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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 23.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192408231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19240823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19240823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite der Beilage enth. falsches Ausgabedatum.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-23
- Monat1924-08
- Jahr1924
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Zrankenberger Tageblatt Sonuaveud -es 2Z. August 1V24 nachmittags 8S Jahrgang 197 jetzi zu ei«« Auflösung des Reichstage» Da» Lag-LIaU ersitze«»« an sedem w«r«a«r Monat».««»««»»'»»«» «» I. NpUl: V-« «bhsluug I» den «tt»g°b«I>-»e» der «ladt 1.80 Mk., I» den «u-a-E-lle.. de» Landd-jlrk« ,.»» Mk., du «ulragun, Im «tadtaebl-t 1.1>» »k., del Zutraqun« Im Landgedlr« ».00 Mk. m-qk«karten so Pfg. Mnjelnumm. 10 Ag-, Sonnab-ndnumm. LaM. Pnf>sch«<No«Io> Lift»«, i»«i. menielnde,«»Skonto i Jrankmder, i. Merttlpr. «i. Aelearammer Tageblatt Frankenvergsachfen Diese« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen d« Nmtshauptmannschast Flöha, de» Amtsgericht« und d« Stadtrat« zu Frankenberg und der Gemeinde Niederwiesa Rotationsdruck und Verlag: C. G. Roßberg (Inhaber Ernst Roßberg jun» in Frankenberg. — Vera-iworttich für die Redaktion: Karl Ltegert, Frankenberg punkt vertreten, daß dl» uns in dem Dawesgutachten aufi erlegten Lasten sich al» die Leistungsfähigkeit Deutschlands über steigend erw-üsen werden. Jede w»tter« Hinausschiebung de« wirt schaftlichen und politischen Friedens muß dies« Leistungsfähigkeit weiter schwächen. Trotz alledem glauben wir unter den« schweren Druck der gegenwärtigen wirtschaftlichen und politischen Lag«, vor allem bei der Unhaltbarkeil der- Zustände im besetzte» Gebiets di« Verantwortung für «Ine Ablehnung des Londoner Abkon^ mens und di« sich aus Ihr «rgtbenden wirtschaftlichen und polt» tischen Folgen nicht übernehmen zu kSnne« und müssen uns daher zur Empfehlung der Annahme entschlichen." Di« Lntschlichung wurde bei Teilnahme von etwa 100 Ver tretern gegen 3 Stimmen angenommen. Di« Vertreter des be setzten Gebiete» billigten di« Lntschlichung «Instimmig. Schacht »«sucht di« Präsidenten der ««»ländische» Zentral» Notenbanken. Der Reichsbankprüsident Dr. Schacht beabsichtigt in, kürzester Zeit die Präsidenten der einzelnen Zentralnotenbankelk zu besuchen, um mit Ihnen die schwebenden internationalen Fra gen zu besprechen. Dr. Schacht wird voraussichtlich nach Bern und Rom und später auch nach Stockholm sich begeben. Nie Haltung -er Sozialdemokratie. Im Augenblick des Zusammentritts des Reichstages ist die parlamentarische Spannung größer denn je. Während die Regierungsparteien mit größtem Nachdruck auf die Re gierung etnwirken, um sie im Falle einer Ablehnung der Ausfllhrungsgesetze zur sofortigen Auflösung des Reichstages zu bewegen, erklären die Sozialdemokraten, daß sie nur bann für die Gesetze stimmen werden, wenn unter keinen Umständen eine Hinzuziehung der Deutschnationalen zur Re gierung erfolgt. Die Möglichkeit, daß die parlamentarische Situation durch eine Einführung der Deutschnationalen in die Regierung geklärt werden könne, ist damit also von vorn herein ausgeschaltet. Neuerdings drängt die Regierung darauf, daß die Abstimmung so schnell wie möglich statt findet und daß man die Aussprache der