Delete Search...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188410086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-08
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Erscheint tätlich früh SV.UHr. A<D«Nn m» J»ho»»e«gaffe 33. LPrech8»«än, der Leäaetiml: »armitta,« 10-12 Uhr. Nachmittag« 3-- Uhr. RxxHMr har käe hir >DchEk<l>e>8* Nummer »efttmmlra -ttter«te c» W-chenülge» »t» 8 Uhr Gochmitt«,«, au S««»> «»hfr»h »t«'<,» Uhr. In he» Filialen fiir Ins.-L«atz»«: Otto Kte«». lluwerMMraßr »1, raut« Lösche, Kalharlarustraße 18.p. u»r 8t« Uhr. UchMcr.Tllget>!att Anzeiger. Organ für PMil, Localgeschichte, HandeN- «nd Geschäftsverkehr. MeH-Anflag« L8 7SO Ah«nnemrnt»prri» oiertrlj. 4'/, MH- iucl. Briugerlohu 5 Mk.. durch dir Post beu-gen ü Mk. Jede eiuzelue ytunuo.r 20 Ps. Belegereinplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Fol mal gejalit) Ohne Postbesörderung 38 Mk. «it Postbesördrrung 48 Ml. Inserate «gespalten^ Petitzeile SO Pf. Größere Lchrisleu laut unserem PreiS- verzeichniß. Tabellarischer u. Zissernsap nach hohen» Taris. Keclnnen unter dem Nedaction«strich die Spaltzeile 30 Ps. Inserate siud stets au die Eypettitio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueniimerauäo oder durch Post. Nachnahme. 282. Mittwoch den 8. October 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. VrßlNNÜRLchUkß. Dl« Mitglieder de« Rathe» und des Stadtverordneten» Collegium« »erden zu einer Mittwoch, de« L». I. M.. «de»d« »/,7 «de, im Saale der 1. Bürgerschule avzuhaltrude» gemeinschaft lichen Sitzung eingeladen. Zweck derselben ist die Wahl der Vertrauen «Personen für den Ausschuß zur Feststellung der Schöffen- und Geschwornen- listen. Leipzig, ve« 8. Oktober 188«. Der Rath der Stadt Bei»zig. I>r. Georgi. Hentfchel. Vekanntmachllng. Am Mo»tag, de« Utt. diese« wird mit Legung von GaSroyrrn und Trottoir« in der Sri«r«atsche» Strast« begonnen werden, und es inachl sich hierbei nöthig, zeitweilig die Zugänge zur Universitä'tSstratze, zum -reumarkte und zur Peterdstraste für den chahrver- tehr z« sperre«. Die Arbeiten a» diesen Stellen werden mit thunlichster Beschleunigung, beziehentlich de» Nacht», au»» geführt werden, s« daß die Sperrung aus möglichst kurze Zeit beschrankt «ird. Leipzig, a« 6. Oktober 188« Der Stattz der Stadt Getprich. vr. Grorgt. Hennig. VekaimlMchnng. Wege» Legung von Wastcrrohren wird dis Kichle«str«-e auf der Strecke von der Hvhe»- di« zur Sldo»te«ftrast« von Mittwoch, dr« »2. October d. 2 an auf die Dauer der Arbeite» für den gefa««te« Aahrpertehr gesperrt. Leipzig, am 80. September 188«. Der Rat- der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Triugouuh, Ist. Dieb-shls - Vekanntmachn»-. Geüohle» wurden ollvier erstatteter Anzeige »nfalge: 1) Sech« Stückchen Butter» mit einem Stern gezeichnet, «tue Flasche vier »nd eine Partie »artafielu. mittelst Gtubrnch» an« zwei Lellerablheilungea in Nr. 2 der Uferstraße, am 27. v»r. Vtt». Bormittags; 2) eine silberne Chllnberühr mit Sekunde, Goldrand» ans der Rückieiie eine Landschaft eingravirt, im Innern mtt der Fabrik nummer 7043l und dem Buchstaben I,, nebst kurzer Stahlkette, »uttelst Laschenbiebstahi« ans dem Noßplape, am 28. vor. vtt«. Alcnd«; 3) ein schwarzlederne« GelOtischche« mtt einem Inhalte von ca. ZK >t, in einer Krone, einer Doppelkroue, einem Fünsmarkstücke