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Dresdner neueste Nachrichten : 13.11.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-11-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193711137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19371113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19371113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-11
- Tag1937-11-13
- Monat1937-11
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 13.11.1937
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!. November 1SZ7 ielplan »Theater »iS.". tnde acaen 11 18. Slovember x «biv»lll» ! In 4 Akten iombartw und Ramato >e Le.siuna: ikrause. eaen il. «L«' /^°WK Buschmann ^u."lTÄ.a»». na 24 r. 5M>1—rioo. 14. Nov., ^.s ftlee ürtea II AL1V.USS. na »5 5. Slovember »« «It dem !l»Uk» auspielhaus s. StaetStbeatcr) m, 12. Novkinbtk orlxllnna liik laa-Aiirccht «alllche Zulun» ma 8, Endc -1Ü. 1. Ar. »2N1-8ZM. iüo, 15 251—15 20« nt> Aachbvler cud. IS. Aovcinbcr Vorllklluna ftir labend-Nnrechl z Villa (»alaill viel in5Ai:f,iig«n ,on Lclllna lciluna: Kicla» Gonzaga . . «llnacnbcra !l. . Hollmann Äalolli TccaiU Toni» - Talon olant Porlloll )rllna . Aolckmar Rola .. VanIIen .... Hegciiland ..... Viedike .... AliUMwftr ..... tNivald diener «leber . . . Helbenmaier icr. RelNman» tnde lili . Nr. «»1—800 > Nachholer. i, 14. Noveniber !:;.V , in. RoveNwer rlultudlert- Vlvv« tavzt r de« Volkes iter am «lberlvi. 12. November «'.n, ,k. lina ss Nr. 2201—2«»0. >, IS. November r luftlae Srie« rette In S Allen Johann Straub una: , vörtae na: Levendttker Carola . . von Relchlin Artofto . Sleck kvpriano . . . . . . Schroegrr :rto . . . «rtem Dres-m Nemste Nachrichten Bezugspreise: Zustellung inssau« 2,00 NM. -—— !— rlnschl. Trägerlohn monalllch HalbmonaII.i,00ZiM.postbezugmonaN.2/)0ZiM.eInsthl.4ZRpf.postg«bühren (hierzu ISZipf. Zussesiungsgeb.) Kreuzdandsend.: Für die Woche 1,00 RM. Einzelnummer in vrrsbtn und au<wärt< 20 Npf. mit Handels« und Industrie «Zeitung Schristleitung, Verlag and SauptgeschMstelle: Dresden«^ Zerdtnaadstraße 4 Anzeigenpreise: Drundprels: dle Ispalilge mm-Zelle lm An» zeigentell 14 Rpf.,Siellengesuche undprlval« Famlllenanzeigen S Rpf„ die IS mm brelle mm-Zelle Im Texttell 1,10 ZiM. Nachlaß nach Pialstaffei l oder Mengenstaffel v. Lriefgebühr für Ziffer- onzelgen 30 Rps. aueschl. Porto. Zur Zell Ist Anzelgenprel,liste Nr. I gstliig. Postanschrift: Vresden-A.1. Postfach -rervrvf: orttvenehr Sammelnammer 24601. Zernvettehr r7SSl-27-SZ * Lelear.: neueste Dresden * Lerllner Schristleitung: Serlin W.35, Vittorlastr.-la; Fernruf: 21SZ61-219Z66 Postscheck: Dresden 20ü0 - Nlchlveriangle Einsendungen ohne Rückporto werden weder »urückgesandl noch aufbevohrt. - Im Fast« hdhrrer Gewalt oder SetrledSstdrung haben unsre Lezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung de« entsprechenden Enigellä Nr. 267 * Sonnabend/Sonntag, 13/14. November 1S37 4S. Jahrgang Roter Angriff von französischem Voden aus Moskau arbeitet gegen Polen — Reue Rebe Neville Chamberlains über Englands Außenpolitik — Oie Weltpresse zum Halifax-Besuch Bomben über Pamplona X Salamanca, 1Z. November Die natlonalspanischen Behörden «eben folgende halbamtliche Mitteilung bekannt: „Die nationalen Rundfunksender und die nationale Prelle teilten bereits vor einigen Tagen mit, daß die lpanifchen Bolschewisten in Higueras in der Nähe der spanisch-französischen Grenze Flugzeuge mit nationalen tlennzeichen bereitstehen haben, um — in der Absicht, einen internationalen Konflikt hcrbeizusühren — An« grisse aus ausländische Schisse und aus die französischen Grenzortc dnrchznsiihrcn. Am Donnerstag ereignete sich nun «in Hall, der mit diesen Meldungen in engem Zusammenhang steht. Zehn bolschewistische Hlugzeuge überflogen