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Dresdner Nachrichten : 21.10.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-10-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187610218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-10
- Tag1876-10-21
- Monat1876-10
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.10.1876
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XXL Jahrgang. ««WWWWWWWMM» Mltredarteur: Vr. Lmtl Für da- Feuilleton: lnülvi« Dresden, 1876. Politische». Keine Verschlimmerung, vielleicht eine kleine Besserung — so lautet das neueste Krankenbulletin über den Orient. Warum zau dert Rußland im letzten Augenblick? Warum fliegt sein halbgczück- >eü Schwert nicht auö der Scheide? Ach, wenn das böse Geld nicht wäre! Mit leeren Cassen ist schwer Krieg führen. Der russische Finanzminister hat neulich seine Finanzagenten versammelt und sie gefragt, ob Rußland Geld bekommen könne? Die Antwort lautete einstimmig: „Keinen Pfennig." Bei den holländischen Banlurs ist Rußland mit einer Anleihe abgeblitzt, an den englischen Geldmarkt darf es gar nicht hausiren kommen, im Innern seines Landes ist durch eine Zwangsanleihe das nöthige Bimbus höchstens zum Be ginn. niemals aber zur Fortführung eines Krieges zu beschaffen, die Buchdruckerpresse zur Banknotenfabrikation ist aber schließlich doch ein höchst zweifelhaftes Rüstzeug. So lähmt der Mangel an Baar- mitteln die russische Thatenlust. Auch Oesterreich, auch Italim laboriren an demselben Üebel. Höchstens die Türkei dürfte hoffen, nach ausgebrochenem Kriege die Geldschätze Englands sich öffnen zu sehen. Die Erkenntniß seiner finanziellen Schwäche veranlaßt jetzt Rußland, durch seinen künftigen Zaren Westeuropa bereisen zu lassen. Allein zu schwach, die Türkei anzufallen, singt es zu dem Kreuzzuge gegen den Muselmann Oesterreich auf, Deutschlands ist es gewiß, vielleicht reibt es England mit fort. Mittlerweile wird die scandalöse Unterstützung der Serben durch massenhafte Sen dungen russischer Offiziere und Mannschaften fortgesetzt. So lange die Welt steht, wurde das Völkerrecht nicht so schamlos mit Füßen getreten, wie jetzt. In Wahrheit hat der russisch-türkische Krieg längst begonnen, ohne Kriegserklärung, ohne daß nur eine der bei eivilisirten Völkern üblichen Formen beobachtet worden wäre. Wie wird einst Rußland schalten und walten, wenn cs sieg reich ist! Bilden wir Deutschen uns nur nicht ein, neutral bleiben zu dürfen, wenn eininal die Kricgsfurie entfesselt ist. Der Fricdcns- bruch setzt eine halbe Welt in Zuckungen, in die Wirbel wird Deutschland ganz sicher gerissen werden, und es wird wenige Ein richtungen, staatlichen, kirchlichen und socialen Charakter«, in Europa geben, die nicht um die Zeit, wenn der Sturm vorüber gerast sein wird, erschüttert sind. Noch jetzt wird die Tragweite der orientalischen Wirrsn von unserem Volke meist unterschätzt. Wohl aber würde uns das Verständniß rasch kommen, wenn eS über uns verhängt wäre, daß die Mobilmachungsordre unterzeichnet, der Geschäftsmann, Arbeiter und Bauer auS dem Bureau, der Fabrik, Werkstatt und Scheune gerissen sein würde, der Landwehrmann sich von seiner Familie trennen muß, die Course fallen, alle Arten Eigenthums sich entwerthen. Nun sind wir von der Energie, dem Scharfsinn, der Vaterlandsliebe und