und kleiner Münze, au« einer Piece io Nr. 36 der ttörnerstraße, am 29. vor. Mt«. Vormittag«; 4) ei» Portemonnaie von braunem Leder, mit Stahlbügel, enthaltend ca. t in kleiner Münze, sowie ein AehUtellooS 4. Tlasse der 106. Süchs. LandeSlotteri«, Nr. 1179 ll, mittelst Tascheitdiebstahls aus dem Roßplap«, am 30. vor. Mt«. Nach. mittag«; 3) eine alte silberne Ltzltuderuhr mit Secunde und glatter Rück seite, nebst Kapsel und kurzer Stahlkette, ans einem Küchenlocale in Nr. 34 der Elisenstraße, a« 1. dss. Mt«. Nachmittag«; 6) eine Ktste» «gn. K. 1^ 3124, ca. 9 Kilo schwer, gestoßenen Pfeffer euchalteud, au» der Flur de« Hause« Nr. 1 der Pfaffen» dorser Straße, «n gleichen Tage Abend«: 7) et» Packet in braunem Papier, enthaltend sechs Tafeln torlßea Filz, roth «ez. ,^4. Stark", au« einer Schuhwaaren-Berkauftbud« aus dem Noßplatzc, zu derselben Zeit; 8) ein Balle», »igu. 8. L 0. dio. ISO«, 18 Kilo schwer. Buckskin euihaltrnd, au« einem Güterboden im Magdebarger Bahnhof, vom 30. vor. bi« 2. ds«. Mi«.; 9) eine Kalbskeule, etwa « Kilo schwer, welche an einem Froster üu Hosraum de« Gnmdstück« Nr. 6 de« vohahosSgißchen» gehangen bat, am 2. di«. Mt«. Abend«: 10) ein «egal mit fünf Fächern, branngestrichen, an« dem Flur de« Grundstücks Nicolaistraßc Nr. 11, zu gleicher Zeit; 11) ein Portemonnaie von schwarzem Leder, mit weißem Bügel, enthaltend 6 50 in drei Markstücken und diverser lleiuer Münze, sowie vier Zehntelloose der «önigl. SSchs. Lande«, lotlerie, ein Federmesser und diverse Notizen, serner zwei Brief tasche« von schwarzem Leder, enthaltend diverse Legitimation«, papiere, ans Laut krszrsr, bez. Onear kreier lautend, an« einer Wohnung in Nr. 14 der Windmühlengasse, am aämlichen Abend;« 12) siebzehn weißlelnene Taschcntnchrr. gez. -1. VV. 11. 16.22, 24, 28—37, 40, 43—47 und 30, au» einer Wohnung in Nr. 42 der Alberl straße, tm Laufe der letztvcrgangenen sech» Wochen; 13) ein Paar Vrrgschuhe. ein Paar Stiefelette« mit Tuch- Ansatz, zum Schnüren eingerichtet und ein Paar Kruueufttestlette« von Ziegenleder, weiß gelieppt. mittelst Einbruch« an« einem Schranke im Flur de« Hauses Nr. 18 der Rcich-straß«, ln der Zeit vom 1. bi« 3. ds«. Mi«.; 14) cm Sommerüberztehcr von graubraunem Stoffe, mtt einer Reihe braunen StcinnußknSpsea. verdeckter Batterie und schwarzen, Futter, — in einer Tasche befand sich eine Brteftusche, enthaltend LegitimationStzapierc auf lbeüiried Sobapir» au« Darvow lautend —, au« einem Fremdenzimmer in Nr. 14 der Wmdmühlenstraße, in der Nacht vom 2. zum 3. ds«. Mt«.; 13) ein Geldbetra« von S 50 -tj. in di». Münzsorten, mtttrlst Einbruch« au« einem Gastlocale in 3lr. 26 der Psaffendvrser Straß«, in derselben Nacht; 16) ein Laar Beinkleider von schwarz.. grau- und blaoge- streisiem Stoffe, mit blau- und gelbbreilgestreiftem Bunbfntter »nd »»ißt» Metallkaöpseu, ein Paar dergleicheu von schwarz, nab grougestreistem Stoffe, mit Bnndfnttrr und Knövsen wie vor stehend. on« einem Geichästtlocale ,» Nr. »—3 am König«platze, am S. ds«. Mt».: 1?) vier bi« fünf Dutzend halbseidene verschiedensarbig corrtrte 6»cbs»«r, au« einem Geschäft-locale io Nr. 16 der Kathariaenstraß«, am gleiche» Tage Nachmittag«; ... ^ , 18) ein Wiuterstberzieher vo» olivensarbigem gestreiften Stoff, mit schwarzem Sammetkraaeu, einer Reihe Klöpse», verdeckter Batterie und schwarzem