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Dresdner Journal : 13.12.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-12-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186212133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-12
- Tag1862-12-13
- Monat1862-12
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 13.12.1862
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288. Ad«»«r»ent»Prrisr: ^sllrUcü - b Dblr. 10 k,'xr. iv , lw La.la»s« >tz)M»rl.: 1 „ 10 „ „ „ ltrtt» t>»»» U"ä ISouutUcü io vrooäoa: 1ü Kxr. ( 8t«wp«Ir» Lio»«Ia« biuinmero: 1 Kxr. 1 »vdl»x kioro. Snseratenpreise: kür <l«o 8»uin «ioer x«»p»!t«ueo 2«ii«: 1 Itgr. 15vt«r ,,Lio^«»»oat" üi» 2 X^r. " Lrschri-ra: Dt^Iiod, mit Au,u»kw« ä«r 8ooo uoü kei«rt»x«, Ld«oä» iur ck«o kolgouäeu Sonnabend, den 13 December. Dres-nerIournal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1862 - t Snseratrnannahme auswart«: l^ipttz: k«. 8»»i,i>»r«rr«il, 6oww>«»i<»oi1i- Uresüoer .louro»!»; edeoä«».: H Lxol.r», L. Il-l-or», Sauiburg Nltoua: ttunuoriiu t Vool.«»; NorUo: tt»oi-ir,'»c>>e liuck k»ockl., tiuraurr,,'» Ourcna; Lr»w,u: Kcurorra: Nr»,l»a: Lovi» 8r^«,nnr; kraaUkart «.» .l»r<,«o',cke Luokll.; Löla: Avoi-r HXorrn»; kart«: v 1.Ö»rirrüi,» (28, ru» ü» doo» cosaa,); krag: 1'», ^„»i.ic»'» Lucllll.; Vioo: L«vptoir ü. II. äVicusr Xeituug, 8t«f»o»pl. 887. i-. Herausgeber: ltüuigl. kxpeäitioo <t«» Vrvaüuer ckourual», .- Uresäeo, >luri«ostr»»,« kto. 7. ÄmtLicher Theil. Dresden, 11. December. Seine Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Director der polytech nischen Schule, Professor vr. Hülße, daS Dienstprädicat al» geheimer RegierungSrath beizulegen. Bekanntmachung, den Bezirksarmenverein zu Möckern betreffend. Nachdem der Vereinigung einer größer» Anzahl von Ortschaften und Heimathbezirkrn innerhalb des Amts bezirkes Leipzig N, die sich zur Verfolgung von Zwecken der Armenpflege und Armenpolizei, beziehentlich in einem zu Möckern errichteten BezirkSarmenhause, gebildet hat, unter Bestätigung ihrer Statuten die Rechte einer mo ralischen Person verliehen worden sind, so wird solches mit dem Bemerken, daß der beregte Verein seinen Ge richtsstand vor dem Gerichtsamte Leipzig ll hat, andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 9. December 1862. Ministerium de« Innern. Krhr. vor» Beust. Schmiedel, 8. - Nichtamtlicher Theil. Ueterstcht. Lei »grau bische Nachrichte«. Tat*tßeschichte« Dresden: Geburt-fest Sr. Majestät des K-nigS. Beschluß der Handels- und Gewerbe kammer in der ZolleinigungSangelrgenheit. — Wien: Parlamentarisch« Nachrichten. Die Statthalter ab gereist. — Prag: Rehabilittrung. Wahlen. Demon strationen gegen dir Deutschen.— Innsbruck: Lan deshauptmann v. KlebrlSberg -f. — Berlin: Erlaß des Köni-S bezüglich der Loyalitätsadrrssen. Verän derungen in der Diplomatie. Keine Brautwerbung in Brasilien. Vermischtes. — Malchin: Vom Land tag«. — Darmstadt: Kammerverhandlungen. — Hamburg: Constituirung der neuen Bürgerschaft.