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Weißeritz-Zeitung : 09.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189710096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18971009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18971009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-09
- Monat1897-10
- Jahr1897
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 09.10.1897
- Autor
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,Wet-erih.Zeitung" erscheint wöchentlich drei- mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg-, zweimonatlich 84 Pfg-, eimnonatlich 42 Nla. Einzelne Nummern LO Pfg. — Alle Postan- «alten, Postboten, sowie Lie Agenten nehmm Be stellungen an. Inserate, «eiche bei der bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wirk« sqpre Verbreitung, finde« «erden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtseiligem „Jllustrirten UnterhaltmlgSblatt". Mit land- und hauSwirthschastlicher MonatSbrilagr. Nr. 116. Sonnabend, dm 9. Oktober 1897. 63. Jahrgang. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Vergnügungsanzeiger unserer heutigen Nummer enthält für Sonntag und Montag, an welchen Tagen hier das Kirchweihfest und -an vielen Orten der Umgebung das Erntedanksest ge feiert wird, so viel, daß die Auswahl wirklich sehr schwer werden wird, wohin Interessenten ihre Schritte lenken sollen; wer die Wahl hat, hat eben auch die Qual. Allen aber wünschen wir an beiden Festtage» viel Vergnügen. — Nachdem am Donnerstag, den 30. v. M., Herr Zimmerling Lohse von dem Stadtrath und Kirchen vorstand als Schulhausmann und Kirchner verpflichtet worden, wurde dieser Personenwechsel im Kirchnsramt -am Sonntag kirchlich verlesen und am Montag nach der Morgenandacht bei Schulbeginn hieß Herr Schul direktor Rasche Herrn Lohse als neuen Schulhausmann im Namen des Lehrerkollegiums und der Kinder herz lich willkommen. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Bcandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des am 26. Aug. d. I. entstandenen Brandes der zum Ritterguts Reich städt gehörigen Scheune, hat die König!. Brand versicherungskammer den Spritzen der freiwilligenFeuer- wehreu von Dippoldiswalde und von Ober carsdorf Prämien nach Höhe von 30 Mk. und be ziehentlich von 25. Mk. bewilligt. Rabenau. Der Geschäftsbericht (1896/97) der Sächs. Holztndustriegesellschaft zu Rabenau be zeichnet die Ergebnisse als befriedigende, denn man hatte vollauf Beschäftigung, dagegen wirkte Arbeiter mangel störend ein. Es wurde aber dadurch die an gestrebte Preisaufbesserung, die sich allerdings vor läufig noch in bescheidenen Grenzen bewegt, in vielen Fällen erleichtert. Die Fabrik hat sich an der Sächs.- Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung zu Leipzig betheiltgt. Die Verwaltung bemerkt, daß hier durch nicht unwesentliche Kosten erwachsen seien, hofft aber, datz der materielle Erfolg, wenn auch augen blicklich n.cht erkennbar, doch nicht ausbleiben werde. Der erzielte Bruttogewinn beträgt 127675,78 Mark. Der auch zu Anfang des neuen Betriebsjahrss an haltende lebhafte Geschäftsgang läßt hoffen, weitere Erfolge in der allmählichen Preisaufbesserung der Fabrikate und damit auch weitere günstige Ergebnisse für die Aktionäre zu erreichen. Glashütte. Das 19. Schuljahr der Uhrmacher - schule ist zu Ende. Nach dem Jahresberichte zählte das Institut 77 Zöglinge. Von diesen waren aus Sachsen 34, aus Preußen 20, aus Rußland 6, aus Bayern 5, aus Oesterreich 2, aus Amerika 2, aus Braunschweig, Hessen, Oldenburg, Württemberg, Ungarn und Italien je 1. An der Schule sind außer dem Direktor noch 6 Lehrkräfte thätig. Der Schule sind namhafte Unterstützungen zugefloffen. Die Staats regierung gewährte 7000 Mk., der Centralverhand der deutschen Uhrmacher sandte 1300 Mk., von mehreren Berliner Firmen gingen 500 Mk. ein, und aus Fach kreisen erhielt das Institut etwa 700 Mk. Zwei Lehrlings und ein Schüler erhielten aus der Groß- mannstiftuvg 270 Mk. Unterstützung, während ein junger Mechaniker mit der von der Firma