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Dresdner neueste Nachrichten : 06.10.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-10-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194210063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19421006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19421006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-10
- Tag1942-10-06
- Monat1942-10
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 06.10.1942
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Dienstag, 6. Oktober 1S4L 50. Jahrgang Dresdner Neueste Nachrichten pegftwe ».- <E«W »Fsstt vGwdOGea). Mw WA»«. r«e»a-». d«Mw««1.-««.«MMWW»a»,2ir>M75Att„»«g«d1.-««.,««««. «t,,»«»»,t» »Aw»«» ««vs-IM»«»» »GW. v> »»s-v«wb«> tSGpß Detta- unb SchNfileilun-! Dresden L,AerdinandstraSe 4- Postanschrift- Dresden »i. Postfach - Jemmf, Ortsverkehr Sammelnummer resoi, Femverkehr 27SS1» Telegramme: Neueste Dresden»Postscheck- Dresden roao mit Kandels« und Industrie-Leitung «nreiwn w n»f. *u«söd<te-I,<d p«1» gm gelt Iß IlauiwMneftM 1b. 11 «Mg England erkennt: Vloüadewaffe stumpf geworden Dersorgungsschlacht von SevWand im Osten gewonnen Europa zu Strings Feststellungen - „Daily MaU": Auch England muß ihm glauben «inn^Dte große rich1»»g»eift«d« Rebe des Reichs» «arschalls i» Berliner Sportpalast (stehe Seiten 2, S und 4t Hel in «len Hindern Europas stärkst« Beach» tnng äef««de». Gi« wird «lgenkei» «ls ein« politische Menisesteti», »,n grdhter Tragweite gewertet. Vornehmlich dte Blätter in den mit Deutschland vrrhstndeten ober befreundeten Ländern wie Italien, Ungarn, Rumänien, die Slowakei und Spanien räumen der Red« größten Raum ein. Jn.Ueberschriften, Schlag zeile» und Kommentaren verweisen die Zeitungen auf den wichtigsten Teil der Rebe, -er allgemein darin ge sehen wird, -ab Deutschland selbst bei längerer Fort dauer des Krieges nunmehr endgültig block ade« f e st geworden ist und die Ernährungslage des deut schen Boltes sich nun in ständiger Besserung befindet. In der italirnischen Presse wird die Rede aus führlich aus mehreren Spalten und mit groben Ueber- schriften gebracht. Die Hauptthemen der Rede treten in den Ueberschriften hervor. Es sind dies die Erklärung, -ab durch die Besetzung der fruchtbarsten Gebiete Euro pas die britische Blockade sich gegen England selbst wenden wird, sowie die Ankündigung, dab nach der Be siegung des FeindeS im Osten die ganze Wucht des deutschrn Angriffes sich gegen England wenden wird. .In Spanien beachtet man vor allem die erneute Feststellung Görings, daß -er britische Versuv der Aus hungerung des deutschen Bolkes mißlungen ist. Daraus ergebe sich nach Meinung spanischer politischer Kreise für die Alliierten, eine Situation, die vollständig im Gegensatz zu den Hoffnungen steht, die man sich aus der Feindseite der Achse gemacht hatte. — In Portugal sind die Ausführungen -es Reichsmarschalls geradezu als Sensation empfunden worden, denn vor allem in diesem Land hatte die Feinbagitation immer mit der Blockade al» dem entscheidenden Mittel im Kampf gegen die Achsenmächte gearbeitet. Nach der Rede Görings sühlt man hier, dab damit -en Engländern und Nord amerikanern auch diese letzte Waffe entwunden worden ist. Auch die schwedische Presse kommt zu der gleichen Erkenntnis, wenn sie seststellt, Deutschland habe dir Versorgungsschlacht im Osten gewonnen, während im Westen die gesammelten Kräfte der Achsen- Mächte