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Dresdner Journal : 27.06.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-06-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186206274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-06
- Tag1862-06-27
- Monat1862-06
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 27.06.1862
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Leipzig; .-Aktuar Nio-de- IlotheS .schlicke > Wade- Dohna; m. Post- Eduard dient in »lenzet Bra n - : rc. — schcwig. - Frl. ledrich «alt- nhain Marie gk geb. t Albin — Hr. hau. — >ud) in . schön- üilhelm »dt. — rt>7 tkU. flönigl. do. V. >2 4sty isenb.- - gröh. G.; 2 G.; 9 G. jnstalt G.; »KG. Murg M. sndon Ic. bi. >KG. Nat.- öank- ndon 5,50. laat,- » G.; ", G.; 55 4t cedit- poln. aun- ädter eraer inger tim: G.; Ztct- do. G-; ische 124 ord- bcr- G-; G.; rnk- roc. 49; ,15; lhn- 'on- Sar- )k. lllcn Lei- 52 stus uni mil cht on v., le- !e- >er ci- rs !r. u- >u 's er 0- )- t- s >- ). ß d s r z, i«> 18«2. Frcitaff, den 27. Jmu. Ilbomunuettspreist: SLKrlicb: 5 1*blr. 10 bixr. in >»«b»oo. > lm Luiloock« 10 „ ,, ,, stritt 1'o»t uu>1 Xonatllcb in vroickoo: 15 ktgr. s 8t«>>i>pelru- tiinrelu« kiumm«-r»: 1 Kxr. ) ,rt>I»L bioru. Inftralenprcisc: xiir <l«-n kaum oiner xrrp»ltk0»-n /oilo: 1 kixr. 1-nt«r „kiußv^oullt" ckie Luilv: 2 d!xr. Srschrinm: Diixlwb, mit >n«n»time cker 8onn- nnck kViertax«, Abun>»» kür ckeo kulxeuckvu l ax. -- t .''—" Drrs-nerHMNwl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »nstratrnannahme auswärts: l^lsaix: k». kaauvariirriiit, 6ommi»»iou!ir ckea Nreackiivr ckourual»; elieiulaielbat: I>. Urania; Altona: Ilii,aa»r>iin Si Vvoi-r», Lorlio: (lauril's'ai I>o Ilurbt,., K» r»:u»:»au'a Kuroauj Srowon: >' 8cui.vrr»:; rranlctart ». N.: ckarora aoko kluchliaiuilunx; Köln: Avui.r NX»««««; kart»: v. 1.ü>vanr«l.li (28, rue ckea dun» eukauo); krax: 1'». kuul-ieu » Ituctlhallckiuux. Herausgeber: kuuixl. Lapoüition cke» vreackner ckouraalz, vroaäou, hlarieilbtra»»« kr. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Blindtnoorscbule zu Hubertusburg betreffend. Als Aweiganstalt der Landcsblindenanstalt zu Dres den wird vom 1. Juli laufenden Jahres an in Huber tusburg eine mit den vereinigten Landesanstalten daselbst verbundene Blindenvorschule eröffnet. Dieselbe ist bestimmt, blinde Kinder beiderlei Geschlechts von derje nigen Altersstufe an, wo sie einer methodischen Behand lung bedürftig werden, zur spätern dlüsnahme in die Landesblindenanstalt zu Dresden vorzubereiten. Die Bestimmungen der Bekanntmachung des Mini steriums des Innern, die Landesblindenanstalt zu Dres den betreffend, vom 2. Januar 1861 (Gesetz- und Ver ordnungsblatt vom Jahre 1861, Seite 16 flg.) haben, soweit sie nach dem beschränkter» Zwecke der Blinden vorschule auf dieselbe Anwendbarkeit finden, rücksichtlich derselben als einer Zweiganstalt der Landes-Blindenan stalt ebenmäßige Geltung. Dresden, den 14. Juni 1862. Ministerium des Innern, Frhr. von Beust. Thomas. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telearavbiscke Nachrichten. Zeitung-schau. (Kasseler Zeitung.) TageSgrschichte. Dresden: Schlußsitzung der Kam mern. — Wien: Vom Reichsrathe. — Berlin: Vom Landtage. Flaggenfrage. Empfang Ihrer Ma jestät der Königin von Sachsen. — Karlsruhe: Vom Landtage. — Wiesbaden: Vom Landtage. — Koburg: Hofprediger Siegel vor Gericht. — Paris: Lurussteuerberathung. Bischöfe von Rom zurück. — London: Said Pascha. Erplosion. — Belgrad: Die jüngsten Vorgänge. — New-Bork: Einnahme von Memphis und^Corinth. Zur Savigny-Stiftnng. Lre-tzner Nachrichten. Provinztalnachrichtrn. (Leipzig. Chemnitz. Freiberg. Kamenz. Meerane.) « ID CingesandteS. Feuilleton. Inserate. Ta-rskalender. Börsen- uachritchen. Telegraphische Nachrichten. W en, Mittwoch, 25. Juni, Abrndt. Da- Abendblatt des „Wanderer" enthält ein Telegramm au- Belgrad vom heutigen Tage, nach welchem die erste Conferenz mit dem eingetroffenen Com- miffar der Pforte stattgefunden hat. Der Kürst will die Schleifung aller (?) Festungen. Die tür kischen Truppen sind bi- nahe an die serbische (Srrnze vorgerückt. Die BaschibozukS sind bei Beljina concentrirt. Es sind die strengsten Maß regeln wegen Rrspectirung aller NaNonalitäteu getroffen worden. Berlin, Donnerstag, 28. Juni, Mittags. Dem Lernrhmen nach wird Geh. Rath v. Winter auf Antrag des Staat-ministeriuwS von der com- miffarischen Verwaltung de- hiesigen Polizeiprä sidiums entbunden. ES heißt, der König habe ihn, um ihm einen Beweis der Anerkennung zu geben, zum Präsidenten der Regierung in Sig maringen bestimmt. Au- Kassel, vom heutigen Tage, wird hierher gemeldet, daß in einer gestern Abend an den Kurfür ¬ sten eingesandten Adresse sämmtliche Mitglieder des Stadtrathe- und de- Büraerautschusse- ihr Miß trauen gegen da- neue Ministerium au-gedrückt hätten. — Die Abreise de- Kurfürsten nach Tep- litz sei auf heute Vormittag ll Uhr festgesetzt. Kassel, Mittwoch, 25. Juni. Durch einen beute veröffentlichtenMinisterialerlaß vom gestrigen Tage find die Landtag-wahlen nach dem Wahl gesetze vom 5 April 1849 angeordnet. Turin, Mittwoch, 25. Juni. Man versichert, da- Ministerium habe der mit Prüfung des vor gelegten provisorischen Budget- beauftragten par lamentarischen Commission zu wissen gethan, baß e- die Rlchtannadme dieser Vorlage in ihrer To talität zu einer CabinetSfrage machen werde. AuS Madrid wird über Pari- (vom24.Juni) gemeldet, daß die Königin von Spanien von einer Prinzessin entbunden worden ist. Dresden, 26. Juni. Die neueste „Kasseler Zeitung" entwickelt daS Programm des Ministeriums v. Dehn-Rotfclscr in fol gendem Artikel: „Die Wiederherstellung des Ver fassungsrechts von 1831, wie sie das Ziel der gegen die bisherige, infolge der Bundesintervcntion ins Leben gerufenen Verfassung von 1860 war, ist nunmehr erfolgt. In vollständigster Weise ist durch die landes herrliche Verkündigung in Vollziehung des Bundcsbeschlus- ses dem Wunsche im Lande Genüge geschehen, in aus gedehntestem Maße ist die Regierung St. königlichen Hoheit des Kurfürsten, ohne daß die Vieldeutigkeit des Bundesbeschlusses zu Gunsten der bisherigen Verfassung in Anspruch genommen worden wäre, auf den frühern Rechtsboden znrückgekehrt. Es liegt zu Tage, daß jene Vieldeutigkeit noch manche Handhabe dargeboten haben würde, um einer endlichen Erledigung zu Gunsten des frühern Verfassungörcchts in diesem Maße vorzubeugen; es ist bekannt, daß der gemeinsame Antrag Oesterreichs und Preußens davon ausging, die Wiederherstellung der Verfassung hinsichtlich des Wahlgesetzes in das „freie Ermessen" der kurfürstlichen Regierung zu stellen. Den noch hat die Regierung weder den Bund in die Lage ge setzt, durch Präcisirung seines Beschlusses auf die fernere Entwickelung der Versaffungsangelegenheit in einer vor aussichtlich einschränkenden Weise einzuwirken, noch hat' sie selbst dem Beschlüsse die günstiger» Seilen abzugewin- ne» versucht. In Suspendirung der bundcswidrigen Bestimmungen ist sich auf ein Maß beschränkt worden, wie cs selbst in der