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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.11.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190511308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19051130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19051130
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-30
- Monat1905-11
- Jahr1905
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.11.1905
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WMMllckMMM Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sir H«Wls, MIT 8miÄ»lf, Mas. A.W«. HniWsri, RnitM MW, Mmsins, Rilitiri.MIs, A.z«»k. St. Richcli, ZiwWdns, Ain, NSenilsni, SMiGel w AMä» Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein — Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirt — SS. J»h»K«»g. Nr. 278 Donnerstag, den 30. November 1905. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) nachmittags Mr den folgenden Tag MertryShrlicher Bezugspreis 1 Marl 25 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pfg. Mmelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Erpedition in Lichtenstein, Zmickaoerstraße 397, alle Kaiserlichen Postannatten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Karate werden die fünfgespaüene Grundzeile mtt 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil kostet die zweispaltige Zelle 30 Pfennige. -- Jnseraten-Annahm« täglich bis spatesten» vorrsMags 10 Uhr. Donnerstag, -en 30. November 1905, abends 8 Uhr, findet im kleinen Saale des Ratskellers öffentliche Stadtverordneten-Sitzung statt. Tagesordnung: 1. Wahl zweier Gemeindewaisenräte. 2. Entschließung wegen Befreiung der Kriegsveteranen von Zahlung städtischer Abgaben. 3. Kenntnisnahme von einem Beschlusse des Rats, betr. die Absendung einer Petition wegen der herrschenden Fleischteuerung. 4. Beitritt zu den Bedingungen der König!. Amtshauptmannschaft wegen des entlang der rechten Leite der Zwickauerstraße erbauten Trottoirs und Annahme deS Reverses bezl. des in derselben Straße vom Ebert'schen Grundstück bis zur Güterbahnhofstr^ße hcrgestellten Fußweges. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Cin Paar Schnürschuhe sind als gesunde« abgegeben worden. Abzuholen beim Stadtrat. Schbr. Stadtsparkaffe Lichtenstein. Eiulegerguthaben 0 Millionen Mark, Reservefonds 44000« Mark, Geschäftszeit 8—LS und S—5 Uhr täglich. Einlegerzinsfuß Oll M O,2 s«* Einlagen in den ersten drei Tagen eines Kalendermonats werde» »och für den vollen Monat verzinst. Auf Wunsch erfolgen in -er Regel Rückzahlungen von Einlage» ohne Kündigung und ohne ZinSverlust in beliebiger Höhe StiWWsdili ass rm LeiM-t- (Eigen-Bericht), ob. Berlin, 28. Nov. 1905. So ist denn der Deutsche Reichstag mit den üblichen Feierlichkeiten wieder eröffnet worden. Um 12 Uhr versammelten sich die Reichsboten im Weißen Saale des königlichen Schlosses, um aus dem Munde des Kaisers die Thronrede zu ver nehmen, um 2 Uhr im Reichshause auf dem Königs- platze, um ihre Beschlußfähigkeit sestzu stellen. Das Berliner Publikum hatte sich zahlreich in der Straße unter den Linden eingefunden, um den Aufzug der Abgeordneten, Minister und Diplomaten, zu betrachten, der sich nach dem Königlichen Schlosse bewegte. Es hat das Schauspiel einer Reichstags- eröffnung allzulang entbehrt, um sich gleichgültig zu zeigen; heute wurde das Interesse aber noch be sonders angefacht durch das Bewußtsein von der Wichtigkeit der bevorstehenden Session. Ist