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Dresdner Journal : 24.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186806241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-06
- Tag1868-06-24
- Monat1868-06
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 24.06.1868
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Mittwoch, dm 24. Ium 1868 M 143. Ibmntr»r,»rpretsr: «L DresdlltrIoilrMl Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »iße« z« bringe«. ' min » r. c. « Hübler. «1b «er s. i.i «. 4 l- !t t. tm- r»d. dir. Z: t». i»- >o. r- r. Io»nteu sich Gehör verschaffe». Der Lord-Mayor legte de« Vorsitz nieder. Nachrichten, welche von Haiti per Dampfer an» Kingston vom LS. Mai hier eingetroffe« sind, bestatt* gen vie Niederlage Salnadr'». Derselbe ist »o« TU« den der Insel adgeschnitten nnd befiudrt sich mit der geringen Zahl seiner Anhänger in» Aart Vigoto». Freiwillige. von Konneritz Aldrii-b: 4 'Mir. — Hge ^Mrliod, » .. IS „ ÜovoUled: — IS „ tllue«!», diumworu: 1 „ l»ke,»mo» tritt »"Mir. 8»»»v«Ig«t»iit>r, »u»»«rd»Ib a«» Korää. Laaä«» kott uoä S»«mp»l,»»«l>l»gl>i»»u. ld«.' B. »er alte itr- «1. L In « : ,er wt- »m äfl- welcher Alle zu gleicher Hingebung beseelte und einzig ein so glänzendes Resultat ermöglichte." — Urber die Aufführung selbst berichtet die „Südd. Pr." Folgendes: Der Erfolg des Werke- hat in der That die Erwar tungen noch übertroffen, welche von Freunden des Meisters und Kennern der Oper im Vorau- gehegt ruseratrummah« anow-rto: Lotpttg: ko. S>L,o,r»rru», 6omwi„t<jll»r 6«, vr«»6a«r ^ourool»; »deuäoo.: 8. Kool.»», Lvaeu ko»*; N»mburg-»0»Uu- Vtou- l^lpotg - N—I - kr»»tt»r1 ». N.: ll Vour.»», N«rU»! Oiorivi'ick« So«bb ,K»r»»»r»»^ Soreon, ttuvoi.ru »Io,,,; Iromo,: L. 8c»i.crrr», Nroolo»; L>. 8r^»o,»'o Lvoove,udur««u, p'tt L t'oevuv; rnmtNlrt guobk; X». VLo»»»«. k»rt,: IL-ro», t,-ro<„, 8ul.i.k»» ckOo., (8, ?I»e« ck« l» Soor»«); vr»g: k, Luei-iv»', «Mob»., Vie»: Xl.. Orr»«,». cherausgrber: KLvigl. Lrpsäitioo 6«, Or«»äv«r ^anr»»!«^ vr„6so, itari-v-tr»»»« H». 7. keqoiem (zum ersten Male vollständig in Deutjchland) und Sxmpkooie saotostiqae; von Litern Werken: Pale- strina, Messe, Seb. Bach, Motette „Jesu meine Freude", Orgel-, Violin- und Gesangswerke; G. F. Händel, „Acis und Galatea", Pastoral; G. M. Elari, Arie aus dem „Stabil moter^; B. Marcello, Psalm; L. v. Beethoven, zwei geistliche Lieder von Gellert; R. Schumann, symphonische Etüden. — Wahrend bet uns in Deutschland der erbitterte Kampf zwischen den An hängern drS sogenannten klassischen Ideals und den Vertretern des musikalischen Fortschritts seine Endschast erreicht zu haben scheint und seine Lösung darin ge funden hat, daß die Gegner des letztem sich mit vor nehmem Janoriren der ihnen mißliebigen Compottisten und ihrer Werke, sowie mit gelegentlichen Protestationen begnüaen, ist in Italien ein heftiger musikalischer Streit ausgebrechcn. Die Veranlassung gab rtnVries des italienischen Unterricht-Ministers Broglio au Ros sini. Broglio beklagt darin die traurigen musikalischen Zustände Italiens und schlägt al- Mittel, sie zu heben, die Gründung einer große», alle Pfleger und Lieb haber der Tonkunst umfassenden Gesellschaft vor, indem er zugleich Rossini ersucht, die Leitung dieser