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Dresdner Nachrichten : 26.10.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-10-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187710260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-10
- Tag1877-10-26
- Monat1877-10
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.10.1877
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Rr SSS »k,«kii>t »»,»« fra» ? »hr In »er rj»«din„ Martenlirate >». »b,n- nrmrntlxrei« dierlkliiihr« M,2Mar,,durch d>« Po» 2 Märtet P!»e. <tl»irl. Nummern l0Pl,e. «u,l°,e 3200O »k»l. gltr die Ri, k««b» «>n«e» lundtrr Munulcilple mach» st» die R-dacli»» nicht vrrdtndltch. Inleraien-Annahme aul- wir«« id««r««r««t««»>» «adle» in Hamburg, «er- >i». Wien. LeiNiiq. Bnsel. tvrkblau, Fran!>i>rl a. M., — «»».«»sie Berlin. Lrivjin. Wien. Hamburg. Alankiurt a. M.. Mün ch,,r — Tande » v«. t» granNuri a. M. — Ar IVola» in ilhemni».- Unrn», lu»k«i», »uiiler L bl«,. »> Pans. XXII. Jahrgang. Freitag, den 26. Oktober. Tageblatt fürJokitik,Unterhaltung, Geschäftsverkehr.,,, Aörsenbericht und Iremdenliüe. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpslh Rklchnrdt in Dresden. Verantm. Ncdacteurr Ekllff Llkffslh in Dresden. MItredacleur: vr. Din» Nier«^. Für dad Feuilleton: Dinlni« Nn^tninnn. JNieral« werden Marien- Slraße lu bi« Ad. S Ilbr «iiigcnoiiiine». Saiiiitnai dir MiiiagS >2 »bl. >In viensladt: „rohr Moilrr. »»sie ä bi» Nachm. 4 Mir. — Der Raum einer ein Ipoliigen Peliijriie kolici lü Psge. iringriaiidl die djeile uv Pigc. Niiie itiaranne ,ür da» NaaDtitgidle itticheineii der Jnieraie wirb n iichj gege,ble/i>.' Aurwäriige Annoncen- Aunräge von uns unbe kannten Firmen und Per Ionen »iseriren wir iiur geg n Priinumerando- .zahluug durch Bricj- marken oder Posietnzai,. Iu»!i. Acht Silbe» konen I.', Pigr. Jnieraie Iür die Monlag». Nllinmrr oder nn.li ciini» Acii.'agc die Leliljrile üu Pige. Dresden, 187?. P-Iilii«-«. Gescheitert sind die Verhandlungen zwischen Deutschland und Oesterreich über einen neuen Zoll« und Handels-Vertrag. Deutsch land hat sich nicht entschließen können, die von Oesterreich verlangten Zugeständnisse zu machen. Dafür gebührt der Reichs-Regierung unseres Erachtens nur Anerkennung und Dank. Viermal hat sich der erste der deutschen Unterhändler, Geheimrath Hasselbach, von Wien nach Berlin begeben, um sich neue Instructionen zu holen, die an die Grenze dessen gingen, was befreundete Nationen in solchen Verhältnissen einander zu gewähren pflegen. Die Forderungen Oesterreichs gingen aber höher und ein weiteres Nachgebcn deutscher seits hätte demselben nicht blos den Vorwurf der Schwäche, sondern auch des Preisgcbens der gerechten Forderungen der deutschen In dustrie eingetragen. Deutschland hat seinen guten Willen bis zuletzt und ausrichtig bethätigt. Nicht die gegenwärtigen Unterhändler kann ein Vorwurf treffen, wenn sie mit einem unbeschriebenen Blatt Papier nach Hause kommen. Ebensowenig wollen wir die öster reichische Negierung anklagen, daß sie in dein an sich lobenswerthen Streben, ihre eigene Industrie zu schützen, keine Vermiltclungssluse fand, um den deutschen Ansprüchen