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Dresdner Journal : 19.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186001199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-01
- Tag1860-01-19
- Monat1860-01
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Journal : 19.01.1860
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In den Königlich Preußische« Landen ist durch Ver ordnung vom IS. Februar 1858 dir Umwechselun- tn- lLndikcher Scheidemünze bei deu Staat-kaffen, namentlich der Hnuptmünzkaff« der General-Münzdirection in Vrr- ltn, den RegierungS-Hauptkaffen, den Krri-kaffen in de« östliche» Provinzen und de» Steuer-Empfängern in den westlichen Provinzen gestattet worden, sofern nur die zum Umtausch bestimmte Summe bei «lLerschtidemünze nicht unter L0 Thal«, bet der Kupforschetdemünze nicht unter 5 schaler betragt. Nach im diplomatischen Weg« ander gelangter Mit- thtil»„ ist jedoch von dem «öaigl. PrenßHchrn Finanz ministerium neuerlich die Anordnung getroffen worden, daß die Umwechselung bi- auf Weitere- schon dann zu bewirken ist, wenn die dafür angebotene Summe bei Silberscheidemünzr 5 Thaler, bei Kupferschcidemünzc 2 Thaler erreicht. Bei dem Interesse, welche- auch hierländische Unter- thanen an dieser Anordnung haben können, wird solckes andurch öffentlich bekannt gemacht. Dresden, den 7. Januar 1860. Ministerium de» Innern. Arhr. ». Beust Demuth. Nichtamtlicher Theil. Nebersiebt. Telegraphische Nachrichten. Zeitun-»schau. (Oesterreichische Zeitung. - Ost-Deutsche Post. — Französische und englische Blätter.) ragesgeschichte. Dresden: Inhalt des neuesten Ge setzblattes.— Wien: Verordnungen bezüglich der Ju den. Eteuervergütung für auSgeführten Zucker. Keine Truppen nach Ungarn. Neue- Steuersystem. Einig keit im Ministerium.—Berlin: ZritungSverbot. Bud getvorlage. StieberS Eu-Pendirung. — Würzburg: Studrntrnversammlung. — Karlsruhe: Großherzog einer Gefahr entgangen. Erlaß bezl. der Kirchenbanten. Pari-: Mchrertrag der indirekten Einnahmen. Ball deS deutschen Hrlf-vereinS. Eobden. Budget der öffentlichen Arbeiten. Stellung zu Rom. — Bern: Turgot nach Paris. — Turin: Tagesbericht. — Mailand: Entlassungsgesuch Easati ». — Bologna: Revue. Das to-canische Anlehrn. — Madrid: Neuer Sieg in Marokko. — Kopenhagen: Gesandten wechsel. Vorbereitung zu neuen Demonstrationen. — St.PeterSburg: Anschluß an den Telegraphenverein. Erkennungen, Lrrsetzrm-eu rc. im össrntl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinziolnachrtchteu. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Crimmitzschau. OelSnih. Zschopau. Rochlitz. Meißen. Stollbrrg.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden. » Statistik und Bolkswirthschaft. Feuilleton. Lageskalevder. Inserat«. Börsen Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. München, Dienstag, 17. Januar. Die „Reue M. Ztg." glaubt aus bester Quelle die Nachricht vou der Demission des Cardinals Antonelli als eine blose Erfindung und Börsenspekulation be «ichnen zu können; ebenso unbegründet sei die Annahme, daß der Papst Concessionrn machen oder seinen Rechten und den Interessen der Kirche das Geringste vergeben werde. . , Bern, Dienstag, 17. Januar. Auf den Be richt des BundeSrathS über die Dapprnthalfraae bat der Rationalrath seine Ueberzeuguvg sdahin Feuilleton. K. Hoftheater. Dienstag, den 17. Januar: „Der Majorat-erbe", Lustspiel in vier Acten vom Ver fasser von „Lüge und Wahrheit". (Paul v. Scharfeneck: Herr Emil Devrient.) Ungleich dcn vielen neuern possenhaften Produkten verbindet dieses, längere Zeit vom Repertoir verschwun dene Stück alle Elemente zur Würze der Unterhaltung, wie zur Befriedigung eines feinen und guten Geschmacks. Wenn ein rascher und lebendiger, sich immer neu ge staltender Fluß der