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Dresdner Journal : 27.04.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-04-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187204276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-04
- Tag1872-04-27
- Monat1872-04
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 27.04.1872
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1872. ^96 Sonnabend, de» 27. April. DreMerIMmal Htdrliek: . ^jLLrUvNi 1 llilr. 1» Is^r Iu,«r»tenPrel»«r ka» a« L»um «o«r Vecaurwortticher .^ev^cleul I G Harrvtauu SS» sss— d« »«ter die>urchi die »«d t. rbaute uesteo -adern t ei»- äs» L»UIU oio«r n«p»1t»o«» 2«I«! 11t ^Ur. Unter „Lw^euwat" äi» Leü«: 3 Hgr. vom 9. Mai Lr»ol»«1»»»i ISzlleb, mit Fa«n»Lm« äer Korm- nns Vewrwge, Fdenä« tür äen kolzenä-L 1^. sein, bei geschichtlichen Vorträgen den Zuhörern die Hauptmomente der Begebenheiten jeder Epoche durch die genaue Verknüpfung derselben mit den Personen, welche die Urheber und Veranlasser derselben waren, recht lebendig vorzuführen, denn dem jugendlichen Ge- müthe steht der einzelne Mensch am nächsten. Schwierig bleibt freilich immer der jedesmalige Anknüpfungspunkt und eine erschöpfende Darstellung der allgemeinen Welt« geschichte in allen ihren Parthien wird kaum anders als gezwungen hergestrllt werden, und Lücken werden doch noch genug übrig bleiben, wie wir dies auch an Böttiger's Buche sehen können. Die oben genannten Verfasser hatten aber in ihrer amtlichen Stellung (au der Realschule zu Annaberg) die Erfahrung gemacht, daß gerade zu pädagogischen Zwecken diese Form des Ge- schichtsstudiums am Besten geeignet ist, da die biogra phische Abfassung eines historischen Lesebuchs sich am leich testen zum Wiedererzähler des Gelesenen verwenden läßt, vorausgesetzt, daß natürlich jeder Eursus desselben nach dem besondern Standpunkt der von dem Verfasser im Auge gehabten -lasse sich richtet. Der Erfolg hat die Richtigkeit dieser Anschauung zu Tage gefördert, denn der sechsten Auflage (1869) des vorliegenden Buches für untere -lassen nach zwei Jahren schon die siebente gefolgt. Alle-, was früher schon (stehe das.Dresdn Zourn.* 1870 Nr. 173) zu Gunsten desselben gesagt worden ist, gilt auch von der vorliegenden neuen Bearbeitung, nur muß bemerkt werden, daß diese durch rin neues Lebens bild, welches den deutsch-französischen -rieg von 1810 bis 1871 darstellt, vermehrt worden ist, wodurch zwei felsohne sowohl den Wünschen der mit dem GeschichtS- studium sich befassenden Jugend (beiderlei Geschlechts) sowie anderer Leser begegnet wurde. vr. Gräßr. Lagesgeschichte. Dresden, 26. April. Aus Riva wird uns unterm 24. April geschrieben: Das Befinden Ihrer Majestäten des -önigs und der Königin ist ein vollkommen befriedigendes. Der Aufenthalt in Riva war bis zum 19. d. M. vom herrlichsten Wetter begünstigt und die hohen Herrschaften verwendeten diese Zeit zu täglichen Spaziergängen und Ausfahrten nach den umliegenden Ortschaften: Arco, Tordole, Deva rc. Am 16. besuch ten Allerhöchstdirselben (wie bereits gestern berichtet) das prächtig auf den nordwestlichen Anhöhen von Riva Mitte sse« in SLleu kr «it dann kwerk«, chaft»- e«d ui » vor- Literatur. Weltgeschichte in Biographien von Dr. Mr. Spieß und Br. Berlet. Hildburghau sen, Verlag von Nonne, 1872. Die Idee, die Weltgeschichte in Biographien darzu- stellen, ist keine neue; in größerem Maßstabe hat sie bekanntlich früher schon der Historiker -. W. Böttiger »u Erlangen (1839) ausgeführt, und zwar mit großem Beifall und gutem Erfolg. Der Zweck einer solchen Methode der Historiographie kann offenbar nur der i, mein »ig offen escheolte ihl auS- Amtlicher Theil. Dresden, 25. April. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz, welcher für die Dauer der Abwesenheit Er. Majestät des Königs mit der Führung der StaatSge- schäfte von Allerhöchstdemselben beauftragt ist, haben gnädigst geruht, dem Bezirksarzte Dr..Flinzer in Chemnitz daS Prädicat als Mrdicinalraty in der 4trn Clafse der Hofrangordnung zu verleihen. bei welchrn die Nationalversammlung angegriffen und ihre Auflösung gefordert worden ist (vgl. untcr „Tagesgrschichte"). Der Minister de- Innern Vic tor Lefravc tavelt da- Verhalten der Maire- die- ser Städte und erklärt, die Maire- wüßten aller Parteidrwonstrationen sich enthalten; die Regie rung werde keine Agitation gegen die National versammlung dulden. Duval zog darauf seine In terpellation zurück. Neapel, Donnerstag, LS. April. (W. T. B) In der vergangenen Nacht hat rin großartiger AuSbruch des Vesuv- stattgefunden, der Krater gleicht einem Kenermrere und die Lava strömt in verschiedenen Richtungen herab. London, Douuer-ta-, LS. April, Nacht-. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de- Unterhaus,- griff Aawcett die Regierung wegen ihre- Verhal ten- in der Dubliner UuiverfitatSbiÜ au. Nach dem mehrere Redner für und wider den Antrag auf Berathuug der von Kawcett eingebrachten Bm gesprochen hatten, verthridigte derPremier Gladstone dir Regierung und verweigerte wiederholt, einen Termin für die Berathuug der Bill festzasetzru. Aawcett zieht hierauf seinen Antrag zurück und erklärt, er werde gleichwohl versuchen, die Brra- thuug der Bill herbrizuführen. neswegs zur Bedingung, daß jene Stücke eine leichte oberflächliche Fabrikarbeit sein müssen. Die neueste dramatische Literatur könnte eS getrost wagen, dem Theater in jedem Genre die vorzüglichsten Werke, Dich tungen von wahrer Poesie, von köstlichstem Humor zu liefern. Gerade ihnen wird der Vorzug, den die Ge genwart bei der Gegenwart hat, doppelt fruchtbar zu Gute kommen. Man kann über den Zeitgeschmack, über Theaterrücksichten, über fehlende Tantiemen, über küm merliche Honorare, über langsame Beachtung des dra matischen Talents, ja über die Stillostgkeit der Schau spielkunst in vielen Fällen schwcrbegründet klagen; aber der Vorwurf über Lauheit der Künstler in ihrer Pflicht gegen die TageSliteratur entspringt aus Mißver stand. Ich habe seit dem Jahre 1846 die deutschen Schauspieler an vielen der größten Bühnen noch immer im Ganzen mit Bereitwilligkeit auf die Intentionen der Schriftsteller eingehen und mit Wärme am Gelingen der ersten wie letzten Novitätenvorstellung arbeiten sehen, wie ja auch der Kaufmann alle seine Künste daran setzt, Capital und Arbeit zu hohen Zinsen zu bringen. Solche Betrachtung rückt der flotte kecke Verlauf jedes modernen Lustspiel- nahe, und es empfiehlt sich, eine irrthümliche Schlußfolgerung zu verhindern. Das »Lustspiel" von Benedix, welches ebenso sehr durch eine amüsante, an komischen Verwickelungen reiche Erfindung gehoben, als von einer oberflächlichen, der Lustspirlgrazie und de- feineren spirituellen DialogS entbrhrenden Ausführung gelähmt wird, fordert die Darsteller zu derben Zeichnungen und Farben heraus. Um so energischer, da da- Recrpt de- scenischrn Ent wurf-, nämlich die Vorschrift der Handlung, die Na türlichkeit der Charaktere, wenn wir übci Haupt hier von solchen sprechen können, mehr als sonst beeinträch tigt hat. Der Schauspieler will den verlangten Effect Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag, 26. April, Nachmittag». (W. T.B.) Ja der heutigen Sitzung de- Reichstag» wurde die Berathuug dr- Rrich-beamteugesrtzr- fortaesrtzt. Die 20 , 22 und 24 werden in der Fassung der Regierungsvorlage, die §8 21 und 23 mit unerheb lichen Amendements v. Beinuth'S angenommen. § 25 findet