutschen Volkes wirkt und schafft, wenn wir nur uns glücklich preisen, daß wir einen Kaiser von tatkräf tiger Energie, weitem Blicke, idealem Schwünge besitzen — besser und würdiger werden wir Kaisers Geburtstag feiern, wenn wir uns gleichzeitig fragen und prüfen, ob mir auch dieses Kaisers uns wert erweisen, ob wir die Männer lind, deren er bedarf um die hohen Ziele, die ihm bei all -seinem Tun vorschweben, zu er reichen und um wahr zu machen das Wort: Deutschland voran in der Welt, ob wir seine oft an uns gerichteten Mahnungen, Charaktere, Persönlichkeiten zu sein, im Kampfe gegen die inneren Reichsfeindc zusammenzustehen, unsere Nationalfchlcr, Mißgunst, Engherzigkeit, Parteisucht abzulegen, auch immer beherzigt haben. Kein schöneres Angebinde, meine ich, können wir dem Kaiser heute darbringen, als zu geloben, uns jederzeil als echte Deutsche zu fühlen und ihm in unerschütterlicher Treue nach germanischer Art Gefolgschaft zu leisten. In diesem Sinne und mit dem aus tiefstem Herzensgründe kommenden Wunsche: Gott schütze und schirme unseren Kaiser und segne sein edles Wollen und Wirken zum Heile der deutschen Nation wollen wir unsere Gläser erheben und zusammenklingen lassen unter dem Rufe: „Se. Majestät Kaiser Wilhelm ll. hoch, hoch, hoch!" Auf das freudigste stimmten alle Anwesenden jubelnd in das Hoch ein. Dippoldiswalde. Nachdem die hiesigen städtischen Kollegien bereits Anfang des Jahres 1901 beschlossen hatten, den Herbst-Jahrmarkt auf den Montag und den 2. Viehmarkt aus den Dienstag vor dem Reformations feste zu verlegen, diese Beschlüsse aber aus mancherlei Gründen bisher nicht zur Ausführung gekommen sind, ist der Stadtrat dieser Angelegenheit infolge eines diesbezüg lichen Gesuchs des „Vereins Dresdner Handelsleute" zu Dresden, der den bestimmungsgemäß gegenwärtig Frei tags vor oder mit Michaelis stattfindenden Herbst-Jahr markt zum Zwecke der Erzielung eines besseren Besuchs ebenfalls auf Sonntag und Montag verlegt zu haben wünscht, wieder näher getreten. Es soll nunmehr bei dem König!. Ministerium des Innern um Genehmigung zur Verlegung des Herbst-Jahrmarktes auf Sonntag und Montag und des 2. Viehmarktes auf Dienstag vor dem Reformationsfeste nachgesucht werden. Die Verkaufszeit des Jahrmarktes würde so wie dies hinsichtlich des Oster marktes bereits beschlossen und genehmigt worden ist, auf die Zeit von Sonntag nachmittags 2 Uhr bis Montaa abends 10 Uhr festzusetzen sein. Die Herren Gemeindeoorstände und Gutsvorsteher des Amtsgerichtsbezirks Dippol diswalde werden hierzu eingeladen. same Verdrehung finden werden mtt 12 Phi., solch« aus unserer Amtshaupt- Mannschaft mtt 10 Pfg die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta- bellarische und kompll- rierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, lm redaktio nellen Telle, die Spalten- zelle 20 Pfg. Der unterzeichnete Amtshauptmann wird am 4. Februar dieses Jahres, nachmittags 3 Uhr, im Gasthofe zum Erbgericht in Kreischa und am 23. Februar dieses Jahres, nachmittags 3 Uhr, im Sitzungsfaale der Königlichen Amtshauptmannfchaft in Dippoldiswalde Amtstage abhalten. , W WlMltzMM rHEE Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsklatt für die Königliche Amtsijauptmannsch-st, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Mppoldiswalde. 1 -
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