bereitstünden, um eine Invasion abzuwehren. Die englische Presse versucht nur noch vereinzelt, Hermann Görings Feststellungen über die gesicherte Versorgung Deutschlands und Europas in Zweifel zu ziehen. Im allgemeinen aber Muh man der Tatsache ins Auge sehen, -ah sich die Blockade gegen Deutsch land als stumpfe Wasfe erwiesen hat. Dabei er kennt „Daily Herold", -ah die besetzten Ostgebiete nicht nur Deutschlands Versorgung sichern, sondern anderer seits die Versorgung der Sowjetunion aufs höchste gr- fährdet ist. Die „Daily Mail" rät -en Alliierten in ihrem Leitartikel vom Montag, di« vielen Warnungen, die der Reichsmarschall ausgesprochen habe, klugerweise zu beachten. So z. B. könne man in England nicht daran zweifeln, -atz, wie Göring gesagt habe, für das deutsche Volk die Gesahr einer Hungersnot nicht mehr bestehe. Die Deutschen hätten nicht nur in vollem Um fang die Ukraine, sondern auch das Donezbecken und die weiten Getreidefelder des Don und am Kuban in Besitz genommen. Wenn Göring erkläre, -ah, wer auch sonst auf der Welt hungere, Deutschland in Zukunft keinen Hunger leide, so müsse man ihm das auch in England glauben. Hieraus etgebe sich für Groß britannien, -ah man sich über di« Widerstandskraft des deutschen Volkes keinen falschen Illusionen hingeben dürft. Wenn eS überhaupt ein Mittel gebe, die Deut schen in diesem Kriege auf die Knie zu zwingen, so könnten es nur die Waffen sein und niemals nur eine Blockade. Eine so billige Siegesmöglichkeit be stehe für England in diesem Krieg« nicht. «SU -SsKatsr fordert stdchigjährige Zwemgvxewaltmig uad AwangSerziedvng für dieOreierpattmächft X Ge» s. Der USA.»Se»at»r George NorriS, der Präfidevt Roosevelt besonders «-besteht, Hot «»««t die »,« Iodevt«» inspirierte» Haßziele »er Alliierte« offenbart, i»de» er, Berichte» ä>» Nenwort -»folge, die vollständig« Entwaffn«»« «vd ZwaugSverwalt»», Deutsch!«»»«, Italiens »nd Japans sowie die „Weder- erzieh»»«" »er Innen» »er Dreierpaktmächte für die D«»er »»»fü»szig Jahre» »«ch de« Krieg« propagierte. Fünfzig Jahre, so betonte -er Senator, seien kein Monat zuviel, auch nicht für die^.Wiedererziehung". Männer und Frauen nämlich, -ft von -er Wiege an mit militaristischen Ideen gefüttert worden seien, gäben diese nicht mit einer Niederlage auf. Dies habe -er Weltkrieg gezeigt. Drei Aufgaben seien zu lösen: erstens sei der Krieg zu gewinnen, zweitens seien die Achsenmächte zu entwaffnen und drittens ihre Jugend „wieder zu erziehen". Mihlinge die letzte Aufgabe, so werde das nur zu neuen Kriegen führen. Diese Red« des Senators Norri« beweist, dab sich auch Roosevelt »»d seine Llique z» Churchills »ieder« trächtige« P»u, »ach «iue« Sieg der Alliierte» die deutscheu Siuder ihre» Mütter« ,» eutreihe« und ste zu iuteruatioualifiere», bekenut. Nichts auderes «S«lich ist «it der „Niederer,iehuug* ge«eiut. Die Soldaten der Dreierpaktmächtb werde« «llerdtugs diese Pläne zertrümmern und de« Weltjndeutum sa«t seiue» Trabant«» das Schicksal bereite», da» es verdient. London über Stalin-Interview verärgert Vsestchtige Inrückwelsaag der ungestümen sowjetischen Forderungen »e H Stockholm sEig. Dienst). Obwohl in England, so berichtet der Londoner Korrespondent von „Svenska Dagblabet", die Erklärungen Stalins mit grobem Ver ständnis ausgenommen worben seien, verberge man nicht, dab man dieser ständigen Mahnungen von sowje tischer Sette müde zu werden beginne. Nachdem Chur chill und Harriman auf -er Moskauer Konferenz ein gehend die Möglichkeiten und Absichten der Westmächte dargelegt hätten, hab« man angenommen, dab den Sowjets nun klar geworden sei, -ab ihre Bundes genossen eine Offensive beginnen würden, sobald eine LrfolgSchance gegeben sei. Aus diesem Grunde habe man in London eine Aufhebung der sowjetischen Agita tion erwartet. Das sei auch während der ersten Wochen nach der Konferenz der Fall gewesen, aber jetzt scheine die Ungeduld wieder die Oberhand gewonnen zu haben. Allerdings dürfte diese Ungeduld Stalins angesichts der schweren Schläge, die ihm die deutsche Wehrmacht zu- fügte» verständlich fein. Außerdem haben die Abenteuer von Dieppe und Tobruk Stalin nach -er Moskauer Konferenz aufs neue über die,militärische Fragwürdig keit seiner Bundesgenosten belehrt. In London und Washington, so fährt der gleiche schwedische Korrespondent fort, lehnt man auf das ent schiedenste dte sowjetische Auftastung ab, dab eine Lan dung in Westeuropa um jeden Preis und ohne Rücklicht auf Verluste und Erfolge unternommen werben müsse, und -atz ei» solche» Unternehmen strategisch wertvoll wäre, auch wenn es in wenigen Wochen zu einem neuen Dünkirchen oder Kreta führen werde. Man glaube im Gegenteil, dab eine nicht hinvtchenb, vorbereitete Lan dung zu einer furchtbaren Katastrophe führen khnne und -ab dies für »ft Alliierten vielleicht die sicherste Art ftt, den Krieg Wvrilftren. Aus ähnliche Ausflüchte läuft auch die SrMlrung -es Mitglieds der britischen Botschaft in Washington, Gesandten Harold Butler, hinaus, der in einem Telegramm an eine in Boston stattstndrnbe kriegswirtschaftliche Konferenz unterstreicht, -ab Vie Alliterttn eine zweite Front ohne die Gefahr katastrophaler Föttftn nicht eröffne» könnten, ehe ste nicht genügend Schifte und'Flugzeuge hätten. Im übrigen fügte Butler hänzu: „In dieftm Winter wird die ganz« Bevölkerung Grobbritanniens wentger Lebensmittel und Kleiber und praktisch auch kein Benzin »ehr erhalten. Es wird et« hart», imd anstrengender E"«»ch'HAt'fa, äubert« st» inRrekt «üs atziche Art. Nachdem « durch die versichern»«, daß Stalin, Roose- velt und Churchill «in-Nder „sehr gut" verständen, den " Wacht hatte, die offensichtlichen erklärt« er, dab. .abgesehen da- Stalin »nr zweit«, Front und den Raftrial- lttseuymnt gesagt hat", die Erklärung »e» Diktators stn AeMl srht „ermunternd" gewrftn sei. Ätzten Ende» :. .i ,:. 2 r. - ' - - bestätigt auch Halifax mit dieser lächerlichen Erklärung nur di« Differenz in den Auffassungen. Auch Sumner Welles hielt es für angebracht, sich auf der Pressekonferenz in Washington in vorsich tigen Formulierungen von Stalins ungeschminkter Forderung zu distanzieren, indem er erklärte, er halte es kaum sür notwendig, zu wiederholen, -ab Amerika die Absicht habe, alle Hilfe zu gewähren, die es ge währen könne. Wie sehr das Stalintnterview, das schriftlich gegeben wurde und, wie der Korrespondent von United Pretz heroorhcbt, die Unterschrift Stalins in lilablauer Tinte trug, -ft Diplomatie der West mächte verwirrt hat, geht auch gus der Mitteilung des Moskauer Korrespondenten von „Associated Preß" her vor, wonach der englische und amerikanische Botschafter in Moskau das Interview inoffiziell miteinander diskutiert hätten und man damit rechne, -ah ste ver suchen würden, von Stalin eine Erläuterung zu einigen seiner Erklärungen zu erlangen. Alle diese Auslassungen bestätigen, dab heute schon die Gegensätze zwischen