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Dresdner Journal : 14.05.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-05-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186805146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-05
- Tag1868-05-14
- Monat1868-05
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 14.05.1868
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Idovnrmriisprrtse: l» «orää. «»»«., wkr.»««» tritt)Ll»rU<>I» 4 I ?»brlieü: srklr—8»r I » ^blr. 8tei»o«Ie«biUir, .1 - 1 E; A l Erscheine: Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1 .1. 1- ".. , ! 1, v» .!. > W«Hi' ' . »M— Ansrrnlniaimahm« auswärts: k». Li^nvirirr«», Lommls-ioutzr ä«» vre»äo«r ^oarr»»I»; «i>ea<i».: 8. Luai.««, 8volü- 8o»r; 8»mdur^-«»rU»- Viill-L-ipiiss-»»»-! -rr»lllit>irt ». «. - Nnsr««rr,x L Vooc»», r«rli»i Oxoi-iv, ,oks öllekk., 8ir»»r^«x'» Luroxu, 8vvol.ro 8o»,o; Lr-wso: 8. 8vul.orr«; Nr«»!»»: 8. 8rxx<rüx'» ^nvonceodureou, 8i^V L 8,ilvii0i 8r»olcfllrt vueiik.; Löior Xo. KLooilon, k»ri,: 8xr»ir«, Lvi.i.i>!» L6o., (8, 8Ioc« äs I» öourssj; kro^! 8». 8ooi.lco'» lluokd.; Vi«»: Orrovro. Herausgeber: 8Lo>^I. Lrpoäitioo äos vresänsr ^ourusl«, Oresävu, Llorisostrssss Ko. 7. Nichtamtlicher Theil. Uebersjeftt. TageSgeschichle. Dresden: Deputationsbericht der Ersten Kammer über das Eisenbahndecret. — Ber lin: Vom Zollparlament. Die Niederlage drrNa- ttonalliberalen in der Adreßfrage. Vom Bundes- rathe—Karlsruhe: Hohe Vermahlung.—Frank furt a. M.: Zur Anwesenheit des Kronprinzen von Preußen. — München: Vom Hofe. Dementi. Diplomatisches. Militärcoinmission. —Stuttgart: Genrralstabschef nach Berlin. — Darmstadt: Hohe Gäste. — Wien; In Sachen Crivelli s. Fürst Metternich nach Paris. FML. Möring. Der ruthe- nische Clerus gegen die russischen Agitationen. — Prag: Tschechenmeeting bei Raudnitz. — Pesth: Rennen. Von der Deputirtentafel. — Semlin: Großer Wolkenbruch. — Paris: Vom gesetzgeben den Körper. Broschüre. Entlassung von Magistrats personen in Rheims. Aus Algier. — Kopenhagen: Vom Hofe. — St. Petersburg: Tagesbericht.— Wilna: Kriegszustand theilweise aufgehoben. — Konstantinopel: Eindruck der neuesten Rede des Sultans. — Bukarest: Der russische Generalcon- sul nach Konstantinopel. Neue Unruhen in Bakeu. — Washington: Zum Präsidentenproceß. Aus Georgia. Beilage. Ernennungen, Versetzungen re. im »Meutl. Dienste. Eingesandt»«. Vermischte«. Statistik »nd volttwirlhschast. Telegraphische Nachrichten. verli«, Mittwoch, 13. Mai, Nachmittag» ^3 Uhr. (W T. B.) Die soeben erschirne«e„Prav.-Carr." sagt: Der Beschluß de« Zollparlament» i« der Adreß« frage hat die Sache der deutsche« Einheit «ehr gefordert, al» durch die Annahme einer Adresse der Fall gewe sen wäre. Die Adrrßdebatte bekräftigte die Zuver sicht, daß der Weg thatsächlicher Gemeinschaft der wahre weg der Einigung zwischen dem Norden und dem Sü den ist. Ferner schreibt dir „Prov.