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Dresdner Nachrichten : 24.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187012240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-12
- Tag1870-12-24
- Monat1870-12
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.12.1870
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December. — Daß auch die Dresdner Kinder tapfere Soldaten sind, zeigt der Umstand, daß der Gardercitcr («null Schoppe auö Dresden sich sowohl durch sein braves Verhalten während des ganzen jetzigen Feldzuges, als auch während des Ucbcrfallcs in .Etrcpagny das eiserne Kreuz erworben und sich vom Soldat zum Unteroffizier emporgcschwuugc» hat. — Nachdem vorgestern Nachmittag verschiedene(krsatzinaun- fit,asten hier elngetrossc». brachte cinErtrazug gegen O Uhr ltXl Man» kranke Preußen, die nach Oppeln weiter gingen, und 2 Mann Sachse», dle hier verblieben. lt)'< Uhr subre» 2kriegö- gefangene französische Otfizicre mit l Diener bicr durch nach Görlitz und 12'/« Uhr kamen 15, Mann Preußen als Ersatz für Görlitz und 0 Mann Sachsen sür Dresden an. Gestern früh 8'/, Uhr vasslrte ein preußischer Offizier mit 2 Mann unsere Stadt aus dem Wege nach Görlitz und gegen IO Ubr wurden 78 kriegSgefangenc Franzosen, Eivilistca, hier durch »ach Wit tenberg transportirt, die Bewohner des französischen Doms, das, wie wir früher berichtet, sich des Verratbcs gegen unsere Truppen schuldig gemacht. Mit dein Mittagözngc 12 Uhr trafen weitere 5,5, Mann Ersatz»,ainischastcii für Dresden und 27 Manu für Görlitz ein. — Es wird zur Beruhigung der Familien, welche eines ihrer Glieder verwundet wissen, beitragen, z» vcrnebincn, daß auch die freiwillige Krankenpflege, wie solche in Sachsen in dem Internatioiralcn Hilfsvcrcin organisirt ist, ibrer hohen Aus gabe vollkommen gewachsen gewesen ist. Das Direktorium des internationalen Hilfsvcreinö batte in Elaye vor Parts ein De pot für Alles, was zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger dient, errichtet und es befanden sich zur Zeit der gro ßen AuösäUe Trochus bedeutende Borrätbc darin. Sofort nach den blutigen Gefechten ging der Verwalter dieses Depots, dcr Oekonomie-Eommissar Schaarschnntt aus Dresden, der als ein sehr tüchtiger Mann geschildert wird, mit Allein, was er an Stärkungs - und Erquickungsmittcl», mit Verbandzeug und Wäsche transportircn konnte, bis nach Lagny vor, um mit sei ner Hilfe den Bedürftigen möglichst nabe zu sein. Er tranö- portirte auf dem Rückwege eine Menge Verwundeter nach den Fcldlazarcthen. Sofort, als die Kunde von den blutigen Schlachten nach Dresden drang, ordnete das Directoriuin des internationalen Vereins einen Zug mit allerhand wcrthvoUcn Requisiten nach dem Depot zu Elayc ab. Ihn, sind inzwischen drei andere Transporte gefolgt, die zusammen einen Anschaff- ungSwerth von mindestens 10,00t) Thalern repräscntiren. Ge führt wurden diese von den Herren Graf Prcßlcr und v. Broitzem, Particulier Ahrcnö und Banguicr Harlan, Rittergutsbesitzer v. Schönbcrg aus Pornitz, 8t,ul. rlwoi. Fisher und Kaufmann Ric. Meyer-Nooke. Damit ist den ersten Bedürfnissen vor der Hand genügt worden; der internationale Verein wird aber nii- unterbrochc» in diesem Sinne weiter wirke» müssen, geslützt ans die Ucbc,zcugung, daß die Oplc,'Willigkeit