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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-03-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185303256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-03
- Tag1853-03-25
- Monat1853-03
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1853
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Tageblatt Mld Anzeiger. ^ 84. Freitag dm 25. März. 1853. Städtisches. Kleine Burggasse. Wohl keine der Leipziger Gaffen ist unbekannter, als gerade die eben genannte, zum PeterSthore heraus am Königsplatze weg und die Aeitzer Straße, dem ehemaligen Peterssteinweg, entlang rechts die dritte, mit der Mühlgasse und Pleißengasse ziemlich parallel nach Südwest zulaufende kleine Burggaffe, obschon sie für Leipzig historische Wichtigkeit hat, da am Ende derselben, nahe am Wasser, die alte Pleißenburg gestanden hat, welche mit dem jetzigen Schlöffe Pleißenburg nicht zu verwechseln ist. Diese alte Pleißen burg war ein Castell mit Höfen, Gärten, Schuppen und Stall- gebauden, Wohnungen für Eigevthümer oder Beamte und einer Warte, welches im 2ten Jahrhunderte nach Leipzigs Begründung entstanden zu sein scheint, über dessen Anlegung jedoch sichere Nach richten gänzlich mangeln. Wahrscheinlich hat der ganze Raum dazu gehört, der jetzt nach Osten durch die Aeitzer Straße und Münzgaffe, nach Süden und Westen durch das Wasser vom Münzthore an bis an die Brücke deS botanischen Gartens, und nach Norden zu durch daS Pleißengäßchen begrenzt ist, und von der jetzigen kleinen Burggaffe her ist der Eingang zur kleinen Pleißenburg gegangen, die wohl dm Namen „kleine" erst später nach Erbauung der großen, des jetzig« Schlosses, erhalten hat, wo in der kleinen schon vieles verfalle«, von ihr schon größere Stücken, namentlich die oberen Häuser der Zeitzer Straße, mit Gartenabtheilungen abgetrennt waren. Auch mögen früher Wiesen, den ganzen Raum des jetzigen botani schen und vielleicht einen Theil des Schimmel'schen Gartens aus machend, dazu gehört haben, weil sich noch Spuren vorgefunden haben von einer Brücke, die ziemlich in gerader Richtung mit der jetzigen kleinen Burggaffe nach den Wiesen, dem jetzigen botanischen Garten, und dem Holze hinübergeführt, welches früher weiter nach der Stadt herein sich erstreckt hat. Auf der Stelle aber, wo das jetzige, von dem Seilermeister Hrn. Höhle aufgeführte neue, hohe Haus steht, welches von der Süd- und Westseite weither sich prä- sentirt und von seiner 9 Treppen hohen Plattform, die mit der Gallerie des Schloßthurmes ziemlich gleiche Höhe hat, eine reizende Aussicht gewährt, weil diese Plattform die höchste aller Privat- gebäude der Stadt sein dürfte, hat, nach den Ueberresten der starken Mauern, die bei dem AuSgraben des sehr schönen Kellers sich ge funden und bedeutende Festigkeit gehabt haben, zu urtheilen, wahr scheinlich da- eigentliche Castell mit der Warte sich befunden, die in der ältesten Zeit bestimmt waren, da- Anrücken von Feinden gegen das «och kleine Leipzig von dieser Seite zu beoabachten und wo möglich baldigst abzuwehren. Daß von diesem Castell Str auch unterirdische Gänge nach der Stadt herein oder nach dem Thonberge zu gegangen seien, wie gefabelt wird, davon haben sich keine sicher« Spuren entdecken lassen, sei es nun, daß wirklich keine Spuren dagewesen, oder daß man bei dem Ausgraben der Keller der sämmtlich neueren Häuser dieses DistricteS nicht so tief gegangen ist. So viel ist gewiß, daß, der leichten Bauart der Hauser nach zu schließen, die auf da- Areal der ehemaligen kleinen Pleißenburg gebaut sind, wohl kein einzige- über 200 Jahre alt sein dürste. Die Besitzer der gefammten alten kleinen Pleißenburg aber haben, so viel zu erfahren