die sran» zösische Grenze bei Ochagaoia, östlich deö Pena Ormi, in Richtung Tasalla (Spanien). Die Hlugzeuge bom^ bardierte« Pamplona, verursachten über hundert Tote und Verwundete unter der Zivilbevölkerung und kehrten dann «ach Frankreich in Richtung Roncesvalles zurück. Die Zeiten, in denen die Grenzortschasten überflogen wurden, sind von nusern Beobachtungöposte« aus die Minute genau sestgehalteu worden. TaS nationale Spanien teilt der Welt diesen barba rischen Uebcrfall mit, dellen Opfer eine friedliche, weit van militärischen Zielen entfernt liegende Stadt ge worden ist. DaS nationale Spanien gibt gleichzeitig seiner Empörung darüber Ausdruck, dah der Angriff von französischem Boden aus erfolgt ist, so dah an genommen werden muh, dah die sranzösischen Behör den Kenntnis von diesem Angriff gehabt haben." Fußball nur mit dem nationalen Spanien X Salamanea, 13. November Das nationale Spanten hat einen neuen inter nationalen Erfolg zu verzeichnen. Ter Inter- nationale Huhballverband „Fisa" hat beschlossen, als einzige offizielle Vertretung Spaniens den natio nalen Huhballverband mit Sih in San Sebastian anzuerkennen. Das nationale Spanien hat damit die Berechtigung erworben, auch internationale Huhballwettkämpsc auszutragen. Ter erste wird am 21. November in Vigo gegen die portugiesische Län bereis auSgctragen werden. Tie von den spanischen Bolschewisten zu Agita- tionszwecken ins Ausland geschickten Maunschästen, di« u. a. Spiele in Sowfetrubland, in Mexiko und andern „demokratischen" Staaten ausgetragen haben, verliere» damit automatisch das Recht zu weiteren Kämpfen, wenn sie nicht die Erlaubnis des nationalen Verbandes erhalten. Chamberlains außenpolitische Grundsätze Erhaltung deö Friedens und Bereinigung der Gegensätze — Ablehnung der innerpolitischen Forderungen der Opposition X London, 13. November Ministerpräsident Chamberlain hielt am Freitag abend in Edinburgh eine Rede, in der er sich haupt sächlich mit innenpolitische» Fragen besahte. Ans aussenpolitischem Gebiet sahtc er die hauptsächlichen Grundsätze der Politik in solgcnden drei Punkten zu sammen: 1. Wahrung der britischen Interessen und Schuh der britischen Staatsangehörigen. 2. Erhaltung des Friedens und, soweit man eng- lischerscits dazu beitragen könne, Bereinigung der Gcgensähe durch friedliche Mittel und nicht durch' Gewalt. 3. Förderung freundschaftlicher Beziehungen zu andern Nation/n, die bereit leien, die sreundschast» lichcn Gefühle Englands zu erwidern» und die die» fentgen Regeln des internationalen Benehmens achteten, ohne die eS weder Sicherheit noch« Stabili tät in der Welt geben könne. Die oppositionelle Arbeiterpartei, bemerkte Chamberlain weiter, dränge aber die bri tische Regierung ständig, sich in Dinge einzumischen, die sie nichts angingen, und sie verlange, dah man Englands Einfluß und selbst die britischen Militär» und Seestreitkräste einsetzen solle, um im Namen von Ausländern, für die lene Partei politische Sympathien habe, sich einznmischen. Er, Chamberlain, könne sich mit keinem dieser Gedankengänge ein verstanden erklären. (Beifall.) Wenn man diesem Rat der Labour Party folgen wollte, so würde England eine Ausrüstung benötigen, die viele Male umfangreicher sein mühte als die augenblickliche. Chamberlain fragte dann, wofür man arbeite: Für Frieden und Rnhe oder für Ausrüstung des einen gegen den andern, um den Befürchtungen zu be- gegnen, die vielleicht tatsächlich grundlos seien, die aber von jenem Mißtrauen verrührten, das anschei nend jedes Land gegen das andre hege? Seiner An sicht nach sei die Zett gekommen, eine neue An strengung zu machen, um zu sehen, ob eS nicht möglich sei, diese Befürchtungen und Verdächtigungen durch eine genauere Prüfung ihrer Herkunft und ihres Wesens zu beseitige«. Solch