Parteiführer unter keinen Umstünden über den Mittwoch hinaus fortsetze, damit die Reichsregierung rechtzeitig in der Lage ist, aus einen. Negativ der Abstimmung heraus die erforderlichen Kon sequenzen zu ziehen. Die Abhaltung einer Volksabstimmung kommt kaum in Frag«, da die Reichsreglerung als wirksamst« Mittel einzig und allein die Reichstageauflösung anfieht. In den parlamentarischen Kreisen verlautet, die Botschafter Amerikas und England« seien beim Außenminister vorstellig geworden, um die deutsche Negierung vor den Folgen einer Ablehnung der Londoner Vereinbarungen durch den Reichstag zu warnen. Der eng lische Botschafter habe erklärt, daß die englische Negierung in einem solchen Falle voraussichtlich vor Ablauf dies« Jahres keinen neuen Versuch zur Klärung der europäischen Lage unternehmen könne, da die Folgen einer solchen Ab- lehnung derartige Versuche für Monate hinaus zum Scheitern bringen würden. Aus dem Auswärtigen Amt wird Ms hierzu mitgeteilt, daß tatsächlich eine ernsteMah- »ung der englischen Negierung in Berlin vor liege, über deren Inhalt aber zurzeit Stillschweigen gewahrt werden müsse. Die deutsche Industrie für Annahme der Londoner Beschlüsse Berlin, 22. g. DI« Vorstände des Deutschen Industrie- und Handelstage», de» Reichsverbandes der deutschen Industrie und de» Wirtschaftsausschusses für di« besetzten Gebiet« einschließlich Land- Wirtschaft haben zu der durch das Londoner Abkommen geschaffenen Lage in ihrer heutigen gemeinsamen Tagung folgend« Entschließung angenommen: „Die Voraussetzungen, unter denen die von uns vertretenen Wirtschaftskreis« sich mit der Annahme de« Dawesgutachtens ab gefunden hatten, sind im Londoner Abkommen im wescntlichenl unerfüllt geblieben. Unerfüllt geblieben ist Insbesondere die Vor bedingung der Wiederherstellung der wirtschaftlichen und finan ziellen Souveränität Deutschlands. Schärfsten Widerspruch er heben wir gegen eine Aufnahme handelspolitischer Verhand lungen unter dem Druck« der Besatzung. Wir sind wirtschaftlich so geschwächt, daß Zugeständnisse auf handelspolitischen« Gebiet, mit den von uns nach dem Dawesgutachten übernommenen Verpflichtungen nicht vereinbar sind. Wir haben stets den Stand Aeue deutsche Schritte sür die Nuhrräumung. Wie verlautet, hat der d«»tsch« Botschafter iu Paris, von Hoetzsch, von der Reichsregierung de« Auftrag erholt«», mit der französische« Regierung de« Meinungsaus tausch übe, di« Frage der miliSrische« Räumung fortzusetzeu. In der Hauptsache kommt es jetzt der Reichs- regierung darauf an, möglicherweise «och vor der Abstim mung im Reichstage gewisse Zugeständnisse der französische« Regierung nach der Richtung hin zu erlangen, daß das so- genannt« Eanktionsgebiet Duisburg, Ruhrort und Düsseldorf gleichzeitig mit der Kölner Zone, di« am 10. Januar von den Engländer« geräumt «erde« solh vo« der Besatzung befreit wird. Die gesprengte Kanzler-Re-e Narren als Abgeordnete — Wie lange noch? — Dawes»Debatte am Sonnabend «»,«i-«uvr«i»i D«» <S»u«dpr«I» für dl« u mm dwtt« Nnsp-Mg, PktUjrU« Ittrilgt »v ÄowPfElg, für dl« 1,7 ww dlkltc aniUIH« gell« so SoldpftunI», für dl« N mm -r«lte gtU« Redaktion» 1«il« so «aldpfennlg. Mein« find »rl Aufgad« z» dezadl«. Fil» NachwiU -»d KxElttlung t Zelle Tondergedk-r, — Kür schmierig« Satz«»« und d«i piLtzoorschrtflen Aufschlag, vel gröberen Aufträge» mW ün WiSer- dolungtaddruck Ermäbigung »och festste-ende- «tafi«. Das neue Neichswahlrecht. Der Neichsrat beschäftigte sich mit der Novelle zum Neichswahlgesetz. Die wesentlichsten Bestimmungen der Re gierungsvorlage sind folgende: Die Abgeordneten zlffer wird fest auf 3!) 