Wollatla«sntter. au« etaem gleichen Locale, z» derselbe« Zeit; 19) sieben «uutucheu von verschiedenen Farben, «I, leinener Beutel mit Lederrtomen und fünf Augelschuure« mit «ngelhakeu. mittelst Gtudruch« an« einem Stalle bez. «artenhäntchen tm Grund« stück Nr. 23 am Fl-ßplatz, am nämkichen Tage Abend«; 20) ein Paar neue rtnd-lcdern» Haldftiefelu, au« einem Schlaf- lorale in Nr. 85 der Sternwartenstraße, am 4. d. Mt«, früh; 21) eine Gardine von dunkelrothem wollenen Rip«, ein Frauenrock von dunkelbraunem Diagonal, mit buntem Besatz, einer desgleichen von leichtem dunkelgrünen wollenen Stoff, mit Falbeln, au« einer »ohnnng tu Nr. 8 dor Plagwttzer Straße, t» der «weit«. Hülste de« Monat« August «.; 22) vlermhn Flasche« spanischer Paudtuet«, mittelst Otudruiü« an« einer Kellerabtheilnng in Nr. 17 der Lortzingffraß«, am 1. ds«. Mt«. Nachmittag«: 23) vier Flasche« mit etnseiottene» Setdeldeere«, acht Gläser mtt eingesetzte» Pstaumeu. eine Flasche Wetu, sowie eiu» Quantität Gteiukatzleu, ans gleiche Weise au« zwei Kellerabtheilungen in Nr. 83 der Sophienstraße, am 8. ds«. Mt«.; »«) et» Gammerüberzietzer von dunkelgrüne« Stoffs mit fchMMMn Sammetkragen, zwei Reihen Prrlmuitrrku«pfen, Sette», laschen mit Patten, roth- und schwarzgestreiftem Lermel. und schwarzem Schooßfutter und auf einem blaue» Stückchen Zeug die Firma 9. 8. tk. 8odnle, pr»K, eingenäht, an« einem Gastloeale in Nr. 6 An der Pleiße, am 3. ds«. Mt«. Abend»; 23) eine Geldsumme von 87 »l, t, «old- »nd Silben»«»»», »u« einem Küchenloeale in Nr. 23 der Köntgsstraß«, i» der Zeit vom 88. vor. bi« 4. di«. Mt«.; 2«) fünf blecherne Bstchseu, enthaltend Sardt»«» tu Oel, und ein Fässchen, oisv. 8 an« sipw- 3 tm » AuchoNi« enthaltend, einer BerkansSbudr aus dem KSnigSplatzr, in der Nacht vom 3. znm 4. ds«. Mt«.; 27) ein« silbern» Lyltuderuhr mtt Secunde, Goldrand und ge. rirfter Rückieiie mit ovalem Schildchen in der Mitte, sowie rin Portemonnaie mit einem Inhalte von 2t >l, in fünf Thalcrn, süns Markstücken und div. kleiner Münze, au« einer Schlafstube in Nr. 8 der Schlelterstraße, in der Nacht vom 4. zum 3. ds«. Mt«.; 28) ein Teichtu mit braunem Schaft und mit Spitzkorn, sowie ein rindslederner Mauu»fttekr>, mittelst Einbruch« au« einem Gartenhäu«chen im Grundstück Nr. 30 am Floßplatz, in der Nacht vom 3. zum 4. ds«. Mt« ; 29) sechzehn Flaschen Partluetn und zwei Flasche« Malaga, auf gleiche Welle au- einer Kellerabthrilung tu Rr. 38 der Stern- warienstraße, am 4. ds«. Mi«.; 30) eine Nein» HSlzerne Ktste, enthallrad rin Spartassen buch der Sparcaffe zu Eutritzsch, über eine Einlage von 816 >l, aus Earl Bretter au- Göbschelwitz lautend, ein eben solche« Buch der hiesigen Sparcaffe, über eine Einlage von 130 ^ auf Friedrich Berger au» GSbjchelwih lautend, sowie verlchiedene Tontracte und div. Papiere, bei Gelegenhett eine« Umzug« von der Sternwarten- nach der Friedrichstraße, an, gleichen Tage; 31) »in Spiegel mit schwarzem Rahmen, etwa 60 cm hoch und 40 on, breit, eine weiße Tischdecke and sech« Vrathertuge, an» einer Berkanf»bod« anf dem König«platze, t» der Nacht vom 4. zum 3. ds». Mt«. Siwaige Wahrnehmungen über den verblieb der gestohlenen Sachen »der den Thäier sind ungesäumt bei nuferer Lriminal- Vbtbeilung »ar Anzeiae zu bringen. Leipzig» am 6. Oktober 1884. Da« Polizei-««t der Stutzt Leipzig. Bretschneidrr. Kneschle. ^leölädmnasiuni. vor