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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 02.11.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-11-02
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187011028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18701102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18701102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1870
- Monat1870-11
- Tag1870-11-02
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187« ^88. sür Zschopau und Umgegend. Amtsblatt sür das Königliche Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. NbonnrmentSpreiS r 10 Ngr. pro Vierteljahr bei Abholung in der Expedition; 11 Ngr. bei Zusendung durch de« Boten; jede einzelne Nummer L Pf. werden iür dt.Mittwochonumm«, bid sp-ie- !s. lrüh 8 übr und für die SonnabendSnumwer "b Freitag früh 8 Uhr angenommen und die Z- spaitige Corpu«,eile °^^r deren Raum mit 7 Pf. berechnet. Bekanntmachung. Bon dem Unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll den L. November 18?« da« dem Stellmachermeist« Carl Friedrich Mende hierselbst zugehörige HauSgrundstiick Nr. 304 de« Katasters und Nr. 284 des Grund- und ftnvotbekenbucks für Zschopau, welches am 30. August 1870 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf - 1,320 Thlr. — - — - gewürdet worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme aus den an hiesiger GerichlSstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Zschopau, am 1. September 1870. DaS Königliche Gerichts« ml. Forker. Tobias. Aff. Verauctionirt ««den sollen Donnerstag, den 3. November lauf. Jahres, Nachmittags 2 Uhr im Hofe Thüreu, Fenster, hölzerne Treppen, kupferne Ofentöpfe, Wafferpfannen, andere Ofentheile, Fässer, Wasserlilien, buch mit Zubehör und 1 Schleifwagen gegen sofortige baare Bezahlung. Zschopau, den 25. October 1870. des Rathhauscs verschiedene gebrauchte Gegenstände, alS: Laden, Betten, Wäsche, Kleider, Hausgeräthe, 1 Leichen- DerStadtrath H. Müller. Bekanntmachung. Der vierte Termin der diesjährigen Grundsteuer wird mit 2 Pfennigen pro Einheit, vom 1. bis 10. November d. I. fällig und zahlbar. Zschopau, den 29. October 1870. Der Stadtrath. H. Müller Reuter. Nachdem daS von dem Königlichen GerichtSamte Roßwein unter'm 30. Septemb« 1867 ausgestellte yerloren gegangen und derselben unter'm heutigen Tage von der Unterzeichneten Behörde ein neues dergleichen Mißbrauch mit der abhanden gekommenen Legitimation hiermit öffentlich bekannt gemacht. Zschopau, den 27. Oktober 1870. D a s K Gesindezeugnißbuch der Marie Louise Nitzschke von Ossig ausgestellt worden ist, so wird dies zur Verhütung von önigliche Gerichtsamt. Forker Dom Kriegsschauplätze. Eine weitere über die Capitulation von Metz bis jetzt eingegangene osficielle Depesche enthält zwei Be richtigungen der ersten und lautet: Bersatlles, 28. Ort. Gestern Abend ist die Capitulation unter zeichnet und das Bictoriaschietzen direct in Berlin befohlen. Am 2S.. also nicht am 27., werden die Stadt und die Forts besetzt. Gefangene sind nicht blos 150,000, sondern 173,000; F Mar- schälle, über 6000 Ofsicicre. Wilhelm. Deutscherseits ist die Capitulation von Metz ein neues und daS bedeutungsvollste Lorbeerblatt in dem Ruhmeskranze det zweiten Armee, in deren Geschichte bereits die Tage von Spicheren, MarS la Tour, Gra- velotte und andere verzeichnet stehen. — Erfolge, welche ostpreußische, pommersche, westphälisihe, brandenburgische Regimenter neben Schleswig-Holsteiner, Sachsen, die Division Hefsen-Darmstabt und die oftgenannte Land wehr-Division v. Kummer unter dem Oberbefehl Seiner königl. Hoheit deS Prinzen «Friedrich Karl erkämpft haben. ES wird durch diese Capitulation ein bedeuten der Theil der eigenen Streitkräfte für weitere Opera tionen verfügbar, ein Umstand, der die deutsche Armee um Paris wesentlich indirekt unterstützt, da durch ihn jede Neubildung weiterer feindlicher Streitkräfte ver hindert und selbst die Möglichkeit einer Unterstützung der französischen Hauptstadt vpn Außen im Keime er stickt wird. — Mit der Capitulation von Metz fällt der letzte, der wichtigste Punkt in deutsche Hand, auf dessen Besitz als Basis etwa zu führender