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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-08-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185908059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18590805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18590805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1859
- Monat1859-08
- Tag1859-08-05
- Monat1859-08
- Jahr1859
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1859
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. 217. Freitag den 5. August. >858. Zur Geschichte des Leipziger Handeis. III. Artikel B»m westphälischen Fried»» bit zum Beginn der Napo- levnischeii Prr«»d«. (Fortsetzung.) Während nun einerseits das Bedürfniß, andererseits aber auch die Klugheit jetzt eine Menge handeisbezügliche Gesetze und Ein richtungen inS Leben rief, z. B. daß man 1682 die vielfach lästige Waage gebühr, d. h. die Abgabe, welche der Stadtrath zu Leipzig von allen daselbst eingehenden, durchgehenden und ausgehenden Kaufmann-guten^ vermöge de- Stapelrechtes zu erheben batte, ordnete, und in demselben Jahre, während 1660 da- schon erwähnte Marktrescript erweitert worden war, wie schon oben bemerkt, ei» Handelsgericht mit eigner HandelSgerichtSordnung und die bis in die neueste Zeit gültige Wechselordnung schuf, 1672 und 1692 die Verhältnisse der Krämerinnung, 1657, 1686 und 1698 die der Tuchmacherinnung unter sich und im Verhältnisse ru de« Kramern und Großhändlern regelte, auch 1682 eine Judenordnung gab, sich «st verschiedenen Regierungen wegen der Stapelgerechtigkeit setzte, und für Straßen, Poftanstalten rr. möglichst vefsrgt war, muß hervorgehoben werden, daß der damalige Handel Leipzigs auf äußerst solider Basis ruhte, wodurch fein Hlor gar sehr befördert wurde. Das Meist« wurde baar oder mit Credit von Messe zu Messe bezahlt. Bankerotte waren äußerst selten und meist nur Folge von wahren Unglücksfälleu, wenn auch der mehr und mehr um sich greifende Luxus und die Kranzosensucht bereits anfangen, große Hauser zu bilden und einen Aufwand zu machen, welcher das Werden einer großen Stadt ankündigt. Welch' reicher Um schwung und welche Mannichfaltigkeit in den Geschäften bereits sich zeigte, erfahren wir zum Theiß schon aus der Waage- und Taxordnung jener Zeit und aus den darin aufgeführten Handels- gegenAänden (s. Ordn. der St. Leipz. 1701, S. 125 ff.). Wie vielgestaltig Leipzig schon in den Völkerverkehr eingetreten war, könnm wir uns recht lebendig vergegenwärtigen, wenn wir die Schilderung einer Leipziger Messe lesen, wie sie ,, Große, Gesch. der Stadt Leipzig II, S. 301 ff." gegeben wird. Daß Leipzig be reit- in die Epoche einer bedeutenden Handelsstadt eingetreten ist, beweist unter anderem auch daS Bedürfniß, welches man unter Friedrich August d. St. fühlte nach Anlegung einer Bank „den Commerclis zum Besten." (Vgl. die Ordn. des üaneo 6i äv- po-iri in der Stadt L. Ordnungen 1701, S. 145 ff.). ES wurde zu ihrer Errichtung eine Summe von 2 Mlll. Lhalern auSgesetzt. Der König assecurirte dieses Capital mit Anweisung auf einen Thell seiner Regplien und jedem, der sein Geld dieser Bank an vertrauen wollte, wurde 6 Proc. versichert. DaS Werk kam indeß nicht zu Stande. Die Ungunst der Zeit (nordischer Krieg), die Mißgunst der benachbarten Höfe (Deutschland- Zerrissenheit),, welche ihre Kaufleute behinderten, ihr müßige- Geld dieser Anstalt anzuverlrauen und andere dazwischen Zommenhp Hindernisse, auch Seiten- der Landstände (vgl. Gwtfchel, GefM Sachs. II, 614) hintertrieben es. Ueberhaupt Bildet der liebe Egoismus und die auch bei uns manchmal Noch als Gesinnungstüchtigkeit empfohlene Unduldsamkeit gegen Andersdenkende (Reformirte), namentlich aber gem» dje Juden (vgl. Große, Gesch. II. 331) oft noch den Grund, daß dev Handel, ohne die Sonne der Freiheit, sich nicht nach Kräften entwickelt. Indeß stehen wir ja schon wieder an der Pforte einer voll- m de Kriege «no aus,augenoe »esavungen an bas Auskommen eines Gliben Wohlstandes nicht denken lassen und wo die mehrfachen behelfe erscheinen, denselben über eine schlüpfrige Periode hinüber zu retten, um vielleicht zu erschwindeln, wo