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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1852
- Erscheinungsdatum
- 1852-10-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185210027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18521002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18521002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1852
- Monat1852-10
- Tag1852-10-02
- Monat1852-10
- Jahr1852
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1852
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Tageblatt und Anzeiger. ^ 276. Sonnabend den 2. Oktober. 1852. Sladttheater pr Leidig. In der vorgestrigen Aufführung der „Lucia von Lammermoor" von Donizetti lernten wir Frau von Marra als tragisch dramatische Sängerin kennen und fühlen unsere für sie gefaßte gün stige Meinung zur Ueberzeugung gesteigert. Ungleich mehr als Lucia, denn als Marie, bewies sich Frau von Marra als eine sehr bedeutende Künstlerin, wenn gleich ihre äußere Erscheinung sie mehr für das Fach der komischen Soubretten als für das der heroi schen Liebhaberinnen begünstigt. Das äußerliche Gepräge ordnet sich stets, wenn auch nicht willig, dem geistigen unter, und ver schwindet, wenn dieses sich mit solcher Macht entfaltet, wie eS bei Krau von Marra in der „Braut von Lammermoor" der Fall w«. Ganz ergriffen von dem Wesen der poetischen Lucia, setzte sie die Lucia auch auf da- Vollständigste und Eindrucksvollste in Wirk lichkeit und Wahrheit, so daß stellenweise selbst das natürliche Ge brechen der Oper im Allgemeinen, nämlich die aus der Unnatür lichst der Form hervorgehende Wunderlichkeit und Unwahrschein lichkeit, ganz unempfindbar wurden. Frau von Marra hatte in dieser Rolle viel Gelegenheit, die Virtuosität ihres Gesangs zu ent wickeln, und sie versäumte e- so wenig, diese zu benutzen, als Sei dem glatten Tonsatz in dm entschieden elegischen Partien durch kunstvolle Nuancirung und edle Haltung de- Vortrags Beweise zu achen, dass ihr ein gutes Verständniß von dem Verhältniß de- Ton-, al- AusdruckSmittelS, zu der Seele oder der Idee nicht man geln. Ihre Coloraturen in dieser zweiten Rolle nahmen einen größer« Spielraum als bei der frühem, und erfreuten durch Sau berkeit und Glätte die Hörer in hohem Grade. Mängel, die bei der frühem Beurtheilung erwähnt wordm, werden allerdings auch hier als vorhandm zu erwähnen sein, doch dürfte die Bemerkung nicht übergangen werden können, daß der vielleicht bedeutendste, nämlich die Dämpfung der Stimme in der Mittellage, sich durch längeres Gingen mindert und endlich fast ganz verliert, eine Eiaen- thümlichkeit vieler Stimmen. So war im zweiten Acte die Hei serkeit schon sehr gemindert und im dritten kaum noch bemerkbar. DaS Spiel war edel und angemeffen, bewegt, aber nicht überladen. Wir sind überzeugt, daß, was wir hier zu Bezeichnung der Stufe, auf welcher Frau von Marra als Künstlerin steht, ausgesprochen, sich durch ihre folgenden Gastspiele rechtfertigen werde. Herr Wi- demann gab den Edgard mit der nöthigen Bravour und großem Erfolg, so wie Herr Behr den Raimund. Mehrere Nummer^ welche Herr Behr sang, gewannen dadurch hinreißende Schönheit, daß er die Forcirung der Stimme und das Tremuliren vermied. Go fielen auch mehrere Vorträge deS Herrn Brass in (Lord Ashton) sehr schön aus. Die beider» kleinem Partien, von Herrn Schneider und Fräulein Buck gegeben, ließen natürlich keinen Wunsch übrig. Wenn die Aufführung hier eine untadelhaste ge nannt wird, so finden darin auch ihr Lob die Chöre, von denen nur etwa hier und da etwas mehr geistiger Antheil an dem ge schichtlich Borgehenden gewünscht werden konnte. Der Besuch deS Hause- war ziemlich zahlreich, aber seinem Umfange nach dem Werthe der Production nicht entsprechend. x. Vie