-Corr.": Nach Berathuug der Tabaksteuer und der P»tr«leumsteuer sowie ver- schirdener Aollermaßigungen erfalgt der Schluß de» Zollparlament» möglicherweise in 14 Tagen. Der Schluß de» Reichstag« nach Erledigung de» Schuld- haftgesetze» und de» BundkShauIhaltk« war für die ersten Wochen de» Juni vorau»aes»heo. Die Annahme einer varhrrigen Vertagung des Reichstag« und einer Wiederberufung desselben im Septrmbrr ist völlig grundla«. Gotha, Mittwoch, 13. Mai. (W.T.B.) Se. Ma jestät der König von Preußen hat SOW Thlr. zu der bevorstehenden Nordpolexpedition bewilligt. Wie«, Dienstag, 13. Mai, Abend». (W.T.B.) In der heutigen Sitzung de« Abgeordnetenhauses legte der Hustizminister einen Gesetzentwurf, betreffend Vie Einführung von Friedentgerichten, vor. Die Gesetz entwürfe, betreffend die Einführung von Schwurge richten, sowie betreffend die Bildung der Seschwarnen- grrichte bei Preßvergehen werden in zweiter und dritter Lesung nach den Anträgen de» AutschuffeS angenommen. In der heutigen Sitzung de» BudgrtauSschuffe» wa ren saft sämmtliche Minister anwesend. Nach dem Anträge de« Sudro«it4» wurde die Vermögenssteuer mit allen gegen 2 Stimmen abgrlehnt. Bezüglich der Gtaati- schuldenkouvcrsiou wurde ein Antrag Mayer'« ange nommen, welcher außer einer leigen Einkommensteuer «och eine 18?bigr Zinsenrrdurtion vorschlägt. Pari», Mittwoch, 13 Mai. (W.T.B.) Der „Pa trie" zusolgr will die Budgrtrommisfion de» gesetz gebenden Körper» dir Anleihe um 40 Millionen re- durire«. Luxemburg, Dienstag, 12. Mai, Nachmittag». (T. B. f. N.) Der StaatSrath ist hinsichtlich der Aus hebung de» zwischen der Eisenvahngesellschaft Wilhelm- Luxemburg und der fraizofische« Ostbah» abgeschlos sene« Vertrag» den Aasichtea der Negierung und ein zelner hervarragender Kammermitglirdrr brigetrete«. Florenz, Dienstag, 12. Mai, Nachmittags. (W. T. B.) Die Coupon-zahlung der Rente im Inland« beginnt am 22. d. Es bestätigt sich, daß da» Tabaktmonopol a« eine italienische Compagnie verpachtet wird. Gerüchtweise verlautet, fall» die französische Re gierung aus dem Entschlusse, rin Geschwader «och Tunis zu skndr«, bestehen sollte, würden auch zwei italienische Krieg»schiffe dorthin abgehen, um die In teressen der Nationalangrhörigea zu wahren. Da« russische UebungSgeschwadrr wird demnächst da» adriatische Meer besuchen. London, Dien»1ag, 12. Mai, Abends. In der heutigen Sitzung de« Unterhauses wurde die Antwort der Königin aus dir Adresse verlesen. Di« Königin sagt in derselben, daß sie der Wei«heit dr» Parlament« vertraue und nicht wolle, daß die könig liche Prärogative die kirchliche Gesetzgebung in Irland hindere. (Beifall.) Gladstone kündigt zu morgen die Einbringung der bezüglichen Bill an. St. Petersburg, Dienstag, 12. Mai, Nachmit tag». (T. B. f. N.) Der Kaiser hat da« neue Reglement für die Verpflegung der Truppen in KrirgSzeiten be stätigt. Es werden dadurch dem Oberbefehlshaber um fangreichere Rechte verliehen, die Befugnisse de» Ge neralintendanten hinsichtlich der Oekonomieverwaltuug werden erweitert. Bukarest, Dienstag, 12. Mai, Nachmitog». (W. T. B.) Der Präsident des Conseil» und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Stephan GoleSko, Hot gestern au» Gesundheitsrücksichten seine Entlastung ge geben. Ein Nachsolgrr ist «och nicht ernannt. Ma» glaubt an eine Umgestaltung dr» Cabinet». Washington, Dienstag, 12. Mai. (Kabeltelegr'. W. T. B.) Der Senat hat den Urthril»spr«ch im Pra* sidrntrnprorrffe bi» Sonnabend vertagt. Tagesgeschichte. Dresden, 13. Mai. Der Bericht der 2. Deputation der Ersten Kammer über das, das Eisenbahnwesen betreffende k. Decret ist nunmehr vollendet. Als Re ferent fungirt Kammerherr v. Erdmannsdorff. Die Deputation constatirt im allgemeinen Theile des Berichts »unächst, daß hie StaaHrrgieruna sämmt- lichen wahrend des letzten ordentlichen Landtages von 1863/64 mittelst der