Handlung, wirkungsvolle Contraste, ergötzliche Situationen, guter Dialog und feine und scharf ausgeprägte Charakteristik Vorzüge eine- Lustspiels sind, so besitzt sie der „Majoratserbe" in hohem Grade und doppelt, weil über da- Ganze ein sittlicher, auch moralisch veredelnder Hauch gebreitet ist. Glückwünschen muß sich freilich der Dichter, wenn die Darstellung in so künstlerischen Händen ist, wie hier in Herrn Emil Devrirnt'S, auf dessen Verwirklichung der Titelrolle der Schwerpunkt deS Ganzen ruht. Meister haft war die Wiedergabe aller Intentionen der Anlage, dgS Festhalten des Charakter- bei aller Nuancirung des Details. Mit tiefer psychologischer Wahrheit verband sich eine Frische und Jugendlichkeit der Färbung, die entzückend wirkte. Original, ohne bizarr zu sein, derb, ohne die Eleganz der Sitte und den Adel der Stellung zu verletzen, war eine nicht leicht zu befriedigend« Auf gabe, die nur einer so seltenen Durchbildung gelingen kann. Bald vom ergötzlichsten Humor der Laune wur den di« Zuhörer in lebhafteste Heiterkeit versetzt, bald durch die Innigkeit und Wärme de- Gefühls zur Be wunderung solcher Tugend hingerissen und erhoben, wa» sich durch lauten und wiederholten Beifall de» gewählten aasßesPrvchen, er erwarte, da- der Buudrsrath die Sirde «nd Interessen der Schwei» wahren »erde, »ad warne »vr Lbtretva- argenGeldentschadiaung. Der Rationalrath bat ferner den Ankauf der Dampfer auf de» Langen-Gee, doch nicht ohne Opposition, genehmigt. Turin, Dienstag, 17. Januar. Die „Gazzetta ufßciale" meldet, daß das Ministerium seine De- »tffiou gegeben und da- der Königdev Grafen Cavour »Ü der Bildung des neuen Ministeriums beauftragt habe. Dresden, 18. Januar. Ueber das im Pariser „Moniteur" vom 15. veröffentlichte national-ökonom. Schrei den de» KaisrrSRapoleon sagt die „Oesterreichische Zeitung": „Versteht man un ter „friedlicher Lösung", daß über die Gestaltung der Dinge in Italien kein Krieg mit einer Großmacht erfol gen werde, so hat man darin nur Etwa- gesagt, woran schon längst kein Vernünftiger mehr zweifeln konnte; die einzige Macht, von der man eS gewohnt war, sie für den Rechtsbestand einstehen zu sehen, ist in ihrem Kampfe allein geblieben, und wird nunmehr vor Allen, ihre eige nen Interessen zu Rathe ziehen. Ein Krieg der Mächte untereinander wird aus der italienischen Frage nicht er folgen, Wohl aber muß es Sorge deS Franzosenkaisers sein, den Consiict zwischen der weltlichen und geistlichen Macht in seinem Lande und auf der Halbinsel zu ver meiden; ob auch hierbei Lord Palmerston seine Flotten mitwirken lassen kann und wird, haben wir nicht zu ent scheiden. Jedenfalls können die andern Staaten Euro pas sich eben so ruhig ihrer innern Entwickelung hinge ben, „eine neue Aera deS Frieden-" anhoffen, al- Na poleon M. sie jetzt in Frankreich herbeizuführen beabsich tigt. Der Franzosrnkaiser entwirft zu diesem Zwecke rin ökonomische- Programm, welche- den Kammern vorzule gen ist und dessen er nöthig hat, wenn er seinen Han delsvertrag mit England abzuschließen im Stande sein soll. Diese- Programm erscheint immer am Horizonte, so ost sich Frankreich England nähern will. E» ist im Jahre 1853 ausgestiegen, hatte auch einige bedeutendere Reformen im französischen Zolltarife zur Folge, fiel aber im Jahre 1856 vor dem Widerstande zu Boden, den da von den Fabrikherren aufgrhetzte Arbriterproletariat zu leisten drohte. Run England sich einer, um mit der „Morning Post" zu sprechen, „thatsächlichen Allianz" mit Frankreich näher), werde» diese Vorschläge wieder ausge nommen. Wir könnten von unserm Standpunkte diese Vorschläge nur beifällig aufnehmcn. Das ProhibitionS- systrm, da- sich in Frankreich und nnr noch in Frank reich breit macht, ist in den meisten civilisirlen Staaten Europas bereits ein