des Publikums ihm nach wie vor heilend zur Seite steht. — Eine traurige Scene auö den Kämpfen vor Paris am 2. December, welche ans das Neue von der perfiden Kampics- wcise tcr Franzoicn Zcugniß ablegte, möge, da sic unseres Wis sens bis jetzt nicht in die Oeffcnllickckeit gedrungen, nachträglich mitgcthcilt icin. Die -I.Eompagnic des Regiments Nr. 107 hgttc ein sraiizösisellcs Lager gestürmt. Die vollständig übcrrnmpcltcn Frgnzoscn ergriffen größtentbeils die Flucht, während der Rcsl sich gefangen gab. Der Prcmicrlcntiignt ffiödcrcr schritt ans eine» Mitgefangenen französischen Osficier zu; dieser abrr schoß in dcm 'Augenblicke, wo er seinen Degen üderrcichtc, mit der linken Hand einen bis dahin verborgen gehaltenen Revolver aus Nödcrcr ab, der dadurch an der Lippe verwundet wurde. Dieser »icnchlerißhe Anfall schien ei» Signal für die übrigen gefangene» Franzosen zu sein, denn nmnittclbar daraus schonen auch diese, in Folge dessen Premierlcutnant Rödcrcr leider noch einen lcbcnögcsährlichcn Sckmß in die Brust erhielt. Was daraus folgte, kann man sich denken! Die gefangenen sranzösi sehen Soldaten mit ihren Oificicre» wurden fast sä mint! ich von den aus das Aeußcrstc ergrimmten Hundcrtsicbcncrn in die Pfanne gclmucn. — Das Lazarett) in dcr Nciterkasernc erhielt bisher von den Transporten gefangener Franzosen die gesährlichstcn Kranken. Besonders wurden von den bei Orleans Gefangenen eine 'An zahl ^cnte fast sterbend nach diesem Nazareth gebracht. D c große Kälte, welche sic bei dein Transport in offenen Lowrpo auszustchcii hatten, trug hierzu nicht wenig bei. So lind in der Rcitcrkaserne >»> Monat Dceember Ri Kranke verstorben, darunter viele In Folge Gchirnschlaas; im Pontonschuppe» starb im December Niemand, in der Pionnierkascrnc 5> Mann. Am Donnerstag lagen in dcm i. Lazarett; 821, im zweiten 48;;, iin dritten 208 Kranke und Verwundete, darunter sehr viel Lungen- und Rhelimatismuokrankc. Für die Pockenkranken sind auch in dem Garnisonhospital und in der Pionniertaiernc besondere Stationen eingerichtet worden. In derjenigen der Pionnierkascrne befanden sich nicht wcnigcr als:!4 Pockenkranke. — Vom Directoriuin des Albcrtvercinö erhalten wir fol gende Zuschrift: Ans Anlaß einer in der vorgestrigen Nummer Ihres Blattes enthaltenen Notiz habe ick; der geehrte» Rcdac tivn ergebenst mltzutheilen, daß der Mann, der angeblich mit voller Berechtigung und im An,'trage des internationale» Ver eins dein Publikum Ocltruckbilder zum Verkam anblctct hierzu von dcm Vorstande des internationalen Hülisvereins weder eine Ermächtigung noch cinrn 'Auftrag erhalten bat. <Zu nn serer Rechtfcttigmig sei erwähnt, tap der Verkäufer der Ocl- drnckbilder uns eine Legitimation Vvrzcigtc, welche allerdings die Genehm,mg des internationale» Vereins voraliosetzen ließ. Red. d. Dr. Nach,.) — Auö Leipzig meldet man der „N. sr. Pr.", daß wenige Tage, che Liebknecht und Bebel verhaltet wurden, dieselbe» eine Volksversammlung abhicltcn, bei welcher ibrc (Ycsiiinungögc- nosscn ihr 'kicrhalten aus den, RciMstagc cinstimmitl billigten. Die französische Republik, ries Liebknecht ans, hat Friedrich von Schiller zum Ehrenbürger ernannt. 'Auch Bebel kan» stolz dar auf sein. 