ständischen Schriften vom 22. August 1864 gestellten Anträgen der Kammer in aus gedehntester Weise nachgekommen sei, und schlägt vor, diesen Umstand in der zu erlassenden ständischen Schrift ausdrücklich zu verlautbaren. In Bezug auf die seit dem angeregten Eisenbahnprojecte erkennt die Depu tation zwar an, daß die Staatsregierung ihnen gegen über im Decrcte eine ausnehmend zuwartende und kühle Haltung einnehme, sie ist aber doch der Mei nung, daß der Regierung wegen der beobachteten re- servirten Haltung, welche den aus dem letzten ordent lichen Landtage zwischen ihr und den Ständen verein barten Grundsätzen über das Eisenbahnwesen entspreche, volle Anerkennung zu zollen sei. Im weitern Verfolge des Berichtes erklärt die Deputation, daß sie sich da mit nicht einverstanden erklären könne, wenn die Zweite Kammer beschlossen habe, für einzelne Klassen und Bahnlinien eine Priorität aufrecht zu erhalten, und einzelne Linien schon im Voraus als solche zu bezeich nen, welche für den Staatsbau übernommen werden sollen. Es dürften daher unter den definitiv bewilligten Linien Unterschiede hinsichtlich der Priorität des Baues nicht gemacht werden, vielmehr müsse der Regierung allein hinsichtlich dieser bewilligten Bahnen in Bezug auf Reihenfolge und Zeit des Baues die vollste Frei heit, aber auch die volle Verantwortung über lassen werden. Von den Kammern könnten sämmtliche namhaft gemachte Projccte überhaupt nur in zwei Kategorien getheilt werden, nämlich in solche, welche jetzt zur Berücksichtigung ^langen sMen, ,fti es für den Staats- oder Pnvatbau, und in solche, wo dies noch nicht möglich, aber zweckmäßig sei. Ebensowenig könne man es für geeignet ansehen, bei der Berathnny über das Eisenbahndecret zugleich über die Bewilligung der zu den verschiedenen Bah nen erforderlichen Geldsummen Beschluß zu fassen, vielmehr sei diese Beschlußfassung bis zur Berathuug über ein zn erwartendes bezügliches Finanzgesetz »aufzuschieben. In Bezug auf die Frage, ob Staats - vder Privatbau vorzuzichen sei, hält die Deputation im Allgemeinen zwar an der Ansicht fest, daß der Etsenbahnbau in der Hauptsache der Privatindustrie zu überlassen sei, der Staat aber nur da einzutreten hab«, wo es sich um Verbindung schon vorhandener Staatsbahnen oder um Erbauung solcher Strecken han dle, für welche sich keine Privatgesellschaft finde. Dennoch aber gelangt sie unter Beibehaltung dieses zwischen der Regierung und den Ständen vereinbarten Grundsatzes in Erwägung der vorliegenden thatsäch- lichen und politischen Verhältnisse zu dem Schlüsse, daß der Staat sich entschließen müsse, gegenwärtig mehr auf Eisenbahnen zu verwenden, als er sonst zu thun pflege. Sachsen bedürfe jetzt eines durchgreifen den Vorgehens in der Vervollständigung und Erweite rung seines Bahnnetzes, und in keinem Staate Deutsch lands sei eine schleunige Vermehrung der Eisenbahnen nöthigcr, als in Sachsen. Selbstverständlich müsse jede Ueberstürzung vermieden werden, und dürfe man die gleichzeitige Vermehrung der Eisenbahnen nicht bis ins Extrem ausdehnen. Es dürften daher bei uns, der Erklärung des Finanzministers gemäß, aus vielfachen Gründen nicht füglich mehr als 2'4 Million jährlich verbaut werden. Schließlich erklärt die Deputation, daß auch vom rein finanziellen Standpunkte aus kein wesentliches Bedenken vorliegc, die sächsische Staats schuld für productive Zwecke zu