vntsnsichneto ist von dsvt« »d di, rum 24. Oetodsr in Liouotliedou Xug«leg;«o!ieiteo »n olleu IVookeuto««, (Sommdsnck ausueoommeu) von 3 bl, 4 Bbr ru spreedco. voipri^, 4«n 8. October 1884. vr. Tb. Vogel. Auction. I« A»etion«locale de« Königlichen Amtdgericht« hier soll Donnerstag, den tz. Octaber p. I., Vormittag« 16 Uhr, 1 Sieindruckpresse, 1 Schneidemaschine, ca. 70 Meter Stoffe, 1 Pianino, 2 Concertflügel, 1 Haller'iche Svieldose, 4 bronccne Kronen- leuchter, 1 großer Teppich, 1 Sack Korke, 4 Hobelbänke, 1 Ambu lanten-, 1 Stangen-, 1 Roll- und 1 Handwagen, »erschienene Beiten und Kleidungsstücke, sowie 1 Partie MSbel, daruuter 1 Causeuse, 2 Fauteuil-, 1 Lylinderbureau, 1 Pfcilerspiegel, 1 Beriicow, Soplia«, ttviiiiiwdcn, Kleiderichränkc, Tische, Stühle, Regulaioruhren und verschiedene andere Gegenstände meistbietend gegen sofortige Baar- zahlung versteigert werden. Leipzig, am 4. October 1884. Handtrag, Gerichtsvollzieher. Nichtamtlicher Theil. Jules Ferry und -ie franMschen Nache- politiker. * Seit der Pariser .Figaro" seinen bekannten Artikel Uber die Möglichkeit einer Annäherung und eine« Bündnisse« zwischen Frankreich und Deutschland gebracht, nnd auch andere ernste französische Blatter mit diesem interessanten Thema sich be schäftigt haben, bat sich die Wuth der Rache-Politiker mit verdoppelter Heftigkeit gegen die Regierung der Republik, zumal aber gegen den Minister-Präsidenten Jute» Ferrh ge richtet. Man beschuldigt diesen unter Anderem, er habe bei jenen Artikeln di« Hand im Spiel« gehabt, um auf diese Weise die öffentlich« Meinung Frankreichs bezüglich jener An- „äherungSsraae zu erforschen, die indcß. so behaupten wenig sten« die Anhänger ver Revanche-Politik, von allen patrioti schen Franzosen mit Entrüstung zurückaewiescn worden sei. Trotz dieser Versicherung ist aber die AnnähernngSsrage bi« beute au« den Spalten de« vernünftigen TheilS ver franzö sischen Presse nickt völlig verschwunden, was den Rache-Fana tikern wieder Veranlassung g'ebt, in ihren Winkclblättern gegen die Regierung aufzureizen, welche .,hinter dem Rücken der Nation mit den ^Ilsumnä» Mostes" ein Bündnisi plane, da» Frankreich mit einer „unau-löschlichen Schanke und Schmach" beladen müßte. Da indeß diese publieiftische Agitation der ^l-ixuo putrio- Uqn«" und ihre« Anhänge« nur vorübergehender Natur ist und auch sonst von ihrer Wirksamkeit viel cinaebüßt hat, so wird vo« Zeit zu Zeit dafür gesorgt durch irgend eine öffentliche möglichst theatralisch au«staffirte Kuudgebung, die schon im Einfchlunmeru be^ .sfene Rachepolitik wieder etwa« anfzurütteln. Eine solch« Demonstration hat nun wieder vor einige« Tagen -ou kurour ä« Strasbourg" im »Grand Orient" zu Pari« stattgesunden. Die Betheiligung war aber» zum großen Aerger der Rachepolitiker, keine sehr zahlreiche» denn e« batten fich nur etwa 120 Personen, darunter gegen 2V Damen in rumeist phantastischen Toiletten eingesuuden. Im großen Frstsaale de« „Grand Orient", wo die Kund gebung staltaesunden hat, befand sich hinter der Rednerbühne eine Tafel, welche di« Inschrist trug: revensiicalion >io no» äroits rest« 4 ZLinais ouvvrts 4 tous vt 4 clisoun" (Die Wiedererlangung unserer Rechte bleibt für immer Allen und Jedem offen). Zu beiden Seiten der Rckncrbühne waren die Wappen Elsaß-Lothringen», in der Mitte die Bildsäule