Annahme mit Amendements Kanngießer, daß auch der Admiralitätschef und der Staatssecrrtär des Auswärtigen durch kaiserliche Verfügung jederzeit in den Ruhestand versetzt werden können, sowie mit einem Amendement Lasker, welches die Oberpostdirectorcn, die Oberpostamtsvorsteher und die Telegraphendirectoren von den Beamtenkategorien ansschließt, welche der Kaiser jederzeit in den Ruhestand versetzen kann. Versailles, Donnerstag, 25.April,Abend». lW. T. B.) In der heutigen Sitzung der Na tionalversammlung verlangte Raoul Duval AuS- Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Tciearavbtfche Nachrichten ZeitungSscha«. (Provinzialcorrespondenz. — Neue freie Presse. — Presse. - Reform. — Prsti Naplo.) Tage-gefchtchte. (Dresden. Berlin. Insterburg. Kassel. Dom Rhein. München. Wien. Prag. Paris. Ver sailles. Brüssel. Rom. Madrid. Konstantinopel. Havana.) Dresdner Nachrichten Provinzialnachrichtev. (Leipzig. Plauen. St. Egidien. Einsiedel. Pirna. Frohburg.) Statistik u. VolkSwirtbschaft Feuilleton. Inserat«. Tagrtkalendrr. Börseuuach- - richten. B eilage. ReichStagSfitzung vom 2S. April. EingesaudteS. Lotteriegewinnliste vom 25. April. Inserate Bekanntmachung, die Geschäftszeit bei den Untergerichten betreffend. Auf Anordnung des Justizministeriums soll vom 1. Mai d. IS. an bei den Gerichtsämtern Adorf, Augustus burg, Bautzen, Ebersbach, Frankenberg, Grimma, Großenhain, Leipzig I, Leipzig 11, Limbach, Löbau, Lommatzsch, Meißen, Neustadt, Nossen, Oelsnitz, Pausa, Penig, Pirna, Riesa, Rochlitz, Schwarzenberg, Stoll berg, Stolpen und Wildenfels, bei welchen nach An zeige der genannten Behörden für Aufhebung der bis herigen, versuchsweise eingeführten ununterbrochenen Geschäftszeit ein Bedürfniß zu Tage getreten ist, die frühere, 1-urch die Mittagszeit getrennte Geschäftszeit nach Massgabe der Bestimmungen unter 1, 2 und 7 der Verordnung vom 9. Juli 1868 (Justizministerial- blatt Seite 78) wieder eingeführt werden. Es wird daher nur noch in den Gerichtsämtern Stockholm, DounerStag, 25. April. (W. T. B.) Der NeichStaa hat den Zoll auf Zucker und Kaffee für daS Skalpfund um etwa 2 Oere uvd den Einfuhrzoll auf rohe Runkelrübe» um 4V Oere »er Eentner, denjenigen auf getrocknete Rüben um 2 RtkSdaler per Centaer herabgesetzt. Washington, DounerStag, 25. April. (W. K. B., Kabelielegramm.) Der Präsident hat die englische Gegenschrift in der Alabamaangelegeuheit hem Repräsentauteuhause zuarhen lassen, welches ^/einerseits die Schrift dem Comil- für die auS- »ärtigen Angelegenheiten überwirS. Feuilleton. (Redigirt von Otto Banck.) K. Hoftheater, 25. April: „Ein Lustspiel". Lustspiel in vier Acten von Roderich Benedix. (Neu cinstudirt.) Wenn das Theater oft die Beobachtung nahe rückt, daß die Schauspieler, und zwar nicht nur die unsern, ihre glücklichsten Momente, ihr wirkliches vom Augen blick mspirirtes Schaffen, in der häufig so flachen mo dernen Comödie, modernen Posse oder im modernen Schauspiel feiern, während sie im classischrn Drama, sei es die erhabene Tragödie oder daS poetische Lust spiel viel mehr Unzulänglichkeit zeigen, so klingt diese Bemerkung vorwurfsvoller als es in Wahrheit ihr Sinn erheischt. Es ist keineswegs lediglich daS flache, triviale Element, welches der Darstellung durch Zwang losigkeit und effectvolle Extravaganzen ihren Erfolg sichert, sondern den Künstler unterstützt vielmehr daS Gefühl, im Modernen heimisch, als rin Kind der Ge genwart im gegenwärtigen Leben orientirt zu sein. Alles Zeitgemäße ist für die Ausführung der Kunst auch das am meisten Kunstgemäße, denn während eS dem Enkel schwer werden muß, im Fühlen, Denken und Handeln das Dasein der Vorfahren zu repcoducirrn und mit all' seinem realistischen Detail