vermehren. — Im speciellen Theile des Berichtes gelangt nun die De putation zu folgenden Anträgen: I) Eisenbahn durch die südliche Lausitz: die Staatsregierung wolle: 1) von Großschönau nach Warnsdorf, 2) von Warnsdorf über Neugers dorf nach Sohland an der Spree, 3) von Warns dorf bis Kunnersdorf zum Anschluß an dieLöbau- Zittauer Bahn eingleisige Eisenbahnen auf Staats kosten erbauen, den von der Zweiten Kammer ange nommenen Antrag des Abg. Jordan: .Die kgl Staatsregierung zu ersuchen, in Erfüllung des sländüLr« Antrags vom Jahre tttü4 die Erürieruoge« «e aen Fortsetzung der südlausttzer Bahn ab Sohland nachträg lich noch auf die Lioie Sebnitz - Schaudau, beziehentlich da rauf auszudehnen in welcher Weise die Stadt Sebnitz in das Eisenbahnnetz hereingczogeu werden könnte." beantragt die Deputation abzulehnen. II. Project Chemnitz-Leipzig: Hier gelangt die Deputation zu der Ansicht, daß der Staat keinerlei Veranlassung haben könne, 7 000,000 Thlr. aufzuwen den, um eine direcie Verbindung zwischen Leipzig und Chemnitz herzustellen. Noch weniger könne es die Aufgabe des Staats sei, auf seine Kosten den schon vorhandenen drei indirecten Linien noch eine vierte hinzuzusügcn. Die Deputation könne daher der Kam mer nichts Anderes als nachstehenden Antrag empfehlen: die Kammer wolle bei der hohen Staatsregierung beantra gen, beziehentlich dieselbe ermächtigen: daß sie, dasern Pri vatunternehmer sich finden sollten, welche zu Erbauung einer Eisenbahn von Chemnitz über Burgstädt, Geit hain, Lausigk nach Leipzig und Zweigbahnen zur Befriedigung der Localinteressen von Limbach, Penig und Rochlitz — beziehentlich einer Flügclbahn von Wüsten brand oder Sregmar über Limbach und Penig nach Geithain — bis spätestens l. October 1869 die erforder lichen Geldmittel mit Sicherheit nachweisen und gewillt sind, sich den ihnen zu stellenden gewöhnlichen oder sonst im Lan- desintcresse liegenden Bedingungen zu unterwerfen, Conces- sion und Exproprationsbcfugniv zu ertheilen. III. Muldenthalbahn (Glauchau bis Wurzen). Hier schlägt die Deputation vor: .die Kammer wolle bei der kvnigl. Staatsregierung bean tragen, beziehentlich dieselbe ermächtigen, daß sie, dasern Pri vatunternehmer sich finden sollten, welche mit den erforder ¬ lichen Mitteln nachweislich versehen und gewillt sind, sich den ihnen zu stellenden gewöhnlichen oder sonst im Landesiuteresse liegenden Bedingungen zu unterwerfen, Concession und Ex- proprialionsbefugniß zu ertheilen". IV. Bezüglich der Eisenbahnen a. von Chem nitz nach Stollberg (nach Befinden mit Anschluß an die Chemnitz-Würschnitzer Bahn in Lugau); b) von Chemnitz über Stollberg und Zwönitz nach Aue; o) von Chemnitz im Thale des Zwönitzbaches nach Aue; ci.'von Chemnitz über Stollberg, Lößnitz nach Aue; e. von Aue nach Eibenstock, Schön heide, Schöneck, Adorf; k) von Schlema über Schneeberg, Hundshübel, Schöneck, Adorf, gelangt die Deputation zu folgendem, von den Be schlüssen der Zweiten Kammer abweichenden Anträge: „die Staatsregierung wolle derjenigen Privatgesellschaft, welche bis zum l. October IrE sich über Beschaffung der nöthigen Geldmittel genügend zur Erbauung einer Bahn von Chemnitz über Thalheim, Zwönitz, Lößnitz, Aue, Schönheide, Schöneck. Markneukirchen nach Adorf und Zweigbahnen von Würschnitz nach Stollberg und von Schöneck über Klingenthal nach Falkenau aus weist und gewillt ist, sich den ihr zu