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Dresdner Journal : 09.11.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-11-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186711090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18671109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18671109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-11
- Tag1867-11-09
- Monat1867-11
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 09.11.1867
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^261. Sonnabend, den 9 November. 18«-. L»v»tt»e»w»rrts»i v»«v—»: XkrUob: «7KIr.-^ 1 ,. IL ., 1toL»tIid»:— „ IS „ 8w»«l»,ttuuuo«ro: 1 l» Luilimt« tritt kutt u. 8ten>p«I- ru-cUl»^ Niara. Snseralenpreise: k>Nr 6«ll k»um «Iver e»»p»It«v,ll 2«II«: 1 k^xr v-tor „Livx«s»uät" äi« L<»U«: 8 k^xr Erscheint«: lN^IIeb, nüt Xvivvkin« ä«r 8ouv vvck k'eisrt»^«, ^d«uä, kür ü«v kolxeväev H^. DreslmerÄonmal. Verantwortlicher Redacteur: Z. G. Hartmann. Lnsrrlnnu»nn-h«r «„Hrw. t^lxMri t » S»L»v»^»vr»», OovuvuMovLr cks» vr«»äo«r 3onn>»lij «druck»» N I'uol.»», Loo»» Lo»r, L»»d»rM I«rU»- V>«» kr»uL1ürt » N.»»»»»»»»» t Vool.«»; I«rU»I O»oriv»'»od» Nuedd , Nur»»»»»»'» Sur«»v; Nr»»», L. 8v»i.uw»j >r»«t»<l .L. 8rt»»»»'»^ovov<:«odur«»», ^»»»» L 8»»»iou»v»»»i »r»»dkart ». ck»»o»»'»«I>« Lnodd., Löw- ^u. L1m»L» k»ri«: Lava», La»v»M, 8vl.l.i»» t 6o , (8, ?l»a« ck» l» Nour»»); kr»FL», L»»vio»'l Lvckd , Vl»»: O»»»ut». Htlimagtd«: Eoa»g> LapsUitivo cks» Vr»»cku«r ^o»r»»d», vr»»ck«», ^»rlsvitr»»«« A« V. Nichtamtlicher Theil. Uedersickt. Telegraphische Nachrichten. ,, Tagr,^tschii,!k. Dresden: Vom Landtage. —Berlin: Ratificirung de« Zollvereinevertrags Eintritt CchleS- wig-Holstein» in den Zollverein. Deficit im städti- schen Budget. Berliner Abgeordnetenwahlen. Ver mischte». — Frankfurt: Journalistische». — Bre- men: Erhaltung de» Wangerooger KirchthurmS. — Hamburg: Bürgerschastsfitzung. — Wren: Zur römischen Frage. Schuldausweis. Darstellung der Feldzüge von 1866. —München: Dom Hofe. Falsch münzer. — Bayreuth: Der BrodvergiftungSproceß. — Stuttgart: Ankunft des Kaisers von Oester reich. Kammerverhandlungen.— Karlsruhe: Auf hebung vonGesandtschaftSposten. Obligator.Civilehe. — Paris: Arbeitetunruhen. Die Verhaftungen vom Montmartre. — Haag: Rückkehr der Königin. Samm lungen für den Papst. In Sachen Luremburg». — Florenz: Finanzielles. — Madrid: Tagesbericht. — London: Brodcrawalle in Ereter. Verhandlun gen in Dublin. — Bukarest: Kammereröffaung. — New Bork: Wahlen. Baumwollenernte. Landtag-Verhandlungen. (Sitzung der Zweiten Kam mer vom 7. November.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienst. Dresdner Nachrichten. ProvinzialnnÄrichtcn. (Penig.) Statistik und V-lttwirthschast. Keuillet««. Inserate. TageSkalender. vörsennach« richte». UelMnMilcht Nachrichten Berlin, Freitag, 8. November, Nachmittag». (W. TB) Einer Meldung der Wiener „Reuen freien Presse" gegenüber wird hier in gut unterrichteten Kreisen versichert, daß Preußen in Bezug auf seine Politik in der italienischen Angelegenheit in Pari» keine Erklärungen abgegeben habe. Wien, Donnerstag, 7. November, Abend». (W. TB) Ler Kaiser ist Nachmittag ^5 Uhr hier ein» getroffen und am