dem Ehrgeize des Fürsten Bismarck recht wohl überzeugt; nicht aber davon, ob er von der Stimmung des Volkes ein richtiges Bild hat. Wäre nicht das Maß der öffentlichen Freiheiten in Deutschland ein so kümmerliches, so würde die Presse ihre Meinung von der Rolle Deutschlands nicht so verschleiert zum Ausbruch bringen, so würden unsere Mitbürger sich versammeln und so laut und vernehmlich würde ihre Stimme erschallen: „Wir wollen die Erhaltung des Friedens! Wir wollen nicht dazu helfen, daß der Slave sich der Weltbeherrschung nähere! Wir verlangen von dem Manne, dessen Weisheit und Kraft wir die Verfügung über unser Eigenthum, unsere Leiber, über all' unsere physischen und geistigen Kräfte anvcrtrauten, daß er Nichts unge- than lasse, Rußland davon abzuhalten, Europa in ein Meer von Blut und Thränen zu stürzen!" Das wäre die Sprache eines edlen, friedliebenden, aber auch krastbcwußten Volkes. Ihr würde Biomarck nicht zu widerstehen vermögen. Noch hat er sein letztes Wort nicht gesprochen. Sein letztes Wort in dieser Frage wäre zu gleich sein erstes. Bisher erzielte der eiserne Kanzler seine Erfolge durch kühnen Anschluß an den historischen Zug der Zeit. Es liegt zum guten Thcile an dem deutschen Volke selbst, wenn Bismarck die Abneigung des Volkes gegen jeden Krieg, und namentlich an der Seite der Moskowiter, unterschätzt. Von der Frage des Weltbrandeö sei ein Exkurs zu der Frage unseres Brennmateriales gestattet. Unsere Hausfrauen klagen mit Recht über die enorme Steigerung des PetrolcuinprciseS. Es ist im Herbste doppelt so theuer geworden als es im Frühjahr war. Diese Steigerung ist bekanntlich eine künstliche. Die Besitzer der Petro leumquellen in Nordamerika, die sogenannten Oelprinzen, haben sich -usammengethan, uni den Preis hinaufzutreiben. Da sich einige Lel Producentcn weigerten, dem Oelringe beizutreten, so steckte» sich Iene hinter die Eisenbahnen, welche die Fracht für Oele so hoch hilwufschraubten, daß, wer nicht Mitspitzbube ist, seine Waare gar nicht mehr verschicken kann. Europa muß daher daran denken, sich von diesem schmachvollen Joche zu erlösen. In Galizien giebt cs unendlich reichhaltige Petroleumquellen, nur muß man, wie in Amerika, über 1000 Fuß tief bohren. Dic'Oellager Europas sind wahrscheinlich viel bedeutender als man glaubt. Auf dem Natur- folscher-Congreß in Hamburg wurde sogar ein Vortrag darüber ge halten und die Behauptung aufgestellt, daß die ganze Ebene zwischen Hannover und Hamburg voll Oel sei. An einzelnen Plätzen, z. B. in Vorsfelde, kommt es sogar offen zu Tage. Nach dem Vorgang Amerikas zu schließen und dein Vorkommen jener unerschöpf lichen Naphtaquellen am östlichen Kaukasus ist es sogar wahrscheinlich, daß sich Oellager durch ganz Galizien, Rumänien und das südliche Rußland hinziehen. Es handelt sich nur darum, dieselben aufzuschließen. Reueste Telegramme der Dresdner Rachrtchteu. London, 20. Oktober. Morgen-. DaS Ergebnis: beS gestern stattgehabten MlnifterratbeS «st nach der „Time»"' tolgende»: Der Krieg zwischen Rußland und der Türket wird aiö unvermeidlich erachtet, aber las Cabtnet Wat Nicht», wa» dle Befürchtung einer Theiinahme England» rechtfertigen formte. ES ist weder ein Ultimatum. noch eine indirecte Kriegserklärung ober eine Hcrbsiiession de» Parlaments beab sichtigt DaS Ergebnis: invoivirt