Sehenswürdigkeiten der Michaelismesse. Zwei sÜdamertkanische Riesenbüffel. Diese Büffel, die nicht mit den schon oft hier gesehenen Bison'S und noch weniger mit dem Buckelochse« -dor Zebu zu verwechseln sind, die wir beide schon oft hier sahen, sind viel größer und stärker als die genannten beiden. Obwohl sie schon m dm südlicheren Theilen Italiens halb verwildert und als HauSthkere vorkommm, Aid sie doch, so viel uns bekannt, hier noch nie gezeigt wordm. Bekanntlich wurde das zahme Rind zuerst durch die Spanier, dann aber auch durch Jtalimer und andere Völker nach Südamerika gebracht, dort vermehrte es sich bald so, daß die Zahl zu vielm Millionen anwuchS, und in dm weiten Ebenen daselbst schwärmen jetzt tausende verwilderte Rinder umher, unter dmen sich auch der riesige nur in südlichem Klima gedeihende Büffel zeigt, mit seinen ungeheueren, nach hinten gebogenen, zusammmgedräckten, an der Spitze gefurchten Hörnern, seiner breiten Schnauze und Stirn, seinem groben fast borstigen Haar. Diese wilde trotzige Rindvieh- art ist kaum durch dm Rasenring zu bändigen; ihre Stärke ist so bedeutend, daß zwei Stück so viel wie sechs Ochsen oder vier Pferde ziehen könnm, mit einem Worte: diese Rindviehart bietet so viel Merkwürdiges, daß eS gewiß Freundm der Natur und be sonder- auch Oekonomen erfreulich sein wird, einmal zwei Exem plare, Männchen und Weibchen, und noch dazu von seltener Größe und Schönheit hie« zu sehen. C. S. Wünsche'- „vier Jahreszeiten"; Diese- mechanische Kunstwerk, vor dem PeterSthore am König-- platze au-aesteüt, ist bereit- in ganz Deutschland so rühmllchst be kannt, daß eS meiner Empfehlung wohl kaum bedarf. Dm Lesern diese- Blatte-, welche es noch nicht kennen, diene daher nur zur Notiz, daß es au- einer Rotunde von 3S Fuß im Umfange be steht, die in sieben Abtheilungen getheilt ist, von denen jede ein kleines Theater bildet, mit Hunderten niedlicher Figürchen, die durch ein innere- Triebwerk in Bewegung gesetzt werden. So sehen wir die ländlichen Arbeiten eine- FruhtingSmorgenS, die Lustbarkeiten dieser so lieblichen Jahreszeit, das Landleben im Sommer, die Obsternte im Herbste, die Freuden des Herbstes, die häuslichen Arbeiten und die Freuden im Winter, und endlich einen großen Schloßsaal, in dem Militärmusik aufgeführt wird. Dazu ist Alles so naturgetreu, so ganz dem Lebm aogelauscht, so sinnreich zufammengestellt, so neu und frisch, daß das Auge wahrhaft erfreut wird. Kinder, selbst sanz kleine, werden sich hier gewiß auf da- Angenehmste unter- -alten sehen; aber auch Erwachsene werden mit Vergnügen diese- Kunstwerk betrachten und dem hächft achtbarm Künstler die vollste Anerkennung seiner grcHe» Kunstfertigkeit, seiner außerordentlichen Geduld und Ausdauer bei Schaffung so schwieriger Kunstqebilde zu Theil werden lasten. Ausstellung von Daminputz aus Htgskä'den. Bei Besuch des großen SaaleS im Hotel de Pologne gehe ja Niemand durch die Vorhalle, ohne die daselbst ausgestellten Glas arbeiten auS Clausthal in Augenschein zu nehmen. ES ist zwar nicht- Neue-, gesponnene- Glaö zu Damenvvtz bmüht zu sehen, seitdem man gelernt hat, e- ganz biegsam Pnzustellen, allein so geschmackvoll ausgeführt, wie hier, dürfte man diestn so herrlich glänzenden Schmuck wohl noch nicht gesthe» haben. Vorzüglich schön ist ein Damenhut, der auf die kunstreichste Weise und höchst geschmackvoll goflochttn ist, aber auch dle Brochen, Stirtt- und Armbänder sind reizend auSgeführt. Ich gleich auch auf die schönen Georginen welche gleich daneben Herr S chü.lz e au6 Man findet hier eine große Auswahl der der zierlichste« Form und dem hevmchstm nicht umhin p,- erksam zü machen, ^tzt-uSgesteltt hqt. e WirtMen, v ün enschüirlze Rch.
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