Bahnhofe von den höchsten Civil« and Militärbehörden, sowie von Deputationen beider Häuser de» ReichSrath», dem Bürgermeister und Ge- mrinderathe der Stadt Wien feierlich empfangen wor den. Der Bürgermeister begrüßte den Kaiser mit einer länger» Ansprache Der Bürgermeister hob zunächst hervor, daß die Worte, welche der Kaiser in Paris gesprochen, den freu digsten Wiederhall in ganz Oesterreich gefunden hätten. Denn nur durch innern und äußern Frieden und unter dem Schuhe freisinniger und volksthümlicher Gesetze sei das Glück OesterrciLS gesichert. Der Bürgermeister gab daraus den freudigen Gefühlen Ausdruck, welche der glänzende Empfang des Kaisers in Paris, sowie seine glückliche Rückkehr erweckt habe. Die Rede schloß mit einem Hoch auf den das Recht deS Volkes auci» kennenden und schützenden Kaiser, in welches die Ver sammlung drei Mal begeistert einstimmte. Hierauf erwiderte Se. Majestät der Kaiser: Ich danke sehr für den herzlichen Empfang, welchen die Bewohner Meiner Residenz Mir bereitet. Die Sym pathien welche Ich überall in Frankreich gefunden habe, beruhen Hauptbuch auf der Urberzeuguna, daß Oester reich, durch seine Einigung im Innern neu gestärkt, wieder jene Stellung einnehmen wird, welche ihm ge bührt, daß eS daher die Kräftigung Oesterreichs ist, welche wir im Frieden anstreben müssen. Diese Wahr nehmungen können Mich nur bestärken, auf den einge schlagenen Bahnen muthig vorwärts zu schreiten. Ich rechne dabei auf die Unterstützung aller patriotischen Orsterrricker. Die Erwiderung de» Kaiser» wurde mit großem Enthufia»mu» aufgenommrn. Der Kaiser fuhr darauf vom Bahnhofe in offenem Wagen durch die festlich geschmückten Straßen unter ununterbrochenen begeister ten Hochrufen nach der Hofburg. Wien, Donnerstag, 7. November, Nachmittag«. (W. T B.) Die „Wiener Korrespondenz" hört, daß Gras Crivelli zum Lsterreichschen Botschafter in Rom an Stelle de» Frhrn. v. Hübner defignirt sei. Graf Crivelli, früher Gesandter am Madrider Hofe, war zuletzt zum Vertreter Oesterreichs in Brüssel ernannt, hatte jedoch seine Creditive daselbst noch nicht über reicht. (T. d. Boh) In der Universität fanden arge De monstrationen gegen die Professoren Arndt» und Pachmann statt. Arndt» wurde mit Pereatrnfen empfangen. Die Therefianisten nahmen seine Par tei. Die Wegner erklärtrn Jeden förmlich in Vann, der Arndt»' Vorlesungen besucht. Arndt» kam nicht wieder in den Saal. Ebenso wurde Pachmann (der im „ VolkSfreund" eine Reihe von Artikeln zu Gunsten de» Eoncordats und voll Angriffe aeaen die Gegner de» ConcordatS geschrieben hatte) mit stürmi schen Pereatrnfen empfangen. Wien, Freitag, 8. November. (W. T. B.) Der „Debatte" zufolge hat die Pforte die jüngste Note der Großmächte beantwortet, indem sie sowohl auf die vom Wroßwefir an die Kandioten erlassene Proklama tion hinweist, al» auch erklärt, daß sie die ihr zuge- schobene Verantwortlichkeit für ihr Verhalten über nehme und nur von den Mächten die versprochene Enthaltung jedwelcher Einmischung verlange. Pari», Donnerstag, 7. November, Abend». (W. T. B) Die „France' schreibt: Die in da» Gelbbnch auszvnehmendrn Aktenstücke sollen bereit» zusammen- gestellt sein. Die wichtigstrn derselben