dem Kreml einerseits und Lon don und Washington andererseits auch von anglo amerikanischer Seite kaum mehr verhüllt werden, nach dem dies in Moskau selbst schon seit längerer Zeit nicht mehr versucht wird. Allerdings darf dieser Zwiespalt nicht überschätzt werden? denn das Schicksal dieses Krieges hat nun einmal die westlichen Plutokratten auf Gedeih und Verderb mit dem Bolschewismus ver bunden, nachdem diese sich selbst ihm in die Arm« ge worfen haben. Dte von der sowjetischen Infektion betroffenen bri- tischen Presseorgane werden auch nicht aufhvren, dte bolschewistisch« Forderung nach der zweiten Front weiter vorzUtragen. Go beschäftigt -.sich der Moskauer Ver treter der Lönböner „DatlyMail", Reglry Farson, der nach London zurückgekehrt ist» mit den sowjetischen Wtnteraussichten. Bemerftnswrrt ist, dah er offen zugtbt, -ab dte politischen Kommissare recht aut über den Winter kommen, dab di« Leiden der Zivil bevölker« NH Md der Arbeiter aber grauen voll werden Müssen. Nealey Farson erklärt: „Die Zivilbevölkerung beispielsweise Moskaus wird gm» da- von abhänge», was noch an Lebensmitteln in die Stadt gebracht werden kann. Diese Zivilisten gehen den grsßten Entbehrungen entgegen. Schon im letzten Winter gab es in Moskau Hungersnot und Tod, vor i»llem unt-k-tn SeuteÄ die »» schwach waren, um den ganzen Tag in den niemals endenden Schlange» an-ustehen. Als ich in ein«, bitterkalten «tt-ternacht in mein Hottl zurückkehrte, vepbachtet, ich, wie zwei Sagen von Schnee entstanden, dtt eine aus dem Bode», dte andere auf den Köpfen und'Schultern dar Leut«, dir be- reit» in der Nacht Stunde u« Stund« warteten, mn ««nietens ih« täglich, Bxottatio» »» erhalten." Entwertete These von England könne alle Schlachten verlieren, die letzte werbe es gewinnen, das ist ein Grundsatz der britischen Kriegführung, die Geltung hat seit den Tagen, da die Briten, nach der Vernichtung der spanischen Armada dte These aufstellten, sie seien ein von Gott auserwähltrs Volk. Diese Vorstellung von der „letzten Schlacht" hat die britische Regierung sowohl 1S14 wir 1939 veranlaßt, Weltkriege vom Zaune zu brechen, ohne im Besitz aus reichender militärischer Mittel zu sein, ja, ste gehört zum Stock-Engländer. Das sichere Hilfsmittel, auf das er dabei baut, tst die Blockade. England wandte sie gegen Napoleon an und setzt« ste, des Erfolges sicher geworden, im ersten Weltkriege gegen Deutschland ein. Die Ausrrwählten bedienten sich damit einer Waffe, wie sie niederträchtiger niemals erfunden worden ist. In der Gewißheit, jeden möglichen Feind durch Aushunge rung seiner Frauen und Kinder treffen zu können, leistete sich England den Luxus, sich im Frieden mit einem Fragment einer Wehrmacht zu begnügen, um von einer unangenehmen steuerlichen und persönlichen Belastung befreit zu sein. Die Zeit, in der man mit dem Blute der Verbündeten Schlachten reihenweise ver lieren würde — arbeitete ste nicht für Großbritannien? Am Ende würde die „letzte Schlacht" gegen die Mütter und gegen die Jugend stehen und zum Siege führen. In dieser Folgerung durch den ersten Weltkrieg weiter ge festigt, verkündete man auch 1939 den „reizenden", den bequemen Krieg. Hier muhte England getroffen werden, hier liegt di« Wurzel seiner Erfolge und sein „moralisches" Rück grat. DaS deutsche Volk hat, durch bittere Erfahrungen klug geworden, -en gegenwärtigen Krieg in dieser Er kenntnis begonnen, mag sie auch -em einen bewußt, -em anderen