Waffenstillstands- Unterhandlungen Werth gelegt werdeo mußte; in ihm ist aber ferner der festeste Punkt an der Mosellinie, Nach 318jährigem französischen Besitz, den deutschen Waffen wieder überantwortet worden, welchen, bisher der Ausgangspunkt der französischen Angriff- gegen den östlichen Nachbar, nunmehr als BertheidigungS-Boll- werk in deutscher Hand festzuhalten, vom militärisch strategischen Gesichtspunkte betrachtet, absolut nothwen- dig ist. — Daß übrigens ein Heer von 173,000 Mann gefangen werden kann, ohne weiter mucksen zu können, hat bisher wohl Niemand für möglich erachtet. Ereig nisse wie die Capitulation von Sedan und Metz sind auch in der ganzen Weltgeschichte „noch nicht dagewesen". Glänzend aber hat sich dabei wieder die Umsicht und Vorsicht der deutschen HeereSführung gezeigt. Man sieht und erfährt jetzt, baß Metz — namentlich mit 20,000 (!) Kranken und Verwundeten — sich nicht mehr halten konnte und daß Bazaine's Vorschläge nur darauf be rechnet waren, aus der einmal unvermeidlichen Ueber- gabe möglichst viel Nutzen zu ziehen. Er wollte wahr scheinlich sich verpflichten, mit seiner Armee drei Monate lang nicht gegen Deutschland zu kämpfen und stellte dabei in Versailles in Aussicht, daß er nachher für die Begründung einer starken Regierung in Frankreich ein- treten werde. In Versailles scheint man jedoch dem Marschall Bazaine und seinem Ansehen bei der Armee nicht weit getraut, auch sonst seine schlechte Lage genau gekannt zu haben; genug, man bestand auf den Capitu- lationSbedingungen von Sedan. Die militärischen und politischen Folgen durch die Capitulation von Metz sind im Augenblick noch kaum zu ermessen. Eine Armee von mindestens 180,000 Mann wird frei und verfügbar für die übrigen KriegSoperationen, die an der nicht zerstörten Fe stung eine neue gewaltige Bast- gewinnnen. DaS Material dieser Festung wird von unschätzbarem Werthe, sie selbst aber ein Pfand des künftigen Frie dens sein. Klar aber ist ferner, daß der Fall von Metz auf Vir HVaffenstillstandS- und FriedenSverhand- lungen, wen» sie überhaupt noch schweben, von uner meßlichem Einfluß sein muß. Desiken die Neutralen noch immer, unS einen Waffenstillstand auszudringen? Wie muß der Eindruck dies« Nqchricht in Paris, in Tours, in ganz Frankreich sein? Wird nun endlich der Trotz gebrochen, der Hochmuth gedemüthigt, die Lüge entlarvt sein? Nach der Capitulation von Metz wird wahrschein lich der Norden und Westen Frankreichs ganz besetzt werden, um stets das nöthige Proviantirungsmaterial zu erlangen. Wichtig in dieser Hinsicht ist, daß am 22. die erste Locomotive von SoiffonS in Sevran (letzte Station vor St. Denis auf der Linie SoiffonS bis Paris) angekommen, die Eisenbahn auf dieser Strecke also vollständig betriebsfähig ist. Andrerseits ist die Eisenbahnverbindung zwischen SoiffonS und Chalons sur Marne hergestellt, so daß also alle Armeevorräthe aus dem Marnethal jetzt auf dieser Linie in die un mittelbare Umgebung von Paris (St. Denis) gelangen können. ES wird hiernach auch ferner das schwere Belagerungsgeschütz nicht mehr bei dem zerstörten Tunnel von Nanteuil abgeladen werden dürfen, um den Weg nach Paris per Axe zurückzulegen. Nach der „Köln. Ztg." wurden die Verhandlungen wegen der Uebcrgabe von Metz durch den General Changarnier — ein Greis von 80 Jahren — einge leitet. Er hatte als ^cllubus von Bazaine am 24. eine Conferenz mit dem Prinz Friedrich Karl, die etwa 1/H Stunden währte, worauf man ihn wieder an seinen Wagen brachte. Der General war gebrochen, und das Letzte, was er sagte, war: „Wir werden fällen, aber mit Ehren. Ich wünsche Ihnen, meine Herren, daß Sie und kein braver Soldat so etwas erleben mögen." Damit brach ein Strom Thränen au» seinen Augen. Da« mit dem Prinzen Karl verabredete Rendezvous fand auf dem Schlöffe FreScaty Statt. Sin fran zösischer Division-general und General v. Stiehle fan den sich dort ein. Die Bedingungen wurden auf Grundlage der Capitulation von Sedan und Straßburg gestellt. Der Franzose soll darüber zuerst wüthend ge- wesen sein, schließlich nahm er die Bedingungen aber doch mit nach Metz. - ^ Die nach der officiellen Depesche in Metz gesange-
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