dabei gerecht zu werden. Beide Reiche handeln pflichtgemäß, wenn sie ihre entwiclelungsfühige In dustrie nicht dem Anstürme der freien Eoncurrenz preiSgcben. Von Deutschland war man cs seither gewohnt, daß eS dem wissenschaft lichen Doetrinarismus des Freihandels zu Liebe unbedenklich den heimischen Gewerbefleiß, so sehr er des Schutzes bedurfte, dem Aus lands opferte. Deutschland will aber, und wir danken der Reichs- Negierung aufrichtig für diesen Umschwung der Anschauung, diesem selbstmörderischen Verfahren endlich entsagen. Der Elauscl der so genannten meistbegünstigten Nationen, die sich in allen Handels- Verträgen finoet, muß endlich der Abschied gegeben werden. M diesem letzten Umstand scheiterten denn auch die Zoll-Verhandlungen in Wien. Deutschland verlangte freie Hand bezüglich der Steuer aus österreichische Weine; Oesterreich verlangte noch weitere Herab setzung der Weinzöllc. Hätten wir hierfür einen niedrigen Zoll fest gesetzt, so müßten ivir denselben niedrigenSatz (Dank der unsinnigen Elausel der meistbegünstigten Nationen!s dann auch Frankreich beim Abschluß eines neuen Handels-Vertrages gewähren. Damit hätte sich Deutschland den wirksamsten Hebel nuS der Hand gegeben, um demnächst bei den Unterhandlungen über einen deutsch-französischen Handels-Vertrag auf Frankreich einen wirksamen Druck zu üben. Frankreich aber legt auf dieAusfuhr seiner Weine, seines am meisten in's Gewicht fallenden Landes-Erzeugnisses, einen solchen Werth, daß es, um diesen Weinzoll mäßig zu erhalten, bereit ist, der deut schen Industrie auf allen anderen Gebieten Zugeständnisse zu ge währen. Dies nur beiläufig. Wir wiederholen unsere Genug- thuung, daß Deutschland endlich mit der unseligen Freihandels- Politik bricht. Wie sich die Zoll-Verhältnisse zwischen ihm und Oesterreich Herausstellen, kann man erst nach genauerer Kenntniß der thatsächlichen Lage beurtheilen. So viel ist gewiß, die nationale Arbeit Deutschlands bedarf der Schützengräben und der Schanzen eines wohlerwogenen Schutzzoll-Tarifeü. Im freien und offenen Felde dem Anstürme der Eoncurrenz mächtigerer Völker auSgesetzt, wird sie in die Pfanne gehauen. Unserer Industrie und unseren Gewerben fehlt die schwere Artillerie einer wcittresfendcn Berech nung, der große Train einer gutgcgliederten Statistik, die Schncll- feuerwaffe solider Leistungen und gut geschulter Arbeiter. Der österreichische Finanzminister hat das Budget für 1878 vorgelegt, das mit einem Deficit von gegen 50 Millionen Gulden schließt. Er will es decken durch Erhöhung der Steuern auf Zucker, Kaffee, Tabak, Branntwein und durch eine neue Steuer auf Petro leum, sowie durch Aufnahme einer schwebenden Schuld. Zu Anfang der achtziger Jahre hofft Herr de Prctis — bleibt Friede — des Deficits Herr zu werden. „Es ist eine harte, mühselige Arbeit", so schloß er, „die Ihnen, meine Herren, zugemuthet ivird, aber ich glaube, der Preis ist des höchsten Einsatzes wcrth." Zur selbigen Stunde sang der preußische Finanzminister Eamphauscn in Berlin dasselbe traurige Lied vom Deficit, Mehrsteucrn und Schuldenmachcn. Sein Vortrag muß aber noch kläglicher geklungen haben. Nach den fetten Jahren