großherzoglich badischen Denkschrift anerkannt worden war; nicht blos das Vcrfafsungsrecht vom 5. Januar 1831, sondern auch dessen Anncren aus den Jahren 1848 und 1849 haben eine Wiederherstellung erfahren, und indem selbst für die unter der Herrschaft der Verfassungsgesetze vom 13. April 1852 und 30. Mai 1860 ergangenen gesetzlichen Erlasse eine Revision zu gesagt worden ist, ist die Regierung noch über die For derungen des Bundcsbeschlusses hinansgegangen ; vor Allem aber hat sie die „offene Frage" in einem, dem dreimaligen Wunsche der Zweiten Kammer der Landstände entspre chenden Sinne gelöst. Die Regierung hat diese schweren Opfer gebracht in richtiger Würdigung des Widerstandes, der gegen die bisherige Veriassung gerichtet war; eine jede Wiederherstellung ohne bas Wahlgesetz von 1849, so sehr sic auch vielfachen Wünschen im Laude entsprochen haben würde, wäre ein Verkennen des Verlangens nach „Wiederherstellung des Rechts" gewesen, welchem Rech nung getragen werden sollte. „Das Wahlgesetz ist die Verfassung" — so sehr diese Wahrheit die Regierung gerade gegen das Wahlgesetz von 1849 einnehmcn mußte, — so sehr hat sie sich nicht dem Anerkenntnisse entzogen, daß das Verlangen nach „verfassungsmäßiger Revision" nicht anders, als durch Wiederherstellung eben dieses Wahlgesetzes befriedigt werden konnte. Von dem bis herigen Standpunkte der Regierung aus, iu dem sie nicht der Macht der Gründe unterlegen ist, mußte eine jede mögliche einschränkend« Auslegung und Vollziehung deS Bundcsbeschlusses als zulässig ersckeinen, — dennoch hat sie, nachdem sie ihre thcuersten Anschauungen hat daran geben müssen, ein rückhaltloses Eingehen auf den ent gegengesetzten Standpunkt einem Amalgam vorgezogen, das von allen Seiten doch nur als eine willkürlicke Schöpfung hätte betrachtet werden können; sie hat es gethan, um deS endlichen Friedens willens. Möge diesem Schritte zur Versöhnung die verdiente Anerkennung nicht versagt werden, möge er von allen Parteien und Rich tungen das rechte, dem Wohl deS Landes schuldige Ent gegenkommen finden! Möge insbesondere eine weise Mäßigung auf der Seite Derer, welcher Rechtsanschanung jetzt, weit über das ursprüngliche Maß hinaus, befriedigt ist, die Verheißungen der bereitwilligsten Versöhnlichkeit zur Wahrheit machen und in der Benutzung des erreich ten Zieles für das mit Erfolg gekrönte Streben die rechte Probe bestehen!" Tligesgeschichte. Dresden, 26. Juni. Beide Kammern hielten heute ihre Schlußsitzungen. Die Erste Kammer beschäftigte sich noch mit Berathung mehrer Petitionen. Unter ihnen befand sich die aus Reichenbach in Betreff des Diakonus Böttcher daselbst, sowie die Eingabe Gras's aus Dresden in Betreff seiner Herkunft. Da die Sitz ung bis gegen ^-1 Uhr währte, so müssen wir uns wegen Schluffes deS Blattes hier auf die Bemerkung be schränken, daß die erstgenannte nach längerer Debatte durch Annahme des Antrags des Bürgermeisters Koch (mit 20 gegen 11 Stimmen) erledigt wurde, wonach die Kammer in Erwägung, daß die Regierung bereits die Angelegenheit in sorgsame Erörterung gezogen, sowie in der Erwartung, daß dieselbe das Ergebniß der Erörterungen öffentlich mittheilen werde, zur Tagesordnung übergeht. An der Debatte darüber betheiligte sich auch Hr. Staats minister l)e. v. Falken stein in einer längern Rede, die wir (nach den stenographischen Niederschriften) dem Wort laute nack mittheilen werden. Die zweite der bemerkten Petitionen beschloß die Kammer als unzulässig nach der Landtagsordnung zurückzulegrn. Herr