Dürrstein und Co. gestifteten Prämie bedacht wurde. Glashütte. Nachdem am Sonntag vor 8 Tagen der hiesige Turnverein sein Abturnen gehalten, bei welchem jedoch der Aus- und Einzug ohne Musik stattfand, da der Verein Kalamitose ist, hielt der Zitherverein am letzten Sonntag einen Familien abend, wo ernste und heitere Vorträge in gelungener Weise abwechselten. Nächsten Sonntag, den 10. d. M., feiert der Fechtverein sein Stiftungsfest mit Ball und Vorträgen seines Gesangvereines rc. Dieser Wohlthätigkeitsverein hat mit den vom Centralverband .etngegangenen Beträgen 600 Mk. an die Wasserkala- ,Mitosen hier und der Umgegend vertheilt und gedenkt auch dies Jahr wieder eine WeihnachtSbescheerung für üerschcimte Arme zu veranstalten. Möchte deshalb noch Mancher durch seinen Beitritt den gute» Zweck fördern helfen. — Der Handwerkerverein hatte in seiner letzten Versammlung am 4. d. M. über einen weit tragenden Antrag zu berathen: Der Verein wolle ge legentlich des nächstes Jahr zu feiernden 25 jährigen Bestehens desselben eine Ausstellung von Eczeugniff en seiner Mitglieder veranstalten. Nach langer Debatte, wo verschiedene Gründe dafür und auch dagegen ins Feld geführt wurden, nahm man die Wahl einer Kommission vor. welche das Weitere berathen soll. — Den 25. d. M., an unserem Kirmesmontage, wird im „Goldnen Glas" wieder einmal ein Concert der Kapelle des Schützsnregiments unter Direktion des Herrn Keil stattfinden. Da die Leistungen dieser Ka pelle sehr beliebt sind, so wird auch diesmal wieder ein volles Haus erzielt werden, wozu gewiß auch die Musikkenner der Umgegend beitragen werden. Dresden. König Albert wird voraussichtlich am kommenden Montag von den Hofjagden in Steier mark zurückkehren und sich Nachmittags zu mehr tägigem Aufenthalte nach dem Jagdschlösse Rehefeld begeben. — Oberhosprediger vr. Meier, Vizepräsident des evang. Landeskonststoriums, ist am 6. Oktober Abends am Herzschlag plötzlich verstorben. — Die Beschwerdebücher, welche auf allen säch sischen Eisenbahnstationen ausliegen und von denen ein ausgiebiger, oft aber auch eben so zweifelhafter Gebrauch gemacht worden ist, dürsten demnächst in Wegfall kommen. Man kann dies jedenfalls aus dem Grunde befürworten, als diese Bücher ost zu den nied rigsten Denunziationen benutzt worden sind. Ein höherer Eisenbahnbeamter hat sich gegen das Beschwerde buch gewandt und schlägt für die Zukunft die schrift liche bez. mündliche Beschwerde direkt bei der Eisen bahnverwaltung vor. Wenn der betreffende Beamte mit seinen beachtlichen Vorschlägen durchdringt, was kaum zweifelhaft erscheint, dann müßte § 4 der Be triebsordnung, nach dem das Beschwerdebuch zu Recht besteht, in Wegfall kommen. Bei den Post-, Steuer- und Gerichtsbehörden ist das Beschwerdebuch längst in Wegfall gekommen, da sich herausgestellt hat, daß mit demselben ost der reine Beschwerdesport getrieben wurde. Bei den Eisenbahnbeamten würde die Neu erung mit lebhafter Freude begrüßt werden. — Zur sicheren Verhütung eines nochmaligen Durchbruchs des Weißeritzmühlgrabens nach den mit diesem parallel ausgeschachteten Chemnitzer Tiesgleisen, wie er in der Nacht zum 31. Juli erfolgte, hat die Staatsbahnverwaltung, wie schon kurz erwähnt, an der Durchbruchsstelle unterhalb der Falkenbrücke ein Bauwerk ausführen lassen, welches einen gewaltigen Widerstand leisten dürfte. Es ist dies eine sogenannte Cyclopenmauer. An der Basis, unter der Sohle der Ttefgleise in Breite von 4 Meter angelegt, steigt die Mauer, zu beiden Seiten treppenartig abgesetzt, bis zu einer Höhe von 1 Meter 70 Centimeter über das Niveau der dort befindlichen Klärbassins der Dresdner Papierfabrik. Der untere Theil dieser Mauer ist in Granitbruchsteinen, der obere in Cementstampsbeton ausgeführt. Die Länge beträgt nahezu 100 Meter aus schließlich der 18 Meter enthaltenden spitzwinkligen Verstärkung an der Ostseite. Zu sehen ist allerdings dieses Bauwerk nicht, da zu weiterer Verstärkung eine aus festgestampftem Lehmkies bestehende Böschung von den Tiefgleisen aus ausgesührt wurde. — Nachdem mit