der Uebcrschüsse kommen die mageren und ohne die Einnahmen aus der französischen Kriegsbeute wäre schon vor'm Jahre in Preußen das Helle Deficit dagcwesen. Kunstvoll wird es für dieses Jahr verschleiert ; aber vor dem nächsten Budget schüttelt es schon Herrn Camphausen. Heute werden wir in Sachsen in der Thron rede ebenfalls die Nothwcndigkeit einer Erhöhung der Steuerlast ankündigen hören. Gleiche Ursachen, gleiche Wirkungen! Ermäßigt den Militär-Etat, gebt der Welt damit einen thatsächlichen Beweis Eurer eigenen Friedensliebe und Zuversicht auf Erhaltung des Friedens und Ihr sollt sehen, wie rasch sich das Vertrauen belebt, das Deficit schwindet, die Kassen sich füllen und die Gesichter der Finanzminister sich aufhellen. Im preußischen Abgeordnetenhaus!: wird die Fortschrittspartei wegen der noch nicht erlebten Ministerbcurlaubungen ein scharfes Wort an die Minister richten, und das Eentrum wird jedenfalls das Mißtrauensvotum, auf welches der unter „Tagesgcschichte" er sichtliche Antrag der Abgeordneten Virchow und Hänel hinausläuft, kräftigst unterstützen. Eamphauscn und I>r. Friedenthal, die beiden Stellvertreter der beurlaubten Bismarck und Eulenburg, werden halbe Worte haben und einige unverbindliche Phrasen zum Vesten geben über die Reform der inneren Verwaltung in Preußen, die später einmal sicher an die Reihe kommt, wenn .... wenn .. .., nun, wir denken an den Stammbuchvers: „Wenn Teufel beten, Engel fluchen, wenn Katz' und Mäuse sich besuchen" u. s. w. Einst- j weilen verwaltet I)r. Fricdenthal 0 Monate lang das Ministerium j des Innern, oder, wie es die „Franks. Ztg." in spöttisch-beißender! Erinnerung an die Zeit ausdrückt, wo Friedenthal noch jüdischer ^ Spintussabritant, noch nicht getaufter Rittergutsbesitzer war: i „Sechs Monate kann mau schon tun die Ratzel, um das Portefeuille »cs Inner», diene» und wird man auch am Schluß derselben mit der Lead, mit dem Minlllcrium der Laiidwirth- fchait, abgcslinven. so ist's immer doch eine Tochter LabaivS, also ein Gewinn." Der soeben geschlossene Arbeiter Congreß in Gera verdient die Beachtung aller Derer, die dein Umsichgreifen der Socialdemokratie dadurch entgcgenzuwirkcn gesonnen sind, daß sie dieser Partei in ihrem eigenen Hause den Krieg bereiten. TaS Gros der Arbeitcr- bevölkcrung stellt immer noch die meisten Soldaten zur Armee der Socialdemolratie. Hier geläuterter»: Ansichten zu verbreite», zwischen Arbeitgebern und Arbeitern freundlichere Beziehungen wieder an zuknüpfen, die Lage der arbeitenden Elasscn sowohl im Wege der Gesetzgebung, als durch freiwilliges Entgegenkommen der Fabrikanten zu verbessern, Bildung sowohl des Geistes als im Berufe zu verbrei ten, jugendliche Arbeiter technisch und sittlich »uszubilden, aaii- soeialdemokratische Flugschriften zu verbreiten und in wichtige social- demokratische Versammlungen schlagfertige Redner zu senden, das ist gewiß des Schweißes der Edlen iverlh. Nur sollte man aber nicht blos schöne Worte mache», sondern gegebenen Falles wirtlich der Socialdcmolratie gegenüber cinig sein. In demselben Gera, wo solche verständige Beschlüsse gefaßt wurden, hat der Haß der Natio nalliberalen