Gesell schaft zu übernehmen. Ueber die Thatigkeit, welche dieselbe im Einzelnen entfalten soll, um ihren Zweck »u erreichen, darüber glaubt sich der Minister, der flch für einen leidenschafilichm, aber unwissenden Musikfreund erklärt, einem Rossini gegenüber nicht au-lassen zu dür- fen. Doch gebraucht er mehrfach die Wendungen «Wie- derbmtelluna", und .Fortschritt" der Kunst; er «eint, daß, wenn sich erst jene Grsclllya t mit hinreichende« Kapital gebildet bade, sich ihr die setzt de« Staate ge hörenden Eon;crvatonen Übertrag» ueßen, unv spricht auch die Ansicht aus, daß, um der jett danirderltegrn- den Oper, die er allein im Sinne habr, Seben und Frucht- Der zweite und letzte diesjährige Anmeldungster für die Untersuchung und Prüfung zum Dienste als einjähriger Freiwilliger ist bei der unterzeichneten Eommission auf de» SS. Juni diese» I«. für Orchester; W. Speidel, Trio für Piauoforte und Streichinstrumente; T. Herrmann, Octett für Streich instrumente; C. v. Radrcki, Quartettsatz de-gl; E. Götze, Arie aus der Oper: .Der Held des Nordens"; F. Grützmacher, Diolonccllconcert: H. Zopfs, Fuae für zwei Pianoforte; C. Thern, Nocturno und Scherzo mr zwei Pianvforte; G. Huber, Stücke für Violoncell; nur"die Letztem auk'der Bühne; nach drm zweiten Acte A. Horn, E. Büchner, O. Bolck, PH. Rüfer, Lieder, wiederholten sich die Ruft: .Wagner! Wagner!" so Außerdem sollen zur Aufführung kommen. H. Berlioz' wurden. Wagner ist mit diesem Werke wieder zur Melodie zurückgekehrt, und eS ist nicht zu zweifeln, daß es gerade aus diesem Gmnde bald dir Runde auch auf andrm Bühnen machen und sich al- volkSthümlich behaupten wird. Mehrere Piecen, namentlich in den Rollen Walther'- v. Stolzing wie des Hans Sachs, rmteten auf offener Scene Beifall; nach dem Schluffe jede- Actes rief da- Publicum mit stürmischer Accla- mation nicht nur die Darsteller, sondrm auch den Autor, welcher in der königlichen Mittrlloge erschien, um zu danken. AuS den Hauptstädten Europas hatten sich eine Menge von Fremden und Rotabilitäten der Musik ringefunden, um an dieser Inauguration Theil zu nehmen. Die Dauer der Oper, welcher auch Er. Maj. der König vom Anfang bis zum Ende beiwohnte, erstreckte sich von 6 bis All Uhr; doch ließ der hei tere Charakter der Musik keine Ermüdung aufkommen. — Ein Korrespondent der Augsburger „Allg. Ztg." schreibt: Ich will Ihnen trotz der späten Nachtstunde noch mit wenigen Zeilen anzrtgen, daß die Aufnahme der Oper eine sehr glänzende war. Se. Majestät der König ließ Herm Richard Wagner bet Beginn der Ausführung in die groge Kaiserloge rufen und neben sich Platz nehmen, so daß der Componift an der Seite des Monarchen die ganze Aufführung übersehen konnte. Schon nach drm ersten Acte rief das Publicum Herm Wagner und die Hauptdarsteller, es erschienen aber Amtlicher Theil. Dretdm, 22. Juni. Se Königliche Majestät haben dem Hüttenraiter und bergacademischen Lehrer Karl Gottlieb Gottschalk, das Ehrenkreuz des Verdienst ordens zu verleihen geruht. Dre»de», 23. Juni. Se. Majestät der König ha ben dem Adjutanten des Kriegsministers, Oberleutnant Grafen von Wallwitz, das Annehmen und Tragen deS ihm verliehenen RÜterkreuzes des König!. Spani schen Orden- Jsabella's der Katholischen allergnädigst zu