überwundener Standpunkt. Aber die große Frage geht dahin, ob die Opposition, auf welche die Anträge der französischen Regierung im Jahre 1856 stießen, heute schwächer geworden oder leichter zu über winden sein wird. Man muß in der Thal über die Kühnheit sich verwundern, welche in dem Augenblicke, wo sie eine gewaltige spirituelle Potenz zum Kampfe herausfordert, auch die industrielle Liga, ja eine Combination Beider nicht scheut." — Die „Ost- Deutsche Post" sagt über denselben Gegenstand: „In der That ist zwischen der Veröffentlichung der Bro schüre gegen den Kirchenstaat und der Veröffentlichung des neuen handelspolitischen Programms ein gewisser in nerer Zusammenhang. Beide erfüllen den beabsichtigten Zweck, dem Volke und Parlamente Englands die Allianz mit Frankreich wieder plausibel zu machen und dem Kai ser der Franzosen jene freundliche Stimmung wieder zu erobern, die sich seit der bekannten Flüchtlingsfrage mit jedem Tage mehr verlor, ja in ihr Gegcnthril sich um- gewandelt hatte. Da- politische Symptom, das uns jene volkswirthschafllichc Verheißung vcrräth, kann unS nicht gleicbgiltig sein. Es weist unzweideutig darauf hin, daß die Allianz, Entente, Verständigung zwischen Frankreich Publikums während und nach der Scene freudig kund gab. Bon den übrigen Darstellern ist Fräulein Guinand'S und Herrn Walthcr's Spiel lobend zu nennen. Ueber das darauf folgende Benedir'sche Fabrikat, „Die Dienstboten" genannt, welches wohl nur deS Con- trasteS wegen beiaegeben wurde, ist Schweigen daS beste Urtheil. - —k. Viertes Symphonie Concert der k. sächs. mufi kalischen Kapelle. Dienstag, den 17. Januar. — Spontini's Ouvertüre zur „Olympia" eröffnete daS Concert: ein geniales Meisterwerk im großartigen Styl, voll stolzem Heroismus, höchster Noblesse, energischer Leidenschaft und schwungvoller Begeisterung. Der Com- ponist nahm diese Ouvertüre noch feuriger in der Be wegung, schärfer in der Accentuirung. Es folgte Ludw. Spohr'S Symphonie 1^ >Iur, Nr. 1, zugleich als ehrende Erinnerung an den nun verewigten Tondichter. Um so mehr hätte man eine seiner zwei schönsten symphonisti- schen Schöpfungen, die 6-moII-Symphonie (<>p. 78) oder die „Weihe der Töne" wählen sollen; die gegebene, so ansprechend und musikalisch gediegen sie auch wirkt, ge hört zu den schwächsten seiner neun Symphonien. Sie zeigt, wie zu ausschließlich Spohr als Vorbild Mozart verehrte und sich seiner Gestaltung-weise anschloß; die Form erscheint beschränkt und schematisch und wird doch namentlich in den drei Hauptsätzen von dem Gedanken inhalt nicht bedeutend genug auSgefüllt. Außerdem brachte das Programm, welche- wiederum nur llur-Tonartrn ver fallen war, dir Ouvertüre zur „schönen Melusine" von F. Mendelssohn und Beethoven'-v-ckur Symphonie (Nr. 2). Die» letztgenannte Werk wurde von der Kapelle auch vor züglich vorgetragen; präci», schwungvoll, fein in der Sebattirung, geistig erfaßt und klar gestaltet. E. Bonck. und England sehr weit vorwärts geschritten sei und die italienische Angelegenheit sowie vielleicht noch Andere» brt den beiden Seemächten im Großen und Tanzen keine Meinungsverschiedenheit mehr findet. Wie diese» Ein- verstäoduiß sich entpuppen wird, welche Ueberraschungen der Welt noch harren, wie weit sich die beiden flotten- mächtigen Staaten stark genug fühlen, um ihren Willen ganz Europa aufzuzwinge«, welche Eoncrssivnen sie «in- audtr gemacht haben — daS zu ergründen und zu be leuchten, ist heute nicht unsre Aufgabe. Wir werden Ge legenheit dazu noch im Uebennaße finden. Nur auf die Symptome wollen wir aufmerksam machen, und die Mel kung, daß die französische und englische Flotte Algrstra» und Gibraltar verlassen haben, ist eine Thalsache, deren Bedeutung gleichfalls nicht zu unterschätzen ist." — In einem andern