Präsident v. Schönfels richtete hierauf folgende Ansprache an die Kammer: „Meine höchst-und hochzuver ehrenden Herren! Die Geschalte dieser außerordentlichen Landtags sind beenoiat. Blicken wir zurück aus die Ergebnisse desselben und aus unsre jüngste ftändilche Wirksamkeit, so dürfen wir sagen, daß unsre Ausgabe eine inhaltschwere war. ES handelte sich zunächst um dir nicht unbeträchtliche Vcnnebrung uns Ausdehnung unsrer Eisenbahnen, die zwar früher schon beschlossen, doch jetzt aufs Neue bestätigt wurde. Es gewinnt hierdurch sowobl der internationale Ver- kehr Sachsens, als auch ein Theil unsers Landes, welcher dringend der Erleichterung seiner Verkehrs- und ErwerbSverhäll- nisse bedurfte. Werden auch dadurch dem Staate abermals Kosten auserlegt, so dürfen wir mit Zuversicht hoffen, daß sie nicht ver geblich gebracht werden. „Es wurde ferner dem vielbesprochenen Handelsverträge mit Frankreich von der Ltändeversaminlung die Zustimmung erlheilt. Von welchem großen Gewicht und hoher Bedeutung dieser Theil unsrer Ausgabe war, davon zeugen die Auslassungen der Presse, sowie die vielfachen Petitionen, die in Beziehung auf den frag lichen Bcrtrag und in dem verschiedenartigsten Sinne uns vor- gesührt wurden. Gewiß mag bei der Endabstimmung über die uns vorgelegte Frage Manchem unter uns das Ungewisse und Folgenreiche, welches durch das Wort „Ja" eintretcn wird, vor geschwebt haben, und in der That, es wird die Industrie und der Handel so lebhaft davon berührt, daß nur nach der reiflichsten Ucbcrlcgung die Zustimmung ausgesprochen werden konnte Allein das große Vertrauen zu unsrer StaalSrcgierung, die ja stets das Wohl des Landes im Auge hat und welche uns den Vertrag dringend zur Annabmc empfohlen, sowie die tteberzeugung, daß auch die Industrie und der Handel, wie jetzt die Sachen stehen, nur durch die möglichste Freiheit hinfort gedeihen können, mußte cs unL erleichtern, der Vorlage beiznstimmen. Gott möge die Folgen, welche daraus entspringen werden, zum Guten lenken. „Wir haben auch während dieses Landtags wiederum das sreundliG: Entgegenkommen der hohen Staatsregicrung zu er kennen gehabt. Durch ihre gcwisseubaste und thätigc Unterstützung sind unsre Arbeiten wesentlich gefördert und bald zum Ziele ge führt worden. Wir sagen derselben den aufrichtigsten Dank. — Gestatte» Sie aber auch mir, meine höchst- und hochzuvcrebren- den Herren, daß ich Ihnen den tiefgefühltesten Tank ausspreche für das abcrmaiigc große Wohlwollen, welches Sie mir nun so oft erwiesen haben. Ich bitte, mir dasselbe zu erbaltcn. Em- Feuilleton. Förster s Rebelbilder. Auch der diesjährige Frühling scheint noch in den letzten Stunden bewahrheiten zu wollen, daß er für uns Nordländer weiter nichts als ein grün angestrichencr Winter ist. WaS uns im Juni den winterlichen Mantel aufzwingt und den Blumen, die vertrauensvoll und dank bar ihre Augen gen Himmel aufschlugcn, die Glocken köpfchen scheuert und kein harmloses Dasein gönnt, ist wenigstens nicht der Lenz der Dichter, Schiller's „Mädchen aus der Fremde". Ein Mädchen kann es sein, aber rin Mädchen vom Nordpol in graue Regenwolken gekleidet; sie bringt wie Schiller's Mädchen „auch Blumen mit und Früchte, gereift auf einer andern Flur", aber was für Blumen, Flieder und Stiefmütterchen zu Thee gereift in der Ossicin des Apothekers; Jeder geht auch von ihr „beschenkt nach HanS", Der mit Schnupfen, Jener mit Zahnschmerzen, und wohl Jedem, dem sie nicht einen Schlaftrunk schenkt, einen Schlaftrunk für die Ewigkeit, aus