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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.06.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-09
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070609028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907060902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070609
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907060902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-09
- Monat1907-06
- Jahr1907
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Liese« Blatt wird dm Lesern von Dresdm «rd Umgebung am Lage vorher bereit« al« Abend-Ausgabe zugestellt, während es die Post. Abonnenten am Morgen in «ucr GesapttauSgabe erhalten. verugzgedlldn Zuschläge, n und Um. e« »a,e vorder luaetiellt«, >.Uu»,abe» ervaitep die »riläenvetteber mit der i -» u«a a b« «»lamme» m. KoKdruck aller Amkel Lelearamm.Adresse: »«chrlch«,» »»««de» L«»chck»Ltt»it«üe^ «artevstr »/«. Anreizen.kanf. Hegrckrr-eL L8LV Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. »Miabnie v«, «»ktt»»t«»»,eu bi« nachmmaad 3 Ul,r So»n- »ad ketertaa» nur Manenstrabe ss von N t»s v> l Udr Du I Ivalttac 6! rund,eile «ca s Kitbeiil Sb Pta., ftaniilieuuachricklen so Pi«.: Äe- mutsteoniclaeii auf der Privatleite -jene so Pla.: die slvaltiae Zette aut Tcrlieue «o Wo,: ald Lüiaelaiidt stvalliae Zeile von Dresdner Aul trauaebem 7b Pia.. voll auSwärtiaen I Ml Zu ittummee» n.ch s»»n- iind grlertaaen: i lvalliae Ärundzeitc so Pla.. auf Brivatlcite eo Plg.. slvaltiae Zeile als Einaelaudt von Dresdner Auliraaaebern I Ml . von auswärllaen l.bo Ms.. aaniilien tiackrichlen (Äru»d«eilc Sb Pia. — Die Prelle der Znieratc lind im Moraen- und Abendblatt? dieselbe». Ans- wärltae Auitwac «ur aeoen 8or- aubbczabluna. — Beleablüttrr lvitm ro Plciiniae. Fenisprccher: Rr. U und LÖSS. I Vnt«v ««ntvwll« ln ckvr irvaavvsl n»>zx«iailt, vor» /ichgir: b. HlAcl)äjeM5lri, irauorei l.agor>cvllvr, vrosilsn-PIituen. ------ Telephon 184. A^ck»i»illl»i»»>lli Wd i» Mils Ser LM m MU»»e>KW! KUrlit?»!' Kleinen unä grossen flsevlivn ortiältilvt, in eilen ssiilslen öv» Mei i-I kii lllS«! K-Vl riÄ 118. Drahtberichte. Hofuachttchten, Herkomersahrt, Verband sächsischer Industrieller. Grundsteinlegung des Küi'stler- l L vkZ» vpllgkl. Hauses. .Siegfried". „Haben Sie nichts zu verzollen?" Engl. Preßstimmen über die Deutschlandfahrt der Journalisten. ! v* HI»»»» Neueste Drahtmeldrmae« vom 8. Juni. Herkomerfahrt. Lindau. Herkomer-Konkurrcnz. In der Zeit von 6YL bis 8Z4 Uhr vormittags starteten alle 132 Wagen, die gestern hier eintrafen. Lindau. (Priv.-Tel.) Die gestrige Etappe der Her komerfahrt litt teilweise unter Gewitterregen. Um ö Uhr 10 Min. traf als erster Wagen Nr. 9 sLadenburg). »Mercedes", ein, dem in kurzen Zwischenräumen die Wagen 19, 35. 38 usw. folgten, Um 8 Uhr abends fehlten nur noch vier Wagen. Lindau. sPriv.-Tel.) ES fanden sich hier abenöS verschiedene morgens nicht gestartete Wagen ein, darunter Nr. 188, der vorjährige Sieger, Dr. S t ö tz-Zwickau. Dieser hatte den vor Eisenach am ersten Tage erlittenen Defekt repariert und war über Nacht ohne Unterbrechung bi- Lindau durchgefahren. Die vierte Etappe Lindau- München starteten hier heute morgen 132 Wagen. Kempten. Der Wagen der Oberleitung der Herkomerfahrt wurde -wischen Immenstadt und Kempten von einem anderen Wagen angefahren und umge- »vorseri. Einer der Insasien, Hauptmann v. Normann, erlitt außer Verletzungen am Kops und an den Beinen einen Armbruch. Stuttgart. Bei Beginn der heutigen Landtags sitz u nh teilte d«r Minister des Innern v. Pischek mit, daß bei der gestrigen Herkomerfahrt durch Württemberg «in Unfall nicht vorgekommen sei. Bei Freudenstaüt seien «««t Wagen »usammengestoßen, ohne daß dabei Personen verletzt worden seien. Berlin. sPriv.