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Tageszeitung für die deutsche Bevölkerung : 08.07.1945
- Erscheinungsdatum
- 1945-07-08
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id425384225-194507083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id425384225-19450708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-425384225-19450708
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungTageszeitung für die deutsche Bevölkerung
- Jahr1945
- Monat1945-07
- Tag1945-07-08
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Nr. 42 — Erscheinungsort Dresden für die deutsche Bevölkerung Sonntag, 8. Juli 1945 Block der demokratischen Parteien Von W. A. Kuban Der Befehl Nr. 2 des Chefs der sowjetischen Militärischen Administration, Marschall Shukowi, gestattete die Tätigkeit von demokratischen Par teien und freien Gewerkschaften. In einer Reihe von Städten wurden bei den Kommandanten lokale kommunistische, sozialdemokratische und demokratische Parteiorganisationen und auch Oiganisationskomitees von freien Gewerk schaften gemeldet, wonach sie ihre Tätigkeit auf- nahmen. Auf die Bitte der demokratischen Organisa tionen in' Mecklenburg, Brandenburg und Sachsen hat die sowjetische Militärische Admini stration gestattet, deutsche Provinzial- und Landesverwaltungen zu bilden und deren Zu sammensetzung mit den Präsidenten an der Spitze bestätigt. In diese Verwaltungen traten die besten Vertreter der demokratischen Kreise Deutschlands, die Vertreter verschiedener demo kratischer Parteien, fortschrittliche Wissenschaft ler und Politiker ein. Mit Genugtuung muß man feststellen, daß die wieder erstehenden demokratischen Parteien es voll und ganz begreifen, daß die vor ihnen liegenden schweren Aufgaben nur mit vereinten Kräften zu lösen sind. Sie verstehen, daß Streit und Zwistigkeiten gegenwärtig nur für die sich versteckt haltenden nazistischen Elemente von Nutzen sind, die sich bemühen, Deutschland wie der in die Routine der Parteistreitigkeiten hinein zutreiben, um unter dieser Schutzdecke ihre schmutzigen Geschäfte ungestört betreiben zu können. Die Leiter der Parteiorganisationen und die einzelnen Mitglieder der verschiedenen demo kratischen Parteien verstehen sehr gut, daß die Uneinigkeit der Werktätigen Deutschlands seinerzeit den Sieg des Faschismus ermöglichte, durch den das deutsche Volk und Europa 12 Jahre lang terrorisiert wurden, um zuletzt in eine einzig dastehende nationale Katastrophe zu stürzen. Darum verlangt man auf den Sitzungen der einzelnen Parteien und in den Kundgebungen vor allem gemeinsames Handeln und die Gründung eines Blocks der demo kratischen Parteien. Die einzelnen Parteien haben in Städten und Dörfern Abkommen bezüglich ihrer Zusammen arbeit getroffen. Es sind dies die Kommunistische, die Sozialdemokratische, die Demokratische und die Zentrumspartei. Das Leben stellt diese For derung an sie. Damit das deutsche Volk in bester Weise die ihm von der sowjetischen Militäri schen Administration gegebenen Möglichkeiten zur Hebung des politischen Lebens in der von der Roten Armee besetzten Zone ausnützen kann, ist es notwendig, einheitlich vorzugehen. Welche Aufgaben stehen vor den demokra tischen Organisationen Deutschlands? Vor allem, das Land endgültig von den Faschisten zu säubern, d. h. von denen, die dem deutschen Volke und den Völkern Europas so viel Elend gebracht haben; die Kriegsverbrecher streng zu bestrafen, die den-deutschen Namen zu dem meistgehaßten in der Welt gemacht haben; diejenigen zu entlarven und unschädlich zu machen, die sich gegenwärtig versteckt halten und den Augenblick abwarten, wo sie zum Stoß in den Rücken ausholen und den Wiederaufbau des Landes hintertreiben können. Die demokratischen Organisationen müssen die örtlichen Selbstverwaltungsorgane und die neu organisierten Provinzial- und Landesver waltungen in ihrer schweren und verant wortungsvollen Arbeit unterstützen und bei der Wiederherstellung der Ordnung, der Versorgung der Bevölkerung und der Wiederaufnahme der Arbeit in den