gegen die Fortschrittspartei vor Kurzem einem Social demotraten in den Landtag vcrholfen. Beim ersten Wahlgange er hielt daselbst Brätter (Socialist- 127, Förster (Fortschritt- 119, Lothes (nationalliberal, 70 Stimmen. Zweiter Wahlgang: Brättcr 222, Förster 107 Stimmen. Doppelte Frage nun: Woher kommt den Soeialisten der Zuwachs von 95? Und wo sind die 70 Stim men der Nationalliberalen geblieben? Auf die erste Frage läßt sich allenfalls antworten: das sind die socialistischenRcjerven ; in Wahr heit aber sind die 70 nationallibcralen Stimmen für den Soeialisten abgegeben worden, um nur nickZ einen Fortschrittler zu wählen. Und bei solchem Brudcrhaß dcnlt »n»n die Socialdcmolraten zu besiegen? Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Wien, 25. Octobcr. Die freie Vereinigung der Vertrags- freundlichen Abgeordneten beschloß, morgen die Regierung zu inter- pelliren, was sie wohl anläßlich des Abbruchs der.Handelo-VertragS Verhandluugen mit Deutschland, namentlich zur Jcrnhaltuug von Erschütterungen bei dem bevorstehenden Verlragsablauf zu thun gedenke? Petersburg, 25. Octobcr. Bei einer der letzten RceognoS- cirungen seitens der Armee des Thronfolgers ist Prinz Sergius von Leuchlenberg durch eine Kugel in den Kopf getödlet worden. Madrid, 24. Letober, Abends. Der Negierung zugcgan gene "Nachrichten melden die Gefangennahme Estrada'S, des Präsi denten der kubanischen Republik. Locales and Sächsisches. — Dem Gencraltirector der sächs. Staatseiienbahnen. Otto Julius Von Tsch 1 rschkv - Bögcndorf, ist das Prädikat ..Geheimer Rath", dein Pfarrer Iotzaini Friedr. Traugett Engler in Schmannewitz das Ritterkreuz I. Klasse des Albrcchtöorkcns verliehen worden. - Landtag. Präs.Haberkor» begrüßt i» einer kurze» Ansprcictzc die Abgeordneten und glcbt belannt. daß nunmctzr tiirei) Anmel dung des einen noch fehlenden Mitgliedes der Kammer dieseltze vollständig beisammen sei. Hierauf rindet die Ansloosung tcr Kcimmermitglicdcr ln Abttzcilungen statt. Alsdann zogen sich die einzelnen Ablbelllinacn i» itzr Berathnngszinnncr zurück, um unter sich die Weilst der Vorhände zu vollziehe». Nach Wicdcr- auinabme der öffentlichen Sitzung stellt Atzg. Dr. Schasirattz Namens der liberale» Fraktionell de» Anrrag, das bisherige Direktorium vcr Acclamatio» wieder zu wählen. Aba. Ackermann eonslailrt, das! auch die Rechte des Hauses damit einverstanden ist. Das Refriltat der vorgenommcnen Wahl war daher: H a bcr- kor». >.Präsident, Streit, l. Viecpräsident. Dr.P ici iicr. 2. Viccpräsidcnt. Bel der hieicinr folgende» Wahl der Seeretärc wurden gewählt die Adgg. Böhme und Ricksteri Tl'arandn. sowie zu stellvertretend«:» Secretäre» die Abgg. Klrback, und Körner. Weiter wird mitgetbcitt, daß Freitag, Vornrlttagö Iltzr, i» der Hoi- und Soptzienkirchc evangelischer Gottesdienst stattrrndct. Nachinttrcrgo 5 Uhr wnrdc» In einer st. Sitzung die ist nengc- wäblten Abgeordneten verpflichtet. Diese lll, welche tcnEidani die Verfassung leisteten, sind: Heger, Stephani, Rvth, Hildebrand, Lalle. Kreimer, Ullrich, Fährmann, Matttzcs, kitzle IPlanem. Frevtag, Speck und Breiticld. Hieraus erklärte der Präsident die 2. Kammer