-Tel.) Der preußische Landtag ist heute nachmittag 3 Uhr geschlossen worden, nachdem daS Herrenhaus die vom Abgeordnetenhaus herüber gegebenen Vorlagen mit den vom Abgeordnetenhaus«: be schlossenen Aenderungen angenommen hatte. Das W- aeordnetenhauS beschäftigte sich nur noch mit Petitionen, »elber eine Petition des Berliner Magistrats um Heran ziehung deS Einkommens aus gewinnbringender Be schäftigung zur Gemeindecinkommcnsteucr in denjenigen Gemeinden, in denen Sie gewinnbringende Beschäftigung ausgeübt wird, auch wenn sie nicht die Wohnsitzgcmeinüe -es Steuerpflichtigen ist, wurde zur Tagesordnung übcr- aegangen. Die Petition bezweckt, den Abfluß reicher Leute nach den Vororten su verhindern. Berlin. sPriv.-Tel.) ES wirb bestätigt, daß Graf Kuno Moltke gestern beim Amtsgericht Berlin Mitte die Prtvatbeleidigungsklage gegen den Schriftsteller Maximilian Harden eingebracht hat. Der Strafantrag «am im rechten Moment, denn gestern wäre die drei monatige Anklagofrist zu Ende gewesen. München. Der Prinz-Regent hat unter dem gestrigen Datum an den Generalintendanten Freiherrn o. Speidel ein Handschreiben gerichtet, worin cs heißt: „Ich weiß mich mit der kunstlicbenden Bevölkerung Münchens einig, wenn ich unter wärmster dankbarer Anerkennung deS künstlerischen Wirkens des Generalmusikdirektors Mottl Las gestellte Entlaffnngsgcsuch ablchne. Ich be auftrage Sie, meinen Entschluß zur Kenntnis Mottls zu bringen und ihm gleichzeitig zu eröffnen, daß ich gern bereit bin, etwa von ihm geäußerten Wünschen bezüglich seiner hiesigen Dienststellung entgegen zu kommen, daß ich aber andererseits erwarte, daß er, meinem Entschluß Rech nung tragend, auf die angekündigtc Wiederholung seiner Bitte um vorzeitige Entlassung endgültig Verzicht leiste." Neuruppin. Heute mittag fand hier unter Be teiligung sämtlicher Behörden, Her hiesigen Lehranstalten, Krieger- und Gesangvereine, sowie Deputationen von nah und fern die Enthüllung des Denkmals für den märkischen Dichter und Schriftsteller Theodor Fontane statt. Nach öincm Fcstprvlog, den der Bürgermeister von Berlin Dr. Reicke sprach, hielt Geheimrat Prof. Tr. Schmidt-Berlin die Wcihcrcde. Wiesbaden. sPriv.-Tel.) Gras Georg v. Meren berg kündigt offiziell gegen eine Abweisung feiner Thronansprüche durch die luxemburgische Negierung eine Klage beim luxemburgischen Gerichtsvogt an. Köln. sPriv.-Tel.) Heute vormittag wurde der 17. VcrbandStag der deutschen B e a m t e n v e r e i n e durch den Vorsitzenden, den Ilnterstaatösekrctär äm NetchSamt des Innern Wermuth, eröffnet. Dieser ge dachte in ehrenden Worten des verstorbenen Ehren vorsitzenden. Staatsministers Becker, zu dessen Andenken' sich die Versammlung von ihren Plätzen erhob. Namens der Regierung hieß der Regierungspräsident Dr. Steins Meister die zahlreichen, aus ganz Deutschland erschienenen Teilnehmer der Hauptversammlung herzlich willkommen, während der Beigeordnete Laue die Delegierten namens der Stadtverwaltung begrüßte und betonte, -aß der Ober bürgermeister durch Geschäfte im Herrcnhausc au der Versammlung tetlznnehmen behindert sei. Nach -dem Jahresberichte befindet sich der Verband in stetem Wachsest. Seit Sem (etztey BerbandStage. haben sich ihm 17 Vereine angegltcPllrt; heute zählt er 222'Vereine mit 177 502 Mit gliedern. Karlsruhe. Rechtsanwalt Hau, der M-iVer M Iran Mol^tpr, hat ein volles Geständnis abgelegt. Graz.