wieder vor un sern Sinnen lebendig zu machen, stellt er mit Leichtig keit den heutigen Tag dar, indem er sich selbst, daS Erzeugnis diese- Tages zur ungenirtesten Anschauung bringt. Hier strömt der Künstler nur den Odem der Gegenwart au-, den er stündlich einsaugt, hier umgiebt ihn zu Studium und Modell da- ganze Culturtretbeu der Welt und der Gesellschaft. Diese natürlich erklärte Thatsache, welche moderne Stücke bei der Darstellung begünstigt, macht aber kei- Verordnung an sämmtliche Gerichte und Notare, die Prüfung fs der Besteuerung der Wechsel betreffend, vom 22. April 1872. Nach einer Mittheilung des Reichskanzler-Amtes sind in Preußen zahlreiche Fälle zur Entdeckung und Verfolgung gelangt, in denen die laut der Bekannt machung des Herrn Reichskanzlers, betreffend die Aus gabe von Reichsstempelmarken und gestempelten BlanketS zur Entrichtung der Wechselstempelstruer, vom 11. Au gust 1871 (Rcichsgesetzblatt v. I. 1871 S. 323) ein- geführten und seit dem 15. August vorigen JahreS zum Verkauf gelangten Reichs-Wechselstempelmarken mit einem früheren Kassationsdatum als dem ihrer Einfüh rung , beziehentlich Debitirung zur Versteuerung von Wechseln angewendet, also offenbar nachträglich ver braucht und mit falsch datirtem Kassation-Ver merk versehen waren. Da gleiche, mit Fälschung des KassationsvrrmerkS verbundene verspätete Stempelverwendungen bei Wech seln auch in Sachsen vorgekommen sein und noch vor kommen können, so werden die Gerichte und Notare hierdurch angewiesen, bei der ihnen nach 8 2l deS Reichsgesetzes, betreffend die Wechselstempelsteuer rc., vom 10. Juni 1869 (Rcichsgesetzblatt v. I. 1869 S. 197) obliegenden Prüfung der Besteuerung der bei ihnen vorkommenden Wechsel, wenn letztere ReichS- Strmpelmarken tragen, ihr besonderes Augenmerk auf das Datum des auf letztere gebrachten Kassation-Ver merk zu richten und, wenn der Tag, von welchem der Kassationsvermerk datirt, vor dem oben angegebenen Tage der Ausgabe der ReichS-Stempelmarken liegt, die in solchem Falle indicirte Zuwiderhandluna gegen das vorgedachte Rrichsgesetz vom 10. Juni 1869 bei der nach § 18 dieses Gesetze- zuständigen Behörde zur An zeige zu bringen. Dresden, am 22. April 1872. Ministerium der Justiz. Abeken. Rosenberg. F>. Lramütett«-, LowimMouLr -»» vrexlner Ivarn»!»; «LenS»» - L Leo«» H ort a. L. U»»- dnrU->*rUo-wi«o-l,«lx»x-3»«U-Lr—I»n-vr»»LN>rt ». N-r Laaienrtr«'» <t U»rlln-WI->a-L»wdorb-vr»»U- tvrt «. W.-NIW«»«: Lo««, Ü«rUa: F. L. Dr-»»»: L. , Lr»«I», - F Lta»««'» Lüreau a. «. vriUckart *. N.! L »cb« a. F. c L«rr»o«»i'»cde öacdb, I-aede-e Co., Vr»»! Lucbd ; 0k,-uUt,: Fr. k-ri»: Lava«, FoM«, F Co., Vin: Ft. Cvxetts, «rottnrti Daab« F Co. S«r»a»U»d«rr irnnisl Lrpeäition äe» vre»<tn«r Ivarn»!», vielten, H»rL»retbev^»« Uv. ». Ueiebe» koad- anä Kinrelos Rawmern« l 1t^r/8t«mp«I»a»vbI»^ lünia. versuchsweise rtngeführte ununterbrochene Geschäftszeit hinkünftig bestehen. Dresden, den 20. April 1872. Ministerium der Justiz. Abekru. RabS. das Froheste hoffen, unS aber auf daS Härteste vorbe- reitrn. In diesem Sinne betrachten wir den heutigen Sieg al» ein Mittel des Sieges. Vielleicht dürfen wir denselben sogar zu einer höheren Potenz erheben, vielleicht dürfen wir sagen, der heutige Wahlsieg sei eine Bürgschaft des endlichen BerfassungssiegrS. Denn daß der Waylerfolg überhaupt errungen werden konnte, ist das Zeugniß einer außerordentlichen Leistungsfähig keit der Regierung und der Verfassungspartei." — Die (alle) „Presse" nennt den in Böhmen mit dem Siege der Verfassungspartei abgeschlossenen Wahlkampf rin Unicum im constitutionellen Leben Oesterreichs; die einzelnen Phasen ter Wahldewegung schildernd, zollt sie der Thätigkeit und Ausdauer der