der Republik angebracht; darüber dingen schwarz beflorte el'äisisch- lothringische Fahnen. An dc» Wanden dc« Saales pranglcii di« Wappenschilder der seit 1871 wieder deutsch gewordenen vtädt- «,d verschiedene Bilder mit Anspielungen aus die »ukstnfügt „Befreiung" der deutschen Re,ch«liinder. Mit dieser .Straßburg-Feier" war natürlich auch ein große« Festesf«» verbunden. ohne welche« e« ja bei solchen Gelegen- beite« «icht abgeheo kam,, «l« der Nachtisch aufaetragen war uuv man sich schon in die gehörige Stimmung hinemge- trunkr» hatte, erhob sich Leser und la» den Vertrag von t681 vor, durch den sich Straßburg Ludwig XIV. .frei- willig" unterwarf, wie wenigsten- Leser zu behaupten wagte. Der Vorsitzende der rachelustigen Tafelrunde, Deputtrter Noblot, verla» nun ein Telegramm der elsässisch - republika nischen Gesellschaft zu London, welche« mit den Worten schließt: »Da« Recht geht nickt unter; e« wirkt und han delt." «» da« Telegramm knüpfte Noblot eine kurze, ziemlich gemäßigte Ansprache, in der er den Tod Gambetta'« und anderer Patrioten beklagte, deren Muth und Energie Frankreich großen Dank schulde. Er erwähnte noch der „rührenden" Anhänglichkeit der Elsaß - Lothringer für ihr alte« Vaterland und forderte schließlich die Republikaner zur Einigkeit auf. Nun erhob sich DSroulLde. der bekannte politische Scandalmacher und Führer der „l-lgus patriotiguo", dessen Red« schon wesentlich ander« klang. „Da ich von Straßburg spreche", sagte er unter Anderem, .so trinke ich vor Allem auf da« Wohl de« Abgeordneten von Metz, Noblot, der diese französische Sladt im nationalen Unglück-jahre 1870 so muthig vertreten hat. Straßburg und Metz sind zwei SchmerzenSschwestern. deren Klagerufe un tief ergreifen. Seit der vierzehnjährigen Dauer unsere» Kampfe» haben wir nicht ausgeyvrt. gegen die LoStrennung Elsaß-Lothringen« von Frankreich Einsprache zu erheben und den deutschen Siegern unsere Faust zu zeigen. Da« Bündniß, mit welche« man un« bedroht, ja beohrseigt (souküetL), ist deshalb «m wahre nationale Desertion." Dies« Worte wurden mit jauchzendem Beifall ausgenommen. Alsdann fahrt DäroulLde fort: „Man darf also unter keiner Bedingung falsche, die Nation entehrend« Bündnisse abschließeu. Ich vecdächtige zwar nickt de» Patrioti-mu« Iule« Ferrh'«, aber ich tadele ganz nachdrücklich seine Colonialpolitik. Man behandelt mich seit 14 Jahren al« einen jungen Menschen, aber dieser junge Mensch ist ein Patriot, der manchem alten Manne zum vorbilde dienen könnte. Wenn ich gelegentlich de« Biucenner Schützenfeste« nicht Da« vorbrachte, wa« ich heute k-ge. so geschah e«, weil ich damal« an eine Falle nicht glanbeck^t.oute. Nebrigcn« ist Alle«, wa» Fürst Bismarck angeb für un« thun will, nur gegen uu« gerichtet. Da- französische Volk muß sich zu einem Kriege gegen Denlfchland vorbereiten, aber nicht einen lächer lichen Krieg mit China führen. Mit einem Worte, nur eine einzige Politik darf un« leiten: die Politik der Racke! Mau sagt überall, man wisse nicht, wa« Frankreich eigentlich wolle. Wir haben alle Sympathien verloren, seit wir Deutschland die Hand gereicht haben. Da« soll und darf nickt sein: in einer mehr oder weniger nahen Zukunft müssen sich unsere Hoffnungen verwirklichen; wir müssen die Schmack von 1870/71 sübnen. Un« dürfen die kleinlichen Händel in der belgischen