gestatten geruht. Bekanutmachuna, die Anmeldung zum einjährigen Freiwilligendienste betretend. Telegraphische Nachrichten. Ha»»oder, Die»«»», 23. Ju»l. (W.T.B.) Vei der Vorstellung der Geistlichkeit hob Se. Majestät der König hervor, Voß, obwohl er persönlich »ns dir Ultimi großen Werth lege, nnd die Annahme derselben, fall» eine derartige Urberzrugnng sich vah» breche, tb« sehr erfrenen mürbe, er dennoch jede« Zwang auf tirch- lichem Gebiete entschirden abhalb sei nnd beßhalb auch die bisherige» Kirchcneinrichtnngr» Hannover» sorg fältig grschont habe. (Vgl. unter„TageSgrschichte<) vremr», Dienttag, 23. A»ni. (W.T.B.) vei der gestrigen große« Feuer»br«»st stad 4S Hanser »iederaebra»»t nnd 12 fl»d demoltrt morden. Men» scheu sind nicht umgrkomme». He»te ist die »ritrrr Gefahr beseitigt Der Schöde» Mir» ans 1k Milo- «en Thaler G-lb geschätzt. (Nähere- siehe unter„Ta- gesgrschichte.") Wie», Dieu»t.g, 23. Juni. (W. T. B.) Die heutige amtliche „wiener Zeit«»," p»blieirt die vom Kaiser sa»ttionirle« Fi«a»zgrsrtze. Prag, Die»»tog, 23. Anni. (Boh.) Bei brr aestri- ae« Revue mnrbe brr Koisrr von »er »»übersehbare» V,lt»«»»ge mit »inntenlan, anhaltende» Hoch», Slie ma» »nb Vivat» begrüßt. «br»so, al» Se. «ajrstät mit drm Erzherzoge Albrecht «be»d« i» de»,sche» r>,be»thea er rrfchie». Der Neich»ka»zlrr Gehr. ». Ve»st, »elcher gestern »ormtttog o»f Berufung vo» Wie» hier eiutraf, ist bereit» gester» Ate»b Mieder dahi» znrückgereist. — Heute «orge» Hot sich der Kai ser zum Besuche be» Kaiser» Ferbi«a»d »och Plosch- komitz begebe», mirb Nacht» zurücktehre» u»d ohne Aufenthalt »ach wie» obrrisru. Pesth, Diesltag, 23. A»»i. (W. T. B.) Die De- putirte»1asrl hat de» Sertio»Iautr»g auf Aushebung be» Tabal»»>»opol» bi»»e» riuer bestimmte» Frist gester» vrrmorfe». Der gestrige „Lloyd" »rröffe»1licht ri»r Erklär»», be» Fürsten Alexander K«ra,eor,ie»itfch, i« Melcher dieser ans da» Entschiedenste protrstirt gegen alle Nach richten, welche die Ermord»», de« Fürste» Michael von Serbien mit ihm »«» seiner Familie i» Verbin dung bria,e». Pari», Montag, 22. Juni, Abeub». (W.T.B.) An der heutige» Sitzung »e» gesetzgrbeube« Körper» protestirte Emil Prreire gegen die vo» Po»grr-O»rr- tier erhobenen veschuldigungrn «nb erklärte, er werbe Schriststncke znr Entlristnng derselbe» veröffentliche». Die „Patrie" und der „Etenbard" roastatire« de» friedliche» Charakter der Neich»ta,»schlvßredr. Lando», Montog, 22. J»ai, Nachmittag». (T. B. f. N.) Unter dem Vorsitz de» Lord-Mayor» hat heute im Nathhause rine stürmische vrrsammluug statt- gefnnbrn. Weder die Neduer, »elche für Gladstone, noch diejenigen, welche gegen ihn da» Wort ergriffen, festgesetzt wordm. ES werden daher diejenigen, drm Dresdner Re gierungsbezirke durch Geburt oder Aufenthalt an gehörigen jungen Leute der Altrrsclasse 1848, welche als Angehörige eines zum Norddeutschen Bunde ge hörigen StaatcS wehrpflichtig sind, und nach den Vor schriften des Gesetzes über Erfüllung der Militärpflicht vom 24. Drcember 1866 36 flg. beziehentlich nach tztz 17 flg. der allerhöchsten Verordnung vom 2. Januar 1868 auf die Vergünstigung zum einjährigen Freiwil- ligendienst annoch Anspruch zu machen gedenken, davon in Kenntniß gesetzt, daß die bezüglichen Gesuche bei