man im ganzen Reiche davon durchdrungen, daß in den nächsten Wochen Fragen entschieden werden, die für unsere ganze Zukunft von einschneidender Bedeutung sein werden, so muß die Ueberzcugung den Berliner in noch höherem Grade bewegen, da er dem Schauplatz der Entscheidung so nahe und gewissermaßen ihr Zeuge ist. Schon gestern munkeÜe man, daß die Thronrede bedenkliche Sätze über unser Verhältnis zu England enthalten würde, und die durch das diabo lisch-geniale Zukunftsgemälde „Seestern 1906" auf geregte maritime Fantasie der Salon- und Biertisch politiker erwartete bereits mit einem wollüstigen Schaudern, heute die Ankündigung ernster Konflikte mit England zu vernehmen. Zum Glück sind diese politischen Sensations jäger enttäuscht worden. Die Thronrede enthielt nicht ein Wort über unsere Beziehungen zu Eng land. Dagegen drückt sie sich ernst und reserviert genug über unser Verhältnis zum Ausland im all gemeinen aus, wenn sie in berechneter Kühle sagt, daß „wir zu allen Mächten in korrekten, zu den meisten in guten und freundlichen Beziehungen stehen". Aus dem Diplomatischen ins Alltagsdeutsch übersetzt, heißt das, daß unsere Beziehungen zu keiner fremden Nation ganz befriedigend sind, zu den meisten aber zu wünschen übrig lasten. Und die Thronrede findet auch das richtige Wort für die Urfache dieses Mangels an freundnachbarlicher Herz lichkeit. Sie sagt, daß wir fortdauernd mit Ver kennung deutscher Sinnesart und mit Vorurteilen gegen die Fortschritte deutschen Fleißes zu rechnen haben. Was sie aber nicht sagt und nicht sagen durste, ist, daß jene Verkennung, so weit sie sich an der Seine und an der Themse, an der Weichsel und an der Newa, vielfach auch jenseits des großen Teiches äußert, eine absichtliche und bewußte ist. Und es wird demgegenüber gewiß ausfallen, daß der Hinweis auf das altbewährte Bündnis mit Oester, reich und Italien sich gewissermaßen in einer dunkeln Ecke der Thronrede versteckt. Mit allem Nachdruck muß aber darauf hingewiesen werden, daß eine künstliche Schwarzmalerei zum Zweck, eine günstige Stimmung für die Annahme der Flotten vorlage zu schaffen, in der Thronrede nicht ent wickelt ist, im Gegenteil wird darauf hingewiesen, daß es dem Kaiser eine heilige Sache um den Frieden des deutschen Volkes ist. Im übrigen weist dir Thronrede in der üblichen objektiv-kühlen Sprechweise auf die Gesetzentwürfe hin, die in der kommenden Tagung den Reichstag beschäftigen werden. Kannte man nicht ihre außer ordentliche Wichtigkeit, so würde man diese aus den Begründungsworten der Thronrede nicht entnehmen. Die Reichkboten misten aber, welche verantwortungs schwere Aufgaben ihrer harren, und so füllten sie die Reichstagssitzung mit lebhaftesten privaten Diskus sionen aus, diese Sitzung, die nur den Zweck hatte, durch Namensaufruf die Beschlußfähigkeit des Reichs tags festzustellen und — o Wunder! die Anwesen heit von 290 Abgeordneten ergab! Politische Rundschau. Deutschland. * Es wird in einigen Blättern davon gesprochen, daß der Besuch des ^K ön ig s Dom Carlos in Beilin auf das nächste Jahr verschoben worden sei. Von einer Verschiebung des Besuches kann umsoweniger die Rede sein, als, wie das „CH. Tgbl" an besünfor- mierter Stelle erfährt, über einen Besuch des Königs in diesem Jahre keinerlei Abmachungen getroffen worden sind. König Dom Carlos kommt im nächsten Jahre. * Die deutsche Reichsregierung wird den bestehenden deutsch-amerikanischen Handelsvertrag am 30. November kündigen. * Die