des Landtags iür constitnirt. Mittags >/-2 Utzr fand die Verpflichtung rer Präsidenten beider Kammern an Er. Mai. den König i» den Gemächern des Königl. Schlosses statt. DaS Directoriuin der l. Kammer besieht auS: Kammerverr v. Z eh - men, 1. Präsident, Landcsbcstalltcr Hcmvel Viccpräsidcnt, Löhr, I. Secrctär, Gras von Könner < tz, 2. Secrctär. — Die vorgestrige ösientIichc Sinung dcrStgdt- v c r o rd n c t c n. welcher die Stadlräitze B cnisch und Teu - cher belwohntc», brachte einen dem Ncchiö- und Verwaltungs- Ausschüsse überwiesene» Antrag des St.-V. Schöne: der Stadtrath möge dahin Anordnung treffen, daß von Seite» des städtischen Baupolizciamtcü den hierorts behebenden hcsctzlichen Vorschrlitcn nachgclommc» werde. Der Antragsteller rsndct, daß seit dem Hgiiöcinstnrz aut der Blochrnannhraffe die Baupollzcl, anstatt nur gcwisscnhatte Ucbcrwachnng der Baue zu pflege», zu geradezu peinlichen Bestimmungen übcrgcgriffen Gibc, dkc nach seiner "Ansicht oft in vollständigem Widerspruche mit de» bestehen den gesetzlichen Anortnniigen sich befinden, auch jedes Priiielpö entbehre», da. wie er durch Bespiele criahren hat. der eincBau- kommlssar das genehmigt, was der andere verbleiet, kaff über haupt der Bauende sehr oft viel zu sehr ln seinen persönlichen Dispositionen ohne Grund beschränkt werde! Bezüglich der Ver- längexung eines Wasserrohres in der Wcrtcrslraßc, der Herstel lung von Wandverkleidungen in der 4. Bürgerschule, der Rech nungen einiger besonderen Stiitunaen. rafft taS Collegium ent sprechende Beschlüsse, tritt dem Stabtratb bei hinsichtlich der Annahme der ihm angebotcnc» Ablösung einiger staatlicher Bei«' träge zu communllchcn Zwecken «Straßenbeleuchtung, Armen-! und Krankcnwcren und Feuerlöschwesen; die crstercn beiden mit dem 25,fache», das letztere mit dem Astachen jährlichen Bcltrags- Betragc), aenehmigt einige Käme über die durch die Schließung der alten ObcrscergancircigcwordcncncommnnlichenStraffcnthcilc und halt schließlich ienien trüberen "Antrag bezüglich einer Besetzung« «- der Feuerwachen mit Mannschaitcn, die zur eventuellen Absper- ! rung der Wasserlcitungs-Hauptrohrc ermächtigt sein solle», ge genüber der ablehnenden Meinung des Stadlrathö aulrecht. — Am I. klnnt.Mon. kommen mehrere Veränderungen in dem hiesigen Richterpersonale vor. Der Vorhand der Abihellung iür Strcnsachen imBezirksgcrichksami, HcrrGerichis- ralh S lcbdiat, wird in das Richlcrcollcgium tcS hiesigen Bezirks gerichts benetzt, an seiner Stelle wird der z. Z. als Hilfsarbeiter l» kaS Justizministerium bcruic» gewesene Herr Gcriehieratb Kurz Vorstand jencr Avtheilung. Ferner wird tcr prävicirie Staats anwalt Herr v. Hcllman» von hier als Gcriclrisrath nach Leipzig versetzt und erhält die durch das Avancement des dortigen Gc- richkaaths Hr». Knappe v.Kiiappstätt znnr ObcrappcllalionSralh cr/cdigte Stelle als Vorstand rer Abtpellnng iür ^kcaiiachen im Leipziger Bczirlsgerichisamt. An Hrn. v. Hcllmanips Stelle bei der hiesige» Staaioanwalrschcnt soll ein wirklicher 4. Staats anwalt anaestellt werden und dazu der bisherige2.Staatsanwalt in El'i.mnitz, -> r. v. Mcwgoldt, au ersetze» sei». — In einer