Verlust des Anspruches auf die nurgedachte Ver günstigung bis mit dem obgedachten Tage schriftlich bei der unter-zcichncten Commission anzubringrn sind, und zwar unter Beifügung glaubhafter Nachweise 1) über das Lebensalter (Geburtsscheiu), 2) über die Eigenschaft als Norddeutscher, 3) über die Zustimmung des Vaters oder, bei Be vormundeten, des Altersvormundes, 41 über die Unbescholtenheit, 5) über den bisherigen Bildungsgang (Schul-, Lehr- ConditionSzeugruß re.) sowie eintretenden Falles 6) über die eine Anwendung der Bestiunnung im 8 43 des Gesetzes vom 24. December 1866 zu begründen geeigneten Verhältnisse. Auch ist 7) die Waffengattung zu bezeichnen, zu welcher der Angemeldete für den Fall seiner Zulassung ein gestellt zu werden wünscht. Unter gleicher Voraussetzung werden auch bi-»um anberaumten Termine Anmeldungen von jungen Leu ten der Altersklassen 1849, 1850 und 1851 angenom men, dafern solche beim Eintritt in den Dienst das 17. Lebensjahr vollendet haben. Dresden, am 26. Ma» 1868. Königs. Kreis-Prüfungs-Commission für einjährige Nichtamtlicher Theil. Üebersicht. Telegrophischr Nachrichten. tzeita»,»fchau. (Constitntionnel. — Norddeutsche All gemeine Zeitung.) Doge»,»schichte. Dresden: Minister v. Falkenstein nach Worms. — Berlin: Bundesgesetze publicirt. Vom Bundesrath. Dividende der hessischen Nord bahn. Felddirnstübungen. Der Kirchenstreit. Ver mischtes. — Hannover: Anwesenheit deS Königs. — Eisenach: Kirchenconferenz. — Bremen: Feuersbrunst. — München: Proceß Chorinsky.— Mainz: Hcrbstübungrn. — Wien: Aendrrungen im lange, bis derselbe an der Brüstung der Kaiserloge er schien und für diese hohe Auszeichnung dankte. So fort wiederholte sich der Hervorruf in der stürmischsten Weise, und dasselbe war dann auch am Schluffe der Oper der Fall. Solch hohe Auszeichnung, wie heut Herrn Wagner, ist bis jetzt in unserm Hoftheater noch Niemandem zu Theil geworden. Die Aufführung der Oper unter Herrn v. Bülow s Direction war eine in allen Theilen meisterhafte: Alles wirkte mit sichtbarem Eifer zusammen, daS große Werk in der würdigsten und vollendetsten Weise zur Darstellung zu bringen. Da- ist denn auch in vollster Weise gelungen. "s- Musik. Soeben ist daS Programm für die vom 19.bis 22.Juliin Altenburg abzuhaltendeTonkünst« lerversammlung veröffentlicht worden. Zur Auf führung bestimmte Werke von Mitgliedern deS „All gemeinen deutschen MusikvrreinS" sind u. A. folgende: R. Wagner, „LicbeSmahl der Apostel"; F. Liszt, der 13. Psalm, „Festgesang an die Künstler", der 137. Psalm, Fuge über den Namen BACH, Lieder; Theodor Schnei der, Cxrie: G. Rebling, Motette; D. H. Engel, Mo tette ans da- ReformationSfest; W. Stade, zwei alt deutsche Gesänge, Hymnus, AUcgro für Orchester, Lied; F. Thieriot, l.ock l.nmooä (Schottischer See) symphoni sches Phantasikbild; Hubern, Andante aus einer Suite Drestzea, 23. Juni. Die französischen Blätter widmen der im Reichs tage des Norddeutschen Bundes vom General v. Moltke gehaltenen Rede, welche die Gewäh rung der Mittel für Heer und Flotte befürwortete, besondere Beachtung. Namentlich ist es der „Con- stitutionnel", welcher näher auf dieselbe eingeht und sich, nachdem er vorausgeschickt hat, daß „General v. Moltke ein Mann von anerkannter Redlichkeit