Artikel desselben BlattcS heißt eS: „Wenn der Ausdruck „friedliche Lösung" so viel bedeutet, daß kein Krieg entstehen wird, auch wenn man dem Papst die Legationen nimmt und dem Frieden von Zürich nicht gerecht wird, so thrilen wir vollkommen die Ansicht de» „Monitenr". Der Papst wird seine Truppen nicht gegen Frankreich aussenden, und in Oesterreich nimmt, trotz der neuesten Wendung der französischen Politik, die Redu- cirung der Armee ihren ungestörten Fortgang. Wenn der französische Kaiser dies eine Lösung nennt, so müssen wir die Beurtheilung und die Bewährung diese» Worte einer später« Zukunft überlasten." Der „Eonstitulionnel" vom 16., der Schutzzöllner, der gestern keine Worte finken konnte über da» Schrei ben de» Kaisers, nennt doch dasselbe „ein Errigniß und zwar eines der ansehnlichsten", geht aber nicht weiter darauf rin, sondern beschränkt sich, darauf hinzu weisen, daß während des KrimkrirgeS der Kaiser von Frank reich di« Verdoppelung der FriedrnSthLtigkeit gefordert, u. daß damals in größtem Eifer Arbeiten begonnen, dir hin reichen würden, den Ruhm einer ganzen RegierungSzeit zu begründen, nämlich die Umgestaltung von Paris, die Errichtung der Creditanstalten, die Eröffnung und Ein leitung von Eisenbahnen nach allen Seiten hin, die Munieipaleinrichtungen und die Finanzreformen. „Und abermals jetzt nach einem Kriege, der Europa aufs Tiefste bewegt hat und dessen Folgen noch nicht endgiitta ge regelt sind, zögert der Kaiser nicht, zum zweiten Male daS wunderbare (prnrliximix) Programm seiner innern Politik zu zeichnen." Die protektionistische „Gazette de France", registrirt mit finsterm Blick die Thatsache, daß eine neue ökonomische Weltordnung im Anmarsch sei. Da» „Journal de- DebatS" meint natürlich, daß sich da» mit der neuen Wrltordnung noch ziemlich halten lqstc und eigentlich noch gor nicht viel gewonnen sei. DaS „Giöcle" findet Alle» sehr schön und wünscht »ur Temporisationen. Die „Presse" vermißt nur Eine-: „Die Krone deS Gebäude», — die Freiheit". Die Erörterung der englischen Presse vom 14. dreht sich um das Gerücht von einem auf Italien bezüg lichen Vertrage zwischen den Regierungen von Eng land und Frankreich. Die „Times" machte gegen Ende voriger Woche auf die Möglichkeit solcher Engage ment- aufmerksam und sprach darüber ihre Unruhe und Unzufriedenheit aus. Der „Herold" erklärt sich jetzt ebenfalls gegen solche Allianzfesscln. „Post" und „Daily- News", die den amtlichen Quellen angeblich näher sitzen, äußern sich folgendermaßen: „Daily-News" erklärt in einem ganz gesperrten Leitartikel, worin einige Zeilen noch besonder» ausgezeichnet sind: „daß Lord Cowlry nicht in irgend einer Sendung nach London kam, und ferner, daß er keine Vorschläge von Seiten der französischen Re gierung überbrachte." „Das Eabinct hat ohne Zweifel über die Ansichten und Zwecke der französischen Regie rung viel vollständigere Auskunft, als es vor Lord Cow letz'» Besuch hatte, und wenn, wie wir den stärksten Grund haben, zu glauben, die gegenwärtige Sachlage eine Gelegenheit bietet, die zwei Länder, zur Ehre und zum Vortheil für sie und, die Welt, in Beziehungen engerer Freundschaft zu bringen, so wird die Nation, desscn sind wir gewiß, erwarten, daß die Regierung diese Gelegenheit eifrig benutze."