weniger klar vor Augen gestanden haben. Dte Feststellungen, die jetzt nacheinander vom Reichs außenminister, vom Führer selbst und vom Reichs marschall getroffen worden sind, haben daher wie ein Fanal gewirkt. Unerschüttert von drei Kriegsjahren und entschlossen, selbst unter schwersten Opfern di« britisch« Herausforderung zur „letzten Schlacht" anzu- nehmen, hgt mancher siK doch ernste Gedanken gemacht, wurde. Würbe« wir aüf die Dauer in -er Läge sein, die Zwangslage unserer Raumenge zu meistern? Diese Frage drängte sich auf, und hinter ihr glaubte man das grinsende Gesicht des Briten zu erkennen. -Neben dem deutschen Landvolk, das in einem harten un- erfolg reichen Ringen eine reichhaltige Ernte sicherte, hat, wie Göring in seiner Rede Hrrvorhob, vor allem die deutsche der „letzten Schlacht" Wehrmacht das Fundament der Kriegsührung Groß britanniens zertrümmert. England ist in -er Sowjet union geschlagen worden. Im Schwarzerdegebiet der Ukraine, aus den Weizenfeldern der Kubanprovinz wurde der britische Blockadeplan zertrümmert. Seit daS britische Weltreich entstand, hat also die Zeit zum ersten Male für dessen Gegner gearbeitet. Wie die Nationen -es Dreimächtepaktes das Empire ge zwungen haben, seine eigenen Truppen in den Kampf zu werfen, weil die fremden nicht mehr ausreichten, so reißt Europa heute das Gebäude britischer Selbst zufriedenheit und Trägheit ein. .Die These von brr „lebten Schlacht" ist hinfällig geworden, zwei Tatsachen stehen dagegen unumstößlich fest: der Bolschewismus, dessen Kampskraft die Voraussetzung sür daS Leben Englands ist, hat den größten Teil seiner ErnährungS- und Rohstoffbasis verloren, Deutschland aber fallen in fortlaufender Steigerung die Erträgnisse dieser Basis zu. Wen» man in London die Augen davor verschließt, dann gibt man sich Illusionen hin, die zu einem Vilsen Erwachen sichren müssen. Tenn soweit die Jndustrie- und LandwirtschastSgebiete im Osten noch von -er Friedenskapazität entfernt sein mögen — dies ist eine zeitgebundene Erscheinung. Fe mehr die Zeit fort schreitet, um so größer wird die Kapazität sein, und der Augenblick, in dem sie -en Friedensstand hinter sich läßt, liegt nicht in allzuweiter Ferne. Nachdem wir den Raum und seine Schätze haben, ist die völlige Ueberwindung der Blockade eine Frage der Organisation geworden. Der Reichsmarschall hat es besonders unterstrichen und hinzugesügt, -er General Wirrwarr sei bei denen drüben, nicht bei uns zu Hause. Wie sehr die Briten von dieser Entwicklung beein druckt sind — ohne sich ihre ganze Tragweite zngestehen zu wollen —, erkennt man an den ersten Kommen taren, die ans die Rede -es Reichsmarschalls folgten. Während man bisher von den ausgehungerten Deut schen sprach, mit deren Zusammenbruch demnächst zu rechnen sei, trat über Nacht ein« völlig neue Tendenz hervor. Wir wurden plötzlich als die „gefräßigste" Nation Europas bezeichnet. . Und diese „gefräßigen" Deuts»«», s» verkündete ch« britis^-NachrtchtendieM, MWUJfMÄisiÜfthr eine neue „Speckfalte" züaevgp Ein so exponierter amerikanischer Politiker wie der Außenminister Hüll erklärte: „Wir können mit einem Zusammenbruch der deutschen Moral nicht rechnend Das bedeutet die Liquidierung der elementarsten bri tischen Grundsätze. Die Zeit arbeitet für Deutsch land! Auf -en Schlachtfeldern aber — wann hätten die Briten Deutschland dort jemals besiegt? 