beziehen sich auf die orientalische und italienische Frage. Aus den über die italienische Frage zwischen Florenz und Pari» gewechselten Depeschen soll hervor gehen, daß bereit» seit längerer Zeit und fast allwö« chenllich die französische Regierung dem italienischen Mi nisterpräsidenten Rattazzi Nachrichten über die gegen Rom gerichteten Umtriebe der Actionspartei zugehen ließ, daß sie denselben gleichzeitig aufforderte, über die Aufrechterhaltung der Septembcrconvention zu wachen, und dabei keineswegs verhehlte, daß Frankreich ent schlossen sei, falls Rattazzi cS in dieser Beziehung an sich fehlen laste, allein der Septemberconvention Achtung zu verschaffen. Man weiß, daß Rattazzi, weit entfernt, diesen besonnenen Rathschlägen sein Ohr zu leihen, nur zu sehr die Vorsicht de» französischen CabinctS gerecht fertigt hat. Die auf die orientalische Frage bezüglichen Ak tenstücke berühren fast sämurttich die Vorgänge in Kan dis. — ES gilt für wahrscheinlich, daß das Gelbbuch auch mehrere noch unbekannte Actenstückc enthalten wird, welche über die ltztc In surre ction in Spanien, sowie über die Unterstützung Aufschluß geben, welche Frankreich seinem Verbündeten geleistet hat, um zu ver hindern, daß die Rebcll'on in Spanien sich aus den in den französischen Grenzorten lebenden spanischen Flücht lingen recrutirte. lieber daSVrrhältniß zwischen Preußen und Frankreich enthält das Gelbbuch nur wenig Dokumente. Da In dem l.tzten Jahre kein Jncidenzpunkt vorgelegen hat, welcher die Beziehungen beider Mächte modeficiren konnte, so wird man sich die von unserm Minister in dieser Hinsicht beobachtete Reserve leicht erklären können. Dit Königin vo« Ntapel ist Henle Morgen von Marseille nach Nizza abgereist, von wo sie anf einem östrrrrichschen Kriegsschiff sich «ach Civitavecchia be geben wird. Dem „Temp»" zufolge verlautet gerüchtweise, daß General Fleury in einer besonder« Mission nach Flo re«; gehen werde. Demselben Blatte zufolge sollen zwischen dem Marqni» de Lavalrtte und den übrigen Ministern erhebliche Meinungsverschiedenheiten bezüg lich der italienischen Frage bestehen. Der Rücktritt de» Erster» gelte für wahrscheinlich. Der diesseitige Gesandte am Stockholmer Hofe, Fournier, welcher seit mehrern Monaten beurlaubt war, wird binnen Kurzem aus seinen Posten zurück- kehren. Zur römischen Frage liegen folgende Mittheilun« gra vor: Die „Presse" schreibt: General Lamarmora hat infolge werterer Instructionen, die »hm neuerdings von Florenz zugegangrn, in einer Unterredung, welche er gestern mit Marquis de Moustier hatte, die Zurück berufung der französischen Truppen auS Rom gefordert. Die italienische Regierung glaube diese Genugthuung verlangen zu dürfen, da sie Garibaldi mit seine« Söhnen, sowie die Insurgenten im Kirchenstaat ent waffnet und in allen Punkten den Wünschen des Tui« leriencabtnet- nachgekommen sei. Lamarmora soll fer ner hervorgehoben haben, daß die Sicherheit de- Papstes, sowie die Integrität de» Kirchenstaats nicht mehr be droht seien und das Verweilen der französischen Armee somit gegenstandslos sei. Marqui» de Moustier hat sich Vorbehalten, die Ansichten de» Kaiser« über diese Frage einzuholen. Der „Etendaid" meldet