eine Anstrengung würde nicht ein Zeichen der Schwäche lein. Eng land sei stark. England habe weite, fast unbeschränkte Hilfsquellen hinter sich, und diese große Stärke Eng lands mache eS England leicht, an die andern zu appellieren, sich England anzuschlicßen, um jene Probleme zu lösen, die ungeheure Möglichkeiten für das Glück oder für daS Elend der Menschheit in sich schlössen. Er habe Vertrauen in die menschliche Natur, und daher sei er überzeugt, bah auf etnen solchen Appell eine bereitwillige Antwort kommen werbe. Gtaalsstreichpläne franzöflscher Kommunisten Erklärungen der „Aktion Francaist" Telegram munsreSKorrefponbente« H. Parts, 18. Rovember „Action Francaife" berichtet heute, die französische Regierung sei von verschiedenen Seiten davon unter richtet worden, daß die Kommunistische Partei Frank reichs für die Nacht vom Montag auf DteuStag in der nächsten Woche eine« Staatsstreich geplant habe. Der Zeitpunkt fei aus einer doppelten Ueberlegung heraus gewählt worden: einmal sei »er bisherig« langjährige Rilitärgouverneur von Paris, Veneral Bourand, nun von seinem Pofte« abgetreten, dann aber tret« am Dienstag der nächsten Woche daS Parlament wieder ,nr Herbsttagung znsaWWen. Der Führer d«S «ns- standeS sei der berüchtigt» komnmnistifche Abgeordnete Mart,, der einstige RädelSsührer bei dem Matrose«, ansstand der Schwarzen-Meer-Flotte im Fahr« ISIS und Organisator der Internationalen Brigade« »«« Madrid. Er «erde von zwei sowjetrusflfchen Gene ralen und mehrere« der Kommunistischen Partei er- geben«« französischen Reserveoffizieren unterstützt. Der Plan der Verschwörer gehe dahin, zunächst drei der wichtigsten Minister der Volksfront, nämlich den Vize präsidenten Lson Blum, den Innenminister Dormoy und den KriegSminister Daladier, zu ermorden. Natürlich solle dieser Mord den „faschistischen Elemen ten" in di« Schuhe geschoben und als Vergeltung dafür sollten die wichtigsten Persönlichkeiten d«S nationale« Lagers ermordet werden. Di« „Actio« Frauyais«" meldet weiter, die sranzvstsche Regierung hab« all« Matznahmen getrossen. Stojadinowitsch fährt nach Nom X Rom, 18. November Der angekttnbigt« Besuch be» jugoslawischen Ministerpräsidenten Stojadinowitsch wirb in italienischen politischen Kreisen als nahe bevorstehend bezeichnet. Man nimmt an. daß dteser Besuch Ende November oder Anfang Dezember erfolgen wird. Von Sonntag zu Sonntag Was im Ausland geschah — Ein Querschnitt durch die Weltpolitik?er Woche „Heilige Allianz" Auf der Ebene der Katalau nischen Helder zwischen Chalons und Montmirail, aus jenem welthistorischen Schlachtfeld, aus dem im Fahre 451 Aötiuö, der letzte römische Feldherr großen Stils, die Hunnen besiegte, fand Ende September 1815 eine große Truppenparade der verbündeten preußischen, österreichischen, russischen und englischen Truppen statt, die soeben Napoleon bei Waterloo endgültig be siegt hatten. An die Parade schloß sich ein pomphafter Gottesdienst, dessen Stimmung Maurice Palöologue in seiner überaus interessanten und lesenswerten Bio graphie Alexanders I.* mit folgende» Worten schil dert: „Sieben Altäre werden in der weiten Ebene auf kleinen Anhöhen errichtet. Vor dem einen dieser Altäre, der weit über die andern herauöragt, ver sammeln sich die Herrscher und ihre Stäbe. Tann steigt von der Ebene, aus der einstmals die Horden AttilaS besiegt wurden, ein gewaltiges Gebet zu Gott empor, um ihm Dank zu sagen dafür, daß er den Prüfungen Europas ein Ende bereitet hat." Parade und Gottesdienst galten dem soeben erfolg ten feierlichen Abschluß der „Heiligen Allianz", für die Alexander, der sich aus einem skeptischen Vol tairianer zu einem frommen Mystiker entwickelt hatte, unter andcrm inspiriert durch die wortreiche, sich in ekstatischen Verzückungen gefallende