der kein Erwachen mehr möglich. Nicht einmal unsre RestanrantS, die eS sonst mit dem Thermometer nicht so genau in dieser Beziehung nehmen, wagen, bei diesen arktischen Nächten, italienische Rächte anzukündigen. Eine Entschädigung dafür, daß wir, eingedenk des LiedeS: „Im grünen Gras« sitz' ich gern, wenn eine Flöte tönt von Fern", nicht romantischen Träumen nachhängend, unsre Abende im Freien zubringrn können, bietet sich gegenwärtig allabendlich auf dem hiesigen Gewand haus«, wo ein Herr Forster au» Londoy im verdun kelten Saale, auf einer weißen Wandfiäche, mit den Farben und Bildern aller Jahre»- and Tageszeiten sein kaleidoskopische» Spiel treibt, welches uns die Tücke de» Wetter» auf ein paar Stunden vergessen läßt. Besagter Herr Forster zeigt nämlich seit gestern dort seine Nebel bilder. In einem magischen Lichtglanz, wie die Bilder eines Traumes, tauchen diese Nebelbilder auf und ziehen still und geisterhaft vor dem Auge des Beschauers vor über. Bald sind es Gebilde aus dem Reiche der Kunst, Büsten und Gemälde, interessante Scenen aus der Welt geschichte oder stille Idyllen des häuslichen Lebens; bald landschaftliche und architektonische Ansichten, die unsre Aufmerksamkeit fesseln. Und haben auch die Opern- sccnen, Landschaften und Architekturen mit beweglicher, marionettenartiger Staffage nicht dasselbe Interesse sür un», wie dir geheimnißvollcn, zwischen Architektur und Sculptur schwankenden, incunabelartigen Bauwerke der Aegypter, von welchen Herr Forster eine Folg« der merk würdigsten in trefflichen Darstellungen giebt, so versöhnen doch schließlich wiederum mit Allem die kaleidoskopischen Farbenspiele, ergötzlichen Metamorphosen und bildlichen Harleguinaden, die, in allen Farben brennend, feuerwerk artig im dunkeln Saale aufleuchtrn, um im bunten, heitern Wechsel an uns vsrüberzugaukeln. Der Ruf, der den Forster'schen Nebelbildern voransging, hatte ein, wenigstens für eine erste Vorstellung, ungewöhnlich zahl reiches Publicum zusammcngeführt. Da Herr Forster, wie wir hören, nur wenige Vorstellungen geben wird, so möge man, wenn man seinen Bildern einen Besuch zugedacht hat, sich -damit beeilen. 6. AuS Castelli - „Memoiren". (Schluß.) Castelli wendet sich in dieser Parallele auch zu den Frauen und stellt eine sehr bcherzigenSwerthe Wahrheit folgendermaßen aus. Wenn man die Eivilisalion unsrer Tage mit der ver gangenen vergleicht, so wird man bemerken, daß nn» jetzt etwas sehr Wichtiges und Äohlthätige» mangelt. Dir alten Frauen. Nicht als ob der Born der Jugend unversiegbarer wäre als früher, nicht als ob die Frauen ihre Gesichtszügc und Formen gegen den Zahn der Zeit besser zu vertheidigen verständen, nein, die Natur vcr- läugnet ihre ewigen Gesetze nicht, aber die Frauen altern nicht mehr, sie vergehen. Einst war das Altern eine Kunst, jetzt ist es ein Unglück. In Gesellschaften nahm Jeder seinen Platz ein und der Platz der alten Frauen war der angenehmste. Wenn eine Frau nach ihrer kürzer oder länger dauernden Schönheit ihre galanten Jahre zurückgelegt hatte, so trat sie von selbst in den Schatten zurück, sie suchte eS nicht zu verbergen, daß sie alt war, sie gab sich für Das, was sie war, sür eine alte Frau, und erfüllte so einen wich tigen Beruf für alle Alter. Sie nahm den Vorsitz bei den Enkeln eia und verthcilte an Männer und Frauen den Ruf des Geistes und der Schönheit, erleichterte Jungen den Eintritt in die Welt und Alten den Aus gang aus derselben, stiftete Heirathcn, beschützte Lieb schaften, brachte gewisse Menschen