Pseudorepublik nickt kümmern; wir sind keine Weltbürger, sondern Elsaß-Lothringer! Wir wollen das sranco-sranzvsische, aber um keinen Preis da« französisch- deutsche Bündniß!" — Diese Rede Dörouläde's wurde von der ganzen Versammlung mit maßlosem Beisalle aus genommen. Nun sprach noch der Rechtsanwalt Karcher. der zumal den elsässisch-lothringischen Frauen für ihren Patriotismus dankte; daraus betonte er die Bereinigung aller elsaß-loth ringischen Gesellschaften. Der Elsässer Frisch trank aus den Wahlcrsolg der fünfzehn im Reichslande ausgestellten Protest- candidaten. Deloncle, der Hanpthanvlanger Däroultde'S rief sogar: „Der Süden Frankreichs ist zuerst bereit auszurücken, um Elsaß-Lothringen zurückzuerobern", und knüpfte daran einen Toast an die Armee. Leser trinkt ans das Wohl der Protest - Deputaten, woraus ein anderer anSgewan- derter Elsässer verschlägt, an die Regierung eine Petition zu richten, damit diese daS algerische Tors Boutralfa, wo sich viele Elsässer angessedell haben, „DolsnSvilles" nennen möge. Schließlich stimmte die ganz« Versammlung daS elsaß- lotbringische „Patriotenlied" „L'Exil" an, woraus diese sonder bare „Slraßburg-Feier" zu Ende war. Da sie, wie erwähnt, nur von 120 Personen besucht war. so nahm Pari», etwa die wenigen Rcvancheblätler ausge nommen, von dieser Kundgebung wenig oder gar keine Notiz. Da« ist immerhin ein befriedigendes Zeichen,' daß sich dort, wie in Frankreich überhaupt, eine kühlere, verständigere Auf fassung der Dinge Bahn zu brechen beginnt. Leipzig, 8. October 1884. * Die Ultramontanen haben in Köln einen rhei nischen Parteitag abgehalten. E» ist für die Situation sehr bezeichnend, daß die Partei e? für angezeigt hielt, dabei den schroffsten OppositionSlon anznschlagen. Die austretcndcu Redner, die Herren Caplan DaSback, Abg. Backen, und vr. Lieber sind bekannt als sehr extreme Mitglieder der klerikalen Partei nnd der Inhalt ihrer Reden läßt sich unter zwei Gesichtspunkten zusammensassen: einmal die vollständigste Nusrechterhaltuna der kirchenpolitischen Forderungen ohne irgend welche Zugeständnisse, die gänzliche Aufhebung der Maigesctze, die absolute Freiheit der Kirche. In diesen Reden wird noch ganz in der alten Weise gegen den Cultur- kampf und di« Kirchenversolgung aezetert; den Milderungen, welch« neuerdings an dieser Gesetzgebung voraenommen worden, der Rückberusung von Bischösen, der Zulassung zahlreicher Seelsorger wird nicht die aeringft« Anerkennung gezollt. Und mit dieser schroffen Haltung ans kirchenpolitischem Gebiet stimmt überein eine ungewöhnlich feindselige und oppositionell« Haltung in politischen Fragen, vr. Lieber eiserte gegen die Allmacht de» Reichskanzler» und erklärte, auch wenn sich Papst und Kaiser die Hand reichten, so werde daS Eentrum doch nie aushören, seine Rechte an daS Politische Leben zu fordern. Andere Redner ereiferten sich über den Vorwurf, da» Centrum könne kirchenpolitischen Zugeständnissen zn lieb jemals Freiheitsrechte preiSgcben; über die immer bedrohlicher werkende Macht der Staats gewalt wurde manch kräftig Wörtlein gesprochen. Kurz, eS herrschte wieder einmal durchaus die radikale nnd demo kratische Strömimg in der Centrumöpartei vor. Aber auch da» wird die „Krcuzzeituiig" wohl »icht abbaltcu, ihr Licb- lingSthema von der Nothwendigkcit einer conservativ-klerikalen Mehrheit, aus