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Weißeritz-Zeitung : 20.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188810206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18881020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18881020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-20
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 20.10.1888
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Verantwortlicher Redaeteur: Carl Ahne in Dippoldiswalde. Uhr, auf der Straße von hier nach Neumark vollführt worden. Der in Neumark wohnhafte Weber Johann Jakob Bades, welcher um diese Zeit aus seiner Arbeit von hier nach dort zurückkehrte, wurde unweit der Stadt von 2 Strolchen angehalten und ihm das Geld abverlangt. Da er dasselbe nicht gutwillig herauSgab, so schlugen ihn die betreffenden Individuen mittelst eines starken Stockes über Kopf und Rücken, warfen ihn zu Boven und rissen ihm das Portemonnaie mit etlichen 20 M. Inhalt nebst Messer und einer Blech büchse mit Tabak aus der Hosentasche, worauf sie sich eiligst entfernten. Der eine der Sttaßenräuber soll schwarzen Vollbart, der andere grauen Anzug mit Wintermütze getragen haben. Letzterem will der Be raubte bei der Gegenwehr übrigens das Gesicht zer kratzt haben. Schneeberg. In der letzten Diözesanversammlung war einem von Amtshauptmann Oberregierungsrath Freiherrn v. Wirsing gestellten Anträge, die Kirchen auch außerhalb der Zeit des Gottesdienstes tagsüber offen zu lassen, von allen Seiten freudig zugestimmt worden. Dem Anträge ist auch bereits von vielen Gemeinden entsprochen worden. An der Kirche zu Oberschlema ist z. B. zu lesen: „Die Kirche ist für Jedermann zur stillen Andacht geöffnet." Johanngeorgenstadt. In Folge der anhaltend regnerischen Witterung ist hier die Getreide-Ernte noch nicht beendet, und man hofft sehnlichst auf einen Umschlag, damit die Feldfrüchte noch vor Eintritt deS Winters geborgen werden können. Annaberg. Wenn zur Zeit auch keine großen Bestellungen für unsere Posamentenindustrie vor liegen und daher Arbeitskräfte genug zur Verfügung stehen, so ist doch jetzt die Musterzeit, in welcher neue Besatzstoffe angefertigt und an die Kunden versandt werden. Perlenbesätze sind für billige Kleider noch immer gesucht; sie heben das Ansehen des Stückes. Für gute Mäntel, Jacken und dergleichen werden zwar auch noch reiche Perlbesätze beliebt, aber es kommen auch matte Besatzstoffe zur Verwendung. Da wir in Modedingen noch immer von Paris abhängig sind, müssen wir auch den Vorgängen daselbst Beachtung schenken und die Besätze aus geschliffenen Perlen Her stellen. Crochetarbeiten werden wieder bevorzugt, aber daneben finden sich alle erdenklichen Zusammenstellungen von Schnuren, Treffen, Fransen, Rosetten rc., die ge eignet sind, die Kleider der Damen zu schmücken. Die eigentlichen Bestellungen werden erst später ein gehen; möchten sie recht zahlreich und lohnend sein! Im Monat August 1887 waren 218600 Kilo Posa menten aus Deutschland ausgeführt worden, im August 1888 dagegen ging die Ausfuhr auf 194500 Kilo zurück. In wollenen Posamenten hat sich die Aus fuhr in der gleichen Zeit von 122400 auf 125700 Kilo gehoben. Lichtenstein. Gegen Ende voriger Woche hat sich der Registrator F. hier wegen begangener Unter schlagungen freiwillig dem Untersuchungsrichter ge stellt. Derselbe wird sehr bedauert, denn der Grund dazu liegt darin, daß er als Mitglied des Vorschuß vereins in Ernstthal für Nachzahlungen aufkommen mußte, die er aus eigenen Mitteln nicht beschaffen konnte. Pulsnitz. Ein an der Bahn bediensteter hiesiger Einwohner erhielt dieser Tage von einem ungenannten Herrn aus Dresden brieflich einen Hundertmarkschein. Das beigefügte Schreiben lautet: „Ich und meine Frau haben von der großen Anzahl Kinder gehört, welche Ihnen der Himmel bescheert hat, zugleich aber auch, daß Sie und Ihre Frau recht tüchtige, ordent liche und rührige Leute sind. Da nahmen wir uns vor — ich kenne Eie übrigen» seit langen Jahren — Ihnen und Ihrer Frau eine rechte