und Geradheit der Gesinnung und, was mehr sagen will, nicht, wie man glauben könnte, der leidenschaftliche Advocat einer kriegerischen Politik ist", in seinem Ar tikel wie folgt ausspricht: „Hat der ehrenwcrthe Ge neral, indem er Deutschland die Nolle eines obersten Schiedsrichters über den Frieden Europas zuschricb, die Folgen einer solchen Lage wohl erwogen? Um den andern Staaten in so absoluter Weise eine Vrrhaltungs- linie aufzudrängrn, muß man nothwendig — und wir fürchten selr, daß Herr v. Moltke gerade dies sagen wollte — in viel beträchtlicherm Maße gerüstet sein als das übrige Europa, d. h. man muß den Bevölke rungen Lasten auflegen, welche sic auf die Dauer un erträglich finden könnten. Die Geschichte lehrt uns, was m solchen Fällen eintritt: vor lauter Rüstungen ist man in einem gewissen Augenblicke, ob mit Recht oder Unrecht, versucht, von seiner überlegenen Kraft Gebrauch zu machen; wenn mit Unrecht, so ist es kei neswegs gewiß, ob sich ehrliche Männer, wie Herr v. Moltke, finden werden, um eine allgemeine Conflagra tion zu verhindern. Bei Alledem haben wir noch gar nicht von der Möglichkeit gesprochen, daß die Nachbarn dieses so furchtbar gerüsteten Deutschlands das Schieds- richteramt, von welchem Herr v. Moltke spricht, nicht über sich ergehen lasten und sich ihrerseits mit aller Verwahrung gegen aggressive Absichten auf denselben Kriegsfuß stellen wollten. Was würden in diesem Fall jene schönen Ideen von allgemeinem Frieden und Rr- duction der Armee werden, welchen Herr v. Moltke einen so beredten Ausdruck gegeben hat?" — Die (Berliner) „Norddeutsche All gemeine Zeitung " macht zu diesem Artikel folgende Bemerkungen: „Wir könnten, um den vom „Constitutionnel" ausgesproche nen Bedenken entgegen zu treten, zunächst an die Dis- cusston des Armeereorganisationsgesetzes in der fran zösischen Legislative erinnern, wo von militärischer Seite sehr Vieles gesagt worden ist, welches diesseits des Rheins ähnliche Bedenklichkeiten hätte Hervorrufen wüsten, wenn man derartige Worte bei solchen Anlässen ängstlich auf die Waagschale legte. Aber wir wollen den „Constitutionnel" einfach daran erinnern, daß die preußische Militärverfassung, welche jetzt auch die des Norddeutschen Bundes ist, wesentlich einen defensiven Charakter trägt nnd als solche keine „höhern Rüstungen" erfordern kann, als die, welche diesem Charakter ent sprechen. Auch die Marineanleihe, um die es sich han delte, soll hauptsächlich diesem Zwecke, dem der Vcr- theidigung, dienen, und wenn man sich in diesen Charakter der deutschen Wehrverfastung cingelebt hat und von diesem Standpunkte aus spricht, so haben die Worte, in denen Herr v. Moltke „die schönen Ideen des Friedens und die Reduction der Armee" ent- Feuilletsn. München, 22. Juni. Nachdem am 19. d. im k. Hoftheater, in Gegenwart Sr. Majestät des Königs, die Generalprobe von Richard Wagner's Oper „Die Meistersinger" sraltgefunden latte, erfolgte gestern die erstmalige Aufführung des Werke». Peter Cornelius schreibt über die Anstrengungen, welche da- Einstudiren der Oper allen Ausübenden auferlegte: „Wer einen Blick in den Clavierauszug geworfen, wer auch nur annähernd weiß, wa» es heißt, gut musika lisch sein, gut treffen, gut Tact halten, der weiß