sonst ein solider Han- delSgeist auf fester Basis ihn trug. Wir sind eingetreten in die polnische Periode. Wir wollen nur aadmten, daß die Abwesen heit des Kurfürsten aus seinem Stammlande, die neue, schwer er rungene und theuer erkaufte Königswürde, die Jntrigue und Günstling-Herrschaft, ungeheure Summen verschlang und selbst daS theilweise Opfer ererbten Gebiete- verlangte; nur andeuten, haß Sachsen verdammt war, alle die Summen zu tragen, die Polen und die GünstlingSwirthschaft ftaß und daß jetzt Auflagen Über Auflagen inS Lebm traten: Neue Mahlsteuern, Spielkarten- und Papier-Stempel, Erhöhung der Leder-, Tabak- und Spitzen- steuern, Einführung der Generalaccise in Stadt und Land, selbst egen ständische Verwilligung bis zu einem eigenmächtigen Aus- chreiben von 24 Quatembern und 1705 einer ganz neuen Ver mögen--, Rang- und Kopfsteuer. Da kam der nordische Krieg. Düngte er auch nicht Sachsen- Felder mit Blute, so düngten doch Sachsens Söhne fremde Felder mit ihrem Blute und was er am Leben schonte, verzehrte er an Geld. Rach der unglücklichen Schlacht bei Kraustadt im Früh ling« 1706 ward den Sachsen die Möglichkeit klar, daß sie von dem Feinde, welcher vom 30jähr. Kriege her in dem gefürchtetsten Andenken war, heimgesucht werden könnten. Die Bestürzung war so gewaltig, daß sie das Trostlose der Lage bereits hervorrief, ehe diese Trostlosigkeit selbst noch herbei kam. Als man den Ueber- der Schwede» über die Oder erfuhr, verlor man in Leipzig o sehr Kopf und Muth, daß sogar da- Leichenbegängniß de- ver storbenen RectorS Schamberg um 8 Tage verschoben wurde. DaS Herannahen der Schweden lähmte sofort allen Verkehr, alle Hab seligkeiten wurden eingepackt, nach Halle rc. geschafft und halb Leipzig war, nach dem Bericht von Zeitgenossen, auf den Halle schen Straßen zu sehen, und al- man sich endlich in Leipzig gar militairisch zum, wenn auch lächerlichen,. Widerstände gegen die Schweden rüstete, so stieg die Kopflosigkeit, welche um so größer war, je leichtfertiger man zu leben gelernt hatte, auf den Gipfel. Erfolgte nun auch die Eroberung und Einnahme Leipzig- in we nigen Stunden, floß dabei auch kein Tropfen Blut, eS müßte denn gewesen sein, wie ein altes Manuscr. sagt, daß rin Soldat sich über dem Commißbrod in den Finger geschnitten habe, so desto mehr Wein bei Entwurf der Capitulation und desto mehr mußten die Leipziger an Gelbe bluten, da Karl XII. sein Heer um Leipzig zusammen zog. Verbot auch der Schwedenkönig seinen Soldaten jede Grausamkeit, gebot er ihnen auch, wenigstens im Anfänge, alle- baar zu bezahlen, so wußie rr doch auch recht gut, woher das Geld dazu nehmen, es wurden ungeheure Contribu- tionen ausgeschrieben, so daß Leipzig-Bürgerschaft allein in50Q.ua- tembern monatlich 70,000 Thlr. zu bezahlen hatte. Die einzige Erleichterung bestand darin, daß man seine Abgaben auch in «mtur» an die schwedischen Soldaten entrichten und mit einer täg lichen Lieferung von 2 Pfund Fleisch, »/, Pfund Butter oder Speck und Erbsen pro Mann abmachen konnte. Wie viel man a«ch duldete, wie wahr eS auch sein mochte, wenn König August in seinem Manifeste auS dem Jahre 1709 sagt, daß die Schweden nach dem Friedensschluss« in einem Monate mehr eingetrieben, als man sonst kaum in 16 Monaten hätte erhaltm können, daß Mit Inbegriff der Naturalverpfleaungen mehr als 23 Mill. erpreßt worden wären, des durch die Exceffe verursachten Schadens und der schweren ExecutionSkosten nicht zu gedenken, so war doch Leipzig verhält« ißmäßig immer noch besser daran, als das anderwärts voll ständig ruinirte Land. Sobald wieder einige Fassung eingetreten war, so sammelten sich in demselben auch wieder Fremde und selbst ans dem Lande suchte man in seinen Mauern eine Zufluchtsstätte uNd die Verschwendung der Schweden, welche außerordentlich um sich griff, bot wenigstens einige Entschädigung. Waren auch die oben erwähnten Klagen der Regierung über tzitz Aussaug'ingSkunst der Schweden mehr als gerecht, so war Ab perationen zu Gunsten de- Handels oft nur als künstliche Roth-1 doch das Adgabenspstem der damaligen Zeit, wo man ungeheure
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