Freude zu machen. Möchte'der Inhalt dieses Schreiben- — 100 M. — recht segensreich für Ihre Familie werden. Fragen Zur Heimkehr des Kaisers. Diesen Sonntag kehrt Kaiser Wilhelm nach vier wöchentlicher Abwesenheit wieder heim in seine Lieb- lingSresidenz Potsdam, und mit dieser Heimkehr des geliebten Herrschers hat eine Kaiserreise, die in der Weltgeschichte ihres Gleichen sucht, ihren ruhmvollen Abschluß gefunden. Lange werden sich noch die le benden und kommenden Geschlechter in Deutschland, Oesterreich und Italien von dieser Kaisersahrt erzählen und die glückliche Zeit preisen, in welcher eine solche Fürstenreise, die überall, wohin sich ihr Ziel lenkte, eine reine, hohe Freude und eine wonnevolle Begei sterung hervorrief, möglich war. Wie mancher ge waltige Herrscher hat schon große Reisen unternommen, aber eine solche Herzensfreude und solche allgemeine Befriedigung, wie die letzte Reise Kaiser Wilhelms, wird wohl kaum je eine Kaiser- oder Königsfahrt verursacht haben. — Diese herrliche Thatsache ist so ehrenvoll und glückverheißend für die deutsche Nation, daß wir im Reiche nicht umhin können, der hehren Kaiserfahrt noch ein Blatt der Erinnerung zu weihen. Deutschland besitzt nicht den Ehrgeiz und die Eitelkeit, die Rolle in Europa zu spielen, wie sie sich Frankreich früher angemaßt hat. Dem deutschen Reich fällt es nicht im Geringsten ein, sich irgendwie in die Ange legenheiten eines Nachbarstaates zu mischen oder dem Erdtheile begreiflich zu machen, daß Deutschland sein Herr sei, aber Eins beansprucht Deutschland für sich, das ist das Vertrauen und das Ansehen, welches das deutsche Reich als stärkster Friedenshort in Europa hervorrust. Dieser Anspruch an das Vertrauen der Nachbarstaaten hat sich nun in keiner Weise als eine aufdringliche Forderung geltend gemacht, sondern er ist nur eine moralische Errungenschaft, eine nothwen- dige Folge der aufrichtigen, treuen, deutschen Friedens politik, wie sie von unseren früheren Kaisern bereits so eifrig und klar vertreten und nun auch von un serem neuen jugendlichen Herrscher so deutlich und herzlich bestätigt wurde. Da darf es kein Wunder nehmen, daß sich nicht nur die deutsche Nation über diesen reinen Triumph der ehrlichen Friedenspolitik herzlich freut, sondern daß auch die verbündeten Völker ihren ungetheilten Beifall zollen. Nicht wenig hat auch zu den Triumphen, welche unser Kaiser in Wien, Rom und Neapel davontrag, die sichere Zuversicht bei getragen, daß der neue deutsche Kaiser ganz und gar in den Fragen der großen Politik in den Fußtapsen seines unvergeßlichen Großvaters und seines edeln Vaters wandelt. Wie es der Ruhm Kaiser Wilhelms I. und Kaiser Friedrichs III. war, zugleich die kriege rischsten und friedfertigsten Fürsten Europas zu sein, so ist es auch der Stolz und die Freude unseres ju gendlichen Kaisers, mit dem mächtigen und doppel schneidigen Schwerte Alldeutschlands doch weiter nichts als ein Beschirmer des Friedens und ein Heger und Pfleger seiner Segnungen zu sein. Ein solcher Herr scher und eine solche Politik muß alle Herzen, wenn sie nicht von verknöcherten Vorurtheilen oder giftigem Haffe erfüllt sind, für sich gewinnen, denn das Gute, Nützliche, Gedeihliche, welches von der Regierung eines solchen deutschen Kaisers für das Vaterland und Eu ropa mit Gottes Hilfe erwachsen wird, liegt zu klar vor Aller Augen, als daß es nicht jeder ehrliche Mann fassen sollte. Wir glauben daher nicht zu irren, wenn wir in der nunmehr vollendeten Rundreise Kaiser Wil helms an den europäischen Höfen den Anstoß zu einer weiteren, kräftigeren und ausgedehnteren Friedens politik der Großmächte erblicken. Einen ewig heiteren politischen Horizont darf man davon freilich nicht er matten, denn das politische Leben besteht aus dem Zusammenstößen von allerlei Gegensätzen, aber die Zuversicht haben wir, daß diese Gegensätze so leicht in Europa keine Kriegsgefahr für absehbare Zeit Her vorrufen werden. Lokales «nd Sächsisches. Dippoldiswalde, 19. Oktober. Wie es den An schein hat, bringt der