Betrieben zur Herstellung von Be darfsartikeln nach Kräften unterstützen. In erster Linie muß man behilflich sein, die Ernte ohne irgendwelche Verluste schnellstens hereinzubringen, die Herbstsaat zu organisieren und jedes freie Stückchen Land auszunutzen. Eine nicht minder wichtige Aufgabe ist die Erziehung der Jugend, der Wiederaufbau der Schulen, der Wissenschaft und der Kunst. Es ist unbedingt notwendig, daß diese drei im Dienste des Volkes stehen. Man muß sie von der Pseudo-Gelehrtheit und der Pseudo-Kunst säubern, die in den letzten zwölf Jahren den Nazis dazu dienten, das Bewußtsein des deut schen Volkes mit der Rassentheorie und mit der Theorie vom „Herrenvolkstum" zu vergiften. Die verschiedenen demokratischen Organisa tionen haben alle die gleiche Aufgabe, haben alle den gleichen Wunsch: das Land wieder auf zubauen. Die gerechte Forderung des Blocks der demo kratischen Parteien geht dahin, den einzig rich tigen Weg einzuschlagen, der die kolossalen Aufgaben des Wiederaufbaues bewältigen hilft und die Ueberreste des Nazismus endgültig er ledigt Die Feier des „Tages der Verbündeten" in Norwegen Der König dankt im Namen des Volkes den siegreichen Waffengefährten Stockholm (TASS). Alle norwegischen Zei tungen bringen ausführliche Berichte über die Feier des „Tages der Verbündeten" in Norwegen, der am 29. Juni abends begann und am 2. Juli endete. Die Hauptstadt Norwegens war mit Flaggen der Verbündeten und mit Bildern des Generalissimus Stalin, Churchills, Trumans, Molotows, der Marschälle der Sowjetunion, der englischen und amerikanischen Marschälle und Generale geschmückt. Die Sowjetunion war an der Feier durch den Marschall der Luftwaffe Falalejew, Generalleutnant Schtscherbakow, Generalmajor Ratow und den sowjetischen Bot schafter in Norwegen Kusnezow vertreten. Der Marschall der Luftwaffe, Harries, General Thom und Hauptmann Hey vertraten England, General Bradley, General Barker und Hauptmann Wilson die Vereinigten Staaten. Am 30. Juni morgens wurden auf die Gräber der sowjetischen, englischen und amerikani schen Soldaten Kränze niedergelegt. Am Tage empfing der König in seinem Schloß Marschall Falalejew und Generalleutnant Schtscherbakow. Danach gab der König ein Frühstück, an dem alle ausländischen Gäste, Vertreter des militäri schen Oberkommandos Norwegens ebenso wie die Botschafter der Sowjetunion, Englands, der Vereinigten Staaten, Schwedens und Dänemarks teilnahmen. Um 3 Uhr wurde eine militärische Parade abgehalten. Auf der Tribüne standen an der Seite des Königs Marschall der Luftwaffe Falalejew, Generalleutnant Schtscherbakow, Generalmajor Ratow, der Marschall der Luft waffe Harries, General Bradley, General Barker und Kronprinz Olaf. ' Die norwegischen Zeitungen veröffentlichten die Rede, die der König auf der Parade hielt. In seinem eigenen Namen und im Namen der Re gierung und des ganzen norwegischen Volkes sprach der König den Verbündeten seinen Dank aus für ihre Bemühungen bei der Befreiung Nor wegens. Nachdem der König den Heldenmut des norwegischen Volkes und die Verdienste der Armeen der Verbündeten gewürdigt hatte, hob er hervor, welche Rolle die Rote Armee bei der Vernichtung Hitlerdeutschlands gespielt hat. „Das norwegische Volk" — erklärte er — „hat mit Begeisterung verfolgt, mit welchem Helden mut und Tapferkeit die Rote Armee unter der Führung Generalissimus Stalins den Deutschen ihre wuchtigen Schläge versetzte. Ich glaube, daß Premierminister Churchill der Meinung aller Ausdruck gab, als er erklärte, daß es die Rote Armee war, die als erste den Deutschen einen entscheidenden Schlag versetzt hat. Die sieg reichen Kämpfe an der Ostfront haben das nor wegische Volk begeistert und haben es in seinem Vertrauen zum Siege befestigt Der Sieg über Deutschland erklärt sich durch die bemerkens werte Strategie der russischen Generale, durch die systematische Herstellung einer modernen Ausrüstung und durch den heroischen Kampf der Sowjetoffiziere und -Soldaten. Der Krieg ist von der Roten Armee an der Ostfront gewonnen worden. Dieser