stellenden gewöhnlichen oder sonst im Landesinleresse liegenden Bedingungen zu unter werfen, die Bauconcession und Ermächtigung zur Anwendung des Expropriationsgesetzes ertheilen " Nicht minder beantragt dieselbe, den von der Zwei ten Kammer angenommenen Antrag des Abg. Wei dauer abzulehnen, welcher dahin ging: „Die Kammer wolle im Vereine mit der Ersten Kammer die königliche Staatsregierung ersuchen, die Herstellung von Eisenbahnen für Rechnung der Staatskasse von Schwarzen berg aus ») bis an die Landesgrenze bei Johanngeorgenstadt und d) nach Annaberg im Auge zu behalten und zunächst über Baubarkeit und Ko sten derselben technische Erörterungen anstellen zu lassen, hierüber aber, wenn thunlich, dem nächsten Landtage Mit- theilung zu machen." V. Die Eisenbahn von Radeberg nach Ka menz bis an die preußische Grenze. In Kon formität mit dem Beschlusse der Zweiten Kammer an die Staatsregierung den Antrag zu richten: „daß sie von Radeberg nach Kamenz, ingleichen für den Fall, daß jenseits der preußischen Landesgrenze von anderer Seite ein Eisenbahnanschluß hergestellt würde, von Kamenz ab weiter bis zur preußischen Grenze fürStaatsrechnung eiue zweigleisige Bahn erbaue." VI. Eisenbahn von (Dux in Böhmen) Frauen stein nach Klingenberg -Kolmnitz (an der Tha- rand-Freiberzer Bahn): dem Beschlusse der Zweiten Kammer, den oben »ub IV referirtcn Antrag auch bei diesem Projecte zu stellen, bei zu treten. Vll. Eisenbahn zwischen Plauen und Oclsnitz: di» Staatsregieruug wolle auf der Strecke von Plaue» noch Oelsnitz eine zweigleisige Eisenbahn auf Staats kosten erbauen. VIII. Eisenbahnen ») im Flöhathalc (Chemnitz über Flöha, Lengefeld nach Olbernhau), b) Scharfen stein - Marienberg, Zöblitz, Olbernhau, o) Flöha-Olbernhau-Kallich-Kommotau empfiehlt die Deputation unter Beitritt zu den Beschlüssen der Zweiten Kammer: die k. Staatsregierung zu ermächtigen, daß sie 1) dem Flöhathalcomits oder einer andern zur Erbauung einer Privateisenbahn von Flöha über Olbernhau bis zur Landesgrenze bereiten Gesellschaft, dafern dieselbe die dazu erforderlichen Mittel nachweist und sich denjenigen Be dingungen unterwirft, welche zu stellen im Landesintercffe für noihwendig erachtet wird, Concession sammt Expro- priationsbefugniß ertheile; L) dem Comits für Ausführung einer Privateisenb hn ab Wolkenstein in der Richtung Prcßnitz bis zur Landes- grenze unter den bezüglich Flöha-Olbernhau erwähuten Bedingungen Concesjwn sammt Expropriationsbefugniß ertheile; 3) dem Eisenbahncomil« zu Marienberg für Ausführung einer Privateisenbahn, eventuell mit Richtung Flöha- Pockau-Marienberg, unter den bezüglich Flöha Olbernhau erwähnten Bedingungen Concession sammt Expropria- tionsde-ugniß ertheile. IX. Mügeln-Oschatz, wird die Ertheilung der Concession zum Baue und zur Anwendung des Expro- priationsgcsctzes an den für dieses Project zusammcn- actrctenen Comitö beantragt. Ganz denselben Antrag stellt die Deputation hinsichtlich der Projecte X. Bautzen-Hansdorf und Feuilleton. ** Literatur. »Grundsteine einer allgemeinen Kulturgeschichte der neuesten Zeit" betitelt sich eine größere literarische Arbeit von I. I. Honeager, deren erster Band kürzlich (Verlag von I. I. Weber in Leipzig) erschienen ist. Der Verfasser hat bereits vor zwei Jahren ein kürzeres Werk herausgrgeben, das in wenigen scharfen Strichen die kulturgeschichtliche Entwickelung unsers Jahrhunderts