- AuS Holstein: Spenden für den Kieler Univer- sitätSbau. — Paris: StandeSerhebung drS Agenten in Madagaskar. Nachrichten aus Mexico. — War schau: Ein neues Flugblatt des RevolutionScomites. Besorgniß wegen der Recrutirung. Ernennungen. Grnntnnnnen >«d Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Pr oni n zial nach richten. (Leipzig.) »tattstik «ud «olttMirthschaN. Arnilleton. Inserate. LageSkalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. - Pari», Donnerstag, 11. December, Abends. Die soeben erschienene „Patrie" schreibt: Da die griechische Regierung benachrichtigt worden ist, daß beträchtliche türkische Streitkräfte sich an den Grenzen des Landes concentrirten und die Albanesen schon häufig auf griechisches Gebiet einbrächen, so hat der Minister Diamantopulos unterm 24. November eine Note nach Konstantinopel gerichtet, worin er sein Er staunen darüber ausdrückt, daß nach den i>on der pro visorischen Regierung abgegebenen beruhigenden Versiche rungen die Pforte doch so bedeutende Streitkräfte zusam- mengrzogen habe. Der Minister befürchtet davon Auf regung (surexcilation) der Gemüther in Griechenland. Ein Eonfiict zwischen Türken und Griechen würde genügen, um den Brand zu entzünden. Nachdem er auf die Ge- , fahren der Situation hingewiesen, lehnt er zum Voraus die Verantwortlichkeit für die Ereignisse ab, wenn die Pforte jene Maßregeln uicht einstellt. Wie da- Journal „la France" meldet, würde die legislative Session für 1863 am 12. Januar beginnen. Aus Malta vom 11. December wird gemel det, Prinz Alfred habe sich «ach Neapel begeben. Paris, Freitag, 12 December. Der „Mo- aitenr bringt über de« Empfang des neuen rus- fischen Gesandten, Barons Budberg, folgenden Be richt: Der Gesandte sagte in seiner Anrede an den Kaiser: Ich bin von meinem Herrn dem Kaiser beauftragt, der Dollmetscher seiner aufrichtigen Freundschaftsgefühle für den Kaiser der Franzosen zu sein. Ich werde nicht auf hören, meine Sorge der Entwickelung der gegenseitigen Sympathie der beiden großen Nationen zu widmen, de ren Einigung, auf die gerechte Würdigung ihrer bezügli chen Interessen basirt ist. Der Kaiser wünschte sich in seiner Antwort Glück zu den seit sechs Jahren zwischen dem Kaiser Alerander und ihm bestehenden Beziehungen. Diese Beziehungen hätten um so mehr Aussicht auf Dauer, als sie der ge genseitigen Sympathie und den wahren Interessen der beiden Reiche entsprängen. Ich habe, sagte der Kaiser, dir Rechtschaffenheit des Herzens Ihres Herrschers wür digen können und ich habe ihm die aufrichtigste Freund schaft gewidmet. Sie werden unter unS einen herzlichen Empfang finden. Der „Moniteur" drmrntirt die Nachricht, da mehrere Gesandten in Athen Matrosen von den Kriegsschiffen ihrer Mächte zum Schutze der Ge sandtschaften hätten ans Land setzen lassen. Kern, Donnerstag, 11. December, Rachnntt. Heute ist feiten des Borstande» des schweizerischen Handrlsdepartements vvd des belgischen Geschäfts trägers der Niederlassung»- und Handelsvertrag zwischen der Schweiz und Belgien auf den Prin- cipien des englisch-belgischen LertragS unterzeich net worden. Turin, Donnerstag, 11. December, Nachmitt. