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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 02.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-02
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187910020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18791002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18791002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-02
- Monat1879-10
- Jahr1879
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^ 115. Wochenblatt 1879. für Zschopau und Amgegend. Amtsblatt für die Königl. Amtshaiiptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Zschopau. I M., bei Zusendung durch den ^Boten 1,1b M. ^ 47. Jahrgang.. Donnerstag den 2. October. Inserate von 3 Zeilen an die gespaltene Zeile 8 Pf. Annahme derselben längstens bis Mittag 12 Uhr des dem Lage des Erscheinens.jedesmal vorhergehenden Tages. ist Der dritte Termin der diesjährigen Einkommensteuer den 30. September a. e. fällig und zahlbar. Die Contribuenten werden veranlaßt, ihre Beiträge pünktlichst abzuführcn, widrigenfalls nach Ablauf der gesetzlichen Frist das Executions- verfahrcn gegen die Säumigen eingcleitet werden muß. Zschopau, am 29. September 1879. Der S t a d t r a t h. Walde. Gr. Aertliches und Lächstjches. — In Nr. 227 des „Dr. I." veröffentlicht das Ministerium der Justiz die Verordnungen zur Ausf. hrung des Z 4 ff. (betreffend Pfändung von o» im Grund- und Hypothekenbnch eingetragenen Forderungen) des Gesetzes vom 4. März 1879, einige mit der Civilprozeßordnung zusammen hängende Bestimmungen enthaltend, ferner den Vorbereitungsdienst zur Erlangung der Fähigkeit zum Richteramte betreffend und die Bestimmungen in Bezug auf die Schöffen und Geschworenen. — DerAdvocatcnverein im Dresdner Appella- tionsgcrichtsbezirke hielt am 27. September seine ordentliche Jahresversammlung ab, in welcher u. A. Beschluß gefaßt wurde über die Amtstracht der Advocaten nach Maßgabe der vom königl. Justizministerium erlassenen Verordnung. Unter den etwa 140 anwesenden Advocaten fand der „Talar" nur sehr wenige Vertheidigcr, und schließ lich wurde mit großer Majorität die Anlegung der Amtstracht abgelehnt. — Am 4., 8. und6. October findet in Dres den der erste Schriftstellertag des Allgemeinen deutschen Schriftstellerverbandes statt, an den, die Bctheilignng eine sehr große ist. Hanptgegen- stände der Tagesordnung sind: ein literarisches Schiedsgericht, die Errichtung eines Stzndicats, du.ch welches die Verbandsmitglicder unentgelt lichen Rechtsbeistand erhalten sollen, und mehrere wichtige Finanzfragen des ein Jahr alten, aber bereits sehr starken Verbandes, der die namhaftesten deutschen Schriftsteller zu seinen Mitgliedern zählt. Das Dresdner Fcstcomitee bietet Alles auf, um die drei Tage zu wahrhaft festlichen zu gestalten. Die Spitzen der königlichen und städtischen Be hörden werden an dem Festbankct thcilnchmcn, das am 5. October ans den, Belvedere stattfindet. An den Abenden werden für die Schriftsteller zu allen Theatern Billets gratis zur Verfügung ge stellt. Für den 6. Ocrober ist ein Ausflug nach Meißen auf einem eigens dazu gemiethcten Dampfer projectirt, auf welchem die Schriftsteller die Gäste der Dresdner sind. — Am 27. September Vormittag beehrte Se. Exccllenz der Herr Staatsministcr v. Nostitz-Wall- witz die neu errichtete Obst- und Gartenbauschule Bautzen mit einem Besuche. Geführt von den Herren Rittergutsbesitzer Pfannenstiel und Land- wirthschaftsschuldirector Brugger ließ der Herr Minister sich zunächst das gcsammte Lchrcrpersonal der Schulanstalt vorstellen und besichtigte hierauf die verschiedenen im großen Maßstabe ansgeführtcn Baumschulen und Gemüseländcreien, sowie die Baulichkeit, die Wasserleitung und die Bewässe rungsanlagen. Plauen, 29. September. Gestern wurde hier die Generalversammlung des allgemeinen sächsischen Lehrervereins, zu der sich ca. 100 Theilnehmer (einschließlich der Lehrer der hiesigen Stadt) cin- gefunden hatten, eröffnet. Schon am Vormittag brachten die Eisenbahnzüge zahlreiche Gäste, und am Nachmittag konnte man viele fremde Lehrer in der Stadt erblicken. Aus Anlaß der Lehrer- Versammlung hat die Stadtgcmeinde in höchst freundlicher Weise die Brücke vor den, Tunnel mit Fahnen geschmückt; am Tunnel selbst, wo dasAn- ineldcbüreau sich befindet, ist eine Ehrenpforte er richtet, und vor dem Eingänge znm Klostcrmarkte stehen zwei mit Flaggen geschmückte Masten, die mit einer großen Gnirlande verbunden sind. Außer dem haben viele öffentliche und auch Privat- gcbäude Flaggenschmuck angelegt.j — In Leipzig ist Alles geschehen, um den Beamten des obersten Reichsgerichts den Em pfang und Aufenthalt recht angenehm zu machen. So hat die Wohnungsfrage .die befriedigendste Lösung gefunden und ein weiterer entgegenkom mender Act ist die von den Leipziger Gemeinde- collegicn beschlossene Entlastung der Angehörigen des Reichsgerichts in Bezug auf die städtischen