auch, daß die Forderungen an diese Fähigkeiten in den „Meistersingern" weit über alle hinauSarhrn, welche bis jetzt in irgend einem musikalischen Werke gestellt wurden. Alle jene Tugenden sind hier nebenbei, als sich von selbst verstehend, gefordert, wie anständiges Gehen, Bewegen und Sprechen im geselligen Leben. Zu einem Orchester, welches mit einer Kille unge brauchter Farbenmischungen jeden leisen Wechsel der Stimmung, jede- Zucken der Brauen, jede» Drohen oder Winken der Hand malt, hat hier die melodische Phrase de- Sänger» dem lebhaften Dialog eine-Lust- spiett durch alle Windungen de- Humor-, mit seinem Wiegen zwischen Lust und Wehmuth, jeder kleinsten neckischen Falte de- Witze- und Spotte- zu folgen. Wenn man die vollkommenste Erfüllung dieser künst lerischen Forderungen durch die Münchner Bc -yuna der „Meistersinger" al- rtn erste- derarttae- Errtgntß in der Kunstwrlt mit freudigem Lobe anerkennen muß, so erfüllt r» mit einer nicht geringern sittlichen Be- friedtgung, da- aufopfernde Entgegenkommen zu rüh men, mit welchem diese Schaar von Künstlern dra Meister erfreute, die Selbstlosigkeit, dm eifrigen Ml- !M, dm reinen TrieV de- ^chencu bervorzudeb^i. wickelte, Anspruch auf vollständige Anerkennung logi scher Cvnsequenz." Tagesgeschichte. Dre»dm, 23. Juni. Se. Excellenz der Herr StaatS- minister Ve. Frhr. v. Falkenstein ist heute, bealei- tet von dem Herrn geh. Kirchenrath Vr. Feller, nach Worms abgrreist, um an der dastgen Lucherfeier Theil zu nehmen. * Berlin, 22. Juni. Der heute Abend erschienene „St.-A." publicirt das Gesetz, betreffend die Verwaltung der nach Maßgabe des Gesetzes vom 9. November 186? aufzunehmenden Bundesanleihe, sowie das Gesetz, betreffend die Bewilligung von lebenslänglichen Pen sionen und Unterstützungen an Offiziere und obere Militärbeamte der vormaligen schle-wig-holstein- scheu Armee, so wie an deren Witwen und Waisen. Ersteres ist vom 19., letzteres vom 14. Juni datirt und sind beide von dem Bundeskanzler Grafen v. Bis marck gegengezeichnet. — Heute Mittag hielt der Bun de srath des Norddeutschen Bundes die 21. Plenar sitzung ab. — Der Ausschuß des Bundesrath» für Handel und Verkehr trat heute Mittag zu einer Sitzung zusammen. Ebenso versammelte sich der Ausschuß dc- Bundesraths für Zoll- und Steucrwesen heute Mittag zu einer Sitzung. — Auch fand heute Mitlag eine Sitzung des k. Staatsministeriums statt. — Die Festsetzung der Dividende für die Actionäre der hessische« Nord « bahn steht dem Vernehmen nach binnen Kurzem bevor. — Alle Nachrichten, welche über ReiseplLne des Grafen Bismarck durch die Presse gehen, beruhen, nach der „Kreuzzeitung", auf Erfindung. Es steht darüber noch nichts fest; zunächst bleibt der'Herr Mi nisterpräsident in Varzin. — Die „Zeidl. C." schreibt: Die in hiesigen Blättern enthaltene Nachricht, al» habe der Oberpräsident Graf Stolberg zu Hannover um seinen Abschied gebeten, ist durchaus unbegründet. Insbesondere entbehrt auch das dafür angegebene Mo tto, als solle ihm ein Vicepräfideut wider seinen Willen aufgedrungen werden, jedes thatsächlichm Anhatte-. — Dem Vernehmen nach werden in der ersten Hälfte de- Monats August Felddienstübungen mit gemischten Waffen, bei denen einzelne Truppenthrile auf 2 bis 3 Tage ihre Garnison verlaffen solle», stattfinden, vom 3. bi- einschließlich 8. August werden da- L. Garde regiment zu Fuß, das Gardefüsilierregiment, die dritte und vierte Schwadron des Regiment- der Garde--du- Corys, da- 2. Gardeula»tur«gime»t u»d da- 1. Garde dragonerregiment. und in der Woche vo« 9. bis ein- schließl. 