^Heute vormittag hat hier die feierliche Ent hüllung eiiuV Denkmals für den Herzog Wilhelm von Württemberg in Anwesenheit LeS Erzherzogs Friedrich als Vertreter der württembergischen Fürstlich keiten, der Generalität und der Spitzen der Behörden statt- gcfiindsn, wobei Erzherzog Friedrich in einer Ansprache die Heldentaten deS Herzogs feierte. Budapest. Kö g Franz Joseph hat ans An laß seine- 40jährigcn KröniingS-Iubiläiims eine umfang reiche N m n c st i e, namentlich für Personen, die wegen Majestütsbeleidigung verurteilt morden sind, erlassen. I» der Mathiaskirchc fand ein Fcstgotlcsdicnst statt, an dem der König teilnahm. Paris. Auf der deutschen Botschaft fand gestern ein Diner zu Ehren der Großherzogin-Muttcr Anastasia von Mecklenburg-Schwerin statt. Paris. Die konservativen und gemäßigt-republikani schen Blätter sprechen ihre Befriedigung über die Ver urteilung der Führer deS Allgemeinen Arbciter- verbandes aus. Die 12 Geschworenen hätten gezeigt, daß sic mutiger seien als die Richter und die Parlamen tarier und daß die Bevölkerung cS satt habe, den Streik- Hetzern und Unruhestiftern auf Gnade und Ungnade preis gegeben zu sein. Die sozialistische „Humanitv" bezeichnet daS Urteil als Wahrsprnch der Furcht, das übrigens der Arbeiterbewegung gegenüber durchaus wirknngslos bleiben werde. Paris. Der sozialistisch - radikale Maire von Nar- bonne hat sich geweigert, 100 Gendarmen einzuauartiercu, die dorthin beordert worden, um aus Anlaß der morgen geplanten Riesenkundgebung der Winzer von Montpellier die Ordnung aufrcchtznerhalten. Madrid. In der heutigen Sitzung der Kammer gab der Finanzminister Kenntnis von dem Budgctent- w u r f. Dieser sieht vor an Einnahmen 1034 690 477 Pesetas ll Pesetas — 1 Franci, an Ausgaben 1011 138 066 Pesetas. ES ist die Ausgabe von Schavanweisungen vorgesehen zur Deckung der Schisfsbautcn. Das Marinebudgct wird eine Erhöhung und daS Armeebudgct eine Verminderung der Ausgaben erfahren. London. Die „Tribüne" schreibt über den Besuch der e n g l i s ch e n I o u r n a l i st e n in Deutschland: „Wir meinen nicht, daß jeder Anlaß zu Mißverständnissen jetzt vermieden oder jede Gelegenheit zur Erregung aus dem Wege geräumt sei, aber von grober Wichtigkeit ist es. daß die internationale gute Kameradschaft offen bekundet wird. ES ist die Aufforderung ergangen, auf beiden Seiten in der Journalistik sich im Ausdruck zu mäßigen. Deutschland möge versichert sein, daß wir eine große Genugtuung darüber empfinden, daß die Deut schen dazu beigetragcn haben, den Samen des Vertrauens und der Wertschätzung dort einzupflanzen, wo früher Miß trauen und Unkenntnis wucherten. London. lPriv.-Tcl.) Aus Hongkong wirld ge meldet, daß die kaiserlich chinesischen Truppen i» der Umgebung von Licnchau und ferner bei Weichau schwere Niederlagen erlitten. Die regulären Truppen sollen von den Rebellen an letzterer Stelle völlig auf- gerieben worden sein. Petersburg. sPriv.-Tel.) Heute abend findet iv, Peterhof unter Vorsitz des Zaren ein Ministerrat statt, in dem über öaSzLcfinitivc Schicksal Ser Duma Be schluß gefaßt werden fall. Petersburg. Die außerordentliche persische G esa n-d tschaft wird morgen ihre Reise nach Berlin fvrtsctzcn. Odessa. Gestern erschien ein jüngerer Mann namens Melnikoff auf der Polizei und gab an, sieben Personen hotten ihn verfolgt, entkleidet und einer Tortur unter worfen. um Mitteilungen über den Verband des russischen Volkes zu erhalten, dessen Mitglied Melnikoff ist. Ihm seien Messerstiche beigebracht worden. Als Leute vorbci- gingcn, habe er um Hilfe gerufen, woraus die