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer waren sämmtltche neue Minister anwesend. Karini gab bei Berkündigung des neuen CabinetS dessen Programm, welches mit Zeichen der Zustimmung ausgenommen wurde. Derselbe sagte dabei u. A.: „Wir werden aus der Mitwirkung des Parlaments *) die nöthige Autorität schöpfen, um die Organisation zu vollenden, die einer würdigen Vertretung Italiens gegen über dem Auslande voraufgehen muß. Die vorMneh- menden administrativen Reformen werden die Decentra- lisation und die Entwickelung der konstitutionellen Frei heiten zur Grundlage haben. Die erste Bedtng», der Freiheit ist die öffentliche Ordnung. Der Minister hält hierauf der Armee eine Lobrede, die in einer schmerzlichen Prüfung ein Beispiel der Selbstverläugnung undDiSciplin zu geben wußte, indem sie die Autorität deS Gesetzes herstellte. In dem unerschütterlicher» Vertrauen auf die Erfüllung des Einigungswerkes, sagte er, werden wir uns allen Versprechungen enthalten, denen die That nicht auf dem Fuße folgte. Wir warten auf die Ereignisse, ohne Illusionen, ohne Entmuthigung. Wir sorgen für Erhaltung der Allianzen, indem wir die Unabhängigkeit des Landes wahren. Zum Schluß appellirt der Redner an die Eintracht Italiens, die sich im Könige personi- ficire." Der Präsident der Kammer hat seine Verzichtleistung, die von der Kammer indeß nicht angenommen wurde, eingesandt. Der Finanzminister legte das provisorische Budget vor. Eine Commission des Parlaments ist beauftragt wor den, von dem Berichte Lamarmora'S über die Brigandage Kenntniß zu nehmen. Die Commission hat den Bericht unvollständig gefunden und das von der Regierung be folgte System gerügt. Sie glaubt, die vorzüglichste Ur sache der Brigandage liege darin, daß die Bevölkerungen zu wenig Vertrauen zu dem gegenwänigen Zustande haben. ') Im Original der Depesche steht: Dullweroiw »an» ooacour» parlemeut »utorits etc.; e- wird aber wahrscheinlich heißm sollen ä»n» »otorits et«. Madrid, Mittwoch, 1V. December. In der heutigen Sitzung der Cortes la» General Prim einen vertraulichen Brief drS franzöfischen Admi ral» in den mexicantschrn Gewässern, Iurien de la Graviöre, vor. Gr gab ferner merkwürdige Detail» über die Candidatur Almonte», der sich dnrch den Kaiser und den Erzherzog Ferdinand Maximilian ermächtigt erklärt», mit einer Candi datur aufzutreten. Da Almonte versicherte, die französischen Waffen würden dem Erzherzoge den Thron Mexico» sichern, so verlangten Briefe de» Marschall» O'Donnell und de» Ministers Collan- tes die strengste Ausführung de» unter den Mäch ten bezüglich des Boraedenö in Mexico geschlos senrn Allianzvertrag»*). Der Vertreter England» hatte Prim dieselbe Erklärung gegeben. Der Red ner hielt es daher für da» Klüßste, was zu thun war, sich wieder einzuschiffen. Er glaubt üvrigen», die französische Expedition werde nicht da» ge wünschte Resultat haben. Eine Pariser Depesche aus Madrid vom 11. December versichert, General Concha habe al» Gesandter in Paris seine Demission gegeben, um frei an der Discusfion der mexikanischen Krage in den Cortes Theil nehmen zu können. Kopenhagen, Donnerstag, 11. December. Dem „Kaedrelandet" zufolge hätte der schwedische Mi nister, Graf Manderström, anläßlich der von Lord Russell unterm 24. September nach Kopenhagen gerichteten Depesche durch den schwedischen Ge sandten in London erklären lassen, er sei Lord Russell dankbar dafür, daß er die betreffende De pesche Schweden nicht mitgethrilt habe, indem die selbe nur für Feinde Dänemarks, oder mit den Verhältnissen Unbekannte bestimmt sein könnte. Schweden und Norwegen gehörten aber zu keiner dieser beiden Kategorien. St. Petersburg, Freitag, 12. December. Das heutige „Journ.de