Frau v. Krüdener, die siegreichen Mächte gewonnen hatte. Hauptakleure dieses Theaterstücks waren: Alexander, der große Schauspieler auf dem russischen Kaiscrthron, der „Talma des Nordens", der „gute, brave" Kaiser Franz, der weder gut noch brav war, sondern eine der finstersten Gestalten, die je aus dem Habsburger Thron saßen, und der stocksteife, mittelmäßige Fried rich Wilhelm III. von Preußen, der zu den wenigen gehörte, die keinen Hauch des großen Geistes der gewaltigen nationalen Bewegung verspürt hatten, der Anfang 1813 durch Preußen ging, und der lieber, daS bezeichnet ihn, zum Unglück Preußens mit Har denberg als mit Stein zusammenarbeitcte. Ter fünfte im Bunde fehlte, nämlich der liederliche Prinzrcgcnt von England. Er gab zwar dem Pakt seinen wenig srömmen Segen (heute würde man sagen seine „mora lische Unterstützung"), hat ihn aber vorsichtshalber nie mals unterzeichnet, obwohl seine Minister Castlcrcagh und Wellington, der Sieger von Waterloo, in der Praxis kaum anders handelten als die Akteure des Schauspiels aus den Katalaunischcn Feldern. Ter ver kalkte Bourbone Ludwig XVIII. wurde dagegen erst später in der erlauchten Gesellschaft zugelassen. Sinn der Allianz war es, das Bestehende zu erhalten oder die „gottgewollten Abhängigkeiten", die von Napoleon zerschlagen worden waren, wicderherzustellen. Man ging nicht etwa über die französische Revolution hin aus, sondern hinter sie zurück. Der Pakt war ein Fehlschlag. Der Engländer Canning gab ihm schließlich den Todesstoß. Aber auf der Stre/ke blieb die junge deutsche Etnheits» umd Freiheitsbewegung, die in den Kerkern Metternichs und den Kasematten Har denbergs vermoderte. Und unter dem eisigen Hauch, der von dieser so wenig heiligen Allianz ausging, er- froren die zarten Keime eines neuen, zukunstSträch- ttgen Deutschlands. Uebrig blieb bas Spottgebtlde eines deutschen Bundes, in dem jedes FUrstlein sich ängstlich an dem Töpsletn festhtelt, auf dem es saß, um so energischer, wenn seine Außenfläche noch aus napoleonischer Zett durch eine aufgemalte Königs- kröne verziert war. Uebrig blieb schließlich bis aus den heutigen Tag daS von Kaiser Kran» und Metier- ntch raffiniert ausgebildet« Poltzelsystem zur Er stickung nationaler Bewegungen, das heute noch in der Tschechoslowakei weiterlebt. Die westlichen Demokratien Di« Tschechoslowakei gehört fa zu den Staaten, die sich am eifrigsten um die Errichtung einer neuen Heiligen Allianz bemühen. Sollte 1815 der Geist des 17. und 18. Jahrhunderts herüber gerettet werden in» IS., so soll jetzt der Geist des IS. im 2V. Jahrhundert erhalten werden. Wieder ein mal macht man den lächerlichen Versuch, die Zeiger der Weltenuhr aufzuhalten. Zwar lst die ISIS in Ver sailles geschasfene Heilige Allianz de» Genfer Völkerbünde» an ihrer eigenen grotesken Unzu- länglichkett gescheitert, aber schon sind überall Ansätze * Maurice Valtoloau«: „Aleranter i. Der rätselhaft« Lar". Paul Ness Verla,, verlin, 41« betten. und Bestrebungen zum Abschluß einer neuen Heiligen Allianz der „westlichen Demokratien" vorhanden. Uebcr- all suchen sich die „vesteck inU-re8ls",die„wohlangeleg>en Interessen" in der Innen- und Außenpolitik der Völker durchznsetzcn. Ueberall spricht man von der Notwendigkeit, den „Frieden" gegen „Unruhestörer" zu sichern, und in Tausenden von Köpfen lebt die Idee, die einstmals schon Alexander zur Grundlage der Heiligen Allianz machen wollte, als er schrieb: „Im Schoße der großen europäischen Bölkersamtlic ist jeder angreisende Staat so anzusehen, als ob er ip«o kaeto auch allen andern den Krieg erklärt hätte." Man sicht, eS gibt auch in der modernen Tiplomatte wenig Neues unter der Sonne. Die Worte Alexanders muten an, wie ein Satz aus einem Leitartikel eines Völkerbundsjonrnalistcn, der das