9 festgesetzt. Auf je 78000 Stimmen (bisher 60 000) soll ein Abge ordneter entfallen. Auf alle Fülle wird sichcrgcstellt, daß 399 Abgeordnete gewählt werden. Wird die Zahl nicht er reicht, so findet eine Ergänzung aus den Kreiswahlvorschläoen statt; wird die Ziffer 399 überschritten, so findet ein Abstrich von der Reichswahlliste statt. Die bisherigen Wahlkreisver bände sind beibehalten, werden aber in eine größere Zahl von Wahlkreisen zerlegt. Lin Kreis umfaßt im allgemeinen nur 380 000 Einwohner, und die Wahlvorschlnge für diese kleinen Kreise enthalten nur einen oder höchstens zwei Bewerber, wodurch der Grundsatz der Pcrsönlichkcitswahl im Gegensatz zur Listenwahl wieder zur Anerkennung kommt. Die Ver bindungen von Kreiswahlvorschlngen einer Partei innerhalb eines Wahlkreisverbandes sind nach wie vor zulässig und werden nach der Vorlage noch erleichtert. In liebere!»- stimmuna mit der Reichsregierung haben die Ausschüsse des Neichsrats mehrere Aenderungen vorgenommen. Die Ein richtung des bisherigen Kreiswahllciters ist beseitigt. Nebe« der automatisch eintretenden Verbindung von Wahlvor« schlügen mit einem gleichen Kennwort der Partei sollen auch andere Verbindungen kraft besonderer Erklärung möglich sein. In gewissen Fällen sind auch zur Wahrung lands mannschaftlicher Gemeinschaft Verbindungen sogenanntes „Ländergruppen" zugclassen. Der Gesetzentwurf wurde vo>« Neichsrat nach den Peschlüssen der Ausschüsse angenommen« In Erwartung der großen Verhandlungen im Reichstag waren die Tribünen schon lange vor Beginn der Sitzung dicht besetzt. Die Eröffnung der Plenarsitzung, die ursprünglich auf 3 Uhr festgesetzt war, verzögerte sich um40Minuten. Nach Bekanntgabe von Mitteilungen durch den Reichs- tagspräsidenten Wallraf begründete der Kommunist Katz vor Eintritt in die Tagesordnung eine ganzeReihe kommunistischer Anträge auf Erweiterung derTagesordnung,die unter Gelächter abgelehnt wurden. Als der Reichskanzler das Wort zu seiner Rede nehmen wollte, stimmten die Kommunisten ein Schimpfkonzert an. Die gesamte kommunuistische Fraktion rief im Chorus: „Amnestie!" Der Präsi dent schwang die Glocke, der Reichskanzler lächelte etwas und im übrigen glaubte man, daß die Rufe der Kommunisten bald verstummen würden; dies war aber nicht der Fall, son dern die Linken gebrauchten das Wort „Amnestie" zu einem sogenannten kleinen Dauerkonzert, wobei die Stimmen der weiblichen Mitglieder der Kommunisten den hohen Diskant bildeten. Schließlich hörte man in der allgemeinen Unruhe, daß der Präsident den KommuntstenSchwarz wegen dauernder Störung ausschließe. Die Kommunisten mein ten nun aber, sie wüßten eigentlich gar nicht, was los sei. Da auf wettere Erklärungen des Präsidenten der ausgeschlossene Abgeordnet den Saal nicht verließ, wurde die Sitzung auf gehoben ud um ö Minuten vertagt. Kurz nach 4 Uhr erklärte Reichstaggpräsident Wallraf die zweite Sitzung für eröffnet und fügte hinzu: „Ich habe den kommunistischen Abgeordneten Schwarz wegen ungehörigen Äenehmens von der Sitzung ausgeschlossen. Ich stelle fest, daß der Ausgeschlossene sich meiner Anordnung nicht gefügt hat und ichschließe ihn deshalb für 20 Sitzungen aus. Hierauf erheben die Kommunisten von neuem einen