der Wiedereröffnung der Theil- strecke Glashütte-Geising der Müglitzthalbahn am Sonntage die sämmtlichen Schäden behoben sind, die durch das Hochwasser an den künigl. sächsischen Staats bahnen angerichtet wurden, hat man die Schaden summe aus 1800000 Mk. festgesetzt. Obgleich diese Summe eine bedeutende Höhe erreicht hat, wird die selbe doch aus den Ueberschüffen der StaatSbahn-Ber- waltung bestritten werden. Meißen. Der letzte Sonntag endete in Nieder jahna mit einem grellen Mißtone. Nach Beendigung der Tanzmusik im dortigen Gasthofe entstand zwischen mehreren Schweizern und anderen Gästen eine Schlä gerei, wobei einer der Schweizer einen Revolver zog und seinem Gegner, dem Arbeiter Knauih aus Fischer gasse, mehrere Schüsse in den Kopf beibrachte, während die anderen den Verwundeten noch mit dem Messer arg zugesetzt haben, so daß an dem Auskommen des Arbeiters Knauth gezweifelt wird. Die gegenseitige Reiberei begann bereits während der Tanzmusik auf dem Saale, wurde aber durch Einschreiten deS Ge meindevorstands daselbst unterdrückt und fand dann leider im Hofe ihre Fortsetzung mit dem erwähnten traurigen Ausgange. Die polizeilichen Erörterungen sind im Gange und der Revolverheld bereits in sicherem Gewahrsam. Riesa. In der Nacht zum Montag ist aus der unteren Schloßstraße ein von der Tanzmusik heim kehrendes Mädchen von einem noch unbekannten Men schen angefallen und durch mehrere Messerstiche in Schulter und Arm verletzt worden. Der Thäter hat darauf die Flucht ergriffen. Es ist noch nicht ge lungen, ihn ausfindig zu machen. Die Stichwunden, die das Mädchen erhalten hat, sind ziemlich schwer, wenn auch glücklicher Weise nicht lebensgefährlich. Was den Thäter zu dem seigen Ueberfall veranlaßt hat, ist nicht bekannt. Falkenkein. Jetzt, wo die Vögel ihre Wanderungen nach dem Süden antreten, sind auch die Vogelsteller bei der Arbeit, die gefiederten Sänger einzufangen. Es ist erfreulich, daß die Gendarmerie das verwerfliche Handwerk der Vvgelstellerei mit allen Mitteln zu hindern sucht. Erst in den letzten Tagen find eine Anzahl Vogelsteller beim Vogelstellen ertappt worden und werden dieselben ihrer Bestrafung entgegengehen. — Am 22. November 1894 stad die beiden den Herren Gerbereibesttzer Dietzel und Schuhmachermeifter Schwab in Oelsnitz i. V. gehörenden Scheunen in folge Brandstiftung abgebrannt. Sie enthielten reiche indeß versicherte Erntevorräthe. Erst jetzt konnte der Thäter, ein noch nicht 18jähriger Bursche auS Roß bach in Böhmen, der verdienten Strafe zugeführt werden: er erhielt vom Landgericht Plauen 1 Jahr 9 Monate Gefängniß. Der Bursche hatte die Thal begangen, um sich zu rächen, weil er keine Arbeit er halten hatte. Meerane. Die Sektion der Leiche des Webers Wolff, (stehe Lokales und Sächsisches in der 1. Bei lage der heutigen Nummer), hat ergeben, daß Selbst mord ausgeschloffen und daß dem Wolff durch Andere ein gewaltsames Ende bereitet worden ist. Es steht indeß noch nicht fest, ob Wolff erwürgt oder er drosselt wurde; jedenfalls wird die weitere Unter suchung noch Klarheit in diese Angelegenheit bringen. Zittau. Eine waghalsige Luftballonsahrt unternahm kürzlich der hier weilende Artist Joseph Strohschneider. Die Füllung des Ballons erfolgte auf der Neustadt nur mit heißer Luft. In einem auS rohen Ziegeln hergerichteten Ofen wurde Stroh ver brannt und die warme Luft in dem darüber gehaltenen Ballon aufgesangen. Der letztere trug statt einer Gondel nur ein Trapez, an welchem der Künstler nach dem Ausstieg oben in den Lüften seine Produktionen ausführte. Ein äußerst zahlreiches Publikum verfolgte von den Straßen der inneren Stadl aus das ebenso seltene als aufregende Schauspiel. Nach kurzer Zeit erkaltete die Luft in dem Ballon, dieser senkte sich ziemlich schnell und ging zunächst dicht bei dem Hotel zum weißen Engel am Markt nieder. Als er noch in beträchtlicher Höhe über einem Nachbargarten deS Hotels stand, konnte Strohschneider einen Baum erfassen und von dort d.n Erdboden glücklich erreichen.
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