neuenMilitärpensionsgesetze sollen mit rückwirkender Kraft vom 1. April 1905 ab ausgestattet werden. * Der Magistrat der Stadt Schöneberg faßte den Beschluß, zur silbernen Hochzeit des Kaiserpaares eme Stiftung von 100000 Mk. zur Errichtung einer Lungenheilstätte zu machen. Oesterreich * In O e st e r r e i ch hat am Dienstag eine allgemeine Demonstration für das gleiche direkte Wahlrecht stattgefunden. Die Geschäfte waren geschlossen. Ueberall fanden Umzüge von Arbeitern statt. Rußland. * In Petersburg drohen neue Arbeiter. Unruhen. Ueber Sebastopol ist der Belage, rungsstand verfügt. In SoSnowice ist ein neuer Streik ausgebrochen. Türkei * Infolge der Flottendemonstration ist die Stimmung in der Türkei eine erregte. Unter den Offizieren und Soldaten der Marine herrscht wegen der Mängel der türkischen Kriegsflotte lebhafte Erbitterung, es kam zu wiederholten großen Protestkundgebungen. Obwohl der Sultan Geld unter di« Leute verteilen ließ, wurden die Demonstrationen fortgesetzt. Die gleiche Gärung herrscht unter den Landlruppen. Auch sie demon strierten vor dem Palaste des Sultans. Der Groß, vezier erklärte, der Sultan werke trotz der Flotten- demonstration der Mächte in der Frage der maze donischen Finanzkontrolle festbleiben. Oertliches. Lkchteustei», 29. November. * — Vortrag. Die Verdauung und Ernährung, Magen- und Da r m kr an k h ei te n spielen eine der wichtigsten Rollen im menschlichen Leben nach dem bekannten Sprichwort: „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen". Deshalb hat der hiesige Naturheilverein Veranlassung genommen, dieses Thema für einen Sonntag, den 3. Dezember c. abzuhaltenden öffentlichen Vortrag mit erläu ternden Lichtbildern zu wählen. Der Vortragende, Herr Rudolf aus Leipzig, ist von früher in bester Erinnerung und ist deshalb Jedermann der Besuch des interessant und lehrreich zu werdenden Vortrages zu empfehlen. Mitglieder frei, sonst 30 Pfg. (siehe Inserat.) Der geringe Veremsbeitrag (25 Pfg. pro Monat) wird schon durch die Zeitung (Naturarzt) reichlich belohnt und sind Anmeldungen jederzeit willkommen Die Devise des Vereins ist, nicht nur über das Wesen der Krankheiten, sondern auch über eine naturgemäße Lebensweise in Vorbeugung Aufklärung zu schaffen. * — Saison-Theater in Lichtenstein-E Morgen Donnerstag kommt das berühmte Schau spiel: „Das Schloß am Meere" oder: „Des Meeres und der Liebe Wellen" zur Auf führung. AllenTheaterfreunden empfehlen wir den Be such dieser Vorstellung aufs wärmste. * — Oeffentliche Einwohner Versammlung findet morgen Donnerstag abend ^9 Uhr im „Goldnen Adler" in Callnberg statt. Alle Einwohner Callnbergs (nicht unter 21 Jahren) können an dieser Versammlung teilnehmen. Im übrigen verweisen wir auf das Inserat in vor liegender Nummer. * — Ausschuß-Sitzung des Erzgebirgische» Sängerbundes findet Sonntag, den 3. Dezember 1905 nachmittag 2 Uhr im großen Saale des „Gasthauses zur Linde", Chemnitz, Neustädter Markt, statt. * — Von der Lant eSlotterie Die Ziehung 1. Klass« 149. Kgl. Sächs. Landeslotterie findet am 6. und 7. Dezember statt. *— Unterbrechung deS telegraphische» Verkehr- mit Rußland. Wegen Generalstreiks der russischen Telegraphenarbeiter sind seit gestern abend 6 Uhr die telegraphischen Verbindungen nach Rußland zum großen Teil unterbrochen. Tele gramme erleiden erhebliche Verspätungen und können zum Teil von Berlin aus überhaupt nicht weiterbefördert werden.
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