und gewisse Bücher in die Mode, brachte ost frivole Vortheile mit wichtigen Interessen in Verbindung, hielt eine Schule des guten Tons, unterstützte durch ihre Autorität dir gute alte Artigkeit. Die alten Frauen übten früher einen bedeutenden Einfluß auf die Jugend aus. Junge Leute achteten diese Wesen eines ungewissen Geschlecktes, welch« von ihren frühern Jahren nur die allgemeine weiblich« An- muth beibrhalten und von den später» sich die angenehme Pflicht, Andere zu unterrichten und ihnen zu dienen, angeeignrt hatten. Jener müßte ein Bastard oder ein Ungeheuer sein, der nicht sich seiner geliebten Mutter erinnerte, welcke er verlor, wenn er eine Frau sieht und hört, deren Herz nickt mehr von Stürmen bewegt wird, deren Antlitz durch psangen insbesondere Sie, die Sie als Mitglieder der Deputatio nen mit ausopsernder Thäligkeit sich Ihrem Berufe widmete», und Sie, meine geehrten Herren Eollegen im Directorium, die Cie mich mit NcNH unb Tbal unterstützten, meinen innigsten Dank nnd aencbmigen Sie sämmtlich die Versicherungen, daß es mein gewisser Stolz ist und bleiben wird, dieser Kammer und in dieser »reiner Eigenschaft anzugehören." Vicepräfident Frhr. v. Friesen dankte namens der Kammer dem Präsidenten und der Staatsregierung, wor auf Staatsminister Frhr. v. Beust erwiderte, es sei ein erfreulicher Rückblick, den die Regierung aus die Thätigkeit der Kammern richten könne, und es gereiche ihr zu hoher Genugthuung, sich bezüglich des Handels vertrags in Uebercinstimmung mit den Kammern befunden zu haben. Er wünsche ein stetes Fortbestehen dieser Har monie, wobei es an dem Entgegenkommen der Regie rung nicht fehlen werde. — Nach Verlesung des Proto kolls schließt der Präsident die Sitzung mit einem drei maligen Hoch aus Se. Majestät den König, in welches die Kammer laut einstimmte. Die Zweite Kammer begann ihre letzte Sitzung um 11 Uhr. Zuerst wurde der Bericht der dritten De putation (Referent Freiherr v. Wöhrmann) über die Petition Zeidlrr's und Genossen aus Riesa, die Auf bewahrung der Schl achtsteu erscheine, berathen. Die selbe wurde nach einigen Bemerkungen des k. Eomissars, geh. Finanzraths v. THümmel, der Abgg. 0«. Loth (der die Petition zu der seinigen gemacht), Me inert, Reiche - Eisenstuck, Heyn, Seiler, Fahnauer, Seyfert und des Referenten dem Deputationsvor- schlagc gemäß der Regierung zur Erwägung, ob nicht die einjährige Aufbewahrungsfrist eine Abkürzung erleiden könne, zu übergeben einstimmig beschlossen. Hierauf wurde auf Bericht der vierten Deputation (Referent Abg. Martini), welche den der Ersten Kam mer adoptirt hatte, betreffs der Petition der NechtS- candidatcn Beck und Genossen um Zulassung zur Ad vocatur, ohne Debatte dem Beschlüsse der Ersten Kam mer beigetreten, die Regierung zu ersuchen, sie möge alle Diejenigen, die bis Ende 1857 ihre Advocatenprobe- schriften mit Erfolg eingereicht und bis 1. Juni 1862 um ihre Immatrikulation nachgrsucht, soweit dies mit dem Gesetz vereinbar und nötigenfalls mit Ueberschrei- tung der festgesetzten JmmatriculationSzahl zur Advocatnr zulassen, worauf sogleich die bezügliche ständische Schrift genehmigt wurde. Weiter berichtete Abg. Or. Hertel namens der zwei ten Deputation mündlich über die bezüglich der Eisen- bahnpetitionen mit den Beschlüssen der Ersten Kam mer entstandenen Differenzen, wobei man ans dem eigenen Beschlüsse, die Petitionen incl. einer neuerdings wegen des FortbaueS der Tharandtr eingegangenen, zur Kenntnißnahme, eine heute aus Pirna eingegangcne, um dortige