nachträglich über die Ver haftung Garibaldi'S, daß dieselbe nicht ohne thät- lichen Widerstand vo» Seiten des General» zu bewerk stelligen war; Garibaldi hat außerdem in aller Form gegen diesen Act prvtestirt und, wie bereit» gemeldet, sich auf seine Eigenschaft als amerikanischer Bürger be rufen. Man hält e» für wahrscheinlich, daß die beiden Söhne Garibaldi'« tn der Umgebung von Florenz sich Verborgen halten. Dasselbe Blatt meldet: Gestern ist in Mailand ein ernstlicher Aufstand au-gebrochen. Nähere Berichte siud hier noch nicht eingegangen. E« scheint jedoch sicher, daß e« zum Blutvergießen gekommen ist. Die Truppen blieben ihrer Pflicht treu und unterdrückten die revolutionäre Bewegung mit großer Energie. Ent sprechende, wenn auch weniger ernste Vorgänge sollen in Pavia »orgekommen sein. Der „TempS" bestätigt, daß in Mailand und Pa via Emeuten stattgesunden haben. Nachdem die Volks menge dreimal vergeblich aufgefordert war, sich zu zer streuen, machten die Truppen von der Schußwaffe Ge brauch. Man spricht von zahlreichen Todten und Ver wundeten. — Wie dasselbe Blatt meldet, haben die französischen Truppen, welche von General PolHS»' commandirt wurden, an dem Siege bei Tivoli bedeu tenden Antheil gehabt. Ein Theil der Division Du mont traf erst nach Beendigung deS Kampfes auf dem Schlachtfeld« ein. Die „Presse" meldet, daß laut einer Depesche au« Florenz vorgestern jRuheßörungen daselbst stattgefun den haben. Pari», Freitag, 8. November. (W. T. B.) Der heutige „Monitcur" schreibt: Die Nachrichten au» Ita lien lauten zufrirdprstrllrad. Die Ruhe dauert in Floren; und in de« meisten ander« Stävte« fort. Bei den Ausständen in Mailand und Pavia entsprach die Bevölkerung dem Ausrufe der Ma;;i«i'schen Aufwiegler nicht, welche, geheimen Gesellschaften ««gehörend, die ausgktheilten Commandoworte befolgten. Eine An zahl Verhaftungen ist vorgrnommen worden. Die Ruhr in beiden Städten ist wiedrrhergrstrllt. Florenz, Don«er»tag, 7. November, Lormitt. (W. T. B.) Da» Parlament ist zum 86. d. M. ei»» dcru'ei!. Die „Opinione" glaubt zu wissen, daß die fran zösischen Occupation»truppen sämmtlich um Civita vecchia ronrcntrirt werden sollen. Floren;, Donnerttag, 7. Novembcr, Abend«. (W T B.) Der frühere Ministerpräsident Rattani ist hierher ;urückgekehrt. Unruhen, die in Mailaid, Turin und Genua au»gebrochen find, wurden svfvrl unterdrückt. Der Prin; Amadeu» wird da« neuver mählte griechische KönigSpaar (auf dessen Reise vo« Wien nach Athen) in Venedig begrüßen. London, Donnerstag, 7. November, Nachmittag«. (W. T. B ) Die „Westindische Dampsergrsellschäft" hat rin Telegramm au» Havana erhalten, nach wel chem die Insel St. Thoma» am 2S. v. M. dnrch einen Orran verheert worden ist. Die Hauptstadt der Insel ist säst vollständig in Trümmer gelegt; zahl reiche Verluste an Menschenleben sind zu beklagen. Dir Dampfer „Rhone", „Wye", „Conway", „Der« vent" sind theil» total verloren, theil» gestrandet; 50 andere Schiffe sind entmastet. Die Dampfer „Tyne" und „Talent" versehen gegenwärtig deu Postdienst. London, Freitag, 8. November. (W.T.B.) Gu tem vernehmen nach läßt die Regierung in dem zu Manchester stattfindenden Fenierproeeffe die Anklage aus Mord