8. Vichy und das »neien regiine Paris (Eig. Dienst). Für einen sehr zu seinem Ver druß in Vergessenheit geratenen Politiker gibt es ver schiedene Arten, sich in Erinnerung zu bringen. Daß sich Edouard Herriot, der Tribünenpapst des Palais Bour bon von gestern, mit -er von ihm beliebten Art in emp fehlende Erinnerung gebracht hätte, läßt sich schwerlich behaupten. Es sei denn, daß er sich mit seinem Verzicht aus die Ehrenlegion, weil diese zwei an der Ostfront gefallenen französischen Offizieren verliehen worden war, bei Churchill und »e Gaulle empfehlen wollte. Dies allerdings öffnet den Aspekt auf die Anhänger des sneieu rssimo in Vichy-Frankreich auf die Männer, dir, genau wie ihre historischen Vorgänger aus dem anoion rösime des Königtums, nichts gelernt und nichts vergessen haben, nichts aus der Niederlage gelernt und nichts von -en alten parlamentarischen Ränken und Rankünen vergessen, aber nicht verwinden können, -aß sie selbst vergessen worden sind. Dabei war diese« Los des Vergessens ein sehr mildes und glückliches für sie. Ein Mann wie Herriot, einer -er Obersten auf der Stufenleiter der parlamentarischen Hierarchie, Minister und Parteiführer, Kammerpräsi dent und von gewichtiger Stimme in allen Entscheidun gen der französischen Vorkriegspolitik, wird nicht leug nen könne», zu den Leitern der Geschicke dieses Staates gehört zu halfen. Daß dies b«-eutet, auch zu den Ver antwortlichen sür die Niederlage zu gehören, ist ein logischer Schluß, und Schweigen schien dte mindeste Folge zu sein. Aber man hat nur über ihn, er selbst hat nicht geschwiegen, und er hat damit das Problem der „ei-ckevauts" wieder lebendig werden lassen, der Kreise, di« dem vergangenen System nachtrauern, dessen poli tische Pfründner ste gewesen waren. Die Reihe dieser „Rentner -er Dritten Republik" war nicht klein: sie reichte vom Minister bis zum Schulinspektor, der Amt und Gehalt -er radikalen oder sozialdemokratischen Patronage verdankte, und es zeigt sich, daß Vichy, das «in neues Frankreich schaffen will, aber zeitweise sehr im Zwielicht geblteben war, gut daran tat, tn Laval wieder den Mann an die Spitze zu stellen, -er in Klar heit -en Schetdeftrtch gegenüber dem Gestern und -en Herriots gezogen hat. AlS „Mann »er ersten Stunde" tu Vichy setzte Pierre Laval -en Schlußpunkt hinter die reale Existenz von Kammer und Senat, legt« tn Gemeinschaft mit dem Marschall Pstain die Fundamente zum Neubau, un baß er zu -en Aktivisten und nicht zu dyi Attentisten gehört, hat sich genugsam erwiesen. Laval, »nnt hie Ver gangenheit so gut wie Herriot: aber wo dieser in ihr verhaftet geblteben ist, hat Laval sie überwunden. Die Büros von Kammer und Senat, die letzten Zellen der parlamentarischen Zett, sind geschlossen, und wenn noch in -«r ober jener Mairie eine Marianstebttste steht, so gleicht -aS bereit» einem Museumsstück, futt Staub bedeckt. Wobei man allerdings auch auf Skaub tn einer StaatSstub« achten soll, selbst weM «r in Mer dunklen Ecke liesst. q Go hat denn auch die Vollmacht für Laval, «ähreud der Dauer dtt Kriege» jeden Beamten, der sich unfähig zeigt, zu verabschieden, dem Regionmgschef den Staub- beftn in die Hand gegeben, und dgS Edikt ist Zeichen auch der Renaissance -er Staatsautorität tn -em vor dem von dem Partetengrtrteb« bnarsressenen Staats apparat Frankreichs. Ein« starke Regierung ist aller dings vielen Franzosen «in Novum, nachdem sie in »er Jdeologte oon Astern als verbreche» ge^e« da« Indivi duum und Opposition gegen di« Staatsgewalt als ge