die sich die Regierung stützen könne, weiter zu erörtern. * OfsiciöS wird jetzt gemeldet, daß der preußisch« StaatSrath am Mittwoch, den 13. October, zusammen- tretcn werde. Bestätigt sich diese Nachricht, so würde der zum Präsidenten dieser Körperschaft ernannte Kronprinz, wenigsten« in der ersten Zeit, an den Sitzungen de» EtaatS- rath» nicht tbeilnehmeu können. An Stelle de» Kronprinzen tritt der Bircpräsident Fürst BiSmarck rin, dessen eigeuilcö Werk bekanntlich die Wiederbelebung de» StaatSratheS ist. » « * In den Kreisen der deutschen LandtagSabgeordneten und wobl bei den Deutschen Böhmens überhaupt hat es große» Befremden erweckt, daß der Statthalter, der bei Be antwortung der Interpellation Mattusch so ausführlich zu berichten wußte über die Maßregeln, die er zum Schutze der Czcchen in Rordböhmeu ergriffen, bei Beantwortung der Interpellation Kuoll über die zahlreichen Beispiele von Be drohung oder Gewalttbaligkcit von Czechen gegen Deutsche, die in jener Interpellation angeführt wurden, mit einer ganz allgemein gehauenen Klage über .vereinzelte Fälle von natio nalen AuSschreUungkii" und mit einer nickt minder allgemein gehaltenen Versicherung, baß die Behörden den ihnen gesetzlich obliegenden Verpflichtungen in vollem Umfange nachgelonimcn seien, hinwegglill. Nur bei der Zurückweisung de» BorwursS, daß die kaiserlichen Behörden ,n Böhmen gegenwärtig die nationalen Angelegenheiten nicht immer und überall von gleichen Gesichtspunkten ans behandeln, verweilte er länger. Aber auch hier wich er dem in der Interpellation enthaltenen Hinweise ans die verschiedene Behandlung deutscher und czeckilchrr Redner, deutscher und czechlscherDrucksacken vollständig ansund klammerte sich lediglich daran, nachzuweisen, daß die Furcht vor natio nalen Reibungen der Grund war. ein paar von den Denlschcn in Dux und Nürschan geplante Feste zu verbieten, was Nie mand bestritten hat, nachdem in der Interpellation nur bervor- gchobcn wurde, daß im Gegensätze hierzu die Abhaltung eines großen czechiscken NationalsesteS in Nürschan gestattet worden, wo zwischen der deutschen ansässigen Bevölkerung und den zablreichen zugcwanderten czeckiscben Bergarbeitern ei»« so hochgradige Spannung besteht, daß eine Explosion bei dieser Gelegenheit sehr zu befürchten war. Kar Dielen will e» darum scheinen, al» böte gerade diese ungleiche Behand lung der beiden Nationen ein weiteres Beispiel für die Un gleichheit der Gesichtspunkte, aus die in der Interpellation Knoll hingewiesen wurde. Und ob e» die vom Statthalter so lebhaft befürwortete Verständigung der beiden Nationen in Btzhmttr.fördern kann, wenn so bei der «inen der beiden Nationen die Empfindung einer väterlichen Beschüttung, bei ber anderen aber die Empfindung einer unverdienten Zurücksetzung seiten» der obersten LandeSbrhörde entsteht, beaotwortet sich von selbst. * Die Petersburger Po lizei wird abermal« vermehrt. Der Etat für die städtischen SicherhritSwachmannschaften steigt für das Jahr >885 um 366,000 Rubel, d. h. er wird dann 2,160,000 Rubel auSmacken. An Stell« von 1653 wird die Residenz in Zukunft 2084 Stadtsergeanten besitzen, wenn nämlich die Duma die von ibr gesorderlcn 137,000 Rubel jährliche Unterhalttingskoüen brischießt, wozu sie bisher nicht zu bewegen war. Der FiscuS will zur Vermehrung und bessern Besoldung der