gegen den Rest der angeklagten Fenier fallen und wird dieselben blo» schwerer Polizttüber« tretung anklagen. St. Peter»bnrg, Donnerstag, 7. November, Nachmittag». sW. T. B ) Der Kaiser hat eine Com mission zur Reform der Zölle ernannt. Der bezüg liche Uka» ordnet an, daß diese Commission ihre Ar beiten am 13. d. M. beginnen und dieselbe« derart beschleunige« solle, daß die ministerielle Easchriduag darüber de« Reich»rathe bi» späteste«» am 18. Mär; 1868 vorgelegt werden könnte. Konstantinopel, Donner-tag, 7.November. (W. T. B.) Der „Lrvant Herold" meldet: Zur Organi» firung der Polizei in Kandia find hiesige Polizeibe amte dorthin abgegangen. Hussein-Pascha soll mit 6000 Mana Thessalien verlassen habe». Tagesgeschichte. Dresden, 8. November. Die Zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung die Berathung über den Bericht der Zwischcndeputation, den Entwurf einer Kir chenvorstands- und Synodalorknung betreffend, berathen und §§ 25, 26, 27 und den auSgesetzt gebliebenen 8 18 zur Erledigung gebracht. § 25 wurde nach einer län ger» Debatte, an welcher sich die Abgg. Ploß, Mehnert, Riedel, Geyer, Fahnauer, Schreck, Günther, vr. Hertel, Uhlemann und Baumann, sowie der StaatSmtnistrr vr. Frhr. v. Falkenstein betheiligten, und nachdem Anträge der Abgg. Riedel, Fahnauer urd der DeputationSminorität abgclchnt worden waren, nach den Vorschlägen der DeputationSmajorität in Verbindung mit einem vom Abg. Geyer gestellten Auundement in folgender Fassung angenommen: .Der Kirchenvorstand hat, soviel an ihm ist, dafür zu sor gen, daß nach Erledigung eines geistlichen Amtes dessen Wieder- beseyung rechtzeitig erfolg«. »Bor jeder Designation eines Geistlichen ist der Collator verpflichtet, den Kirchen Vorstand wegen etwaiger besonderer Wünsche der Gemeinde unter Namhaftmachung Derjenigen, welche sich um das erledigte Amt beworben Haden, oder aus welche er auch ohue Bewerbung sein Absehen zu richten gemeüü ist, zu hören. „Sind hierauf Diejenigen benannt, welche nach Ansicht de« Kirchenvorstaudes die Kirchengemeinde vorzüglich berücksichtigt zu sehen wünscht, so steht dem Collator die freie Wahl nmer den ihm vom Kirchenvorftaude Gevaunteu zu. „Nach erfolgter Designation und nach abgehalteuer Probe- predigt deS Desigvirten bat der Kirchenvorstand biuveu läng stens acht Tagen nach letzterer sich namenS der Gemeind« da rüber zn erklären, ob gegen des Desigvirten Person, Lehre, Wandel, abgelegte Probe oder sonst eiwos Erhebliche« eiuiu- wenden sei, und wenn er Einwendungen zu machen findet, solche gehörig zu begrüudra. Ein Verzicht auf die Prob« ist nur Feuilleton. k Dresden. Am Montag, 4. Novtmber, hielt der k. sächsische Alterthumsverein unter dem Borfitz Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg für diesen Win ter seine erste Versammlung. Unter den vorgelegten Eirläufen hebe ich hervor eine Antwort de» k. Cultu«- ministeriumS auf eine, die St. Afrakirche in Meißen betreffende Eingabe de» Alterthumtvcrrins, in welcher Antwort da« Ministerium seine Hoffnung und ernstliche Bemühung für die Erhaltung dieser Kirche «»«spricht; ein zweite« Schreiben derselben Ministerium«, worin ein in der LandeSschule zu Meißen über flüssig geworde