natürlich keine bcillmmte Entscheidung in Betreff der noch ungewissen Ereignisse; aber der Krieg zwischen Rußland und der Piorle erzeugt an sich keine Evcntualttät, welche unsere Einmischung erheischt. England ist weder durch Verträge, noch durch eine moralische Verbtndttchkcit berusen, eines der zwei Reiche gegen baS andere zu schützen. Die Regierung reservirt sich volle Freiheit der Action, falls gefährdete Ha»del»i»tersssen lemalö eine Intervention erheischen sollten. Locale» aud Sächsische». — Als am Mittwoch Ihre Majestäten der König und die Königin dem Grafen Luckner in Altsrankcn die Ehre ihres Besuch» erwiesen hatten, nahmen sie nach dein „Dr. I." auch die Diakoiienanstalt uud das Rettungöhauö in Gorbitz in Augenschein. Insbesondere erkundigten sich die hohen Herrschaften nach dem Ergehen von 2 von den 32 Knaben, dle durch Vermittlung Ihrer Mai. vcr Königin aus tiefem sittlichen Elend herauögehobcn, in Gorbitz zu gesitteten Menschen erzogen werden. Auch an der Mädchenstation nahmen die Herrschaften reges Interesse. Um dieser so segensreich wirken den Anstalt, welche die Mittel bietet, verwabrioste Kinder vor der Verbrecherlausbahn zu retten, die schweren Sorgen etwas zu erleichtern, soll nächstens in Dresden ein Verkamsbazar er richtet werden, zu dem die Majestäten bereits reiche Gaben übersandten. — Dein Eantor Karl Friedrich August Jäger in Tharandt ist da» Vrrdlenstkrcuz. dem Kirchschullemer Johann Karl August Zehrfelv in Poblenz da» Albrectstskrcuj und dem Eommisfar für den Staatöeisenbahnbau. Finanzrath Schreiner ln Löbau da» Ritterkreuz 1. El. de» Verdienstordens verliehen worden. — Der Geh. Justizrath Held hat sich als Vertreter Sachsens zu den Sitzungen des Bundesrathcs, Abg. Generalstaatsanwalt vr. v. Schwarze als Mitglied der RcichZjustizcommission nach Berlin begeben. — Die seit einigen Wochen andauernde Kranlheit des Gc- neral-DirectorS der sächs. Staatsbahnen, Herr von Tschirschty, hat neuerdings einen so vorzüglichen Verlauf genommen, daß, nach einer vorgestern mit bestem Glück vorgenomincnen kleinen Operation, die besten Hoffnungen auf baldige vollständige Wiedergenesung des übrigens in voller geistiger Frische sich bewegenden Herrn Chefs vorhanden sind. — In der Bürgerschaft gieR sich die Befriedigung über den AuSgang der letzten Stadtrathäwahi unzweideutig kund. Die Nichtwiedcrwahl Siegels ist namentlich als Symptom eines einge- tretcnen Umschwungs bemerkenswerth. Daß Herr Advocat Siegel nicht alle Eigenschaften in sich vereinigte, welche die Bürgerschaft in einem Rathsmitgliede gern beisammen erblickt, wollen wir nach der Niederlage Siegels nicht ausführen. Wir hoffen vielmehr nur, daß man bei den noch ausstehenden StadtrathSwahlen nicht nochmals auf diese Candidatur zurückkommt. Wohl aber verdient cs Erwäh nung, daß die Maschinerie, welche von einem heiligen Flusse ihren Namen herleitet und deren Wirksamkeit man in der Wasserwcrk- frage, in der Verbauung der Antonstadt durch geschlossene Häuser auf Waldschlößchenareal und bei hundert anderen'Gelegenheiten wahrnahm, endlich einmal ihren Dienst versagt hat. DerEhokoladen- ring hat einen Knax bekommen, das ist die erbauliche Moral der Geschicht'. - - Der Elb-Brückenbau der Schandau-Sebnitzer Staats bahn geht seiner vollständigenVollendung entgegen, die beiden großen