Sieg hat zur Befreiung Nord norwegens durch die Rote Armee geführt Die Deutschen haben dort viele Gebäude angezündet; sie haben dem Lande großen Schaden zugefügt, und das norwegische Volk hat die Rote Armee als Befreierin empfangen. Ich danke Ihnen, unseren hier anwesenden Verbündeten und in ihrer Person allen Streit kräften der verbündeten Nationen" — erklärte der König weiter — „für das, was Sie in diesem Kriege für mein Land und für mein Volk getan haben. Die Opfer sind nicht umsonst gebracht worden. Norwegen wird niemals vergessen, wie tapfer Sie für die gerechte Sache in dieser schwärzesten Periode der modernen Geschichte gekämpft haben. Wir hoffen, daß wir — Waffen gefährten im Kriege — auch den Kampf für eine neue und bessere Zukunft der ganzen Welt in biüderlicher Eintracht durchfühl en werden.“ Ueber 150 000 Menschen schauten der Parade zu. Die Norweger spendeten den vorbei marschierenden Truppen heißen Beifall. Abends fand im Theater ein Konzert statt, in dem die besten künstlerischen Kräfte des Landes auftraten. Das Erscheinen des Marschalls Falalejew, der Generale Schtscherbakow, Ratow ugd des Botschafters Kusnezöw wurde mit stür mischem Beifall begrüßt. Einige norwegische Künstler führten ihre Nummern in russischer Sprache vor. Anwesend waren der König, der Kronprinz, der norwegische Premierminister Ger- hardsen, der Minister für Auswärtige Angelegen heiten Lee und andere Minister sowie Parlaments mitglieder, norwegische Generale, Offiziers und ausländische Gäste. Am 1. Juli fanden bei Außenminister Lee und dem Oberbefehlshaber der norwegischen Streit kräfte, General Rijser-Larsen, Empfänge statt Protest gegen Psendo-Wissenschaft Internationaler Gelehrtenverband verurteilt faschistische Professoren London (TASS). Die Reuteragentur gibt be kannt, daß der Generalrat der Internationalen Vereinigung der Universitäts-Dozenten und Pro fessoren der Vereinten Nationen eine Entschlie ßung angenommen hat in der eine scharfe Ver urteilung derjenigen deutschen Professoren und Gelehrten gefordert wird, die vor und während des Krieges das Naziregime unterstützten, falsche biologische Theorien verbreiteten und infolgedesen die Verantwortung für die Rassen verfolgung tragen. Die Entschließung klagt alle an, die zur Profanierung der Wissenschaft bei trugen und sie in den Dienst des totalen Krieges stellten, ferner alle diejenigen, die Universi täten, Laboratorien und Museen in den besetzten Ländern zerstörten und die modernen Errungen schaften der Wissenschaft dazu mißbrauchten, um an politischen Gefangenen und an der Zivil bevölkerung Versuche anzustellen, die zur Ver stümmelung und zum Tode führten. Darnan nach Paris übergeführt London (TASS). Wie Reuter aus Paris be richtet, wurde der frühere Polizeichef der Vichy- Regierung, Joseph Daman, im Flugzeug aus Nizza nach Paris gebracht und in das Gefängnis Fresnes eingeliefert, wo er auf seine Aburteilung wartet. Darnan wurde in Paris einem Verhör unter zogen, das zehn Stunden dauerte. „Ich trat in die SS-Truppe ein und wurde auf die Treue zum Führer vereidigt", sagte Daman aus. Petain, und Laval sind in ebensolchem Maße schuldig wie ich. Die französische Polizei setzte in Sig maringen ihre Tätigkeit fort Viele Mitglieder traten in die deutsche Fallschirmschule ein." Krieg im Fernen Osten London (TASS). Wie die Reuteragentur mel det, gab der Stab der alliierten Streitkräfte im südwestlichen Teile des Pazifiks bekannt, daß Einheiten der 7. australischen Division östlich, von Balikpapan (Insel Borneo) einen 3 Meilen breiten Brückenkopf errichtet haben und in Richtung der Flugplätze vorgestoßen sind Auf den Inseln Luzon und Mindanao (Philip pinen) setzten die amerikanischen Einheiten die Vernichtung der restlichen japanischen Kräfta fort. Französische Gelehrte über den Besuch in der Sowjetunion Paris (TASS). Das Akademiemitglied Emil Borei veröffentlichte in der Zeitung „Monde" einen großen Artikel über die Eindrücke der fran zösischen Gelehrten, die an den Jubiläumsfeier lichkeiten der Akademie der