15. August die übrigen Truppen der Berliner Garnison zu diesen Uebnngen herangezogen werden. — Die Ratificationen des belgischen Postver trages vom 29. Mai sind heute Mittag 22 Uhr zwischen dem Präsidenten Delbrück und dem Baron Nothomb ausgetauscht worden. In der hiesigen „Kirchenfrage" veröffentlicht da neueste „Communalblatt" die Antwort, welch« der hie sige Magistrat auf die bekannte Petition einer An zahl „Protestanten" ertheilt hat. Sie ist an Herrn Kochhann gerichtet und lautet in ihren Hauptstellen wie folgt: , „Die Vorgänge auf der Friedrichs < Werdrrschen Kirchea- squode — welche Sie und eine namhafte Anja hl hiesiger Bürger zu der uuterm S. d. an uus gerichteten, der hiesigen Stadtver- ordnetenversammluna überreichten und von dieser befmnwri^iid uus übermittelten Petition veranlaßten — habe« auch unsre lebhafte Aufmerksamkeit auf sich gezogen. So sehr wir die s»h- jectlve Berechtigung jeder kirchlichen Aussaffuug, sich getteud zu machen, anerkennen, — wir würden es um der lebenskräftigen Entwickel«,» der evanqelnchen Kirche willen tief beklagen, wenn die io der Erklärung von 2t Mitglieder« jener Svnode ans- aesprochenttl Ansichten Anspruch darauf baden sollten. für die lleberzeugung eioer überwiegenden Anzahl evangelischer Geist lichen zu gelten. Denn je mehr eS der durch jene Erklärung vertretenen Richtung, welche jede vo« der ihrigen abweichende Ansicht „über den Glauben der Christenheit" alS unchi ülich verunbcili, gelingen sollte, sich zur herrschende» zu mache», um so mehr — müssen wir fürchten — würde sich da» auf de» Grundlagen der wissenschaftltchen Ueberzeuguogen unser» Jahr hunderts gebildete Laieubewußtsein von der Kirche abwen- den.... Die bürgerlich« Obrigkeit hat keiue« Berns, theolo gische Streitfragen zu prüfen. Aber, soweit sie derufrn ist, m Belgrad, Montag, 22. Juni. (W. Abdp.) Die Urtheil»vollstrtcku»g »» Hauptmann Mirzailmvitsch er hielt eine» dreilagige« Aufschub, nachdem er »rrfpra- che«, Enthüllung»« zu mache«. Zum Krieg»grrichte »urdea drei Belgrader Bürger »l» veifitzende zuge- zoge«, weil »an »iffe« wollte, e» würde» Gewalt- »ittrl angrwendet, «« die verhafteten zu Geßa»d- Ministerium des Aeußern - Prag: Besuch des Kaisers. — Paris: Audienz der evangelischen Gemeinde in Foitlaintbltau. Die Angelegenheit der Prreire-. — Florenz: TabakSmonopol. Maltesische Freiwillige. — Rom: Jahrestag der Thronbesteigung. — Lon don: Truppen aus Abessinien. Marquis d'Azeglto. — Belgrad: Skuptschinawahlen. — Bueno-- Alres: Vom Kriegsschauplätze. Dretdurr Nachrichten. Proviazialnachrichten. (Leipzig. Burgstädt.) Eingesandte». Statistik »nd volk«»irthschaft. Aeuillrto». Dagetkalender. Zaserair Börse»«ach» richte». ruserattnprelst: Kür äou Koom «io«r noipoltouou 2«ll«: 1 Kg«, vnt« „Llugooooät" äl» Lell«: 8 Kgr. Erscheine«: Vlgliek, mit äveuobm« ä«r 8000- »aä Keieetog«, üd««ä» kür äeu kolgeuäe» Vog.
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