hciondcrcn ausiührlichcn Eingabe beantragt Herr Slatiraih Hc n del. als Vornand der städlüchcii Wel i- iahrtsprlizei-Verwaltung, die Vermehrung des Stavldezirksain- schcr-Perjonals um weitere 18 Mann Bczirkccnikscher, l Be j.ks- Inspcctor und 2 O bcranißhcr. Diese Vermehrung stellt sich als eine dringend nöthigc dar. — Netzer den inhaitirtcn, ca. Ilffätzr. AdvokatNr.K ersten, der, bcilänstg bemerkt, ein sehr bcdenkcntcö Vermögen, man sagt über Tblr., besitzen toll, hört man bittere Nribcile in Betreff icincr Geichäitv-Gcbahrung. Abgesehen davon, daß bei seiner Wohlbabentzcit die ihm bcigcmcsscncn Vergeben um io schwerer z» begleiten sind, ist anvererseils seine kaltblütige Rück sichtslosigkeit uns der Geiz gegenüber seinen nächsten "Angehöri gen, wenn cs siel, um nnanzlcllc Angelegenheiten haiitellc, mit seinem Reichst»»» durchaus nicht in Einklang zu bringen. — Das G r» bc n u n g l ü ck, welches am Ist. Dcccmbcr v. I. eine Anzabl Berglenle im Wintbcrgschachte dcS Postchappelcr Actlen-Vercins betrat, wird gewiß noch im Gcdächtnlff Vieler lei»: 24 brave "Arbeiter tanden soiort ihren Tot, einer starb an den Folge» der erlittenen Verletzungen, während zwei Invaliden geworden sind. Der Schreck, in welchen dieser kliiglncksiall rie Bcvölkcainig versetzte, war um io größer, je unerwarteter das Ereignis, war, nachdem seit langcr Zeit gar keine schlagenden Weiter in den genannten Baue» zu beobachten gcwetcn waren. Mir cnnrichtigcm Danke erwähnen die Llguidaiorcn des Poi- schapvclc, "Aclien-Vercins In iprem Jahresberichte die große Tbcil- nahmc und die wohithuentc Bereitwilligkeit zur Hllic. die ihnen allenthalben in reichem Maße, namentlich aber von Seiten der königlichen Koblenwerke und tcr Koblenwerkc des Herrn Baron von "Burgk zu Thcil geworden ist, wie denn auch nur pcninttelst der uneigennützigen Untcrstülznng Seite» des Herrn "Baron von Burat cs möglich wurde, das Begräbnis, tcr Verunglückten ln ieicrlich-bergmännischcr Weite auszuiühren. Aniiichtigcc Dank wird aber au st" den Männern gezollt, welche alsbald zur Bild ung cliicS Hllsöcomitö's vcrschritte» sind und durch deren großes Bemühen iür die Hinterbliebenen eine Summe von circa 47,i>M Mark ausgebracht worden ist. Die alsbald nach dem Ercignist von tcr zuständigen Behörde eiiigcleitctc llnleririchnng bat er geben , das, Nicmankcm ein Verschulde» an dem Unglück bcizu- mcsscn war. Seit dein in. Juni 1877 sicht der Windbergschacht mit dem Buigker Hoffnungöichacht in Verbindung und fördert man nunmehr die Wetter ist de» Wintbergschacht ein, im vor genannten e-chachte aus. — Die K i c ck, bvigcschl ck, t e spukt aui'o Neue. Vetamtt- lick, erwarb tcr Kreuzparbchialvorsiand etwa ^ lt» Scheffel Lank zu einem Klrchhoie nächst der Plllnitzec Ebaunce. das io schmal und klein ist, daß voranssichillch nach 10 Jahren das in den Vcrlcbr eingekeilte Lelchciiield schon völlig belegt sein winde und ans diese provisoriiehe Kirchhossanlagc sollen trotzdem die Kabelte, Leichenhalle ic. im Bauwcrth von etwa 00,000 Mark errichtet werden. Ein gehöriger Landcomplex, der dock, 100 Scheffel hallen müßte, war hier, nach» den schnell wachsenden Doriern, nicht zu