'Anerkennung bei einem Vertreter der edlen französi schen Republik zu finden! «Der Vergleich zw'schcn Bebel und tzMUer dürste etwas hinken.) Die Versammlung wurde durch einen nicht sehr geschmackvollen, aber überaus komischen Zwischen fall gestört. Wahrend Liebknecht sprach, verbreitete sich aus ein mal im Saale cl» ganz merkwürdiger, widerwärtiger Geruch. Liebknecht sprach weiter, wenngleich der Pbysiognoinikcr auf seinem Gesicht einen gewissen rcsignirten Ausdruck sehen konnte, das Unerträgliche mit Würde zu tragen. Aber der Geruch wurde Immer intensiver, immer gräßlicher, cö war ein Gemisch wie von „altem Kolff und Juchten". Mißtrauische Blicke wurden gewechselt, Liebknecht sprach weiter Sein Gesucht wurde immer bedenklicher. Mit heroischer Fassung suchte er zu ignoriren, was leider nicht zu ignoriren war. Endlich konnte er cö auch nicht mehr anshalten, er brach mitten im Satze ab und platzte heraus: Aber, meine Herren, mir wird hier geradezu übel — dieser Geruch ist fürchterlich. Eine auf der Stelle vorgcnoiii- iiienc Untcrsnchung ergab, daß irgend ein Bösewicht eine Flasche mit Lchwcielwasscrstoffgas heimlich mitgebracht, geöffnet und dadurch den Saal verpestet hatte. Sofort wurden einige Fen sterscheiben zertrümmert, und nachdem die Lnkt wieder rein war, setzte Liebknecht seinen Vortrag fort. — Durch das Bnntcökanzicraint hat der Kaufmann Gustav Steckncr in Leipzig ein durch die Luftballonpost auö Paris ab- gcgaiigencs Schreiben eines französischen Offiziers sannnt einer 'Anzahl von Briefen erhalten, die von in Paris befindlichen sächsischen gefangenen Soldaten an ihre Angehörigen in und bei Leipzig geschrieben sind. Herr Steckncr wurde gleichzeitig, wie die „D. Allg. Ztg." schreibt, von dcm Ilm, übrigens ganz un bekannten O'fizicr ersucht, diese Briefe weiter zu befördern. Der Pariser Offizier bcmcrktc dabei, daß er die Briefschaften ge sammelt und abgcscndct habe in der Hoffnung, dadurch wesent lich zur Beruhigung der Angehörigen der Gefangenen beiz», trage». Letztere sprechen sich sämmtlich über ihre Gefangenschaft sehr befriedigend ans und geben durchgängig ihren Angehörigen die Versicherung, daß cs ihnen soweit ganz gut gehe und daß cs ihnen a» nichts fehle. — I. k. H. die Frau Kronprinzessin beehrte gestern die Galantcricwaaren-Haiidiniig von L. Jacob Mciidelsohii, Schloß- straßc, und machte daselbst Weihnachts-Einkäufe. — Die poetischen Worte: „Huldigung der Schauspielkunst", welche von de», Herr» Geh. Hoiratb Emil Dcvricnt bei der Bcethvvcnseier gesprochen und mit so rauschendem Beifall auf. genommen wurden und den Herrn Hokrath Or. Pabst zum Ver fasser haben, werden dieser Tage im Druck erscheinen. Der Er trag, das Excmplae 2'F 'Ngr., ist für patriotische Zwecke bestimmt. — Der gestrige Bericht über die Verhandlung wegen des Pulvermagazins bedarf einiger Berichtigung. Ich habe nicht ent fernt dieWissenschast angegriffen,sondern nur nachznweiscn gesucht, daß ttnglücksfälle sich jeder wissenschaftlichen Berechnung entziehen. 'Auch war die Entgegnung des Referenten nicht per sönlich, sondern rein sachlich. Ebenso wenig habe ich das Wort „sonderbar" gebraucht. Stadtverordneter Krippcndorff. — Wie ichncll und unerwartet der Tod oft an de» Men schen herantritt, davon liefert ein sich vorgestern 'Abend ereig nender Fall neuen Beweis. Eine in Frictrichstatt wohnende verheiratbetc Frau war 'Abends in der neunten Stunde im Begriff, mit ihrem etwa .'»