entwarf und das damals von der Kritik sehr günstig ausgenommen ward. In den „Grundsteinen" wird der Plan, zu dem jene Skizze blos den Rahmen spannen wollte, weiter aus geführt und ein Werk begonnen, das sich versetzt, die Fundamentalpuukte des kulturgeschichtlichen Ganges in unserm Jahrhundert herauszuheben. Der vorliegende erste Band umfaßt das erste französische Kaiserreich; nach einem Bilde der politischen Geschichte wird ein umfassendes Gemälde des gesammten geistigen Horizon te« der Zeit vor rurs aufgervllt, und man wird dem Verfasser die Anerkennung erstaunlichen Studienum- fantze- und großer Belesenheit nicht versagen können. Zwischen mehr oder minder trocknen Nomenklaturen, die in einem solchen Buche unvermeidlich sind, nehmen da« lebendigste Interesse die psychologischen Porträts in Anspruch, gewissermaßen Genrebilder der Zustände und Personen, auf welche der größte Fleiß der Zeich nung verwendet ist. Neben großer Entschiedenheit des UrtheilS, wo es auf eigenem Studium beruht, macht sich übrigens in dem Buche eine wohlthurnde Beschei dung bemerklich, wo der Verfasser auS zweiter Hand schöpft; bet der Charakteristik sprciellrr wiffenschaftlicher und literarischer Erscheinungen (rin einziger Mensch kann ja unmöglich in alle Detail« hinabstezgen) findet man häufig Wendungen, in denen her Verfasser un ¬ umwunden die Entlehnung fremden Urtheils zugicbt. Das Werk ist auf fünf Bände berechnet, wovon der zweite die Restauration, der dritte und vierte das Juli- königthum und die Bourgeoisie, der fünfte einen dia lektischen Abriß über den gesammten Eulturgang unsers Jahrhunderts und seine Endresultate enthalten wird und welche einander je in Jahresfrist folgen sollen. Musikalische Literatur. Der „allgemeine deutsche Musikverein" hat den ersten Jahrgang eines „Al manachs" bei C. F. Kahnt in Leipzig herausgegeben. Bekanntlich hat der Verein bisher durch Veranstaltung jährlicher Versammlungen, damit verbundener Auffüh rungen und mündlicher Vorträge seine Zwecke zu er reichen gesucht. Aber auch literarische und musikalische Publikationen sind in den Statuten des Vereins in Aussicht genommen, wofür bisher die Geldmittel des selben nicht ausreichten. In ersterer Hinsicht wird nun mit diesem „Almanach" rin Anfang gemacht und für die Veröffentlichung von Musikwerken ist bereit« eine Auswahl getroffen. lieber die Organisation, bisherige Thätigkrit und Weiterentwickelung des deutschen Musik Vereins giebt im Almanach ein Aussatz von F. Brendel ausführliche Auskunft. Hinsichtlich der gemeinschaft lichen und besonder« Leistungen der Verein-Mitglieder schließen sich daran kritische Berichte über „das letzt jährige Fest deS Verein- in Meiningen", über Fr. L.szt's „heilige Elisabeth", über dessen „KrönungSmeffe", auch ein Verzrichniß der „Literatur der neudeutschrn Schule" und, mit theilweiser Beziehung, eine „Chronik der musikalischen Ereignisse de« Jahres 1867". Wir schöpfen au» diesen Aussätzen namentlich die erfreuliche Kunde, daß wir der neudeutschrn Schule eine Menge ^omposinonen von hoher Bedeutung und außcrordeul lichem Werthe verdanken, und die Tonkunst sich jetzt in einer wahren Blüthezeit schöpferischer Leistungen be findet. Andern Eindrücken und Meinungen gegenüber wird dies befremdlich genug klingen; aber — wie auch im „Almanach" richtig bemerkt wird — Geschmack und Kritik der Gegenwart sind oft höchst