Vollmond, der heute eintritt, wieder Helles, freundliches Herbstwetter mit, wonach es in den letzten Tagen allerdings nicht aussah. Gestern bereits klärte sich gegen Mittag der Himmel auf und nach langer Verborgenheit erschien wieder die Sonne am blauen Himmel. Ein Spaziergang in solcher Jahreszeit bei solcher Beleuchtung wie gestern Nachmittag ist in der That eine wahre Erquickung. Die bunte Färbung der Laubhölzer, vom jungen Mai grün an bis zum dunklen Schwarz der Gebirgswälder, durch alle Abstufungen das Gelb, Roth und Braun hindurch, giebt ein Bild, wie es so bunt der Sommer mit seinen Blüthen nicht zu bieten vermag. Ein Aus flug durch den Rabenauer Grund, wenn's sein kann bis Schmiedeberg oder Kipsdorf, wo im Kurhause und Badehotel, sowie bei Klöß und Scharfe im „Halali" Gelegenheit zu gründlicher Restauration geboten ist, ist an solchen Tagen Touristen nur dringend zu em pfehlen. Vielleicht helfen auch die jetzt überall statt findenden Kirmsen mit dazu, manchen Stubenhocker heraus zu locken, um sich Gottes Welt mal im bunten Herbstgewande zu betrachten. — Bekanntlich ist der Aufschwung, den der Umsatz in Flaschenbieren genommen hat, ein ganz außer ordentlicher. Eine große Anzahl Produktenhändler handeln nebenbei damit. Hierbei tritt aber in neuester Zeit ein Umstand zu Tage, der seine bedenkliche Seite hat. Aus der Berechtigung, Bier über die Straße zu verkaufen oder mit Flaschenbieren zu handeln, folgt nämlich durchaus nicht das Recht zum Ausschank. Duldet demnach ein Händler, der eine Schankgerech tigkeit nicht besitzt, daß in seinen Räumen Leute das gekaufte Flaschenbier trinken, so macht er sich der un befugten Ausübung des Schankgewerbes und damit einer Zuwiderhandlung gegen 33 und 147 der Reichsgewerbeordnung schuldig. Letzterer Paragraph droht für diesen Fall eine Geldstrafe bis zu 300 M. oder entsprechende Haft an. Schmiedeberg. Mit lautem Geschrei flog am Donnerstag Abend nach 10 Uhr eine Schaar wilde Gänse, von Ost nach West ziehend, über unfern Ort. Vermuthlich mögen sich dieselben infolge des tagüber herrschenden Nebels verflogen haben. Dresden. Das Gardereiter-Regiment be- beging am 18. Oktober einen seltenen Gedenktag. Es war seinem früheren mehrjährigen Kommandeur (1849—54), dem hier lebenden Oberst a. D. Grafen v. Holtzendorff vergönnt, die 75jährige Wiederkehr des Schlachttages von Leipzig, an welchem er als I9jähriger junger Offizier in den Reihen des Regi ments socht, in verhältnißmäßtger Rüstigkeit und Frische zu feiern. Eine Deputation des Regiments, mit seinem Kommandeur an der Spitze, beglückwünschte deshalb den greisen Jubilar in seiner Wohnung. — Das ge nannte Regiment führte damals den Namen „Leib kürassiergarde". — Der Schlitten, in welchem Napoleon I. im Jahre 1812, den Trümmern seines in Rußland auf geriebenen Heeres vorauseilend, am 14. Dezember in Dresden anlangte, wurde bisher in dem Grundstücke Kreuzstraße 14/15 in Dresden ausbewahrt, in welchem früher der französische Gesandte seine Wohnung halte. Dieses Grundstück ist neuerdings in die Hände der Stadtverwaltung übergegangen, und der bisherige Be sitzer desselben, Graf Kleist vom Loß, hat bei dieser Gelegenheit jenen historischen Schlitten der Stadt Dresden geschenkt. Freiberg. Am 17. Oktober früh fanden Arbeiter in einem Garten unter Holzgeröll versteckt, ein gela denes Schrapnel, daS alsbald der Artillerie-Abthei- lung übergeben wurde. Reichenbach. Ein frecher Straßenraub ist am vergangenen Sonnabend, Abends zwischen 9 und 10 „«tt-etttz.SetNmg" W M WA MMM-F vie Agenten nehmen Be- Amtsblatt für die Königliche Amlshauxlmaimschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen "Amtsgerichte »nd die Stadtrüthe Inserate, welch« v«l da bedeutenden Auflage det Blatte« eine sehr wirb same Berbrettunafinder^ »erden mit 1V Psg. di« Spaltemeile oder oeren Raum berechnet. — Ta bellarische und complieitt« Inserate mit entsprechen» dem Aufschlag. — Eirme« sandt, im redaktionellen Th eile, die Spaltenzril« Psg.
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