Wissenschaften der UdSSR teilgenommen hatten und jetzt nach Paris zurückgekehrt sind. Nach Erwähnung des großartigen . Schau spiels, das die. militärische Parade auf dem Roten Platze am 24. Juni bot, führte der Autor aus: „Die Sowjetregierung, die zu dieser mili tärischen Feier die Akademie der Wissenschaften der Sowjetunion und ihre Gäste eingeladen hatte, unterstrich die Bedeutung des Zusammenfalls der 220. Wiederkehr des Gründungstages der Aka demie der Wissenschaften der Sowjetunion mit dem vierten Jahrestag des deutschen Ueber- falles auf die Sowjetunion. In der Sowjetunion spielt die Akademie der Wissenschaften eine größere Rolle als die Tätigkeit, die wir aka demisch nennen, um so ihre praktische Nutz losigkeit zu verbergen. Die Akademie leitet mit Erfolg die ganze Tätigkeit des Landes auf allen Gebieten, die mit der Wissenschaft verbunden sind und die sehr zahlreich sind. Die Akademie mitglieder führen die Armee der jungen Ge lehrten und Techniker, denen Sowjetrußland die ungeheuren Erfolge ln der Ausnutzung der gigantischen Reserven des Landes verdankt. Nichts darf außer acht gelassen werden, um die Bedeutung dieser Rolle hervorzuheben." Borei weist noch auf die Fürsorge hin, die die Ge lehrten in der Sowjetunion genießen. Die französischen Gelehrten können kost bare Lehren aus dem ziehen, was sie in der Sowjetunion gesehen haben, schreibt Borei und fährt fort: „Es ist notwendig, daß nach dem Beispiel, das uns die Akademie der Wissen schaften der UdSSR gibt, die zuständigen Leute bei uns auch die nötigen Machtbefugnisse be kommen, um den Widerstand sofort zu brechen, der seitens gewisser Kreise des Finanz-, des Verkehrs- und Versorgungswesens geleistet wird. Solche Machtbefugnisse dürfen nur den jenigen zuerkannt werden, deren wissenschaft liche und moralische Verdienste jeden Zweifel hinsichtlich ihrer Uneigennützigkeit ausschließen. Nicht wenige sind sie bei uns. Wenn sie aber um ihre maßgebende Meinung gebeten werden, wird diese durch die bürokratischen Kanäle ent stellt." Zum Schlüsse ruft Borei zur Festigung der kulturellen Verbindungen zwischen Frankreich und der Sowjetunion auf. Ein anderes Mitglied der französischen Ge lehrtendelegation, Professor Collery, erklärte im Gespräch mit Pressevertretern, daß „eines der charakteristischen Kennzeichen der Akademie der Wissenschaften der UdSSR darin besteht, daß sie sich nicht auf ,.reine Wissenschaft" und abstrakte Forschungen beschränkt, sondern einen großen Platz den praktischen Problemen ein räumt, und daß sie dank dieser Tatsache eine bedeutende Rolle in der Ausnutzung der Re serven des russischen Landes gespielt hat," Sun Chi-Wen von Kalinin empfangen Der Vorsitzende des Präsidiums des Ober sten Sowjets der UdSSR, M. J. Kalinin, empfing am 4. Juli den Vorsitzenden des ausführenden Yuan-Chinas, Sun Chi-Wen, und den Stellver tretenden Minister für Auswärtige Angelegen heiten, Hu Shi-Tse. Der mongolische Premierminister in Moskau Am 4. Juli traf der Premierminister der mon golischen Volksrepublik, Marschall Tscheibalsan» in Moskau ein. Gleichzeitig traf der Gesandte der Sowjet union in der Mongolei, I. A. Iwanow, in Mos kau ein. Auf dem Zentralflugplatz wurde Marschall Tscheibalsan von dem Stellvertretenden Vor sitzenden des Rates der Volkskommissare und Volkskommissar für Auswärtige Angelegenhei ten, W. M. Molotow, dem Volkskommissar für die Staatssicherheit, W. N. Merkulow, dem Stell vertretenden Kommissar für Auswärtige An gelegenheiten, S. A. Losowski, dem Stellvertre tenden Kommissai für den Außenhandel, J. M. Kaganowitsch, Generaloberst J. F. Kusnezow, Generalleutnant K. L. Sinilow und anderen Per sönlichkeiten begrüßt Die mongolische diplo matische Mission in der Sowjetunion mit dem Gesandten B. Sambu an der Spitze war gleich falls anwesend. Eine Ehrenwache war aufgesteltt und die Staatshymnen der mongolischen Volksrepublik und der Sowjetunion wurden gespielt. Der Flugplatz war mit mongolischen und sowjetischen Fahnen geschmückt.
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