irrthümlich und verblendet, und den Ungläubigen bleibt jedenfalls die Ueberzeugung, daß man auch über die aus der neudeutschen Schule hervorgegangenen Tonwerke in 10 bis 15 Jahren ein ganz unpartcisches nnd über allen Streit hinaus zweifelloses Urtheil gewonnen haben wird. — Uebrigens enthält der Almanach einige Ar tikel über „den Riedel'schen Gesangverein in Leipzig", über „Ludwig Schnorr v. Karolsfeld" und namentlich über „Moritz Hauptmann", welche die exclusive Par teirichtung des Vereins erfreulich widerlegen, und viel mehr auf den rdlern Zweck: künstlerische Einigung der Parteien deuten. Und es wäre in der That wunschens- werth genug, daß jener engere collegialische und künst lerische Verband, wie ihn der Verein unter seinen Mit gliedern erstrebt, jener künstlerische Gcmcingrist, der keineswegs in kritischer Verherrlichung, sondern nur in gerechter persönlicher Schätzung, gewissenhafter neid loser Würdigung und gegenseitig wohlwollender För derung künstlerischer Leistungen und Bestrebungen ge genüber tum Publicum zu bestehen braucht, von den deutschen Musikern überhaupt angenommen würde. Bis her haben sie sich in ihrer Majorität, Komponisten, Kapellmeister und Virtuosen an der Spiße, in dieser Beziehung den Ruf einer traurigen Praxis erworben, die auf vielfach beschränkte Kunstbegriffe und auf un erfreulichen Stoff zu Charakterstudien hinwrist. Eingeleitet wird der Almanach des allgemeinen deutschen MustkvereinS durch einen historischen Kalen der, in welchem dir Jünger der neudeutschrn Schulr nicht mit Vrrgrßlichkeit bthandrlt sind, und durch rine musikalische Novelle A. Stern's „Ein Concertabend", die von dcmZtalentvollen Verfasser sehr hübsch angelegt, aber nur zum Theil gleich gelungen ausgcführt ist. Namentlich wird sie zum Schluß zu kurz abgebrochen und durch die irrthümlichc Annahme zur entscheidenden Wendung geführt, daß ein fertiger Claviervirtuose in einem Concert vom Publicum ausgczischt werden könnte. Das ist aber, auch gegenüber dem schnödesten Jn- trignengespinnst, in der jetzigen clavierspielenden Mu sikepoche gar nicht möglich. B. 1 Unlrrhaltungsliteratur. „Ebbe und Fluth. Erzählungen und Novellen von Karl v. Stein. Erster Band. Dresden, Woldemar Türk's Verlagsbuchhand lung. 1868." Wir begegnen diesem Autor hier zum ersten Male als Erzähler. Er bekundet Talent, das freilich noch nicht hinreichend geschult ist und nament lich in stilistischer Beziehung einer strenger» Durch bildung bedarf. Die umfangreichste Erzählung ist „Ein Stachel im Herren" betitelt und wird nicht verfehlen, innige Theilnahme zu erwecken Hänni, die Heldin der Geschichte, hat einst als Kindermädchen das jüngste Kind ihrer Herrschaft aus dem Wege schaffen wollen, damit sie wieder nach Hause kommen könne. Da durch, daß die Mutter des Kindes, eine allerdings höchst böse Herrin, plötzlich ins Zimmer tritt, wird die Unthat verhütet; aber es bleibt rin Stachel im Herzen des Mädchen-, und die Gewissensbisse, die sie fortan begleiten, sind mit psychologischer Feinheit geschildert. Rührend schön ist die Lösung, wo e« unter Anderm heißt: „Gotte- Natur ist groß, aber größer noch Gotte- Gnade, die wirket Wunder, welch« sich nur an deuten, aber nicht beschreiben lassen; wer sie nicht leibst erlebt, kann gar nicht an sie glauben." Sv spiegelt sich in den Seelenkampfen Hänni'S gleichsam
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