Verfassungspartei volle Anerkennung und hebt hervor, wie durch die Wahlen im Großgrundbesitze das Zustandekommen einer verfassungstreuen Landesvertretung, die Bildung eines entsprechenden Ausschusses und die Ergänzung der Lücken im Reichsrathe gesichert seien. Erfreulich ser es ferner, daß auf dem flachen Lande wie in den Städten die Mino ritäten sich wieder zu fühlen und auf ihre als vermeintlich aussichtslos verlassenen Posten zurückzukehren begonnen hätten. Die „Pr." fahrthierauf fort: „In Böhmen ist erst jetzt die Rückkehr normaler Zustände möglich, nachdem die schreiendste aller Anomalien, eine oppositionelle oberste Landesbehörde, beseitigt erscheint. Die leitenden Agitationskrrise dürften jetzt sattsam zu thun bekommen mit ihren finanziellen Chadrusschmrrzen, die sie ver tuscht hätten, wenn ihnen noch einmal die Macht in die Hände gefallen wäre, die sich aber unabweiSlich und höchst unangenehm fühlbar machen werden, nachdem der Erfolg ausgebliebeu, der einzig derlei gewagte Ex perimente verzeihen läßt." In Agram hat die Niederlage der Tschechen und Feudalen deprimirend gewirkt, in ungarischen Krei sen dagegen einen freudigen Eindruck gemacht. Die Prsther „Reform" unterzieht sich der Aufgabe, die Bedeutung deS Sieges der Verfassungstreuen, wodurch „der Parlamentarismus in Oesterreich eine solche Kraft und die Regierung Auersperg eine solche Macht erlangt, wie niemals früher", auch für Ungarn darzulegen. Auf die kroatischen 'Nationalen wirke tie tschechische Nieder lage wie ein betäubender Schlag und setze sie der Ge fahr der Decomposition aus. Eine ähnliche Wirkung übe dieses politische Ereigniß aus die Serben aus, welche sich in Großbecsterrk schwerlich so ruhig aufführen wür den, wenn in Prag die Tschrchen triumphirt hätten. Auch für die gejammte Linke sei es rin schwer zu verwinden der Schlag, daß in Prag die Verfassungspartei gesiegt hat; denn sowohl die Tiszapartei als auch dir äußerste Linke glaubte», daß ihuen die Tschrchra die Kastanien aus dem Feuer holen würde». — „Pesti Naplo" be glückwünscht die Verfassungspartei zu dem Sieg, den sie in Böhmen errungen. „Die deutsche VerfassungS- partei" — heißt es — „ist Siegerin geblieben, und jetzt hängt es von ihr ab, der Verfassung in Oester reich eine feste Basts zu gebrn.... Die Verfassungs- Partei muß sich mit den Polen ausgleichrn, sie muß den Reichsrath von den Landtagen emancipiren, das Bünd- niß der Nationalitäten auseinandersprengen und der kirchlichen Frage die Spitze abbrechen. Auf diese Weise kann sie umgehen, ja vielleicht auch aushungrrn jene Festung, in welche sich vor dem Siege der Deutschen die »erbittertsten Tschechen zurückgezogen haben." Dresden, 26. April. Die Verbreitung der falschen Gerüchte über die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich »nd über eine angeblich von dem Reichskanzler Fürsten Bismarck an die französische Regierung gerichtete Note, welche in der verflossenen Woche vorübergehend eine große Beunruhigung hervorgrrufen haben, findet heute in der „Provinzial. Korrespondenz" eine strenge Verurthrilung. „Durch entschiedene Widerlegung von zuverlässiger Seite ist alsbald festgestellt worden — sagt da- halbamtliche preußische Organ —, daß die Ge rüchte durchweg auf Erfindung beruhen und daß sich ttz der Stellung Deutschlands zu Frankreich nichts verändert hat. Wenn hierdurch in den politischen Krei sen volle Beruhigung wirdergekehrt ist-, so bleibt doch die verderbliche Wirkung zu beklagen, welche jene Ge rüchte schon innerhalb der wenigen Tage, die zu ihrer allseitigen Widerlegung erforderlich waren, in den ge schäftlichen Kreisen namentlich an einzelnen europäischen Börsen durch Erschütterung des öffentlichen Vertrauens