— Der Artikel der „Mor- Noch einmal „Apollo und Marsyaö". In Nr. 12 d. Bl. findet sich von dem Maler und Kunsthändler Herrn Morris Moore eine Zuschrift an die Redaction des „Dresdner Journals". Diese Zuschrift spricht sich verdächtigend über einen Artikel au», in wel chem ich über dcn hier ausgestellten angeblichen Raphael berichtete. Es könnte mißgedcutet werden, wollte ich diese Auslassung des Herrn Moore ganz mit Stillschweigen übergehen. Besagte Zuschrift nennt meinen Artikel einen anonymen Angriff. Was die Anonymität betrifft, so war der Artikel mit der Chiffre unterzeichnet, unter der ich im Feuilleton de» „Dresdner Journals" seit ungefähr drei Jahren fast täglich schreibe; ob es ein Angriff war, darüber möge der Leser entscheiden, wenn er von meinem Bericht in Nr. 5 d. Bl. Notiz genommen hat. Herr Morris Moore sagt in seiner Zuschrift: „Der Verfasser giebt zu verstehen, daß der „Apollo und Mar- fyaS" blos auf die verdächtige Autorität deS Eigenthü- mers hin ein Raphael ist, obgleich er wohl wußte, daß Paris, München und Tre-den einstimmig dem Urthcile de- EigenthümerS beigestimmt haben." Ich habe in meinem Bericht Delaborde, Gruycr und Balte- genannt, als Solche, die sich für die Autorschaft Raphael'- ausge sprochen. Wenn sich weiter Niemand für da» Bildchen ausgesprochen und interrssirt hält«, als die Autorität de» Eigenthümer», die Herr Morris Moore mit großem Rechte selbst al» eine verdächtige bezeichnet, so hätte man hier in Dresden von seinem angeblichen Raphael nicht die geringste Notiz genommen und schwerlich ihm einen Saal im Zwinger zum AuSstellung-locak ringcräumt. Wie e» mit der Einstimmigkeit im Urtheil über daS Bild au-steht, von der Herr Maler und Kunsthändler Morri- Moore im Marftschrcierton spricht, so verweisen wir, wa- Paris betrifft, auf die Stelle seiner Zuschrift, wo er ja selbst von Jntriguen erzählt. Wa» München betrifft, so ning-Post" f«Ht unter Ander»: „ES besteht — wir freuen un», endtrch die Thatsache verkünden zu können — eine thatsächtrch« Allianz zwischen den Regierungen von Frankreich und England, di« jüngst errungene Un abhängigkeit Nord- und Mittelitalien» anzuerkennen und zu beschützen. Diese thatjächliche Allianz ist nrcht die Schöpfung eine» besonder» Vertrage», noch bedurft« «L eine» solchen, um ihre Endzwecke festzustellen oder ihre Mittel zu bestimmen oder zu vereinbaren. Eine« ist ge wiß: — sollte der Krieg zwischen Frankreich und Oester reich wieder au-brechen, so wird er riesenhafte Verhält nisse und den giftigsten Charakter annehmrn. E» iss weder der Wunsch, noch liegt e» im Jntereffe England-, daß ein solcher Kampf sich erneuere. E» ist zugleich England» Recht und Pflicht, seine moralische und nölhi« genfall» seine Land- und Seemacht in die Wagschale zu werfen, um einen mit den Internen, den Wünschen und der Ehre seiner Söhne harmonirenden Au-gang de- Kampfe» herbeizuführe». Die Rechte, die da» italwnische Volk errungen hat, sind ebenso heilig, wie diejenige«, für welche unsre Kanonen bei Navarin gedonnert haben, ebenso heilig wie diejenigen, die bei Antwerpen verfoch ten wurden ; und so ww wir nicht blo» kraft eine» ge schriebenen Vertrage», sondern au- gebührender Rücksicht für uusre Stellung und unfern Einfluß in Europa die Unabhängigkeit Belgien», wenn sie morgen in Gefahr wäre, vertheidigen würde«, ebenso ist kein desonderer Vertrag erforderlich, um unfern Staatsmännern die in Bezug auf daS italienische Volk gebotene Politik vorzuschrriben. Die Gewalthaber und Fürsten, die dem italienischen Volke da alte Joch wieder aufzuhalsen versuchen sollten, hätten nicht nur den Widerstand des italienischen Volke», nicht nur die Heere und Flotten Frankreich» zu überwinde», sondern müßten auch bereit sein, der ernsten Kerndsclig« keit England» Trotz bieten zu können." — In einem (schon tel. signalrstrten) Leitartrkrl über die italienische Frage erklärt dagegen die „Times", welche hierin wohl besser unterrichtet ist, al- die „Post", daß England jede active Einmischung in Italien vermeiden werd«. . Die „ Time» " sagt: „ E» wird jetzt beinahe in amtlicher Sprache velkündet, daß England und Frank reich sich völlig dahin verständigt haben, den au» den Herzogthümern ToScana, Panna und Modena und der päpstlichen Provinz Romagna gebildeten mittelitalienischen