Genfer Protokoll oder die „kollektive Fricdensidee" verherrlicht. Ten „Feind" aber sieht man in allen jungen, auf strebenden Staaten. Man sieht ihn in Italiens neuem Imperium, in Deutschlands Kolonialsordcrung, in Japans Versuch, für sein erstickendes Volk neuen Lebens- und SchassenSraum zu erhalten. Diese wellenwcite Bewegung der jungen Völker soll ebenso erstickt werden wie einstmals die deutsche Freiheits bewegung von 1813. Deshalb verbündete sich die westliche Demokratiemitder Sowjet» union. Zwar bedroht die Ideologie der Sowjet union den Bestand der westlichen Demokratien selbst. Zwar sicht jeder durch den sadenscheinigen demokra tischen Mantel hindurch, den sich das System Stalins durch seine sogenannte „Verfassung" und seine soge nannten .Wahlen" umgehängt hat. Aber es ist be zeichnend, daß man trotzdem im Kommunismus noch das kleinere Nebel sieht, daß der Liberalismus im Bolschewismus lediglich eine Art jüngeren, sich etwas ungebärdig und ungezogen benehmenden Bruder sicht. WaS den Bruder betrifft, so hat der Libcralis- muS vollkommen recht. Beide stammen anö einer Wurzel. Was die Gefährlichkeit betrifft, so täuscht er sich sehr. Träume an französischen Kaminen So hält man denn überall Reden über die Not wendigkeit, die „großen demokratischen Traditionen" aufrechtzuerhalten. Aus den politischen Küchen von Washington, Paris und teilweise auch von London steigen die Düste eines neuen WundcrtrankS empor, den man dort braut, um ihn der müde gewordenen westlichen Welt einzuslößen. Die Zutaten zu diesem Trank sind in vieler Hinsicht dieselben, die einst Alexander von Rußland und Frau v. Krüdener zu nächtllchcr Stunde im stillen Betstübleln znsammen- branten. Es handelt sich um einen ziemlich dünnen Ausguß traditionellen Christentums mit betont angel sächsischem Geschmack, um eine sehr fade Zutat salzloser „Humanität" und einen schon ziemlich verfault riechen den Absud parlamentarisch-demokratischer Ideologie. Dazwischen aber rührt man ein paar kräftige Brocken sehr wenig idealer, dafür aber um so handfesterer politischer und wirtschaftlicher Interessen. So wirb kein Lcbenselixier gebraut! Die Magier Westeuropas sollten ihre Zauberkünste lassen. Aber noch ist es nicht so weit. Noch ist eS möglich, daß der englische Außenminister Eden Italien von hoher Warte abkanzelt wie etnen ungezogenen Schul buben, weil eS die deutschen Kolonialforderungen unterstützte. Noch fordert ein amerikanischer Prä sident in Chtkago eine „moralische Quarantäne" gegen Japan. Noch schreibt ein Lson Blum im „Popu- latrc" von der Notwendigkeit, das englisch-französtsche Einvernehmen wie 1914 durch ein russisch-englische» Einvernehmen zur neuen „Trip le-Entente" auSzugestalten, die sich-tm Hintergründe auf Amerikas Rohstoffe zu stützen gedenkt. Die Linke in England und Frankreich ist bet der Politik des einst von ihr so gehaßten PoincariSmus angelangt. Wenn eS nach den grundsätzlich paziststtschen Leuten der Volksfront und der englischen Opposition ginge, dann wäre längst Krieg Uber die ganze Erbe hinweg, Krieg gegen Deutsche, gegen Italiener, gegen Japaner, gegen Araber und Gott weiß gegen wen noch, gegen jeden Feind des heiligen demokratischen System», gegen jeden Gegner der demokratisch-marxistischen Ideologie. SS war sehr interessant, daß der Abwehrpakt, de« Deutschland, Japan und Italien gegen die kommu nistische Gefahr abschlossen, in weiten Kreisen West europas zunächst als ein Anschlag gegen die westlichen Demokratien empfunden wurde. Nie hat man sich int Westen mehr mit dem Kommunismus identifiziert, sich nie stärker mit «hm eins gefühlt al» in den Tagen, die dem Antikominternpakt folgten. Noch klarer wirb da» Bild, wenn man die Hetze mit einbezieht, -j« so-,
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