Ausmündung der Zittau-Elbebahn, ohne Weiteres an die Staatsregierung abzugeben, stehen blieb, beziehent lich sich dahin entschloß. Hierauf wurden die von Abgg. v. Erlegern und Georgi vorgetragenen ständischen Schriften über daS Greizer Erpropriationsgeseb genehmigt, worauf Herr Präsident .Haberkorn die Sitzungen der Kammer mit folgender Ansprache schloß: „Meine Herren! Wir sind am Schluffe dieses außerordent lichen Landlags angckommen; so kurz dcrselde war, so deocninngS- voll kann er in seinen Folgen werden. Ist auf früher» Land lagen der Grund und Boden von seinen Fesseln befreit und die Freibeil der Gewerbe ausgesprochen worden, so balmt der aus diesem Landtage genehmigte Handelsvertrag die Freilnit des Han dels an und eröffnet neue Absatzwege der Industrie und dem Ge werbe. Möchten nur auch die übrigen Staaten des Zollvereins die große Tragweite dieses in Sachsen zum Abschluß gebrachten Vertrag- nicht verkennen und iu gleicher Weise wie wir demsel ben ihre Zustimmung crtbnlen; möchte aber auch unser großer Nachbarstaat Oesterreich seine derzeitigen handelspolitischen Grund sätzc im eigenen und in Deutschlands Interesse diescni Vertrage anpajscn. Unsrer Ltaalsrcgierung sind wir großen Dank dafür schuldig, daß sic sich ungesäumt und unumwunden zu den Prin- cipicn dieses Vertrages bekannt hat. Daß dies im Sinne deS Landes geschehen ist, beweist dre einstimmig erfolgte Gcnebmi gung der Vorlage seilens beider Kammern. Möge unsre Staats regierung an dem Ausbau der freien Entwickelung aller staat lichen Verhältnisse scrtarbeitcn und es damit ermöglichen, daß auch künftig Negierung und Stände Hand in Hand gehen können, da ¬ mütterlich« Schmerzen und Sorgen gefurcht, deren Sprache ernst aber sanft, deren Beobachtung fein und richtig ist. Solche alte Frauen kommen jetzt nur noch sehr we nige vor. Wir haben nur Wesen weiblicher Art, welche allgemach sich im Dunkel verlieren. Nach zehn oder zwölf Jahren des Aufsehen» fangen unsre Frauen ein Leben innerlicher Wuth und Geringschätzung gegen das ganze menschliche Geschlecht an. Sie beneiden Diejenigen, welche liebend und geliebt in die Welt treten; nachdem sie keine großen Leidenschaften mehr hoffen dürfen, laufen sie nach kleinen Thorheiten, auf einem Balle Hüpfen sie mit fest geschnürter Taille und durch Kunst verjüngt herum, und hat etwa ihr Geist eine Lockung begonnen, so zerstört ihr Gesicht wieder Alles. In den Salons eignen sie sich daS Urtheil über Geist und Schönheit zu, verspotten den erster» und verkleincrn die zweite, nennen verdienstvolle Leute Emporkömmlinge, wachen über jeden Blick und jede» Wort, beunruhigen Verhcirathete, gcniren Verliebte, spielen schlecht Whist und wollen Alle auf dem Sopha sitzen. Sie können sich einmal nicht daran gewöhnen, alt zu werden. Nach vielen Bemühungen, von der Lüge von gepin seltem Weiß und Roth, von falschen Locken und auSge- rupften weißen Haaren zu leben, gelangt so eine alternde Frau plötzlich — nicht zu einer fröhlichen unglücklichen—, sondern zu einer entmuthigenden gebrechlichen Abgelebtheit, znr Erschlaffung, zur Vergessenheit, und wendet sich dann gewöhnlich zur Frömmelei, von einem Geistlichen dazu geleitet, der ihr noch den Hof macht. Und welchen Einfluß hat dies Alle» auf unsre Ju gend? Die jungen Männer sind weniger artig, weniger sorg fältig in ihrem Benehmen, und alle Familienpflichten werden vergessen. Junge schöne Mädchen sehen sich bewundert, gesucht, die Mode hebt si< hoch empor,
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