ner alter eiserner Ofen dem Verein für sein Museum angeboten wird; ferner Berichte der Kircheninspection zu Schloß Chemnitz über die bet der Restauration der dortigen Kirche gefundenen Gegenstände, de« Herrn Stuck, tkaol. Paul Gellert über die Kirche zu Thierbach bei Pausa, de« Herrn Superintendenten Vr. Haan zu LeiSnig über sech» in der dortigen Kirch« befindliche ge schnitzte Ehorstühle, die dem Verein al« Geschenk an geboten werden. Außerdem kamen zur Vorlage die während de« Sommer« eingegangenen zahlreichen ver- etntschriften und einige, dem Verein überwiesene Ge schenke, darunter vom Herrn RegterungSrath Eppendorf eine tn einem Brunnen von Pyrmont gefundene römische Fibel, vom Herrn Advocaten Gutbier eine Beschreibung der St. Zenokapelle in Tirol. Zum Schluß hielt Hr. Bergingenieur Schmidt einen Bortrag über die mtsfin- genen Grabplatten, tuSbesondere zu Freiberg. Im Ein gänge gab der Vortragende ein« Ueberficht über die vorhandenen Grabplatten, welche sich in einem wetten Halbkreise über die nördliche Hälfte Deutschlands von den niederländischen Küsten bis nach Krakau verbreiten »nd ihre südlichsten Punkte in Kretbergjßund Meißen haben, widerlegte die Ansicht, al« sei aus diesen Grab platten die Metallgravirkunst überhaupt hervorgcgan- gen, gab eine statistische Ueberficht über die Berihei- lung der Platten, nach welcher die schönsten und die meisten in Danzig, Stralsund, Lübeck, Schwerin, Frei berg und Meißen gefunden werden, legte die Abbil dungen der merkwürdigsten mit historischen Erläuterun gen darüber vor und schloß mit den au» den hiesigen Archiven geschöpften Mittheilungen über die Grabplat ten in Freiberg. -j- DreSde«. Am 2. und 5. November setzte Hr. Ru dolph Gens« seine ShakeSpearevorträge fort, in dem er dem ersten Stück der zusammenhängenden Reihe der historischen Dramen de« Dichter» — König Ri chard ll. — zunächst di« b«id«n Theile Heinrich s IV. anfügte. Die populärste Figur der EhakeSpeart'schen Poesie, Falstaff, wie jene berühmten Scenen, in welchen der Dichter die Jugendgeschichte seines schönsten Hel- dencharakter», de» Heinrich V. schildert und verewigt, hatte auch diesen beiden Vorträgen wiederum ein zahl reiche» Auditorium zugeführt, welche« in der Erwar tung einer befriedigenden Vorführung de« Drama» sich nicht getäuscht sah. Wag den ersten Theil Heinrich'« VI. betrifft, so eilte Gense rasch über die Einleitung zu der Recitation der Seenen, in welchen Percy mit den P««,S in offenen Gegensatz zu den König tritt, worauf di« ««stntlichen Partien der Falstaffepisode folgten, wtlch«, drastisch vorgetragen, die Anwrsend«n sehr ant- wirten. Di« Scenen dt« jungen Heinrich mit feinem Vater und gegen den Schluß mit Percy zeicharten sich durch feine Eharakterisirung, edle Haltung de« Bor- trag« au«, so daß sie tn ihrem schroffen Gegensatz zu den Fallstaffscenen eine« tiefen Eindruck« auf di« Zu hörer nicht verfehlte«. — I« zweiten Th«il Heinrich « IV. reducirte Gens« die in übermäßiger Breite ausge führten Scenen de- Falstaff in angrmeffener Weis« auf ein geringe» Maß und beschränkte sich darauf, von den größern Scenen deS alten Schlemmer» nur die der Re- crutenmusterung beim Frieden-rtchter Schaal vollständig