unge heuren Lärm. Der Präsident, zunächst unterbrochen, fährt dann fort, daß sofort der Aeltestenrat zusammen, treten werde, um sich mit der Angelegenheit zu beschäftigen. Die Sitzung wird auf ö Uhr vertagt. Um V,7 Uhr eröffnet Präsident Wallraf wiederum die Sitzung «nd teilt mit, daß sich dir Aeltest-nrat mit dem Fall de, Aba. Dr. Schwarz beschäftigt und in seiner üde»wieg«nd<m Mehrheit da» Verhalten de« Präsidenten gebilligt habe. Der Präsident fährt fort: „Ei wurde freilich auch bezweifelt, ob die Voraus- iehung«n für di« Ausweisung de« Abg. Schwarz gegeben sind, v« meine Weisungen nicht gehört haben will. Ich sehe, daß Abg. Dr. Schwarz noch seht im Saale ist, und bin nicht in der Lag«, unter diesen Umständen die Verhandlungen zu leiten. Ich beabsichtige daher, eine neu« Sitzung auf morgen 10 Uhr anjuberaumen. Es liegen Meldungen zur Geschäftsordnung vor; ich bin aber au» den angeführt«« Gründrn nicht in der Lage, unter diesen Umständen dte Verhandlung«» zu letten (Abg. Sch Svflin sSozs: Kapitulieren Sie vor «inem Narren? So s«h'n Sie au<!) und beraume daher «ine n«u« Sitzung auf morgen 10 Uhr vormittag« an mit derselben Tagesordnung. Schluß 6,35 Uhr. Die Vernichtung unserer Forsten im Regiegebiek Seit der Beschlagnahme der Staats- und GemeindeforsteE ! des besetzten Gebietes durch die Rheinlandkommisston sind di« Wälder planmäßig vernichtet worden. Es bestand dte ernste Gefahr, baß insbesondere die fiskalischen Wald bestände gänzlich vernichtet wurden. Nach einer französischen! Darstellung betrug im Jahrs 1923 die Produktton in der bel gischen Zone 170 000 Kubikmeter, in der französische» Zone 900 000 Kubikmeter. Diese Ziffer ist aber sicher lich viel zu nAdrig gegriffen. Man geht nicht fehl, wenn »ran annimmt, daß zur Zeit des Regiebetriebs mindestens dreimal soviel Holz aus den Forsten herausgeholt worden ist, als dies unter der rechtmäßigen Forstverwaltung der Fall gewesen ist. Weite Strecken des Forstgebiets sind schwer ver wüstet worden. Besondere Verwüstungen sind in der Nähe berühmter Kurorte, wie Wiesbaden, Langenbach- Langenschwalbach angerichtet worden. Besonders ge litten haben die Wälder auf oem Hunsrück, im Taunus und tn der Pfalz. Dia berühmten Eichen im Mönchs- walds bei Groß-Gerau sind der Pfanderpolitik zum Opfer ge fallen. Weiter ist in Hessen das Gebiet von Starkenburg sehr verwüstet worden. An den Bahnhöfen der Hunsrück- Strecke sind gewaltige Stapel Holz aufgeschichtet, deren Ab transport nur langsam vor sich gehen kann. Die Holzschlüg» sind wahllos vorgenommen worden. Rach einer vorliegen, den Schätzung hat man allein aus den preußischen Staats forsten rund eine Million Fe st Meter Holz heraus- geholt. Im Gerolsteiner Bezirk (Eifel) ist der Nehbestand nahezu aufgerieben. Gewildert wurde vor allem von den Be- satzungstruppcn, den französischen Eisenbahnern und den Separatisten. Die deutsche Holzindustrie ist durch die Pfänder- politik schwer geschädigt worden, da ein großer Teil des Holzes zu billigen Preisen an ausländische Händler verkauft worden ist. ge^n stimmten die Vertreter von O st Preußen unv Pom mern sowie die beider Mecklenburgs. Thürin gen e n th t e l t sich der Stimmabgabe. Der Auswärtige Ausschuß vertagte am Freitag kurz vor 2 Uhr seine Beratungen auf Sonnabend vormittag. Gegen Ende der Sitzung kam es zu einem scharfen Zusammenstoß zwischen dein Neichsbankpr äs identen Dr. Schacht und dem völkischen