Hauptgitter strecken sich in weiter Spannung mit ihrem Schienen- gcleise und der breiten Privatvcrkehrsstraße in ihren: Innern, auf dem mittelsten Pfeiler undden beiderseitigen Landpfeilcrn auflicgend, mächtig über den Strom, durch ihre solide Eonstruction das Gefühl der Sicherheit erregend. Auf Kripvener Seite ist vis-L-vis dem Rietzschgrund das neue geräumige und massiv gebaute Stationsge bäude im Hauptbau fertig gestellt, die Geleise sind gelegt, und möchte man fast glauben, daß die Verkehrs-Eröffnung recht bald bevorstünde. Den Schandaucrn ist freilich durch die wohl 20 Minu ten von der Stadt entfernte Verbindungsbrücke für den directen Verkehr mit dem Krippener Elbufer wcuig geholfen und eine Fähr- Einrichtung oder Dampfschiff Verbindung inZukunft ebenso rathlich als nothwendig, da die jetzige mangelhafte Kahn-Verbindung ängst lichen Gemüthcrn gar nicht recht zusagen will. — Wir erwähnten schon gestern. daß ln der evange l. Landetzshnode eine Verordnung dcS LandcoconsistoriiunS über die Beurkundung des Pcrsoiic»sta»deci und die Eheschließung beratbcn ward. Die Verordnung ist eine Folge dcS Reichögcictzcs unter gleichem Titel, welche» die kirchlichen Verpflichtungen zu Taufe und Trauung zwar unberührt gelassen, icdoch Bestimmun gen getroffen hat, durch welche verschiedene kirchliche Vorschriften in Sachsen thcilö aufgehoben, theilö unzweckmäßig geworden sind. Die Verordnung betrifft die Führung der Kirchenbücher, die Taufen, Aufgebot und Trauung und die Handhabung der kirch lichen Zucht und Ordnung. Der Verfassungsauöschuß ccrShnode tritt in allem Wesentlichen den Bestimmungen i» ber E onsfftorial- Verordnung bei. zumal er sie im Sinne dcS Consistoriumü nur alS eine einstweilige Richtschnur zur Verhütung vollständiger Un sicherheit der kirchlichen Ordnung betrachtet und aus ein von, Kirchemegtinent zu bearbeitendes „kirchliches Ehcgeietz" verweist, ln welchem eS sich hauptsächlich danun bandeln wirb, kirchliche Ebehindernisse auizustellen. die im Reickogesetz nicht porhandcn sind; denn eben nicht mit Freude begrüßt die Geistlichkeit das Reichsgesetz,. welches unter Aufhebung aller entgegenstchcndcn Beschränkungen den Kreis der Personen, zwischen bene» eine Ehe möglich, erweitert und damit die Kirche zu der für sie wichtigen Frage drängt, ob sie nicht weitere kirch liche bISpensable und nicht dispensable Ehe-Hindernisse fin den könne, denn — der Staat hat mit dieser Neuerung der Macht der Kirche einen überaus empfindliche» Schlag belgebracht. DaS kirchliche Ebegeietz würde schon da sei», wenn bei der Kürze der Zeit seit Geltung des Reichögcsctzeö die Frage nach besonderen kirchlichen Ebehindernissen im Volksbe- wußisein wie in der Wissenschaft eine liare Lösung hätte finden können. Die Debatte gab vielfach Gelegenheit zu bcmcrten, mit welchem Widerwillen der orthodoxe Tbeil der Geistlichkeit aus die staatliche Eheschließung, ans die Standesämter biickt: Slaats- mtntstcr v. Gerber mußte auch jetzt wieder, gegenüber dem zähen Festhalten mancher Redner daran: da» erst die kirch liche Einsegnung die Ehe völlig perfect mache, daraus hi»- weiicn. daß die Ebe vor der Trauung bereits geschlossen ist. u»v zwar vom staatlichen Geich, s unv der Geistliche sie nur zu segnen, zu betätige» habe! Daß die Verordnung den Geistlichen vorichrcibt. bei Auigebvlen