Petersburger Polizisten aus eigener Tasche 209,000 Rubel jährlich auSwrrsen, die fehlenden >37,000 Rubel wollen die Stadtvätcr aber unter keinen Um ständen bewilligen. Man denkt jedenfalls, der Staat ist reich genug und kann auch die 137,000 Rubel noch aus sein breites Conto schreiben. Die Polizisten sollen nickt allein von jetzt ab böbern Lohn, sondern nach einer bestimmten Dienstzeit auch Pension erhalten, welche merkwürdiger Weife bisher uoch nicht cingesührt war. * Herr KrajewSky, der Besitzer de» .GoloS", geht, wie a»S Petersburg gemeldet wird, mit der Absicht um, den Minister de» Innern wegen unrechtmäßiger Unterdrückung seines Blatte- beim Senat zu verklagen. Nack dem Buch staben bc» Gesetze« hat KrajewSky vielleicht Recht; denn er bat seine Zeitung einmal im Jahre erscheinen lassen, nnd in dem betreffenden Paragraphen der Preßvorschristen beißt eS: Cine Zeitung verliert daS Recht aus daS Erscheinen, wenn sie vom Tage der ConcesfionSertbeilung an binnen Jahres frist nicht wenigsten« einmal erschienen ist. Das ist aber dem Geiste nach wobl so zu versieben, daß eine neu bewilligte Zeitung mit dem Erscheinen der ersten Nummer ein Jahr weniger einen Tag warten kann, daß aber nach Ablaus eines vollen Jahre» die Concession erlischt. Auch würde eine bereits bestehende Zeitung ihr Erscheinen nickt aus länger als aus Jahresfrist einstellcu dürfen, ohne die Coneesüon zu ver lieren. Man darf gespannt sein, welche Entscheid, »g der Senat trifft; denn eö ist kein Geheimnis!, daß derselbe nicht mit allen Behörden auf dem besten Fuße steht und den PobedouoSzcw, Katkow und andern Mächtigen nicht soudcrlich gewogen ist. * Wie au- der Dobrndscha gemeldet wird, machen sich unter der deutschen Bevölkerung die Folgen einer von englischen nnd griechischen A»swandcr»i,gSagentcii betriebene» Agitation in einer Zunalmic der Unzufriedenheit der deutschen Colonisten bemerkbar. Die verständigeren Ansiedler warnen allerdings davor, den Versprechungen der fremden Agenten Gehör zu schenken. Aber andererseits läßt sich auch nickt in Abrede stellen, daß von Seite Rumäniens bisher noch sehr wenig geschehen ist. »m den Beschwerden der deutschen Bauern- gemeinte gegen die Verwüstung ibrer Feldmark durch die von der rumänischen Behörde protcgirten sicbenbürgisch-rumäiiischen Wanderbirteu nnd gegen die Schmälerung ihrer Gcmeindc- autonomie abzuhelsen. * Im Schooße de« serbischen CabinctS sollen ernste Differenzen enlstanden sein, welche bei der »m Milte October erfolgenden Rückkehr de« König» eine mehr oder minder intensive Ministerkrisis wahrscheinlich machen. * Man schreibt un» a»S Brüssel vom 5. Oktober: Der Hauptredacteur de« progrelsisüsch.lepnblikanischcn Blattes „Le National belge", ein ln Frankreich nationalifirtcr Italicncr, Namen« Gabriel Marchi, ist bekanntlich durch kSniglichen Erlaß des Landes verwieie» worden und hat Brüssel am Mittwoch Abend ver- lassen, um sich nach Pari« zu begeben, und non dort an« auch fernerhin die Monarchie in Belgien zu bekämpfen. Diese Auc- Weisung halte der nicht sehr zahlreichen republikanischen Partei Brüssels Gelegenheit i» einer M.mi'estation q-geben. Eine größere Menschenmenge, zumeist an- Arbeiter» b-stehend, nach de», Bericht dcs „Naiional" aiigeväch gegrn zs. i,Mausend, zogen mit Musik un»
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page