Abg. vonGraefe. Der Reichsbankpräsident er klärte, daß bei einer Nichtannahme der Londoner Abmachun gen durch den Reichstag scharfe Krediteinschränkungen seitens der Reichstag platzgreifen müßten und daß vor allem das Kreditportefeuille für die Landwirtschaft stark eingeschränkt werden müßte. Daraufhin erwiderte von Graefe, daß dies« Aussage des Reichsbankpräsidenten zwar in einem sachlichen Gewände erschienen, daß er aber darin eineDrohunger, blicken müsse. Auch er wolle seinerseits nur rein sachlich fest stellen, daß in einem solche Falle, wie ihn vr. Schacht ange- kündigt, auch der Landwirtschaft ernste Mittel zuGebotestehen würden. Die verschiedene« Parteien hielten sm Freitag vor Eröffnung des Reichstages noch Fraktionssitzungen ab. Es scheint, als ob in den Parteien allgemein dieMöglichkettderReichstags- auflösung bzw. auch einer Regterungsneubil- bung besprochen worden wäre. Die demokratische Fraktion will ihre Zustimmung zu den Gutachtengesetzen geben. In der Aussprache beschäftigte man sich damit, ob bei einem Nichtzustandekommen der Zweidrittelmehrheit die Reichstagsauflösung oder der Volksentscheid verlangt werden soll. Die kommunistische Reichstagsfraktion will schon jetzt alle Vorbereiiungen für einen neuen Reichstagswahl kampf treffen. In der nächsten Woche soll eine Konferenz der Organisationssekretäre aus dem Reiche etnberufen werden. zu schreiten. Zu diesen Gerüchten ist festzustellen, bah zwar Freitag mittag tatsächlich eine Kabinettsberatung stattgefun den hat und daß auch derartige Gedankengänge erwogen wor ben sind, baß aber irgendwelche Beschlüsse des Kabinetts iq der einen oder andere« Richtung nicht gefaßt worbe» sind, sondern daß zunächst die weitere parlamentarische Entwicklung abgewartet werden soll. Der Reichsrat hat am Donnerstag alle Dawes-Gesetzs angenommen und zwar: Der Bantgesetzentwurf wurde gegen die Stimmen der beiden Meck'lenburgs angenommen, ebenso der Ge- setzentwurf über die Privatnotenbanken und der Ge setzentwurf Uber dieIndustriebeIastung. DerStsen- vahngesetzentwurf wurde in besonderer Abstimmung mit allen gegen zwei Stimmen angenommen« Die Vertreter der Provinzen Ostpreußen und Pom mern stimmten mit Nein. Der Stimmabgabe enthiel ten sich Bayern, Württemberg, THUringest, Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg- Str e l i tz. Die erforderliche Zweidrittelmehrheit für das jverfassungändernde Gesetz war vorhanden. Angenommen wurde weiterhin mit Mehrheit der Ges etzentwurf über die Personalvorhältniss« bei der Reichs bahn, die Vorlage über Liquidierungder Renten- bank und das Münzgesetz. lieber bas Mantelgesetz fand noch ein« besondere Abstimmung statt. Es wurde m i t allen gegen vier Stimmen angenommen, Da« Neber die gespannte Lage im Reichstag liegen heute folgende M«ldungen vor: Für die außerordentlich gespannte Situation im Reichs tage ist es bezeichnend, daß Freitag mittag in parlamentari schen Kreise« davon gesprochen wurde, da» Aeichskabinett Habs beschlossen, um den Deutschnationale« entgegen, z u k o m m e n , die Schutzzollvorlage noch auf die Taaes- ordnung einer der nächsten Sitzungen zu bringen. Außerdem sei im Kabinett erwogen worden, falls die Deutschnationale« bei ihrer ablehnenden Haltung gegenüber dem Londoner Ab- komme« definitiv verharren sollte«, gar nicht erst die Schluß- ab-Ommung vom Donnerstag abzuwarte«, so«dern bereit-
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