geübt haben. Die Nachrichten flossen zunächst aus einer trüben englischen Quelle; sie wurden aber in Deutschland leichtfertiger und unverantwortlicher Weise gerade von Stellen weiter verbreitet, denen es nicht schwer geworden wäre, sich von dem Ungrund derselben ohne Weitere- eine sichere Ueberzeugung zu verschaffen. Je weniger unsre Strafgesetze hinreichende Waffen gegen die Verbreiter falscher Nachrichten darbieten, welche oft größere Vermögensbcschädigungen bewirken, als die den Gerichten zugänglichen Verbrecher, um so entschiedener sollte die öffentliche Moral sich gegen Organe erheben, welche die Stellung der Presse auf so verweifliche Weise mißbrauchen." Der Wahlsieg der Verfassungspartei im Großgrundbesitze Böhmens wird von den Wiener Eftbkvalen Blättern einmüthig gefeiert. Die „Neue freie Presse" sagt: „Die Der^äfsung-parlei hat «tiw» großen, entscheidenden Sieg erfochten und die Art des Wahlkampfes, die Art des Sieges legen Zeugniß dafür ab, daß jede der beiden kämpfenden Parteien von der acturllen Bedeutung eines eventuellen Wahlerfolges durchdrungen war." Im weiteren Verlauf des Artikels deutet die „N. fr. Pr." auf die Warme des Pflichtge fühls hin, mit der die Verfassungstreuen auf den Wahl- platz eilten und der gegenüber die Gegenpartei auf die Thrilnahme an dem Wahlacte verzichtete; sie signalisirt sodann die formale Natur des Wahlsieges und betont, daß im Grunde jeder Wahlerfolg in so bescheidenen Grenzen eingeengt sei. Nichtsdestoweniger habe der Wahlerfolg eine materielle, auf seinen Eonsequrnzen ruhende Bedeutung. Die Verfassung sei wieder auf den festen Boden einer beschlußfähigen NeichSrathsmehr- heit gestellt und die bestehende constitutionelle Form fortan ausreichend, um alles für den Sieg der Ver fassung Nothwendige zu schaffen. Weiter heißt es: „Nicht die unmittelbare Wirkung des Sieges ist über wältigend und, um uns so auszudrücken, staatsrechtlich productiv, sondern erst die Wirkungen, welche jener Zustand erzeugen wird, der sich als rin Ergedniß des Wahlerfolgrs nunmehr mit eiserner Nothwendigkrit ent wickeln wird.... Vorläufig müssen wir an den harten Kampf um die Macht, um die Existenz glauben, wel chen beide Parteien gegen einander führen. Wir wollen den Scenrn und sich selbst sichern, er muß oft gröbliche Mittel und ein rapides Tempo anwenden, da ihm der Dichter andere versagt hat. Dies geschah mit gutem Humor. Herr Dettmer verfügt zu seinem Vortheil über einen leichten, eilenden Konversationston und schnellen mimischen und pantomi mischen Wechsel, — bedeutende Mittel für die Comödie. So war denn sein dreimal verlobter Bräutigam eine anregende, durchaus komische Gestalt. Auch Fraul. U l - r ich's Hauptforce liegt im modernen Konversationston; sie trifft hier in den gewöhnlichsten Stellen des Dia log- die feinsten Nüancen, die dem Gesammtbilde eine erfreuliche Haltung von Lebenswahrheit geben. Die Rolle des Gerichtsraths Brömscr (Herr Dessoir) ist eine zu vielen Urbertreibungrn auffordernde Hagestolz- caricatur und ich erwähne mit Vergnügen, daß sie der Darsteller in maßvoller, aber lebendig komischer Weise auffaßte. Ebenso unterstützten Frl. Guinand und Fr. All ram die Vorstellung mit rcgem Fleiß. Der verliebte Neffe Fichtenau kann ohne Gefahr, auS dem Rahmen des Stückes zu fallen, freier und deswegen einschneidender gegeben werden, al- r- Herr Hanstein in Ausführung brachte. Otto Banck. »» In Vr««»«» tritt ikbrlleb a 3 Dür Kr«wpL!^»biU»r, Burgstädt, Lengefeld, Strehla, Dippoldiswalde, Moritzburg, Tharandt, Döhlen, Neusalza, Treuen, Dresden, Radeberg, Wermsdorf, Großschönau, Reichenau, Wilsdruff Jöhstadt, Remse, und Lauenstein, Sayda, Zöblitz
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