ädrigen Sohne sich von der 'Altstadt aus »ach ihrer Wohnung zn begeben, als sie plötzlich vor der 'Altstädter Hanptwachc zusamincnbrach und regungslos liegen blieb. Sofort in die Hanplivache gebracht, erwiesen sich a» ihr alle Hilfeleistungen und Wiederbelebungsversuche erfolglos: ein plökliehcr Schlagamall mochte ihren Tod schnell hcrbcigcuidrt haben. Der Leichnam wurde später nach der Wolmnng geschafft. — In ein hicsigco^Schnittwagrcngcschäft kamen in diese» ragen zwei Damen. /ic Eine verlangte einen Kieidcrsiock zu sehe». Derselbe wurde idr in verschiedenen Qualitäten vor gelegt, schien aber ihren Bestall nicht zn finden. Plötzlich ver langte die andere Dame, die sich bis dadin ziemlich tl'cilnahmlos verhalten, einen anderen Stoff vorgclcgt zn erhalten und notdigte dadurch de» Vertänicr. von der Ladcntaicl sich ans kurze Zeit zn entferne», um sich in den hintere» Tdcil des La dens zn begeben, woselbst der geforderte zweite Stoff auibe- wadrt war. Diese» Augenblick. wo hierbei der Ladenbesitzer den Dame» de» Rücken gewendet, benutzten stc dazu, schnell ein Stück Stoff mit 40-5»o Ellen zu entwende». Leider ist es ihnen auch gelungen, mit demselben ans dem Laden zu ent koiinncn, noch che der Verlust entdeckt wurde. — Wir erwähnten gestern, daß in hiesiger Stadt einem Flcischcrburschcn von seinem Wage» herab ein Kalb abhanden gekommen war. Dasselbe ist jedoch, wie »nö mitgcihcilt wird, ani der Baumierstraßc als herrenlos anigesangen und nach Er mittciung des Eigeiilhümcrs dcinielhen wieder zugesteilt worden. — I'!. I!. K. Hoithcatcr. Lediglich, um der gc'cicrten Gästin, Hedwig Raabe, Gelegenheit zu bieten, eine neue 'Art von ländUchcr Unschuld zn zeichnen, war das Ifficmkschc Lust spiel „Die Hagestolzen" neu cinstndirt worden. Eduard Dcvricnt hat dieses, man möchte fast sagen bodenlos langweilige Stück zu ü 'Acten zmammcngcschnitte»; aber auch diese sind nne erträglich durch die Figur dcr Margarethe, wenn tieie mit so vollendeter Meisterschaft gespielt wird, wie cs Hedwig Na ade Wat. Margarethe ist eins jener Natnrkintcr, die >» dcr Phan tasie dcr Dichter häufiger Vorkommen, als in der 'Natur selbst. Unverstelltes Gcmnw und richtige Empfindung sind zwar glück licherweise nicht ansgcslorben, aber sie paaren sich nur selten mit solcher Unscimtniß, weiche von dem Lauf dcr Dinge nichts versteht. Solche Eharaltermisehnng ist indcß ganz das Fach dcr Gastin, die durch die Znwat einiaer schelmischen Derbheit eine reizende Gestalt anmuthigstcr Wirkung schist. — Herr Walther sHoiraw Reinheit) vermied mit richtigem Lact eine starke Betonung dcr brcitanegcmaltc» Rührsccncn. Herr Kramer gab dem Valentin die erforderliche» Züge von Brutalität und Schurkerei; daß Herr Dcsioir den Rechtsconstlleittcn Wachtel nicht als gebildeten seine» Lebemann hielt, sondern mit dicken Strichen in Bewegung und Sprache austrng, schreibt die Rolle nicht vor. — Die Wcihnachtööeschccrn » g für llt)0 arme Kin der, welche sonst alljährlich im Saale des Gewandhauses statt- fant. geschah vorgestern Abend in dcm großen, schönen Saale des Gcwcrbchauscs. Es war derselbe hellglänzende Raum, wo neulich die Bcethovenscicr stattgcsuudcn. wo man in Wort und Timen den Stern im Reich dcr Tonkunst gepriesen. In