heiligtes Menschenrecht galt, und daß die Staatsgewalt einem einzelnen, der zu gern ein Allzueinzelner sein möchte, unangenehm werden kann, ist nicht zu bestreiten. So erscheint — es wäre absurd, es zu leugnen — vielen in Frankreich wohl diese Neuerung als keine wün? schenSwerte. Ebenso jedoch ist zu verzeichnen, daß sich die Kreise derer mehren, die die Zeichen der Zeit erkennen. Den politischen Niederschlag hat diese Entwicklung in verschiedenen Organisationsformen und politischen Erscheinungen gesunden, wobei als Symptom -er all gemeinen Lage zu verzeichnen ist, daß auch im Rahmen -er in der unbesetzten Zone wirkenden Vereinigung der ehemaligen Kriegsteilnehmer, in dem von Darnand ge schaffenen „Ordnungsdienst", ein sozialrevolutionärr» Programm entwickelt wird. Eine völlige Reuschöpsung auf dem Boden des neuen Frankreichs ist das von Paris ausgegangene „RkUisembloment Nationale kopulaire", eine Vereinigung verschiedener Gruppe» unter Marcel Deat. Während diese Bewegung nur im besetzten Gebiet ihre Tätigkeit entfaltet, sind wohl -ft französische Bolkspartei Doriots wie die Francisten- bewegung Bucarbs, die schon aus der Zeit vor dem Krieg stammen, in beiden Zonen tätig, und vor allem Doriots Partei hat sich außerordentlich aktiv und ein satzbereit gezeigt. In der letzten Zeit ist von Deat der Gedanke einer Vereinigung aller Gruppen aus gegangen, mit einem antibolschewistischen, antigaullisti- schen, antikapitalistischen, antisemitischen und antiparla mentarischen Programm als großer Vasis: aber manche Vorschläge in ihm haben manchen Widerspruch gefunden. Die Tonart eines gemäßigteren Uebergangs vom Alten zum Neuen ist nicht die Sprache derer, di« entschlossene und entschiedene Neuschöpfung wollen. Dennoch zeigt sich hier die große Gemeinsamkeit derer, die ein neues Frankreich wollen, gegenüber den Kreisen, die einen Warnruf vor jeder Reform ausstoßen oder gar im 18. Jahrhundert ihre Vorbilder finden wollen. Die Losung hat Laval selbst ausgegeben in seiner Erklärung, „baß die nationale Revolution sozial,fein oder nicht sein werde und dieser europäische Krieg di« Keim« einer Revolution in sich trage". Wahrer Sozialismus in einer neuen Republik — dies« Parole ist ein Wort erst, aber immerhin ein Stich wort, und es ist geboren aus -er Erkenntnis -er Ein sichtigen, -aß Frankreich-en Anschluß an die europäische Revolution finden müsse als logischen Ausdruck einer europäischen Politik des Lande». Bei allen Fragen auch der inneren Politik hat Lackäl sftls diese europäische Perspektive und Verpflichtung betont, und es ist in -er Tat Anfang und Ausgangspunkt -es französischen Wege» in die Zukunft, -aß das französische Volk sich bewußt wird, -aß Frankreich in Europa liegt und daß dte europäischen Pflichten mich kür Frankreich geltest. E» ist durchs«» sinnfällig: -ah Gch Herriot bei seinem Schritt auf Clemencrau be«se» Ltt, an» dessen Händen er die Ehrenlegion empfängt« habe und den er ver leugnen werb«, wenn » die Zuerkennung dieses Orden» an französisch« Kämpfer gegen de« Volfch^vidmchs an- erkenne. E» ist -er Geist ClemencetuS, de« Mannes, der für England gegen Etftvvä^ptftrft, ter hftr nM einmal au» dem Grab spricht, und auch in bissen, PunI zeigt sich die Dritte Republik als aneien rögime. as» Vergangenheit im Europa voü heut«. Dir Heber windung dieser Vergangenheit ist die Garantie-für die Zukunft. vr.äikreck Norm-
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