sich der sogenannte» Keuschheiivpräditate: „Jungfrau", „IunggcseU" zu enthalten, wird von verschiedenen geistlichen Herren bitter be nagt; ia Planer I mini sch erzählt ans dem Wendische» mit bewegter Stimme, wie »ach dem ersten Sonntag, wo er, gemäß dem neuen Reichsgesetz, beim Aufgebot zweier Brauw, von denen die eine „eine gar einsame", die andere aber eine „ehrlose" war, hiervon geschwiegen habe, der Vater der Ersten« zu tun gelorn- inen sei und geschildert habe, wie seine arme Tochter die ganze Nacht über laut weinend im Belte gelegen, wert sie nun vor der „Ehrlosen" nickt ausgezeichnet wurde: l!> er, der Redner, habe freilich gesagt, er könne nichts daiüc, aber es sei so etwas doch schlimm und die Iungsrnucn seiner Parochie seien über dieses Gesetz geradezu entrüstet. Sondcrbac, nach der rührenden Erzählung lachten sehr viele Lvnodal-Mii- giieter! Vorbehaltlich einer zweiten Lesung ward die Verord nung gegen 18 Stimmen zur Kenntnißnabme und Erklärung angenommen, gleichzeitig aber auch den Anöichußvorfchlcigen unter Anderem dahin bcigctrctcn. daß das Kirchcnregi- meut ein kirchliches Ehcgcsetz der nächsten LandcSsynodc vorlegcn wolle und daß co betreffs der Aufgcovle den einzelnen Kirchenvorständcn überlassen bleiben müßte, lokal- statutarisch zu bestimmen, ob die Prädikate „Iimggcscll" und „Iunglrau" auf Erwidern in Anwendung gelangen könne». — Daraus erstattete der PctltivnSauSschuß Vortrag über eine große Zahl von Petitionen, welche die sogenannte „Kirchenzucht" oez. deren Wiederbelebung znm Gegenstand haben, von denen die stärkste mit 3300 Namen idarunter 351 Geistliche reip. Theo logen) unterzeichnet war. Gegen Einführung einer Kirebenzucht „protcstiren feierlichst" und iür Abweisung der aus Einsührnng einer solchen adzielenden erklären sich cbcnsalls zahlreiche Peti tionen. Gerade dieses Thema, von vornherein eine lcdhcsttc Debatte versprechend, ward ohne solche erledigt. Die Svnode erklärt unter Hinweis darauf, daß die einscklagenten gesetzlichen Bestimmungen über Kirchenzucht nicht aufgehoben seien, sondern noch zu Recht bestehen, alte Petitionen für erledigt. - Auigepaßt ihr sächsischen Landgemeinden! Meldet Euch bei Zeiten! Daö kaiserliche General-Postamt hat die Obcr-Postttrectionen angewiesen, diejenigen Orte namhcnt zu machen, tu welchen sich die Einrtcktu » g von Postanstal - ten innerhalb der nächsten Jahre empfiehlt. Speciell sollt» den Nachweisringen enthalten sein die Einwohnerzahl der neuen Post» anstatt, ferner der Name und die Entfernung der Nächstliegenden Postanstalten, die tägliche Durchschnittszahl der innerhalb eines vierzehntägigcn Zeitraums für die neue Postanstalt und ihren Lankbczlrk eingegangenen Postsendungen, nach dm einzelnen Gattungen auSgetührt u. s. w. Die im Polterte, bez. drm Land- bcstellbczirke vorhandenen Behörden, Fabriken, Bergwerke und sonstige in Betracht konrmcndcn Etablissements sind namhaft zu machen. Zum Schlüsse sind die für dle Einrichtung der betreffen den Postaiistalten sprechenden besonderen Gründe kurz anzugcbcn. Im Falle ein vorgeichiagencrOrt an einer Telcgrapbeiiltnie liegt und sich die sofortige Verbindung einer Telegraphenstatioi« mit der zu errichtenden Postanstalt empfiehlt, so ist dies besonders zu bemerken. — Der Nachtraa zum Jagdgesetz über die Schon- und Hege zeit der jagdbaren