Staat anzuerkrnnen und zu beschützen. Daß e» dahin kommen werde, stand schon seit einiger Zeit fest. E» liegt so offenbar im Jntereffe der englischen Politik, jede» active Einschreiten in Italien zu vermeiden, daß unsre Regierung weise gehandelt hat, indem sie dem Kaiser der Franzosen gestattete, in Allem, wa» gethan worden ist, die Initiative zu ergreifen, und wenn wir überhaupt b^ Ordnung der zukünftigen Geschicke Italien» di« Hand mit anlegen, so werden wir r» nur al- Rathgeber der an seiner Grenze liegenden Großmacht thun, deren Herr Rom und die Lombardei noch immer besetzt hält." Es folgt nun ein Rückblick auf die Ereignisse der letzte« sech» Monate, und dann fährt die „Times" fort: ,,Da» zwi schen Frankreich und England hrrgrstellte Einvernehmen ist die Bürgschaft für die Freiheit Italien». Wir glau ben, daß schon dieses blose Einvcrständniß genügt, alle gegenwärtig noch streitigen Fragen zu erledigen. Dem Vernehmen nach fragte der Kaiser der Franzosen, als er sich zur Annahme der von England anempfohleuen Po litik entschlossen hatte, bei der englischen Regierung an, ob wir Willen» seien, ihm zur Seite zu stehen, fall» Oesterreich dcn Züricher Vertrag mit Waffengewalt zur Geltung zu bringen suchen sollte. Jedenfalls würde c» eine Abweichung von unsrer hergebrachten Politik sei», wenn wir uns auf eine solche Verpflichtung eingelassen hätten. Zum Glück war da» aber auch gar nicht nöthig. Auf die Anfrage der britischen Regierung soll Lrster- zu dem einen Zweckt, das nationale Streben der deut schen Regierungen außer der preußischen herabzusetzen, reich geantwortet haben, es habe weder dcn Willen, noch die Macht, einen neuen italienischen Feldzug anzufangcn, und wenn Frankreich sich der Restauration der legitimen Herrscher in Italien widersetze, so könne Oesterreich nicht» habe ich in verschiedenen Zeitungen Münchner Correspon-. denzcn gelesen, die das Bildchen der Schule de» Peru- gino zuschreiben, ohne dabei Raphael zu nennen. Von der Einstimmigkeit des Urtheils, welche in Dresden herr schen soll, wird man sich bereits überzeugt haben. E» wird mir ferner der Vorwurf gemacht, da- Zeugniß der Herren Direktor Schnorr v. Carvlsseld und Prof. Hübner in der Sache geflissentlich ignorirt zu haben. Auch dieser Vorwurf kann mich nicht treffen und beruht auf emer Unwahrheit. Ich hatte in meinem Berichte b o» diejenigcn Stimmen zu nennen, die in der Pr.ffe mit Belegen ein definilives Urtheil für oder wider die Echt heit de» Bilde» ausgesprochen haben. Die beiden geehrten Herren haben aber nur ausdrücklich ihre „persönliche An sicht" durch ihre Unterschrift in dem Zeugniß kund ge geben. Hätte ich ihre Namen genannt, so hätte ich kon sequenter Weise auch die Unterschriften der von Herrn Morri» Moore erwähnten Münchner Adresse miltheilen müssen, ebenso di« Inschriften der Stamm - und Fremden bücher, die Herr Kunsthändler und Maler Morri» Moore in seinem Ausstcllungs- und Verkauf-locale ausliegen hat. So berühmt auch viele der Namen sind, welche Herr Morri» Moore un» entgegenstellt und deren Privatanficht er indiskreter Weise benutzt, so können sie doch au- dem oben angeführten Grunde als keine Autoritäten gelten. Da» blose Künstlersrin macht übrigen- durchaus nicht auch den Kunstkenner au», schließt nicht auch da» anti quarische Wissen ein, da» dazu gehört, um über die Echt heit eine» Bilde» zu entscheiden. Ich soll ferner ver schwiegen haben, „wa- der officielle Katalog der Akademie in Venedig über Raphael'- Originalzeichnung für da» Gemälde sagt." Ich sage in meinem Artikel, daß dirse Zeichnung von den deutschen Kunstkennern, deren Name« ich nenne und in deren Schriften man die Belege findet, dem Brnrdrtto Montagna zugeschrieben wird. Bi» vor
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