Stenern, indem dieselben nur zur Hälfte ihres Einkommens zu diesen Steuern herangezogen werden. Für das große Enipfangsfcst am 1. October sind vielseitige Vorbereitungen im Gange und es wird nach Allem, was darüber verlautet, ein Fest werden, wie cs in dieser Art Leipzig noch nicht gesehen hat. — Vergangenen Sonntag hat in Ncicholds Hotel in Chemnitz eine Generalversammlung des „Conscrvativcn Vereins für das Erzgebirge" statt- gesunden. Nach Begrüßung der Erschienenen durch den Vorsitzenden gab der hierfür bestellte Referent seinen Vortrag: „Erfahrungen bei Wah len". Indem der Redner ans Grund eines sehr umfänglichen Materials die im ganzen Lande ge machten Erfahrungen speciell besprach und das Verfahren im Einzelnen kritisirte, kam er zu einer Reihe von Sätzen, Forderungen, Vorschlägen und Bemerkungen, nach denen in Zukunft bei den Wahlen zu verfahren sein wird. Auf Grund dieser Thesen fand eine sehr lebhafte Discnssion statt, an welcher sich namentlich Herren ans Annaberg, Flöha, Lößnitz, Neustädtel, Sayda, Zwickau und Zschopau betheiligtcn. Schließlich gelangten sämmtliche Thesen zur einstimmigen An nahme und wird beschlossen, dieselben zur Be achtung und Nachfolge den Gesinnungsgenossen per Circular mitzuthcilen. Wandervcrsammlungcn sollen, thunlichst im Laufe des October 2, in Oederan und für Lengefeld, Maricnberg, Zöblitz und Umgegend auf dcrKnicbrcche bei Zöblitz ab gehalten werden. In Bezug auf die conservativc Presse sprach übereinstimmend mit der größte» Anerkennung von dem seit 1. Juli in Dresden erscheinenden „Sächsischen Volksfreund". Derselbe zählt zahlreiche und warme Freunde im Erzgebirge und gewinnt immer mehr. Er soll kräftigst unter stützt werden. Daneben will man sich auch die Verbreitung des „Sächsischen Volkskalenders" ernst lich angelegen sein lassen. Nach den Verhand lungen folgte ein gemeinsames Mahl, an dem fast sämmtliche Erschienenen theilnahmen. Dasselbe ward mit einem in schwungvollen Strophen ge dichteten Trinkspruch auf Kaiser und König er öffnet. Eine große Anzahl anderer ernster und heiterer Trinksprüche folgten. Namentlich ward Herr Oberstaatsanwalt Rumpelt, dem bei dieser Gelegenheit auch die Ehrenmitgliedschaft des Chem nitzer conservativen Vereins übertragen ward, vielfach ausgezeichnet. — Der sächsische Dampfkessel-Revisions-Verein mit dem Sitze in Chemnitz, welchem gegenwärtig 141 Mitglieder mit 442 Dampfkesseln angehören, hat im Monat September durch seine Ingenieure ausführen lassen: 26 innere Kesselrevisionen und 71 äußere Revisionen. ' .. — Betreffs der Flucht zweier in der Sonnen steiner Jrrenheilanstalt Jnternirter geht dem „Pirnaer Anzeiger" von der Königl. Anstalts- Dircction nachstehendes Schreiben zu: „Beide aus der Heilanstalt Sonncnstcin entwichene Verpflegte sind notorisch seelcngestört; einer wie der andere befand sich momentan im psychischen Erregungs zustände, wie solcher im periodischen Wechsel mit der entgegengesetzten, der deprimirten Gemüths- stimmung den beiderseitigen Wahnsinn vom An fänge an charakteristisch abgezeichnet hat. Daß der eine der Flüchtigen vordem in einem großen städtischen Krankcnhause einem Mitkrankcn des Nachts, weil dieser ihn durch seine Unruhe gestört hatte, ins Gesicht geschlagen und daß diese Ver letzung einige Tage darauf durch Hinzntritt von Gesichtsrose einen tödtlichen Ausgang genommen, hat zwar eine gerichtliche Untersuchung des Falles veranlaßt, cs hat aber nach den Ergebnissen der weiteren Beobachtung des Geisteszustandes des Angeklagten ein Zweifel in Betreff der Unzurech nungsfähigkeit desselben sich nicht erhalten können; cs ist zur Genüge constatirt, daß die bczcichnete Gewaltthätigkeit ausschließlich eine Aeußcrnng der dem bezüglichen psychischen Gcstörtscin entsprechen den krankhaften Zornmüthigkcit gewesen. Zn den zur Flucht von den beiden Verpflegten getroffenen Vorbereitungen führte wahrscheinlich zunächst die greifbare Nähe eines Baugerüstes vor dem Fenster, durch dessen Verstäbnng die beiden Flüchtlinge ansbrachen; war doch nach der Stärke der Stäbe keine außerordentliche Gewalt erforderlich, um zwei derselben so weit auszubicgcn, daß eine Ocff- nung von 20 cm beschafft ward, durch welche jeder schlanke Mann sich durchwinden kann. Daß die beiden Flüchtlinge mit dem Austritt auf das benannte Gerüst ihre Tour über die Dächer zweier hoher Gebäude genommen, läßt sich nicht einfach mit Verwegenheit und Tollkühnheit decken, cs be zeugt vielmehr den echten Wahnsinn, den höchsten Grad der Vernnnftlosigkeit, der die augenschein lichsten Gefahren übersehen ließ." — Die aus der Heilanstalt Sonnen st ein entwichenen beiden Geisteskranken sind wieder er langt. Derjenige, welcher einem Mitkranken eine zum Tode führende Verletzung beigebracht hatte, stellte sich gleich am Tage nach der Flucht bei seinen Verwandten in Dresden, der andere wurde am Sonnabend in Chemnitz aufgegriffen.
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