Thierc, welcher mir l. September d. I. in Kraft trat, ist gewiß von Viele» mit Freuden begrüßt worden, da derselbe der sogen. Aaöiägerei, d. b dem Vernichtungskriege der jagdbaren Thicre gesetzliche Schranken setzt. Ilm so mcbr muß cs aber Wunder nehmen, wenn von einem Dresdner Iagd- pachter dagegen geircvclr und schon tm -Monat September bez. noch vor dem 15. October daö weibliche Rehwild (Ricken» tott- gcschossen wird. Wer da glaubt, mit der aus der Bicrbank aus gesprochenen egoistischen Phrase: „aus seinem Pachtrcvicre machen zu können, was ihm guldünkt", dem Gesetze förmlich Hohn zu sprechen, möchte doch bedenken, daß es in der Nievc rauer Gegend ebenfalls auch Gendarmerie rcsp. Iagdamsiclsts-Personal giebt, deren Pflicht es ist. solche Frevler, wenn auch nachträglich, mit dem Gesetz bekannt zu machen. — Die Generali» v. Paszkowöka geb. Freist« v. Beult, welche voriges Iabr hier verstarb, Hut nach der „N. R.-Z." dem hiesigen F-rauenpeccin zwei Legate von 1200 und von 18oo M. testamentarisch vermacht. Dle edle Spenderin hatte bereits bei Lebzeiten durch eine großartige Schenkung an ten Frauen- veretn demselben die Errichtung einer Kinterbewahranstalt in der Pirnaische«« Vorstadt ermöglicht. — Ein Fräulein Caroline Anialie Ocrtcl und Frau Clara Sieri >« g haben dem diesige» Tbierichutzverein die Summe von Sechs Tausend Mark'alü Legat auogcsctzt, und ist daö Capital bereilö zur Auszahlung gelangt. — Der L ockw i tz-L ei« b cn er Zweigvcrein der evaugci. Gnstav-Adolph-Stiitung bat «leucrbingS in« Anschluß an eine Aufforderung des Düsseldorfer HauptvcrciiicS eine Sammlung der alten, unglltig gewordenen Knpscr- und Silvcrmünzc» ver anstaltet. welche zu« Beschaffung eines Geläutes für die ärmste Gemeinde in der Rhcinprovinz verwendet werden sollen. In dem betreffenden Auiruse heißt es: „Wie »laiichc« Gemeinde tönen Glocken, gegossen ano erbeutetem Kaiionenuielall; warum sollte nicht cl» Thcii der Münze», welche infolge der Neugestaltung «rnsercö geliebten deutsche» Vaterlandes ans friedlichem Wege ver nichtet werden. wenigstens ein Glöcklcln liefern, dessen Klänge zum Preise unsercs Gvtteö auch rrstincrtcii an die Wiedcrauiricl:- tuiig dcö dcnlschc» Reiches. Die im tcutichen Reiche wcrthios gcwordciicn Pscnntgc solle» »cucii Wcrlh erhalte» iin Reiche Gottes." ES wäre in« hohe» Grade wünschciiöwcrth, wenn dieser überaus glückliche Gedanke auch in unserer Stadt weiter verfolgt und darum so Mancher sich bereit finden lassen würde, eine Sammlung derartiger Münzen zu veranstalten. Sollte der hie sige Zweigvcrein die Sache nickst selbst in die Hand iiehmc», so würde der Vorsitzende des ob iiaenaluilc» Zweigvereiiw. Pfarrer HünerSdori i» Lenden, bereit sei», die Erträge der Sammlungen zur Wcitcrbcsörtclung ciuznnchmci«. — Ein »ctieo Gauner stück eben wird unö von einem hiesigen Herrn mitgctheit. Vor einiger Zeit micthctcn fick zwei Herren, anscheinend aus Berlin, der eine von ihnen ca. 5»Jahre und angeblich Lenz hciffcnd, mit rothen« Backenbart und von jü dischen« Typus. der andere jünger, mit schwarzen« Haar, sich Stcrnbcrg ncimcud. bci ihm ein, angeblich «un ein Agentur geschäft zu errichten. Sic hatten schon vorher Alii'.oliccn er lassen, durch welche sie einen Marlthrifer zu cngagirc» wünschten.
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