erwerben und man glaubte schon, man werde das Areal ver tausche» und weiter cnlicint tas Leick'cnicld gleich genügend groß anlcge». »Aber dem ist nicht so. Neuerdings will der Kircbcn- vorstand Stricicner Areal lirnher Arnold'iche "Baumschule, er werbe». Mögen die adjacircndcir bedrohten Gemeinden sich rüh ren, daß diese Entwcithnng ihres Besitzes noch verhütet werde. Vor einiger Zeit brachlcn wir einen Artikel über die Farbcu-Blindheit, eine Kraiilbeit des Augcö, die in Dcnstchlaiid bis dahin wenig beachtet worben. Man begann an verschiedenen Orte» sich mir dieser Angclcgcnbeit zu beschäftigen und naincnstich singen die Ehcnbahncir an, der Sache nabe zu treten, da ipeeiell der Babnbclrieb, welcher in tcr ".'lackst allein ans Farbcnngnale» beruht, iinolge der Fcubenlstinthcir eines Beamte» lcickst gciäbrkct werken kann. »Auch Seiten unserer General-Dircction sind llntcriiichnngcn der bei den Eisenbahnen Angestellte» auf Farbciiblindbeik angcorkncl worden. Diele Unlcrinchungcn ci iolgcn nach tcr von dem Augenarzt k>,-. Stiiling i» Kassel vorgcichrlcbcncn Methode mittels der zu dicicm Zwecke i geicrtiaic» Farbentaicln. welche die in "Bestacht tommenkcn i Farbc»: grün, rcstb. gelb, blau in bcrschicdcncr Anorbnnng und Z» O.uadralc» enthalten. DaöAnscbalie» dieser Taieln fuhrt als bald zu dem Ergebnisse, ob der Amck'ancntc regelrecht sehen kann oder sarbenblind ist. Man will jetzt schon icttgesteUt haben, daß in Deutschland fünf Procent aller Mensche» sarbcn- blind sink. — Der Ausspruch des Herrn Siadtratl, üeucher in der am st. d. abgebaltenc» öffentlichen Stadtveiordnelen-Sitzung bezüg lich der leidige» Hiiiiclmannschcir Angelegenheit, daß' die Kaiscn- revlstonc» Sache der Stadthanpk lasse gcncic» seien, ist dahin zu präcisircn, daß sich diese Worte nur aus die zweite F!- nanz-Atsthellung des stlathcs beziehe» könne», denn diese war die zuständige Rcl»sio»s-Bebördc iür die Arbeikcanstaits-Kanc, was nach unserer Vicinung aber keineswegs auöscksticßt. daß sich auch der von tcr Stadt bestellte Dirigent dieser »Anstalt anö eige nem Interesse um die Finanze» hätte kümmern »innen. — Unsere schon seit vielen Jahren so ungewöhnlich riicharme Elbe batte am gestrigen Morgen beinahe eine so überreiche Nen- bevölkerung von icttcn spciscrcck, tcn K arvscn criahren, daß aus lcdcn Kops tcr Gciamnttbcvölkerung Dresdens inindcstciiö die gen'Iß nicht zu gering bemessene Portion von durchschnittlich stOO Grain», dieses leckeren Fisches cnttallcn kein würde, wenn nicht ... die Egpltäne kcö DampibootcS „Friedlich »August" und des Kettenschleppers Nr. '.> dazwischen geiahten wären. Die Sache verhielt sich folgendermaßen: Früh gegen 4 Utzr wollte ein zwclgcthcittcö, dem Fischhändler Kunatb i» Hamburg ge höriges und mir „einbundertzwanzigtauiend Pinnt lebender Karpicn beladenes Floß" trotz Nacht und Nebel und „csta I.ons ohne verantworilichen Loorien die alte Brücke paisirc», versah aber dle Schanze, zerschellte am vierten Preller und blieb stückweise gründlich sitzen, gerade in derselben »Weile, wie dies vor ungrlähr Iabre-irilt mit einem Karvienflotz geschah.
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