St. Pötersbourg" sagt: Wir können aus bester Quelle versichern, daß die Groß mächte bezüglich der griechischen Krage darin einig find, d«S Protokoll von 1N30 aufrecht zu erhalten, daß fie fich noch nicht über einen Kandidaten ver ständigt haben und daß Rußland auch keinen Can- dibate« vorgeschlagen hat. Bukarest, Mittwoch, 10. December. In der Angelegenheit drS Waffentrantports bat der fran- telegraphischen Befehl seiner Regierung denSchrittev Oesterreich» und Eng lands fich angeschlossen. Die drei Mächte werden in einer Couectivnote Sequestration der Waffen und Stellung unter die Controle der Consnln verlangen. ') So glauben wir die etwas undeutliche Depesche übersetzen zu sollen. Tagesgeschichte. Dresden, 12. December. Se. Majestät der König haben im Laufe des heutigen Vormittags den Minister des königlichen Hauses und die Hofstaaten, die Herren Staatsminister und die Generalität zu empfangen und deren unterthänigfte Glückwünsche zu Allerhöchstihrem Or t'urts feste entgegen zu nehmen geruht. Nachmittags waren Ihre Königlichen Majestäten mit den sämmtlichcn Gliedern der Königlichen Familie bei Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Auguste zum Diner vereinigt. Dresden, 12. December. Zu Ehren des heutigen Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs durch zog heute Morgen eine große Rcveille der Militärmusik die Straßen der Stadt. Nach Beendigung derselben brach ten die Musikchöre derjenigen Truppen, deren Chef Sc. Majestät der König ist (Gardrreiter-Regimrnt, Leibbri gade und Artillerie), Allerhöchstdemselben vor dem könig lichen Schlöffe eine Morgenmufik. Um 11 Uhr wurde F e «illet o ru v. Beurmann» angebliche Ermordung betreffend. Während gegenwärtig die „Ost-Erpedition" zum Ab schluß gekommen und Munzinger, Kinzelbach sowie Hansal auS den von mir schon früher angegebenen Gründen über C Hartum nach Europa, resp. in ihre Hrimath zurückgckehrt find, hat »Beurmann (West-ErpStzition) seine schwierige Aufgabe mit großer Energie und Umficht verfolgt. Der selbe ist ohne Zaudern von Benghazi am 13. Januar 1862 über Udschtla, Dschalo oder Kalo, Maradch, Srlla, Fugga, Temissa nach Murzuk vorgedrungen, nachdem er fich genöthigt gesehen hat, seinen früher» Plan, von Dschalo direkt über Krbabo und Wadjango nach Wara vorzudrtngen, aufzugebrn. Am IS. April hat v. Beur- mann Murzuk, die Hauptstadt Fefsan, erreicht und vom letzten Tagemarsche (s. A. Petermann, „Mittheilungen", ErgänzungSheft Nr. 8, S. 77) nöch folgenden Umstand wörtlich erwähnt: „Ich selbst — so schreibt v. Beur- man« — hatte kaum da- Dorf (Hadj. Hadjil, 2H Stunde östlich von Murzuk gelegen) verlassen, al» ein Reiter auf mich zugesprrngt kam, der sich mir auf Italienisch als den Diener.de» Herrn Duveyrier (de- sehr tüchtigen französischen Reisenden, der im vorigen Jahre jene Gegend besucht hat) vorstellte und mich rinlud, in da» Hau» desselben zu ziehe«, da» früher da» Co«. sulatSgebiud« gewesen." Nach den neuesten Nachrichten ist v. Beurmann am 28. Juli in Gesellschaft einer von einem ihm befreun deten Araber geführten Karawane von Murzuk nach dem Suda« (Kukaua i« Bonn») anfgebrochen, um vo« da, wen« möglich, in westlicher Richtung nach Wadai vor zudringen. Seitdem haben sich wiederum Gerüchte verbreitet, daß er unterwegs auSgeraubt, wenn nicht er ¬ mordet worden sei. Diese Gerüchte, soweit sie mit den Aussagen eines mysteriösen Menschen in Verbindung stehen, der sich als Araber unter dem Namen Eliman, al- Italiener als Francesco Silcmi beim englischen Diceconsul in Benghazi mit der Vorspiegelung einge- führt hat, daß er eine briefliche Empfehlung oder Mit- theilung von dem Reisenden v. Beurmann habe, diese Gerüchte, sage ich, sind von vr. Barth (s. „Nat.