Bande floh. Der Zustand deS Melnikoff ist ernst. Washington. Der französisch-japanische Vertrag, der den Charakter eines Bündnisses trägt, wird hier als völlig außerhalb des Rahmens der amerika nischen Diplomatie liegend angesehen. Die einzigen Ver handlungen zwischen den Vereinigten Staaten und Japan, von denen man sagen kann, daß sie schwebten oder doch wahrscheinlich demnächst den Gegenstand diplomatischer Be ziehungen bilden werden, haben Bezug aus die Bestimmun gen eines möglichen EinwanderungS - Vertrages. Nom diplomatischen Gesichtspunkte betrachtet, ist der Vorfall in San Francisco, bei dem die Volksmenge gegen japanische Staatsangehörige tätlich wurde, erledigt. DaS französische Vcrmittlnngs - Anerbieten wird als überaus glücklicher Beitrag zu dem herzlichen Einvernehmen zwischen den Staaten angesehen. Santiago de Chile. Die Opposition verhin dert den Präsidenten noch immer, ein Ministerium zu bil- Kmtst mid Wissenschaft. s* Wochenspielplan der König!. Hof theater. Opernhaus. Sonntag: „Zar und Zimmer mann." (^8 Uhr.) Montag: „Oberon." (7 Uhr.) Diens tag: „Götterdämmerung." <6 Uhr.) Mittwoch: „Hansel und Gretel." „Auf Japan." tz/28 Uhr.) Donnerstag: „Rigoletto." tz/28 Uhr.) Freitag: „Lohengrin." (M Uhr.) Sonnabend: „Aida." (Aida: Frau v. Falken a. G.) tz/28 Uhr.) Sonntag s16.): „Die Zauberflöte." l7 Uhr.) — Schau spielhaus. Sonntag: Schiller-Zyklus (8. Abend): „Die Jungfrau von Orleans." (7 Uhr.) Montag: „Heimat." tz/28 Uhr.) Dienstag: „Der zerbrochene Krug." „Der ge mütliche Kommissär." tz/28 Uhr.) Mittwoch: „Der Raub der Sabinerinnen." tz/28 Uhr.) Donnerstag: Schiller- ZykluS (9. Abends: „Die Braut von Messina." (7 Uhr.) Freitag: „Julius Cäsar." s7 Uhr.) Sonnabend: „Krieg im Frieden." tz/28 Uhr.) Sonntag (16.): Letzte Vorstellung vor den Ferien: Schiller - Zyklus (10. Abend): „Wilhelm Tell." t7 Uhr.) s* Mitteil »ngausdemBureau üerKönig- lichen Hoftheater. Im Schartfptelhause geht Donners tag, den 18. Juni, als 9. Vorstellung im Schiller-Zyklus das vteraktiac Trauerspiel „Die B r a n t v 0 n M e ss i n a" in Szene. Die Rolle der Isabclla spielt zum ersten Male Frau Galbach, die des Cajctan zum ersten Male Herr Eggerth. Die übrige Besetzung der Hauptrollen ist die fol gende: Beatrice: Fräulein Pölitz, Manuel: Herr Blanken stein^ Cesar: Herr Wiecke, Diego: Herr Hnsf, Berengar: Herr Müller, Manfred: Herr Deitmer, Bohemnnd: Herr Froböse, Roger: Herr Tiller. f* Königl. Hofoper. „Siegfried". In erster Linie lenkte sich in diesem Teile der „Nibelungen" die Aufmerk samkeit auf den Träger der Titelrolle, für die wir in Herrn Bnrrian einen zurzeit wohl unübertrefflichen Sänger und Darsteller zn schätzen haben. Kaum ein anderer singt ihm, gleich wie manche andere seiner Rollen, den SieLkricd in ähnlicher Bolleiedung nach. Hier gelingt ihm das Sei- ten«: die jugendliche Heldengestalt mit einer vollkomnienen Verbindung echter Naturwahrhcit und künstlerischer Ideali tät förmlich genial zu verkörpern und diese, wie es sein soll und muß, in den drastischen Gegensatz zu der unheim lichen Nibclungsart des tückischen Zwergcnschmicdes Mime zn bringen. Der Kampf und Sieg des Lichtes über die Finsternis, wie Wagner den Kern der Handlung verstan den wissen will, tritt in solcher Darstellung klar und deut lich hervor, um so schärfer, wenn Mime von einem so aus gezeichneten Künstler, wie Herr Rüdiger es ist, gegeben wird. Ans diesen Siegfried kann Herr Bnrrian, im Theatcr- jargvn gesprochen, reisen, ohne Konkurrenz befürchten zn müssen. Er singt bamit im zweifachen Sinne deS Wortes das reinste Gold. — Eine neue Erscheinung im „Siegfried" war Herr Plaschke. Er sang zum ersten Male den Wan derer, und zwar in so bezwingender stimmlicher Schönheit und Größe, in allem so eckt im Charakter der Figur, daß er sich damit in die erste Reihe der Wanderer-Darsteller stellte. Wir haben öfter Gelegenheit gehabt, zu betonen, daß Herr Plaschkc über GcfangSmittel verfügt, die als außergewöhn lich zu bezeichnen sind. Als SSanderer beweist er das von neuem. Wie geschaffen passen sic zu der wuchtigen Größe Wotans, sonderlich wirkungsvoll in der satten, vollen Be herrschung der tiefen Lage der Partie, die er, wie selten einer, zur Geltung bringt. Er hatte mit dieser Pracht- lcistung einen verdienten ganzen Erfolg. Im übrigen ging die Vorstellung unter v. SchuchS Leitung in der gewohnten Besetzung mit Frau Wittich und Frl. v. Chavannc. Frau Nast sBrünnhilde« Erda, Waldvogel), den Herren Kicß »nd RainS (Alberich, Fafncr) vor sich. Das HauS war ausvcr- kauft, die Aufnahme glänzend. II. 8t. -f* Central»Theater. Dem dreiaktigen Schwank: -Haben Sk nichts zn verzollen?" von M. Hcnncantn und P. Beber (deutsch von M. Schöna») ging der Ruf voraus, baß über die gewagten Scherze dieses Stückes sogar der sprichwörtliche Wachtmeister erröten müsse: eS hatte sich denn auch ein ncügierigrS Publikum eingcfunden. daS lachte und klatschte, — wer aber gchofst hatte, hier den ara-ilen Bau. die glänzende Technik der guten Pariser Schwänke, die selbst einen unappetitlichen Gegenstand leicht vergessen machen, wieder zu finden, der war bald herzlich enttäuscht. Denn in nichts fast unterscheidet sich -die Posse von plumpen Machwerken viclgcschmähtcr deut scher Schwanksabrikante«. Die Voraussetzung -deS Stückes freilich würde kein Deutscher erdacht haben. Sie läßt sich hier nur schwer andcutcn: ein junger Ehemann wir'd aus der Hochzeitsreise durch einen Zollbeamten in einem kritischen Moment gestört, und nun schreckt ihn das Ge spenst des Störenfriedes, sobald er eine zärtliche Annähe rung versucht. Tie entrüsteten Schwiegereltern brmgen ans Scheidung . . . ein verschmähter Liebhaber macht sich die Sache zu nutze . . . doch was soll man einem Wirbel von Unmöglichkeiten, die zum Teil recht lustig erfunden, aber doch immerhin Unmöglichkeiten sind, näher aus de» Leib rücken? Es lohnte sich nicht -er Mühe. Das Stück hat keine Vorgeschichte, außer jener vlödsinniacn Voraus setzung: man weiß nicht, wie der Graf Trivelin dazu kam, in Liese gräßlich gemeine Familie hinein zu heiraten. Die beste Erfindung, die übrigens sich auch tragisch wenden ließe, ist die: Eine Coeotte ^Zöz5 nennt sich Malerin, läßt ihre Bilder von einem verbummelten Genie, einem ehe maligen Romfchü'lcr, malen, der ihr angeblich als Modell dient. Daß zuletzt — ivie in den „Herren von Maxim" — der „Held" des Stückes zu rechter Zeit den Anschluß findet, versteht sich ja von selbst. — Die Ausführung stand nicht ans der gleichen Höhe wie etwa, die von „Florette und Patapvn". Albert B 0 zcnhard ist (das sct eher ein Lob als ein Vorwurf) zu fein, zu diskret, um Lach« Wirkungen L 1» Richard Alexander zu erzielen. Er stack, nicht nur nach der Artung feiner Rolle von der vlebe- jischen Umgebung ab, er war schon Lurch seine zurück haltende Spielweise ein Kavalier unter formlosen Menschen. Von den Einheimischen können eigentlich außer Herrn Sen ins nur zwei Episodistcn mit Anerkennung genannt werden: die Herren Stadthagen (Kamel- Häudlcr) und Frocse lRomfchüler) nrachten ihre Sache gut. Frl. Clemenssah hübsch aus, die Herren Arndt und Brandes verdarben nichts. Die Regie tat
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