gewesen, öfter gewechselt. Ursprüng lich mag sie Privateigenthum gewesen sein, später hat sie wohl der Stadt, eine Zeit lang auch dem landesherrlich« FiscuS aehört, ist aber zuletzt nach ihrem gänzlich« Verfalle, nach dem dreißigjährigen Kriege, wieder in das Privateigenthum übergegangen und parcellirt Word«, bis sie «blich die jetzige Gestalt angmomm« hat und nur noch ein kleiner Theil derselben, die zunächst am Wasser gele gene jetzt Leonhard'sche Besitzung den alten Namen führt. Ob die früher erwähnte alte Brücke noch die aus dem Mittelalter her rührende gewesen, oder eine später erbaute aus der Zeit, wo auf den nahen Wiesen Ziegeleien gestanden haben, die Anlaß gegeben, daß durch Ausgrabung der .Ziegelerde die Teiche im jetzigen bota nischen und Schimmel'schen Grundstücke entstanden sind, ist darum ungewiß, weil diese Brücke nur eine hölzerne gewesen. Eben so wenig lassen sich Spuren eines alten Wallgrabens von der östlichen und nördlichen Seite der Burg entdecken, und ist dieselbe vielleicht von diesen beiden Seiten nur durch Mauern begrenzt und befestigt gewesen, während der jetzige Raths-Röhrteich noch ein Ueberbleibsel von solch einem Wallgraben von der südlichen Seite sein dürfte, wogegen die Fischteiche in der jetzigen alten Pleißenburg mit Be stimmtheit viel neuerer Zeit ihr Entstehen verdanken. So dunkel nun auch die Geschichte dieser Burg an sich ist, so verdiente doch wohl der Platz, wo sie einst gestanden, und der Zugang zu ihr, die kleine Burggaffe, den Leipzigern bekannter zu sein, schon um der . oft in'S Abenteuerliche und Grauenvolle übergehenden Sagen und Märchen willen, die zum Theil noch im Volke bekannt sind, wie z. B. von einem Fehmgerichte, welches vor Zeiten daselbst ge halten, von den Gelagen der Ritter und Nonnen, welche daselbst stattgefunden haben sollen, von den Geiste« der Ermordeten, welche noch vor hundert und weniger Jahren sich hier angeblich sehen gelassen haben, von den Martergeräthschaften, die in alten verfal lenen Gängen und sogar tief unter dem Flußbette verschüttet worden sein sollen, um nur Ruhe zu erlangen. Je weniger man nun heutzutage an solche Dinge glaubt, die der Vemunft geradezu wider sprechen, um so obscurer ist auch diese Burg und ihr Zugang ge worden, auf dem man zur Nachtzeit, selbst in den ominösest« Nächten, wie WalpurgiS, Sylvester und dergl., Niemanden findet, als höchstens Leute, die von ihren Vergnügungen spät nach Hause gehen, oder etwa ein glücklich liebend Paar, welche- in diesen. Nachts von der Wafferseite gesperrten Sack sich gedankenvoll ver laufen hat; höchst selten einen Nachtwächter, da jetzt keiner mehr einen Stand zum Abrufen darin hat. Möchten Historiker und Topographen, die mehr und bessere Kenntnisse über dieses doch für Leipzig historisch nicht ganz un wichtige Plätzchen haben, als ich mir darüber zu verschaffen im Stande gewesen, sich bewogen fühlen, dieselben zur Vervollständigung oder Berichtigung meiner Notizen in diesem Localblatte zum Besten zu geben, so wird mich und vielleicht noch manchen meiner Nach barn in der kleinen Burggasse solches zum Danke verpflichten. Der Advocat vr. Aug. Wtlh. Schmidt. LietpnlUer VSrse nm 24. IMrr. Kisoobakooo. kr. 6ol<r. kisonbokoon. kr. Kols. ^Koos-Kiotor .... 110 Ua«sedk. - l-oipLixor. 30« 307 kerlm-^akalt. Zrieks.-Üoierseli« . . 81-/4 8t-, so. l.a. k Säoks.-Kedlesisede . 102°/. ksriio-ktottioor . . — L55 Ikürioxisedo .... 107-/4 106-, 6öta-k1iasollor . . . — — pre«»8. Lsok-Xvtd.. — k'riosr. - >Vttd.-?lors- 0«»t«rr. K»ok-?lotoo 83'/. 83'/. dodi» — — ^vd.-Vossover ^oixrix-Vrossoor. . — 206'/, sosboak. 1.«. X. 170 16« 1.8d»ii-2itt»uor . . . 28 27°/. so. 1.». k . . . — 151
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