und zwar zum Ergötzen de» Publicum» zum Bortrag zu bringen. Da« Hauptgewicht wurde auf König Hein rich und die Schilderung seine« Charakter« gelegt. In der dem ersten Theil gewidmeten Vorlesung war der König gegen die ander« Gestalten sehr zurückgetreten. Die ernsten Scenen, welche den Tod de« König» und die schöne sittliche Erhebung de« Thronfolger« behan deln, Ware« vortreffliche Leistungen Gens«'«. Mag man auch gegen dessen Methode theoretisch Manche- einzu wenden haben, praktisch bewährt sich dieselbe auch in diesen beiden Vorträgen wieder. Noch gab Gens« «ine kurz« Charakteristik de» nachfolgenden Drama«, tn wel chem die ritterlichen Thatrn Heinrich'« V. ihre Verherr lichung finde«, und bahnt« so zugleich den Uebergang für seine folgenden beiden Borträge an. Dre»den, 8 November. Signora Parisotti au« Rom, die in Pari« und Berlin concertirte und von dort her al« eine gebildete Sängerin empfohlen wird, beabsichtigt auch hier am Montag, de« 11. d., im Saale der „Harmonie" ein« „«»fikalisch« Abendunter- Haltung" zu g«brn. Wir «rfüll«n gern di« gastlich« Rücksicht, dt« Musikfreund« darauf aufmerksam zu ma che«, um so mehr da auch die Unterstützung künstleri scher Kräfte de« Co«eert et« mustkaltsche« Jnterrff« z« verleihen verspricht. C. L. r Liter«t«r. W««« die »«gewöhnlich schnell her- vortreteade Rothwendigkett, ,i«e neue Auflage zu »er- anstatt«», «in höchst schätzbarer Empfehlungsbrief für ein wissenschaftliches Werk «st, so leibtt diese Wahrneh mung »hr« vollste Anwendung auf folgende« Werk: „Die Geologie der Gegenwart, dargestellt und beleuchtet von Bernhard v. Cotta. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Leipzig. BerlagSbuchhandlung von I. I. Weber. 1868. S. 487. gr. 8." Da der wisscnschaftliche Werth de- Werke» nicht nur bei den Fachgrnofsen, sondern auch im Kreise gebildeter Late« sich in kurzer Zeit die verdiente Anerkennung gesunde« hat — haben doch Historiker, StaatSökonomrn und Sta tistiker wie in de» Verfasser» „Deutschland» Boden", so auch in dem vorliegenden Werke Belehrungen nicht blo« zu suchen, sondern auch reichlich zu finden — mich e» darum keiner lobenden Worte mehr bedarf, so kön nen Wir un» auf Folgende« beschranken. Dadurch, daß der Berfaffer, wie zu erwarten stand, den neuesten Re sultaten der Anschauungen auf dem Gebiete seiner Wis senschaft seine Aufmerksamkeit zuzewendet und ins besondere dem sechsten Abschnitte durch Aufnahme deS wesentlichsten Theile« sriuer Monographie „da« Eut- wickelung-gesetz der Erde" umgestaltet und erweitert hat, ist der Umfang de« Werke« um 63 Seiten gewach sen. Ein gute« Sachregister, sowie «in NamenSvcrzeich- niß, welche« dcm Umfange der Studien d«S Verfasser« da« rühmlichste Zeugniß »»«stellt, find sehr nützliche Beigaben. » s Ei« aeue» Prinz Albrrtdenkmal erhebt fich seit Kurzem in der Näh« de« Schlosse« Balmoral, eine Bronzrstatue auf mächtigem Granttblock. Der Prinz ist im Jagdgewande dargestellt, die rechte Hand auf «ine« zottigen Jagdhund, die linke anf seine Büchst ge stützt, de« Blick nach dem Schlosse gerichtet. Eia an dere» Standbild d«» Prinzen steht bekanntlich i» Schloss« Balmoral selbst
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