-Ztg." 20. Nov. rc.) auf ihren richtigen Standpunkt zurückge führt worden. Barth zeigt nämlich, daß jener Gauner wahrscheinlich nur in der Absicht, ein Sümmchen für sich zu erschwindeln, Mittheilungen über den ihm viel leicht bekannt gewordenen v. Beurmann gemacht hat und auch hat machen können — wenn nämlich vorausgesetzt wird, daß dieser Sliman mit jenem Reiter identisch ist, der sich beim Dorfe Hadj Herrn v. Beurmann als Ita liener vorstellte und ihn nachher als dessen Diener bis etwa zu dem südlichsten Orte HezzanS begleitet hat und dann zurückgekehrt ist. Dieser Sliman, der also wirklich mit dem Reisenden in naher Berührung gestanden haben kann, hat nämlich vor dem Diceconsul in Benghazi, dem er sich al» einen wegen Mordes auS Konstantinopel verbannten Italiener zu erkennen gegeben, der zur Strafe in Ketten bis Wadai (!) geschickt worden sei, von wo au» er Bagirmi u. s. w. besucht habe, nicht nur au-ge- sagt, daß er in Bagirmi vor zwei Jahren einen christ lichen Gefangenen (!) gesehen, sondern daß auch v. Beur mann (der ihm vergeblich 400 Dollars geboten, um von ihm Über Bornu nach Wadai geleitet zu werden) zur Zeit schon in Wadai angelangt sein würde, wenn er nicht, waS ihm wahrscheinlicher sei, auf dem Wege er mordet worden. Au gleicher Zeit aber hat ein Einwoh ner au» Aellah (Sella, Aala), welchen Ort v. Beurmann auf seiner Reise nach Murzuk passirt ist, in Benghazi auSgrsagt, daß jener Sliman ein ganz verlogener Mensch sei, der den Herrn v. Beurmann wohl in daS Innere geführt und ihn dort beraubt, wenn nicht ermordet haben könne. In welcher Beziehung dieser Bewohner von Aellah zu Sliman steht, ob er nur dessen Spießgesell bei dieser Gaunerei ist, oder vielleicht Herrn v. Beurmann als Kameelführer begleitet und mit jenem Sliman schon von vorn Herrin im Einverständnisse gestanden hat,-können wir ebensowenig wissen, als den Anlaß der Trennung dieser Cumpane von Herrn v. Beurmann. Wir brauchen aber nicht gleich das Schlimmste anzunrhmen; denn so viel steht fest: ist Sliman wirklich v. Beurmann's Mör der, so wäre er gewiß nicht nach wenigen Tagen nach Murzuk zurückgekehrt und später nach Benghazi ge gangen^ wo der Reisend« längrre Zeit mit den ange srhensten Männern aus Regierungs- und Kaufmanns kreisen verkehrt hatte. Aus den weitern Aussagen Sliman's geht übrigens evident hervor, daß er ein grober Lügner und Schwindler ist, und daß das Gerücht von dem Unglücke, welche- v. Beurmann betroffen habe (wie vr. Barth in der Sitzung der geographischen Gesellschaft in Berlin am 15. November 1862 scharfsinnig nachge wiesen hat), bei der Kürze der Zeit unmöglich aus dem Innern bi- an die Küste und nach Europa gelangt sein kann. Auch ist die Aussage Sliman'S in Bezug auf den christlichen Gefangenen, namens Abd-rl-Krrim, den er für 100 Pfd. St. zu befreien sich erbot, unrich tig , weil vr. Barth (nicht vr. Vogel) so geheißen, als er im Jahre 1852 Bagirmi besucht hat. Wir sehen daher mit Zuversicht der nächsten Nach richt, die jeden Tag eintrrffrn kann, da schon vor vier Wochen an da» englisch« Consulat in Tripoli» grschriebrn worden ist, und zwar um so hoffnungsvoller entgegen, al- man in Tripolis selbst Nicht» von einem beunruhigen den Gerüchte über Herrn v. Beurmann weiß, und der dortige englisch« Generalkonsul, Major Herman, unterm 6. November d. I. nach Berlin gemeldet hat: „Herr in der katholischen Hofkirche ein feierliches Hochamt mit Tedeum abgehalten, während die hier lebenden Russen bereits Bormittags 10 Uhr zu einem Gottesdienste mit Tedeum in der griechischen Kapelle sich versammelt hat ten. Die höhern Lehranstalten und sämmtliche Schulen feierten den Tag durch besondere Festacte. Vom deco- rirten Balcon des Rathhauses herab ertönte eine Fest musik des Stadtmusikchors. Mittags 1 Uhr sand auf dem Theaterplatze unter dem Commando des Gouverneurs Generalleutnants v. Hake eine Militärparade statt, zu welcher das Cadettencorps, die Zöglinge der Artillerie schule, die dienstfreie Infanterie, Gardereiter und die Pionniere ausgerückt waren. Sämmtliche Truppen tru gen ihre neue Uniformirung (die Infanterie blaue Waf- fenröcke). Ein überaus zahlreiches Publicum wohnte der Parade bei. Sr. Majestät der König, Allrrhöchstwrlcher mit Ihren königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und dem Prinzen Georg erschienen, wurden mit einem degei sterten Hoch empfangen, schritten in Begleitung des Kriegs ministers und der Generalität die Front der Truppen ab, worauf die verschiedenen Abteilungen in offenen Kolon nen vor Sr. Majestät defilirten. Nachmittags 2 Uhr hatte sich das Offiziercorps zu einem Diner im Jäger hofe versammelt, während eine große Anzahl Civilstaats diener und Mitglieder städtischer Behörden um 3 Uhr sich zu einem Festmahle in Meinhold's Saale vereinig ten. Bei ersterem wurde der Toast auf Se. Majestät den König von Sr. Ercellenz dem Herrn Kriegsminister Ge neralleutnant v. Rabenhorst, bei lctzterm von Sr. Er-, cellenz dem Herrn Staatsminister Frhrn. v. Beust aus gebracht. An die Armen wurden aus städtischen Mit teln außer einer Anzahl Speisemarken über 10,000 Pfd. Brod vertheilt (vergl. umstehend). Abends wird bei Sr. Ercellenz dein. Herrn Staatsminister Frhrn. v. Beust eine glänzende Assemblee stattfinden. — Außer den öffent lichen Gebäuden waren heute auch viele Privathäuser mit Flaggen geschmückt. Abends werden die öffentlichen Plätze festlich beleuchtet sein. r. Dresden, 10. December. In einer am 4. De cember abgehaltencn Plenarsitzung beschäftigte sich die Dresdner Handels- und Gcwerbekammer mit der zweiten Lesung ihres Regulativs und mit einigen inner» Angelegenheiten. In Betreff des deutsch - französischen Handelsvertrags rief ein Antrag des Herrn Kaufmanns Julius Herrmann eine lebhafte Debatte hervor, an wel cher sich die Herren Präsident Rülke, Bankier Günther, Kaufmann Jordan, Seifenfiedermeister Albrecht, Kauf mann Schilling, Finanzprocurator Hofrath Ackermann, sämmtlich von hier und Fabrikbesitzer Reicherdt aus Döh len betheiligten. Schließlich einigte man sich zu folgen dem, einstimmig angenommenen Anträge: „Die Handels- und Gewcrbekammcr zu Dresden erklärt sich init