gleicher Abendstunde geschah die Christbescheerung, jene Prciö-SInsoni^ der Milde und Barmherzigkeit. Man seieitc daS Fett der Liebe an den. Tage, wo eine Sonucnfinsterniß stattgefundcn und der Erdkörper eine Dämmerung empfing, 'sticht aber wurde die allgemeine Menschenliebe verdunkelt, welche sich namentlich zur Weihnachtszeit in so Hellem Lichte zeigt. Die Lichter des Fir mamentes neigten sich wieder an unser Herz und dcr Jubel der Kinder grüßte den glückverheißenden Tag, durch dessen reiche Spende von liebender Hand sich in dcr That erst die „Weihe des Hauses" vollzog. Als sich dcr Saal mit Zuhörern gesaut und der Blick sich an den Hellen Ehristbäumen und den auf langen Taleln ausgestellten Gaben erfreut, erschien Ihre Mas. die Königin Amalie, welche von den Herren Oberbürgermeister Psotcnhaucr und Stadtrath Teuchcr nach ihrem Stuhl geleitet wurde. Unter den Klängen eines Marsches, vom Stadtmusit- chor auögeMrt, begann der Eintritt dcr Kinder in den Saal, woraus dcr Gesang dcr Versammlung und sodann die Rede des Herrn Diaconus Steinbach erfolgte. Dcr Redner erging sich über den Ernst der Zeit, dcr über dem diesjährigen Wemnachts- feste walte; er führte zu Herzen: daß in vielen Familien der Glanz desselben getrübt werde, indem der Vater vielleicht als Krieger in fremden Landen stelle, verwundet vielleicht in einem Hospital liege oder schon, ans dem Felde dcr Ebre gefallen, im Schooß dcr Erde ruhe. Die Rede erstreckte sich indcsscn über , Stunde, was nicht nur die Aufmerksamkeit dcr Erwachsenen, namentlich aber dcr Kinder ermüdete. Nach einem Gesang der Letzteren wurde von dcr Versammlung der Schlußgesang angc- stimmt. Hieraus unternahm Ihre Majestät die Königin einen Umgang zur Besichtigung dcr Gaben und richtete vielfach Worte an die Beschenkten, auö deren 'Augen die reinste Freude glänzte. — Gestern Vormittag bat sich in dcr Wcißcritz, unterhalb dcr Maricnbrückc, ein solcher Eisschutz gebildet, daß das Wasser sogar biö auf die längs dcr Wcißcritz hinlamcnde Kohlcnbahn getreten ist. — Weihnachten. Ein gewiß unterhaltendes Weih nachtsgeschenk kür die Jugend, das sehr geeignet ist, den Geist dcr Kinder zu wecken und ihr schiummcrndcs Talent zu be leben, ist die von dem Gcnrcmalcr Friedrich Protzen erfundene F > g u ren - S cha b l on e von Kupfer. Diese wirklich künst lich ausgctührtcn Schablonen bieten den Kindern Gelegenheit, sich die Bilderbogen zum Austuschcn selbst anzufcrtigen, indem sich aus den einzelnen Schablonen, welche Figuren, Gruppen u. s. w. zeigen, die niedlichsten Landschaften, Genrebilder rc. zusammenstcllen lassen, die mit Leichtigkeit durch Umherreibrn mit einem trockenen Pinsel, wie durch Zauber am dein Papier entstehend, hcrvorgcbracht werden können. Die Phantasie der Kinder wird geweckt, sie werden spielend zum Zeichnen ange regt. Diese Schablonen sind aus dcr Badergassc Nr. 6, nahe am Altmarkt zu haben. — „Was kraucht da in dem Busch herum?" Diesen Titel führt ein neues Spiel für Kinder, zu welchem dcr überall und nirgends zu habende Füsi lier Kutzschke den Impuls gegeben. Daffclbe, bei Franz Hein rich Friese in Dresden zu haben, ist schon äußerlich anSgcstattct, indem die bunte Titclvignctte den „Napolium" zeigt, wie er im Busche hcrnnikraueht und von Kutzschke gesucht wird. DaS bekannte Gedicht ist dcigcgcbcn: ebenso das Appendix von 21 Bildern und Dü Kärtchen, mit den Abbildungen dcr baupiäch- lichstcn Heiden des fetzigen Krieges und der größten französi schen Festungen. Eine läßliche Erklärung des Spieles selbst giebt die nötbige 'Anleitung. — Da wir uns wieder aui dcm Felde des Buchhandels bewegen, so erwähnen wir noch alö ne» ans dem Radon dcr Kriegolitcratnr die „Geschichte des K ricgco I x7 t>" hon I>r. Zappo tBcriin, E. F. Weiß.» Es ist dies tcin unwichtiges Getenkbuch dcr bctcutiingsvotten Jetztzeit, dessen Bearbeitung unter Benutzung sämintljeder cnnt- l,che>i deutschen und französischen Depeschen und Schriftstücke, sowie dcr bcdcntcntstcn E orreipondenzen geschehen. Das wechsel- volle Bild führt uns bis zur Einschlicßmig des stolzen Paris, ein Bild, das den tap'crcn Liegern zum unvergänglichen Rubine gereicht, den kommenden Geschlechtern zum erhebenden Gcdächtniß. Dcr Verleger bat übrigens die Fortsetzung ver sprochen. - Bei I. Klönnc i» Berlin erschien vor Kurzem ein etwa 4<> Seiten starkes Hektchc» in dcr elegantesten Ausstat tung und im Schillcriormat, welches den Titel 'übrt: „Die deutsche Fahne und ihre Farben." Dcr Verfasser Dr. Rcinhold Fallmann liefert in schöner Sprache und zwar, wie das Motto sagt: ..8ino ira Ol angesichts der Be stimmtheit. mit welcher in neuer Zeit so vicliach abweichende Ansichten über die alten deutschen Farben vergctragcn werden, Notizen, die er schon seit Iabrcn gesammelt, zmammciigestcllt und nunmehr verarbeitet. 'Am Schluß hinziigeiiigte Anmcr- kungcn dienen zur näheren Erörterung. — Dcr schon als Ver fasser dcr trüber erschienenen „ M a a ß tafeln " zur Verwand lung aller sächsischen Maaßc in das metrische, Friedrich v Giirhicr. hat neuerdings eine schwierige, aber corrcetc 'Arbeit bolientct, »item er in I I Verwandlungstaieln Deutsch lands wichtigste Hohlmaße in daS metrische Hohlmaß umgc- rechnct. Diese Verwand!nnstaieln dienen sür badisches, bairi sches. bannöbelsches, östrciehischcs, preußisches, sächsisches und würtcmbergischcs Flüssigkcils und Getrcitcmciß in Hektoliter, Liter und Enbikccntimctcr unk sind für Schulen, Institute, Statistiker. Hankclsgcrichkc, Zoll- und Steuerbehörden, sowie sür alle Gcwcrbtrcibcndcn, Landwirthc!e. unentbehrlich. Das Ganze ist mit bcwundcrnngswürtigcin Flcißc gearbeitet und die 'Ausstattung von Seiten der Bnrdach'schcn Hosbnchhand- lmig praktisch. — In Leipzig bei Herrn. Wcißbach erschien in Folge dcr looiährigcn Gedenkfeier eine biographische Skizze von Ludwig van Beethoven, dcm das Porträt des Tondichters, sowie eine »och nicht veröffentlichte Handschrüt bcigcgcbcn Ist. Den Verehrern Beethoven s dürste dieses Wcrkck'cn ebenfalls eine musikalisch-schöne WcihnachtSgabc sein. — Ans der Litho graphie- undKunstanstalt von F. H. Gl öckncr ausdcrNord- ttraße find neuerdings reizende Novitäten im Bmittruck hervor- gcgange», die sich besonders zu Festgesei'cnkcn eignen, da sie höchst elegante und saubere Zimincrzlcrdcn sind. Diese Bunt- druckbildcr bewegen sich in »dem Genre, selbst das oben er wähnte „Kutschkesvicl" ist i» dieser Anstalt angcscrtigt. Außer dem laben wir vortreffliche Heiligenbilder, Madonnas, wieble von Murillo, ferner Lec<> livum's, ebenso reizende Damcnlöpse
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