den Grundsätzen des deutsch-französischen Handelsvertrages, weil dieselben geeignet sind, dem Erbiete des deutschen Handels und der deutschen Industrie eine ersprießliche Erweiterung zu ver schaffen und den Gefabren vorzubeugen, daß andere Nationen durch ähnliche Verträge einen Borsprung gewinnen, einverstan den: sie bält aber den Fortbestand des Zollvereins und dessen Ausdehnung aus die ihm noch nicht angehörenden deutschen Län der sür eine vclkswirlhschaslliche Nothwendiakeit, beziehentlich die Gefährdung des Zollvereins für ein unheilvolles Ereigniß, uno darf zu der königl. sächs. Staalsregierung das Verlraüen hegen, daß bochdieseldc unablässig bemüht sein werde, die in diesen Wün schen wenigstens »ach den fetzigen Zeitverbältnissen liegenden Wi dersprüche zu befriedigender Lösung zu bringen." Zum Schluß beschäftigte sich die Handelskammer mit den Wahlvorschlägen für die Handelsgerichte zn Dresden, Freiberg, Pirwa und Meißen. Wien, 10. December. (O. P.) Beide Häuser deS Reichsrathes hielten heute wieder Sitzungen. Das Her ren Haus erledigte die Bankacte, indem es den Anträ gen der verstärkten Finanzcommission seine Zustimmung gab. Die Regierung stand de» Ausschußanträgen ge genüber und forderte daS Haus zu einem entgegenkom menden Schritte gegenüber dem Abgeordnetenhause auf; aber der Berichterstatter vertheidigte mit Eifer und nicht ohne Geschick seine Position und brachte es dahin, daß nur wenige Mitglieder sich halb u. halb für das Amendement des Herrn Finanzministers erhoben. Es handelte sich v. Beurmann muß in Kukaua, der Hauptstadt von Bornu, angekommen sein; denn nach einer Nachricht aus Murzuk hatte er vor einem Monat Tiggery passirt. Wir halten daher upsre seit Jahren rastlos verfolgte Aus gabe, Beiträge für die deutschen Erpeditionen zu sam meln, in Bezug auf v. Beurmann für lange noch nicht erledigt. Wer ein so warmes Herz für nationale Ehre gezeigt, sein Leben so todeSmuthig in die Schanze ge schlagen hat, wie es der junge Leutnant v. Beurmann gethan, der hat ein Recht, sich mit einem großen Feld herrn auf gleiche Stufe zu stellen und den Dank und die Unterstützung de- Vaterlandes zu beanspruchen. Wie wir, die in der Heimath sicher und ruhig geborgen zurückbleibrn, derartige Erpeditionen aufzu- faflen und zu würdigen haben, braucht nicht gesagt zu werden; denn in solchen Fällen wird und muß jeder Deutsch« kleinliche und unerquickliche Erörterungen ent schieden von sich weisen. Weiß er ja doch, daß hier Menschenleben auf dem Spiele stehen; daß es hier gilt, das Hohr und für uns daS höchste Ziel zu erreichen: der Wissenschaft «in neues Gebiet im Herzen Afrika» zu erobern. Deshalb gebietet schon die Achtung vor uns selbst — „Jrrthum verläßt un» nie", sagt Goethe — eine vorsichtige und milde Beurtheilung der Schritte und Handlungen der Afrika-Reisenden, die überdies, Jeder in seiner Weise, die Literatur über Afrika durch selbstständige Werke bereichert hab«n und noch be reichern werden. Dresden, den II. November 1862. Alexander Ziegler. »rihuachttliteratur. (Fortsetzung au» Nr. 287.) Au» Otto Spam er'S Verlag in Leipzig, der durch die Herausgabe von mehr wissenschaftlicher Jugendlectüre fich seit Jatzrrn rühmlichst bekannh gemacht, liegen die»-
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